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Dresdner Nachrichten : 16.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190405163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19040516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-16
- Monat1904-05
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.05.1904
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4 driuNck,, «r «j- chah A. ^ ^ . »»Iiir«««-»»r«N«! »»<»,«««» '' t -X " ' > "'s . ' . . ' » *' § 1 i: l, >!r^l ti-.'', 'k- «e,rS>Vel 1856. I» r»«»,,.«,r «U, svlup, . veotlet . ykettlneeeti-. rs. I.. r-8- 4llii«I,tr. üttülflfltt cr»m»«i1ü»tc-n k«iupr«!k,^>l, No. »7». l. Ma«In« ««!»>- uoit Nrdodovordoil«». stI»»dl««U»g«N. Sckmor»!«« L»i>nnpor»U«>«noio. -auptgesch»fl»ftelle-. «nrtenstr. »8 4«. ilnrelgen-cack. Amiakme von «nkündi,»«,«>, mukmittaa« r Uhr Sonn- und vrikrlas« nur Marirnllrahe » von U bt» '/.l Ubr. Die I Iva»!,« «rund- «eile «a. I Hilbeni « Psq . «ln- tündiauuaen auf der Privaiieiie Zeile » vk«.: die »ipaltia« Zeile auitcrl leite so Pli., ald Emaelandt Zeile « Pia In n>»«rri» »ach Sonn- und «eiert«,e, i lvaliiae Ärn„d,eile so Pla.. aus Privaiieiie «o Pia. rlvaltiae Zeile aus Teclieiie unk al« Linaelandi so Plg. Auswärtige Aut - t»äae nur aeaen vorautl>«iahlu,»,. veieabliitter werden mit ll>Via- derecknei. fternivrechanlebluh: »«t t «r. 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Auf dem Platze vor diese» überreichte Geb. Rat Hilger als Vorsitzender deS Kreis- kriegerverbandeS an der Spitze vieler Abordnungen von Krieger« vereinen den vom Kaiser befohlenen Rapport der Mitglieder der Kriegetnereine! L« der Rathaustreppe wurden die . Majestäten »«Bürgermeister Neff und Gematzstn begrüßt. Sie betraten dbegabrn sich nach dem Rathaussaale, wo Bürger- eine Ansprache hielt und dem Kaiser den Etzrevtrunk hielt hierauf mit klarer Stimme die an anderer . «teilte Rede. Sodann fand Besichtigung der Bilder de» Saal» statt. Hierauf fuhr daS Kaiserpaar nach der alten fiskalischen Brücke, wo die Reserveoffiziere Spalier bildeten, und alsdann »um Denkmal, wo sich die städtischen Kollegien mit den Bürgermeistern beider Städte eingefunden hatten. Der Kaiser schritt die Front der Ehrenkompagnie ab. die Kaiserin fuhr bis »um Pavillon. Bürgermeister Feldmann-Saarbrücken hielt eine Ansprache. Nachdem die Hülle gefallen, besichtigten der Kaiser und di« Kaiserin unter lautem Jubel der Anwesenden eingehend daS Denkmal. Alsdann fand ein Paradedefiliermarsch der ganzen Garnison vor dem Denkmal statt. Hieraus fuhren die Majestäten nach dem Saarbrücker Ratbause. Im Saale sprach Bürger meister Feldman« den Dank der Stadt für den hohen Besuch aus. Der Kaiser hielt alsdann die gleichfalls an anderer Stelle wieder- aegebene Rede. Hierauf besichtigte daS Kaiserpaar die historischen Gemälde und fuhr unter dem Jubel der Bevölkerung um 6 Uhr nach dem Bahnhöfe, um die Ruckreise anzutreten. Wildpark. Der Kaiser und die Kaiserin sind mit der Prinzessin Bictoria Luise beute früh um 8 Uhr hier eingetroffen. Budapest. Bei dem heutigen Empfange der öster- reiwischen Delegation durch den Kaiser Franz Joseph hielt »er Präsident JaworSki eine Ansprache, in der er auSfüyrtr, wenn auch im fernen Osten ein schwerer Kampf entbrannt sei, sd erfreue sich doch Europa deS FnebenS. Die» entspreche dem allgemein bekundeten Bestreben der Staaten Europas