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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.07.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040709019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904070901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904070901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-09
- Monat1904-07
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.07.1904
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Berlin. Bei der Ausfahrt des nach Dirscha» bestimmten Vorzuges aus- Station Eharlottenbura versuchte heute vormittag eine später als verwitwete Frau Iustizrnt Roepell aus Pojs- dam ermittelte Dame aus dem Zuge wieder ciiiszuslcigen. kam dabei zu Fall und zog sich erhebliche Kopsvcrletzunaen zu. Die Dame, welche noch nicht vernehmungsfähig ist. hat im Kaiserin Friedrich-Krankenhause in Charlottenburg Ausnahme gesunden. Leipzig. sPriv.-Telj DaS Komitee für das hiesige Richard Wag» er.Denkmal hat einstimmig beschlossen. Max Klinger mit der Ausführung des Denkmals zu betrauen. Bremen Das Schulschiff des Deutschen Schulschiff- Vereins „Grobherzogin Elisabeth" ist wohlbehalten in Eckernforde augekommen. wird dort zu Kreuzübungen bis zum 21. Juli blelven und dann die Reise über Ehristianscind nach Cromarty rn Schottland autreten. Düsseldorf iPriv.-Tel.) Auf dem hiesigen Hauptbahn- Hose verletzte ein von Rußland kommender »ach Amerika reisender Passagier mehrere Personen durch Stiche und durch- 'chnilt sich dann selbst den Hals. Heidelberg. IPriv.-Tel > Die Studentenschaft veran- > altet am nächsten Freitag eine Protestversammlung gegen die Wiederherstellung der Schlokruine. Protestredner ist Pror. Henrv Tüode München. D,e „Korrespondenz Hcffmann" schreibt: Die Rnaelegenheit, die zwischen dem Kriegsminister Freiherr» v. Asch und dem Landtags»bgeordneten Dr. Pichler schwebt, ist insolae einer regierungsseitigen Intervention beigelcgt worden, kr Pichler hat sich aus den ihm hierbei gegebenen Aufklärungen überzeugt, daß sei» Vvrwursi der Kriegs,ninislcr habe im Falle des Einjahrig-Freiwilligen Eros einen P-rtrauensbruch be- gangen, grundlos war. und hat daher dielen Borwurs zurück- genommen und die Erllärung. die er schon am 15. Mär; in der Abgeordnetenkammer abgegeben hakte, wiederholt, nämlich, daß l!,m bei seinem Borgehen jede Absicht, den Krwgsminiüer zn beleidigen, vollständig fern gelegen habe. Hinsichtlich des von ihm in der Verhandlung vor dem Kriegsgericht erwähnten ande ren Falles hat Dr. Pichler erklärt, dag er diese Bemerkung ohne- bi» schon in der Verhandlung vor dem Oberkriegsgerichl dahin richtiggestellt habe, daß der Kriegsminister in jenem Falle keinen Anlaß hatte, einzugreifen. Der Kriegsminitter Freiherr v. Asch bat dagegen den Strafantrag gegen Dr. Pichler zurückgezogen und erklärt, daß die von ihm in der Sikung der Abgeordnetenkammer am 1t. März gemachte Aeußening. daß Tr. Pichler gegen die Art seines Vorhabens nichts einznwenden gehabt hätte, wenn dieie die Entlassung des Eras aus dem aktiven Dienste oder die Bestrafung des Unteroffiziers Jena wegen Mißbrauchs der Dienstgewalt zur Folge gehabt hätte, als nichtausgespro^en gellen «ollte. Wien. In Lemberg nwllten gestern polnische Hochschüler nach Teilnahme an einer Versammlung, in der eine Protest- Inndgebung gegen die preußische Ansiedlungsnooelle