Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 18.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190404181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19040418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-18
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.04.1904
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
VerLugrgedilhr: «ieNrNSdrtt»««» d«I ti>«N» »«ennilt,« tzuttaaun, dur» »ulere «otm «»«ich» un» »»»«»«. an Sonn- und Mont»,«,, nur einmal» ,«»««HI . dur» autwitrii«»»«- «M°>chre,Ml de. ,«» »0«. «et «inmaliaer Zuliellmia dur» di« iodiieBtOellaeld», im«u»- I«n» »t« enti»rcch«»dem Z«I»ta«k. N «»druck aller «lrtilel «. Oriainal- Miiteilnn,«, Mr mit deutlicher O »« Ni» » „ » Ke i.Dr«»d. Rochr.-) Nachtr«,Ii»e von »rar- anivrltche bleiden underücklicht>,t: unverlanit« Manulkrivte werden nicht auldeivabrt. r»Ir,ramm-rldr«II«: »«chrlchte« »reSde» Ge-riiiiöet 1858. H M»» Uüu,aiüiu> Alme >» r«ün>tziin»tlkr I», »vR >»»» s Vvatist * ^»ttinvretr. 28. «eg- blittelstr. 6öl)l886 <!l»umeni>>»ttov Kronen. I HrüetrenLriEiien. I Plombierungen. » l-'onnsprt'cruitLttv 878, XmL I. ^..N.^L»clN. j Hauptgeschästöstelle: Marieustr. »8 4V. Ureigen-tänf. Unnslnne vo» Ütntiindiauneen dir »nklnniline-- 3 Mir. Sou»- und iieininn» nur Mnrieniirai!" !S von » bis'/,»Illn. Die > ivaina« Grund, »eile ica. « Lilbei» 23 Pig. An lündinnnuen ani de: Privaüeiie iiene L Pfg : die LlvaliiacZeile am'teri lcile so Pl«.. „IS Euiae^andt Zeii« kiv Pi». In Nummer» nach Eo»»> »nd Nleierianen > lvaliiae GrimdreUe M Pta.. ani Vrivailcile -u> Bla. 2ivalliae Zeile ani Terlieile und air Elnaciandl so Pi«. AuswiirliaeAm. träge nur gegen LoransbeMlung. Beiegvlällcr werden uüt u> P!g. berechnet. fternlvrechaulchluii: «Mt 1 Nr. U und Nr. SW«. 8«1«Ivl L IVsmndmuiu» « Zri«ck«»k1tl»r, NklvU««!»,.! O, ruoiiclist clor kraxerstr. 18, «Ü»e^»k4«m kiloall ll. 8. MUlMl, llreüile», kr»ger titr. !I2 8z»»» t- u»<> 8i»t«Inapv»I»k»li8. l-LM I8l1lli8-Al188te!ll1llg III. preirrlisto kioi. firZkdlo Xuyivnttl. EM Nuttor Lima-VIulrvmiLimLZ -Iss D ^.ukkrisekun^ äos Blutes u»ä koini gung äer 8i1lto, nur eckt mit Sobutrmnrlis tNuttvi ^nnu". kalkst I Llrrrii. Vt i nlln«! iiiee lr aue>«ä» t«. Z Ikönigl. »vsspotlieke "»« W>»M L»ie«ckei»-^., veoi «r. IV8. Sdititl: Der russisch-japanische Krieg. Neueste Drahtberichte. Hosnnchrichten, Deutscher ^lottenverein, Pferde- und Rad- renneii, Gerichtsvechaudlungen. Herero-Ausstand. Briefkasten. Moutng, 18. April 1SV4. Der russisch-japanische Krieg. Der Untergang des „Petropawlowsk" soll nach einer bereits erwähnten neueren Version durch ein japanisches Unter seeboot verursacht worden sein. Hiermit steht aber die in einem Teile der gestrigen Auflage bereits wiedergegebene Meldung, des japanischen Admirals Togo in Widerspruch, er habe ain 11. April einen Änarisf aus Port Arthur gemacht und um Mitternacht Minen gelegt, worauf er seine Schisse auf eine Entfernung von 15 Meilen zurückgezogen habe. Der „Petropawlowsk" sei, als sie den Hasen verlieh, auf eine iapanische Mine gestoßen und in die Lust geflogen. Nach d'eser authentischen japanischen Darstellung muh nun wohl der Streit über die Ursachen der Katastrophe als beigelegt gelten. Doch bleibt auch jetzt noch die von fachmännischer Seite geäuherte Vermutung bestehen, dah die Gewalt der Mine allein nicht hingereicht haben wurde, den Panzer znm Sinken zu bringen, sondern dah bauliche Konstruktionsfehler und verfehlte seemännische Mohnahmen unmittelbar nach der Explosion diesen tragischen Ausgang herbeigesnhrt haben. Der bei dem Untergänge des „Petropawlowsk" mit ver wundete Großfürst Kyrill hat eine schwere allgemeine Nerven- erschütterung davongetragen und kehrt nach Petersburg zurück, da er zunächst nicht weiter Dienst tun kann. Nach einer Peters- burger Privatmelduna hatte der Großfürst wenige Minuten vor der Explosion den „Petropawlowsk" verlassen, um per Boot einen Befehl MakarowS dem Kommandanten oer Landbaltcrien zu überbringen. Das Boot war noch keine zwanzig Meter von dem Panzer entfernt, als die Explosion erfolgte. Von den Trüm mern getrosten, kippte das Boot um; es dauerte 40 Minuten, bevor der Ärohfürst ans Land gehoben wurde. . Die Lage von Port Arthur ist jetzt tatsächlich eine sehr mißliche geworden. Das russische Geschwader zahlt nur noch drei Linienschiffe, von denen man onnehmen kann, daß sie un- verfehlt und in vollem Maße aktionssähig sind. Die japanische Flotte steht also in erdrückender Uebermacht da, und wenn die Russen auch auf der Reede unter dem Schutze der Küstensorts ivach wie vor kämpfen können, so würden Kreuz- und Rekognos- zierungSsabrten wie unter Admiral Makarow ein zweckloses Wag nis sein; die japanische Flotte bat nämlich jetzt die Möglichkeit, sich zu teilen, derart, daß ein Geschwader die Truppentransporte schützen, das andere die Reede von Port Arthur bewachen kann. Landungen an irgend welchen Punkten der Halbinsel Liaotung können nur noch von den russischen Landtruppen abgewehrt wer- den, und da die Seeherrschaft jetzt tatsächlich in den Händen der Japaner ist. sind sie im stände, durch Diversionen ihre Transporte an unvorgesehenen Plätzen überraschend zu landen. Das Schicksal Port Arthurs liegt bei der russischen Armee. Ein Angriff von der Seeseite allein wird vor der Hand noch gefährlich bleiben, weil die Küstenbatterien sich als furchtbare Gegner der japanischen Flotte erwiesen haben. Bor einer Forcierung des Hafens müßten die Japaner wohl die von ihnen gelegten oder die russischen Minen wegräumen; kurz, das Unternehmen bleibt gefährlich und kann ohne große Verluste kaum durchgeführt werden. Die Nachricht, daß Port Arthur von den Japanern genommen sei, ist, wie die „Kreuzig." berichtet, am Sonnabend an gutunterrichtctcr Stelle in Berlin cingetrossen. Eine Bestätigung dieser Nachricht liegt von anderer Seite bis her nicht vor. Nach der „Wiener Allg. Ztg." wurde in den jüngsten Togen zwischen den Kabinetten der Großmächte ein reger Gcdankenaus tausch über die Frage einer Intervention im russisch japanischen Kriege gepflogen, um die Einstellung der Feindselig, keiten in Ostasien herbeizuführen. England erklärte sich im Prin zip mit dem Plane einer Intervention einverstanden, wollte iedoch noch die Ereignisse zu Lande abwarten und erst, wenn den Russen auch zu Lande das Kriegsglück nicht hold sei, eine Intervention in weitere Erwägung ziehen. Da England mit dieser Ansicht durchgedrungen zu sein scheint, sei ein Kollektivschritt der Mächte erst m einem späteren Stadium des Krieges zu er warten. Die neuesten Meldungen lauten: Tokio. Admiral Togo berichtet: Die koinbinierte Flotte besann, wie vorher bestimmt, am 11. April ihren achten Angriffauf Port Arthur. Die vierte und fünfte Torpedo- jäaer-Flottille, die vierzehnte Torpedoboots-Flottille und der „Koryo-Maru" erreichten den Eingang um Mitternacht vom 11. zum 12. d. Mts. Trotz des feindlichen Scheinwerfers gelang es ihnen an vrrckiedenen Punkten, Minen zu legen. Die zweite Torpedojäger-Flottille entdeckte bei Tagesanbruch des 12. einen russischen Törpedojäger, welcher den Hofen zu erreichen suchte. Nach einem Kampfe von 10 Minuten wurde derselbe in Grund gebohrt. Es blieb keine Zeit, die