Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 08.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189805088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-05
- Tag1898-05-08
- Monat1898-05
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.05.1898
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
.3 O II vtrlliche- und Sächsisches. — Se. König!. Hobelt Prinz Georg wohnte gestern früh von 7 Uhr nn de» Bataillonsbesichtigunge» des Schützenregiments Nr. 108 i» dem Gelände westlich derKönigsbrückcrstratze bei. Se. König!. Hoheit hatte hierzu die Uniform des Schützcn-RegimenlS angelegt. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Ministerial- rath in, Ministerium des Königliche» Hauses Äeheimratb von B a u in a n n das von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich und apostolischen König von Ungarn ihm verliehene Komthurkreuz des Franz Jvsefsordens mit dem Stern annehme und anleäe. — DerKönigl.Oberhofmarschallamts-KanMtOswald Bloch- w i tz erhielt von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich das goldene Verdienst kreuz und der Hoftrompeter Gustav Matthes daS silberne Berdienstkreuz mit Krone. — Dem König!. Hosober- trvmpctcr Lvnis Richter ward die silberne Medaille des König!. Preußischen Rothen Adlewrdens verliehen. — Der Kirchenvorstand der S t. Pauli - Parochie hat den Herrn Predigtamtskandidaten Schmidt in Leipzig zum zweiten Diakonus gewählt. — 2n der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer, welcher die Herren Staatsminister Dr. Schurig, von Schdcwitz und von Watzdorf beiwohnten, führte Excellenz Wirkt. Geh. Rath von Kömieritz wieder den Vorsitz. Der Herr Präsident sprach unter den 'Ausdrücken des wärmsten Dankes gegen Gott seine Freude aus, seinen Posten wieder einiichmcn zu können, und dankte herz lich für die ihm während seiner Krankheit zu Thcil gewordenen Frcrindichastsbewcise. Peinlich habe es ihn berührt, daß er in einer Woche habe fehlen müssen, welche in den Annalen der säch sischen Geschichte glanzvoll nnd mächtig dastehen werde und welche die tiefe Liebe des Volkes zu Sr. Majestät dem König bekundet habe. Zlim Trost habe cs ihm gereicht, daß seine Stellvertret ung in erprobten und! bewährten Händen geruht habe. — Hieraus wird zur Bcrathung über die Vermögenssteuer geschritten. Die Deputation schlägt vor, dieselbe abzulehnen, ebenso aber auch dem Beschlüsse der Zweiten Kammer, bei der Rothwendigteit von Stcuerzuschlägen die Einkommen von 30.000 Mk. ab mit einem Zuschlag von 10 Prozent sowie 100,000 Mk. ab mit einem Zu schlag von 20 Prozent zu treffen, ihre Zustimmung zu versagen. Ter Berichterstatter Kainmcrhcrr Sah rer von Sahr erklärt, die zweite Deputation sei zu dem Entschlüsse gelangt, den Entwurf eines Verinöaensstenergcsrvcs abzulehnen und gehe dabei von fol genden Gesichtspunkten anS. Die Grundsteuer müsse dem Staate erhalten bleibe», damit der Zusammenhang zwischen dem Staate und dem Grundbesitze nicht gelockert werde. Der Gedanke, einen Unterschied zwischen snndirtem und inchtsundirtem Einkommen zu machen, habe theoretisch etwas Richtiges, in der Praxis aber er scheine eine wirklich gerechte und den Staatsbürger nicht belästigende Ausführung dieses Gedankens ausgeschlossen. (Sehr richtig!) Das höher fnndirtc Einkommen sei schon durch die vor 4 Jahren ein- gefügte Progression bei der Einkommensteuer hcrangezvgen worden, imd ob 'kS billig sei, das kleinere fundirte Einkommen stärker heranznzichcn, erscheine überhaupt fraglich. Vielfach werde das fundirte Einkomnie» schon durch die Erbschaftssteuer