und ihrer Herrscher, die den österreichischen Kaiser als bewährte Stütze deS Friedens ansehen und verehren: und auch die in der jüngsten en. — Beim Empfange der ungarischen Delegation hob Präsident v. Szell hervor, daß die Delegation für Mittel, die zur wirkungsvollen Sicherung der gemeinsamen Verteidigung not wendig seien, mit Opserfreudigkeit " - und Berücksichtigung dessen sorgen werde, waS die Sicherheit der Monarchie und Ungarns unoedingt erfordere, soweit die wirtschaftliche Kraft Ungarn» die» ertrage. Redner hob die auten, sreundschastlichen Beziehungen hervor, in denen Oesterreich-Unaarn zu den anderen Staaten jtthe. sowie, daß nunmehr die Üeberzeugung in da» öffentlich« Bewußtsein Europa« gedrungen sei. daß der Dreibund nicht nur den Interessen der drei verbündeten Mächte entspreche, son der» dadurch, daß er aeaen niemand gerichtet sei. eine der Haupt- «wantien de» europäischen Friedens und deS Gleichgewicht» der Machtverhältmsse bilde. — Auf die HuldigungSanfprachen der beiden Präsidenten hielt der Kaiser eine Rede, tn der er u. a. sagte: Unsere Beziehungen zu allen Mächten sind fortdauernd di« besten. Da» festgefügte Verhältnis zu unseren Verbündeten, ergänzt durch da» «nae Eimernehmen, welches die Monarchie mit Rußland i» den Balkansragen pflegt, erfüllt un» mit Zu versicht m die friedliche Entwicklung der Zustände aus unserem Kontinente. Meine Kriegsverwaltuna bleibt hinsichtlich der laufenden Forderungen für die Erhaltung deS Heere» m den Grenz«, der letztiährigen Bewilligung, erbittet sich ledow zu be- schleunigterer Beschasfuna von Waffen und KriegSmatttial be sondere Mittel. Meine Kriegsmarine benötigt größere Budget mittel zum Zwecke rascherer Ausführung von begonnenen Schiffs- baute» und Armierung von Schiffen. Die Thronrede wurde wiederholt von Beifall unterbrochen und am Schluß mit an haltendem Beifall ausgenommen. Der Kaiser wurde beim Er scheinen mit begeisterten Hoch- und Eljenrnfen empfangen. Nach der Thronrede hielt der Ziffer Cercle und zog die meisten der' erschienene« Delegierten in ein Gespräch. Ovort». Während eine» StierkampfeS durchbrach «in Stier da» Geländer und verletzte etwa 20 Zuschauer, unter ihnen mehrere schwer. Belgrad. Der König hat dem Fürsten von Buk- garten den Stern deS KarageorgSordenS erster Klaff« ver liehen. Auch da» beiderseitige Gefolge wurde dekoriert. Syangtse sTibetj. Die Beschießung de» eng lische» Lager» durch die Tibetaner wird fortgesetzt. Da» Land vor dem Lager ist in dem Zustande der Gärung. LamaS durcheilen Tibet und predigen den heiligen Krieg. Da« Land hinter dem Lager ist vollkommen offen. Die Engländer treffen Ni«schwang. Gin chinesischer Ingenieur meldet, daß Li« Eisenbahn auf einer Strecke von 48 Kilometer außer Gebrauch ist. , Tschis«. Der Kreuzer der Bereinigten Staaten »New Orleans" mit dem Kontreadmiral Stirlmg an Bord »st von Schanghai kommend heut« hier eingetroffen. gegen d«e Staatsreg,erung zu ersuchen, von der nächsten Eta-t- penode an die Besoldungen derjenigen im 'Staatsiorstdieiffte anaestellten Beamten, welch« akademische Vorbildung genossen haben, nach dem Systeme der Dienstaltersstnfcn einzustellen, und b,e Zweite Kammer zum Beitritt einzuladen. — Die Gesetzgebungs-Deputation der Zweiten Kammer beantragt, bei den von dieser Kammer gefaßten Be schlüssen zu dem Entwurf eines Gesetze», die Organisation de» ärztlichen