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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.06.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030604016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903060401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903060401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-06
- Tag1903-06-04
- Monat1903-06
- Jahr1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.06.1903
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Dvesdnev Nachrichten. Sir. tUS. Seite S. »» Donnerstag, 4. Juni tttttfi van « Mk. für den Höchstsatz beabsichtigt. Lu» der Begründung der Vorlage sei folgendes bervorgehoden: Die Emwohnersleu« in ihrer irhigen Form bemht auf dem .Regulativ über die Bürger- und Einwvhnersteu« für die König! Residenz- und Hauptstadt Dresden vom 17. Dezember 1878. Inzwischen ist die Klage, das, viele gesetzlich zur Erwerbung de« Bürgerrecht« verpflichtete Personen sich dieser ihrer Ver pflichtung entziehen, niemals verstummt, wogegen andererseits schwerwiegende Bedenken dagegen sprechen, die Erfüllung der Ver pflichtung durch Ordnungsstrafen zu erzwingen. Abgesehen davon, daß man durch solche Ordnungsstrafen manchen Personen den Aufenthalt in Dresden verleiden könute zum Nachteil der erwerbS tätigen Einwohnerschaft, kann man sich nicht verhehlen, daß die Verhängung von Ordnungsstrafen ungleich wirken würde und infolgedessen zu Klagen Veranlassung geben mühte. Dir Gemeinde» obrlgkeil hat an der Vermehrung der Bürgerschaft nur da« einzige Interesse. Kräfte zur Verfügung zu haben zur Uebernahme von Ehrenämtern. Nicht alle Personen, welche nach dem Gesetz zur Erwerbung deS Bürgerrechts verpflichtet sind, eignen sich hierzu: wollte man aber diese Personen außerhalb der Bürgerschaft belassen und nur dleientgen. die man für geeignet zur Uebernahme von Ehrenämtern hält, zur Erwerbung des Bürgerrechts zwingen, so würden die letzteren mit Recht über ungleiche Behandlung sich vejchweren können. Hierzu kommt, bah solche Personen, welche zwar Deutsche sind, nicht aber im Besitze der sächsischen Staats angehörigkeit sich befinden, mangels einer gesetzlichen Bestimmung in keiner Wetze gezwungen werden können, um Ausnahme in de» sächsischen Untertanettverband nachzusuchen, mithin ohim weiteres von der Verpflichtung zur Erwerbung des Bürgerrechts befreit sind. Auf diese Wetze würden zahlreiche Personen, welche sich zu, Uebernahme von Ehrenämtern lehr wohl eignen, von vornherein sreigelassen werden müssen. Andererseits läßt sich nicht verkennen, dag seit dem Erlaß der Revidierten Städteordnnng die Anforderun gen an die Bereitwilligkeit der Bürger, ein Ehrenamt zu über nehmen. ganz wesentlich gestiegen sind. Es möge in dieser Be ziehung hingewieseu werden aus die Mitgliedschaft in den durch das Einkontmensteuergesetz vom 22. Dezember 1874 geschaffenen Einschätzungskonimissioncn, auf das moderne System der Armen- pslege. welches an die Opserwilligkeit zahlreicher Bürger hohe An forderungen stellt, endlich auf die durch das neue Bürgerliche (Gesetzbuch geschaffene Einrichtung der Gcmeindcwatzenräte. An gesichts dieser Belastung der Bürgerschaft mit unentgeltlich zu ver richtenden Arbeiten liegt es nahe, einen gewissen Ausgleich hierfür zu suchen in einer mäßigen Erhöhung des Höchstsatzes der Ein- wohnersteuer. Eine solche würde nur die