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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030423025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903042302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903042302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-04
- Tag1903-04-23
- Monat1903-04
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^ . 4-Z - rrZ -s 2 ^ -d ^ L * Z r» ? 6 durch Herrn Pfarrer Seanttz leitete der erst« Ver» de» alten kernigen Lutherliedes über zu einer Ansprache de» Herrn Gymnasial-Oderlehrer» Dr. Schäfer, worin dieser die Be rechtigung des Evangelischen Bundes nachzuweisen suchte Alles, was in Deutschland grob ist und edel und gut, entstamme der göttliche» Segensquelle der Reformation, die, ob- schon osl verkümmert, doch stets wieder durchgebrochen sei. um aus das religiöse und kulturelle Leben der Deutschen immer neu befruchtend zu wirke». Da sei ihr mit einem Male, gerade als Deutschland nach der großen Bölkereinigung von 1870/71 im Zemlh seiner Macht stand, ein scharfer Gegner entstanden, der iUtrainoutanismus, welcher daran arbeite, jede Gemeinschaft der katkvlischen und evangelischen Bolksteile zu zerreißen, Hand in Hand gehe damit ein fanatischer Kampf gegen den Protestantis mus Der lUtramontanismus habe es zu einer Mltregentschast im Reiche gebracht: es wolle scheinen, als ob die deutsche Staats gewalt nickt wage, dem Vatikan einen energischen Widerspruch eiitgegeilzusetzen E»i Drittel der Nation sei ultramontanlsiert, und dieses Drittel bilde im Reichstage die dominierende, regie rende Partei, die aus dem Vatikan in allen Regierungsanae- legenheiten imperative Weisungen und Befehle erhalte, so daß die wict«igslen Entscheidungen in Rom sielen. Niemals aber sei für Deutichiand Heil von Rom gekommen. Da habe eS der Evan gelische Bund gewagt, auf den Plan zu treten. herauSgeboren auS religiöser und vaterländischer Ueberzcuguna, Seine Mit glieder seien einig darin, daß allen roten und sctzwa^en Kappen zum Trust die Reformation die stets fliehende SegenSguelle bleiben werde. Wissen solle man eS im römischen Lager, daß der Evangelische Bnnd niemals ettvas getan, was man als eine Entrechtung der katholischen Glaudensbrüder deuten könne. Er reiche allen rechten katholischen Christen die Bniderhand, ausge nommen den Römlingen, Es gebe auch persönliche Gegensätze lchne Haß, ein Streiten um die Wahrheit, nicht zum »rieben, sondern i m Frieden. Der Evangelische Bnnd wolle wahren, waS dem deutschen Volke gehört, das Hausrecht im evangelischen Vater- lande: still und demütig vor dem Herrn, aber mächtig gegen alle Feinde von Rom, Das gebe ihm seine Berechtigung, Durch lebhaften Beifall erklärten sich die Anwesenden mit den Ausfüh rungen des Herrn Vortragenden einverstanden. Hierauf nahm .Herr Pfarrer Segnitz das Wort, um noch einmal aus die Protestverfammluna gegen die Papstjubelfeier in Dresden zurück zukommen, Gegen die auf dieser Versammlung von Herrn Pfarrer segnitz gebrochenen Worte hatte sich der Oberst o, Pereira mit e.ner Broschüre: „Antwort auf die Angriffe des Herrn Segnitz re." nenmndt. An längerer Rede ging nun gestern abend Herr Pfarrer Segnitz aus diese Schrift ein, die er ein klassisches Beispiel ultra- moiitaner Kampfesweise nannte, und widerlegte sämtliche darin enthaltene Angriffe sowohl auf weltgeschichtlichem, als kirchenpoli tischem Gebiete an der Hand genauer Quellennachweise unt klaren und scharfen Worten, Ms dritter Redner des Abends sprach Herr Resieprcdiger Wehrenpfennig aus Aussig über das Thema: „Ist die Los von, Rom-Bewegung in den Sudeten- läudern antiösterreichisch, geschweige hochverräterisch?" Redner schickte voraus, daß er in letzter Stunde für seinen Amtsbrudcr Herrn Katechet Fischer eingetreten sei und daß er deshalb seine Ausführungen nickt erst habe konzipieren können, sondern frei wrechen müsse. Es seien aber sicherlich in der Versammlung Mitglieder jener internationalen Gesellschaft, die sich katholische Kircke nenne, die das, was österreichische evangeltfche Geistliche im Auslande sprechen, sofort nach Wien berichten, damit es der Regierung vorgclegt werde. Diese bitte er, wenigstens seine Worte nicht zu verdrehen, sondern sie so wiederzugebcn. wie er sie ge sprochen, (Lebhaftes Bravo!> Redner wies zunächst die Ver dächtigung zurück, die evangelische Los von Rom-Bewegung sei cnie vorbereitete Sache, Die evangelische Kirche habe es nicht nötig, sich gegen dergleichen Verdächtigungen zu wehren: ihre Ge schichte bewege es, daß ihre Mitglieder auch unter den schwersten Bedrückungen nie die Liebe zum Kaiserhaus«! schwindelt ließen. Furchtbare Drangsale seien es gewesen, welche die evangelischen Glaubensbrüder wahrend der Gegenreformation zu erleiden halten, aber trotzdem blieben sie fest in ihrer Trcne zum angestammten Herrscherhause, Das wisse auch der Kaiser, der oft schon, wenn er mit maßgebenden Persönlichkeiten evangelischen Bekenntnisses z»saii»nengekoii!»ien. anerkannt habe, daß er daran nicht zweifle. Nie habe es die evangelische Kirche Oesterreichs gewagt, die Untertanen gegen ihren Kaiser anszuimegeln: wohl aber sei die römisch-katholische jederzeit bereit, ihre Loyalität über Bord zu werfen, sobald oer Kaiser gegen diele Kirche etwas unter nimmt Man habe 1859 österreichische Soldaten unter Androhung schwerster Strafen im Beichtstühle zu veranlassen gesucht, nicht gegen Italien zu kämpfen, damit dem Papste die weltliche Herr- lcl-ait bleibe. Der Patriotismus der römischen Kirche sei nur ein Patriotismus aus Kündiguna, — Herr und Kaiser absolut, >o laug' er unseren Willen tut, heiße es bei ihr. So falsch der Vorwurf sei, die Deutschen trieben Hochverrat, so richtig sei cs, daß ne zur Erhaltung des ganzen Kasierstaates Oesterreich das Meiste beitrügen. Alle die Kronländer, in denen der römische Katholizismus die Oberhand habe, seien in Rückstand gekommen. Die evangelische Kirche nütze dem Staate unendlich viel: das zeige die blühende Industrie, der wirtschaftliche Wohlstand im nörd lichen Böhmen, gegründet von evangelischen Männern, Das misse die Regierung sehr wohl. Habe sie doch nach jedem un glücklichen Kriege Gesetze mit wesentlichen Vergünstigungen und Vorteilen für die Evangelischen erlassen, um solchergestalt neue Kräfte ins Land zu ziehen. Er bitte die Evangelischen Reiche, zu bclien, daß die evangelische Bewegung in Oesterreich weitere Krene umsasie. Wie einstmals das Sachscnvolk Schulter an Schulter mit Oesterreich gekämpft und ihm Treue gehalten, so lnöge es auch jetzt in dem schweren Glanbcnskampfc zu den evangelischen Brüdern im Nachbarland«: stehen. Der Beifall, der diesen Worten folgte, war ein unbeschreiblicher, — Was den unterhaltenden Teil des Abends betrifft, so hatte die Sänger schaft des Evangelischen Arbeitervereins, Gruppe Fricdrickstadt, sich in dankenswerter Weise in den Dienst der guten Sache ae» stellt und brachten