Standes betreffend, allenthalben stehen zu bleiben. — Die Finanzdeputation der Zweiten Kammer beantragt in bezug auf die Petition der Gemeinden des Freiberaer Bezirks um Gewährung von Darlehen emS Staatsmitteln an gewerbliche Unternehmer, der Staatsregieruna zu empfchlen, aus dem Genosseuschastsfonds dem Bezirke der Amtshauptmann- schaft Freiberg, beziehentlich den durch die Abrüstung des Berg baues betroffenen einzelnen Gemeinden Darlehen zur Förderung gewerblicher Betriebe, in denen die zur Entlassung kommenden Bergleute und deren Jamilienglieder Beschäftigung finden, zu gewahren, im übrigen aber die Petition der von der Bezirwver- sommlung des Freiberger amtshauptmannschaftlichen Bezirks eingesetzten Kommission zur Zeit auf sich beruhen zu lassen. — Die Finanzdeputation L der Zweiten Kammer be antragt, die Petition des Rates der Stadt Rie>a und Genoffen, den etwaigen künftigen Anschluß deS für daS 19. Armeekorps in Aussicht genommenen Truppenübungsplatzes bei Tor- aau-Belgern an das sächsische Eisenbahnnetz betreffend, der Regierung zur Erwägung zu überweisen, und die Petition der Stadt Oschatz und Genoffen um Erbauung einer Eisenbahn Bahnhof Oschatz — Merkwitz — Welleitswalde — Leisnitz — Lampertswalde — Sörnewitz — Cavertitz — LondeSgrenze der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. — Man schreibt unS: „In den nächsten Tagen werden die Stadtverordneten von Dresden über die Vorlage wegen einer Umsatzsteuer auf Großbetriebe im Kleinhandel, sowie auf Filialen Beschluß fasten. Dieses Steuerprojekt hat, wie be kannt, eine ziemlich« Bewegung in den Bürgerschaft hervor- gerufen. Auch die Stimmung derjenigen Kreise, welche zuerst diese Steuer forderten, scheint inzwischen eine andere geworden zu sein. Mit Recht kann sich das Stadtverorknetenkollegium daraus berufen, daß es Wünschen aus dem Lager des Klein handels entgegenkam, als es an die Schaffung der Steuer yeran- aing. Aber auch die enragiertesten Anhänger der Warenhaus steuer geben heute im allgemeinen zu, daß der Zweck der Steuer nicht erreicht worden ist. Der preußische Handels minister Möller hat vor kurzem im Abgeordnetenhause daraus bingewiesen, daß die Wirkung der Warenhaussteuer darin bestan- den habe, die mittleren und größeren Warenhäuser zwar zu beeinträchtigen, die ganz großen Warenhäuser aber noch größer werden zu taffen. Die Ursach« hierzu liegt auf der Hand. Als die preußisch« Warenhaussteuer mit 2 Prozent vom Umsatz ein- geführt wurde, verlangten Wertheim und Tietz, deren Umsatz mit 90 bis SO Millionen Mark jährlich angenommen werden kann, von ihren Lieferanten einen Scontoabzug von 3 Prozent Oertliche« m»v Sächsische». — Daß «stern früh 8 Uhr Über da» Abfinden Ihrer König!. Hvhett der Frau Prinzessin Johann Georg ausgegebene »nlletin meldet, daß dt« Frau Prinzessm in der vorhergeg«,- Racht gut geschlafen und sich den Umständen angemessen t ^at. Temperalur S7.0, Pul» S0,0. »um mündlichen Berichte de n der Erste» Kammer über Kap. taatShauShaltSLktat» geht u. a. d« ten Kammer, die Staatsregierung zu ersuchen, «in« «rnng der Obersorstm«)stereien,zunächst am sieben Oberforftmelftereie« in Er- * bei eintretmde» Vakanzen inen, ßa- der -weiten t. 2 und 9 in, den Ye- -vciiarigeii nacyzukommen: in viv M Prozem auer saue wuroe jedoch ver Scontoabzug bewilligt. Den weniger großen Unter nehmungen war e» naturgemäß