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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050304013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905030401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905030401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-04
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.03.1905
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ErfahrungenaufdemGebieiederTierse u ch e n- Bekämpfung". Gegen die zahlreichen Arten von Tierseuchen jei ja stet» gekämpft worbe», wirksam jedoch erst im Zeitalter der Bakteriologie, welche» durch die genialen Forschungen Robert »och» begonnen habe. Die Bekämpfung bestehe in der Hauptsache in der Prophylaxis, der Vorbeugung, welche dazu dienen solle, die Tiere widerstandsfähiger zu machen: bei einzelnen Kraitkheiten müsse man sich noch heute auf gewisse kuigienische Maßnahmen beschränken. Redner besprach die Nindertuberkulose, die Schweineseuche, da» seuchenhaste Kälberstcrben, und auf Anreamia hin zunächst das seuchenhaste Verkalken. Als fast sichere» Mittel gegen diese letztere Krankheit diene gründliche Desinfektion der in Betracht kommenden Tiere, der totaeborenen Kälber und des Standortes der befallenen Tiere. Bei der Nindertuberkulose seien gefährlich und ungefährlich tuberkulöse Tiere zu unterscheiden. Die ersteren betrugen nur 2 bis 3 Prozent der Gesamtzahl. Redner besprach zwei verschiedene Verfahren, das Ostertaglche des Ausscheidens der gefährlich tuberkulösen Tiere und die tuber- kulosesreie Aufzucht der Kälber und das Bchringsche der Tuber- kulin-Jmmunisierung. Gänzlich geklärt sei die Frage der prak tischen Brauchbarkeit der beiden Verfahren allerdings noch nicht, aber schon jetzt könne man Voraussagen, das, beide neben- einander bestehen könnten und eine Vereinigung wahrscheinlich das Beste sein würde. Hierauf ging der Redner auf die Schweine- seuche über, legte in längeren Ausführungen den Charakter der- selben dar, welcher neuerdings wisseiischastlich viel umstritten werde. Bei der akut oder chronisch austretendcn Krankheit habe man mit Imniunisierungsvcrsuchen lange nicht den durch- schlagenden Erfolg gehabt, als beim Rotlauf. Bei der Schweine- seuche liege eben eine heftige Erkrankung und teilweise Zer störung der iniieren Organe vor. Zerstörte -O rgaiie aber könne die Wissenschaft nock »icht ersehen. Heilser»mbel)aiidl>iug sei nur im Anfang und alS Schutzimpfung von befriedigender Wirkung. Ein möglichst brauchbares Serum müsse poluvalent sein, viel- wertig: ein omnivalentes Serum herzustellen, werde leider wohl stets unmöglich sein. Die neueren Arbeiten aus diesem Gebiete lassen jedoch für die nächste Zukunft die Herstellung eines Serums erhoffen, welches nickt nur reine Schweineseuche, sonder» auch Mischinsektion mit Schweinepest heilt. WaS nun das sogenannte seuchenhaste Kälbcrsterben anbetrcsse, so könne dies auf die Ein wirkung verschiedener ^Bakterien zurnckgcsnhrt werden. Es trete in der Hauptsache als Kälberruhr, Kälberlähme und seuchenhaste Lungenentzündung auf. Besonders wenig widerstandsfähig gegen solche Infektionen seien neugeborene Tiere. Mit Medikamenten sei hier nichts zu machen, da dieselben die Bakterien im Blut nicht vernichten können, besonders aber müsse vor teuer» Geheim- mitteln gewarnt werden. Zu empfehlen seien dagegen