wohlhabenderen Klasse» mit einem Einkommen von über 1600 Mk. treffen, also vvrauSsetz- lich zum großen Teile solche Personen, welche sich zur Uebernahme von Ehrenämtern eignen würden. Eine Erhöhung deS Höchstsatzes der Steuer würde die Wirkung üben, daß diese Personen sich die Irrige vorzulegen hätten, ob sic durch Erwerbung des Bürgerrechts eine finanzielle Erleichterung sich verschaffen solle» oder ob ihnen die Befreiung von der Verpflichtung zur Uebernahme von Ehren ämtern wertvoll genug ist, um dafür eine kleine Erhöhung deS Steuerbetrages in de» Kauf zu nehmen. Würde hiernach ein gewisser Anreiz zur Erwerbung des Bürgerrechts gegeben, so kann andererseits in der vorgeschlagene» Maßregel nicht eine Verletzung der in 8 25 der Revidierte» Städtcordnung enthaltenen Vorschrift erblickt werden, daß die Heranziehung der Gemeindemitglieder zu den Gemeindelasten eine .verhältnismäßige" Irin soll, denn ab gesehen davon, daß die Bürger auch dann, wenn sie einer nied rigeren Steuerklasse angehören, im Gegensatz zu den Nichtbürgern die Bürgersleuer nach dem vollen Satze von 4 Mk. zu entrichten baden, ist auch die unvermeidlich mit Opfern an Zeit und Geld verbundene Bekleidung von Ehrenämtern als eine Belastung anzu sehen. gegen welche die kleine Höherbesteuerung der zur Ucber- nahme von Ehrenämtern nicht verpflichteten Einwohner nicht in die Wagichale fallen kann. Die finanzielle Wirkung dieser Maßregel wirdeine erhebliche nicht sein, auch ist ans diese Seite der Sache ein beson derer Wert nicht zu legen. Immerhin wird, auch wenn der Höher- besteueriliig der wohlhabenderen Mchtbürger von vielen der letzte ren durch Erwerbung des Bürgerrechts ans dem Wege gegangen werden sollte, eine kleine Mehrelnnahme zu erwarten sein, wie sich aus folgendem ergiebt: ES werden zur Zeit zur Einwohnersteuer heraugezogen in listengesebe» wurde dir Krage, ob m<m mm auch die intern« Ovga- >nsation«sorm fallen zu lassen Hab«, eifrig für und wider diskutiert. Sr« blieb bestehen. Sie bestehi «nisprechmd den territorialen und örtlichen Verhältnissen mit etwas veränderter gönn und Be- zeichnuna auch heut« noch. Man kam zu der Uroerzeu sie bestehen bleiben müsse, weil da« ganze Wesen der Partei zu eng mit ihr verwachse» ter und man vor allen Dinar« auch nicht wissen konnte, ob über kurz oder lang ein neue« 4ui«nahmegese beliebt würde. Heut« ist man sich der Tatzache wohl bewußt, da^ diese« Lösten» seine äußerst bedenklichen Nachteile hat. aber man we>ß auch, daß da« Aufgeben dieser OrganijaiwnSform den inneren Zusammenhalt der Partei aus« schlimmste gefährde« würde. Zunächst »oill ich bemerken, daß den in die Interne neu aufgenom menen Mitgliedern strengstens anbefohleu wird, von den stattfindenden Beratungen nicht« an die übrigen Genossen, ja nickt einmal an nächste Familienangehörige gelangen zu la _ v- .. . z. Kstgli-der > Hmkomuleil^ rleuerkrülis i r»: über «XI bis Einkommen 500 M.. mit 0.20 r: 500 660 . . 0,10 2 W 600 700 , .. 0.60 3: » 760 800 . .. 0.80 «: „ 800 „ 950 . .. 1.20 8: 950 NOO . 1.60 8: NOO 1250 " " 7: 1250 I«D 8: 1!00 1600 ^ 3.20 8 ff«q. : . 1600 * . » Bei einer Forlführung der hercinzuzichen sein: steuerNaff« : teuersten el bis 10 Mk. würden Einkommn» 9: 10: ll ' 12: 13 sigg. Über 1600 bis 1900 M.. mU 1.« vr.. 1900 „ 2200 22>X> .. 25,« 2500 „ 2800 2800 M. . . 5.80 7.10 9.- 10.