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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.01.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010112021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901011202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901011202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-12
- Monat1901-01
- Jahr1901
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Diese» Watt wird dm Leser» von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereits all verugrgedüdr: Abeird-Atisgabr zugestellt, während Morgen in einer V-EÜ-NL - vtt «»««.; ««ch die IKrÄrr? LirSdo, und tier utLftk» Um,elm»», wo di» -tu in,,,«, LirrL »i«»t Bolen od>r LommuüonLr» eriolat. erdalim da« Blau an Wintientaakn. die Ml au» Sonn- oder ftrierla,» !ol,en. m mci TtieilauoaLben »den»« und »>-»r,e»« «aetiellt. gib Rückliad» ein,Midier Schritt- uucke lemc Lierbuidlicklett. tzernivrechan'chlu^: »«t I Nr. U und Rr. L0M». reI»,ramm-Adretie: Nachricht«» 2>re»d«» KegvLrrrSet 1850 Nerlag von Liepsrh Ld Neiejiardt. eS die Posl-Abonnentrn am GesammtauSgabe erhalten. Unreigen-taril. Di» >nn,dme von Nnkundiaunaen ertoiat in derLauvtaeichüiiWelle und den Nedenannaümeilell« in Drejden bis Nachmitta,« rULr. Sonn, und Kei'Naas nur Marienilrnjik ns von II dis' ,l Uiir Die t ivaltiae iürund «eile rca. 8 Silben) 20 P',.. Än kündianngen aui derPrivanciie -teile. Sb Pi, . die swaltige Zeile alt . Süigeiandl" odec aui Tcrtleüe bo Pi». Sn Nwmnern nach Sonn- und fteier- ia,en l- de... Sluaiil,» Ärmibzeilen do, « be» so und so Pf,. vaL beionüereni LarN. Au!wärti,e Auiiräae nar ,e,cn Porau-rbe.MUin,. Delesblalier werden out l2 Pf,, dercwner. Msar, vloekmaiw L Vo. Illltl vt Mite IlIillM tl er veickkli ieii km iiikrs LS rs 1i M88V 2. M- Hilvlläv L ILudrled s S vsnl Me!« m s j l2 8ess1rL88v 12. ^ tl)»» >l.nionei' Neueste Dralitberichte. Hvrnactri c> len, Generalleutnant y. Dallmer i. Erderichutterungen, Stadtverordneten- ! All» R-v Vsslksill. sitz„„(,. Dresdner Haiidelsleute. Stellen in Italien. Die Dresdner Bildhauer. „Wenn wir Tobten erwachen." Sormtiliei»!». 12. Aannar 1W1. Neueste Dralitmeldungen vom n Januar Weimar. Aus Anlaß der heute staltfindenden Beisetz ung des OlroßbcrzogS tragen die ösfentlichen Gebäude icichi'li Tranclichinilck. evenw die Privatgebände. namentlich i» dcii Straße». die der Tranerzug berührt. Ter Balkan des Rath- limiles trägt die Kolossnibüste des verewigten Laiid.siiirsten. Auf den Plänen erbebe» sich mil silbernen Palnicnzweigcn nnd mit Eiigelslnuieii verzierte Peilninclüe, welche Fenericbaalen tragen und dmch umslorie Guirlanden. van denen schwarte, silberbesranste Fkitens herabhangen. verbnnden sind. Schau ieit den frühe» Mvlgen Minden waien die Straßen. durch die der Zug sich zu bewegen drille. van einer dichtgedrängten Menschenmenge mmüiimt. Ans dem Plage var der Hoikirche. der für das Publikum abgeivrirt wer. versammelten sich von 11 Uhr an die zur Beisetzung ein- aeiwsscne» Fürstlichkeiten, der großkerzoglime Hofstaat, die Civil- und Militärbehörden, sowie zahlreiche Aboidnungen. Kurz nach N'/- Uhr betrat der Großherzog Wilbelm Ernst mit dem als Vertreter