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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040825021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904082502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904082502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-25
- Monat1904-08
- Jahr1904
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Dieser Blatt wird de« Lesern von Dre»de» »ud Umgebung am Lage vorher bereit» al» Abend-rlusgabe zugestellt, während er die Post-Abonnenten am Morgen ra erner GejamtauSgabe erhalten. 8erug5gedüdr: «N-IE»!,,« au,»««»., de« tüstt» »»UxlaUoer Zuttaeun, durch untere «olv, tu»,»»« und »»r,,u«. a» Loon< und Ronlaaen nur etnmav »VN »oOs , durchLutwSrliseSom- wtMontk« » VN be, , M« »0 Dt vei «inmnüser Zulle Ilune durch di« -ölt»VN. <oh»«B«ttellaeU>,. imAu«- IgnL mit entlvrechrndrm ZuILlaae. Nachdruck aller Artttelu. Onainal- MÜIelluuuen nur mit deutlicher ouillenanaabel.Dredd Nachr."> «AM,. Nachkäaltche bonorar- «uivrüch« dleiben unberückiichtiat: uuvalanate Manutknvt« werden nicht auidewadrt. Lalearamm-ildrelle: >»chrich»a« Lr«»de« S Uerlerg von Kiepsrh Neirlzrrvdt. 5snreigen'5arif. Snnadme do» Anlündigunaen t»s nachmittaad » Ulir, Sonn und fteiertaad nur Marienstratze rn von U dis '/,i Udr Die i'valtiaeGrund- »eile <ca. « Silben» 20 Dt» . An. tündi»un»en aus der Prwalteite Zeue « Pia : die rivalliae Zeile aus Leri icite «0 D>» . alt Sinaeiandt Zeile « Pt» In Nummern «ach Somi- und Se>er»a,en 1 ivalnae Gru»d«el.e so DI» . aut Privatscite « P,». rtvallige Zeile aus Teilte»» und als EingetandlsoDt». AuSwiirtiaeAui- träae nur »e»en DorauLbe-adlun». Veleabiätter werden mit Id Pta- berechnet. Nernivrechanichlitd: «Mt l Nr. U und Nr. 2VSN. I<üknsckepfLr50kne vneLLlen-/^. ^r. ?>auen8ctie8lr. 20 ^uk^üAe allen AlH»« §>Nr«a«l' Neueste Drahtberichte. Hofnachttcktkn. Armeeverändesungeii, Dresden im Blumenschmuck. Gerichts- SUT» tdLVv» Tvlrgrl. veihaiidlungen. Ruff.-inp. Krieg. Ermiikruiigstlättc» deulicher Siege. Ton lerstllli, 2L. -lnnnst Ne»ieste Drahtmeldungen vom 24. August. Taute detz Cesarewitsch. Petersburg. Heute vormittag ist in der Peterhoser Palaiskirche die Taufe des Thronfolgers vollzogen wor den. Am Zuge in die Palaiskirche nahmen teil der Kaiser, die Kaiserin-Mutter, die Königin der Helenen, die Großhcrzogin von Mecklenburg-Schwerin, Prinz Heinrich von Preußen, Prinz Battenberg und die Mitglieder des Kaiserhauses, Nachdem der Metropolit dem Täufling das Abendmahl gereicht hatte, legte der Kaiser demselben den Andreasorden an. Glockcngeläute und ein Salut von 301 Schutz kündigten in Peterhos wie in beiden Residenzen die vollzogene Taufe an. Peterhos und die Re sidenz haben Fcstschmuck angelegt. Abends findet Illumination statt. Petersburg. Ein vom Kaiser aus Anlatz der Geburt des Großfürst-Tl>ronfolgers erlassenes Gnadenmanisesl hebt die Körperstrafe für die bäuerliche Bevölkerung, sowie sür die Soldaten des Heeres und der Flotte aus, wo sic noch sür wiederholte Pflichtverletzung zur Anwendung sclanglc. Ferner werden in dem Manifest alle Rückstände von Ablömngszahlun- gen. von Landschastsabgaben und anderen Steuern Sen Bauern erlassen. Auch befreit bas Manifest die bäuerliche Bevölkerung von der Rückzahlung der sür Verpflcgungszwecke bei Mißernten erteilten Darlehen. Außerdem werden verschiedene Geldstrafen erlassen. Vcryehen. welche sonst mit Geldstrafen, Arrest oder Festungshaft ohne Rechtsverlust bestraft werden, bleiben unbe straft, wenn sie am Tage der Geburt des Thronfolgers gericht lich noch nicht anhängig gemacht worden sind oder ein gericht liches Urteil noch nicht erfolgt i». Außerdem enthält das Mani fest eine Reihe von Vergünstigungen für Verbrecher und Sträs- lina«. Politische Verbrecher, welche sich durch gute Führung ausgezeichnet haben, können noch Ablaus ihrer L-trafzcit aus Fürspruch des Iustizminisiers ihre bürgerlichen Rechte wieder erhalten. Poiitiichc Verbrechen, die mindestens 15 Jahre vor der Geburt des Thronfolgers begangen und deren Urheber bis zu diesem Tage unbekannt blieben, werden der Vergessenheit on- heimgegeben. Politische Verbrecher, die ins Ausland geflüchtet sind und in die Heimat zurückzukehrcn wünschen, tonnen durch den Minister des Innern die Erlaubnis dazu nachsuchen. In ländern erläßt das Manifest alle bis zum 27. Januar 1901 fällig gewesenen und bei der Geburt des Thronfolgers noch nicht eiürichteten rückständigen Gelder der Abgaben und Grundsteuern, ßerner ein Viertel von etwaigen Darlehen in bar, Korn oder Mehl. Drei Millionen aus Landesmittcln werden zu den un- antgstbaren Fonds für die Bedürfnisse der kein Land besitzenden Personen hrnzugeschlagen. Alle bisher nicht beigetricbencn Geldstrafen von Dorf- und Stadtgemeinden, welche die Wahl von Mitgliedern zu den Militäreinbernsungsbchördcn sür 1902 und 1903 unterließen, werden nicht mehr cingezogen. Finn ländern, die ohne Erlaubnis Finnland verlassen haben, wird gestattet, im Lause eines Jahres nach Finnland zurückzukehren. Militärpflichtige haben sich sofort nach ihrer Rückkehr freiwillig zu stellen. Finnländer, die sich ihrer Militärpflicht entzogen Haben, gehen straflos aus, falls sie sich innerhalb dreier Monate vom Tage der Geburt des Thronfolgers a» gerechnet den Mi litärbehörden stellen. Vergehen, mit Ausnahme von Diebstahl, Raub und Veruntreuung, unterliegen nicht der Ahndung. Der Generalgouverneur von Finnland wird beauftragt. Maßnahmen zur Linderung des Schicksals von Personen, denen der Auf enthalt in Finnland unterlagt ist, zu erwägen. Im Re,che wer den die Familien von Juden, die sich ihrer Militärvflicht ent zogen, von der ihnen autcrlegten Geldstrafe befreit. Das Mani- .est stellt schließlich die Versorgung und Erziehung von Kindern der >m Kriege gegen Japan gefallenen Offiziere und Unter- Militärs in Aussicht. Petersburg. Durch kaiserliches Handschreiben sind ver liehen worden die Insignien des Ändreasordcns in Brillanten: dem Präsidenten des Departements der Staatsökonomic Reichs- rat Grasen Solskh, der Wladiinirorden 1. Klasse: dem Obcr- diriaierendcn des Polizeiwesens im Kaukasus Fürsten Golijyn, der Alexandernewskt-Orden: dem Iusinministcr Murawjew und sein Ackerbauminister Aermelow, die Brillanten dieses Ordens: dem Minister des Acußcre» Grasen Lamsdorsf. dem General- odjutanten General der Kavallerie Richter und dem General der Infanterie Grafen Wonzow-Doschkow, der Weiße Adler orden 2. Klasse: dem Gencraladjutanien Generalleutnant Hesse. Ter Chef der Kanzlei zur Entgegennahme von Bittschriften von Vucdbera ist in den Rcichsrat berufen. Der Vcrkehrsminister Fürst Chilkow ist zum Staatssekretär ernannt. Weiter wurden verliehen der Weiße Adlcrordcn dem Präses des Minislcrkomiiccü Witte, der Wladimirorden dem Kommandierenden des ersten Ge schwaders der Flotte im Stillen Ozean Admiral Bcschraiow. Ein Tagesbefehl des Kaisers ordnet auf gesetzgeberischem Wege an, den finnländischen Militärbezirk auszuhebcn und dem Peters burger einzuverleiben. Für die Armee und die Flotte sind aus Grundlage des heutigen Manifestes besondere Gnaden-Erlasse erfolgt. — Der Militäragent in Berlin Oberst v. Schcbeko ist mit Belastung auf seinem Posten zum Flügeladjulauten des Kaisers ernannt worden. 2.0110. rxinzciycncn »ver den z.amps mit vci „Nowik" ergeben, daß cs sich um einen Einzelkamps zwil'che „Nowik" und „Tichuschima" handelte. Nach cinstüudigci Kampfe zog sich „Nowik" nach Korssakow zurück, zwang obc l, Der rufsisck,-javanisck,e Krieg. Tokio. Einzelheiten über den Krampf mit dem gs zwischen nsiüudigciii .. „wang ober die „Tschuichima" durch eine» Schuß in den Kohlenbunker, sich zur Ausbesserung der erlittenen Schaden cbcmalls zurückzuzichen. Am nächsten Morgen fand die „Chitose" den „Nowil" auf dem Strande, stark aus der Seite liegend, zum Teil unter Wasser. Die „Ehilosc" beschoß noch eine Stunde laug den „Nowik". Tscbifu. Die Führer einer heule hier cingclrosscncn Dschunke, die in der Nacht vom 21. Kap Liauicicban verlassen hat, berichten, es sei den Japanern gelungen, das Fort aus dem Itichonbcrge und ein anderes, ungefähr eine halbe Meile südwestlich davon gelegenes Fort zu besetzen. Die Japaner hätten die Russen von dem Paradcfclde v'rtricbcn und zwei Forts bei Tschautschankau innerlzalb der östlich von Port Arthur ge legenen Befestigungen, zerstört. In Port Arthur selbst sei kaum ein einziges Gebäude unbeschädigt. Das Rathaus und daä Ma gazin seien zerstört. Vier große Schiiie seien kampsunsähig: nur ein einziges hat noch Kanonen an Bord. Der teilweise Miß erfolg des japanischen Angriffes ici auf das furchtbare Feuer der Forts und auf die große Anwhl der Minen zurück,'.u'iibren. Shanghai. Die russischen Kriegsschiffe sind dem Befehl des Taotai, abzurüstcn oder den Hafen zu verlassen, nicht v.achgetvmmen. Der Vizekomg von Na»!mg weigert sich, ein chinesisches Geschwader zu senden. Eine gestern abgehaltcne zweite Versammlung der Konsuln ist ergebnislos verlausen. Der russische Konsul hat daran nicht teilgenommen. Der .amerika nische Konsul erkläne, seine Regierung beabsichtige, sich nur ein- zumischcn, wenn cs der Schuk des amerikanischen Eigciilunis verlangt. Der englische Konsul entschließt sich nicht, der Bitte des Taotai zu entspreche», den russischen Schissen die Reparatur zu untersagen. Berlin. Der Reiter Friedrich Wilhelm Buchheim, geboren den 16. Juli 1882 in Dnchcrow, Kreis Anklam, ist am 19. in Otjusondu am Tiivbus gestorben; Gefreiter Johann Deich mann aus Rothenditmold am 22. in Okahandja am Typhus gestorben. Regen sburg. In der heutigen 3. geschlossenen Ver- sammlung des Katholikentages wurde über 14 Anträge über soziale Fragen verhandelt. Die angenommenen Anträge betreffen die, bessere beruslichc Ausbildung der Jugend in den Landwirtschasts- und Hanshaltungsschulen, die Förderung katho lischer kaufmännischer Vereine, die Wetterführung der sozialen Reformen zu Gunsten des Handwerkerstandes, die Förderung der Bestrebungen zur Lösung der Wohnungsfrage u!w. München. Die „Münchener Neuest. Nachr." melden: Die seit 10 Tagen vermißten Münchener Touristen, der Bautcchniker Wolfs und der Chemiker Heiden, die eine Tour auf den Finder unternommen hatten, wurden gestern als Leichen auf- gesunden. Hannover. Aus dem Kalibcrawerk „Eime" bei Gronau ereignete Ach gestern abend eine Explosion von Gasen. Von 21 im Schacht befindlichen Bergleuten wurden 4 getötet, 12 schwer und 3 leicht verletzt, Frankfurt o. M, Ter .FEankf. Ztg " wird auS Gens gemeldet: Die Polizei hat in der Rus ä enter einen neugegründe ten A n a r ch i st e n kl u b cntdcckt, der die Bezeichnung „Olub »llaroluste xerirunsl" führt. Beuthen. Gestern abend wurde der schwere Ein brecher Ehcrny, der aus dem LandgcricbtsgesängniL aus- gebrochen war, von einem Wachtposten ourch zwei Schüsse schwer verletzt. Aronberg. Der Kronpri-nz von Griechenland trat heute vormittag lOsch Uhr mit seiner Familie die Heim reise nach Griechenland über München und Venedig an. Paris. Das „Journal oisicicl" veröffentlicht eine durch den Ausstand der Hafenarbeiter verursachte Kundmachung über die von der französischen Negiernne, gelrcu'cnen Maßnahmen zur Ausrechterhaltung des Verkehrs zwischen Mar- leille und den Häfen von Algier, Tunis und Korsika. Für den Verkehr nach der Levante und dem äußersten Osten ist in Marseille zeitweilig Vorsorge nicht getrosten worden. Man ist genötigt, zur Sicherung des Pasldienslcs dorthin mit dem Aus lände in Verbindung zu treten. K o n st a n t i n o v cl. Der Bali von Bitlis keilt mit, daß im Vilajet Erzernm im Sandschak Bitlis neuerdings arme nische Banden aniactancht sind. Encraitche militärische Maßnahmen seien ergrsiicn worden, um Greucllatc» der Bauden zu verhindern. Belgrad. Tie Nachricht, wonach eine serbische Bande bei Vranja die Grenze überschritten und sich nach Makedonien begeben habe, wird von serbischer ossizicller Seite als völlig unbegründet bezeichnet. Sofia. Wie verlautet, führt das Kriegsminisiersinn seit mehreren Tagen mit der Firma Schneider in Crcuzot Verband- lungcn wegen Bestellungen' von 54 Batterien Schnellfeuer- geschützcn. Die Bestellung soll so gut wie abgeschlossen sein, Washington Das Nahrunasmiltelgcsctz gestaltet, Ein- nihrariikel zu verbieten, falls das llriprungsland den gleichen Artikel ousichlicßt. Demgemäß beabsichtigt das Ackerbauauu, die deutsche W u r st w a r e a u s z u s p c r r e n. vorausgesetzt, daß der Gencralauwalt in dem van ihm eingesorderien Gutachten die Gcsctzcsauslcgung des Ackerbauamtes sür richtig erklärt. Oron. Der Prätendent von Marokko schickte, um 83 'einer Anhänger, die von dem Kaid Hamad.a hingemordet worden waren, ;n rächen, gegen letzteren eine Truppenabteilung. Diele wurde fcdoch qcichlagen und verlor zahlreiche Tote und Ver wundete. sowie eine Anzahl Pferde, Wonen und einen Tei! des Gepäcks. OettlikheS und TächfischeS. Dresden. 24. August. —* Wie bereit? miigeteüt, begibt sich Se. König!. Hoheit der Kronprinz am 26. August »ach Leipzig und nimmt im dortigen Schlosse Wohnung. An diesem »nd am dciraujfvlgcnden Tage sindcn bei Taucha große militätische Hebungen statt, denen der Kronprinz beiwohnen wird. Es handelt sich um eine Angrifss- übung mit gcmischlcn Waffen, bei denen erstmalig in Sachsen die schwere Artillerie zur Verwendung kommt. Bekanntlich garnsto- »seit das einzige sächsische Fußartillerie-Negiment Mr. 12) seit seiner Glii»d»iig in Metz, es kann daher — wegen der räumlichen Entscriiung »nd der eventuellen großen Unkosten — nicht an der Uebnng tcilnchme». An seiner Stelle wird ein preußisches Fuß- Ailillctie-Negiment. nämlich das vom 1. Armeekorps herangezogen werden. Bei de» zweilagigen Hebungen wird mit schweren Ge schütze» scharf geschossen. Es wird sich dabei die eminente Durch- schlagskrait schwerer Geschosse und ihre Wirkung beim Einschlagen in da? Erdicich zeigen. Die Pioniere bauen die künstlichen Ziele auf. —* NächstenfFreitag. den 26. August, vormittags, wird der Herzog von Sachsen-Koburg°Äotha, wie bereits , kurz erwähnt, behnss Teilnahme an der am 26. und 27. August beim 19. Armcckorvs statisindcndcn Ängrisssübung in Leipzig j eintressen und als Gast des Königs rm dortigen König!. Polais Ouarlicr nehmen. In seinem Gefolge wcrscn sich befinden: , Mafor Posscldt und Hauptmann v. Eckardt. Ms Ehrendienst ist Haupimann Brchme vom Stabe des 22. Pionierbataillons ! befehligt. An den beiden Tagen wellt auch Se. König!. Hobcik , der Kronprinz in Leipzig der sich am 26. d. M. früh 8 Uhr ! in Begleitung der Herren Oberstleutnant v. Carlowitz, Chef des s Generalstabs, Major Lcuthold, Hauptmann Reicharot unv des l persönlichen Adjutanten Hauptmann Richter dahin lbcgibt. Kunst imd Wissenschaft. st* Mitteilung aus dem Bureau der Königliche» Hof- theater. Im Opernhause wird morgen, Donnerstag, den 25. August, die dreiaktige Oper „Joseph in Egypten von Möhul zum 100. Male aufgcsuhrt. st* Sehr energisch gegen die Veranstaltung von großen sommerlichen Kunstausstellungen spricht sich in der Wochenschrift „Die Werkstatt der Kunst" der bekannte Bcr liner Maler Willy Hamacher aus, und zlvar nicht nur vom ideellen, sondern auch vom materiellen Gesichtspunkte. Er ent- wirst dabei von der Lage des Kauflustigen, der in eine solche Riesenausftellung geriet, folgendes anschauliche Bild: Nachdem er das Labyrinth der Säle durchwandert, immer ermüdeter durch das Suchen nach dem Passenden, fällt seine Wahl endlich aus eins der Bilder in den Hinteren Säle». Nun ist er gezwungen, um im Sekretariat den Preis dieses Bildes zu erfahren, noch einmal die ganze Ausstellung mit ihren zweitausend oder mehr Bildern zu durchwandern, ehe er im Bureau anlangt. Unterwegs dort hin sieht er nun dies oder jenes Bild, dos auch seinen Beifall srndct und ihn in dem Entfchluk, das erstgewählte Bild zu er werben, wieder wankend macht. Seine feste Absicht, dieses Bild, falls «S im Preise nicht zu hoch, zu erwerben, ist abgeschwächt, sein Auge ist müde, und er wird mißmutig. In dem Bureau nennt man ihm einen ziemlich hoben Preis, der ihn auch abschreckt. Der Geschäftsführer ersucht ihn, ein Gebot abzugeben. er würde beim Künstler ansragen und sagt, inan würde ihm baldigst Ant- Wort zilkommen lassen. Der Reflektant, der zuerst gern sofort daS Bild erwerben wollte, denn er ist mit der Absicht in die Aus- Velluna gekommen, entschließt sich nicht, ein Gebot abzugeben, da «r sich die Sache doch noch überlegen wolle. — Er findet nun zufällig in einem der kleineren Kunstsalons, wo nur drei bis vier Sale mit Bildern angesüllt sind, das Paffende. Der kundige Geschäftsführer, der in den Ausslellunassälen sich dauernd aut- hält, errat mit Kennerblick in dem Besucher einen Reflektanten «uf eines der Bilder, ist gleich mit Auskunft zur Hand, kann einen letzten vom Künstler angesetzten mäßigen Preis nennen, der dem Käufer nicht zu hoch erscheint, und der Ankauf ist abge- schloffen. Au« diesem Beispiel, das sich sehr oft wiederholt, ist ersichtlich, wie schädlich die sinnverwirrende Masse von Bildern der großen Sommeransstellungen auch auf das kaufende Publi kum wirkt und wie erwünscht kleinere Ausstellungen, wie die Dresdner, die Karlsruher vor mehreren Jahren, die Sezessions ausstellungen,'auch sür den Käufer eines Bildes wären: da kann der Geschäftsführer in den wenigen, übersichtlichen Sälen.sein Publikum, das sich für dieses oder jenes Kunstwerk interessiert, studieren, und er wird als tüchtiger Verkäufer auch bald heraus- sinden, ob dieser oder jener die Absicht hat, ein Bild zu kaufen. Er kann sofort Auskunft geben, die Vorzüge des betreffenden Bildes dem Interessenten vorslellen, und wenn nicht gleich den Ankaust jedenfalls ein Gebot perfekt zu machen," Rach den Erinnerungsstätten deutscher Siege, ll. Gravclotte. — Bcaumont. — Sedan. Auf einer langen Pappel-Allee wandern wir von Vcrne- vill« nach Gravelotte und berühren dabei daD Dörfchen Mal- maison und den Pachthof Mogador. Westlich von letzterem stcht der Gedenkstein welcher den Standort König Wilhelms während der Schlacht von Gravclotte bezeichnet, ein gewaltiger Granitblock von unregelmäßig abgerundeter Würfelform, wie ihn die Natur gebildet hat, ,aus dem Schwarzwaldc stammend, mit entsprechender Inschrift. DaS Denkmal ist von einer Ketten- cinfaffung umgeben, deren Eckträger vier französische Geschütz rohre unv deren Mittelstützen vier große deutsche Granatgeschoffe bilden. In Gravelotte sindcn wir in Driants Gasthaus „Zum Weißen Roh" Schutz vor einem erneuten Regenguß. Dem Wirtshause schräg gegenüber zeigte man uns die Stätte, wo König Wilhelm die Siegesnachricht über die Schlacht vom 18. August durch Moltke empfing. Dann mieteten wir uns einen Wagen zur Fahrt nach Moulms. Die Besitzerin, Madame Maröchal, lenkte das Gefährt selber. Auch sie batte die Schlacht bei Gravelotte im Dorfe miterlcbt, war aber im allgemeinen mit der Verteilung der Kriegsentschädigung nicht einverstanden. „Deutsch land," so meinte sie. „hätte sehr aut gezahlt, ober die Großen, wa» der Maire undder Commiffär gewsen seien, hätten das >»m- Meiste behalten, die Kleinen hätten nicht viel bekommen!" Weiter men die Herren? Was sind die Herren? und Wohin reisen crzäblte die Frau von dem Austreten der Franzosen am 16. Auausi, als Baizaine seinen Rückzug nach Verdun plante zur Ver einigung mit der bei Spichern geschlagenen Rhcinarmee Mae Mahons, und daß sie sämtliche requirierten Lebensmittel, Kaffee, Zucker, Brot, Getreide usw., auf freiem Felde verbrannt hätten, um den Deutschen nichts zu hinterlassen. Bazaine kam nicht gut bei ihr weg: cs war ein „um trailo", ein Schurke, „il t'auckrait I'öporpwr". Sie hatte auch den alten König Wil Helm gesehen und den Kronprinzen und den „aoiitta ckc> Tlaltße" und meinte, daß der oberste deutsche Kriegsherr doch ganz anders dagestandcn habe, als Napoleon, das sei kein Mann gewesen. Das Endresumö ihrer Ausführungen war das nicht ganz un richtige Wort „nas 8olciats ötaioitt dravos. msis oos psoöranx ötsient jalaux ontrs eux, c statt uotis tuallwur". Vox popuii, vor Del- Unser Weg führte uns von Gravclotte abwärls durch die in der Kriegsgeschichte ebenfalls traurig berühmt gewordene „Schlucht", in der so viel Blut geflossen ist, nach Rozöricullcs und Moulins. Hier entlohnten wir Madame Maröchal, bestiege» die Pferdebahn und fuhren nach Metz zurück, — Montag, den 6. August, früh 6 Unr 15 Minuten saßen wir bereits wieder auf der Eisenbahn, uw uack Bcaumont zu fahren, Billetts gal, eS zunächst nur bis Batilly. der Grenzstation, An der Tür zur Douane »nd dem hier befindlichen Äillettschalter stand ein Constabler mit einem mächtigen, die Quere aufgesetzten Drei master,, sogenanntem Bonapcirtenhiit, weißen, wollenen Epou- letten, schnurenbcsetzlcm Frack und einem ganz altmodischen, un- aepntztcn Säbel an weißem Bandciicr, die reinste Maskcraden- figur. Behufs unseres Gepäcks legte man uns reine Schwierig keiten in den Weg, ein Kreuz wurde auf den Tornister gemalt, und wir konnten passieren. Anders am Billettschalter. Ein: Station Bcaumont kannte der gute Herr Billetteur nicht, die Billetts dafür lauten auf Lstanne-Beaumont. Das war dem Beamten aber ein böhmisches Dorf. Einen weiteren Aufent halt verursachte der Umstand, daß Name des Bestimmungsortes und Preis erst mit Tinte auf die vier Billetts geschrieben wer den mußten. Endlich war alles in Ordnung, und nachdem sich noch ein Beamter, wahrscheinlich ein Grenzkommissar. fehl höflich erkundigt hatte: „Die heißen die Herren? Woher kom men die .Herren? Was sind die Herren a und Mnknn r-it-n
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