Auch die Architektur der durch Reichtum zu Macht und Ansehen gekommenen bürgerlichen Ge schlechter in den großen Handelsstädten unterscheidet sich trotz gemeinsamer Züge von der mehr volkstümlichen Bauweise der frühen bürgerlichen Zeit und der des Kleinbürgertums. Sie lehnte sich an die monumentale Bauweise der Bischöfe und Klöster an und übernahm so, wenn auch abgewandelt, den Kaihedraltypus. In der Neuzeit wirkte dann besonders die Schloßarchitektur auf den großbürger lichen Wohnbau ein. Gerade das Küstenland zwischen Elbe und Oder dürfte Anreiz und gute Gelegenheit bieten, derartige Fragen einmal greifbarer aufzuwerfen, als das bisher im allgemeinen geschehen ist. Dazu bedarf es einer besonderen Methode der kunstgeschichtlichen Betrachtungsweise, deren Anwendung hier ver sucht wird. Am Beginn eines solchen Unterfangens mögen sich noch manche Mängel zeigen, aber vielleicht vermag es den Weg frei zu machen für weitere und bessere Versuche in dieser Richtung. Weiterhin will das Buch dazu beitragen, die Kenntnis der großen Architekturleistungen im Kerngebiet der deutschen Hanse zu fördern. Es will durch Zahl und Auswahl der Abbildungen bei aller wissen schaftlichen Grundhaltung auch ein Buch für weitere Kreise unseres Volkes sein. Sollte es ihm zudem noch gelingen, die heute schaffenden Architekten dazu anzuregen, sich in die gute und große Tradition unserer Vergangenheit schöpferisch einzureihen, hätte es die wohl wichtigste seiner Absichten ver wirklicht. Der Verfasser ist seinen Mitarbeitern in der Deutschen Bauakademie und im Caspar-David-Fried- rich-Inslitut der Universität Greifswald für manche Hilfe zu Dank verpflichtet. Vor allem, aber hat er Herrn Diplomingenieur F. A. Lorenz in Schwerin, der die Rekonstruktionen mecklenburgischer Burgen zur Verfügung stellte, zu danken.