und Svmpathiekundaobungen für Schaumann und die Warschauer Arbeiter beschlossen wurden, vor das deutsche Konsulat ziehen: sie fanden jedoch die Straße durch eine starke Polizei mannschaft abqesperrt. Wien. Für den Bau des Dona u—O der - Kanals und die damit zusammenhängenden Flußregulierungen im Jahre 1905 werden 40 Millionen Kronen im Staatsbudget eingestellt. Paris. Deputierten kämm er. Tie Kammer nahm heute vormittag den Gesetzentwurf an, nach welchem die Ein- fuhr von tunesischem Getreide in Frankreich zollfrei sein soll, sobald die Einfuhr fremden Getreides in Tunis mit dem französischen Mindestzollsatz belegt wird. Pari S. Der Ertrag der indirekten Steuern für den Monat Juni ergibt ein Mehr von 25 Millionen gegenüber den budgetmäßigen Anschlägen und ei» Mehr von 17'/.- Millionen im Vergleich zum Juni 1903. Paris. Das „Journal officiel" wird am 10. d. Mts. einen Erlaß veröffentlichen, der die Schließung ver kongre- ganiftischen Schul Niederlassungen anordner. Das Ge setz wird unverzüglich gegen die kongreganislischen Niederlassungen in den Gemeinden ausgeführt werden, wo Laienannalteu sie er- sehen können Bern. sPrio.-Del.I Der Bnndesral ermächtigte den Bundes- vräsidenten, mit Deutschland und anderen Staaten in Unter handlung wegen Abschlusses internationaler Schiedsgerichts verträge zu treten. Krakau. Gerüchtweise verlautet, daß der Gouverneur beim Zaren die Erlaubnis nachgcsucht hat. den Belagerungs zustand über ganz Russisch-Polen zu verhängen, um eine re volutionäre Bewegung zu verhindern. St. Louis. Der mit der Vorberatung des Parteipro- gramms betraute Unterausschuß der demokratischen Konvention erstattete gestern abend dem Gesamtausschuß Bericht. Er stimmte der Resolution Bryans betreffend die Tariffragen z». die die Schutzzölle für. Räuberei erklärt und eine stufenweise Herab setzung des Tarifs ohne Störung des Geschäftslebens besiir- wortet. Der Bericht empfiehlt die Auircchterhaltung der jetzt be- stehenden Währung, spricht 'ich für eine frühzeitige Fertigstellung des 'VanamakanalS aus und fordert eine kräftige Durchführung der Antitrustgeseke, befürwortet die gesetzliche Festlegung und Er weiterung der Befugnis, die der Understead-Eommerce-Com- unssion zur Regulierung des Güterverkehrs auf den Eisenbahnen mstelst. und tritt für Auircchterhaltung der offenen Tür im fernen Osten ein. S k. Loni s. Der von dem Unterausschuß unterbreitete Vor- -chlag, der die Ausrechterhaltung der bestehenden Währung .mpsieblt, wurde heute morgen vom Gejamtausschuß verworfen und mit 35 gegen 15 Stimmen beschlosten, die Währungsfrage nberhauor auszuscheiden. INachts einaeliende Devekcken befinden kick Seite 4.1 Frankfurt a. M. (Schluß.) Kredit 201 80. Li«konro 187 40. Dresdner Bank — . z Staarsbahn Lombarden 17.:i0. LaurahiMe —. Ungar. Gold PorriiFleicn —. Lückenlose —. Schwach-! Harts. (3! Uhr nachmittag. Renre 98,10. Italiener 102.15. Sranter 86.00. -)!cue Portugiesen 60.80. Türken sumfic. Anleihe) 86.10. Türkenlose 124.20. Lltomanbant 570. — . StaatSbahn . Lombarden —Natt Paris. Produktenmarkt. Weiien ver Juli 31.05 per Lept.-Dez. 20 90, stramm. SviriruS ver Jul, 4li.—. oer Levtdr Tejbr. 35,25. behauptet. Rübol per Juli 49.25. ver September-Leiernder 50,75. matk. London. tProduktenberscht.1 englischer Denen ,'e't. sremdcr ruhig. 3 Penee höher, 11a-r. Tonauer fest, 3 Peiue hoher, Plehl feO, Gerste fest, 3 Pence hoher, Haler lest. — 22euer: Schon. Oertliches und LächslscheS. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Legations- iekretär v. Watzdorf bei der Königl. Geiandtichast in München den bayrischen Verdienstorden vom heiligen Michael 2. Klasse, wwie das Ritterkreuz 1. Klasse des badischen Ordens vvm Zäh- ringer Löwen annehme und trage. — Gegenüber Gerüchten, daß Erzherzog Otto von Oesterreich infolge einer Erkrankung eine längere Reise ins Ausland unternommen habe, meldet Vas „N. W. Tagbl." von kompetenter Seile, daß der Erzherzog im April für längere Zeit beurlaubt werden mußte und zumeist in Dalmatien geweilt habe, kürzlich jedoch auf seinem Schloß Schönau an einer Lungen entzündung erkrankt sei und sich gegenwärtig im Zustande der Rekonvaleszenz befinde. Erzherzog r.tto wird in den nächsten Tagen auf ärztlichen Rat sich für längere Zeit nach Tirol be geben. — Ter österreichisch-ungarische Gesandte Herr o. Vclics Hai einen mehrwöchigen Urlaub angetretcn. Wahrend der Dauer seiner Abwesenheit iil dem Legationsrate Grasen Tarnowski als Geschäftsträger die Leitung der Gesandtschaft übertragen morde». — An Stelle des bisherigen Kommandeurs des Bezirks- kammandos Ehemnitz, Herrn Oberst z. D. Königsheim, wird demnächst Herr Oberst D o e r st l i n g vom 14. Infanterie-Regi ment Nr. 1-9 lWurzen) treten. — Dem .Handelsmanne Paul Georg Bretschncider in Lützschena ist die silberne Lebensrettungsmedaille verlieben worden. — Dem Stadtrate W c s s er in Kämen; ist Titel und Rang als .Kommissionsrat, dem Statstkassiercr Schreiber daselbst, den Sekretären Walther bei dem Amtsgericht Zittau und Weigel bei dem Landgericht Leipzig das Albrechtskreuz, den Lienern Beutmann bei dem Amtsgericht Meerane, Brückner bei dem Amtsgericht Zwickau, Kretzlchmar bei dem Amtsgericht Mittweidn uns Meyer bei dem Landgericht Dresden das All gemeine Ehrenzeichen bei ihrem Ueberlritt in den Ruhestand ver liehen worden. — Der Rückgang in der Zahl der Studierenden der Medizin an den deutsche» Universitäten ist im laufenden «ommersemesler wiederum recht ougensällia. Belief sich die Ge samtzahl der Medizinstudierenden im Wintersemester 1894/95 noch auf 7796, so beirciat sie jetzt nur noch 6019. sodaß also ln diesen 1l) Jahren eine Abnahme von 1774 oder säst 39 Prozent einaetreten ist. Einige Hochschulen sind an vieler Verringerung in besonderem Adobe beteiligt, jo Würzburg, wo in der angeaek nen Frist di« Zahl von 753 auf 432 sank, Leipzig lvon 72? a^. 410), Greifswald lvon 3S1 auf 174), Halle lvon 355 auf 175), Breslau svon 297 auf 205). München jvon 1125 auf 909), Erlangen lvon 355 auf 205>, Güttingen lvon 307 auf 157), Bonn lvon 245 auf 210>, Marburg >von 225 aus 169), Straßburg jvon 800 auf 197), Tübingen lvon 223 auf 201) und Jena lvon 190 auf 157). Einige medizinische Fakultäten haben etwas -»genommen, so Freioura, .Heidelberg, Königsberg. In Berlin, der größten medizinischen Fakultät, sank die Zahl von 1220 aus 953. Im Winter >897/98 hatte sie noch 1360 Mediziner. Während die Hakst der Mediziner an den meisten Universitäten bis gegen das Studienjahr 1897/98 noch in Zunahuie beginnen war, weise» Leipzig und Würzburg eine fast ständige Abnahme auf. — Hitzschlaa und Sonnenstich drohen in heißer Sommerglut und besonders an gewitterschwülen, fenchlheißen Tagen schwerarbcitenden oder »larscyierenden Menschen. namentlich wenn sie in unzweckmäßig enger und dicker Kleidung sich lange bewegen. Der Anfall kündet sich an durch große Mattigkeit, Schmerzen im Hinterkops, Benommensein, -Schwindel und Herz beklemmung. Die Sprache wird klanglos, der Puls stark und die Körpcrleinperalnr sle'.gt an. Bleiben diese Anzeichen unbeachtet, so sinkt der Betroffene bewußtlos hin. sein Gesicht färbt sich blau rot, der Blick wird starr, der Puls malt und die Atmung erfolgt nur oberflächlich mit raschen, kurzen Zügen. Schlafsucht tritt ein. und wird nicht Hilfe geschassen, folgt nicht seiten der Tod. Die Behandlung setzt ein mit dem Verbringen des Kranken an einen schattigen, kühlen Ort. Man öfsii« alle beengenden Kleider, benetze Gesicht und Brust mit kühlem Wasser, frottiere mit diesem sorgfältig den ganzen Körper und reibe energisch die Fußsohlen. In schweren Fällen mit ausbleibender Atmung sende man sofort zum Arzt und leite die künstliche Atmung ein, bis sie wieder selbständig erfolgt. Bei zuruckgekehrtem Bewußtsein reiche nian irisches Trinkwasser, lasse aber »nr in kleinen .Zügen trinken. Wenn möglich, gebe man eine Wassereingießung von 90 Grad EelsinS in den Darm. Verhüten läßt sich HiMchiag durch leichte Bekleidung. E»Iseruuna enger Kragen und Schube, Meidling von Bier. Wein und Schnaps bei anstrengender Arbeit und bei Touren. Man trinke dabei während der einzulegcnden Ruhe pausen öfters in kleinen Mengen erfrischendes Wasser oder natür liche Frnchliimoiladen. — lieber die Benutzung der Post zur Reisezeit stellen wir die wichtigsten Bestimmungen jetzt beim Beginn des Hauptverkehrs kur; zusammen. Wer verreist, bewirkt den An- trag aus Nachsendung beim Postamt mit Hille eines Formulars, das dort unentgeltlich zu haben ist. Die Postsendungen, deren Rachsendung gewünscht wird, sind nach den einzelnen Arten lBricfe, Postkarten, Drucksachen, Warenproben. Gelchästspapicrc. Postanweisungen, Wertsendungen. Pakete, Nachnahmesendungen Telegramme) anzugeben. Wenn die Nachsendung aller Gattungen von Postsachen gewünscht wird, genügt die Angabe „Postsendungen und Telegramme". Ncichzchmdendc Zeitungen sinh genau zu be zeichnen und einzeln auszunihre». Die Gebühr für die Ue-ber- weisuna einer Zeitung beträgt innerhalb Deutschlands 50 Psg., nach Oesterreich-Ungarn, Luxemburg und Dänemark 1 Mk. Die Rückübcrwcisuiig erwlgi kostenfrei. Nach anderen Ländern wer den die Zeitungen von der Post unter Kreuzband gegen Nieber- legung der Kosten nachgeschickt. Die Adresse, unter der die Sendungen bei der allen Postanstalt eingehen, sowie der neue Bestimmungsort ist in dem Anträge ans Nachsendung genau an- zugeben. Hat der neue Aufenthalt keine eigene Postanjwlt, so ist auch die Bcstellpostanstalt z» nennen. Be: größeren /Städten oder Orten, die von Sommergästen viel besucht werden, ioll man die Wohnung, wenn sie schon bekannt ist, angebe». Aus dem Aulraae muß zu ersehen sein, von welchem Tage an die Nach sendung erfolgen und wann diese aushörcn soll. Anträge ans un bestimmte Zelt müssen nach Ablauf von vier Wochen erneuert werde», wenn sie länger in Kraft bleiben sollen. Da in großen Städten wie Berlin mehrere Dienststellen von den Nachiendungs- anträgen Kenntnis zn nehmen haben, empsiehlt es sich, die An träge tunlichst einen Dag oder zwei Tage vor der Abreise ab zugeben. Sollen Druckiachen. Geschäftspapiere und Waren proben. die nach der Oristaxe srankiert sind, nachgeschickt werden, so ist dies im Anträge besonders zum Ausdruck zu bringen. Zum Ausweis beim Empfang von Wertsendungen sind seit dem 1. Juni besondere Postausweiskarten eingesiihrt, die von der bestellende» Postanstalt gegen eine Gebühr von 50 Pig. ausgestellt werden. — Wie lernen Blinde sehen? Ter Dresdner Augen» arzt Tr. Schanz operierte, wie er ln der .Münch». Medizin. Wochenschrift" berichtet, einen iechsiährige» Knaben, dessen Seh vermögen von Geburt an infolge vo» Star herabgesetzt war aul Erkennen Von hell und dunkel. Alle Gegenstände, die man dem Knaben in die Hand gab. betastete er nach allen Richtungen und führte sie auch vor das Auge. Dabei stellte er sich immer gegen das Licht, legte de» Gegenstand unmittelbar an die Augen höh len- ründer und zog ihn am Auge vorbei. Er pruste io den Schalten, den die Lickstuiielle von dein Gegenstände in seinem Auge erzeugte. Gab man ihm z. B- eine gefasste Linie, wie sie zum Augenspiegel» gebraucht wird, so sagte er. nachdem er sie ans die>e Weise geprüft: .Das ist c Guckei!" Er hatte erkannt, daß die Mitte durchsichtig mar. Gab man ihm sarbiae Gläser, io litclt er sie in gleicher Welse ans Ange und rief: „Das ist e GlaielAns die Frage, wie es aussieht, sagte er: „Ja. bas sieht auS!" Er merkte asto. daß die Sachen farbig waren, aber über Unterschiede zwischen den Farben waren trotz vielen Fragens keine Auskünfte zu erlangen. Bei diesem Patienten hat Schanz kur» hintereinander beide Augen operiert und am Weihnachtsabend gleichzeitig beide Augen autge- bnnden und mit Slarglas versehen. Bet der ersten Seyprüfung nach der Operation erkannte der Patient »ist dem Auge nicht seinen Ball, einen Topf erklärte er als Teller, sein Näpfchen auch als Teller Mit den Augen, und auch erst, wenn er sich sehr ge nähert bat. wird nur der Lössel und ein Bauklötzchen erkannt. Das Holzpseidckcir, das er früher beim Betasten als „Mähschalcl" dezcichnete. erkennt er nicht mit dem Auge. Den Cbriftbaum mit silbernen Kugeln an den Zweiaspitzen bezeichnet er richtig und versucht zu blasen, er hält die Kugeln augenscheinlich für Lichter. Wird ein großer Gnminiball ans den Boden gelegt, findet er ihn, wenn er in die Richtung des Balles gestellt wird. Wird der Ball ans die Seile gelegt, io muß er lange suchen: versucht er ihn z» fassen, so sieht er nicht die Tischbeine, die Tischplatte, die ihm dabei in den Weg kommen. Den rollenden Ball vcrsolgt er richtig Ein Taler wird mit dem Ange als Schlüssel erklärt, mit der Hand als „Piengel". Gibt man ihm ein Bilderbuch, in dem Spielsachen und sonst ihm bekannte einfache Gegenstände abgebildet sind, so erkennt er auch nach vielen Wochen nicht die einfachsten Sachen, nicht einmal das Bild des Balles, deS Stuhles, der Lampe. Er sucht die Gegenstände zu betasten und bezeichnet alles als Blumen. Am interessantesten war die Prnsung am Spiegel. Er glaubt aus das „Gasset" zu sehen. .Es sind Kinder draußen." Er betastet die Spiegelscheibe: „Kinder heben die Hand hoch." Auf die Frage, wer wohl daS sei, der ihm alles nachmache, ob er es nicht selbst sei, betastete er auch zwei Monate »ach der Operation noch sein Spiegelbild und sagt: „Das ist cMädel". „Mädel bat eine Brille aus." Drei Monate nach der Operation hatte ihm die Schwester aus Papier einen Schützenhut gemacht und ließ ihn daniit in einen Handspiegel sehen, sofort ries er leinen Namen und nickte seinem Spiegelbild« zu. A!S ihm der Hut abgenommrn und er wieder vor einen Wandspigel gestellt wurde, erkannte er sich wieder nicht; erst einige Tage später erkannte er sich im Wandspiegel, er nahm seinen Rockflügel und winkte seinem Spiegelbilve zu. Drei Monate nach der Operation erkennt er mit den Augen all Gegenstände seiner Umgebung, im Bilderbuch aber noch leine Figur, die Farbenprüsiina ergab noch ein recht mäßiges Resultat. DaS Gesichtsfeld schien keine größeren Defekte auszuwerien, Entfernungen wurden ganz leidlich geschätzt, er griff richtig, baute ganz hübsch mit dem Baukasten, sprang frei die Treppe hinab und nahm dabet absichtlich öfters mehrere Stuten gleichzeitig. — Ein alter Feldzugsveteran, der Feldwebel a. D. Ernst Ptetichmann. feiert morgen keinen ?0. Geburtstag. P. war Mitte der 50er Jahre deS vorigen Jahrhunderts beim 13. Bataillon der damaligen Lribbriaade eingetrrten, machte 1863/64 den Feldzug gegen Dänemark in Holstein mit und zwar uIS Fahnenträger, kämpfte 1866 in Oesterreich und war 1866 zum MonttemngSdepot abkommandiert. Auf seine Veranlassung brachten 1864 die „Dresdner Nachrichten" einen Artikel über die schlechten Quartlere der sächsischen Truppen in Holstein, aus Grund dessen sofort Im Jahre 16V3 wurde Herr Pietsch. Remedur aeschaffen wurde, mann pensionlert. — In den KretS-Garten der Grobe» Kunst«»», stellung tst jetzt eine rumänische Kapelle urihreuouuttn. malerischen Kostümen «lnaekehrt. dl« dort jeden Nachmittag vo» '^4 bis >/>7 Uhr ein« Unteibaliunasmustk auSlÜhrt. ÄS erhöht die Annehmlichkelt lür dir AusstellungSdesuchrr. dirrckt au» den Täleu ln den prächtigen Archittkturaarten mit seine» Kattad«» zu trete» und dort dem Klang rumänischer Volksweilen eine Sc- fiischnna i» nehmen. E» ist neurrdtna» imKreiS-Garl« stir »ahl. reiche Besucher Sitzaelegenhest geschassen worden. Abend», nach Beendigung de» großen Konzert», spielt die rumänische Kapelle von 10 bi» 11 Uhr an den Ufern de» Teiche» im Park. — Einen prächtigen Anblick gewähren jetzt mehrer« Straßen in DorstadtPlaucn. besonder» die Hohe und Kaitzer Straße Diese sind mit Bäumen der sauren Kirsche besetzt, dir jetzt eine» außerordentlich reichen Behang mit der roten Frucht aufwrisen. Die schwächste» Bäumchen und Aestchen biegen sich unter ihrer Last. — Das am Sonntag bei GlasewaldSruhe in Wilschdorf veranstaltete Waldfest hatte der dem schönsten Wetter viele Teil- nehmer aus Dresden und Umgegend angelockt. Ansprachen aus den Gebieten der äußeren und inneren Mission, auch der Diasoora hielten Herr Pastor Regler, Herr Oberverwaltungs- gerichrsrat v. d. Decken aus Dresden und Herr Pastor Weidaucr aus Galizien. Der OrtSpsarrer Saul leitete das Fest. Eine Kollekte für verschiedene Liebeswerke ergab 180 Markt Morgen soll ui» 9 Uhr an derselben Stelle ein Waldgottesdienst abge- halten werden. — Die diesjährige Michaelis messe zu Leipzig -beginnt für den GrcH- und Kleinhandel Sonntag, den 28. August, und dauert bis isonntaa, den 18. September. Die Ledermesse wird dagegen erst Mittwoch, den 14. September eröffnet und die Meßbörse tür die Leder-Industrie a» demselben Tage nach mittags von 5 bis 7 Uhr im großen Saale der neuen Büste am Blücl>ervlade abgehalten. — Ehemnitz, 7. Juli. Ein Spiel deS Zufalls bracht» den am 15. Mai l857 in Taura bei Burgstädt geborenen, bisher unbescholtenen Strumpfwirker Hermann Julius Richter, zuletzt in WiNgensdorf wohnhaft, vor die Gejchworenen. DaS sog. Handschnluieber, welches Mitte der achtziger Jahre in der Burg städler Gegend herrschte, ließ die „Fabrikanten wie Pilze aus der Erde wachsen, und auch Richter richtete sich mit einigen Er- stmrnisscn eine kleine Handschlihtahrik ein. Zunächst ging das Geschält flott, als aber infolge der Ueberprodumon der allgemeine Krach kani, war -R. nicht kapitalkräftig genug und verfiel am 2l. Februar 1890 i„ Konkurs. Es war der schlechteste Bankerott nicht, denn die Gläubiger erhielten etwa 50 Prozent. Nun batte aber 3t. das Unglück kommen sehen und, um später für seine Familie einen Nolpsennia zu haben, nach und nach die Summe von 3100 Mk. aus dem Geschäft gezogen, die er in zwei 50GMark- Scheinen und 21 Hundertmarkscheinen zunächst emem Onkel in Verwahrung gab. Noch vor dein 1895 erfolgten Ableben des letzteren erhielt Richter daS Geld zurück. Er trug rS. nunmehr in einem Büchschen eingepreßt all' die Jahre bei sich, bis ihn am Palmsonntag der Gendarm Bückert auf Wfttgensdoifer Flur wegen Verdachts deS VogclstellenS anbielt und nach Leimruten durchsuchte. Der Beamte fand das BüchSchen, jay daS Geld und forschte nach dem Ertverb desselben. Richter wurde ver wirrt und erzählte, daß er daS Geld im Walde gefunden habe: er kam aber wegen Verdachts des Diebstahls in Untersuchungs haft und war min geständig. Wie die Beweisaufnahme ergab, hat Richter den Besitz des Geldes unter Mühen und Entbehrungen 14 Jahre lang verheimlicht. Im nächsten Jahre wäre die Straf tat verjährt gewesen, und er hätte das Geld ungescheut ausgeben dürfen. So aber führte der Zufall noch in letzter Stunde zur Ait- hüllung. Die Geschworenen sprachen Richter deS betrügerischen Bankervtts schuldig, billigten ihm aber Mildernde Umstände »u. Er wurde unter Anrechnung von 2 Monaten Untersuchungshaft zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Zwischen der Allgemeinen Ortskrankenrasse und den Aerzten in Hohenstein-Ern st thal droht ein Kvn- ilikt auSzubrechen. Die erster- hat bisher freie Arztwahl gehabt. Die Aerzte bekamen 2 Mk. pro Kops und Jahr als Pauschale. Jetzt läuft der Vertrag ab und die Kasse hat den Aerzten 2,75 Mark pro Kopf auf Grund eines neuen Vertrages angeboten. wäh rend die Aerzte 4 Mk. verlange». Durch die Verhandlungen mit dem Kasscnvorstande haben sich die Aerzte nun auf 3 Mk. pro Kopf geeinigt, und zwar ist der Vertrag wie der bisherige wieder auf fünf Iäbre sestgeietzt. Nun hat aber die Organisation der Aerzte den Vertrag nur auf zwei Jahre geMhmigt und auch nur mit der Bedingung, daß wahrend der zwei Jahre weder der Gehalt der Beamten, noch die Leistungen an die Mitglieder er höht werden dürfen. — Der Fußballklub in Waldheim wollte eine Blitzlicht- Aufnahme machen. Dabei erfolgte eine Erplosion, wobei drei Personen teils leichte, teils schwere Brandwunden erlitten. — Meerane, 8. Juli. Ein bei einem Gutsbesitzer in dem altenburgischen Dorie Bornshain in Diensten stellender. 20 Jahre alter Knecht namens Rauch jaus Böhmen gebürtig) versuchte die mit Feldarbeiten beschäftigte Dienstmagd tzeintel m der Nähe des Meerane Kirchenholzes zu ermorden. Durch einen patrouillierenden Flurschühcn, der die Hilferufe des Mädchens vernahm, wurde der Unhold vo» seinem Opfer verscheucht, und e« gelang dem Flurschützen, den Knecht festzunehmen um» ihm der Mcerancr Polizei zu übergebe». Rauch hak bei dem polizei lichen Verhör eingestanden, das Mädchen ermorden zu wollen, da sie von einem von ihm angeknüpsten Liebesverhältnis nichts wissen wollte. — Die Sozialdemokraten in Zwickau beteiligen sich in diesem Jahre zum ersten Male an den Stadtverordnetenwahlcn. — Tie Stände des vvgtIändischen KreifeS hielten gestern im Nathans'acile in Plauen unter dem Vorsitze des Henn Domherrn v. Tuttzlchler aus Dorfftadt einen allge meinen. bezw ritterschaftlichen Kreistag ad. Anwesend waren über 50 Herren. Herr Oberbürgermeister Dr. Schmid-Plouen berichtete über die eingeganyenen Unteistützungsaeiuche. Den Vorschlägen entiprechend wurde beschlossen, aus der KreiSkasse iolgende gemeinnützige Vereine und Anstalten zu unterstützen: AltertiimSverein Plauen :D0 Mk.. Arbeiterkolonie Schneckengrün 250 Mk.. Blindenanstalt Dresden 300 Mk., Brüderanstalt Moritz- burg 200 Mk.. Diakonissenhaus Leipzig 300 Mk.. Diako- nissenanstult Dresden 200 Mk., Hilssvereln für Geisteskranke >00 Mk., Landwsitichastliche Lehranstalt Auerbach 500 Mk.. Vogt» länd-iche Musellmsgesellschast Planen 75 Mk.. Rettung-Haus Rasckau 100 Mk., Bekhlehemstift Bad Elster 200 Mk.. Taub- sliimnienanstalt Leipzig 150 Mk., Krüppelheim Dresden 150 Mk., Verein zur Fürsorge für dildungssäkige Krüppel in Zwickau >00 Mk„ insgetamt 2825 Mk. Für persönliche Unterstützungen an Studenten. Seminaristen usiv wurden 660Mk. verwilltgt. Weiler erstattete Herr Oberbürgermeister Dr. Schmid Vortrag über die Auslegung bezw. Abänderung der Stiftunasurkunde für die Seller- stistung und stellte inehrere Anträge, die besonders von Herrn Geh. Hofrat Opitz wohlwollend beurteilt wurden. An Stelle de» verstor benen Herrn Kreller wurde Herr Rittergutsbesitzer v- Bodenhauien ans Pvhl in den Ausschuß zur Begutachtung der eingegangenrn Gesuche gewählt. — Die letzten schweren Gewitter haben besonders im oberen Bo Utlande in den Fluren von Marieney und Saalig bedeutende Schäden angerichtet. Die Ernte ist durch Hagüschlag zum großen Teile vernichtet, Kartoffeln und Kraut wurde« voll ständig abgeschlagen, die Felder zerrissen, viel Erdreich fort- gcschivemmt und Bäume und Sträucher von den Hagelkörnern arg beschädigt. — Schwurgericht. Wegen Meineids, Anstiftung Md Verleitung zu einem solchen sind angeklagt der 26 Jahre alt« Dannei n, und ... .... hier. —. , Verhandlung gegen den Arbeiter Otto Arthur Breuer statt in der derselbe wegen Diebstahls zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Als wesent liches Beweismittel zur UeberMruna des damaligen Angeklag ten Breuer galt ein Taschenmesser, das am Tatorte unbeabsichtigt zurückgelassen worden war. Lickesett, Herrich und Schuster waren mit Breuer bekannt, sie wurden deshalb »u dem Termin als Zeugen mit vorgeladen, um die Frage nach vem Eigentümer deS Messer» aufzuklarcn. Obwohl die heutigen Angeklagten genau wußten, daß das Vorgefundene Taschenmesser dem Breuer gehörte, sagten sie unter ihrem Eide aus, daß sie den Eigentümer nicht kennen. Die damit verfolgte Absicht, den Breuer von der Strafe zu befreien, gelang ihnen nicht. Als Anstifter zu dem Meineid wird der Mitanoeklagt« Herrich bezeichnet, der dm Eid eberchall»
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