Mannschaft desselben zu retten, va „Bajan" herankam. Em zweiter russischer Torpedojäger wurde entdeckt, als er von der Richtung von Laotcschan herankam: er wurde ebenfalls angegriffen, entkam jedoch in den Hafen. Das dritte Geschwader erreichte die Außcnreede von Port Arthur um 6 Uhr, woraus „Baian daS Feuer auf dasselbe eröfsnete. So- fort folgten „Novik", „Askold", „Diana", „Petropawlowsk", „Pobjsda" und „Poltawa" und griffen uns an. Unser drittes Geschwader erwiderte das Feuer absichtlich schleppend und zog sich allmählich zurück, bis oer Feind auf etwa 15 Seemeilen nach Osten gelockt war. Dann kam unser erstes Geschwader, welches durch drahtlose Telegraphie benachrichtigt worden war, plötzlich heran und ging zum Angriff vor. Während des Ver- fuchs deS JeindeS, den Hofen zu erreichen, lief ein Linienschiff vorn, Typ „Petropawlowsk", auf eine von uns in der vorher gehenden Nacht gelegte Mine auf und sank um 10 Uhr 32 Min. vormittags. Ein zweites Schiff hatte anscheinend seine Manövrierfähigkeit verloren, doch konnten wir bei der Konfusion unter den feindlichen Schiffen dasselbe nicht erkennen. Die russi schen Schiffe gelangten schließlich in den Hafen. Unser drittes Geschwader erlitt keinerlei Beschädigung und dürften auch die Be schädigungen de» Feindes, mit obigen Ausnahmen, gering sein. Unser erste» Geschwader kam nicht in Jeuer^ntfernung. Um 1 Uhr nachmittags zog sich unsere Flotte zurück und bereitete eine» neuen Angriff vor. Am 14. April. segelte dieselbe wieder nach Port Arthur; die zweite, vierte und fünfte Torpedojäger, und neunte Tom>edoboots-Flottille erreichten es um 3 Uhr vor mittag»; daS dritte Geschwader um S Uhr. Wir entdeckten drei Minen, welch« der Feind gelegt hatte, dieselben wurden sämtlich zerstört. „Kasuga" und „Nisshin" wurden westlich von Laotcschan dirigiert und erössnctcn ein indirektes Bombardement fün zwei Stunden, hierbei kamen diese Schiffe zum ersten Male in Aktion. Die neuen Forts in Laotcschan wurden schließlich zum Schweigen gebracht, und unsere Flotte zog sich 1 Uhr 30 Minuten zurück. Söul. In der Nacht zum 16. besetzte» !K Kosaken Sön-tschö». Der japanische Konsul und Flüchtlinge kamen in Geusa» am Morgen des 17. an. Es geht das Gerücht, das 5000 Russen dieser Vorhut folgen, um die Japaner Vvm Jaln ab- zuziehe»; doch ist dieses Gerücht wenig glaubhaft, da sie durch eine Landung der Japaner abgeschuitten werden könnten. Neueste Drahtuieldnngen vom 17. April. Syrakus. Der Deutsche Kaiser hielt heute vormittag an Bord der Hvhenzollern Gottesdienst ab und arbeitete am Nachmittage. Berlin. Die Zcntrnnisfraktion brachte im Abgeord net e n h a u s e im Anschluß an die Interpellation über die Still legung der Zechen einen Antrag auf Erlaß einer Novelle znm Berggesetze em. Der Antrag ersucht die Negierung, die Frage zu prüscii, ob 8 65 des Berggesetzes von 1865 eine ausreichende Handhabe biete, das freiwillige, die beteiligten Genieinden und deren Einwohner schwer schädigende Stillegen von Berg werks Unternehmungen zu verhindern, nötigenfalls noch in dieser Session einen Gesetzentwurf dem Landtage Vvrzulegeu, der das Berggesetz dahin ergänzt, daß gegen jene Schädigungen wirksame Vorkehrungen getrosten werden können. Berlin. (Amtliche Meldung.) Am 16. d. M. nachmittags gegen 3>/s Uhr stießen zwischen den Stationen Wedding und Gesundbrunnen der Berliner Ringbahn unweit der Hochstraße die beide» Güterziige 8060 und Nachzug 9017 zusammen. Personen wurden nicht verletzt, jedoch die beiden Lokomotiven. Packwagen und einige andere Wagen erheblich beschädigt. Der Personenverkehr wurde nicht gestört. Aus der genannten Strecke wird seit mehrere» Wochen wegen Ausführung von Verstärkungs- arbeiten an den eisernen Brücken der Betrieb eingleisig geführt. Der von Gmnewald nach Pankow verkehrende Güterzug 8960 batte, als er sich der Unfallstelle näherte, freie Fahrt am Vor- und Hauptsignal, während für den von der entgegengesetzten Richtung kommenden, vom Raugier-Babnhos Rummelsburg nach Grunewold fahrenden Güterzug 9017 das Haltczeichen sowohl am Hauvtsignal als auch an dem 350 Meter davorstehen den Vorsignal stand. Der Lokomotivfübrer des letzteren Zuges lieb aber beide Zeichen unbeachtet, überfuhr das Haupt- sigual und stieß mit dem ihm entgegenkommenden Zuge 8960 gerade in der Weichenverbindung zusammen, die den Uebergang vom zweigleisigen in den eingleisigen Betrieb vermittelt. Bei der im letzten Augenblick erkannten drohenden Gefahr konnten beide Führer die Geschwindigkeit ihrer Züge soweit ermäßigen, daß der Zusammenstoß ein verhältnismäßig geringer war und das Personal sich durch Abspringen in Sicherheit bringen konnte. Die Aufräumungsarbeiten dauerten bis nachts 1 Uhr. Oldenburg. (Amtliche Meldung.) Gestern nachinittag 6 Uhr 50 Min. sind bei Pfosten 37 der Strecke Stickhausen— Augustfehn zehn Güterwagen des Güterzuges 6327 beim Umbau des Gleises entgleist. Die Strecke wird voraussichtlich bis heute abend nicht fahrbar sei». Der Personenverkehr wird durch Um- steigen aufrecht erhalten. Personen sind nicht verletzt. Hatvan lKomitat Heves). Sämtliche Arbeiter der hiesigen Zuckerfabrik sind in den Ausstand getreten. Paris. Marincininistrr Pelle tan schifft sich heute in Port-Vendres nach Oran ein. Siena. Die Ausstellung alter Kunstwerke ist heute morgen durch den König, in dessen Begleitung sich der Unterrichtsminister Orlando befand, feierlich eröffnet worden. Barcelona. Ministerpräsident Maura ist völlig wieder- brrgestellt: er wird heute in dem Catalanischen Institut eine Rede halten. Kopenhagen. Ter Fischkutter „Willy" ans Esbjerg wurde nachts von dem Tampftrawler „München" aus Geestemünde auf dem Fischplatz bei Esbjerg angesegelt. „Willy" sank innerhalb drei Minuten. Der Kapitän und der Schiffsjunge wurde» an Bord des Trawler gerettet, drei Mann der Besatzung sind ertrunken. Konstantinopel. Die Freilassung der amnestierte » Bulgaren hat auch im Milchet Ädrianopel begonnen. Die Amnestie wird a»f die letzten 18 Monate ausgedehnt; die Frei gelassenen müssen den Treueid schwören und werden nicht unter Polizeiaufsicht gestellt. — In der gestrigen Audienz des bul garischen diplomatische» Agenten beim Sultan wurden gegen seitig frcundschasllichc Versicherungen ausgetauscht. Belgrad. Der König ist in Begleitung des Minister präsidenten und der Minister des Inner» und des Kultus heute früh nach Semendria abgereist. Sofia. Der Ministerpräsident nnd der Minister des Innern sind nach SItniakvwo abgereist, wohin sich Fürst Ferdinand wegen des im Kloster Nilo stark verspürten Erdbebens begeben hat. Es heißt, die Reise stehe im Zusammenhänge mit dem Zwischenfall zwischen Bulgarien und Belgien, der dadurch hervorgerufen sein soll, daß die bulgarische Regierung bei der von Belgien ver langten Auslieferung zweier wegen Unterschlagung zum Schaden der Brüsseler Kolon,alvank verfolgter und in Sofia verhafteter Belgier den diplomatischen Agenten Belgiens an der Ausübung der Kapitulationen gehindert habe. Es heißt, der Konflikt habe z»m vorläufigen Abbruch der diplomatischen Bczicbniige» ge führt, ohne daß iedoch von einer Abberufung der diplomatischen Agenten die Rede wäre Man glaubt vielmehr an eine Beilegung der Angelegenheit, eventuell durch Vermittlung der Mächte. OertlicheS und Sächsisches. — Sc. Majestät der König wohnte gestern vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hoskirche bei. Nachmittags 1 Uhr fand Familientafel statt, an der die Prinzen und Prinzessinnen des König,. Hauses teilnahmen. — DaS König!. Hoflager wird am 21. d. M. nach Hosterwitz verlegt. — Se. Kgl. Hoheit der Kronprinz unternahm gestern nachmittag mit seinen Söhnen mit der Bahn eine» Ausflug nach Edle Krone und beaab sich von dort zu Fuß nach Tharandt, von wo die Rückkehr nach Dresden erfolgte. — Zu einer glanzvollen, imposanten Kundgebung gestaltete sich am Sonnabend die aus Anlgß der in Dresden stattflndendcn vierten ordentlichen Hauptversammlung des Deutschen Flotten-Vereins veranstaltete Fcstseier im Gewerbebauie. Kaum vermochte der große Saal, der einen effektvollen Schmuck von Wappen und Flaggen aller seefahrenden Nationen trug, und am Podium, umgeben von Lorbeerbäumen und Fächerpalmen, die Büsten des Kaisers und seines Bruders, des Prinzen Heinrich, nebst denen König Georgs und des Kronvrinzen zeigte, die Menge der Erschienenen zu fassen. Zu beiden Seiten der Ausgangstrcppe hatte ein 12 Mann starkes Piket des hiesigen Muitärvercins „Kaiserliche Marine" in schmucker Makrosenuniform, von einem Feldwebel kommandiert, Posto gefaßt. Man bemerkte unter den zahlreichen Ehrengästen die Herren Staatsminister v. Metzich, v. Seydewitz. Dr. Rüger, Tr. Otto und Freiherrn v. Hausen, den Königl. preußischen Gesandten Grasen Dönhoff, Stadtkommandant Freiherrn v. Stralenheim an der Spitze mehrerer Generäle, Kreis- Hauptmann Schmiedel, Oberbürgermeister Beutler, Polizeipräsident Koettig, Präsident v. Zahlt, Mitglieder ocider städtischen Kollegien und viele andere. Eingeleitet wurde der Abend durch eine Begrüßungsansprache des Herrn Stadtrats Dr. Kretzsch- mar, in welcher dieser darauf hinwies, daß gerade Sachsen durch seine ausgebreitete Industrie die meiste Ursache habe, maritime Bestrebungen zu pflegen und zu unterstützen. Redner schloß mit einem dreifachen Hoch auf die beiden hohen Schirm herren und mächtigen Förderer der deutschen Flotte, Kaiser Wilhelm und König Georg, in das die Anwesenden jubelnd einstiminten. Die sich an das Hoch anschließende Sachsenhymne wurde stehend angehört. Eine zweite Ansprache richtete der Erste Präsident des „Deutschen Flotten-Vereins", Fürst zu Salm- Horstmar, an die Versammlung, nachdem Se. Königl. Hoheit der Kronprinz, in der Uniform der Marine-Infanterie, im Saale erschienen war. Der Präsident verbreitete sich zunächst über die Notwendigkeit einer deutschen Flotte zum Schutze deutschen Handels, deutscher Industrie, deutschen Ansehens. Es müsse leider noch immer gesagt werden, daß unsere Flotte von heute nicht aus reicht, bei einem Kriegsfälle Hab und Gut der Deutschen im Aus- lande und die deutschen Handelsintereffen zu schützen. Die größte Gefahr drohe hier von England. Dem deutschen Vaterlande eine gesicherte Position durch Vermehrung seiner Flotte zu schaffen, das sei der Zweck des Deutschen Flotten-Vereins. Redner schloß seine durch öftere Beifallsbczeugungcn unterbrochenen Ausführungen mit einem warmen Appell an die Versammlung, an den Be strebungen des Flotten-Vereins tätig teil zu nehmen und unter der Devise „Alle Mann an Deck" eifrig für denselben zu werben. Die Ansprache des Präsidenten gipfelte in einem freudig erwider ten Hoch auf den Kronprinzen und den Landesverband Sachsen. Kronprinz Friedrich August dankte hierauf für die ihm gewordene Ehrung und betonte, daß es ihm eine große Freude ge- wesen sei, den gesamten Vorstand des Deutschen Flottenvcreius, oder doch wenigstens den größten Teil desselben in der Hauptstadt Dresden begrüßen zu dürfen. Seit ihn Se. Majestät der Kaiser » la suits der Marine-Infanterie gestellt habe, stehe er in einem engeren Zusammenhänge mit der deutschen Flotte, deren Entwick lung er das größte Interesse entgegenbringe. Seine besten Wünsche für das fernere Aiifblüben derselben ober fasse er zusammen in den Ruf: „Der Deutiche Flottenverein drei Mal hoch." Mit stürmischen Hurrarufen wurden die Worte des Kronprinzen aus- genommen, längere Zeit dauerte cs, ehe sich der Beifall legte. Die Festrede des Abends hielt Herr Professor Dr. Weidenbnch. Zurückgreifend in das graue Altertum schilderte der Redner zunächst den ewigen Kampf der Völker um das Meer, von dem Kampfe in früheren Zeiten um das Mittelländische bis zu dem der germanischen Völler um Nord- und Ostsee. Der Kampfplatz der neuesten Zeit liege im Stillen und im Indischen Ozean. Wolle Deutschland seine Weltmission erfüllen, dann müsse es neben seiner Landmacht auch eine dauernde Seemacht bilden. Eine einseitige Landmacht könne niemals zur Größe einer Weltmacht führen. Höher als andere politische Rücksichten stünden volkswirtschaft liche Interessen. Nächst der englischen sei die deutsche Handels flotte die zweite aus der Welt, und wer da wolle, daß das deutsche Volk seine Wellmissiou erfülle, der müsse dafür eintrcten, daß cs Kolonien als neue Absatzgebiete habe und eine große deutsche Flotte zum Schutze des Handels, zur Deckung seines überseeischen Besitzes, zur Sicherung seiner Zufuhr. Gelinge es einer Macht, die Nord- und Ostsee zu sperren, io käme Deutschland in die größte Bedräng nis. und deshalb sei das einst in Hamburg geprägte kaiserliche Wort: „Ritter not tut uns eine deutsche Flotte" nicht warm genug zu beherzigen. Leider sei aber dafür im deutschen Parlament bei gewissen Parteien kein Verständnis vorhanden, und darum gelte cs. in Zukunft nur Männer dahin zu schicken, die das Vaterland über die Partei stellen und mit dem Wahlspruch „Deutschland über alles" in den parlamentarischen Kampf ziehen. Gelinge es dem Deulschen Flottcn-Verein, in weitesten schichten Aufklärung zu schaffen, dann sei Deutschlands Flotte und Deutschlands Weltmacht gesichert. Der lebhafte Beifall, welcher dieser meisterlichen Rede folgte, löste sich in dem allgemeinen Gesänge: „Deutschland, Deutschland über alles" aus. Eine eigene Festgabe von dockender Wirkung bot der Ortsvcrband Leipzig in einer Reihe von „Gc> Frau Clara Salbach-Dresden in der schimmernden Rüstung nach Walhall ziehender Walküren ani, um zwei Gedichte von Felix Dahn und eine Dichtung von Mid. v. Gottschall zu rezitieren. Mit großer Aufmerksamkeit folaten die Zuhörer dem Vorttage der Deutschlands Größe verherrlichenden Poesien, bis sich endlich bei den Schlußworten Frau Calbachs: „Heil jeden, Werk, das euer Fleiß bereitet! Heil jedem Schiss, das von der Werste gleitet! Der Flotte Hell aus allen ihren Wegen Und ihrer tapfer» Mannschaft Heil und Segen! Nicht ein Schranke sei der Ozean, Er sei dem deutschen Geist die SiegeSbahn!" die Spannung in langandanernden Applaus umletzte, mit dem das Auditorium den liebenswürdigen Künstlerinnen für ihre meister haften Darbietungen dankend guittierte. — Nach dem ersten Teile des Programms verabschiedete sich der Kronprinz unter dem Aus drucke höchster Befriedigung über den Verlaus de» Abend». Der zweite Teil der VortragSordnung brachte noch mchrere »«, - SiMU,ü E1M/ ,llll '«„IM -U Mfivv-WWM -
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview