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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.01.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040130020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904013002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904013002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-30
- Monat1904-01
- Jahr1904
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Diese» Blatt wird de« Lesern vo« Dresden und Umgebung am Lage vorher bereu» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post. Abonnenten am Morgen m eruer Gesamtausgabe erhalten. Serugzgebllhn «iertelitdrttt t»r »„»»«> bei tlalickt tweimaliaer Kutraauira bunb unter» Vom, »>»»»»« »iw »,r,er>». au Lori»- und Monts,»» nur «tu«a0 , tXtAOv«. dnnd aulwürNa» Lo«. müllim-i- , Mk. d«. , Mt. »0 N». Bei «iumaliaer Suirellun, durch d» VollNMk. <«da«Beftellaeld>. rin Lut- I,nd mlt «tivreärendem Zuiltila,«. Nachdruck all« Artitel u. On,t»al- Miltrilnn,»» nur mit d»u«llch«r OueU»»»»,ad«>.Lrröd.Nachr/1 Mi»,. RackitrSilich« Lonorar- anivlüch» dletbrn unbeiüctlickrti,«: uirveUairat« Manuidivle weck«, nicht auldtwabrt. »«l»»ramm<Ndr»ss«: ««»»tchtn» »,»»«» GegvLrrrSeL 18LV Verlag von Kiepfrl) Uelriiardt. /snrelgen-can'f. Nun,»», von «nküadi,u»a«n btt w>chmi»ta«« » Ubr. Sonn- und geieria«» nur Manpchnche S» vo» l> bch Ubr Di« l lvaltimSrvnd- «eil« cca. I Sillmv » vt«.. Tn lundiaunam sul der Vrtvatime AeL« » Pta : die r«valt!,e Zeile al« .Kn- aei'andt" oder au« r«r»«tt« « V». Sn Nummern nach Ton», uud geier- ia,en t- lx». 2>val»i,e «rruidterle» so. «o de«. « und so L«,. »ach dc- «onderem Laril. AuswSrtta« Aui- lraae nur gegen Vorausbezahlung. Betegblatier werden mit t0W, derechner. Nernlvrechanlchlut: »mt t Sir. 11 und «lr. LOS«. Vne»kw«»r»«n Is«»>NIll« Ilimilil dseli Wrl»r IIMMii III lliiilttlim II. Wl. n u Uoooo ttodk !>l.ieii-ntte so LUvllVttlvll. M», ullll, «,ri. »ii«,MiI«liIIIl!l> d»»»« ki-ili«. «. >>. »8888 NH, «r. 3«. ktititl: »-»-D"»-««,-. So»»a»t„s, 30. Januar irwl. Neueste Dralttmeldnnqen vom 24. Januar. Der Herero-Aufftand. Berlin. Der Kaiser empfing heute vormittag die nach Afrika äbnehenden Offiziere. Berlin. Der Kommandant des Kanonenbootes „Habicht" meldet vom Oberleutnant Zülow die Nachricht, dah bei Okahandja sich die Käffern mit den Herero vereinigt haben. Mit Hassern werden hier bezeichnet die westlich OmaruruS angesie delten Bergdamaros. Berlin. Zülow schickte aus Okahandja folgendes Tele gramm durch Bolen nach Karibik vom 20. d. M.: Halte Oka- hcmdia seit dem 15. Januar nach heftigem Kampfe mit 200 Mann besetzt. Kann mich noch einige Zeit halten. Warte aus Geschütze des „Habicht. Erbitte Abteilung Artiller e. Schwaches W'ndhuker Entsatzkorps mit Maschinengewehr am 12. und 13. zurückgeworfen, wobei 8 Reservisten gefallen sein sollen. Namen unbekannt. Verbindung mit Windhuk vollständig zerstört. Um rückwärtige Verbindung herzustellcn und nachkommende Militärtransporte sicher herzubrinr en, ist heute eine Eisenbahn- iahrt mit 70 Mann nach Karibik versucht worden. Eingehender Bericht geht beute ab. Am 21. nachmittags bei Rawotaeraiane, Mischen Waldau und Okasise, ein heftiges Gefecht ver von mir mit der E-senbahn vorgeschickten 70 Monn starken Abteilung, die rückwärtige Verbindung suchen sollte. Unsererseits 4 Tote, 3 Leicht verwundete. Namen nicht gemeldet. Die feindlichen Verluste werden aus 20 bis 25 Tote geschätzt. Da die 20 Meter lange Brücke zerstört ist. versuche ich, durch sichere Eingevorene Nach richten nach Karibik zu senden. Berlin. Gestern abend 10 Uhr wurde die von ihrem Ehemanne getrennt lebende Näberin Schönemann in ihrer Woh nung in der Schaumburger-Strasse ermordet aufgefunoen. Bon dem Täter fehlt jede Spur. Bremen. Ter Dampser „Weimar" berichtet aus Aolesund von gestern: Ten ganzen Tag über wurden Hungrige an Bord verpflegt, bis kein Hussoedürftiger mehr an Bord war. Nachts verblieben namentlich Frauen und Kinder an Bord. Gesstrn wurden 1200, beute bis 3 Uhr nachmittags 3500 Per- sollen an Bord gespeist. Wir errichten auch für die besseren Massen Mittagstafel an Bord, da sie keine Vorräte an Nahrungsmitteln haben. Hamburg. Der Leiter der Hilfsexpcdition der „Phönicia" telegraphiert aus Aalesund: Wir verteilten heute 2350 Mittaes- portionen und gaben noch grobe Mengen Brot und Kaffee mit. Die Köche muhten 17 Stunden hinter einander kochen und er> nw z rcitwe se so stark, daß wir die Ordnung nur mit Mühe aufrecht erhielten. Vcrsicherunasbeamte aus Ehristiania schätzten den Brandschaden ans 20 Millionen Kronen. Ter Ban von Volks küchen und Wohnstätten schreitet rasch fort. Sämtliche Arbeiten werden durch die kurzen Tage äußerst erschwert. München. Auf der Tageso^nuny steht die Ersatzwahl " >etr _!itz 'ich an der Wahl nicht beteilige,' da durch den Mehrheitsbeschluß über die Verlesung des „Sirnplicissimns -Artikels eins der bis her ungeschmälerten parlamentarischen Rechte verletzt worden sei. Daller sZentr.) fuhrt aus. das Zentrum sei auch heute noch bereit, die gm Benin» der Tagung retrofiene Vereinbarung über die Verteilung der Geschäfte zwischen den Fraktionen aufrecht zu erhalten und demgemäß einen von der Linken etwa vorgcschlaaenen liberalen zu wählen. Darauf erklären Gaeste namens der Freien Bereich,-nng und Wagner naincns der Liberalen, daß ihre Par tien sich an der Wabl nicht beteiligen werden. Es wurde sodann Landmann llib.) mit 79 vom Zentrum abgegebenen Stimmen gewählt, wäbrend die anderen Parteien sich der Wahl enthielten. Der »um Vizepräsidenten gewählte Landmann lehnte aber die Wahl ab. Hierauf wurde mit 81 Stimmen Fuchs lZentr.s gewählt. Danach wurde zum Schristfichrer Frank lZentr.j mit 79 Zentrumsstimmen gewählt. München. In der Schiüterschen Maschinenfabrik in der Weißenburger Straße explodierte heute früh ein Benzol saugmotor. Ein Arbeiter wurde getötet, ein Ingenieur schwer und ein zweiter Arbeiter leicht verletzt. Bamberg. In vergangener Nacht erstickten in einer hiesigen Brauerei zwei Brauergehilfen, die ihr Schlafzimmer mittelst eineS Kokskorbes geheizt hatten. Paris. Tie gestern gemeldete Aeußerung deL Mar ine - m i n i st e r s P e l l e t a n über die Rede des tz i n a n z m i n i st e r s , Rouvi-r wurde >n den Wandclgängen der Kammer levhaft ve rsprochen. Die Nationalisten bemühen sich, das Gerücht zu ver breiten, daß Rouvier seine Entlassung geben wolle, doch wurde dieses Gerücht auf das entschiedenste als grundlos bezeichnet. Wie ^ heute verlautet, hatten Pelletan und Rouvier noch gestern Abend eine längere Besprechung, an der auch der Ministerpräsident teil- liahm. Diesem soll es gelungen sein, den Zwist zwischen beiden Ministern vollständig zu beseitigen. „Siöcle" meint, die von den j Sozialisten geplante Anfrage über d;e MeinungSversch edenheiten ' zwischen Pelletan und Rouvier würde ebenfalls vazn be tragen, die etwa gefährdete Festigkeit des Kabinetts rasch wieder Herzu stellen. 'Der sozialistische Deputierte Gerauld Richard schlägt in der „Petste Röpublmue" vor, man solle als Gegenstück zu dem Maneranschlage der Vaterlandsliga, durch den 295 MitKieder der Regierungsmehrheit wepen ihrer Abstimmung in der Angelegen heit Delspr an den Pranper gestellt werden sollen, die Aeuße- rungen Delsors über Gambettv, Ferry und Loubet durch öffent lichen Anschlag bekannt geben. Perpignon. Etwa 1000 landwirtschaftliche Arbeiter ln der na von Perpignon und Cette sind wegen verweigerter nerhöhung in den Aus stand getreten. London. Den „Times" wird auS Tokio gemeldet: Die japanische Regierung wird unverzüglich eine sünfprozentige rnnere Anleihe von 100 Millionen Den zum Kurse von 95 Prozent auf einen Zeitraum von 5 Jahren begeben. Sie men würde, während sie 40 weitere Millionen Den durch Äuf- ! von 81) Millionen jährlich fall in erster Linie zur Sicherung der Dienste der Kriegsanleihen verwendet werden. — Mehreren Blättern wird aus Peking berichtet: Der Bannergeneral der Mandschurei Tsena-chi hat dem Auswärtigen Amte tele- grapknert, daß tue russischen Behörden ihn aufgefordert hätten, 500 Wagen für dringende militärische Zwecke zur Verfügung zu stellen. Das Auswärtige Amt hat sofort geantwortet, da China sich entschlossen habe, strikte Neutralität zu bewahren, dürfe Tseng-chi die Wagen nicht liefern. London. Dem Reuterschen Bureau wird/ins Tschumb! gemeldet: Oberst Devon, forderte den Obersten auf. nach Gnatong zurückzukehren und be> merkte, cs würden ernste Mißyelligkeiten entstehen, wenn er dies nicht, täte oder weiter vorzudringen suchte. Petersburg. Lurch kaiserlichen Befehl erhalten der Mi nister des Innern und der Gouverneur von Twer besondere Voll machten. Veranlassung dazu waren die Strafmaßnahmen, die die Gouvernementslandschaft Twer gegen die Lanvfchaft Twer verhängte, well diese beschloß, die Landschaftsschulen der Geistlichkeit zu übergeben, und in Verbindung hiermit lue der Regierung bereits bekannte Tatsache, daß in der Verwaltung von Twer eine der staatlichen Ordnung widersprechende Richtung herrsche. Insbesondere wurden Volksschullebrer angestellt, die den unterricht zur Agitation gegen die staatliche Ordnung und die Religion benutzten. Die Hauptbefugnisse des Ministers und des Gouverneurs bestehen in dem Recht, Mitglieder der Land schaftsämter ohne Wahl zu ernennen, Versammlungen zu ver bieten, das vorjährige Budget in Kraft zu lassen, bezw. mit Genehmigung des Kaisers mißliebigen Personen den Aufenthalt im Gouvernement zu verbieten, Angestellte zu entlasten, wenn sic für die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährlich sind. OertlicheS und Tiichfische». Dresden. 29. Januar. —* Se. Majestät der König empfing heute vormittag die Herren Staatsminister und den König!. Äabinettsiekretär zu Vorträgen. Nachmittags 2P-- Uhr fand beim König Familieu- tafel statt, an der die Königin-Witwe, der Fürst von Hohen zotlern und die Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hauses teilnahmen. Ter Fürst von Hohenzollern war gestern abend Königs war zur Begrüßung der Zeremonienmeister Graf v. Rex am Bahnhofe erichicnen, während der König und die Prin zessin Mathilde den Gast im Schlosse erwarteten. Heute nach- uiittag 4 Uhr reiste der Fürst von hier wieder ab. —* Auf Befehl Ihrer Majestät der Königin-Witwe wird die P ort r ä t - A u sst el l u ng im Köniol. Schloß nächsten Sonntag von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends gegen einen Eintrittspreis von 50 Pfa. geöffnet sein, um auch Minderbe mittelten den Besuch der Ausstellung zu ermöglichen. —* Se. König!. Hoheit der Kronprinz, kommandieren der General des 12. Armeekorps, der seine beabsichtigte Reise nach Zittau ansgcgeben hat, fuhr heute vormittag nach Langebrück, um dort dem Geländeschießen je einer Batterie des 12. und 48. Feld-Artillerie-Regiments beizuwohnen. Die Rückkehr erfolgt im Laufe des Nachmittags. —* Im Aufträge des Königs wird sich morgen abend Se. König!. Hoheit Prinz Job an n Georgzu den Beisetzungs- seieruchkeiten für den verstorbenen Herzog Friedrich von Anhalt nach Dessau begeben. —* Wie alljährlich im Januar bringt die „Franks. Ztg." jetzt eine Uebersicht der finanziellen Unterlagen für die deutschen Staatsanleihen. Danach hatte das Königreich Sachsen Ende 1903 eine Staatsschuld von 961,83 Millionen Mark lim Vorjahre 971,43 Millionen Mark), davon 1 Million Mark mit 4 Prozent, 133,83 Mill. Mk. mit 3Ve Proz. und 826,99 Mill. Mark mit 3 Prozent verzinslich. Für den Dienst der An leihen sind für 1904/05 41,30 Drill. Mk. erforderlich, davon 30,97 Mill. Mk. für Verzinsung und 10,33 Mill. Mk. für Til gung. Nach den-Voranschlägen im Staatsbaushaltsetat stir die ,,inauzperiode 1904/05 stellen /ich die Einnahmen und Ausgaben für jedes Jahr beim ordentlichen Etat aut 333,84 Mill. Mk. und beim außerordentlichen Etat auf 39 91 Mill. Mk. für beide Jahre zusammen. Nach den erzielten Effektiv-Ergebnisten ergab sich beim ordentlichen Etat in 1900 ein Ueberschuß von 4,64 Mill. Mark l273,68 MÜl. Mk. Einnahmen und 269,04 Mill. Dkk. Aus gaben), in 1901 ein Fehlbetrag von 1425 Mill. Mk. s271,40 Mill. Mark Einnahmen und W5.65 Mill. Mk. Ausgaben) und in 1902 ein Ueberschuß von 10.08 Mill. Mr. s3W,24 Mill. Mk. Ein nahmen und 315.16 Mill. Mk. Ausgaben). Die Gesamt- Aktiva des sächsischen Staates haben Ende 1902 151660 Mill. Mark betragen, cehen also über die Summe der Staatsschuld weit hinaus. Von dem Gesamt-Vermögen des Staates entfielen Ende 1902 auf das Anlagekapital der Staatseisenbahnen 980,97 Mill. Mk. lim Vorjahre 945,60 Mill. Mk.) und auf die Forsten 230,45 Mill. Mk. s2W,35 Mill. Mk.). Das Effektiv4Lrgebn,s der Staatseisenbahnen betrug in 1902 35,70 Mill. Mk., in 1901 28 20 Mill. Mk., in 1900 33,09 Mill. Mk.. in 1899 32,21 Mill. Mark, das Erträgnis der Forsten in 1902 8,46 Mill. Mk.. in 1901 8.05 Mill. Mk.. in 1900 8,69 Mill. Mk.. in 1899 8 80 Mill. Mark. Das Erfordernis für den Schuldendienst findet mithin in diesen Erträgen fast reichliche Deckung. —* Die Handelskammer Dresden hielt heute vor mittag unter Vorsitz des Herrn Kommerzienrats Collenbusch eiue öffentliche Sitzung ab. Ter Vorsitzende begrüßte die zum ersten Male in diesem Jahre zusammengctretene Kammer und gab einen kurzen Ueberblick über die allgemeine Lage. Die Ge staltung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse sei etwas besser ge worden, vor großen Konkursen sei man in der Houvtsache ver schont geblieben. Wenn auch noch manches zu wünschen bleibe. Bahn hinsichtlich neuer Verträge zu schassen." Mit dem Wunsche, daß die Arbeit der Kammer und jedes Einzelnen auch im neuen Kunst und Missenschaft. s* Mitteilung ans dem Bureau der König!. Hof- > heater. Die Abonnenten des Schauspielhauses Werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Billetts für das dritte plbormement bis Sonntag, den 31. Januar, an der Tageskasse des Schauspielhauses von vormittags 10 biS mittag- 2 Uhr lSonntagS von r^ii bis 2 Uhr) ausgegeben werden. — Wegen einer Unpäßlichkeit der Frau Bast« kann die für morgen, Sonn abend, angekündigte erste Wiederholung de» neuen Schauspiels „Novell« «Andrea" von Ludwig Fulda nicht stattfinden. Es gehen dafür Moliöres Lustspiele „Die Schule der Frauen und „D^r eingebildete Kranke" in der Bearbeitung ^on 4* Köiitgl. Hosschaus-Ikl. Die sehr freundliche Nnsnahme, die Ludwig FulvaS vierakiige« Schauspiel .Novell« d Andrea" gestern abend, wie bereits kurz konstatiert, im Nenstädler Hause fand, bot da« Werk in elfter Linie der Liebenswürdigkeit und Ge. MIgkeit ,u danken, mit der der Autor sein Tbrma behandelt. Dle Fabel ist eiwa» tnavv für ein abendfüllendes Stück. Sie knüpft an die bekannte historische Anekdote an. nach der in der Glanzzelt der hohen Schule von Bologna die ebenso grlrhrte wie schöne Tochter dcS berübmten Juristen Giovanni d'Andrea ihren asten Vater einige Male auf dem Kalbeder vertrete» haben toll, wobei sie aber, um die Herren Scholaren nicht zu irritiere», einen Schleier tragen mußte. DreieS Gegenständliche bat Fulda theaira- liich grlchmackvoll. wenn auch nicht lstrmrüch tief oder dramatisch zündend für lerne besondere» Zwecke erweitert und in netten, zum Test sogar sehr düdfchen Berken auf die Bühne gebracht. Natür» Nch ging e» dabei obne die obligate Liebes verarbeitet. Die schöne Novella ist nämlich nicht nur De. jurm. sie ist auch Weib, ja dies sogar in erster Linie. Denn sie hat sich eigentlich nur dem gclakuen Giovanni da Sangiorgio, einem da sic znm Doktor promoviert wird, sie bittet, bei ibrer Schwester Bettstin für ihn Braiuwcrberin zu sein. Novell« verzichlet naliirlich zn grinsten BetlinaS, die eS mit ihren Ha»Smntterche»'Vorzirae» Giovanni da Sangiorgio angetan und für immer dle studierte Fra» bei ibm in den Schatten gestellt bat. Bis hierher ist der Dichter treffsicher auf sei» Ziel lnSaeganaen. har geschickt im bunte» Spiel von Worten n»d Gedanken sein Problem beleuchtet und ist «einem Thema im w tzigen Für und Wider eines nur bisweilen zu breiten Dialogs allrrilia gerecht geworden. Auch die Eoisr'de»- figurrn, wie die des Piinzen Ugo von Eppern, der allerdings gerade etwa» sehr äußerlich de> Hauplfabel eingefügt ist. sind mit zuverltrisiger lheatraiücher Roniine behandelt, und das Stück könnte ganz gut mit der Hochzeit Bettinas und Sangiorgios schließen. Leider ist Fulda diesmal noch ein vierter All eingefallen, der die frtnndliche Aufnahme der Novität gestern nicht, wie in Wir» und Berlin, zu einem entschiedenen Erfolge werden ließ. Nach zehn Jahren sehen sich Novella und Sangiorgio wieder und erlern,en: verfehlte Liebe — veriehlteS Leben. Der Sieg des KochtopfeS über die Bildung war nur ein PnniniSsira: Snngwigio bat an der Seile Bettinas nicht daS erhoffte Glück gesunden: er ist im Grunde genommen ebenso riiiversianden geblieben wie Novell«. Unter den Moll-Alkoiden dieses gegenteiligen VefrnntliisseS. das in ein müdes Resigniere» anSklingt, fällt der Vvchnng. A» zahl reichen bübsche» E »fällen, a» mancher feinen WendniH im Dialog und an viele» binnen szenische» Bildern feblt eS dem «stücke nicht, dagegen offensichtlich an einem lebendigere» dramatischen PnlStchlag in de» tragenden Szenen, der ini den starken Bühnenerfolg unbe dingt „ölig tst. Gerade an de» Höbepiniklc» der Entwicklung, da. wo man die entscheidende Tat gleichsam vor Augen siebt, lätzt der Dichter leine Fiume» in langer A»»fiiv»l»g über daS reden, was eventuell geichrben könnte. lollie oder möchte. Und daS ermüdet ans die Dauer, znmai die Tedanle» Fuldas >a weniger durch ihre Neuheit oder Originalität, ionder» lediglich durch ihre aeichiiiack- volle Prägung ersleuen. Trotz alledem unterhält daS stück mit de» vornehm gewählten Mitteln einer liebenswürdigen Canserie recht hübich und bietet namentlich der Trägerin ver Titelrolle eine ebenso glänzende wie dantbare darstellerische Aufgabe, mit deren Veikörperung das Stück siebt und fällt. Frau Basis natte von vornherein gewonnenes spiel, da der schönen Novell« die besten Pointen non dem Dichter in den Mund gelegt sind und die Künst lerin überdies brillant bei Lnune und Humor wirr, »in selbst die feinste Nnnnce de» blitzblanke» Dialvgs in ein Helles Liebt zu rücken. Nur da. wo die Fabel i»S Tragische abbiegt, am Schlüsse des dritten »nd während des ganzen vierten Aktes, fand sie nicht immer de» rechten Ton und die üderzeugende Haltung. Freilich stets noch mehr wie ihr Partner. Herr Stahl, der sich als Giovanni da Sangioraiv nicht to recht wohl zu fühlen schien und die Nolle wobl lieber Herrn Wiccke oder Herrn Derarti abgegeben hätte, der sich mit dem Evoernprinze» llgo, mit dem keine sonderliche Ehre einzulegen ist, für dic'en Abend begnügen mußte, «freulicher weise aber der Nolle nicht ikre Undankbarkeit kühlen ließ. Auch Frk. GaSnh war mit ihrer a»sgelasseiieii Munterkeit, ihrem frischen, bellen Lache» in der Hinismülterchenrolle der Bettina wohl nicht am reckte» Platze; sie verdarb zwar ganz gewiß nichts, aber sie wußte sich auch nicht so recht in der vom Dichter gewünschten Weise als Gegenspielen!! der schönen Novella zu be haupten. Recht gut waren die kleineren Rollen der Komödie be setzt. vielleicht mit AnSnabme der des Rektors Ramenghj, den Herr dt euma n » etwas zn parodlstisch gab. Das Znsgnimensvikl war ungemein erakt »nd temperamentvoll; selbst inr die schwierigen Tlnbelszenen des zweiten Aktes hatte Herr Oberregissenr Erb in a n n den rcchken Ton gelroffen. Aber die Ausstattung, in der sich der Vicrcitler präsentierte! Früher hätte man vielleicht das koiiümelle Kunterbunt, das man gestern abend auf der Bühne des Neiit'Iädter Hauses i„h ohne ästhetische Schmerzen übersehen: aber seitdem mn» Kritik und Publikum durch verschiedene tadelws stilechtc Jriizen>cr»ngen am Albcrtplatze ko verwöhnt hat. sind beide an« spurclisvoUer geworden und empfinden derartige kostüm-geschichtliche Ungeh .seilichketten in irden, neue» Falle peinlicher. Oder hatte man von vornherein lein allzir großes Zutrauen zu „Novella d'Andrea". die hoffentlich ihre schlechten Propheten mit einigen volle» Häusern Liiae» straft?! P. A Wolfs. 7* Frau Teresa Carreüo spielte in ihrem gestrigen zwecken Klaoier-Abend Sonaten von Beethoven lop. 57), Üh»tz«
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