die non dem Holländer Auls; angegebenen Maßnahmen, die eine instk- lionSsrcie Geburt und eine Verhütung der Infektion nach der Geburt bezwecken. Diese erfordern jedoch präziseste Ausführung und Kontrolle, wenn ein Erfolg erzielt tverdcn soll. Auch mit einem Serum, an dessen Verbesserung noch fortgesetzt gearbeitet werde, habe man bereits reckt gute Erfahrung gemacht, sodaß auch gegen das seuchenhaste Kälberstcrben die segensreichen Wir kungen der Schutzimpfung bald werden ins Held geführt werden können. Lebhafter Beifall folgte den Ausführungen des Herrn Professors. Eine kurze Diskussion schloß sich an, welche reckt verschiedene Meinungen über die Wirkungen des polt,valenten Schweineseruins zu tage förderte. — Da durch den Sturm am 30. und 31. Dezember voriaen Jahres auch in den Horsten der j ä ch s i s ch e n S ch w c i z nicht unbedeutender Windbruch entstanden ist, so war und in man noch genötigt, diesen ausarbcitcn zu lassen. Es sind -. B. im Februar in den Staatsrevicren zu Hinterhermsdorf, Mitteln- dorf, Postelwitz, Reinhardtsdorf. Höhnstein, Nnstukbal und Reich stein ins"cfamt 10 881 weiche und 16 harte Stämme, sowie 38 80t Weiche, 804 harte und 2847 Stanoenk'ötzcr, ferner 600 Schal hölzer, 3577 Derb- und 70 660 Reisstangen, außerdem 11850 Wein-, 1300 Baum- und 4050 Svundpfähle aufgcbreilet und ver steigert worden. Seit Wochen ist man mit der Abfuhr dieser bedeutenden Halzmassen beschäftigt. — Das ergäinliiigsstcneivflichtiac Veiniögen in Leipzig be zifferte sich nach der Einlckätzung siir 1004 aus 1 517601050 Mk. oder, wenn mau die zulässigen Abzüge außer Betracht läßt, ans 1 576185sM Mk. Hiervon entfielen 1 020 780 Mk. aus Kahlem bergbau-»nd sonstige Abbaurechtc. 417 536 675 Mk. auf Anlage- und Betriebskapital, sowie 1 127 510535 Mk. auf sonstiges Kapital vermögen Wertpapiere, Hvnotheken re.). Eingescbätzt zur Ver mögenssteuer waren 15 023 Personen, von denen 1122 nach den gesetzlichen Bestimmungen steuerfrei zu bleiben batten, so daß Och die Zahl der veimvaenssteiierpilich'lgen Personen auf 14 600 belief. Da zur Einkommensteuer 218757 Peisone» eingeschätzt waren, von denen 201 628 strneri'slichtig waren, ko ergibt sich, daß auf fe 13,7 Einkommensteucrvflichtige ei» Vermöaenspflichtiger kam. — Schwurgericht. In einer geheimen Sitzung wird gegen den 21jährigen Laaeristen Georg Paul Kaiser aus Dresden wegen Meineids und Verleitung dazu verhandelt. Der von Rechtsanwalt Dr. Nanjie verteidigte Angeklagte ist beschuldigt, in einem Aliinentationsprozesse ein falsches Zeugnis mit einem Eide bekräftigt und eine Zeugin zu einer falschen Anssage be- stimmt zu haben. Der Angeklagte wird auf Grund des Verdikts der Gelchworeneu von der Anklage der Verleitung zum Mein eide sreigesprochen, dagegen wegen Meineids zu 2 Jahren Zucht haus und 10 Jahren Ehrverlult verurteilt und für dauernd un fähig erklärt, als Zeuge oder Sachverständiger eidlich vernommen zu werden. 1 Monat Zuchthaus gilt als verbüßt. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Sevfert. — Landgericht. Gegen den 1866 ln Treugeböhla ge borenen. vielfach und schwer vorbestraften Handarbeiter Friedrich Richard Lelmiann wird wegen Rückialldiebstabls verhandelt Der Angeklagte kam am 10. November noch Wilaenbain, schlich in einen Hübnerbof und stahl einen Halm. Am 23 Dezember nahm er im Masthose zu Zabeltitz eine Anzabl Zigaretten und Genuß- mittel weg. Einige weitere Diebereien, die man ibm noch zur Lall legte, können ihm nicht nachgewielen werden. DaS Urteil lautet aus 7 Monate Gefängnis und 2 Jahre Ehrverlust. 6 Wochen Gefängnis gelten als verbüßt. — Der 1802 in Weißia geborene in Nochwitz wohnende Schniknabe Friedrich Angnst Arthur Rietzschel bat sich wegen schweren DiebitnhlS und Unter schlagung zu verantworten. Der Vater des Angeklagten vertreibt kommissionsweise UI»en und Ketten. Anfang Januar stieg der Knabe in die elterliche Wohnung ein und stahl eine Taschenuhr mit Kette und 23 Mark Bargeld, kassierte ungefähr 27 Mark bei den Kunden seiner Eltern ei» und flüchtete nach Königstein. Der Vater holte den Ausreißer zurück. Dieser aber ergriff an demselben Tage nochmals die Flucht. Die Eltern erstatteten schließlich Strafanzeige. Rsttzickel wird zu 7 Monaten GelärigiilS verurteilt. — Der jetzt in Hobencck Strafe verbüßende Kaufmann Robert Arthur Hemvel aus WilSdrrrfs hat sich vor der 3. Straikammer wegen Unterschlagung und Betrugs zu verantworten. Die Ebe- frau des Angeklagten betrieb bis zum vergaugenen Iabre in einem Hause der Falleustraße einen Handel mit Fahrrndbcstandteile», während der Mann als Geschäftsführer srmalertc. Er soll In der Zelt vom Februar 1002 bis Anfang 1003 für liOlXibiS 7000 Mark Fahr- rakbestandteile und Laternen, welche ein Fabrikant aui Kommission gegeben hatte, unterschlagen und im November 1003 einen Ge schalisfreirnd durch Verschweigung seiner ungünstigen Vermögens Mk. leinichließlich 300 Mk. Wert der freien Wohnung, Heizung und Beleuchtung!, Pensionsberechtigung und die Anivarlick-ait aus die geordneten Dieustalterözulagcn verbunden. Für die Dauer der Probcdienstleistuug werde» nur jährlich 1200 Mk. bar ge währt. wird der Angeklagte fceigesprochen. — Der Arbeiter Wilhelm Bruno Friedrich a»S Niederpesterwitz stahl aus einem hiesige» Laden ein Paar Stiefel »nd wird als rückfälliger Dieb zu 3 Monaten Ge fängnis verurteilt. Amtliche Bekanntmachungen Di« diesjährigen Kurse zur A u 8 b i ld u n g v o n Baum wärtern finden wieder in drei Abschnitten statt, und zwar l>ei der Obst- und Gartcnbauschulc zu Bautzen vom 27. März bis 6. Mai, vom 21. bis 26. August und vom 2. bis 21. Oktober, dann bei der Frcihcrrlich v. Friesenschen Gartendirettio» Rötha vom 15. März bis 18. April, vom 10. bis 15. Juki und vom 0. bis 28. Oktober. Die Dauer eines ganzen Kursus ist somit auf 10 Wochen festgesetzt. An Teilnehmer am Baumwärter- kursuS kann ans Ennchen der Bezirksobstbauvercine. bei denen sich die Reflektanten zu melden haben, eine Beihilfe in der Höhe von 75 Mk. gewährt werden. Die betreffenden Gesuche sind spätestens bis 12. März beim Direktorium des Landesobstbau vereins in Großenhain cinzureichen. . . .... Bei dem hiesigen Stadtkrairtenhause Friedrichsladt rlt die Stelle deS Oberpflegers vom 1. Juni an neu zu besetzen. Mit dieser Stelle ist ein jährliches Diensteinkommen von 1700 Zur Lage in Nutzland. Gerüchtweise verlautet, mit der Verwaltung des KankasuS- arbietes werde rin kaiserlicher Statthalter betraut werke». Man erwartet die Brrhänaurrg des Velagerungszustandes über dir Bezirke Osurgettt, NutatS. Kirrtrtzchi und Sruak. Der AuSstand der Avolhekngehiifen in Kiew hält an. Von 22 Apotheken bewilligte» »nr drei die Forderungen der Aus ständige». Der AuSlland in den Druckereien ist im Zunehincu begriffen. Veranlaßt durch den AnSstaiid in den staatlichen SchffiSbau- werkstätien in Nikolajew richtete der Kommandant der Schwar zen Meer-Jlvtte, Admiral Tschnkuin. eine Ansprache an die Arbeiter, in der er sie ermahnte, die Arbeit nicht riiederrnlegrii. und sie darauf hinwirs, daß die unter der Leitung des Senators Schidlowsktz siebende Kommission bald alle die Arbeiter iulcrcssic- renden Fragen regeln werde. Er bat sie. nicht zu vergessen, daß der AuSstand in den staatlichen Werkstätten den Japaner» zu gute komme. Die Eisenbahudirektlon Danzig gibt bekannt, daß regel mäßiger Personen- und Gütexverkehr nach und von Rußland über MIawa wieder ausgenommen ist Maxim Gorki ist. wie aus Petersburg gemeldet wird endgültig aus seiner Festungsbast entlassen worden. Mit Elrnvilligung des Ge»eralgouver»cuiö ist er direkt aus der Festung »ach Riga abgcretsl. wo seine Freundin, die Sctia»wiclerin Andre jewna. in deren Hanse er bekanntlich verhaftet worden war, noch lininer weilt. Goili trat seine Reise so eilig an. daß er nicht ein mal seine Petersburger Wohnung bet seinem Fiennde Pintnitzln aussilchtc, wo seine Familie weilt, so daß die adentenerlichiien Gerüchte über eine neue Verhaftung des Dichters entstanden Wie verlauiet, wird Gorki, der sich schtistlich verpflichten mußte, nach Petersburg znrückznkchlen, bereits in einigen Tagen die Rück reise antreten. .Der russisch-japanische Krieg. Aus Nintschwang meldet Reuter vom 1. d. Mts.: Heute nachmittag unternahmen 400 Mann japanischer Reiterei einen Strciszug nach .Hnmiiintun, wo sie die E'senbahngebäudc und die chinesischen Herbergen durchsuchten. Hsinmintu» war vor Monaten ei» Hauptplatz für den Handel mit Konterbande, und zahlreiche dort lebende Händler wurden bei dem Angrrss der Japaner von Schrecken ergriffen: doch geschah ihnen kein Leid. Nachdem die Japaner die Durchsuchungen beendet hatten, zogen sie sich nach Panchiatun zurück: man nimmt an, daß cs dort zu einem Zusammenstoß niit den Russen kommt. Die Japaner entfalten fortgesetzt aus der äußersten Rechten eine rege Tätigkeit. Ihr rechter Flügel drängt vorwärts und vertreibt die Russe» aus ihren Stellungen. Nach richten aus dem Haiiptanartier des Marschalls Oyama melden, daß die in der Gegend von Schingtsching tätige japanische Truppcnmacht, nachdem sic Tsinkhichcn eingenommen habe, nun mehr den Feind nordwärts verfolge. In Tsinkhichen sind, wie weiter gemeldet wird, den Japanern große Mengen von Pro viant in die .Hände gefallen. Eine japanische Trnppcnmacht, die von Penschu ans tätig ist, vertreibt den Feind allmählich aus seiner Stellung, welche sich 13 Meilen nordöstlich vom Penschu befindet, ans einer weiteren, welche sieben Meilen nordwestlich von dieser liegt, und aus einer dritten, die von der zweiten in westlicher Richtung vier Meilen entfernt ist. Nach dem der Feind nordivärts gedrängt war, nahmen die am Schah» stehenden japanischen Truppen Sunimipaotzu, drei Meilen nördlich von Waitaoschan und ebenso Tioochienhiitiiil ein. Die Russen verfügen auf beiden Seiten der Eisenbahn über viele Feldgeschütze und schwere Geschütze, die bisher nicht angewendet wurden, nun aber die japanischen Stellungen be schießen. TlijleSileschichte. Zur Horsischul-Bewegmig. An der Hochschule in Hannover harrt, nachdem der Friede zwischen den akademischen Behörden und der Studentenschaft ei»-- gekebrt ist, jetzt noch ein Einzelkoiifiikt der Lösung. Professor Tolezalek halte dinch Anschlag am Ableilnngsbrett bekannt ge geben, daß er seine Vorlesungen wieder anlnehmeir wolle, sobald ihm dieler Wunsch von seinen Hörer» belannkgrgebeu werde. Die Studeittenschnst lehnte es jedoch ab, den Professor um die Wieder aufnahme der Vorlesungen ausdrücklich zu bitten. Prviessor Tolezalek hat die Vermittlung deS Studenten Remp zurückgewicien. Tie Angelegenheit soll dem Frledensarrslchriß unterbreitet werden. In der Tonhalle in Berlin fand ein studentischer Kommers statt, bei dem i» Berichten und freier Aussprache die lüngste» Kämpfe »m die akademische Freiheit cröitcrt wurden. Schließlich winde eine Resolution angenommen, in der volle Freiheit i» irder Beziehung verlangt wird. An den Kaiser wurde folgendes Telegramm gesandt: „Seiner Majestät dem Kaiser, dem Rektor MagnisizkntiniinnS des Deutsche» Reiches, läge» ek» furcht-wollen Gruß 600 akademische Bürger der Hochschulen Berlins mW alte .Herren. Sie sehen in der Hand Eurer Moicstäl als des Ehren doktors der Rechte auch die Reckte der deutichen akademischen Jugend wohlgcwahrt" Schließlich richtete man an sämtliche deutschen Hochschulen und die dentiche Sludenlenschaft sämtlicher Hochschulen Oesterreichs BegrüßririgStelegramme. Die deutsche StudentensHaft sämtlicher Hoch schulen Wiens hat inzwischen an die Studentenschaft der Tech nischen Hochschulen zu Hannover, Braunschweig und Charlotten- bürg fohlendes Schreiben gerichtet: ,,Liebe Kommilitonen! Die dcutche Ltudeiitenschast der fünf Wiener Hochschulen fühlt sich als Glied im großen Körper der deutschen «Studentenschaft durch die Angriffe auf die akademische Freiheit, die Voraussetzung der deutschen Hochschulen, mit Erich getroffen und verfolgt mit reger Anteilnahme Euer mannhaftes Eintreten für dieselbe. Die deutsche Studentenschaft drückt Euch in Eurem dankenswerten Kämpfe die wärmsten Sympathien ans und bittet Euch, unent wegt, wie bisher, auch fernerhin unser höchstes akademisches Gut zu tzerteidigen. Duldet nicht in Euren Reihen die kon fessionellen Vereinigungen, deren Mitglieder zwar deutsch sprechen, doch in ihrem ganzen Denken, Fühlen und Handeln undeulsch sind, die die akademische Freiheit nur jo lange und insoweit an erkennen, als sich ihre Konfession einen Vorteil davon verspricht. Sie haben kein Anrecht auf den Ehrennamen „deutscher Student". Im Aufträge des Hochschi,lausschusses der deutschen Studenten schaft sämtlicher Hochschulen Wiens." sFolgen die Unterschriften.> kann eigentlich gespannt sein, welche Maßregeln Herr Dr. Studt im preußischen Staatsministerium gegen diese „Ein Mischung" österreichischer Studenten in preußische Angelegen- Herten Vorschlägen und ob es dieserhalb zu einem „erregten Depcschenwechsel" km»man wird. Jedenfalls glauben wir kaum, meint die „Dtsch. Ztg ", daß österreichische Behörden und Verhältnisse zur Hergabe von vier Wechseln über zus-rmnren 6o0 Mark „ ^ , ...... bestimmt haben Da sich der SchuldbewelS nicht erbringe» läßt, Parlamente fick um einer solchen Kundgebung willen — blainicren werden. Die Abneigung gegen die „katholischen" Korporationen, die hier die Wiener Studenten bekunden, ist übrigens auch bei uns offenbar im Wachsen begriffen. Dst „Germania" beschwert sich bitter darüber, daß die Göttinger Studenteiischart jetzt mit allen gegen die Stimmen des katholischen Stndentcnvercins „Winfridia" beschlossen hat. den Vertretern zum Eisenacher Hoch- schultage folgende Instruktion mitzugeben: „Es ist den katho lischen Korporationen rede Existenzberechtigung abzusprechen und ein etwaiges Vorgehen gegen dieselben tatkräftig zu unter- stützen." Deutsches Reich. Der Ka i ser hat den Wunsch anSgedrückt, daß bei seiner am 8 April in Wilhelmshaven bevorstehen den Ankunft jede Empfangssrier ichkelt unterbleibt, dasselbe gilt auch für den 0. April, an welcher» Tage der Kaiser sich mit dem Linienschiff ..Kaiser Wilhelm II." iKommandant Kapitän z. S- LanSl nnch Helgoland begibt. Der kleine Kreuzer „Amazone" und zwei Torpedoboote werde» „Kaiser Wilhelm II." begleiten. Staats sekretär von Tirpltz. der Geircrollnspektenr der Marine Admiral von Köster und der Chef der Marinestation der Nordsee Admiral von Bendemonn werden in Wilhelmshaven den Kasicr empfangen »nd die Fahrt nach Helgoland mrkmachen. Bei der Airkuirst des Kallers in WilhelmShaven geht die Kaiserstaudarte a», .Kaiser Wrllieir» II" hach: der Kaiser begibt sich sofort zur Rekrute,«Vereidigung »ach dem Excizicibauie AverrdS soll große Galaiaicl aus „Kaiser Wilhelm II." slallsinde»: fast alle höheren Offiziere der Marine sind lverzu geladen. Tie Rückreise gehl über Bremen: nähere Bestimmungen über de» Aulentbalt daselbst sind noch »icht getroffen; aber es ist bekannt, wie gern der Kaiser in der alte» Hameitadt geweilt bat. Ob da» Linienschiff »Kaiser Wilhelm 1l." am Freitag, den 10. oder Sonnabend, den 11. von Helgoland nach Bremerhaven abdamvlen wird, steht rbensulls noch »icht ganz sicher fest. Der Kommandant von Helgoland, Kontre- avmiral Holincier. wird dem Kaiser einen längeren Vortrag über die neue» Bauten ans dieser so eigenartigen Nordiceinlel basten. Am 22. März wird bas von Herrn v. Schütte der Stadt Bremen gestiftete Kaiser Fricdrich-Denkw.ol lcierlich enthüllt wer den. Es heint, daß der Kaiser zur Teilnahme an der Feier cintresfeu werde. Der Deutiche Evangelische K i r ch c n a u s s ch u ß, Lesse» Mitglieder ans Einladung des Kaisers am 27. v. M. an der Einweihung des Tonics und den anschließenden Festlich- leiten tcilgcnvmtncu habei'. irat am 28. v. IN. zu einer Sitzung zusammen, weiche vornehmlich der Vorbereitung der inr die nächste Deutsche Evangelische Kircheiikoniercnz in Eiienach in Aussicht genommenen Beratungsgegcrrslände gewidmet war. Im nbrigcn ist hervorziihcbcn, daß den, KirchenanSschuß eine große Zahl von Iusliiiunnngs- und Dankerklärnngcn zu den letzthin ans- gegebenen beiden Deulschrislcu betreffend den sogenannten Toleranzantrag bezw. die kirchliche Fürsorge für die evangelische Diaspora im AuSlandc aus den verschiedensten Teilen des Reiches zugegangen sind, nach welchen ei» steigendes Inlercsic des evangelischen Deutschlands au der Arbeit des Kircheu-Aus- schusses unverkennbar ist. Daher erscheint die Hoffnung be rcchtigt, daß die Arbeiten des Teul'chen Eoangeliichen Kirchen- AnLschiisses, welcher Lurch Erlaß des Kaisers als eine rechts fähige Körperschaft deS öffentlichen Rechts anerkannt ist, nament- sich aus dem Gebiete der besseren kirchlichen Versorgung der Auslandsdinspora und der Schutzgebiets der Auswanderer unv Seeleute .in weilen Kreisen die nnentbegrliche sinauzicile Unter stützung finden tverdcn. Nach einem Telegramm auS Windhuk (Deutsch-Süd- westasrika) sind an TnvbuS ncstorben: Unteroffizier Franz Seiler, geboren 12. Februar 1875 zu Dorsen. zuletzt in der Kontrolle des Könlal. Bavr. Bezirkekommaudos in Regeiisdurg, am 27. Februar 1005 im Lazarett Windhuk: Reiter Ernst Knbe. gebaren 18. September 187!» z» Mesche, früher im Jurauterje- Regiment Nr. 154. am 24. Februar 1905 im Lazarett Lüderstz- bucht. Im Gefecht bei Gvchas am 7- Januar 1005 sind ge fallen: Reiter Karl -Lchrvtttt. geboren II. November 1883 zu Niedcrmalea». sncher im Tiagoner-Regiinent Nr. 16. durch Schuß in den Kopi: leicht verwundet wurden: Reiter August Seiiwald. geboren 7. Skvteinber !88t zu Döttingen, früher im Feldnrtillerie Regiment Nr. 66, Schuß in den rechten Arm: Reiter Johann Gmc»N. gebaren II. Mai 1881 zu Labiichin. stüher im Feld- Artillciie-Rkgiment Nr. 2. Schuß in den linke» Nitterichetikel. — Ter Damvsei „Pelgrano" mit einem TrnvveiiirnnSvort für Sndwestasrtka a» Bord, ist wohlbehalten in Sivakvpmnnd ein- getrosten. Ter diesjährige 33. Deutsche Aerztetag findet am 23 und 24. Juni in Straßbnrg statt. Anmeldungen und An trägen sind znrichlen an den gelchästsfiibrcndeiiOrtsausschuß z. H. deS Herr» Dr Oppenheimer, Alter Weinmailt 25. Ter Ehristlichc Gewerlvcrein in Bochum erhöhte die Unterstützung für die infolge des Ausstandes Gemaß- regelten, da diese nun schon längere Zeit arbeitslos sind, von 12 auf 20 Pik. wöchentlich. Oesterreich. Der Preßausschuß des Abgeordnetenhauses nahm einen Antrag Grabmayr an, nach welchem Reichsrats- odcr Landtagsabgcordncte während der Dauer der Session von der verantwortlichen Leitung periodischer Druck schriften ausgeschlossen find. Frankreich Die Deputiertenkammer setzt die Beraluiig des Heeresb » dgets fort. Breton lSozialist) ver langt die Abkürzung der Uebungsperioden von 28 Tagen »nd die Alitheblrng der ltztägige» Uebnngsperioden. Ter KrregSministcr Berteaux erinnert daran, daß der Senat bei Gelegenheit der Beratung des Gcirtzes über die zweijährige Dienstzeit es abgc- lehnt habe, die UebergaiigSpcriodeir nbznkürzcrr, und lügt Hinz», daß, wenn man das neue Gesetz auf die Soldaten der Jahresklasse von 1005 nnwenden wolle, ninn dieses Gesetz nicht bei Gelegenheit der Biidgelberalnng anlasten dürfe. Gntwl-Trssalgne. der Vorsitzende der Kommission für Heeresangelegenheite». erklärt, wenn der Geletzentwiirs betreffend Einführung der zweiiährlgen Dienstzeit angenommen werde, wolle die Kommission einen besonderen Gesetzentwurf über die Verkürzung der Uebnngen einbringen. Eolliard lradik. Soz.) beantragt, nur die 13läglgen Uebnngen abzuschasse». KricgSmiirstter Berteaux erwidert, daß man 600000 Mann Territorialarmee brauche, um die Festungen zn besetzen, und konstatiert, daß Deutschland eine große Menge von Larrd- wehrtrirpven an der Grenze arrfstelle. Klotz <Radikaler>, der Bcricblerstattcr der Heereskommisston. bekäinpst die beide» Ab- ändenirigsvorlchläge und verlangt die Zurückweisung derselben an die Hecreskommitilon. Dieser Antrag wird mit 352 gegen 187 Stimmen angenommen. In der NachnrittagSfitzung setzte dos Haus die Beratung des Militüretat« tort. Kriegsminister Ber- teanx jagte ans eine Ansrage zu. er wolle aufs neue Versuche mit der Eirrführniig des A chtftunden tages in den militärischen Betrieben machen. Die Schiedsgerichtsgruppe des Parlaments nahm einstimmig einen Beschluß an, wonach die erste Anwendung der internationalen Kvinmitsronen anläßlich des cinsten Zwischen falls bei Hüll als ein wichttger Fortschritt bezeichnet wird Die aus gütlichem Wege erfolgte Lösung der Frage beweist, welche Dienste de» Negierungen und Völkern infolge deS Jnkrast tretenS deS Haager Abkommens erwiesen werden können. Der Deputierte Bntboulat brachte in der Kammer eine Vorlage ei», durch die die Regierung aufgeivrdert wird, während der Oster ferien von den kominrinalen und Verwaltungsbehörde» Gutachten über die Frage der Trennung von Kirche und Staat kinzubolen. Tie mit der Beratung der Vorlage betreffend die Trennung von Kirche und Staat betrauie Kommission der Kammer hat ihre Arbeiten beendet und trotz der Einwendunge» des Ministers Bstnvenu-Martln einige Abänderungen an dem Errlwnrse vorgrnommeii. Italic». Der Senat nahm die Beratung der Interpella tionen betreffend die Obstrnktion des Eisenbahn- Personals wieder auf und genehmigte nach Erklärungen des Ministers Tedcsco und Tittoni fast einstimmig eine von Casgna und Cavasola crngcbrachte Tagesordnung, der die Regierung zirgestimmt hatte. In derselben heißt cs. dos Haus vertraue, daß die Regierung durch eine wirksame Intervention der gegenwär tigen mißlichen Lage ein Ende und Mittel ausfindig machen werde, um die Wiederholung ähnlicher Vorfälle in irgend einem öffent lichen Betriebe zu verhindern. England. Unterhaus. Gelegentlich der Besprechung der Nachtragsfordcriing von 550 000 Pfund Sterling für die Armee, erklärte der Finanzsekretär des Kriegsamts. Bromlev Davcnport, man habe bezüglich der Armee jede nur erdenklich«' Sparsamkeit obwalten lassen, es sei aber dem Kriegsamtc unmög lich, gewesen, die Garnison in Südafrika, wo die.Kosten für die Unterhaltung der Truppen bedeutend größer seien als in England, in dem Maße zu verringern, wie man cs erwartet habe Die Lage in O st a s i e n sei eine solche gewesen, daß es nach dem Ermessen der militärischen Sachverständigen äußerst unklug gcwescit-wcirc. sich der Pferde und der anderen Transporttiere, die in Südafrika als Rcicrven unterhalten werden, zu cntäußern. Im weiteren Verlause der Beratung erklärte der Kriegsminister Arnold F o r st e r infolge der Unsicherheit der internationalen Lage zu Anfang vorigen Jahres sei es nötig gewesen, eine große Retcrvc von Pferden »nd Transportiicren in Südafrika zu unter halten, von wo solche »ach Indien oder anderen Bestimmungsorten verschifft werden könnten, da aber diese Beunruhigung glücklicher weise vorübergegangcn sei, bade das KricgSamt seine ursprüng liche Absicht aiisgesührt und in dem Posten für Transportkosten und Unterhaltung von Pferden in Südafrika eine erhebliche Ver ringerung vorgenomuic». In Beantwortung einer Anfrage betr. neue Geschütze für die Artillerie erklärt Förster, es seien 104 neue Dreizehnplüiidcr und 878 neue Achtzchnvsünder bestellt worden. Das Hans lehnte lodann einen Antrag aus eine Ver- ringeruiig des Nachtragaetats für das Heer mit 221 gegen ISO Stimmen ab. Die Oppositionellen gaben ihrer Befriedigung über das Stimmenverhältnis durch eine Beifallskundgebung Ausdruck. Dresdner Nachrichten. 6». Seile s. »M Sonnabend. 4. März Lvv!;
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