schwerer, ähnlich« Bedingungen der ihren Lieferanten durchzusetzen: sie versuchten deshalb durch weitere Vergrößerung des. Umsatzes, durch Kürzung der Spesen und der Gehälter und durch noch , intensivere Beeinflussung des Publikums die Steuerbelastung wieder auszugleichen. In den meisten Fällen ist ihnen das auch gelungen, und cs ist be zeichnend, daß ein so ausgesprochener Gegner der Warenhäuser, wie Professor Adolf Wagner in Berlin, kürzlich eine Arbeit gegen die Warenhaussteuer von Dr. Steindamm als Dedikation entgegengenoinmen hat, weil auch er sich im Laufe der Jahre durch die Erfahrungen davon überzeugt hat, daß die Warenhaussteuer kein taugliches Mittel zur Verhinderung der Weiter entwicklung der Warenhäuser darstelle. — Mußte der Ent wurf einer Umsatzsteuer in Dresden, auch wenn er sich auf die Warenhäuser beschränkte, daher schon berechtigten Bedenken wegen seiner Zweckmäßigkeit begegnen, so wurden diese noch verstärkt, als sich herausstellte, daß er von einem bestimmten Umsatz an alle Großbetriebe iw Kleinhandel und im Gewerbe trefft« woM. Der Umstand allem, daß in einer Residenzstadt wie Dresden mit seinen 500000 Einwohnern und jeküem erfreulicherweise starken Fremdenverkehr Geschäfte bestehen, welch« mehr als 250 OM Mark Umsatz haben, rann an sich kein Grund zu einem steuerlichen Einschreiten gegen diese Geschäfte sein. Mit der Argumentativ": wie viel Klemhändler könnten von einem solchen Umsätze leben, kommt man doch in der Volkswirtschaft nicht weiter. Wie viel kleinere Fabriken könnten von dem Umsätze großer Fabriken mit Tausenden beschäftigter Arbeiter leben und doch denkt niemand daran, die Entwicklung von Krupp, Hartmann. Seidel u. Nau mann «. a. durch eine Umsatzsteuer zu unterbinden. Gibt es denn in der Lmdwirtschaft nicht ebenfalls Großbesid und Klein- besitz, ohne daß der Ruf nach Umsatzsteuern bisher erhoben worden wäre? Wenn e» in Dresden kein einzige» Konsektions- oder Spezial-Geschäft größeren Stils mit mehr als 250 OM Ml. Umsatz gab«, so würden di« Fremden voraussichtlich überhaupt keine EmkLfe in Dresden machen, sondern ihren Bedarf m ähnlichen Geschäften anderer Städte decken, ebenso würden aber auch viel« Hausfrauen Dresdens ihren Bedarf persönlich in Berlin und anderwärts oder auf dem Wege der Zusendung ent- nehmen. Wäre «» gesunde Stadtpolitik, derart daS Geld auS ver Stadt zu treiben? Weshalb will man die hiesigen großen Spezial- und Filialgcschäfte durch eine Straffteuer unmöglich machen? Denn die Umsatzsteuer ist eine Strafsteuer in exorbitanter Form. Man hat rme Reihe von Warenaruppen unterschieden und trifft jede« Geschäft mit der höchsten Steuer, daS mehr al« eine dieser Warenaruppen führt. Dadei lind diese arengrupven aber so eng gegriffen, daß z. B. etn Geschäft wie Thiel in der Prager Straße iüller u. unter vier Warengruppen Mt und die Steuer in iKer schärfsten Form zu tragen bat. Wie aber die Steuer, die auf den Verdienst gar keine Rück- sicht nimmt, in de« Reingewinn «ingreift. davon hat die Ver- einiaung der Kaufleut« «in Beispiel in ihren Veröffentlichungen gegeben. Bei einem der bekanntesten Modewarengeschäste Dres den-, bas niemand eil- Warenhaus bezeichnen würde, betrüg« dir Steuer 50 Prozent des Reingewinns, bei einigen Jilial- Geschäften 60 bis 80 Prozent. Das ist keine Steuer mehr, das ist eine Wegnahme des Eigentums. Die preußische Warenhaus- steuer