deö Kaisers erschienenen kaniniandirenden General des II. Armeekorps General der Infanterie v. Wlttich. iickolgt von de» übrigen Fürstlichkeiten, unter dein Geläut alter Glocken der Stadt die Hoskirche. Nach einem kurze» Gebet wurde der Sarg ans den vor dem Südvortal der Kirche haltende» acht- ivännigei! Leichenwagen gehoben, woraus sich der Zug in Beweg ung letzte, während die zur Leichenparade kommandirlen Truvve» präienkirten. In dem Zuge, der von Ordonnanzgendaimen eröffnet wurde, schritten vor dem Leichenwagen die Geistlichkeit und die .voschargen' hinter dem Wagen folgt: der Grascherzog mit dem General n. Wiltich und den zur Traiieneier eingetroffenen Fürstlich keiten Unter denselben befanden sich Prinz Albrecht Von Preußen, Kwßiürst Konstantin Konstantinowitsch von Rußland, derErbgroß- sierzog von Baden, der Herzvgreaent von Mecklenburg-Schwerin, der Fürst von Bulgarien, Fürst Rudolf Lobkowitz als Vertreter des KailerS von Leite»reich n. A. Ihnen schlossen sich das divlo- matiiche Korps, die Minister, die Befreier der Universität Jena und die übrigen militäriiche» und sonstiaen Abordunngen an. Ter Zug bewegte sich über den Karlsplatz und den Theaterplatz durch die Schiller- und Amalienstraße nach der Fürstengruit. Dessau. Die Prinzessin Eduard von Anhalt ist heute sinh von einem Prinzen entbunden worden. Eilen. Die vier ans der Zecke Shamrock L »ud 2 VLk» u » g > ückten Bergleute sind ihren Verletzungen -erlegen. " Paris Die hiesige englisch-amerikanisch» katholische Kirche sollte -pfändet werden, da die Ordensgeistlichen, denen de Kirche gehört, erklärt hatten, daß sie anßer Stande seien, die An- salltleuern zu zahlen. Um die Prändnng zu vermeiden, bat eine amerikanische Dame den Ordensgeistlichen die Summe von AtOM FrcS zngewandt. Faraman. 8 Uhr morgens. Alle Passagiere und die ge lammte Mannschaft der „ Ru > sie " sind wohlbehalten gelandet worden. R o in. Der König von Italien bat den Herzog von Aosta beauflagt, ibu bei der Feier ani 18. Januar in Berlin zu ver treten. London. Aus Piauetberg wird Buren in 2 Kolonnen getheilt haben maischsicn. Die englische Kriegsmacht Widerstand zu leisten. Kopenhagen. Ein Gerücht. gemeldet, daß sich die nnd »ach Süden weiter ist nicht genügend stark. daß König Christian reg reri, „ gsin ü de sei und abzudankcn gedenke, ist. wie aus bester Quelle verlautet, vollständig aus der Luft gegriffen. Dem König nahestehende Personen erklären außerdem, des Königs wohl bekanntes bis ans Aenßeillchkeilen sich erstreckendes Pslichtgesiihl schließe >ede Bermnthnng aus, daß der König freiwillig seinen Posien verlassen werde. Pukarest Für Provenienzen aus Konstantinopcl ist eine strenge zehntägige Quarantäne in Sulina ungeordnet worden. Den genannten Provenienzen ist der Eintritt in den .Hafen von. Cvisstnnza und in die Grenzstationen verboten. Washington. Die Regierung hat den Borschlag, die'? Perhandlnnaeii über die Jndemniät und die Revision der Handelsverträge von Peking zu verlegen, zurückgezogen, weil einige Mächte dem Vorschläge nicht sympathisch gegcnüber- steiien. andere »nschlisssig sind. Oertliche« und Sächsisches. Dresden. 1l. Januar. —* Ihre Majestäten der K ön ig nnd die Königin trafen heute Vormittag 10 Ubr im Resi enzschloß ein. Se. Majestät empfing daselbst den Generaliiinsor z. D. Schumann, welcher keinen Dank lsir die Glückwünsche absiattete. die ihm am Tage seines liOiährigen Militärdienstiiibiläums von feinem Krieasberrn übersandt worden waren. Rach dieem Emvfange nahm Se. Majestät die Vorträge der Herren Staatsminister und der Hof- departementschess. sowie des König! Kabinetsiekretärs entgegen. — Ihre Maiestät die Königin verließ das Schloß Mittags 12 Uhr, während Se Majestät erst in den Rachmiltagsstunden nach Strehlen zurückkehrte. —* Prinz Friedrich von Schönburg-Walden- burg ist hier eingetioffen und in A. Hensel's Hotel du Nord abgestiegen. —* .Herr Negienmgsrath Manitz. zur Zeit bei der König!. Polizeidirektivn, hier, wird vom 1. April ob, unter gleichzeitiger Ernennungznm Oberregicrungsrath, zur hiesigen Königl. Kreis- hanptmannichast versetzt. — * Am Donnerstag verstarb zu Köhschenbrodn »ach langem, schweren, »och immer mit seiner Verwundung in der Schlacht von Amiens zusammenhängenden Leiden der Königlich Preußische Generalleutnant z. D. Herr Leopold v. Dallmer. Ans dem Geniekorps hervorgegangen, war Dallmer noch vor AnSbrnch des Krieges 1870 zur Jnianterie überaetreten und führte beim Ansriicken nach Frnnkrelch das 1 Bataillon des Jnianterie- Reatments dir. 41. Mit seinem Bataillon übte der bereits i» einem früheren Gefechte der Mantenssel'ichen Armee verwundete, aber bei der Truvve verbliebene Stabsoffizier einen entscheidenden Einfluß nilf den für die deutschen Waffen glücklichen Ausgang der Schlacht von Amiens ans. Das Bataillon Dallmer batte am 27. November Früh den Befehl erhalten, vom äußersten rechte» Flüaei aus gegen die beiestigten zwischen Boves und Durch gelegenen Höben,uge, somit gegen den linke», feindlichen Flirre! angriffsweise vorzugehen. Dieter hielt die sehr gnt ausgesübrken Verschon,ungen auf den Höben von Gentelles und Bille hin^usaewnte« rmd nus Arms bin ziirückge^rängt werden. Die Stellung war besonders wichtig, well i» Amiens große Vvrrälhe»lagerten, welche der französische» Armee unentbehrlich waren. Das Bataillon Dallmer nahm die Verschanzungen. Seit dem frühen Morgen im Gefecht, hatte es sich aber beinahe verschossen nnd doch mußte man die eroberte Stellung halten, wenn nicht der Ersatz, des Taaes in Frage gesieltt werden sallte. Die Franzosen batten verschiedene Gegenangriffe gemacht, um sich wieder in den Besitz der rwchtigen Schanze zu setzen. Trotzdem das Bataillon zunächst ans keine Unterstützung rechnen konnte, vertheidigte es mntbig die Befestigung. Die Lage wurde immer kritischer, als von allen Setzen die Meldung eingiiig. daß den Kompagnien mir noch wenige Schuß verblieben seien, mit denen blos ein ganz schwaches Feuer unterhalten werden könnte. Dabei schickten sich die Franzosen, mittlerweile verstärkt, zu einem neuen venweiielten Ttnrmangriff an. Maior Dallmer zog in diesem Augenblicke seine» Degen und ieuerte kein Bataillon mit dem Hinweis ans die Truvven Friedrichs des Großen an. die dem Feinde, wen» sie keine Kugeln mehr gehniu. mit dem Bajonette enlgegengeganaen wären. Mit einem dreimaligen Hnrrah wari er sich an der Spitze des tapfere» Bataillons dem anrückende» Feind entgegen und warf diesen endgillig zurück Dabei war dein Major er,reut durch feindliche Geschosse das Ellenbogengeteiik zerschmettert worden. Aber auch jetzt ließ er seine Mnnnichaiten nicht allein, sondern wartete in der gewonnenen Stellung, bis die nach,kickenden Tmpprnthkile des 1. deutsche» Armeekoivs ihre weitere Sicherung« übernahmen. Das eiserne Kreuz l. Klasse war der Lohn siir dieie! Heidenthat. Bei der Kaiserproslamatw» wurde Mnsor DallmeQ znm Oberstleutnant ernannt und ibm beim Siegesemznae der Truppen im Sommer 1871 der eidliche Adelsstand verlieben.! Infolge seiner Invalidität nach weiterer Dienstzeit, während welcher er zum Oberst ailigersickt war. mit dem Range eines General maiors entlassen, ehrte Kotier Wilhelm II. den lavieren Mann am Tage der Mähngen Wiederkehr der Schlackt bei Amiens durch die Verleihnnq des Generalleutnants-Titels. General v. Dallmer lebte in stiller Zniückgczogenheit in der Lößnih. Ec war gezwungen, den Arm svrlwahrend in einer Schlinge zu tragen. Tie Schmerzen, die er woiil unausgesetzt zu erleide» hatte, wurden wohl durch die vielerlei Ehrungen, die ihm von seinem Kriegsherrn nnd den von ihm !o rühmlich geiührteii Truppe» bei jeder sich irgend bietende. Gelegenheit ecwieicn wurden gemildert, sie ließen ihn aber zu teurem Genuß seiner Ruhestellung kommen. —* Tie von gestern gemcldeten Erd eri ch ut teru n ge >, sind in viele» Orten Sachsens beobachtet worden, besonders auci in Pirna und im oberen Eibtbnle. In Zuichri'teii an den „Pirn. An;." beißt es u. A.: „Heute früh 3 Uhr 35 Min. be obachtete ich ein Erdbeben in der Richtung von Süd-Ost nach Nord-West. Die Welle, einige Sekunden andauernd, war sehr stark' ein Etagenosen im Zimmer und anderes Meckiliar schwankten. Die Bewegung rübrte durchaus nickt etwa vom Sturm oder einem vorübersabrenben Geschirr her." Ei» onderer Beobockter des Bur- ganges hat den Eindruck gehabt, als ob ein Schnellzug vorüber brauie, während man andereiieits glaubte, daß zwei Züge zu iammengesahren seien. In Königsicrii verspürte man ciw wellenförmige Bewegung, so daß man im Bett geschaukelt wurde. In Schandau will man bereits nach I Nbr einen Erdstoß wahr genommen haben, der sich nach 3 Nbr wiederholte. Im oberen Elbthale währte dre Erdsroß 5 Sekunden. Nack ihm hörte der stark sausende Sturmwind ans. Aus Titschen berichtet man. Ein starker Erdstoß wurde in der vergangenen Nacht kurz vor >/?4 Uhr hier, in Bodenbach nnd den benachbarten Ortschaften Birkigt, Losdorf nnd Hetdem'lein wahrgenomineu. Tie Erd bewegung. welche sich in der Richtung von Süden nach Norde» längs der Elbe bemerkbar machte, war so stark, daß die Möbel in den Zimmern in s Schwanken gericrhen. zahlreiche Thüren und Fenster anigerjsien wurden und die in den Betten liegenden Per ionen wach gerüttelt wurden. Tie Stubenvögel fielen von de» Litzitaiigen und singe» a». ängstlich zu zwitschern. Ein »ennens werther Schade» an Gebäude» w. wurde durch den Erdstoß, ioweri bis jetzt bekannt, nicht angerichlet. — Ein Abonnent schreibt uns, daß er den Erdstoß ebenfalls um die angegebene Zeit in «einer Wohnung Job a n nstadt, Gluckstraße, bemerkt habe. Er lag iw Bett; völlig wach, als er wahrnahm, wie durch einen fernen dimwfen. irr zwei JzitHwallen bemerlbaren Stoß fein Bett schwankte. — E>n anderer Leser will bei der Erschütterung Glocken getaute wahrgenominen haben. —* In der gestrigen ersten Geichäftsukung des neuen Jahres batte das neu zusammengesetzte Stadrverordneten- Ko lieg rum eine Tagesordnung von 13 Punkten z» erledigen Nach Erledigung der Rcgntmiide erfolgte zunächst die Wahl eines außerordentlichen Ausschusses zur Vorbemthnng der Frage wegen Erhebung von Brückenzoll auf derMarienbrückc. rönne die Wahl der in die gemilchten Ausschüsse abzuordnendc» Mitglieder. — Man beschloß alsdann. n»s Grund einer Beschwerde des Bürger- und Bezirksvereins der Virnaischen Vorstadt, den Rath zu ersuchen, die Vcmiilningen nm Erlangung von Disvens vor den iür diews Grundstück bestehenden Bauvorschriften zur Ermög lichung des Baues größerer Gebäude ans dem städtischen Areal an der Ecke der Grnnaer - n n d A l b r e ch tst ra ße zu wieder holen St -V. Alrlhel»! bedauerte, daß die Stadt bei dreien: Grundstück icdes Jahr lOGX>Mt an Zinsen rnwke und cs iMOOi' Mk. zu theuer bezahlt habe, und Lt.-B. Flvckemann «riiiner: daran, daß dasselbe schon damals, als es der Rath -»warb, nick: mehr entipiechend zu verwertben gewesen ici. da die Vorbesitzer die Gelegenheit verpaßt batten, dort Villen zu bauen, dieie Einsicht hätte der Rath habe» müssen. St-V. Baumeister Hartwig men !. der Vorwurf sei gegen iiw'ere Institutionen zu richten, welche e - gcstgtten. daß die Oberbebörde Tisvematwiien ertbeilc und ver weigere, anicheiiiend ohne Unterlage nnd Grundlagc rür ihre Cm tcheiduiige». Wir lebten der Einbildung nach unter Verhältnissen, die nach Gesetz und Recht geregelt sind, der Tbatiacke nach unter Verhältnissen, die ein etwas anderes Gesicht haben. Man bade es erlebt, daß der Fiskus an der Wienerslraße das massige Gebäude der Gencraldirektion eriichten tonnte, obgleich dort Villcnbanwessc vorgeichriebenwar. TieBaiienden »eieneinecaanzenReihe non Wider ivrüche» vorliegender Art ausge'etzt. Ferner erllärte man sich damit einverstanden, daß die Kosten der Erweiterung des Licktwerkcs Kimst uud Wissenschaft. t* Gleichzeitig mit dem Bericht über die gestrigen Ausfsibr ungen des Herrn Obe>bürgeimeisters Beutler im Stadtoerord- neleniollegium zu der „Er k l ä ru n g der Tresd » er B ild - Hauer" biingt der „Tresdn. Anz." einen von Pios. Tr. Schu mann Unterzeichneten längeren Aussatz zu der Streitfrage, in dem. was Heu» Geh. Hosrath Treu anlangt, ungefähr derselbe Stand punkt eingenommen wird, den Hosiath Vwi. Gurlitt vertritt. Ter Artikel enthält eine Reihe vm, Thatinchen. deren Kenntniß zur Beurtheilung der Verhältnisse von Werth ist. Prof. Schu mann stellt an die Spitze seiner Darlegungen die Eingabe der Herren Gotthard Knekl, Gerog Treu, Friedrich Ofseimann, Robert Diez. Ernst Paul an den Rath zu Dresden vom 3. Mai >M. in der es beißt: „Ans der voriährigen Deutschen Kunst ausstellung hatte die «Stadt Dresden in dankenswerihesler Wesse A»OM Mk. zu Ankäufe» von Bildwerken ausgewtzt. Im Hinblick aus bieten Vorgang und in Erwägung dessen, daß die Beschaffung van plastischen Kunstwerken insbesondere des Auslandes großen, im Folgenden näher darzulegcnden Schwierigkeiten begegnen dürste, erlauben sich die Unterzeichnelen siir die 1901 bevorstehende Inter nationale Kunstausstrllniig die Gewährung von 30000 Mk. zu dcmielben Zwecke und unter denselben Bedingungen zu erbitten und zwar 20000 Mk. zum Ankauf von deutschen Blldhauerarbeiten und 10000 Pik. zu solchen von ausländischen Meistem. Die Bitte um den Ankauf denticher Bildwerke bedarf keiner näheren Be gründung. nackdem die Stadt Dresden es durch ihr hoch rühmens« wertbeS Vorgehen anerkannt bat. daß die heimische Bildhauerei nicht nur durch die Bestellung von Knnstwerken. sondern vielleicht noch zweckmäßiger durch den Ankauf solcher Werke gefördert wird, die dem freien künstlerischen Schaffen enisvrungeii sind. Solche Arbeiten werden stets den anziehendsten Schmuck unterer Anlagen und öffentlichen Gebäude darstellrn und hier den segensreichsten Einfluß aus die Bildung drS BolksgeschmnckeS auSznüven geeignet lein. Ebenso anerkannt ist es. daß die Borsüdiung bedeutender tm Auslände entstandener Bildwerke für die Entwickelung unseres künstlerischen Schaffens nnd unseres Kunslgeichmackes nicht ent behrt werden kann, wenn Dresden als Kunststadt und als Kunst- martt sich die Stellung wieder erringen soll, auf welche cs Deutsch land und dem Auslände gegenüber gegründeten Anspruch hat." Das Schriftstück schließt: „Aus alle» dreien Gründen glauben die Unterzeichnelen die Gewährung von Msttteln zum Ankäufe auch auswärtiger Bildwerke beantragen zu sollen und erbitten eine ge neigte Gewährung ihres Geruches von der lnnstsinnige» Vertret ung der Stadt Dresden." Pros. Schumann bemerkt hierzu, „daß unter dieser eindringlichen und überzeugte» Befürwortung des Ankaufes von ausländischen Bildwerken die Namen zweier Bild hauer stehen, die anch die gegenwärtige Eingabe mit abgefaßt nnd unterzeichnet haben" und „die Stadtbchörden haben nur der Bitte und der Anregung der ersten Eingabe stattargeben. indem Rath und Stadtverordnete 10000 Mk zum Ankäufe ausländischer Bild werke (nämlich des Grabdenkmals von Bartholome) bewilligten und indem die Dr. Gnntz-Stittung 0000 Mk. z»m Ankauf eines Reliefs von Cbarpentier verwendete". Dann beißt es weiter: „Man könnte nun aber meinen, die Siadt Dresden habe für die Dresdner Plastik nickt genug getha». Einige Zahlen, die uns zur Verfügung gestellt werden, sind geeignet, eine derartige Ansicht gründlich zu widerlegen. In den letzten zehn Jahren sind in Dresden für Werke von Dresdner Bildhauern nicht weniger als 1 164 809 Mk. ausgcaeben worden. Dabei waren betheiligt: der Dr. Güntz'sche Verscyönerungskonds mit 738 756 Mk. öffentliche Sammlungen aus der Bürgerschaft 234 >03 Mk., städtische Mittel 166390 Mk.. Tiedge-Stiftiing 25500 Mk. Von diesen Summen wurden l00000 Mk. für Konkurrenzen ausgegebcn, 251110 Mk. beanspruchte der Bronzeguß (238 360 Mk wurden an Dresdner Gießereien ausgezahlt), nicht weniger als 32> 300 Mk. stoffen als Honorar in die Hände hiesiger Bildhauer, darunter fünf von den Unterzeichnern der Eingabe. Es aiebt keine