- Fkr das 2o.hr 1902 waren veranlagt: 5852 Einwohner nach Klaffe S. 1M2 . . . tO. 3156 . . . 11. 1639 . . „ 12, 10 86Z - . > 13 und höheren Klaffen. Hieraus würde sich siir 1902. wenn der Höchslsatz der Einwobner- nencr lOMk. gcweicn wäre, eineMehrcinnahmevon 92 531.40Mk. ergeben haben. Jur das Jahr 1904 wird aber eine noch weitere Erhöhung dadurch einireleu. daß am 1. Januar das Geietz. die 'Abänderung des Einkommensteuergesetzes vom 2t. Juli I960 be- lccnend, vom 1. Juli 1902 in Kraft treten wird. Den höheren Sätzen entiprechend wird die Einwohnelsteuel ein Mehrerirägnis von 111348 Mk. ergeben. Tie Erhöhung der Einwohnerstcucr soll am l. Januar 1901 in Kraft treten. OertlicheS und Sächsisches. — Der Wahlausschuß der Ordnungsparteien bat be schlossen, in Zukunft den Sozialdemokraten in den Ver sammlungen nicht nur nicht das Wort zu erteilen, sondern sic ganz aus denselben a u sz u > ch l i e s; e u. — Am Dienstag sand im „Gaslhos zu Weistropp" eine starkbeiuchke Wähler-Versammlung statt, in welcher sich als Kandidat der nationalen Parteien Herr RechlSauwalr Hans Kohl m a n n den erichieneneu Wählern vorslcllle. Die Zuhörer schaft bestand zum grölzeren Teile ans Sozialdemokraten. Herr Kohlmann enlwickelte in einstündigen AnSi>ihrn»gen sein Programm und sand seitens der nationalen Wähler lcbhaste» Beifall. In der Debatte erhielt zunächst das Wort Redakteur Block als Vertreter der Sozialdemokraten und leistete in Verdrehungen und Ver schleierungen der Tatsachen Unglaubliches. Hieraus trat Herr Tr. Börner-Älasewitz in markigen Worten für die Kandidatur des Herrn Kohlmann ein und richtete an die vaterländisch Gesinnten die Mahnung, mit der alten Lässigkeit zu breche» Als der Kan didat begann, die Ausführungen des wzialdemvkraitzchen Gegen redners in schlagfertiger Weise zu widerlegen, störten die Sruial- demokralen fortgeteht durch Zwischenrufe, so daß sich der Vor sitzende, Herr Lehrer Krümmel-Stetzsch, genötigt iah, einen der ärgsten Schreier aus dem Lokal zu wetzen. Sogleich erhoben sich alle Sozialdemokraten und verließen unter wüstem Lärm den Saal Nachdem der Vorsitzende nochmals an alle nationalen Wähler de» Appell gerichtet, am Wahltage ihre Pflicht zu tun. wurde die Versammlung mit einem Hell auf den Kandidaten geschlossen. — Die erwähnten Mitteilungen der „Post" über die interne Geheimoraanisatron der sozialdemokratischen Partei werden in der „Antisoziakdem. Korresp." fortgesetzt. Der Gewährsmann diese« Blatte« schreibt: .Nach dem Fall «S Sozia- wi« e« auch erwünscht ist, daß die Mitglieder dieser Interne im allgemeinen über ihre Mitgliedschaft nicht» verlauten lassen. Was nun die Gliederung der Interne anlanat, so bemerke ich darüber: Ein ReichstagSwahlkrriS ist gewöhnlich in Gruppen geteilt, die man in Dresden .Sekten" nennt. Für DreSden-AItstadt kommen sechs Gruppen, für Neustadt wohl sieben in betracht Eine solche Gruppe zählt gewöhnlich nach den Dresdner Verhält nissen zwanzig bis dreißig Personen. Diese Gruppen kommen in bestimmte» Zwischenräumen gewöhnlich alle zwei Wochen, bei Wahlzeiten auch rede Woche, zusammen. Den Bestimmungen des Vereins- und VersammIungSrechles erachten sich diese Gruppen offenbar für nicht unterstehend, da sie diese Bestimmungen nicht erfüllen. Vielfach fingiere» diese Gruppen. Schieß-, Skai- oder Rauchklubs zu sein. Diesbezügliche Instrumente, als Wmd- büchse», Kortenma1er>al, Rauchrequisiten liegen in solche» Fällen auf dem Tische des Zimmers. Aus jeder dieser 'Gruppen gehören gewöhnlich je zwei Mitglieder dem Vorstände deS Wahlkreis- Vereins sin Dresden-Alt- und Neustadt des Sozialdemokratischen Vereins"! an. Von hier aus gibt eS selbstredend eine umfassende und ziemlich präzis arbeitende Verbindung mit den höheren In stanzen bis zuin Zentralvorsland hin. Meine Schilderung bezieht sich zunächst mif Dresden, wo ich selbst genug tätig gewesen bin: jedoch besieht dieses Grnppensysiem. so viel mir bekannt ist, im ganzen Reiche, nur daß man hier und dort andere Bezeichnungen anwendei!" — Diese Woche findet eine Gesamtsitzung der Stadt verordneten nicht statt. — Deutsche Städte - Ausstellung- <111) Unmittelbar an Gruppe0. die die Lliaßenbahiien vorfnhrt, schließt sichÄruppel). die a» 189 Nummer» die Entwässerungsanlagen zur Darstellung bringt. Tie einzelnen — 41 — Städte haben hier lehr umsaiigreich ausgestellt, da die Entwässerungsanlagen mit ihrem meist ziemlich komplizierten Kanalisationsnetz in der Ent wickelung unser« modernen Städte eine von Jahr zu Jahr an Bedeutung wachsende Rolle spielen. Die Gruppe ist überdies für den Laien noch dadurch ganz besonders interessant, daß die ver schiedene» Städte zum weitaus größten Teile nicht nur Ueber- iichlsvläne des Kannlnetzes und Ansichten bezüglicher Bauten und Anlagen anSgestellt. sondern auch allerhand sehr instruktive Modelle aufgcilellt habe», die nun einmal anschaulicher und lehr reicher für de» Nichtiachmann sind als noch so übersichtliche und detaillierte Pläne. Die bei den einzelnen Modellen angegebenen Zahlen für den Kostenaufwand, den die Installierung der der Ent wässerung dienenden Anlagen nötig „lachte, gibt zugleich einen Begriff davon, welch' enorme Ausgaben diese gemeinnützige Einrichtung unseren Städten verursacht. So kostet z. B. die Pumpstation in der Schönebergeistraße zu Berlin, deren Modell — Geiamlaiilaoe l: 70 - unter Nr. 156 vieler Gruppe ausgestellt, und die im Jahre 1874 75 auSyesübri worden ist. allein 866 000 Mk. Allerdings ist diese Anlage rn der praktischen Einrichtung und musteihatten Ausführung die beste ihrer Art. die für viele der artige Anlagen vorbildlich gewoidcn ist. Sie zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie die aus dem EntwässerungS- gediet kommendcu Hanptkanäie vor der Pumpstation vereinigt und als Sta»»,ika»al in einen Sandsana ansmnnden läßt. Dieser, der einen Durchmesser von 12 Meiern und eine Tiefe von 5 Meiern auiweisr. ist durch ein Gitter ln zwei Hälften geteilt Nach Passicinna des Gitters stießt das Kanälwasser durch den Vcrteilnngskanal dem Raum zu. in dem die Saugröhren der Tamps- pnmven stehen, wobei ein Notnnslaß bei bcstigei» Gcwitterreäen das überichüssige Wasser nach dem Landwehrkanal führt. Die Damvspnmpen haben die Aufgabe, das Wasser aus dem Pumpen- brumien zu sauge» und durch die Windkessel in die nach den Rieselfeldern führende Punivrohrleiinng zu drücken. Kostet schon eine einzige solche Anlage eine verhältnismäßig hohe Summe, so erscheinen einem die Zahlenangabe» nicht mehr so schwindelnd hoch, die bei den Plänen und Modellen von den gesamten Eul- wässeruiigsaiilagen ganzer Städte in dicier Gruppe zu finden sind. So kostet z. B die Neiikaiiaiisierung der Stadt Halle a. S., von der ein Gesamiübersichtsplau unter Nr. 244 ausgestellt ist, 6000OVO Mk . und dre noch in der Ausführung begriffenen Slammsielbarnen der Stadt Hamburg, die 18M begonnen wurden und deren Zeichnun gen und Photographien unterRr. 262 ausgestellt sind. 95000>»)Mk. Mannheim hat für ieine allerdings unter brsonders schwierigen Verhältnissen vorzunehmenden Entwässerungsanlagen — das Ent- wässerungsgebiel ist teils hochwassersrei, teils unter Hochwasserhöhr gelegen, wodurch eine Trennung in verschiedene Gebiete bedingt war — allein >5 000>i00 Mk. ousgebrn müsse», während Spandau bei seinen EnkwässeiunaSanlaaen mit 1680 000 Mk. weggekommen ist. Eine wichlige Rolle spielen neuerdings bei allen Ent wässerungsanlagen die Rieselfelder, deren Einrichtung ein von Berlin unter Nr. 160 gestelltes Modell veranschaulicht. E« zeigt hauptsächlich die Anlagen, dir dazu dienen, das Kanalwasser auf dem Rieielfelde in verteilen, zu verwenden und hierauf in ge reinigtem Zustande obzusuhren. Da die Rieselfelder sich bekannt lich in hohem Maße zur Anlage von verschiedenen Kulturen eignen, die sie als Platz für Gärtnereien »c. besonders geeignet erscheinen lassen, so sind auch diese an dem Modell mit markiert. Modelle »»d Pläne von Kläranlagen habe» Kassel. Dortmund, Halle a. S., Leipzig re. ausgestellt., z. T. in lehr umfänglicher Weise. Ein ganz neues System, das logen. ZIrkulalionssystem, führt der Ent wirrt für die Neukanaliiation van Schöneberg vor <Nr. 307). Dieses System bietet gegenüber dem Verästelungssystem in hygienischer und bctiiebstechnischrr Hinsicht große Vorteile, weil die beim Veiästelungssystem sich ergebende große Anzahl von Git'selpunlie», die sehr oft zu üblen Ausdünstungen Veranlassung geben, vermieden werden. Ferner kann die Spülung erheblich wirksamer eisolgen, und eS ist — ein nicht zu unterschätzender Vorteil! — ein Zirkulieren der Luft im ganze» Netze ermöglicht, linier der Fülle von ausgestellten Plänen dieser Gruppe dürfte besonders eine von Ehemnitz gesandte Karte (Nr. 206) für den Laien von Interesse lein. Sie zeigt in graphischer Darstellung die bei einem Gewitter- und einem Landregen gefallenen und abaeflosscnen Regenmengen in drei verschiedenen Stadtgebiets- teilen. ferner die udgeflostcnen Schiniitzwassermengen aus den Kops der Bevölkerung und ein Hektar des Gebietes. Welche große Zusliißnienge» die Rieselfelder ertragen müssen, zeigt ihre graphische Darstellung während eines Monats aui einer Karte, die zNr. 2181 Dortmund gesandt bat. Daß man aus den Rieselfeldern in jeder Weise Kapital zu schlagen bestrebt ist. beweise» die Angaben des unter Nr. 278 ausgestellten Neberiichtsplanes der Königsberg« Entwässerungsanlagen. In dieier Stadt befinden sich die Riesel felder zum arötzten Teile inPrivatbcsitz und sind zu einer „Wasser- qenosscnichatt" vereingt. Die Abgabe der Abwässer an diese erfolgt in dem Maße, als es zur Düngung erforderlich ist. während das nbeiichitzsige Wasser in das Hatz abgeleitet wird. An säch sischen Städten haben in dieser Gruppe ausgestellt: Chemnitz mit >1 Nummern, Freiberg mit 1 Nummer, Leipzig und Plauen mit >e 2 Nummern und Dresden mit 13 Nummern. Hier sind »anieiitlich die verschiedenen Sladipläne mit den einzelnen Ent- wässerungSgebietcn »nd mit einer Ucbersicht deS KanalnetzcS. jcriier die Straßenvläne mit Kaualausnahiucn, dir graphischen Darstellungen der Reaeiiverbültnisse, verschieden« generelle E»t° Wässer,«ngspiäne und kleinere Modelle von Bauwe,ten der Ent wässerungsanlagen beachtenswert. Das Studium dies« mit großem Fleiß auSgeiührlen Pläne, in die sich hiiieinzufindrn, vollends in dem vorliegenden Falle, wo eS sich um Terrain« handelt, die jeder Einheimtzche au« täglich« Erfahrung genau kennt, gar nicht so schwer ist. al» e« aus den ersten Blick den Anschein hat. beweist aus» Neue, daß Dresden auch aus dem Gebiete d« Entwässerungsanlage, bet deren Einrichtung allerdings die Natur dem rrftnderilchei, Geiste der Ingenieure sehr entgegenkam. aoaenbllckllch mit an der Spitze der deutschen Städte marschiert, rin Vorzug, der ftdem Fremden beim Durchwandern dn Straßen dn »üchsischen Residenz ansiällt. mlt deren tadelloser Sauberkeit von den übrigen deutschen Großstädten sich höchsten« Berlin messen kann — In der Deutsche« Stadte-Lulftell«»« kon zertiert morgen, Freitag, sowie am kommenden Sonntag »nd an den folgenden Tagen wird« da« Philharmonische Römische Blasorchester .Rolsuii" unter d« Leit«»« de« Maestro Giuseppe Ferrari. — Nächsten Sonnabend findet i« Au»stellunaSparke da« erste große Doppel« und Monftre-Koiueri Mt. Die Kapellen de« 177. Infanterie-Regiment« »nd de« 13. Jäger-Bataillon« werden von nachmittag» V»ö Uhr bis abend» >/»11 Uhr abwechselnd ununterbrochen konzertier«. Zum chluß wird da« große Tchlachlenpotpourri von Ga»o unter Mitwirkung elne« Tambour- und HoralstenzugeS und mlt anderen Rekten ausgeführt. — Der Beluch der Aufstellung war auch am ngsldienstaa eia außerordentlich lebhafter und übertraf sogar noch die am ersten und zweiten Felertag eneictste Ziffer. — Der Großherzoa von Enchskn-Welmar-Eilenoch hat den langjährigen Inhaber der Reitanstult, Lindenauslraße S8, Herrn OscarPfass, zu» Großherzoglich Sächsischen Hoflieferanten ernannt. — Eine hochinteressante Exkursion bot der Gewerbe- verein am gestrigen Nachmittag seinen Mtgliedern, indem sich diesen letzteren bie unlängst vollendeten Maschinen- laboratorien der Könial. Technischen Hochschule tan der George Bähr-Straße> öffneten. In mehrere Sektionen ge teilt, wurden die Teilnehmer an der Exkursion — arge" 200 an der Zahl — von Herrn Geh. tzofrat Prof. Dr. Lewicki, von dessen Sohn Herrn Pros. Dr. Lewicki. sowie von den Herren Assistenten Heilemann, Ihle, Kluge und Nägel in liebenswürdigster Wetze durck die verschiedenen Abteilungen des Laboratoriums geführt, nachdem in einem großen Hörsaale zunächst der geistige Schöpfer und Leiter de» Laboratoriums. Herr Gen. Hoftat Prof Dr Lewicki, die Versammelten mit dem Zweck, der Anlage und den Einrichtungen des Instituts im allgemeinen bekannt gemacht und an dem vielbewunderlen Experimentiertische einige elementare Be» uche auS dein Gebiete der Maschinenbaulehre vorgesührt hatte Nie vielseitig die in dem erwähnte» Hörsaale vorzunehmende» Experimente und Demonstrationen sein können, erhellt daraus, daß aus dem mächtigen Erperimentlertische nicht nur alle erdenk- lichen Modelle von Maschinen und Maschinenteilen Aufstellung finden können, sondern daß auch an diesem Tische Kabel und Rohr- leittingen einmünden, die zu sofortiger Verwendung elektrischen Strom verschiedenster Gattung, ferner Leuchtgas, Wasser aus der städtischen Wasserleitung, Wasser aus dem sich inmitten des Laboratoriums erhebenden Wasserturm. Wasser aus Windkesseln mit hohem Almosphärendruck, Dampf von verschiedener Spannung, ferner Preßluft zum Anlreibcir von Motoren zu liefern bestimm! sind. Der Runogang durch die lichtvollen, luftigen und peinlich auberen Einzelräume des Laboratoriums lDampfmaschinensaal. Hauptkesselraum, Pumpmaschinenhalle für den Wassertunn. hydraulisches Laboratorium, TurbinenhauS, Saal für technische Thermodynamik, Gasmotorenräume, Kältemaschincnanlage zur künstlickien Eiserztiiguna usw.j zeigte auch dem Laien, wie außer ordentlich praktisch, anschaulich und übersichtlich die Anlage des Laboratoriums im ganzer, wie rn den Einzelheiten ist, und in welch' hervorragend gelungener Weise hier den angchenoen Maschinen- teclznikern Gelegenheit geboten wird, die in de» Hörsäle» erworbe nen theoretisch-en Kenntnisse durch die praktische Anschauung im Betrieb befindlicher Maschinen aller Systeme zu vertiefen und z» erweitern. Besondere Bewunderung erregte Vre Besichtigung der großartigen Wassertnrbinenanlage, die eine Leistung von 40 Pferd» rrätten zu bieten vermag. 'Da der zu einer derartig gewaltigen Anlage erforderliche Wasserverbrauch von 1200 Liter in der -ekunde weder von der städtischen Wasserleitung, noch etwa durch einen natürlichen Flußlauf oesiritten werden kann lein solcher ist in der Nähe des Laboratoriums nicht vorhanden!, so wird das zum Betrieb nötige Wasser dadurch beschafft, daß durch Pump- werke sZeiilrisugalpumpen! Wasser nach einem Reservoir Hinauf getrieben wird, von weichem ein 80 Meter langer Wasserkanal nach den Turbinen abwärts führt, woselbst er daS wasserfallähnlich hcrcwslürzende Aufschlagwasser für die Turbinen liefert: das abgestürzte Wasser wird alsdann sofort wieder von den Zenirifugal- pumpen dem Reservoir zugeführl. sodaß ein fortwährender Kreis lauf einer and derselben Wassermenge stattfindet. Hochbefticdigt und dankerfüllt verließen die Exkursionsteilnehmer dre großartige LaboratoriumSanlagc, die als ern Ruhmesdenkmal der staatlichen Fürsorge für Unterrichlszwecke in unserem Sachsenlande gelten darf, und verbrachten den Abend in geselligem Beilammcnsein auf dem „Bergkeller", wo die Kapelle des Finläiwischen Iägerbataillons unter Leitung des Hern» K. F. Linden ein vortresslich unterhalten des Konzert bot. — Palais-Garten-Jest. DaS Komitee für daS an, 14. Inm von nachmittags 2 Uhr bis abends 8 Nhr im hiesigen Garten des König!. Javanischen Palais stattfindende össenlliche Fest hat beschlossen, um auch den weitesten Kreisen der Einwobner- chaft Dresdens und seiner Umgebung den Besuch zu ermöglichen und die auserlesenen Genüsse des Feste- zugängla zu mache», den Eintrittspreis für die Person im Vorverkäufe ver Billetts auf 50 Pfg. feslzustellen. An den Billettkassen aus dem Festplatze elbst wird der BillettprelS dagegen 1 Mk. betragen. In kurzem werden die zahlreichen BUlettverkaufsstellen durch Plakate gekenn zeichnet werden. Kinder und junge Damen, weit üb« 200, werden an den Jrstdarsiclliingen in höchst effektvoll«, hier öffentlich zum Teil noch nicht gesehener Weise mitwiiken. Die italienische» Straßensänger verwrechen in die Darbietungen eine ganz origi nelle Abwechslung zu bringen. — Ueber die Tollwut bei Hunden, ihre Entstehung und ihre Erscheinungsweise, macht daS Berliner Polizeipräsidium gegenüber den noch vielfach verbreiteten irrigen Anschauungen fol gende Mitteilungen, die verdienen, von allen Hundedesitzern, aber auch von dem vorigen Publikum beachtet zu werden: Die Toll wut d« Hunde entsteht niemals von selbst durch große Sommer- bitze oder ungenügende Tränkung, sondern ausschließlich durch Ansteckung. Die Ansteckung «folgt so gut wie immer durch den Biß eines tollen HundeS: ein toll« Hund vermag durch Biß zahl reiche andere Hunde anzuftecken. Alle Hunde sind für die An steckung empfänglich; die Annahme, daß Hündinnen, kastrierte Hunde und Hunde mit sogenannten WolsSklaueu nicht mit Toll wut angcsieckt werden können, ist irrtümlich Unrichtig ist ferner die Annahme, daß tollwutkanke Hunde wafferscheu seien und kein Wasser aufnehmen könnten, denn i«d« tolle Hund leckt oder trinkt Wasser und andere Flüssigkeiten. Auch trifft die Behauptung nicht zu. daß wutkranke Hunde immer Schaum vor dem Maule haben: richtig ist nur, daß au« dem Maule eines solchen Hundes Schleim »nd Speichel aofliekt. wenn wegen eingetretener Läh mung der Klesernmskeln daS Maul deS Hundes offen steht. End lich entspricht die häufig ausgesprochene Behauptung, daß^ollwut- kranke Hunde stets geradeaus laufen und hierbei den Schwanz zwischen den Hinterbeinen tragen, nicht der Wahrheit. AuS krampfhaften Zufällen, die nicht selten ohne vorangegangene andere Krankheitscricheinungcn bei Hunden austreten und bisweilen sür wulverdächiiar Erscheinungen angesebe» werden, darf nicht aus das Vorhandensein der Tollwut geschlossen werden. Als Erscheinungen der Tollwut sind folgende zu erachten: Die meisten an Tollwut erkrankenden Hunde zeigen anfangs Appetltmangrl, alle aber lassen in ihrem Verhalten auffallende Veränderungen wahrnehmen. Sie zeigen sich mürrisch oder ungewöhnlich heftig, gleichgültig und »nfolgiam. verkriechen sich zuerst, suche» dann zu entlausen, kehren aber häufig nach mehrstündiger Abwesenheit freiwillig wieder nach Hanse zurück. Nach wenigen Tagen verweigern sie die Futterans- »aknie gänzlich, benage» dagegen mit Vorliede für sie unverdauliche Gegenstände, wie Stroh. Holz. Leder. Steine oder metallne Gegen stände. die sie auch wohl verschlucken. Dann stellt sich auch bei ihnen eine früher nicht wahrgenommene Beitzsticht «n. die sich anfangs gegen andere Tiere zu richten pflegt, dann sich gegen ihnen fremde, endlich bisweilen auch gegen ihnen bekannte Per ionen und den eigenen Herrn äußert. Im Verlaufe der Krankheit wird in der Regel eine läbmungSarttge Erschlaffung der Kau muskeln beobachtet, die zur Folge hat. daß der Unterkiefer herab« hängt und das Maul offen steht. Wenige Tage nach dem Auf treten dn ersten KrankheitSerscheinungen tritt Kreuzschwäche rin, die sich durch Schwanken de- Hinterteile- während der Bewegung wahrnehmbar macht und mit völlig« Lähmung de- tzinterlriie- endet. Fast ausnahmslos macht sich bei tollwulkranken Hunden elne Verandemng de« Bellen» bemerkbar: die Stimme wird raub. Hetzer, da- Bellen «folgt nicht mehr ln mehreren, von einander getrennten Absätzen der Stimme, sondern in einem Anschläge, hinter dem der Ton lang- und in die Höhe aezoaen wird. Alle tollwuttranken Hunde magern während der Krankheit auffallend ab. Die Erkennung der Tollwut ist schwierig: «« ist daher jedem Hundcbesib«. d« an seinem Hunde Abweichungen vo» seine« sonstigen Verhalten ,u bemerken glaubt, dringend di« baldige Zu- zlrhung eine« Tierärzte» anzuraten. — Wlr erhalten folgende Zuschrift: »Li« bekannt, kft vor mehreren Lagen dn bi-hertgr Pächter de« .König!.
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