begrenzt die Steuer aut 20 Prozent des Reingewinns, die badische Warenhausstener auf 8 Prozent, und daber ist die preußische Steuers» eingerichtet, daß tatsächlich nur Warenhäuser darunter fallen. Weder mit dem Geiste noch^nit dem Wortlaute der Gewerbeordnung läßt sich eine derartige Steuer, die die Aus übung des Gewerbes tatsächlich unmöglich macht, in Einklang bringen. Viele Betriebe, die heute den Umsatz von einem oder mehreren Hunderttausend Mark noch nicht erreicht haben, streben doch darnach, immer weiter zu kommen, und wenn dies, wie bei den soliden Dresdner Geschäften, durch angespannte Arbeit uns Fähigkeit ohne Anwendung unlauterer Mittel geschieht, w.as gibr da der Stadt ein Recht, sie mit einer solchen Hemmungssteuer zu belegen? Auch die Königliche Porzcllanmanusaktur würde als Privatunternehmen unter diese Steuer fallen: ferner Blumen geschäfte ersten Ranges, selbst der Kleinhandel mit Automobilen, eine bekannt: große Apotheke u. a. Welcher Kleinhändler wird durch diese Geschäfte geschädigt? An solchen Beispielen sicht man deutlich, wie weit man sich von dem ursprünglichen Wege des Kleinhandelschutzes entfernt hat. Der Gesetzentwurf, der den Mittästand schützen soll, würde in solcher Form, wie geplant, genau der Schilderung des Handelsministers Möller entsprechend, die allergrößten Geschäfte noch weiter stärken, die weniger großen aber zu Gunsten der größten konkurrenz unfähig machen. Wenn aber, wie wir dargelegt haben, die Steuer dem Dresdner Mittelstände nichts nutzt, die auswärtigen Versandhäuser begünstigt, den größten Betrieben nur Anlaß zu noch größerer Ausdehnung und Abwälzung auf die Industrie geben würde, die dadurch auch wieder die Arbeitslöhne drücken müßte, ebenso wie die kleineren Betriebe die Gehälter ihrer kauf- männischen Angestellten, wenn vor allem die betroffenen Betriebe, wie es sich tatsächlich herausstellt, den größten Teil der bekann testen und beliebtesten Dresdner Spezialgeschäfte umfassen, dann sollten diese Gründe so schwer wiegen, daß daran der Gedanke der Steuern scheitern müßte. In letzter Stunde richten wir da her an die Dresdner Stadtverordnetenversammlung die Mahnung, diesen Gesetzentwurf nicht zum Gesetz werden zu lassen!" -- Bcgiiilsiigt von herrlichstem Frühlingswetter fand gestern am zweiten Tage der Dresdner Pferde-Ausstellung in Seidnitz das übliche Preis-Reiten und Preis- Springen statt. Dicht geschart umstanden Tausende von Schau lustigen den großen Vorfuhrungsplah, in dessen Mitte man u. a. die Prinzen Borwin von Mecklenburg und Friedrich von Schön burg, ferner die Herren Hausmarschall v. Carlowitz-Hartitzsch, Oberjägermeister von dem Bussche-Streithorst, Oberstallmeister v. Haugk, General a, D, v. Kirchbach, Generalleutnants von Brvizem, v. Erregern, v. Milkau, v. Kirchbach, Stadtkommandant Freih. v. Stralenheim, Hoenning o'Carroll. Kgl, Flügeladjutanten Oberst v. Kospoth und Oberstleutnant Krug v. Nidda bemerkte. Vor den Tribünen, auf denen Damen der ersten Gesellschaft Platz genommen, entfaltete sich bald ein ebenso anziehendes und fesseln des, als buntes sportliches Treiben. Reiter und elegante Ge schirre, russische Troikas, Sportwagen, Tandems und Dogcarts, schneidige Juckergespanne und prachtvolle Vierer-, Fünfer-, Achter und Zehnerzüge wechselten in ununterbrochener, rascher Folge mit einander ab. Hinter den Ställen fanden Pferdevorführungen statt und wurden Käufe abgeschlossen, die im großen ganzen die Beschicker der Ausstellung befriedigt haben dürsten. U. o. kaufte Se. Majestät der König von O. Stensbeck-Berlin eine licht braune Stute. Gegen bald 3 Uhr zogen die für die Lotterie angekauften Gewinne auf: voran ein eleganter Landauer mit vier Braunen lPfcrde: Posner-Cbemnitz, Wagen: von Walther-Großen hains. dann eine schmucke zweispännige Equipage lPferde: Rosen- eld-Leipzig, Wagen: Herrmann-Dresdenj, ein flotter Einspänner Pferd: Weiß-Wien, Wagen: Gläser-Dresdens und endlich ein tämmiger zweispänniger Erntewagen (Pferde: Ad. Glaser-Wien. Wagen: Nötiger Nachf.-Cbemnitzs. Den Gefährten schloffen sich 30 mit den Prämiierungsbinden geschmückte Pferde an, sämtlich ausgesucht schönes Material hinsichtlich der Luxuspferde sowohl als auch der Arbeitspferde. Daß dabei Manchem die Lust an wandelte, dem Glücke die Hand zu bieten und ein Loos zu nehmen, war begreiflich: indessen hatten diese schon vorher einen so reißen den Absatz gefunden, daß sie bereits mit 1 Mk, Aufschlag verkauft wurden. Nächst der Vorführung der Gewinne nabm das P re i s- Reiten und Preis-Springen das allgemeine Interesse in Anspruch. MS Preisrichter fungierten die Herren Kammerherren Freiherr v. Burgk-Schönfeld, Graf v. Rex-Zehista und Freiherr v. Spörckrn-Berbisdorf unter Leitung des Herrn Grafen Rex. An dem Reiten nahmen nur aktive und inaktive Offiziere, sowie Offiziere des Beurlaubtenstandes der sächsischen Armee und Mit glieder des Dresdner Reitvereins teil. Nach Aufstellung mit los- gelassener Trense fanden zunächst Evolutionen im Trab statt, Volten, Kehrt-, Kurzkehrtwendnnaen usw. Dann kamen Seiten- gänge an die Reihe, Schulter herein, Travers, Renvers und Uebergäime von einem Seitengange zum andern. Verschiedene Galopparten, wie abgekürzter, Mittel- und verstärkter Galopp, Contre-Galopp, Volten, Kehrt- und Kurzkehrt-Wendunaen, Halten und von der Stelle angaloppieren beendeten das Einzelreiten. Beim Springen bestanden die zu nehmenden Hindernisse in einer Hürde und einem etwa 80 Zentimeter hohen Kovpelrick. Dos PreiS-Springen ging über ein Koppelrick und eine Mauer, die von 1 Meter Höhe bis 1,30 Meter aufgebaut wurde. Das dsu da borrs wurde von ft drei Reitern in abgegrenztem Viereck ge ritten. Einer der Reiter hatte dabei eine an der linken Schulter leicht befestigte Schleife zu verteidigen, die ihm die beiden ande ren zu entreißen suchten. Es galt, bei diesem Spiele für alle drei Reiter eine ganz besondere Geschicklichkeit im Anreiten und Aus weichen zu entfalten. Bei der Preisverteilung erhielten im PreiS-Reiten Oberleutnant Sulzberger, Feld-Artillerie-Megiment Nr. 28, aus die Schimmelstute „Marion den ersten, Leutnant Sulzberger (12. Art.j auf den Fuchswallach „Tristan" den zweiten, Leutnant v. Lüttichau (Jäg, z. Pferd) auf Leutnant v. Römers Fuchsstute „Hcizarka" den dritten und Leutnant v. Reitzenstein auf Leutnant DottiS Fuchswallach „Dux" den vierten Preis. Leutnant Freiherr v. Ziegler u. Klipphausen, der ein Chargen- pferd, daS von der Preisbewerbung ausgekchloffen war, ritt, er hielt einen Erinnerungspreis für vorzügliches Reiten. Im Preis-Springen kam nur ein »weiter PrerS an Hauptmann Hall (86. Feld-Art.) mit der braune« Stute Isolde" zur Verteilung pspgurp pini qnuZ — «inznux uan
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