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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187506098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-06
- Tag1875-06-09
- Monat1875-06
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1875
- Autor
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Lr««ctto» mit LkpcLilioll JohauniSgafle 22. Verantwortlicher Redatteur Ar. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction »»rmillag« VVI» ll—ir Uhr »«chmitiag» vo» < —i Uhr. Annahme der für die nilchst- tolaende Rümmer bestimmten Aaserate an Wochentagen bis 3 Uhr Rachmittags, an Zonn- nad Festtagen früh bis '/,9 Uhr. Ftltale skr Zustrattaanaakme: Ott» Klemm. Universitätsstr. 22, iouiS Lösche, Haiustr. 21, patt. UchMtr Tagelilall Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschästsonkchr. Airflage 13.300. ^baaneinenlsprei» viettelj. 4'/, Mk. incl. Bringerlohn L Mk. Jede euizelne iliummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbefSrderung 30 Mk. mit Postbeförderuiig 4L Mk. Inserate Igesp. Bourgeois;. 2oPf. Gröstere ^chrnten laut unserem Preisverzeichnis;. — Tabellarischer Eatz nach höherem Tarif. Uectainrn unter dem ricSaclionflluch die Spalt.',eile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Lrveditian zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pinonumorauOr» oder durch Postvorschuß. Bekanntmachung. DnS 19. Stück det diesjährigen Reichs-Gesetzblattes ist bei unS emgegangen und wird -t- SL. diese-V1o«at- auf dem RathhauSsaale öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Ar. 1075. Vertrag zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Belgien, Dänemark, Egypten, Spanien, den Bereinigten Staaten von Amerika, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Italien, Luxemburg, Norwegen, Niederland, Portugal, Rumänien, Rußland, Serbien, Schweben, der Schweiz und der Türkei, betreffend die Grün dung einer allgemeinen PostvereinS. Vom 9. Oktober 1874. - 1476. Vertrag wegen Ausführung von archäologischen Ausgrabungen auf dem Boden der alten Olympia. Vom 13 /25. April 1874. Sechzig, den 5. Juni 1875. Der SRath der Stadt Leipzig. vr. Georgi Cerutti. Bekanntmachung. Herr Heinrich Moritz Zrnrer beabsichtigt in seinem hier an der Sternwartenstraße ge legenen Grundstücke Nr. 13086 deS Flurbuchs und Fol 1997 des Grund- und HnpothekenbuchS für die Stadt Leipzig, eine Schlächterei für Kleinvieh zu errichten. Wir bringen diese- Unternehmen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen dagegen, welche nickt auf privatrechtllchen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen vierzehn Tagen und längstens a« S». J«»i L87S bei unS anzubringen. Einwendungen, welche aus besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen. Schozig, am 5. Juni 1875. Der Nath der Stadt Leipzig. ^ vr. Georgi. vr. Reichel. Bekanntmachung. Freitag den 11. Juni e. Vormittags 9 Uhr sollen in der Promenade an der Schützenstraße und von da weiter in den Anlagen um die Stadt mehrere Raummeter Scheitholz uud Reißighaufen an de» Meistbietenden gegen sofortige Zahlung und Abfuhre öffentlich »ersteigert werden. Leipzig, den 8. Juni 1875. Die Deputatio« de» RatheS za de» M»lage«. besten Austragung sei die Möglichkeit einstiger > DaS Publicum empfing Sc. Majestät enthusiastisch, nur wünschenSwerther Wiederkehr friedlicher > und in daS Hochrufen der Menge misckten sich die festlichen Klänge und Tusche der Musik. Der könig begab sich in die eigen« für ihn auf daS Prächtigste hergerichtete Loge im Trianongarten und nahm von da auS die Leistungen deS Kanonen- önigSHoltum und deS AthletenkünstlersLcpomme mit vielem Interesse in Augenschein. Herr Hoff- mann überreichte Sr. Majestät ein Album mit den Photographien deS SchützenhauseS, und der könia sprach daraus den Wunsch auS, zu den einzelnen besonder« sehenswürdigen Puncten ge- eitet zu werden. Bei dem nun erfolgenden Rund- gang. der sich bis auf die Höhe deS Drachcn- elsens ausdehnte, drückte der König wiederholt dem Besitzer des SchützenhauseS volle Anerkennung über daS Gesehene und die ganze Einrichtung oe« Etablissements aus. Gegen 10 Uhr verließ Se. Majestät unter freudigen Zurufen des PublicumS das SchützenhauS, um in da- Palais zurückzukehren. * Leipzig, 8. Juni. DaS „Dr. I." meldet amtlich: Se. Majestät der König haben dem ordentlichen Professor der klassischen Philologie und Mitdirector deS philologischen Seminar-, 9-10 - 10—12 - König Albrrts Krise t» -er Krei»ha«pt«an»schast Leipzig. Programm für Mittwoch, 9. Juni (6. Tag. letzter in Leipzig): 8 — 9 Uhr: Geh. Hofrath vr. Roscher: Ge summte theoret. Nationalökonomie. Prof. vr. Overbeck: Einleitung in die griechische Mythologie Besuch der Kliniken der Herren Geh. Medicinalräthe vr. Wunder - l i ch und vr. Thiersch (Städtisches Krankenhaus), deS pathologischen Instituts (Direktor: Geh Mcdi- cinalrath vr. Wagner). Dejeuner. Besichtigung der Geschäfte Reißig L Co. (Englische Manusactur- waaren) und Steckner (Modc- waaren), Besuch der Königlichen Kunstakademie (Direktor: Pros. vr.' Niep er). (Letztere beiden Nummern kamen wegen veränderter Dispo sition in daS Programm, da durch baulicheVeränderungen die ursprüng lich beabsichtigte Besichtigung deS Atelier- der „Illuflrirten Zeitung" augenblicklich als unthunlich sich erwiesen hatte.) mittelst Eisenbahn nachKieritzsch: Empfang, Besichtigung der Fabrik und deS Garten« von Oehme. Rückfahrt nach Leipzig. Diner. AffemblSe. 12 1-»/.4 4 7 König Albert im Augusteum und paulinum. » Leipzig, 7. Juni Der Sonntag Vor mittag ward nach dem Gottesdienste benutzt, um einige akademische Sammlungen (Museen) im Augusteum und Paulinum unter Führung der verschiedenen Vorstände dieser Institute in Augen schein zu nehmen. Den größten Umfang unter den Sammlungen der Hochschule hat die „Paulina", dieUniversitätSbibliothek. welche jetzt, von der Nachbarschaft der Anatomie befreit, mit einem geräumigen und bequemen Lesezimmer bereichert worden und deren Schätze dadurch noch einmal so leicht zugänglich geworden sind. Se. Majestät der König traf »/»ll Uhr zur Besichtigung derselben ein, am Eingänge der Bibliothek im Kreuzgange empfangen vom Ober bibliothekar vr Krehl und den Bibliothekaren vr. Winter und vr. Förstemann. Nach Vorstellung deS sämmtlichen Beamtenpersonals im Vorzimmer übernahm Oberbibliothekar Prof, vr. Krehl da« Eiceroneamt durch die sämmtlichen Bibliotheksäle und im Lesezimmer, wo eine kleine Ausstellung interessanter Manuskripte (Hesiod), alter Drucke (Inkunabeln, Guttenbergiscbe 42zei- lige Bibel, Papier- und Pcrgamentexemplar; ksrckterivm latiomn, gedruckt von Schösser im Jahre 1457; vurancki Raiionale, gedruckl 1459 von Schösser), ferner der im Besitz der Bibliothek befindlichen beiden Thora-Rollen, einer Tafel de« PapyruS Eber«. s»dann mancher Prachtwerke a»S der neuesten Zeit, z. B deS bluseo Lspassol äs aatigueckackes (Rucks 7 Vvlgucko) rc. veran staltet war. Gegenüber dem Lesecabinet befindet sich die Treppe, welche zum Münzcabinet der Universität, dem größten akademischen Cabinet im deutschen Reich »nd darüber hinaus (Vorstand: vr. Bruno St übel ^au.) führt. König Albert be sichtigte auch diese reiche Sammlung, erkundigte