getroffen. Tie Schwierigkeit, das Vermögen bei gewerbliche» Anlagen und landwirth- schaftlichen Grundbesitz festznstellen, werde allgemein anerkannt. Die angebliche Zufriedenheit mit der Vermögenssteuer in Preußen sei nach seinen Erkundigungen nicht vorhanden. (Sehr richtig!! Der finanzielle Ertrag der Vermögenssteuer stehe in keinem Verhältnisse zu dem Apparate, der in's Leben gerufen werden müsse nnd zu der unvermeidlichen Belästigung und Schädigung der Steuerzahler. <Sehr richtig!) Hauptsache sei, daß weniger unproduktive Ausgabe» gemacht werden, daß weniger gebaut wird und daß weniger luxu riös gebaut würde. (Sehr richtig!s Die Vermögeusstcuervorlage sei in erster Linie begründet durch die Nothwcndigkcit von Alters- znlagen fürdie Lehrer. Die Deputation stehediesemGedankcndurchans sympathisch gegenüber, glaube aber, daß bei normalen Verhält nissen durch die höheren Erträgnisse aus Erbschaftssteuer und Ur- kundensieinpcl eine entsprechende Summe hierfür in den nächsten L G vo - »3 s .. von 1,08 Prvz. ergebe. Für die Verzinsung der neu auszunchmeu- dcn Anleihen würden allerdings höhere Ausgaben nöthig sein, der produktive Thcil der aus diesen Anleihen bestrittenen Bauten habe bereits eine Verzinsung ergeben. Ferner sei a»s ein Mchrcrträgniß der Staatst-ahne» zu rechnen. Wenn weiter gesagt werde, daß auch unser finanzielles Verhältnis? zum Mühe eine Erhöhung der direkten Steuern nngezeigt erscheinen lasse, müsse er entschieden wider sprechen. Das Reich müsse dafür sorgen lSchr richtig!), nicht nur die Matrikulnrbeiträgc zu vernrindem, sondern auch erkleckliche Uebcrschüsse an die Einzelstgaten zurückvcnveisen. Das Reich müsse auf dem Gebiete der indirekten Steuern neue Steuergncllcu ohne Bedrückung deS armen Mannes eröffnen. Nach alledem erscheine es reckt wohl denkbar, daß der neue Etat auch ohne Stencrzuschlägc in s Gleichgewicht gebracht werden könne Sollten Steuerzuichläge wirklich nvthwendig werden, so müsse zu allgemeinen Zuschlägen gegriffen werden. Ein allgemeiner Zuschlag könne natürlich nur für nothwendige und zweifellos nützliche Staatsausgaben erhoben werden, wirke aber dann außerordentlich heilsam, denn er macht sparsam. Ta Steuerzuschläge nach dem Gesetze allgemein sein sollen, könne die Deputation dem Beschluß der Zweite» Kammer nicht bcistiliimen, Zuschläge nur bei Einkvinmen von über 30,000 Mk. zu erbeben. Einer etwaigen weiteren Erhöhung der Progression stehe die Deputation in ihrer Gesamintheit durchaus ablehnend gegenüber. Dieselbe erachte 4 Proz. als das höchste zulässige Blaß, vis zu welchem gegangen werden darf, und wisse sich hierin eins mit den Anschauungen der Staatsregicrung. Die Deputation bitte also um Ablehnung der Verniögensstcuervvrlage und spreche sich dafür aus, baß es nöthigenfalls bei allgemeinen Zu schlägen zu bewenden hat. Graf R ex-Zedtlitz erklärt, eine dringende Nothwendigkeit zu einer Vermögenssteuer liege durchaus nicht vor. In der Theorie möge die .Heranziehung des fnndirten Einkommens ganz begründet sein, in der Praxis gestalte sich die Sache anders. Schon der bloße Kapitalist sei große» Wcchselsällen des Kursstandes nicht selten ausgeietzt, Landwirthschast und In dustrie seien noch größeren Wcchielfällen unterworfen. Ueberdies sei der Begriff des fuudirten Einkommens ein ziemlich schwankender. Man müsse Alles thnn, um Zuschläge zu vermeiden. Seien die selben aber nöthig. so müßten sie allgemeiner sein. Ein Steuer zuschlag sei im Vergleich zur Vermögenssteuer die bei Weitem am leichtesten zu tragende Alternative. Rittergutsbesitzer