02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.06.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040608021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904060802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904060802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-08
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>8 I. Die!» Blatt wird dm Lei«, von Dre-dea und Umgebung am Tage vorher bereit» al» LerugsgebM: ViM'Iiälirlick Illr »r«»»n> br« «L-N» w«imal>-er tzutra-un» durch untcr» -!o«cn «a»«,»» und m»r,e»«, an zimu- und Montaacn nur etninal» -Mt »Vvt, durchau«>värl>ae«o»>. lUiMoudr« , M, dc», 3 Mt »0 M. einmaliaer tzulleltun- durch die L»It»Mk. «odneBeilellaeldi. im Aus >uud «it eulivrechendem Üuichiaae. N achdruikaller Anikel u, Onainai- Milteilunaen nur mit deuUicher OueI>«na«aabei.Dre»d.Nachr') iUläM«. NachtrSaUch« Lonorar- anivrüche dleiden unberüLNchttat: unverianate Manullrivte werden nicht auldewabrt. r«learamm-»dr«Ne: «achrtchte» »r«»»,«. Abend-Ausgabe 1888 Verlag von Ktepsrh S Reicl,ardt. Mreigen^arik. Annahme von Ankündi-un-c» diL nachnullaa» » ltdr. Tonn uu» 8«ie>1aaS nur Moneumake u« rwu N di» '/,i Ul>r Tie l idaluae iLrund »eile «ca s Tilde»! uo Pia . vli, liindiaunaeu aui der VrwalieUe 3ci«k LP,-: die Livalii,e Zeile aui Leu ikile so Pia. als Cin-eiaudl Zeile so Pi- Äu »lummer» nach Sau» u»d Heieelagea i lvalii-e Gruudceu, 3v Pia . aui Privaiieiie «o Pi-. uivaitiae Zeile aui Tertieite und al' llinoeland! so Pia. Ruswürii-e Slu> lrä-e nur gegen AorauSbkjalnuu-. Btleablüller werden mit wP,-. derecknel SernivrechaniLlub: Amt l Nr. U und Nr. LOS«. «r. 1S8. m«el» A»»» «ire»»»»» Mi,« chtsirr Ssceo-Ülirlige«psleAs ^ Nsveloekz«l^Imnen ^ Weslen ködert kunre Ruisisch-japanisLer Krieg. Vvrtinner. Barbier-, Fuß Neueste Drahtberichte. Hotnackrichlen. Deulich-evang. Kirchenkonserenz, Sächsische eur- und Perlücte»i»acher-Jl»i»»gen, Gerichisveihaiidiungeli. Ter Biedeimeiergarten. Mittwach. 8. Juni 1804. Zum russisch-japanischen Kriege. Ein Telegramm, des Generals Kuropcllkin an den Kaiser vom 4. Juni meldet folgende Einzelheiten über das Gefecht l,ei der Station Wafangou am 30. Mai: Eine aus Dragonern und Kosaken bestehende russische Kavallerieabteilung mit einer Batterie erhielt, als sie von Wandsialin vorrückle, am 30. Mai um die Mittagszeit fünf Werst vor der Station Wafangou die Meldung, daß zwei Grenzwache-Sotnien sich mit dem Feinde, der beim Dorfe Judsiatun eine Stellung besetzt hielt, im Kampfe befanden. Die Kavallerieabteilung rückte >n Front gegen Wafangou vor und sandte zur Unterstützung der Grenz wache-Truppen zwei Eskadrons Dragoner ab. Zum Schutze des rechten Flügels und zur Rekognoszierung nach dieser Seite !>in wurden von der Abteilung eine Sotnie und eine Freiwilligen- Abteilung nach dem Tale des Flusses Futsch» detachiert, die nach Beendigung dieser Aufgabe den rechten Flügel der russischen Auf hellung bildeten. Gegen 1 Uhr nachmittag begann der Feind in bedeutender Stärke aus Judsiatun hervorznbrcchen, um die mssische Vorhut anzugreifen. Zwei Sotnicn sibirischer Kosaken überschritten nun die Eisenbahn, griffen zu Pferde eine Eskadron der Manischen Vorhut an und rieben he im Handgemenge säst ganz auf. Nachdem hieraus die Kosaken von dem Feuer zweier "sta ' abgesessener Eskadronen und vom Maschinengcwehrfeuer cm sangen worden waren, zogen sie sich zilrück und lockten die sie verfolgende zweite japanische Eskadron aus die Freiwilligcn-Ab- teilung. Diese konnte hintereinander acht Salven abgcben, und die Eskadron machte unter großen Verlusten Kehrt. Eine dritte javanische Eskadron, die von links her vorrücktc, geriet unter das Jener einer abgesessenen Grenzwackie-Sotnic und machte dar auf ebenfalls in Verwirrung Kehrt. Auf dem linken russischen Flügel befanden sich während dieser Zeit die Dragoner, welche der Geländebeschaffenheit wegen an dem Kampfe zu Pferde nicht leilnehmen konnten, auf den Höhen-nördlich von Judsiatun im stampfe mit dem Gegner. Sie bemerkten etne Umgehungs bewegung des letzteren von der linken Seite her und zogen sich aus eine zweite Stellung zurück, nachdem sie die Aktion der Kosaken oollständig gesichert hatten. Gegen Nsz Uhr nachmittags nahm die russische Batterie Stellung und cröfsnete ein erfolg reiches Feuer aus die Jusanterie und die Maschinengewehre des Feindes. Inzwischen war eine Bewegung der japanischen In- 'anterie nach Judsiatun festgcstcllt worden, und gegen 2 Uhr er- schienen dann dichte Jnsantcrieketten auf dem Kamme der Höhen, die vorher von den Dragonern besetzt waren. Auf russischer Seite wurde 1 Offizier schwer und 1 Offizier leicht verwundet, 3 Mann getötet. 9 Mann schwer und 23 leicht verwundet. Tie Verluste oer Japaner waren bedeutend. Aus einer bei einem gefallenen japanischen Unteroffizier gefundenen Meldung geht hervor, daß das 14. Regiment allein 70 Mann verloren hat. Wie ein weiteres Telegramm Kuropatkins vom 5. Juni meldet, wurden am» 3. Juni Kosaken-Abteilungen vom Feuer japa nischer Infanterie empfangen, die auf den Höhen beim Dorfe Chodsiapndsa eine befestigte Stellung innehatte. Bei Be ginn des Gefechtes versuchten die Japaner, durch das Tal d-s Koulensyho zum Angriff vor^ugehen, wurden aber durch das wohlgezieltc Feuer eines Geschützes, das die Kosaken aus die Stellung hatten bringen können, aufgehalten. Die Kosqken sahen ab und unterstützt durch inzwischen herangekommene Abteilungen und durch das Feuer zweier Geschütze zwangen sie die Japaner, ihre Dtellun^ auszugebe» und sich znrückzuziehc" ^ ' non 1 ..... . znrückzuzieyen. Das Gefecht dauerte hr nachmittags bis 6 Uhr abends An demselben nahmen «> japanische Kompagnien teil. Die vom Feinde errichteten Schanzen waren sehr sorgfältig ausgesührt und gut maskiert. Das Feuer des russischen Geschützes trug wesentlich zum glücklichen Ausgange des Gefechtes bei. Aus rusfficher Seite wurden 1 Offizier getötet, 2 Offiziere leicht verwundet, und 13 Kosaken verwundet. Die Verluste der Japaner sind nicht genau festgestellt, aber bedeu tender als die der Rüssen. Reuters Bureau meldet aus Petersburg, ein ausländischer Offizier, welcher sich bei den russischen Truppen in der Mand ichurei befindet, habe folgendes berichtet: General Kuropat k i n und sein Stab begaben sich mit der Eisenbahn nach einem Punkte zwischen Haitscheng und Taschitschiao, 00 Werst südlich von Liaujang. Auch wurde mehreren fremden Offizieren, darunter den beiden englischen Marincattachös, gestattet, sich südwärts zu begeben. Einige dieser Offiziere hoffen, sich den Kosaken am zuschließen, die nördlich von Kintschou in Fühlung mit den Vor- Posten der Japaner sind. An der Ostküste der Halbinsel Liautung landete noch eine japanische Armee, um dem russischen Vormarsch von Taschitschiao gegen die Nachhut des Generals Oku cntgeaenzutrcten. Tic Japaner haben den Plan eincs Angrisfcs auf Liau - jang, falls sie denselben überhaupt gehegt haben, offenbar aufgc- geben. Die in zwei oder drei Wochen angehende Regenzeit würde den Vormarsch unmöglich machen. Inzwischen halten die Kosaken Fühlung mit den japanischen Vorposten, während eine andere Abteilung den rechten Flügel des Generals Kuroki, nördlich vom Jalu, im Auge behält. Der Gesundheitszustand der Truppen ist überaus bemerkenswert gut. Es kommen keine Fälle an steckender Krankheiten vor , nur wenige Fälle von Tarmstörungen. In Liaujang sind übrigens, wie bereits in einem Teile der Morgenausgabe unseres Blattes berichtet, anhaltend Gerüchte im Umlauf, wonach die Russen einen erfolgreichen Ausfall zur See aus Port Arthur gemacht haben. Weiter wild gemeldet: Tschisu. Aus Tönatschau wird berichtet, daß in Port Arthur in der letzten Nacht geschossen wurde. Das Feuern hat um halb 12 Uhr angesangen und mehrere Stunbcn gedauert. Eine Dschunke, die in der letzten Nacht von Dalny gekommen ist, meldet, daß den ganzen Tag in der Nähe von Port Arthur scharf geschosst wurde. Gestern wäre alles ruhig gewesen. In Talon werde das Gerücht von dem Sinken eines japanischen Schisses bei Talienwan in Abrede gestellt. Neueste Drahtnielduugen vom 7. Juui. Znm Herero-Aufstand. Berlin. Gouverneur Leut wein meldet aus Oka- liandja: Am 31. Mai sind bei Tutjo im Patrouillengesecht zwei Herero gefallen und »ichrcre verwundet worden. Tie Helio graphenstationen Jtaneno uns Okowakuatjiwi werden durch Hercrobanden bei Otjikango und Otjipane bedroht. Beide Posten sind durch die Kompagnie Welck verstärkt und die Wasser stellen daselbst verschanzt worden. Am 1. Juni stano die Kolonne Estorsf 25 Kilometer nordwestlich Okamantangara. Samuel soll bei Okahitua und Omuramba-Ua-Matako mit ge sammelter Macht stehen. Tsire wurde von ihm wegen Wasser mangel verlassen. Die Hauptabteilung wurde am 5. Juni bei Otjusasu gesammelt. Die Kolonne Zülow tvar am 25. Mai in Naidans. Die Hochzeit in ttzmuuden. Gmunden. Für die heute stattfindende Hochzeit des Groß Herzogs von Mecklenburg-Schwerin mit der Ab ' ' " ^ Prinz Ernst August. Prinzessin Friederike, Herzogin Wera von Württemberg, Herzog und Herzogin von Teck, Herzog und Her zogin Johann Albrecht zu Mecklenburg, Prinz und Prinzcjsin Christian von Dänemark, Prinz und Prinzessin von Neuß, Prin zcssin Thekla von Schaumburg, Prinz und Prinzessin Fricoric!« zu Schaumburg-Lippe, Prinz und Prinzessin Albrecht zu Schaumburg-Jippe und die Vertreter fremder Fürstlichkeiten, jowie die Spitzen der Behörden. Nach Absingung eines Ehora!-> nahm Pfarrer Koch den Trauungsakt vor, nach dessen Beendi gung nochmals Gesang erfolgte, womit die Feier beendet war. Die Fürstlichkeiten kehrten nunmehr zum Schloß zurück, wobei die Neuvermählten im ersten Wagen fuhren. Nach der Ankumt im Schloß fand Familiensrühstück und hierauf Gralulationsconr statt. Berlin. lPriv.-Tcl.j Tie heutige erste Sitzung des Reichstags nach den Ferien eröffnet«: Gras Ballcstrem mit einem Nachruf für den verstorbenen Großherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz. Durch das Ableben dieses treuen Bundcsfürsten sei mit dem grotzherzogiichen Hause und dem mecklenburgischen Lande auch das Deutsche Reich tief be troffen worden. Leipzig. Geh. Jnstizrat Tr. Fels, Rechtsanwalt beim Reichsgericht, ist in der Nacht am .Herzschlag gestorben. Chemnitz. Im Montierungssaal der Prcsto-Jahrradwcrke cntstand gestern abend auf bisher nicht ermittelte Weise Feuer, durch welches fast das ganze Lager fertiger Fahrradteile ver nichtet wurde. Da auch die Maschinen durch Feuer und Wasser Schaden erlitten haben, muß der Betrieb des Werkes, das etwa 100 Räder täglich hcrstellt, auf voraussichtlich 8 bis 14 Tage ruhen. Der sehr bcdcntende Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Bremen. „Bösmanns Tel.-Bur." meldet: Ter der Deut schen Tampfschiffahrts-Gcsellschasi „Hansa" gehörige Dampfer „pochhcimer" ist vorbehaltlich der Bodenbesichtigung durch Londoner Vermittlung nach Japan vertäust worden. Tie Bodenbesichtigung wird in Japan stattsinden. Königsberg i. P. Als gestern abend italienische Maurer, die als Ersatz für ausständige hiesige Maurer von auswärts gekommen waren, mit einem Wagen von der Baustelle aus dem Sackheim zum Tore hinaustransportiert wurden, ent stand ein Krawall, wobei die Italiener und die Schutzmann- Prinzessin Älerandra von Cumbcrland ist die Trauer aufgehoben. Der seit dem Ableben der Prinzessin Marie von Hannover ent fernte Flaggenschmnck ist wieder angebracht. Die Stadt bietet einen prächtigen Anblick: alle Häuser, fast ohne Ausnahme, tragen überaus großen Schmuck und Blumen in den mecklenburgischen und hannoverschen Farben. In den zum Schloß und zum Bahn hof führenden Straßen sind wieder Prächtig dekorierte Triumph bogen errichtet. Gestern und heute trafen zahlreiche Fremde ein, und aus der Umgebung strömt die Bevölkerung herbei. Alle Straßen, insbesondere der Rathansvlatz und die Strecke von der evangelischen Kirche bis zum Schlosse, sind von einem festlich gekleideten Publikum dicht gefüllt. Um 10 Uhr fand im Schlosse die Unterzeichnung des Chcvcrtrages statt, sodann in Anwesenheit des Herzogs und der Herzogin von Cumbcrland und des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg die Ziviltrauung, die der mecklenburgische Staatsminister Gras Bassewitz vornabm. Als Trauzeugen fungierten der Herzog von Cumbcrland und der Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg. Nach Unterzeichnung der Urkunde erfolgte die Fahrt zur Kirche. Während sich der Zug zur Kirche bewegte, streuten junge Mädchen Blumen. In der mit Palmen geschmückten und mit schweren Teppichen belegten evangelischen Kirche nahm das Brautpaar auf den vor dem Altar aufgestellten Stühlen Platz. An der Feier nahmen außer dem teil: der Herzog und die Herzogin von Cumbcrland, die Großherzogin-Witwe von Mecklenburg-Schwerin, der König von Dänemark, Prinz und Prinzessin Mar von Baden, Prinz Georg Wilhelm, Prinzessin Olga, Prinzessin Thyra von Dänemark. Gebrauch und nahm eine Anzahl von Verhaftungen Auf dem Sackheim und in den Nebenstraßen rotteten sich Tausende von Menschen zusammen. Erst gegen 10 Uhr wurde die Ruhe wieder hergestellt. Trier. Im Prozeße des Grafen Hoensbroech gegen den Kaplan Dasbach, welch letzterer eine Belobnung von 2000 Gulden ausgeseht hatte für den Nachweis, daß die Jesuiten den Grundsatz lehren: „Der Zweck heiligt das Mittel", wurde die Klage abgewiesen, weil keine öffentliche Auslobung, sondern eine Wette vorliege, die nicht einklagbar sei. Das Gericht ließ dahingestellt, ob der Kläger den Nachweis geführt hat, oder nicht. Aachen. lPriv.-Tel.j Gestern abend nach 9 Uhr ent- gleiste in Herzogenrath unweit des Tittorc-Berges ein Dahnwagcn mit Anhängcwagen, wobei ein hinter diesem her- lamcnder Motorwagen, der am Bergabhange nicht mehr zum Halten gebracht werden konnte, auf beide Wagen auffuhr. Eine ganze Anzahl Passagiere trugen Verletzungen davon, sämtliche drei Wagen sind stark beschädigt. Gegenwärtig ist eine Unter- suchung daraufhin anaestellt, ob die Vermutung zutrifst, daß dcr Waacnzug an jener Äbtallslcllc absichtlich zum Entgleisen gebracht worden sei. Düsseldorf. Heute vormittag wurde ein Kabn, in dem sich c'N Lotse und drei Zollbeamte befanden, bei Düsseldorf vom Schlepptau eines Anhängeschiffes umgeworfen. Hierbei sind der Lotse und zwei Zollbeamte ertrunken, ein Zollbeamter wurde gerettet. Wien. Erzherzog Friedrich ist heute vormittag mit Gefolge nach London abgercist. Victor sColoradch. Als heute nachmittag dcr Sekretär der Vereinigung dcr Bergwerksbcsitzer in einer Versammlung redete, die den Dynamitanfchlag auf dem Bahnhose Jndepcndence Kunst «ud Wissenschaft. Im König l. Hosschauspiel findet die letzte Vor stellung vor den Ferien Sonnabend, den 25. Juni statt. Bereits Montag, den 27. Juni, wird im Neustädter Hause mit den ziemlich beträchtlichen baulichen Arbeiten begonnen, die bis 15. Oktober beendet sein sollen. Da man bis dahin nicht ganz aus Schauspielvorstellungen verzichten will, sind von Mitte Sep tember an wöchentlich im Opernhaus«: zwei oder drei Mal Dra men größeren Stils geplant, bei denen die Mitwirkung der König!, musikalischen Kapelle nötig ist, wie „Manfred", „Egmont", „Sommcrnachtstraum" usw. Der Biedermeiergarten auf unserer Knnstausstellnng. Biedermann- oder Biedermeieraarten? Die in der Großen Kunstausstellung vielfach gehörten Worte haben die Frage auf geworfen: Was versteht man darunter? Viele fragen: Wo lebte denn dcr Biedermeier? Was soll denn dieser Name ausdrücken? Man versteht darunter eine Gartenanlagc aus der Uebergangszeit von dem englischen Garten zu unserem heutigen modernen deutschen «Harten. Nachdem man der steifen Formen der gekünstelten sran- zösischen und holländischen Gärten überdrüssig war. wurden bereits >tm die Mitte des 18. Jahrhundert? zuerst in England sogenannte sich von jeder : Pflanzungen unzähligen, nicht immer sehr schönen Windungen und Krümmungen recht naturtvahr erscheinen, und durchzogen so das Gelände, ohne Rücksicht auf dle Tcrrainunterschiede. In emem regellosen Durcheinander standen die Bäume und Sträucher, hier und da auch einen Blick auf freie Wiesen offen lassend. Auf einer wissenschastlichcn und rein künstlerischen Grundlage waren die damaligen Gärten nicht aus- gebaut, und so kam es denn, daß oft Lächerlichkeit und Unschön- heit den damaligen Gärten anhaftete. Neaenwurmartig sich dahinschläiiaclnde Wege führten gelegentlich über einen mäßigen, frisch aufgeschütteten Hügel, der mit eineni Tempel oder einer Kapelle besetzt war. Durch ein Aneinanderhäusen aller möglichen Architektnrgebildc, durch solch' Beiwerk sollte der englische Garten ititeressant gemacht werden. .« In Deutschland machte er ebenfalls, freilich in besser ver standener Form, Schule. Ganz besonders trat dies hervor, als diese englischen Gärten unter dem Einflüsse des chinesischen Ge schmacks sich weiter ausbildeten. Ein Ueberhandnchmcn von romantischen Ideen und ein Anhäusen von allerhand Zicrgcbäuden in allen möglichen Stilarten war die Folge: Brücken aus Natur holz, Felsen, Grotten, Tempel, Obel'ske, Sarkophage, Monumente aller Art. Einsiedlerhäiischcn und oft imposante Fassaden, einen altgriechischen Tempel darstellend, welcher sich jedoch nur als Blende irgend eines oft recht untergeordneten Wirlschasts- gcbäudcs hcrausstellte. Da sehen wir in der Architektur die Gothik n«it den rein klassischen Formen, ja selbst chinesische und türkische Ornamente friedlich nebeneinander, ja sogar ost in geist voller Weise vermischt. Die Zeit des Hervortretens unserer großen deutschen Dichter machte sich gerade zu dieser Zeit ganz besonders geltend, und findet man mit poetischer Begeisterung die damaligen Gärten in alten Werken der Gartenkunst, z. B. Hirschseld »sw., besungen. Immerhin hat man aus jener Zeit noch viele büblckie Anlagen, in welchen ein ideales Programm mit poesicvoller Durch führung ersichtlich ist. Diese Art aller, netter Gärten, in welchen vor allem der Natur freier Spielraum gelassen war, soll die kleine dem Wege zu der kleinen Brücke zum lieblichen Rindenhäuschen, der Einsiedelei. Urecht ausgcstattet, ladet dasselbe zum dauernden Aufenthalte anheimelnd ein. lieber eine üppige Wiese sehen wir auf einer lieblichen Anhöhe den Tempel der Freundschaft. An« Fuße des Hügels murmelt ein munterer Quell, den in der Wicie liegenden Teich speisend. Auf dem Wege zum Tempel kommen wir an dem kurfürstlichen Parke vorüber und erblicke» durch das altertümliche Tor eine Jdeallandschast, nach den Motiven des Parkes bei dem allen Maxpalais, in welchem sowohl Sc. Ma- jestät der König Albert als auch Sc. Majestät dcr König Georg geboren wurden. Tann kommen wir aus der Höbe bei den« Te ' ' " ' soll erzählen: und es möge gleich oiervei oemern tem. daß z. die Pflanzen lBäume. Sträucher, Stauden usw.) in diesem Gärt chen ausschließlich solche sind, wie sie vor nunmehr über hundert Jahren bekannt waren und in den Gärten verwendet wurden. Merkwürdigerweise ist darunter viel Schönes und Vergessenes, vieles, was uns neu vorkommt, ja sogar heute wieder als Neuheit verwendet und angcpriesen wird, obwohl es unseren Urgroßeltern schon genau bekannt war. Durchwandern wir nun die ganze Anlage. Aus den Empirc- räumen wandern wir durch ein Burgtor, welches, wie in Nürn berg, mit einem Doppeladler und emem Fallgitter geziert ist. Nicht ohnr eine gewisse ernste Scheu betreten wir die mittel- . ^ rener mittelaltcr- ... o »ns ein Blick . nicht verratend, welch' abwechslungsreiche Bilder unserer warten. Auf einer Wendel treppe durch einen düsteren Turm gelangen wir in einen geräumigen Hof. dessen Größe doch nur scheinbar durch Spiegelreslexe hervor- gerufcn ist. Mir treten nun in den Gmien ein und schreiten ans einpel an, einen hübschen Blick nach der Einsiedelei zeigend, und tchlicßlich führt uns dcr Weg durch eine Pergola in die weiteren Ausstellungsräume ein. Die überall in und an den Gebäuden angebrachten Inschriften von Herder, Lavatus, K'lopstock vcr- geistigen und charakterisieren den Zweck der Anlage. Selbst ein Stein gibt uns einen Hinweis, die Natur zu genießen und zu studieren lScumej: Blumen aller Art sprießen in reicher Fülle aus dem üppigen Grase: Goldfische tummeln sich in dem kleinen Weiher und die Singdrossel, Fmk und Zeisig lassen ihre Lieder erschallen. Kurz, das ganze Gärtchen mit seinen Baulichkeiten stellt ein Idyll icncr alten, ruhigen, gemütlichen, behäbigen Zeit sI790 bis 1820) unserer Urgroßeltern dar. Diese Klcinmalerci in de» Gärten erhielt sich bis in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, bis wirkliche Gartcn- künstlcr, ein Peter Joseph Lennö. Fürst Pückler u. a. m.. erstanden, welche die deutsche Gartenkunst zu ihrer heutigen Größe und Blüte emvorhoben, wo unsere Parks für stch selbst sprechen als künst lerische Schöpfungen, die dieser Beihilfen unserer Altvorderen nicht mehr bedürfen. Die Gartenkunst wird jetzt als jüngste Schwester der bildenden Künste von derselben vielfach geladen, mitzuarbeite» an den gemeinsamen Bestrebungen nach den höchsten Idealen der Kunst. Ter Biedcrmeiergarlen ist eine vereinte, ganz hervorragend gcliingeue Schöpfung der Herren Geh. Hosrat Grass und des Garleitbaudirektors Bertram. Der Erstere hat die baukünst- lcrisciicn Teile entworfen, detailliert und geleitet, der letztere den gartenkünstlcrischen Teil. Bei dem Bestreben, die Tradition und zwar den letzten Teil einer ausgesprochenen Kunstcpoche wieder mit der Gegenwart z» verbinden, hat diese Abteilung der Aus stellung sich viele Freunde erworben, deren Zahl noch beute ün beständigen Wachse» iiT i U
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