sich nach der Anordnung und ging mit ersichtli chem Interesse die gesammte Münzgeschichte an der Hand einer von dem genannten Vorstande »ck boo auS den vier Hauptabtheilungen zusam- mengcstellten improvisirten Ausstellung seltener und werthvoller Münzen und Medaillen Qu allen Zeiten durch, ansangend bei Griechenlands aeginetischen Didrachmen, und den korinthischen, athenischen, syrakusanischen Prägestücken, bei Alexander- de« Großen und der Diadochen Münzen, bei Rom« ältesten Münzen (daS AS und dessen Unterabtheilungen), Julius Cäsar- Münz-n, den byzantinischen Kaisermünzen, und sich bis zum Mittelalter »nd zur Neuzeit fort setzend. Karl der Große, Friedrich Barbarossa, Meißen- erste Markgrafen a»S wettinifchem Ge- schlechte, traten in ihren Münzen auf, daneben die ältesten Groschen auS dem Ende deS 13. Jahr hundert-, die ältesten Ducaten (Goldgulden) rc. Auch viele seltene Medaillen waren ausgestellt, darunter die Monstremedaille von 1733 (mit einer Manöver-Darstellung), die Friedrich Wilhelm I. prägen ließ; säcks. Medaillen, außer dem solche von Maximilian I. und Karl V. — Die neuesten thalerförmigen säcks. Münzen und Medaillen bildeten den Beschluß. (DaS Cabinet besitzt zur Zeit über 85,000 Münzen und Me daillen.) Im Augusteum besichtigte König Albert daS cgyptologische und daS zoologiscke Mu seum, erstercS unter Führung Professor vr. EberL', letzteres unter Leitung Profesftr vr. Leuckart'S. Montag früh trat Se. Magnificenz der Rector vr. Baur im Auditorium Nr. I. deS AugusteumS aus der Begleitung Sr. Majestät de« König- Albert heraus und bestieg den Katheder, um sein Colleg über praktische Theologie ale den vierten Theil de« theologischen Studium« (neben dem exegetischen, dem homiletischen und dem syste malischen als den vorhergehenden Thcilen) fort zusetzen, nachdem er in einer kurzen Ansprache an Sc. Majestät eine Einleitung gegeben hatte Der Hauptgegenstand der Vorlesung war die römisch-katholische praktisch-theologische Literatur der Periode seit der Reformation (namentlich seit Mitte deS 18. Iahrh ). Redner berührte daS verhältniß der beiden Hauptconsessionen de« christlichen Abendlandes, wie eS sich in der ge lehrten Welt, in der Fachliteratur und den Be ziehungen der Vertreter derselben verschiedenen Bekenntnisses zu einander, abspiegelte. Er schil derte *eine Zeit, wo gelehrte römisch-katholische Theologen sick der achtungsvollsten Anerkennung der protestantischen GvtteSgelekrten erfreuten und umgekehrt, einer Zeit, wo auf dem Grenzgebiete beider Religionen Friede herrschte, der Gedanke der Befehdung fern lag, und bezeichnete solche Zustände als solche, deren Wiederkehr ja füglich man nur wünschen könnte. Der jetzt entbrannte Kamps zwischen Kirche und Staat berühre nicht da- Dogma, nur daS Kirchenregiment; nach Verhältnisse aus dem Gebiete der ernsten Wissen schast nicht ausgeschlossen. Rach Besichtigung deS neuen Anatomiegebäudcl an der Nürnberger und WaisenhauSstraße (Direk toren Prof. vr. HiS und vr Braune) begab sich König Albert in daS Augusteum zurück, um Professor vr. Leuckart vor überfülltem und in Folge dessen sehr heißem Auditorium über allge meine Natuiweschichte der Thiere lesen zu hören. Professor vr. Leuckart sprach in geistreichem, von Witz und Humor gehobenem Vortrag über den Unter schied der Thiere und Pflanzen, so weit diese sich in der Organisation und der physiognomischen Gestaltung entsprächen und er örterte die Krage, ob dieselben als durchgreifende und entscheidende Merkmale für die thierische und pflanzliche Natur eine- Organismus zu verwenden seien. Im Lause der Darstellung kam er zu dem Ergebnisse, daß diese Unterschiede, so charakteristisch und bedeutungsvoll sie für die höhere thierische und pflanzliche Bildung seien, doch für die Unter scheidung von Thier und Pflanzen nicht auS- reichten, da sie mit abnehmender Größe allmählich schwänden. Die kleinsten Organismen — gleich gültig ob Thiere, ob Pflanzen — seien einfache Haufen organischer Substanren mit zum Aus- nehmen geeigneter Außenfläche. Da nun aber diese Fläche mit der Masse proportional wachsen müsse, wenn die Lebenserscheinungen die frühere Intensität bewahren sollten, so entstehe für die größeren Organismen die Nothwendigkeit einer complicirten Flächenbildung, d. h. e« träten bei den größeren Oraani-men besondere vegetative Organe auf, welche aber nur bei den Pflanzen ihre äußere Lage behielten, bei den Thierea aber nach innen (»l« Eingeweide) sich einsenkten, da diese als Bewegung-Maschinen eine einfache Außen- form besitzen müßten. Die Majestät war durch die Ausführungen deS Redner« ersichtlich sehr angezogen und sprach dem Vernehmen nach gegenüber seiner Umgebung seine Ueberraschung durch daS eben Gehörte auS, da- ihn fast nöthige, seine bisherige Ansicht gänzlich fallen zu lassen. Neues Theater. Leipzig, 8. Juni. In Raimund'« „Ber schwender" trat Herr Hagen, wie eS scheint, ein neuer Eoncurrent in da« noch immer nicht besetzte Fach deS Herrn Engelhardt, als „Valentin" auf. Diese Rolle »erlangt indeß ein reicheres GemüthSlebcn, als Herr Hagen in ihrer Durchführung bewährte; da« Wetterleuchten und die Blitze de« Humor« müssen hier aus Seelen tiefe» Hervorbrechen, wenn sie zünden sollen; der trockene Witz de« Verstände« genügt nicht dazu Herr Hage« erreichte indeß durch unverkennbare Routine gerade i» den aemüthvollen Scenen de« letzten ActeS eine gewisse Wirkung. Der „Valentin" liegt übrigen«, ähnlich wie die andern Raimund'- schen Humoristen, so weit ab von der eigentlichen norddeutschen Possen- und Coupletkomik, daß er eine ganz aparte Beurtheilung verlangt und dafür, inwieweit ein Komiker da- übliche Rollenreper toire der Possen deckt, nur einen unsicher» Maß stab an die Hand giebt. Wir wollen daher weitere Leistungen de« Herrn Hagen abwarten, ehe wir über die Tragweite seiner vig eomiea ein ent scheidende- Urtheil fällen. Herr Mittel! hatte für den Verschwender Flottwell im letzten Act rührende unv ergreifende Accente. Da- oft gegebene Stück verfehlt mit seiner geheimnißvollen Doppclgängerei und den prächtigen Famtlienbildern de« letzten Acte- nie seine Wirkung, während die übrigen Feenstücke Raimund'« in Norddeutschland nur selten über die Breiter gehen. Rudolf Gotischall. Berichtigung. In der gestrigen Schauspiel kritik ist statt „tragisch nüchterne" Accente zu leim „tragische" Accente und statt „gseoacko empirs^ „seeovck empirv". Aus Stadt unö Land. * Leipzig, 8. Juni. Sc. Majestät König Albert erschien gestern Abend 9 Uhr in Begleitung einiger Herren seine« Gefolges im Schützen- yau«, welche« auS Anlaß de« hohen Besuche- sich in besonderem Glanze zeigte. Der Eingang war mit Blumengewinden, Orangcbäumen unv Topfgewächsen prächtig geschmückt. Ein reizender Anblick bot sich Sr. Majestät sofort, als er in da« Bordergebäude eintrat. ES war durch Hinweg- nrhme einiger Bersatzstücke im Parterre- und Trianonsaal ein Fernblick bi« zu dem Drachen selsen und zu dessen rothglühendem Wasserfall geschaffen worden. Der König drückte seine Aner kennung über diese« in der Thal hübsche Schau spiel au« und betrat sodann unter Führung de- Herrn Hoffmann die glänzend erleuchteten und ' von Tausenden von Menschen angefüllten Gärten. Königlich Preußischen Geheimen RegierungSrathe vr. pbil Ritschl in Leipzig, den Charakter und Rang eine- Geheimen Raths in der zweiten Classe der Hoftangordnung zu verleihen allergnädigst geruht. — Am Sonntag, den S d. M., überbrachte Herr I. A. Hietel auS Leipzig die s. Z. dem Körner-Museum in Dresden in Aussicht gestellte Leipziger Kunstspende, die, in seinem Atelier für Kunststickerei angefertigt, da« Heldengrab bei Wöbbelin darstellt. DaS Kunstwerk ist höchst geschmackvoll eingerahmt, so zwar, daß auch die Rückseite, unter Gla« gefaßt, die überaus zarte Arbeit Faden für Faden verfolgen läßt. Unter dem gestickten Bilde befindet sich die ebenfalls ge stickte Unterschrift: „Körner'S Grabstätte bei Wöbdelin; dem Körner-Museum in DreSven ge widmet von I. A. Hictel, Königl. Hosstlckerei i.i Leipzig. 1875." — Ein Blatt, mit dem man sich bekanntlich in neuerer Zeit manchen muthwilligen Scherz und zwar mit dem gewünschten Erfolge erlaubt hat, scheint wieder einmal recht hübsch herein - gefallen zu sein. Die Dresdner Nach richten meldeten in der SonntagSnummer. daß ein Engländer L la Boyton am Sonntag Mittag aus seiner Schwimm tour von Schan dau nach Dresden, die er infolge einer Wette unternommen, beide Elbbrücken passiren werde. Auf der Brühl'schen Terrasse und den Brücken- rundtheilen sowie bei HelbigS erwarteten Hun derte den kühnen Schwimmer. Aber der Rival Leander'«, Byron'S und Boyton'S war ebenso wenig mit bewaffneten als mit unbewaffneten Augen zu sehen. Dagegen soll sich eine wilde Ente unter dem dritten Bogen der alten Brücke gar lustig getummelt haben. — Der „DreSd. Anz." meldetau« Dresden: WaS die am Sonntag von Herrn Bend et hier vom Lincke'schen Bade auS unternommene Fahrt betrifft, so handelte e« sich nicht darum, recht hoch ^u steigen «nd weit zu fliegen, sondern darum, die Kühnheit de« Luftschiff er- zur Geltung zu bringen, daß er die Fahrt an oder auf einem am Ballon hängenden Trapez zu unternehmen wagt. Die Füllung resp. die Erwärmung und in Folge dessen Verdünnung der Luft diese« Ballon- ging sehr schnell vor sich. ES war zu diesem Zweck ein Ziegelofen, so groß wie eine mäßige Kochmaschine, erbaut, darüber wurde der untere, durch einen Reifen auSgespannte Theil de« BallonS gezogen und die Spitze desselben an einem zwischen zwei Masten hängenden Seil auf gezogen. Die Seitenflächen wurden von circa 30 Mann Artilleristen vom Ofen abgehalteu. Nun begann die Anseuerung und eS war noch keine Viertelstunde vergangen und nicht ganz 6 Schütten Stroh verwendet worden, als der Ballon vollständig auSgcspannt sich in seiner ganzen Größe präsentlrte An dem unteren Theile de« BallonS, vem Reisen, welcher von den Soldaten nach der Füllung an der Erde fest- gehalten wurde, waren 15 — 20 dünne Leinchen befestigt und diese, an welchen wieder da« Trapez bing, waren nebeneinander auf die Erde gelegt. Nachvem da« Seil, an dem der Ball»n oben hing, herabgezogen war und Herr Beudet, der einen ganz Hellen Matrosenanzug trug, einige Worte an da« Publicum gerichtet batte, trat er an daS noch aus der Erde liegende Trapez, commandirte „loS", die Soldaten sprangen zur Seite, er bückte sich schnell, ergriff da« Trapez und wurde in demselben Aagei.blcck von dem pfeilschnell auf- steigenden Ballon mit in die Lüste entführt. Nachdem Herr Beudet einige gymnastische Uebangcn am Trapez au-gesührt hatte, setzte er sich aus dasselbe. Der Ballon stieg nicht sehr hock, viel leicht 1500 Fuß und sank, da der untere Theil in einer Weite von ca. 6—7 Fuß im Durchmesser
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