deutsche Stadt, wo a»S den Mitteln der Stadt und städtischer Stiftungen so viel Geld für Plastik ansgewendet wird. Mit Berwnndelung und Neid blicken die Veiwaltungrn anderer deutscher Städte, die nicht ent fernt ko viel Geld für Skulpturen nnsgeben können, aui »rssere Stadt, der so höbe Summen für die Kunst zur Beringung stehen." „Wenn wir Lobten erwachen." Ein dramatischer Epilog in drei Akten von Henrik Ibsen. (Erstaufführung im König! Hoischaulpiel. Donnerstag, 10. Januar) ES ist das Werk eines müden, greisen Mannes, dieses wunder liche Schnttenspiel: „Wenn wir Tobten erwachen", wohl des Dichters letzte Bübneuarbeit, wie der tendenziöse Untertitel ..ei» dramatischer Evilog" besagen will. Henrik Jbien, der nordi'che Magus, der feierliche Räthselaurgeber, ist am Ende seiner Bahn, er rechnet mit sich und der Welt ab, er zieht das Faeit seines oder ! gar „lies lüiistlcriichcn Schaffens. Und welch' eine Bilanz' Tee Schöpfer eines reichen lind gewaltigen Lebenswerkes, das de stimmend und Richtung gebend für viele der Großen nnd Größte: seiner Zeit war. er. der noch in der Vollkraft seines Schaffens di,' Welt zu seinen Füßen iah, er. dem endlich selbst die Heimakb al-., einem Propheten den schwer errungenen Lorbeer in vertchwendersscher Fülle zu spenden nicht müde wurde, — er saßt seines Lebens Summe in dielen trostlosen Evilog zusammen, der in ein schmerz liches Resigniren ansllingt: nicht, Vieles-, nein. Alles, was selig schien, war doch ve> gebens! Als das „Bruchstück einer großen Kvnietsion". um mit Goethe zu reden, als ein für die Entwickelung Ibien's unendlich charal teristlickes Werk ist dieser dramatische Epilog von aiißerordentlichenr Interesse, leinen künstlerischen Qualitäten nach aber ist er beinah, belanglos, kann er sich nicht ini Entserntesten messen mit des Norwegers besten »nd reimen Schöpiungen. etwa mit seine „Nora", seinem „Rvsmersholm" oder gar mit seinem „Jolm Gabriel Borkman". Die Arbeit verrät!) an allen Ecken »nd Enden die Hand des alternden Dichters, dessen dranratiiche Gestaltungslras! nicht mehr ausreicht für das gewaltige Vorhaben: in diesen, Werk von veriöniichem Reiz die Tragödie des Künstlers schlechthin wieder zu geben, in dessen Brust ewig und immer „zwei Seele» wohnen", und der ein Menschenleben lang vergeblich ans das „Wuuderbcire" gewartet hat. So ist ans dem Trauerspiel von Schuld. Reue u»o Pein ein unklares Etwas geworden, das vom Drama nur die Form des Dialogs leibt, der übrigens bald merl würdig fadenscheinig in (einem Gewebe erscheint, bald die Pracht tiefsinniger Gedankenmysierien annvcist, immer aber i» jenem betänbenven Wortleichkhnm gehalten ist, der leicht etwas Mono tvneS, Einschläferndes bekommt, das eine suggcrirende Wi'.lnng ans sensitive Naturen anSzunben wob! im Stande sein mag. Nm in manche» Seenen dieres ermüdenden Hin- und Hergeredcs blitz! ein Vmmatiichcr Funken aus.' der die frühere Schörsserkrast des Gespenttcrdichters venäth. gewährt uns Jbten einen Ausblick in die Weiten verständlicher Gedankenreihen. Merkwürdig genug ist dabei die psychologische Motivirnng noch immer bewnnoernswerth.
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