v. Trützschler erklärt, daß er an seiner Ansicht über die Noth- wendigkeit einer Ergänzungsstcucr auch jetzt nach fcsthalte. Er habe allerdings den vorliegenden Gesetzentwurf auch mit einem ablehnenden Votum beantwortet, aber nur deswegen, weil eine Vermögenssteuer auch sür die Grundbesitzer vorgeschlagen worden und dabei die seitherige Grundsteuer den Schulgemeinden über wiesen werden solle, worin eure Doppelbesteuerung liege. Daß die Theorie von dem fuudirten Einkommen richtig ici, beweise nicht nur die Gesetzgebung derjenigen Länder, in denen sie eingcsührt ist. sondern es lasse sich jeden Tag in prari beweisen. Wenn man behaupte, daß die Grundsteuer nothwcndig ist, so sei damit noch nicht bewiesen, daß sic in eine Vermögenssteuer umgewandelt wer den könne. Es müsse vielmehr ein neues System Platz greifen, bei welchem der richtige Ertrag nach den jetzigen Verhältnissen zu Grunde gelegt wird und auch die Schulden in 'Abzug gebracht werden. Von den verführerischen Aussichten, die der Bericht erstatter über die zukünftige Gestaltung^ unserer Finanzen entrollt babe, sei er nicht verführt worden. Seiner Aiisicht nach werde eine Vermehrung der Steuern deshalb nöthig, weil wir jetzt in der dritten Füianzperiode stehen, wo viele Millionen unproduktiver Ausgaben in das außerordentliche Budget eingestellt worden sind und wir uns sonach eigentlich in dem Zustand eines bedeutenden Defizits befinden. Der Herr Berichterstatter scheute dies übersehen zu haben. Kammerherr Sahrerv. Sahr erwidert hieraus, er habe diesen Umstand wohl berücksichtigt und deshalb die Mahnung ausgestellt, recht sparsam zu sein. Er bitte alle Diejenigen, welche zugleich mit Herrn v. Trützschler für die Vermögenssteuer schwärmen, sich heute auszusprcchen, damit es klar werde, daß Herr v. Trützschler keinen großen Anhang in der Kammer habe. Sonst könnte die Regierung verführt werde», uns schon auf dem nächsten Landtag wieder einen Gesetzentwurf über die Vermögenssteuer vor- ruleLen. Herr v. Trützschler antwortet, daß er an seiner Ansicht sesthalte, auch wenn er damit keinen großen Anklang finde. Oberbürgermeister Dr. Di ttrich-Plauen i. V- thcilt den Standpunkt des Herrn v. Trützschler und glaubt auch, daß man unbedingt auf eine Ergänzungsitcuer werde zukommen müssen. Wenn er dem Antrag der Deputation zustimme, so gelchcbe es Grundsätze sei, eine Steuerart übermäßig scharf anzuspannen. Vielseitigkeit des Steuersystems sei daS anzustrebende Ziel. Des wegen habe er bedauert, daß das Chausseegeld aufgehoben worden sei und man die Gewerbesteuer habe fallen lassen. Darüber sei wohl kein Zweifel, daß die sächsische Einkommensteuer die beste in Deutschland sei. Er glaube, daß neben der Einkommensteuer die Grundsteuer weiter zu erhalten sei. Er glaube ferner, daß man in Zukunft auf eine Kavitolrentensteuer zukvmme» werde, wobei zu unterscheiden sei zwischen Papieren, die den landesüblichen Zinsfuß erbringen nnd solchen, die sich erheblich darüber verzinsten. Letztere müßten prozentual höher getroffen werden. Er betone ans das Nachdrücklichste, daß, je mehr Steuerauellen im Lande vorhanden seien, desto geringer die Unzufriedenheit wäre. Die einzelnen Staaten sollten genügende Energie entwickeln, die Reichsregicrung zu weiterem Ausbau der direkten Steuern zu veranlassen; hier wären noch mancherlei gangbare Wege vorhanden Oberbürger meister Dr. Beck- Chemnitz dankt der Deputation, daß dieselbe lediglich Stellung zu den Beschlüssen der Zweiten Kammer nähme und keine Stellungnahme über arnndsätzlichc Fragen des Entwurfs fordere. Vicepräsident Oberbürgermeister Dr. Georgi-Leipzig bekennt sich zudem von Herrn v. Trützschler eingcnvninicnen Stand punkt. Er habe sich bereits früher sür eine stärkere Besteuerung des sundirtcn Einkommens ausgesprochen. Dabei habe er allerdings nicht an eine Vermögenssteuer, sondern ähnlich wie i» Süd- dentschland an eine Kapitalrentensteuer und an eine gewerbliche Kapitalsteuer gedacht. Damals habe man ihm gesagt, daß er Mumie» habe lebendig machen wollen. Allein er habe sich doch nicht dazu bekennen können, daß dieser Weg ungangbar sei Wenn die Regierung mit ihrer Vorlage die Grnndstcu« in Sachsen habe beseitigen wolle», so habe sie vabci nicht de» richtigen Gedanken verfolgt und das historische Schwergewicht dieser Steuer zu gering bewerihct. Sie falle >a auch cka üceto nicht vollständig vrt, jondern fließe durch Ucberweisung der restlichen Grund- teuer a» die Gemeinde» in andere Taschen, so daß ür die Gnlndsteucrpftichtigcn keine Entlastung cintritt. sondern Inien »och neue Stenern dazu anferlcgt werden sollen. Nu» halte er aber den Zeitpunkt einer Vermögenssteuer sür den landwirthschaftlichen Besitz für den denkbar ungünstigste», denn gerade jetzt sei der Unterschied zwischen landwirthichafttichcm Er- iragswctth und Vcrkanfswerth ein so großer, daß bei Einführung einer Bcrinögensstcucr die richtige Werthabschätzung dieses Unterschiedes durch keine ministerielle Instruktion fcsttulegen fei. Es sei auch nicht gerade vorthcilbnft, daß an Stelle der Grund steuer, bei der die Schulden abziehbar wären, eine Vermögens steuer treten solle, bei der die Schulden nicht abgerechnet werden könnten. Dadurch würden Diejenigen, die gut wirthschaftclen, gewissermaßen dafür bestrast, und die Steuer wirke nach der Richtung hin ungleich. Ein weiterer Grund der Ablehnung für ihn sei der, daß die Vorlage aus die Verhältnisse der Gemeinde» keine Rücksicht nähme. Die Gemeinden würden in große Ver legenheit gesetzt, nnch welchem System sic ihre Stenern cinricbten sollten. Der Zeitpunkt, zu andciweitigcn Stenern zu greifen, scheine ihm gekommen und man möge dotier unter Aufrechtcrhalt- uiig der Grundsteuer das fundirte Einkommen in der von ihm c»i- gedeutetc» Richtung in einer Weise treffen, die möglich nnd durch- fühlbar sei. Oberbürgermeister Beutler- Dresden tritt ebenfalls den Befürchtungen des Herrn v. Trützschler bei. daß ohne Stcner- reform nicht nuszukvmmc» sei. Auch er glaube, daß daS snndirte Einkommen heraiiznziehen und dies sehr wohl ans dein vom Ober bürgermeister Dr. Georg! gezeigten Wege möglich sei. Ec stimme auch sür eine Vermehrung der indirekten Stenern, nm auf diesem Wege dem Reiche weitere Mittel zu erschließen, die E'inzel- siociten unabhängig vom Reich zu machen nnd aus dem Gebiete der direkte» Stenern Ruhe zu schassen. Er verkenne, angesichts der Stimmung im Reichstage, Keineswegs die schwierige Lage der verbündeten Regierungen gegenüber einer Vermehrung der indirekte» Stenern. Allein die Stimmung im Reichstage sei veränderlich. Man solle nicht nach Popularität haschen und immer im Hinblick auf den arme» Mann stimmen nnd rede». Bier und Schnaps trinke der arme Mann auch, oberes seien dochLnxnskvnsnmartikcl. die anderwärts mehr brächten nnd bei uns auch mehr bringen könnten. Im Nebligen theile er die Vorschläge des Oberbürger meisters Dr. Georgi. Eine möglichste Vielseitigkeit nnd Viel gestaltigkeit eines Steuersystems sei zn erstreben und als Vor.ua zu bezeichnen. Der Staat solle Steuerauellen, die er habe, nicht ohne Weiteres nufgeben. Er halte die Grundsteuer für zweck mäßig, aber auch sur revisionsfähigZSchr richtig!), wobei er im Sinne habe, nicht die ländlichen Bentzer, wohl aber den städtische» Grundbesitz stärker lieranzuziehcn. Den Versuch der Konffniktion einer Kapitalrenten»».'»