mehrere Lieder von Abt, Otto und Silcyer zum Vortrag, wofür ihr lebhafter Beifall gespendet wurde. Weiter wurde mitgcteilt, daß sich die Petition der Frauen Dreien an Len Bundcsrat geaen Aushebung von Z 2 des Iesuitengesetzes mit über MY00 Unterschriften bedeckt hat. Den wohlgesimgenen Familien-Abend schloß Herr Pfarrer Blanckmeister mit herzlichen Dankesworten an alle, die zu dem schönen Verlauf desselben bei getragen. wiesen, was er mit der starken komische» Kraft seines kaum einmal vorübergehend versagenden Talentes zu leisten vermag, »m zün dende Wirkungen in allerhand Figuren von drastischer oder charak teristischer Färbung bervorziibringen. so daß er gestern von dein Reichtum seines Talentes nur die Aenßerllchkeiten zu geben brauchte, um das Publikum zum Lachen zu bringen: eS wollte sich gar nicht beruhigen, als der .Künstler am eigenen Leibe die ver heerenden Wirkungen des der „prolongierten Schtviegermntter" iugedachtcn Eancniiepscfseks durch Jucken und Kratzen zu spüren begann. Schade trotz alledem, daß man dem Künstler nicht in einer aualitativ. wie anantitativ seinem Talente würdigeren Auf gabe an seinem Ehrenabend sah. Natürlich fehlte cs Herrn Friese nicht an den üblichen Ovationen, die nach dem zweiten und dritten Akte außerordentliche Dimensionen annahine», so daß sich der Vorhang unzählige Male lieben mußte, um dem applaudierende» Publikum immer wieder den Benefizianten inmitten herrlicher Vlnmcnspendcn. »nd kostbarer Lorbcerkränze zu zeigen. Die übrigen Mitglieder des Residcnzthcatcrs gaben sich zu Ehren ihres Friese gestern abend augenscheinlich doppelt Mühe, — die Ä»s- sührung war alles in allem vortrefflich, Nameiitlick die Herren Witt, Bauer, Opel und Slidow, die Damen Münchheim, Kron- thal. Hänfel. Hendrlchs und Salier hatten Gelegenheit, sich und ihr Talent von der vorteilhaftesten Seite zn zeigen, wofür sie ebenfalls am das Lebhafteste mit Beifall ausgezeichnet wurden, Tie dekorative und kostümcllc Ausmachung der Novität war vor züglich, sie gab den» Ganzen einen ebenso wirknngs- wie ge schmackvollen Rahmen, der nicht unerheblich zur Steigerung ihres äußeren Erfolges beitrug, )'* Im Wiener Hofopcrnthcatcr sind die Vor bereitungen für das am 29, d, M, anläßlich der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs Georg stattfindende i, a ä pro ,>!>> ,'- in vollem Gange, Es werden an diesem Llbend nur geladene Gäste Zutritt in die Oper haben. Das Programm haken wir bereits mitgetcilt. Es gehen der zweite Akt aus der Oper „Aida" und zwei Bilder aus der Ballett- novität „Der faule Hans" in Szene. In dem Einzug des zweiten Aktes von „Aida" werden ungefähr 600 Personen auf me Bühne kommen. Ein Massenaufgebot in dieser Stärke ist bisher in der Wiener Hofover nicht mobilisiert worden. —* Für da» am 10. Mai d. I. nachm, Uhr in Seidnitz stattsindrnde Prei»r«iten und PreiOp ringen für aktiv« und inaktive Offiziere, sowie für Mitglieder de» Dresdner Reit- verein» sind außer den vom Komitee für die Dresdner Pferde- AuSstellungen auSgrsttzten Preisen S weitere Ehren-Preise, 2 vom Sächsischen Verein für Pferdezucht und Rennen und 1 von Herrn Kammerherrii Freiherrn von Burgk auf Schönscld, zur Verfügung gestellt worden Die im vorigen Jahre erstmalig hier in Dresden cingesührte, mit großen Beifall ausgenommene sportliche Veran staltung verspricht auch in diesem Jahre einen interessanten Ver lauf, da bereits eine größere Bohl von Nennungen iS! vorliegen DaS Preisrichteramt werden üoernehmen die Herren Kammernerr Freiherr von Burgk auf Schönfeld als Vorsitzender, Kammerycrr Freiherr von Sporcken aus Berbisdorf und Kammerherr Graf von Rex auf Zehista. — Am 16. d M, fand im Roten Saale bei Helbias eine stark besuchte Versammlung des RecktsschutzvereinS für Frauen statt. Auf der Tagesordnung stand ein Vortrag von Frl, Dr, Phil, Ella Memch-Darmstadt über „die Frau in der modernen Lyrik". Die Ncdncrin. welche von dem Drei gestirü Anette v, Droste-Hülshoff, Betty Paoli und Louise v, Ploennier ihren Ausgang nahm, in deren Liedern zum ersten Male das weibliche Gefühlsleben reich und voll zur Entfaltung gelangt, bezeichnet«: als die Faktoren, welche gegenwärtig der Ver tiefung der Frauen-Poesie zu gute kommen müssen: das stärkere Vertrautsein mit der Wirklichkeit und ihren Ansprüche». daS neu erwachende Naturgefühl, die größere Bewegungsfreiheit, welche der Frau zu teil geworden ist. und endlich eine erhöhte Sammlung, Nur durch diese, durch eine strenge Konzentration, wird eine ideale Weltanschauung gewonnen. Scharf unterschied die Vortragende in ihren Darlegungen die Lyrikerinnen, welche cs der Welt gegenüber nur zu Stimmungen und ekstatischen Ge- fühlSausbrüchen dringen, von solchen, die das Erlebte wirklich innerlich verarbeiten und es infolgedessen auch künstlerisch von einer höheren Warte aus sckstiuen. Eingehende Würdigung er fuhren die Lyrikerinnen Thekla Lmgen, Isolde Kurz, Agnes Mizgcl, Margarete Sußmann, Lulu L-trauß-Tornen und Marie Janitschek, Als Gegensatz zu ihnen wurde natürlich auch die „Belladonnen- und Tollkrautslhrik" der Dichter-Malerin Hermione o, Preuschcn »nd der MarieMadclcine an charakte ristischen Beispielen illustriert. Durch zahlreich eingestreute Rezitationen kurzer Gedichte gestaltete sich das dargebotcne Bild der modernen Jrauen-Lyrik sehr anschaulich und lebendig. An den mit reichein Beifall aufgenoinmenen Vortrag schloß sich eine interessante Diskussion an. —* Die Zahl der aus Oesterreich-Ungarn unsere Linie Tetfchen—Leipzig passierenden Auswanderer ist noch immer sehr groß, fodaß in den letzten Tage» mehrfach der bekannte Son- derzug von Tetschen nach Leipzig abgcfertigt werden mußte. Auch heute wurde derselbe wieder mit 280 Auswanderern abgelasscn, —* Ei» ungenannt sein wollender Wohltäter, welcher dem „Zoologischen Garten" über 40 Jahre nahe gestanden hat, verfügte letztwlllig. daß von seinem Nachlasse dem P en s i on S f o nd s der Beamtenschaft des AktienvereinS „Zoologischer Garten" zu Dresden 3 0 0 Mark ansgezahlt werden. Es ist diese Zuwendung um so anerkennungswerter. als dem Fonds seit Bestehen des Gartens nur einige Male Geschenke zuginaen und er zur Zeit nur einen Bestand von rund 4000 Mk. ausweist. —* Morgen ist es Herrn Oskar Richter vergönnt, auf eine 25jährige Tätigkeit bei der Firma Carl Anhäuser, R. Ufer Nachfolger, hier, zurückblicken zu können. —* Polizei bericht, 22, April, Im König Albert Hafen fiel am Sonnabend einem Bootsmann ein 4 Zentner schwerer Papierballen aus den rechten Fuß, der dadurch gequetscht wurde, — Am Dienstag vormittag wurde in der Kreuzung der Nikolai- und Schumann-Straße ein 65 Jahre alter Mann von einem Straßenbahnwagen angestoßen und zu Boden geworfen. Er erlitt dadurch eine Verletzung am Kopfe. Den Wagenführer trifft keine Schuld, —* An der Ecke der Haupt- und Hcinrichstraße kam es gestern abend in der siebenten Stunde zu einer geraume Zeit andauern den Verkehrsstörung, Bei dem Transport etner schweren Bretterladuna brach der Wagen zusammen. Dadurch waren die Gleise der Straßenbahn an der sehr verkehrsreichen Stelle bis zur Beseitigung des Hindernisses versperrt. — Die im Iabre 1867 gegründete Kranken- und Begräbnis- kasse des Vereins Kewerbtrerbender Dresdens btelt am SO, ds, M. ihre 37. Jahreshauptversammlung ab. Der vom Vorsitzenden erbrütete Jahresbericht lieh erkennen, das, die Kaffe sich wieder gedeihlich weiter entwickelt bat, was insbesondere auch durch Las Kaffen- und Rech nungswert belegt ivurdc. Die Kaffe, welche außerhalb des Rahmens des Krankenrerffchccungsgesctzes siebt, gewährt gegen eine monarliche Steuer von 70 Psg, und ein nach dem Lebensalter abgestusies mäßiges Eintrittsgeld «in wöchentliches Krankengeld von lv.ött M, «nd ein Sterbegeld von 78 M. Rusnabmesäbig sind nur selbständige Gewerbetreibende. Anmeldungen zur Mitgliedschaft nehmen entgegen der Vorsitzende Tapezicrermeifter Heinze. Schcuncnhosstraße 2. der Kais,rer Schneidermeister Rockstrov. große Meißner- itraße >8. und der Schriftführer Buchbindermeister Leonhardt, Ziegel straße 9. — Im l. Quartal ltzv» wurden der Stellenvermittlung des Ver eins der vandlungsgehilsinnen. Johannes-Alle« 1. 2, Etage. 78 Bewerberinnen und 80 Bakinuen gemeldet Besetzt wurden von letzteren 26, Da die Bewerberinnen, die Kontorstellnna suchten, zum großen Teil aus sehr jungen, erst von den Landclvtchulen entlassenen Kräs- ten bestanden und daher wentg beaebrt wurden, so darf man mit der Zahl der Untergebrachten immerhin zufrieden sein. — Wie reklamiere ich mit Erfolg? Anläßlich der Aus gäbe der blauen Steuer,eitel verweisen wir unsere Leier aus die unter obi «ein Titel lkerauSgegeben von Sladrat Dr. O. Lehmann, Vorsteher der Sladlsteuerämter X und v in Dresden. «. und 8, Auslage, 80 Psg.s in, Verlag von Alerauder Köhler, hier erschienene Broschüre, Dieselbe enlkält ein« Hilsstasel zur Berechnung der Steuer für Einkommen bis zu 82 kXiOM. und bietet sür Reklamationen wegen zu hoher Einschätzung eine vorzüglich« zwcckenüvrcchende Anleitung, so daß deren Anschaffung im eigenen Inter esse jedes Steuerzahlers liegt. Das Merkchen ist durch jede Buchhandlung zu beziehen, — Eine bccichtcnswerte Neuerung aus dem Gebiete der Milchversorgung unserer Stadt bringt wiedemm die Firma Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund, Da die Gummiverschlüsse ans den Milchflaschen hygienisch nicht einwandfrei sind, wird jetzt Milch in Flaschen mit Reformverschluß und Datumstempel in den Handel gebracht. DaS Medtzinalrat Dr. Hessische Verfahren der Pasteurisierung jämtlicher von der Firma zum Verkauf gebrachten Aich, durch das alle in der Milch enthaltene Krankheitserreger abgciötet werden, erfreut sich einer wachsenden Beachtung seitens des Publikums, Bekanntlich steht der ganze Betrieb »nter fort- lausender ärztlicher »nd wohlfahrtspolizeilicher Kontrolle, außerdem ließ die Firma Gebrüder Pfund t.i ihrem Laboratorium im letzten Jahre allein 24.238 Milchnnterstichungen vornehmen, um den Konluincnlcir volle Garantien über die Güte der verkauften Produkte bieten zu können. Aus der Anfang Mai stattfindenden Allgemeinen Ausstellung sür bUgienische Milchversorgung in Ham burg, aus der dir Firma Gebrüder Pfund als Preisrichter fungiert, wird die Frage der Pasteurisierung bei der Milchversorgung großer ^tädte eine bedeutende Rolle spielen. — Aus der Geschäftswelt, Zur Zeit des Schulbeginns ist immer rege Nachfrage nach v. Frankes Klappschreib pult, Es läßt sich überall, am vorteilhaftesten aber auf oder unter dem Fensterbrett«:, anbringcn und gestattet so die beste Be leuchtung des Buches, Da das Pult nach beendeter Arbeit herab- gcklappt werden kann, so nimmt es nur geringen Platz ein. Die pendelnden Tintenfässer sind so konstruiert, daß ein Verdunsten, Bestäuben oder Umschütten der Tinte unmöglich ist. Schon von 7 Mk, ab ist das Pult bei dem alleinigen Fabrikanten I, A, Äruno König, Möbelfabrik, Kamenzerstraße 27 und Schesfelstraße l7, zu baden. — „Don au wellen" unter diesem Namen bringt die Hofparfümcrie Emil Süß, Progerstraße 20, einen gesetzlich ge schützten Naturlockenwickel zum Verkauf. Ondulationswellen konnten bisher nur von einzelnen Friseuren durch Brennen der Haare hergestellt werden, wogegen diese Ersindung der Frau Amalie Süß lFriseule hoher »nd höaister Herrschaften! icder Dame eS er» möalicht, ohne zu brennen, die schönsten Naturwcllcn tOndulationS- wellens durch diesen Naturlockenwickel „Donauwellcn' herzustellen. Las schädliche Haarbrennen fällt vollständig weg, —* Gestern nachmittag fiel das sijährrge Söhnchen des Gast» hofsbesihers Ernst Käppler in Potschappel in den Mühlgraben und ertrank, —* Nunmehr ist auch die Strecke Cranzahl —Weipert i»r den Gejomtverkehr wieder offen und der volle zweigleisige Be trieb auf der Linie Dresden—Görlitz am Abend des gestrigen Tages wieder ausgenommen worden. Damit sind sämtliche durch den Schneesturin verursachten Verkehrsstörungen aus den Sächsischen Staatscisenoahnen beseitigt. Auch aus Böhme» treffen nunmehr Nachrichten über Wiederaufnahme des Planmäßigen Verkehr« et«; k» sind sämtliche verwcht arvesrnen Linien per Böhmischen Nordbahn, dann die Schneeberaoahn fve«, dagegen stockt der Verkehr in Schlesien innerhalb der Direktion? bezirke Kattowitz und BreSlau noch bei zahlreichen Linien. —* Bei einem in der vergangenen Nacht in Leipzig verübt«» Einbrüche wurde eine große Anzahl goldener Ringe mit Steinen, viele goldene Trauringe, sowie eine Meng« goldine und silberne Uhren für Herren und Damen gestohlen. — Amtsgericht. Der 46jährige. au» Deuben gebürtige Ofensetzer Robert Emil Berger, sert einigen Jahren in Cosse- dir OrtSkranleukassi der Beiträge, die er „ ... „..ruar hatte er 198 Mk, kassiert, aber nicht zur Ablieferung gebracht; er will da» Geld verloren haben. Seiner sonstigen Gewohnheit gemäß war Berge, an dem genannten Tage mehrere Male in Schankwirtsämsicn eingekehrt und hatte bei diesen Gelegenbeiten dem Bockbier ufw zugesprochen, wodurch er berauscht wurde. Da ihm seine Ehe- sran wegen de» betrunkenen Zustande» am Abend bei seiner Heimkehr Vorwürfe machte, entfernte er sich, ohne ein Wort zu sagen, von Cossebaude und ließ seine Frau mit den sich» Kindern allein. Da» für die OriSkranrenkaffe vereinnahmte Geld war wohl bi» aus eine» geringen Teil verschwunden, weshalb er, von Unruhe erfaßt, sich ziellos sortbegab. Er ging zunächst nach Meißen, dann nach Riesa: hier trat Geldmangel ein. Berger wanderte dann über Leipzig nach Hamburg und Lübeck, In Ludtviaslust hielt ihn am 18. März ein Gendarm an. da Vetter inzwischen im „Polizei-Anzeiaer" ausgeschrieben worden war, Vo» nun an will er umgekehrt sein und scrnen Weg nach Dresden zu Fuß zurückaelcgt haben. Hier anarkommen, stellte er sich der Polizei. Auf seiner ersten Reise hat Berger zweimal einen Selbst- Mordversuch unternommen. DaS Familienleben de» Angeklagte» war von jeher ein glückliches, um so unerklärlicher ist sein Ver- halten. Da Berger in Cossebaude als ein nüchterner und solider Mann aalt, glaubte man ihm nicht recht, daß er sich bis zur Bewußtlosigkeit betrunken habe, ^o daß ihm die Herrschaft über sich selbst verloren gegangen wäre und er nicht mehr gewußt hätte, tvas er tue. Vielmehr nahm die Volksmeinung an. er habe das Geld zu einer Reise verwendet, die der Enangung einer besseren Stellung, als der bisherigen, gewidmet gewesen wäre, Berger bestreitet auch in der Hauptverhandlung, die ver einnahmten Kassenbeiträge in seinem Nutzen verwendet zu haben Das Gericht hält ihn der Unterschlagung für schuldig und wirst 3 Monate Gefängnis aus, 1 Monat gilt als verbüßt, — Die 36jährige Arbeiterin Marie Amalie gesch. Dutzfchke geh, Kuschrr, aus Rosintitz bei Nöthnitz gebürtig, eignete sich in der Zeit, während welcher sie in einem offenen Kakaoverkaufsstande als Verkäuferin fungierte, von den Warenbeständen Sache» im Werte von 28 Mk. an. Sie ist vorbestraft und erhält 4 Woche» Gefängnis, — In Radrbeul entnahm der llijährigr Kaufmanns- lchrltng Emil Richard Wilhelm aus der Ladenkaffe seine» Prinz! valS heimlich 40 bis 50 Mk. in mehreren Beträgen, erbrach eine Sparkasse mit 4 Mk. Inhalt »nd unterschlug etwa l5 Mk Porto gelber. Die veruntreuten Beträge verwendete er hauptsächlich zum Ankäufe von Büchern und Eßwarc». Er wird zu 1 Monat Gefängnis verurteilt, — Der in Rippten wohnhafte Milchhändler Ernst Gustav KlemenS Wolf sprach am 22, Februar eine »n Klein naundorf woknhafte ledige Arbeiterin an und drängte sich ihr auf dem Nachhausewege als Begleiter auf. Unterwegs stellte er dem Mädchen, dem er sich - obwohl er verheiratet ist — als «In in einem Fabrikkvntor zu Deuben beichäststster Witwer auSgab, unsitt liche Anträge, denen das Mädchen sich widerietzte. In seinem Acrger darüber schluaer sie dann mit dem Stocke. DaS Gericht diktiert ihm dafür 5 Wochen Gefängnis zu. —" Wencrverich« der Hamburger Seewar«« vom 22. Avril. Der Lustdruck ist gleichmäßig verteilt. In Deutschland benscht, außer in den Küstengebieten, trübes, meist wärmeres Wetter. — SSahrschrlultch ist ruhiges, meist trübes Wetter mit Niederschlägen. TageSgeschichte. x Deutsches Reich. Generaloberst Graf Häseler bat sich sür sein 5g,«ihriges Dlenstiubiläum >ede öffentliche mtlitärliche Ehrung verbeten, dagegen einen ihm anaebotenen Fackelzug von ziviliststcher Seite angenommen. Nach ver „Post" wird Gras ttäseler zum Äeneralmipckreur der 2. Armee-Inspektion (5. und 6.. l2. und 19. Korps) befördert werden. X lieber die Entstehung des Wortes ,,Klosettgesetz" hat Präsident Graf Ballestrem in der gestrigen Äeichstagssitzung, „um die Kollegen in Schutz zu nehmen, welche den AuÄruck ge- braucht haben , bemerkt, daß dieser Ausdruck aus dem Wahlgesetz in Australien stamme, wo die Bezeichnung Olosock room gebraucht wird, das heißt ein geschloffener Raum. sGroße Heiterkeit.) Ein entwürdigender Sinn sei affo mit dem Wort nicht verbunden, (Heiterkeit,! x Am 21. d. M. ist zum erstenmal die vom Kaiserlichen Statiiliichen Amt. Abteilung für Ardeiterstatistik, bcrausgegebene arbeiterstatistische Zeitschrift erschienen. Sie führt den Titel , Reichs - ArbcitSblatt". Es ist gelungen, für die Bericht erstattung des Blattes eine umfassende Organisation zu stände zu bringen. Nicht weniger als 1000 Stellen, darunter zahlreiche Vceinigniigcn von Arbeitgebern und Arbeitern, sende» der Ab teilung ihre Jahresberichte, rund 4000 Krankenkassen, rund 350 Arbeitsnachweise aller Art und bis jetzt etwa 250 Einzelfirme», Gesellschaften rc.. sowie eine große Anzahl gewerk'chaftlicher Ver etnlguugen haben sich zu einer regelmäßigen Berichterstattung bereit erklärt. Das Blatt erstreckt sich, der ihm in der Denkschrlsi znm Reichöhanshaltsetat von 1!»02 gestellten Aufgabe gemäß, ans alle Gebiete, die mit den Verhältnissen der nrbeitende» Klassen im Zusammenhang stehen, u. a. wird auch die soziale Gesetzgebung drS In- und Auslandes verfolgt und. soweit angängig, zum Ab druck gebracht werden. Besondere Berücksichtigung findet die Be wegung des ArbeitSmarktcs. Der Preis des Blatte-, da» durch den Buchhandel und durch alle Postanftalten zu beziehen ist. beträgt im Jahresbezug 1 Mk. Die einzelne Numnrer kostet 10 Pfg- x Es kann keinem Zweifel nnlrrtisgen, daß die Anwendung des neuen kanadischen Aufschlagzolles auf deutsche Waren vo» deutscher Seite mit entivrechenden Gegenmaß- regeln erwidert werden wird. Nach 8 6 des geltenden deutschen Zolltarifgesetzes könne» Waren, die a«S Ländern stammen, welche deutsche Waren oder deutsche Schiffe ungünstiger behandeln, als dle Waren oder Schiffe anderer Länder, mit einem Zollzuschlage vo» lOO Prozent, zollfreie Waren mit einem Wertzoll von 20 Prozent belegt werden. Im neuen Zolltarifgesetz sind diese Kainpszüllc aus 200 und 50 Prozent erhöht. Für die Anwendung des Kampszollvaragrapben würden nicht nur vie direkten Importe aus Kanada in Frage kommen, sondern auch die über England nach Deutschland gehenden kanadischen Erzeugnisse. x Oesterreich. In Wien fanden acht sehr zahlreich besuchte Arbeiter-Versammlungen statt, in denen gegen die Ausgleichsvorlage und die auS den neuen Zöllen drohende Lebens mittelverteuerung Stellung genommen wurde. Mehrere sozial demokratische Abgeordnete kündigten an. daß die Partei nach dem Beschluß des Abgeordnetenverbandes am nächsten DienStaa gegen die Verhandlung der neuen Geschäftsordnung mit Obstruktion ein- setzen werde, eine Mitteilung, die mit starkem Beifall ausgenommen wurde. x Italien. Im Gebiete Ferrara sind 20000 Land arbeiter beschäftigungslos. Unerhörte Notstände werden be fürchtet. Die Äemelndekassen sind durch wöchentliche Lohnspenden geleert. x Amerika. Der vollziehende Ausschuß de» Bergarbeiter Verbandes, der tn Wilkesbarre (Pennsylvanien) zusammengetreten ist. hat angcordnet, daß alle Bergarbeiter, die z. Z. aus ständig oder durch die Arbeitgeber auSgesperrt sind, uuter den gegenwärtigen Bedingungen die Arbeit wieder aufnehmen sollen, so lange das Ergebnis der Besprechungen deS VermitteluugS- ausschnsies mit den Arbeitgebern noch auSstcyt. x Asten. Wie baS „Reutersche Bureau" au» Mukden (Mandschurei) meldet, haben die Russen diesen Platz, sowie Kalynen vollständig geräumt. x Afrika. Die Araber der Sahara haben denh «tligen Krieg <d. h. den Krieg im Namen des Propheten, der den Givsilpunlt deS religiösen FanatlSnnrS bedeutet) erklärt. x Eine Privatdepesche auS Tanger meldet, der Befehl, daß die Fremden Fez verlassen sollten, sei zurückgenommen worden. Der Prätendent habe eine Zollstatton für das Riffgeblet errichtet. X Fünf Soldaten in Pretoria, welche der Ermordung eines Kameraden bei dem jüngsten militärischen Aufstand« angeklagt waren, wurden vom höchsten Gerichtshöfe zum TvdH Ver urteilt; fünf andere wurden frrigeiprochen.
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