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Dresdner Nachrichten : 01.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190411017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19041101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19041101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-01
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.11.1904
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5° Strugrgebüh»: Äümallcktt dunb uÄrre 8»^^ÄOt8N?W>tt>G>MA ML «gen nur etnmtM ^ !>«»«»««««»- »N««r Suliellxn« durch die Rolnc vritellaet«!. im «u». mit «Mvrecbnid«!» 8«I-ta«e. « a«»ru<k aller «rtllel«. oriainal- w«»te»«,,ni nur mit deutlkcker O «, U« n a n, a »e l>Dre»d. Rachr.'» «Mll«. «ach»i>aU»e Honorar, «««drüch» dleib«« unberü«iiL»,t: «vertauat« «anulkrivi, werde» »tcht anldewabrl. Ul«aram«.>dr»Ne: - lear» »» «re«»,» 5)7 gerrMtl 1856. ?S!iN6 rallnllitnatlar H » vantiat » Sp»rl»UUU: Ü8Ü1886 a»»u»«np>»l««n r«ri>»s»^cU»c»U« Ko. S78, >ml I. k. Süruv, v/,ttinie«e. 28.7.. Lin»t lnv und z»anett»v-ILrv««». VrüviLeoLrbeitev. plamdloruazaa. -auvtgeschafMelle: Martenstr. 38 4V. 1. 30 2, ^ Eiiit-rl rräae S. kern Amt I Nr. «-MWGMMSWMSMW«»««!. L St«,»»»,»»» >SIi«ill8eIiIliill »» 8ti-av«i»»L'a8i,« O, eunLelmt ö. I'ru^sr 8tr. pstent 8teokmunä»ti>oi( OigLrottsn von 3 ?k. r»n vorlaugv wLN über»!! oä. «U»vkt. von 6vr »,«>„ > ' , kL, pli», tiewette kvwp»»> --- «L Iz r'rricäccki ------- HV, L'r»8«»t;e lKLi«crt;a!l,nio) 4S/4V Xttnlxl. I'rftu»». 8tr»Lt«-Z4oä»Me in Üilker lvr blicke Ixiistunzen. «Uulius Gestüt 8e« ia, w. SeleiiclitiliigsKegei!^ kür 6»Z. slsktr. lucbt, Lotr»louw, Ls! HvälMLl-voreek-LvbvrlrLll, desto blarlce, von Xinöern gern genommen, in Or>!.'innlltnseden ü. 50 Olg, 1 Iclic., 2 AK. 10 1'lg u»ll 4 bllc. 10 ?kg. W. fiosapoikv «r. S03. s,ik,tl: Neueste Dmktberichte. Hofnachrichken. „Per Jan»»« in Sachsen'. Renne», Gerichtsverhandlungen. Eugl.-luss. Zwischenfall. „Der zerbrochene Krug'. Mozartverein. VoikSsingakademie. Brleskasten. Dienstag, 1. Nvlieml'er Neueste Drahturelduugen von, 31. Oktober Aus Teutsch-Lüdiveftafrika. Berlin. General v. Trotba teiegraphlert aus Windhul: Die L Effatzkowpagni« unter Krüger griis niit 57 Gewehren ein schließlich 19 Mann der Jeldtklegrapheaadteilnug am 27. Oktober den ?re>»d bei Packrim an: sie gewann von der ersten Stellung 800 Meter Terrain, ging dann aber aus die Handpscrae zurück, alS der Feind diese init 30 Reitern bedrohte. Ter Feind wurde aus 100 Gewehre geichätzt: er verlor 3 Tvte. Diesseits ist 1 Mann tot, 1 Mann leicbt verwundet. Krüger blieb in einer Stellung zwischen Knb und Packrim. Rach dem Eintreffen der 2. Kompagnie des Regiments 1 ist erneutes Vorgehen ans Packrim angeordnet. Berlin. Im Lazarett Waterberg an Typlnis ver starken: 1. am 22. Oktober Wachtmeister Paul Weiaelt, 6. Batterie, früher Artillerie-Regiment 41, geb 1871 zu Noß- witz, Kreis Glogau; 2. am 25. Oktober: Reiter Arthur H einpe l, 9. Komp., Rat. 1, geb. 1882 zu Grimma, früher Ngt. 105, Strastburg: 3. am 25. Oktober: Reiter Eugen Schreiber, 6. Komp., Rgt. 2, geb. 1878 zu Zwickau, früher Rgt. 104, Plauen sNeservists: 4. Reiter Friedrich Christian Ungerer, 10. Komp., Ngt. 1, früher Dragouer-Rgt. 25, geb. 1882, am 25. Oktober in Okosongoho. Nermißt: Reiter Karl Zoske, 1. Ersatzkomp., aeü. 1862 zu Reudnitz, Kreis Leipzig, früher Rgt. 112, vom Wagentransport, 9. Oktober, zwischen Owikokorero- Otjimbinde abgekommen. Berlin. Im Gefecht bei Packrim am 27. Oktober g e - fallen: Gefreiter Stanislaus Nawotka. früher im 5. Chevaiix- legers-Regiment: verwundet: Reiter Wilhelm Jürgens, früher im Infanterie-Regiment Nr. 31, Fingerblessur. Der englisch-russische Zwischenfall. Köln. Der .Köln. Volksztg." zufolge erbebt der Reeder des von der rusi i 1 chrii Ostseeftotte beschossenen Fischdampfers »Sonntag'. gegen die russische RegierungSchadenersatzansprüch«. weil die von dem Dampfer ausgelegten Netze, als sie in grübt« Eile eiugeholt tverden mutzten, um die Flucht des Schiffes zu «müg> lichev. Sch»»«» aeiitt«, diltten. Lo k don. D« heutige Ko binettSrat bannte 1»^» Stmide, Premierminister Balfour hatte vorher ein« Audienz bei», Könige, di« ei»»e halbe Stunde währte. London. Das Rentelsche Bureau erWrt: Zwischen Eng land und Rußland ist der Abschluß des Sondcradkvmmens zum Zwecke der Einsctznug einer internationalen Unter such »nas kom ,»i ssi o n. die die Tatsachen bei dem Zwischenfall in der Nordsee festslellen soll, im Werke. London. Ter Petersburger Korrespondent des „Daily Erpreß" will von hochgestellter Seite ersahren haben, das russi sche Marineministerium habe jetzt bestimmte Nachricht, daß die Ostseeslotte bei dem Vorfall in der Nordsee auf rhre eigenen Torpedoboote feuerte. Diese verrichteten gegrrfi Ein Torpedoboot fuhr schnell am Bug des Trans- portschifsrs vorüber und entfloh, sobald gefeuert wurde. Der Kommandeur des zweiten Torpedobootes glaubt«, er werde von Japanern angegriffen, und erwiderte das Feuer mit Schnell feuergeschützen. Mehrere Leute auf dem nächsten Schlachtschiff wurden verwundet. Gibraltar. Die MobilmachungS Manöver sind eingestellt worden. Man schließt daraus, daß keine weiteren Verwicklungen mit Rußland erwartet weiden. Zum ritssisch-javanischen Krieg. Petersburg. General Stöffel meldet dem Kaiser unter dem 14. Oktober: Der Feind wirft in die Befestigungen der Nord- und Nordostfront im Osten von der Eisenbahn und in die innere Festung «lizöllige Bomben. Gleichzeitig schiebt er Laufgräben an unsere FortS bera». An das südlich voni Torfe Utsiafan gelegene Fort ist er am allernächsten hcrangekommen. Durch Artillerie- iener und Ausfälle der Schützen zwingen wir de» Feind, sehr vor sichtig zu sei». Tie Truvvcn kämvsen nach wie vor heldenmütig trotz alter Mühe» und Entbehrungen. Wir bitten um den Segen Ew- Majestät und der Kaiserinnen. Petersburg. Ein Telegramm des Generals Stössel vom 17. Oktober an den Kaiser chsjagt: Gestern «öffneten die Javaner gegen 3 Nhr nachmittags eine verstärkte Kanonade auf die Forts und Befestigungen. Ein besonder- starkes Feuer wurde gegen das Fort und die Befestigungen der Nordfront ge richtet. die in der Nähe der Eisenbahn liegen. Der Feind begann diese Befestigungen anzugreife», indem er zunächst beim Dorfe Palitschwana schwere Feldartillerie nach der Eisenbahnlinie zu vorichob. Durch das Feuer unserer Artillerie und der Schütze» wurde der Angriff der Japaner zurückgeschlagen. Um 7 Uhr abends hörte der Kampf auf; die gan,e Nacht dauerte mir die gewöhnliche Beschießung fort. Die Verluste der Japaner sind bedeutend. Petersburg. Die „Ruff. Trlegr. Agentur' /meldet a»S Mulden von heute, am 29. und 30. Oktober habe eine verstälkte Bewegung großer Massen japanischer Truppen mit ihrem Train in östlicher Richtung stattaefnnden: der Feind setze aus d« ganzen Front die Befestigung seiner Positionen fort. Seit hente früh fändeein« energische Beschießung de« Puiilowbrrgkegel» statt. Petersburg. Ein heut« abgesandtes Telegramm General Ssacharow» meldet: Am SV. Oktober versuchten die Japaner gegen « Uhr nachmittags, unsere vordersten Schanzen nördlich vom Tori« Linschinpu anzugreifen, wurden aber zuriiaarschlagen. Um 10 Übr abelHS begann die japanische Artillerie die Siellnugen ^ »teile auf unserem rechten Flügel zu beschießen. man Von dem Tone Linschinpu, wohin unsere andt Wochen waren, um de» Feind zu hrfeuer, da- gegen 2 Uhr nacht- verstummie. Artmerie beschoß die oben erwähnten Stellungen groben Teil- der Nacht. Gestern wurde gegen bemerkt, daß geringe Truppenabteilnngen der !e Stellungen beim Dorfe Tnngon vonückten. euerte aas min Gegner. tfu. Der allgemeine Sturm auf Port Arthur, m Angriff vom St. Oktober begann, entwickelte sich warfen die Japaner große Stteitkräfte gegen die Festung bei dem Versuch, eine beherrschende Stellung zu gewinne». Das Ecgebnis ist noch unbekannt. Tokio. Wie Ottawa berichtet, wurde eine schwache Jnfantcne- abtcilung, die Wailaoschan am 28. Oktober angriff. sofort zurück- geschlage». Ain Morgen des 28. Oklober überraschte eine java nische Jnfanterieadteilung in der Mitte der beiden Armeen den Feind und brannte die von ihm besetzten Hämer eines Dorfes nieder. Am 30. Oktober wurde ein rnisischer Nacht angriff zurückgeschlagen. Nagasaki. In, Hafen von Moji explodierte gestern eine Mine, als sie von dem Damvser „Daini Chiyvda-Mam' ab- geladen wurde. 10 Personen wurden getötet, viele verwundet. Ter Dampfer ist arg beschädigt. der, SK. Berlin. Der Kaiser emming heute mittag den Reichs kanzler Grasen Bülow. Zur Mittagstafel beim Kaiser war Staatssekretär Graf Posadowsky geladen, der abends zur Fort setzung der Handclsvertragsvechandlungen nach Wien abrcisle, — Der „Vossrschen Zeitung" ist aus Anlaß des 200jährigen Jubiläums auch ein Glückwunsch-Telegramm des Reichskanzlers zugcgangen, der an seine Gratulation den Satz anfügt: „Ich wünjchc der „Vossischen Zeitung", daß sie stets wirken möge in Treue gegen Kager uns Reich, und festhalten an den Grund lagen des preußischen Staates, mit dessen Aussteigen ihre eigene Geschichte verbunden ist." — Der frühere Privatsekrctär des alten Fürsten Bismarck, Dr. Chryjander, der bekanntlich mehrere Monate in der Irrenanstalt Friedrichsberg untergebracht war, ist als völlig wiederhergestellt aus der Anstalt entlassen worden und nach Bergedorf zurückgekehrt, wo er ständigen Auf enthalt nehmen wird. Gegen die Landherrenschaft hat er Klage wegen Aufhebung der Entmündigung angestrengt. Berlin. Der Zeitungsnachricht, wonach der Tod des Königs Georg von Sachsen dem Regenten von Lippe amtlich nicht anäe^eigt worhen sei, wird von Detmold aus Widersprochen. Die Todesanzeige an den Regenten ist e^o^t.^— In der liHF.ischzn Frgge haben in der vorigen güs^stat eine Verständi-nn die Anerkennung der Regentschaft und die Festsetzung des Ge> richts zur Entscheidung der Thronfolgefraac, herbeizuführem. Bezüglich des Ergebnisses der bisherigen Verhandlungen wird nicht bezweifelt, daß Preußen die Regentschaft des Grafen Leo pold als zu recht bestehend anerkennen wird. Ferner wird angenommen, daß auch die anderen Bundesstaaten, vielleicht so gar selbst Schaumburg-Lippe, sich Oi gleicher Weise entscheiden, sodaß nur noch die Thronsolgefrage zu erledigen bliebe. Die Meldung, daß ein Jiirstenschieos^rlcht unter Vorsitz des Groß Herzogs von Baden über die Thronfolge entscheiden werde, wird als unzutreffend 'bezeichnet und berichtet, daßz ähnlich wie 1897, wo unter dem Vorsitz des verstorbenen Königs Albert von Sachsen ein Schiedsgericht aus Reichsgerichtsmitgliedern gebildet wurde, auch diesmal werde vorgcganaen werden. Voraus sichtlich wird das neue Schiedsgericht unter dem Vorsitz des Prinzrcgeitte» Luitpold van Bayer» zusammentreten. Der schaumburg'lippische Staats»ün,ister Freiherr von Feilitzsch hat tn den hiesigen Verhandlungen seine Geneigtheit bekundet, bei seinem Landesherrn eine Zustimmung zu diesem Vorschläge zu befürworten. Danach würde also der Protest gegen die Regent schaft im Bundesrat nicht mehr aufrechterhalten werden. Berlin. Wie der „Staaisaiizeiger' meidet, wurde Kammer- Herr v. Behr-Pinn uw. unter Verleihung des Charakters als Kablnettsrat zum Ka d i rzet tssekre t är und Schatullenver walter der Kaiserin ernannt. Berlin. Bei der Reise, die Graf Posadowsky heute nach Wien angctreten hat. handelt es sich noch keineswegs um den Abschluß des d e u t i ch-ö st err ei ch i s che n Handels- Vertrags, sondern um die Begleichung einiger wichtiger Differcnzvunkic, wie die Fleisch kontra Ile, worübr eine münd- liche Aussprache sich als notwendig hcrausgesiellt hat. Aus Wien wird gemeldet: Wenn es gelingt, die Vertragsoerhandlungen, wie die Deutsche Neichsregierung wünscht, bis Ende November zu er ledigen und den Vertrag noch vor Weihnachten vor die Parlamente zu bringen, unterbleibt die Kündigung des alten Ver- trag-. Die endgültige Textierung und Unterzeichnung des Ver- tragS erfolgt in Berlin. Berlin. Seit heute streiken hier die Müll kutscher. Die Müllabfuhr ruht von heute ab in Berlin voll- ^^WormS. Die heutige Versammlung deutscher Synodalen beschloß die Bildung eines freien Verbandes deutscher evangelischer Synodalen zum Zwecke der Stärkung des gemelnvlichc» und de- syiwdalen Lebens und der Förderung der kirchlichen Freiheitsbcstrebiingen auf synodaler Grundlage. Ferner wurde beschlossen, alljährlich eine» deutschen Syiwdalentag ab- zuhalten. Köln. Der „Köln. Ztg.' wird aus Tanger von heute ge meldet : Ein Eilbote der französischen Gesandtschaft berichtet: ver Angriff der Eingeborenen aus Larasch sei abgeschlagen. Der deutsche Danipfer ..Nordsee' sei aus dem Fluß ausgelaufen. Der Bote erwähnt nichts davon, daß Europäer verwundet seien. M ü n chte». Aus Anlaß seines NamenSsestes bat der Prinz- regent dem Generalleutnant Prinzen Rupprecht daS Grotz- komtmkrruz de- Militärverdienstordens verliehen. Augsburg. Die .AugSb Abendttg.' «fährt aus »uver- lässiaer Quelle, daß der Rücktritt deS FtnanzmintsterS Freiberrn v. Riedel unmittelbar bevorstehe. Als Begründung deS Rück- trittSgesuchS habe der Minister GesundheitSrückuchten angegeben, ünchen. Gestern nachmittag stürzte auf der ungerer- ein Automobil mit vier Insassen um. Dabei wurden -n den Insassen schwer, ein« leicht verletzt. Leoben. La- hiesige Kreisgericht verurteilte heute Lew ' 7 ..... vierten Manne rechtsgültig geschieden ru sein, wegen Bigamie und kalschNieldnng In 4 Monaten ein fachen Kerkers. DerBezirkS- .auptmann v. ten wegen ech Mailand. .Heute nacht versuchten bisher uubekamttc Ver brecher. den hiesigen Justizpalast in Brand zu stecken, indem sie beim Haupttor zwei mit Terpentingeist gesüßte Blcch- kübel anzündeten. Glücklicherweise bemerkten zwei Karnbuncri Rauch und Flammen und verständigten die Feucrzeutrale, deren Mannschaft den Brand erstickte. Petersburg. In dem zweistöckigen Hvlzbanse eines italienischen Leicunami«, in welchem eine Hochzeit gefeiert wurde, brach heute stich 3 Uhr Feuer ans, dem, wie bisher bekannt wurde. II Personen zum Opfer fielen. Die Zahl der Hvchzcits- gäste wird auf 18 angegeben. St. Louis. T>e Preisrichter der deutschen Kunst- abteilnng erkannten Adolph v. Menzel. Neinhold Begas, sowie Peter Breuer Große Preise. Friedrich August v. Kaulbach eine besondere Erinnerungsmedaille und vielen anderen goldene silberne Medaillen zu. und Oertliches imd Sächsisches. — Se. Majestät der König wohnte vorgestern vormittag dem Gottesdienste in der Hauskavellc zu Wachwitz bei und nahm nachmittags 4 Uhr an der Jamilicutascl bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe in Billa Strehlen teil. Gestern unternahm der König mit seinen Söhnen einen Ansslug nach der Schweizermükle. — Die Hofhaltung des Königs wird am 8. November von Wachlpik in das Taschenbergpalais verlegt. — In verschiedenen sogenannten varleilosen Blättern, die sich nur zu oft ihrer „vielen Beziehungen zu Hos- und Negierungs- Ireiien' rühme», mit Vorliebe aber auch, um „frischer" und „unab hängig' z» erscheine», sich insofern liberal ausivielen. daß sie ans Konjervalive und Agrarier als rückständig ickimpsen, haben mir dcm Negierunflsantntt des Königs Friedrich August eine» Wechsel in den N eg ie rnn gsgr und s ä tzen m Sachsen piophezeit und namentlich die Tage der Herren Minister v.Metzich und Dr. Rüger als gezählt bezeichnt. Liese Hoffnungen dürsten durch die Erlasse de« Königs Friedrich August und seine persön lichen Aeußerungen gelegentlich großer Empsänge freilich widerlegt worden sein- Auch daS .Vaterland" kommt auf diese „liberalen" Wünsch zu sprechen und sagt dazu: „Glücklicherweise — sagen wir. —itst an dem allem kein wahres Wort! Wir kennen Se. Ma- irslät zu genau, als daß wir nicht wüßten, daß derselbe so kreisliche und um das Vatettand verdiente Männer, wie die Herren v. Metzsch und Tr. Rüger, sich und dem Lande, trotz aller Schmähungen und Schimpscreien von liberaler und sozialdemokra tischer Seite, noch lange Zeit erhalten wird. Tie Zukunft wird uns rccht geben." — Was in außcrsächsischen Blättern in jetziger Zeit über sächsische Zustände geschrieben wird, davon macht man sich mir vereinzelt eine richtige Vorstellung. Daß in gewissen Kreisen bei uns eine tief bedauerliche Verwirrung der Geister herrscht, ist ia leider nicht zu leugnen: aber es ist doch eine perfide und tendenziöse Uebertreibung — wenn es sich dabet nicht vielleicht um ein ultramontnnes Angsiprodukt handelt —, wenn -ie .Köln. Volks-Ztg." in einem Artikel „Der Jammer in Sachsen" u. a. schreibt: Das abstoßendste Bild in der neueren ln« lew ffsgencht leontine v. Lervav geb. Bellachini au« Posen, die im Sommer . I. 1« fünfter Ehe den BezirkSbauptmann Franz Hervay . Kilchberg in Müruuschiag gedeiratet batte, dhne von ihrem Sgnltlg geschieden ru sein, wegen Bigamie und 1 Monaten einfachen Kerkers. Der BezirkS- »y hat sich im Sommer d. I. der Anaekiag- einer der edelsten Fürsten unserer Zeit, und wir erwähnen bei dieser Gelegenheit gern, daß ihm Dr. Gustav Oertcl in einem schöne» Gedicht eine ebenso wahre wie dichterisch tief empfundene Grobschrist gewidmet hat. Doch kau»! bat er die Augen ge schloffen, so knüpfen die Hetzer „ans fröhliche Ende den fröhliche» Anfang an". Offenkundig bandelt eS sich dabei um Unter- wWuntz der Dynastie Wettin. Was das Treiben noch ekelhafter macht,/ ist der Umstand, daß es gerade von angeblich „königs treuen" Sachsen ousgeht. Nicht Sozialdemokraten, sondern kartell- brüderliche sächsische Patrioten sind die Anstifter des Rummels. In „königstreuen" Kreisen unterschrieb man die Bittschrift, die Gräfin Montignoso zurückzurusen und zur Königin zu machen — ein treffliches Mittel, um den sächsischen .Hof unheilbar zu kompromittieren. Es bedurfte eines energischen Abwinkcns des amtlichen „Dresdner Journals", um Einhalt zu gebieten, aber sicher sind die Bittsteller dadurch noch nicht entmutigt. Eine Frau, die entweder im Irrsinn gelnmdclt oder sich derart aus geführt bat, dotz nicht der simpelste Leutnant sie in sein Haus urückrufen dürfte, ohne sofort den „schlichten Abschied" zu er- alten, soll Königin von Sachsen werden! Der Gedanke ist geradezu wahnwitzig, aber es gibt Leute, denen das wahnwitzigste antidynastische Manöver aerade das liebste ist. Aus alle Weise 'ucht man den neuen König zu bewegen, sich und sein Haus o blohzustellen, daß die Dynastie sich nicht mehr halten kann, lind diese „Bewegung" geht von patentierten „Ordnungsstützen" aus. Nicht ganz so schlimm, aber noch immer ein starkes Stück ist ein Artikel der „Preuß. Korr." über den neuen König, der ihn anscheinend verteidigt, aber gleichzeitig verdächtigt. Man konstruiert einen Gegensatz zwischen ibm und den Katholiken, obgleich diese es in Sachten so schlecht haben, wie in keinem anderen deutschen Bundesstaate, freilich ohne Schuld des könio- lichen Hauses. Das Blatt schreibt: „König Friedrich Tlugust III. tritt unter weit günstigeren Aussichten als sein Vater die Herr- schaft an. Was auch absichtlich gehässig geschrieben werden mag, eins steht für den vorurteilslosen Beobachter und Politiker fest: Der neue Sachsenkönig ist beliebt. Er ist ein ganz moderner Mensch, lebenslustig und ,,ein Philister ist er nicht". Man hat in Sachsen geglaubt, die Jesuiten seien schuld an der Ehe st» weit, daß man öffentlich sagte, die Jesuiten wollten Prinz Aiiaust umbringen, weil er als König evangelisch tverden könnte. Sicher denkt der König daran nicht. Er ist treu katholisch, wenn auch viel mehr freigeistig, als sein Vater. Er kennt das Volk, denn er hat sich oft genug unter dem Volke ganz ungeniert be wegt. . . .' Dann heißt es zum Schluß: „Ein Teil des säch sischen Volkes macht ja den Eindruck, von vollständiger Geistes- vetwirrung befallen zu fein. Es fehlt in der Geschichte nicht an Beispielen geistiger Epidemien. Die Wiedertäufer und ihr „König von Sion" waren wohl nicht viel verrückter, als Leute ein Teil des Sachsenvolkes. Geht e» so weiter, dann wird es Aufgabe de- Reichsgesundheitsamtes sein, sich mit diesen Ding«
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