« und einer gewcrklichen Kapitalsten« halte « für möglich und koste, daß die Regierung unter Beacht ung der heute gegebenen Gesichtspunkte bei einer neuen Resvrm- voriage sich mehr den sächsischen Verhältnissen anpaße, als das setzt geschehen sei. Graf Rex-Zedtlitz erklärt, daß ihm der Vor schlag des Oberbürgermeisters Dr. Georgi einer Kapitalrcntcnsicncr sympathisch sei, und auch er glaube, daß man hieraus znkommcn solle, falls weitere Mittel nöthig würden. Die Haupischwüche des Vcrmögensstenergesetzes läge darr», daß aus de» Ertrag gar keine Rücksicht genommen sei. Er theile die Auffassung, daß die indirekten Stenern sich wesentlich ansbildcn ließen. Bürgermeister Dr. Kacubler-Bautzcn erklärt, daß er zwacinit der Deputation stimme, eine Ergänzungssien« aber für nothwcndig halte und den , „ »a Standpunkt des Dr. Georgi theile. Darauf wird der Antrag der Deputation einstimmig zum Beschluß «hoben. — Die Kamm« läßt hierauf die Petition der in die Parochic Döbeln cingepfartten Landgemeinden nnd Rittemüt« um Abänderung des § 0,2 des ParvcbiallastengcsetzeS ans sich beruhe» und «klärt die Petitionen des Restaurateurs Richter in Crimmitschau wegen Aufhebung des MilstärverbotS und des Hausbesitzers Fahsel in Pirna unklaren Inhalts sür unzulässig. — Rächsic Sitzung Dienstag. — Ten Ständekammern ist folgendes Dekret zngegangcii: Sc. König!. Majestät haben nach der «folgten Ablehnung des mit Dell« vom 9. November 1897 Porgelegten Entwurfs eines Ver- »> ögensstenergesctzes sich bewogen gesunden, den mit dem nämlichen Dekret vorgelegten Entwurf eines Gesetzes, die direkten Steuern bctr., zurückzu ziehen und lasse» de» getreuen Ständen hierdurch Mitthcilnng von dieser Entschließung zugehcn. — Das Gcsammtininistcriuin ist sich darüb« schlüssig geworden, daß ein auf den Schluß der La » dtagsarbciten bczüg. licycs königliches Dekret den Ständen nicht zngehen, solidem diele in der Erledigung ihrer 'Arbeiten ruhig sottfahren sollen. In Ab- gcordnctenkrcisen gicbt man sich der Hoffnung hin, daß die Arbeiten sich bis zum 18. ds. M. «ledigen lassen und der Schluß des Landtages zum Hrmmelfahrtstag erfolgen kann. — 'Aus 'Anlaß der Feier des 70. Geburtstags und der 25jäh- rigcn Regierung Sr. Majestät des Königs Albert wurde am 20. April auf der Festung Königstcin ein auf Veranlassung des König!. Äriegsministcriuuis vom Bildhauer Otto Panzucr sür die Festung angescrtigtcs König Albert - Denkmal seicrlich enthüllt. Die Feier begann Mittags 12 Uhr. An derselben nahmen außer der Garnison und sämmtlichen Fcstungsbcwohnern die Spitzen der Behörde» »nd eine Deputation der Stadt Kernig st«», ferner der in imposanter Stärke mit Fahne ansgcrückte Militärvcrein Königstcin und die bei der 'Anfertigung und Auf stellung des Denkmals beschäftigt gewesenen Künstler und Hand werker Thcil. Die Fei« wurde cingelcitct durch die von der Negimcntsmnsik wirkungsvoll gespielte Bcethrwcn'sche Hymne „Tre Himmel rühmen des Ewigen Ehre", worauf der Festungs- Kommandant. Oberst von Pereira, eine aus die Hobe Bedeutung des Tages bezughabende Ansprache hielt. Am Schlüsse derselben fiel die Hülle des Denkmals unter „Hurrah", Kanonendonner und Glockcngcläute, während sich beim „Präsentsten" der Fahnen- Kvinpagnie die anwesenden beiden Fahnen vor dem Denkmal senkten. Nachdem der „Präseiitstmarscy" verklungen war, wurde nach der Melodie ,,Dcn König segne Gott" der allgemeine Gesang des König Alberi-Licdcs „Schalle du Jubclchor" angestimmt, während drei in „Weiß und Grün" gekleidete Mädchen das Denkmal mit Guirlanden schmückten und an den Stufen desselben Blumen streute». Hierauf legten Bürgermeister Reißiger ini Namen der Stadt Kömgstei», und der Vorstand des Mimärvereins, Seiler- mcister Töpfer, je einen prachtvollen Lorbeerkranz am Denkmal nieder, wobei die Ansprache des Bürgermeisters Reißiger in ein Hock auf das Haus Wcttin und die des Herrn Töpfer in ei» Hoch aus Se. Majestät den Kais« ausklang. Beide „Hochs" wurden mit Kanonendonner und Glockcngcläute begleitet. Nach dem Hoch ans das Haus Wettin wurde das Sachsenlied „Gott sei mit dir, mein Scichsenland" gesungen, während nach dem Hoch auf den Kaiser unter fortgesetztem Glockcngcläute der allgemeine Gesang des Liedes „Deutschland, Deutschland üb« Alles" dir Feier vccndctc. Nachdem die Falmcnlompagnic unter den Klängen der „Wacht am Rhein" abmarschirt war, fand eine Besichtigung des Denkmals statt. Dasselbe besteht aus einem auf 3 Stufen stehenden Sandsteinsockel von 1.60 Meter Höhe und ein« äußerst sorgsam gearbeiteten Bronzebüste, deren sprechende Ähnlichkeit allgemeine Anerkennung fand. 2 Geschütze sind als Symbol des Feldherrn am Denkmal ausgestellt, das von prächtigen Buchen und Eichen cingerahmt wird und aus einem der schönsten Punkte der Festung eine hervorragende Zierde derselben bildet. — Der Konservative Landesveret» im König reich. Sachsen hält seine diesjährige Ge»eralv«samm1ung den 17. Mai Mittags 12 Uhr ini Vereiushause (Hospiz) ab. — Ueber bas Auswanderern, es en ist dem König!. Sächs. Ministerium des Inner» behufs Eröffnung an die Kreis- hauvtlnannschastcn im diplomatischen Wege folgende Notiz zu« gegangen: Es wird mitgetheilt, vor einiger Zeit habe sich in Kalifornien ein großes Syndikat gebildet, welches in dem Salra- mcnto-Thale in vielem Staate 3 Rt'ibenzuckerfabriken zu errichten und dafür auf ausgedehnten Länderreihen Zuckerrüben anznbauen gedenke. Dein Syndikat sei es erwünscht, aus europäischen, Rübenzucker prodnzstendcn Staaten geeignete, in der Rübenkuitur bewanderte Arbeiter nnd Ansiedler heranznziehen. Lu diesem Zwecke soll ein Herr Willard E. Green auch nach Deutschland gesandt werden. Angesichts der vielfachen Klagen von Ansiedlern, welche für derartige kalifornische Kolonie» früh« gewonnen wurden und die dabei ihr einaeznhltes Geld verloren haben, dürfte es sich empfehlen, auf die Thätiakeit des gcnanntcn Herr» in Deutschland ein wachsames Auge zu nabe», uni answanderungslustigc Lcmd- lcute rechtzeitig auf die Gefahren ansmcrksam zu machen. Ueber das in Frage stehende kalifornische Unternehmen, bei dem auch europäische Kapitalisten bethciligt zu sein scheinen, ist Näheres bis jetzt nicht bekannt. Wahrscheinlich beabsichtigt man aber auch in diesem, wie in früheren Fällen, den 'Ansiedlern, welche den Rüben- da» betreibe» solle», kleine Parzellen Landes auf Abschlags zahlungen zu verkauf«,. Dabei scheitern aber erfahrungsgemäß die Ansiedler im Allgemeinen daran, daß sie Grnndstücke. die für eine vortheilhaste Bcwirthschaftung allznklci» sind, zn übertriebcncn Preisen erhalten und den schuldig gebliebenen Kcinsgeldrcst hach verzinsen müssen, während der Ertrag für Nachzahlungen nicht ausreicht, so daß sie nach einig« Zeit gezwungen sind, den Besitz im Stiche zu lasse». Für deutsche Ackerbauer dürfte es somit keinesfalls räthlich sein, ans derartige 'Vorschläge cinzngehen, so lange die Unternehmer nicht volle Garantie dafür leiste», daß durch die gc- stelllcn Bedingungen dem Ansiedler wirklich Gelegenheit geboten wird, das Grundstück vollständig zu erwerben und ans dem Ertrag desselben seinen Lebensunterhalt zu gewinnen. -Die König A l b c rt-S t i f t u » g der sächsischen Feuerwehren ist der in Nr. 19 der „Sächsischen Fenerwehr-Zcitllng" enthaltenen 5. Quittung zufolge bereits ans 10,646 Mk. 55 Psg. angewachlen. — Ans Anlaß der vcrslosscncn Jubcllage deS sächsische» Volkes hat der hiesige M il i tä rvercin I beschlossen, alte be dürftige Mitglied« von der Vcrcinssteu« zu befreien. Tic Mittel dazu sind den Ehrenmitgliedern nnd außerordentlichen Mitgliedern zu danken. T«Verein bestellt ans 8 Ehrenmitglieder», 258 außer ordentlichen Mitgliedern nnd 108l ordentlichen Mitgliedern. Er hat seit der Gründung im Jahre 1857 nahezu 325,000 Mk. als Unterstützungen gewährt. Sein Vorsteher, Herr Oberauischer Fichtner, der seit 15 Jahren den Verein in vorzüglichster Weise leitet, wurde in der Generalversammlung am 7. ds. M. ganz be sonders geehrt. — Ter bentigen Nummer ds. Bl. liegt für Dresden und Um gebung ein Prospekt, bctr. Kind er-Garderobe von H M. Schnädclbach, hi«, bei. — Tagesordnung der Ersten Kam i» c r. Dienstag, de» lü. Mi, Mittags 12 Uhr. I. Boiirng aus der Realstrande und Beschlüsse aus die Eingänge. 2. Antrag zu dem König!. Dekret Nr. 36, den Eniwurs eines Gesetzes über Aüsnabmc einer 3<proz. Rentenanleibe betr. — Hieraus: Ge heime Sitzung — Tagesordnung der Zweiten Kammer. Montag, den k>. Mai, Mittags >2 Ubr. l. Schlichberathung über den Entwurf eines Geietzes, die Abänderung deS GeietzeS über daS Vereins- und VeriammluiigSrccht vom 22. November lküO beir. 2. Schlusiberaikung Uber Til. S deS außer, ordentlichen SlaalSbauSbattS-EIats sür I8Ü8NS, Erbauung einer neuen Frauenklinik in Dresden beir. 3. Säilußbsraitzung über die Petition des Gottfried Ernst Mariä»,er, Lolzstosffabnkbesiver in Geistng, Ersatz des ihm durch den Bau der Müglitzibalbahn entstandenen Schadens betr. 4. Schluß, beratbung über die Petition des Gemeinberatbs zu Bühlau und Genossin, in» Ueberlassung eines Tbeiles des fiskalischen Waldes daselbst als Wald park behnss 'Ausstellung einiger Bänke sür die Sonnnergüste. 5. Schluß- beratbung über die Petition des Nalbes der Stadt Dresden, beir. auiden- tisrbe Auslegung der sür die Dresdner Babnhossun,bauten im Allgemeinen eilbeilte» Enleignungsbesugniß und zwar speziell in Bezug aui dis geplante Zusabristrnsir vom Tkenterplave durch das kleine Oftragebeae nach dem BerkebrSbasep, 6. Scblusiberaibung über Petitionen um Erbauung von Eiiendahuen re. Tastcsqcschichte. Deutsches Ncich. Von Preßäußcrnngen über die Thron rede sind noch folgende bcmettenswerih. Die ^Hamb. Nachr." schreiben: „Emen Ansrns zur Vckämpfnny der Sozialdemokratie enthält die Thronrede nicht. Jedenfalls ist es besser, solche An- lündigiingc» und 'Aufforderungen zn unterlassen, wenn nicht die Absicht bestellt, sie durch die Initiative der Regierung vcrwirtlichen zn lassen. Das Geaentheil hat schau ost Enttäuschung und Ver stimmung «regt. Wir würden cs sür zweckmäßig und nützlich ge halten haben, wenn die Regierung sich an die Spitze der staalS- «haliendc» Parteien gestellt und wenn die Thronrede den Kampf gegen die Sozialdemokratie proklamirt hätte. Wie wir schon neu lich gesagt haben, halten wir die 'Niederwerfung der Umsturzpartei bei nnscrcii deutsche» Verhältnisse» nur dann kür möglich, wenn die Regierung offen dieF ü h cung übcrni in in t und energisch vvrgeht. Daß in der Thronrede kein Wort zu Gunslen der Politik der Sammlung gesagt wird, bedauern wir nnd be fürchten, daß sich diese Enthalllamteit bei den Wahle» rächen wird." — Die nltrninontane „Germania" nennt die Thronrede ein „Ent- lassnngSzcilgniß ersten Grades", ab« ein wohlverdientes. ..Und eine so hohe kaiserliche Anerkennung ist „diesem" soviel geschniahien Reichstage, in welchem das Eentrui» die Führung und die ans- schlaggcbendc Stellung hatte, zn Thcil geworden." Achiilich äußert die nltramontane ,,Kö!ii. Vvlkszgt.": „Wohl noch niemals ist auch dem Reichstage ein so wa»»er Dank der verbündeten Regicrungc» abgcstattet worden. 'Auch diese Krindaebniigen sind eine Gcnug- ihinuig iür die Angrifse und sür die Scinnähilirgen, welchen „dieser" Reichstag ausgcsctzt gewesen ist." —„In der,.Fr«s. n. A.: „Ausfällen muß cs, daß. während die Thronrede aus den letzten 5 Jahren gesetzgeberische Erfolge selbst von gering« Be deutung aufzählt, der in diese Periode fallenden Handelsverträge ganz und gar tcine Erwähnung geschieht, »nd doch ist i» dicicr Wahlperiode insbesondere der Handelsvertrag mit Rußland zu Staude gekommen, welcher den Abschluß bildete icu« neuen HandelSveitragspotitik, welche der Kaii« selbst am 18. Dezember l89l bei Verleihung des Grafeutitels an den Kaiuler v. Eapuvi als «ne „geradezu rettende Thal" bezeichnete. Die Thronrede schließt niil einer lebhaften Tankcsäußerung an den Reichstag. Es ist dies derselbe Reichstag, über den nach Ablehnung der Bis- marckehmng am 23. Mär; 1895 „tiefste Entrüstung" ausgesprochen wurde wegen des Beschlusses, der „ini vollsten Gegensatz zu den Gefüllten der deutschen Fürsten und ihr« 'Völker stehe"." — Ter sozialdemokratische „Vorwärts" bemerkt: „Mit gemischten Gefühlen werden die ctgenllichen „Sainmlnngspvlitikcr" der Thronrede gegcnüberstchen. Tenn für sic. sür die Konservativen nnd National- iibcralcn, bedeutet dieselbe nichts Anderes als : Es geht auch ohne Euch ! Wie haben sich die Dinge doch geändert. Als der Reichs tag die Ehrung des Fürsten Bismarck verwarf, da erging das . bekannte Entrüstungstelegranun, das insbesondere auch aus das ' Ecntrnm gcinüiut war. Heute ist dasselbe Eentrnm Liebkind ge worden. Herr Dr. Lieb« stolzirt zwischen den Staatssekretären Tirpitz und Thielmnnn, welchen « Flvtiengesetzc bewilligt und mit denen er die Kornchencruiig bclehönigt. lind der Reichstags- Präsident ans de» Ecntrulnsreihcn, Freiherr v. B»ol, ist mir dem Rothen Adlerorden 2. Klasse imt dem Stern dckorirt worden." Ans Kiantschvu wird gemeldet: Prinz Heinrich wohnte am Frei lag einen« vortrefflich ausgesührtcn Exerzieren der Maulcjel- Battcne bei, besuchte den Trnppelberg, de» Ostpaß und das Osl- lagcr und speiste dann beim Gouverneur Rosendahl. Der Prinz sagte sich in der Osfizicrsnicsse des Ofsiz'r'rkorps zu Tsingtaufort zum Mittagessen an. Die Abreise nach Peking erfolgt am 10. Mai. Ueber das Neichstagsfestniahl beim Kaiser, üb« das bereits in einem Theile der gestrigen Auflage berichtet wurde, werden folgende Einzelheiten gemeldet: An dem Diner, welches Abends 7 Uhr beim Kaiser ini Weiße» Saal des Könial. Schlosses stati- sand, nahmen die anwesenden Prinzen des Kvnigl. Hauses, die Bevollmächtigten zum Bundcsrath, die Mitglied« des Reichs tag s, Ritter des Schwarzen AdlcrvrdcnS, die obersten Hoscharaen, die Kabinetschcfs des Kaisers, die Generalität und Admiralität Thcil. Von den Abgeordneten waren Mitglieder all« Fraktionen lausacnommen der sozialdemokratischen) «schiene», viele Herren in Uniform, militärischer oder Johannrter-. Malteser-, Kammerherr»
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview