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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.11.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041105024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904110502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904110502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-05
- Monat1904-11
- Jahr1904
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Anreizen-tack. ilnnalrme von Ankündi-un,cn bi« nackmittaaL s Utrr San» und Hererlaa« nur Manenirraire 3« von n bi« '/»l Ukr Die l ivaitiae Grund -eile <ca, 8 Lilbenl 20 PI, An kundraunoen aui del Prrvalieite .«teile 2s Pia r dre rivainae lterie aui TeN ierie Sv Pr, , ata Ernaerandt Zeile bv Pr, Irr Nummern noch Sonn- und tzeieria»eu livaitiae Grundreile 30 P«a, aui Privatierle ,0 Pig. Livalnac Zeile aui Tertieiie und ai« tirngclandi SO Pia Auswär iiae Aui - lrä,c nur araen Boransocralilun,. Bcicablüller werden UIÜ »v P,g. derecknct fternivreckanicklutzr illml I Nr. U und Sir Ä0»tt. S8lSoLL«rLx»kSi*eL I^LIlGnirLlLeLL-KGLk«. Vvrrütib ä 8tiick M Istg >i> allen Apotbslcen, Dro^erion unck Dartümerien. Nr. zur. Englisch rnss Zwstchenlall, Nkiiesle Trahtberichte. Hofnachtichten, Nathansncnban, OKstügelstichlkr Gcrichisvettiavdl. ,,Ea>lnen', Liedeiaveiid Gießen-Fuchs. Bn,mester-Ko»;e>l. Ltnbach-'Ansstellmig, Evttnnl'cnv, 5-. November Anm ettqlisch-russischett ^»vischcnfiiU bringt die Londoner Presse fortgesetzt tendenziös gcsärble Nach richten, die nur dazu dienen können, immer neue verschärfende Momente i» die Lage hinein zu tragen. So bestärkt eine De pesche des „Dailtz Telegraph" aus Petersburg die Annahme, dos; der Admiral R 0 s ch de st !v en s k»> von einer mächtigen Cotene gehalten werde. Dem Berichterstatter znsolge soll der Mailneminister Avcltan sich vergebens bemüht haben, erst die Ernennung des Admirals zum Befehlshaber der Flotte zu txr- hindern, seit der Katastrophe desseu Abberufung diirchzusetze». Admiral Roschdesttvensky toll in Libau einem sranzösischen Re porter getagt h.abc». „bald nach Abfahrt der Flotte wurden internationale Schwierigkeiten entstehen, namentlich mit Eng land". Die russische Negierung hat angeblich der englischen erkläre» lassen, daß sic die beteiligten L>chiffskomi»aiwaiitcn der Ostlecslotte nur dann bestrafe» werde, wenn ihnen ein grobes Verschulden nachgcwiesen wurde. Die Meldung, das; England die russische Flotte gut ihrer weiteren Fahrt nach Ostasien überwachen lassen «volle, soll unrichtig sein. 'Der russische Offizwr, der am 2 ds. in Vigo mit Befehlen sür den Admiral RolchdcstwcnSky cingctroffcn war, ist nach Gibraltar abgcreist. Aus Tanger (Marokko) wird gemeldet: Vier russische Panzerschiffe und zwei Kreuzer sind, von Vigo kommend, hier eingetrosten. Das baltische Geschwader ist jetzt voll ständig hier versammelt. Alle Offiziere haben sich an Bord begeben, in der Erwartung, das; die 'Abfahrt unmittelbar be- vvrslcht: doch ist die stunde der 'Abfahrt noch nicht bekannt. Ein Dampfer mit aus Eis liegendem Fleiich wird dem Ge schwader folgen. Bei der Ankunft der russischen Schifte wurde Salut geschossen. Das englische Kreuzergeschwader leitete die Flotte so» Vigo hierher. Drei ruistsche Schiffe, die vor der Abfahrt des Gcsanttgcschwaders mit dem Panzer schiff „Ssissoi Weiiki" in See gehen, stehe» unter dem Befehl des Konteradmirals Barons Fölkcrsahin und gehen nach Suda (Kreta). Dem „Temps" zufolge wird der russische Fregattenkapitän Clado, Bizekoinmandant des 'Admiralschffss des Geschwaders Roschdcstwenskys, der mit drei anderen «Offizieren nach Peters burg abgcreist ist, über die Doggerbank-Angelegenheit vor der Un te rsn ch u ng sko m in i ssi on das folgende Zeug nis ablegen, welches die russische Version der Angelegenheit dar- stellt: 1. Roichdcsttvenskp wurde während der Fahrt verständigt, daß hold unter dieser, bald unter >ener Flagge segelnde Schisse sich an der skandinavischen Küste aufhielten. 2. In dem 'Augen blicke, als sich die Doggcrbank-Affärc ereignete, sah der Dräns- portdampfcr „Kamschatka" deutlich zwei Torpedoboote, gleich zeitig verzcichneten die Funkentclcgrnphen^ipparate des Ge- jchtvaders eine anscheinend von der „Kamschatka" kommende 'An träge, welche in ungewöhnlicher Form abgesagt war und deshalb aus Befehl Roschdestwenskys nicht beantwortet wurde. Später wurde jedoch sestgcstellt, das; der Transportdampscr „Kamschatka" keinerlei Anfrage abgesandt kalte, I. Als Admiral Noschdest- wenskv sah, daß die beiden von der „Kamschatka" signalisierten Torpedoboote das Geschwader zu überholen Nichten, gab er Be fehl, zu feuern. Es ist absolut falsch, das; aus Fischerboote ge schossen wurde: im Gegenteil, als man die Fischerboote erblickte, wurde das Feuer eingestellt. 4, Es ist falsch, daß das Geschwader russische Torpedoboote für japanische gehalten hat. Die russüchen Torpedoboote waren zu der Zeit, als sich die Doggerbank-Affäre ereignete, bereits im Aermelkanal. Wohl ist dagegen richtig, daß acht Torpedoboote von Libau abgine.en und von ihnen nur sieben nach Tanger kamen. Ein Torpedoboot hat eben in den dänischen Gewässern Havarie erlitten und ist deshalb von dem Eisbrecher „Jcrmak" nach Libau znrückgeschleppt worden. Die En qu ete kom m is s io n wird wahrscheinlich im Haag zu sammen treten. Die neuesten Meldungen lauten : Madrid. Ministerpräsident Maura teilte gestern im Minislcrratc mit, daß er von verschiedenen auswärtigen Regie rungen zu der zur Vermeidung van Verwicklungen während des Aufenthalts der russischen Flotte in Vigo erfolgten Inter vention Spaniens beglückwünscht worden sei. ^ London. Bei dem Maporbankett in Milsord führte der Staatssekretär sür Indien. Brodrick, aus, er hoffe, daß man nicht den Kopf verlieren werde. Die englische Regierung verhandle mit der rnjiiichcn. Es fei kein Grund zu ! der Annahme vorhanden, daß die Alarmgerüchle vorn I. Novem ber irgendwelche Äcrechiiguna gehabt Hütten. In einer zweiten Rede sagte Brodrick, die Lage sei ;ctzt besser als vor einer Woche, aber noch immer nicht eine solche, daß jede 'Besorgnis aus geschlossen sei. Bla» könne hotten, daß sich ein Weg finden lasten werde, Englands berechtigte Forderungen zu befriedigen, ohne dabei einen zu starken Druck auf das nationale Empnndcn der Untertanen des riistiichcn Kaisers anszuübcn. Der Staats- . sekrctär für Landwirtschaft, Onslow, sagte, die russisch-eng-s 'liichc Krisis habe zwar ihr akutes Stadium überschritten: maus dürfe aber nicht annehmen, daß sic bereits, aanz beendet sei. Das! , könne nicht eher Per Fall jein, als bis sestgcstellt sei, daß Re j ! zurückgebliebenen Dffizu're des baltischen Geschwaders tatsächlich! ! diejenigen seien, die besonders in dem Vorsall in der Nordsee ^ , verwickelt waren, und die der Tadel lrcsscn wüssc, wenn Tadclns- - wertes vorliege. Tanger. Admiral R 0 s ch d e st w e n s k y stattete heute dem Kommandanten dcS französischen Panzerkreuzers s „Kläber" einen Besuch ab. Es wurde» Salutschüsse! ausgelauscht. Ein russischer Kreuzer beleuchtete die ganze Nacht das Meer mit Scheinwerfer». Neueste Drasttmeldunnen vom 4. November Slns Tentsch-Liidlvcstafrika. Berlin. Nach einer Meldung des deutschen General konsulats in Kapstadt hat der englische Resident in Maseking s berichtet, daß 400 meistens nnbewassnele Herero die Grenze nach Bctstliuanaland-Protekiorat überschritten hätten. Es seien bereits Schritte ergriffen, die bewgssnctcn Leute zu entwaffnen. Kapitäne seien nicht darunter getvcsen. Ein Uebertritt von Eingeborenen von Deulsch-Siidwestafrika nach Kapland sei in neuerer Zeit nicht erfolgt. Zum russisch-japanischen Krieg. London. Dem „Daily Telegraph" wird aus Tschisu von gestern gemeldet, daß bis dahin die japanischen Angrisfe auf Port Arthur zurückgeschlagen wurden. Dies Japaner nahmen viele der vor den Forts ge^geue" Schanzen,! konnten aber die Forts selbst nicht nehmen. Tie japanischen Verluste sollen schwerer sein, als bei irgend einem der vor- hcrgcgangenen Angriffe. Die Japaner in Tschisu sollen auihen- lische, aber schlechte Nachrichten von der Bclagcrungsarmec kabcn. Die Angriffe würden trotzdem fortgesetzt. Kreuzer brinaen 'Verstärkungen nach Dalny. In Len dortigen Hospiiälcrn treffen täglich etwa 30st Verwundete ein. London. „Daily Chroniclc" meldet aus Tschisu: Eins dort von der Belagcrungsarmee eingetrosscncr Kriegsbericht erstatter hat mitgcteilt, daß die Verluste der Japaner vor Port Arthur (jedenfalls bei den letzten Angriffen, wie das Blatt hinzusügt) aus 20 MO Mann an Toten und Ver wundeten geschätzt würden. Die Feldlazarette seien überfüllt. Wiederholt seien Angrisfe mit frischen Truppen gemacht worden. — Demselben Blatte wird ferner aus Tschisu gemeldet, der dor tige lapanilche Konsul habe die Admirale der vor Tschisu liegen de» amerikanische» und chinesischen Schisse ersucht, zu Euren des Geburtstages des Kaisers von Japan Salut zu feuern. Der amerikanische Admiral habe das Ersuchen abgelehnt, der chinesische sei ihm nachgekommen. Der Vorfall wird in Tschisu viel be° wracke», und die Konsuln hätten darüber an ihre Regierungen oerichlct. Ferner heißt cs in der Meldung, wegen der trei- § bcnden Minen liefen die Schisse in der Nacht nicht mehr ans dein Hasen von Tjchisti. — „Daily Telegraph" wird aus Tokio berichtet, daß die Russen in Port Arthur seit dem 2. November die Forts und Gebäude zwischen den .Hauptwerken und der Stadl in die Luft sprengen. Die Stadt sei in großer Auf regung, Die Bewohner bereiten sich zur Flucht vor. Die russischen Kriegsschiffe seien von vielen Granaten getrosten, 'Am 2. November sei ein Kanonenboot zerstört worden, London. Der Londoner Handelskammer ist eine Mit teilung Lvrd Lansdownes über die Frage der K r i e g s k o n t r c- bande zngcaangcn, in der cs heilst, äic britische Regierung sei in Petersburg dagegen vorstellig aewordcn, daß Baumwolle, Kohle und Lebensmittel in die Liste der Kriegskonrrcbande bilden den Gegenstände aufaenommcn würden. Infolge dieser Vor- stellungen hätten die Befehlshaber der russischen Schisse jüngst ergänzende Anwestungen erhalten, zukünftig ihre Rechte als Kriegstiyrendc weniger rigoros anznwenden. In dem Tchreibcu sagt Lans-downe Weiler, die cnglstche Negierung habe trotz ein gehender Unlerstichung keinen Anhalt dakür finden können, dal! die ruisijchen Behörden, wie wiederholt angedeitte! worden ie«. dciiistüe Schisse zum Nachteil der englischen begiinstigten. Schließ lich heißt cs in Lee Mitteilung, cs liege aus der Hand, das; kein«' Regstrung imstande sei, anzngcben, ob eine Laduna irgend einet bestimmten Art als vor cmcr Beschlagnahme sicher z> be trachten sei. Berlin, Das Kaiierpaar stattete vormittags der Königin-Witwe von Sachsen einen Besuch ab. , v- Brcmen. Die Rettungsstation Kolbcrgcrmunde-Ost der Deutsche» Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 3. November wurden von der hier gestrandeten Galcaste ^Palmin", Kapitän Ferm, mir Feldspat von Norrköping nach Stettin bestimmt, vier Personen durch das Rettungsboot „Reichs- tclcgraph" der Station gerettet. München. Heule früh fuhr aus der Strecke München Ingolstadt bei der Station Pctershansen ein Gütcrzug aus einen aitdercn. Fünf Wagen wurden stark beschädigt. Ein Lokomotiv führer wurde leicht verletzt. Der Güterverkehr wurde eingestellt, der übrige Verkehr wird eingleisig autrechlerhalten. Innsbruck. Bei den Erz essen in der letzten Nacht insvlge der Eröffnung der italienstchcu Rcchtssaknltät wurden 8 Deutsche durch Schüsse teils leicht, teus schwer verletzt, des gleichen wurden 10 Italiener verwundet. Als Militär anrückte, wurde es mit Steinen beworsen, woraus die Soldaten mit dein Bajonett vorgingeii. Hierbei erhielt der Kunstmaler Pezzci einen Stich in den Rücken, an dem er bald daraus st a r b. Um 3 Uhr morgens war die Ruhe wieder hergestcllt. Budapest, Abgeordnetenhaus. Der Minister- prästdcnt begründet unter großer Unruhe und leidenschaftlichen Zurufen von oppositioneller Seite seinen Antrag auf Einsetzung eines Ausschusses zur Revision der Hausordnung, um ohne Einschränkung der Redefreiheit gewisse Mißbräuche zu beseitigen welche zur Entartung des Parlamentarismus führten. lLeb- hastc Zurufe: Unruhe: stürmischer Widerspruch linksst Franz Kostüm gibt die Erklärung ab, daß die «Opposition zur Erhaltung der Waffe entschlossen sei, welche ihr durch die gegenwärtige Hausordnung gegeben sei und die sic mit allem Nachdruck verteidigen lverde. In der namentlichen Abstimmung, die hierauf vor- genvnimcn wird, wird der Antrag des Ministerpräsidenten mit großer Mehrheit angenommen. Paris. Das Organ des sozialistischen Deputierten Jaurös, die „Humanitr", veröffentlicht einen vom Gcneral Perzin im Jahre l002 an den Generalsekretär des Grand Drient. Vade- card, gerichtete» Brief, sowie ein Schreiben des Hanptmanns Mollin. woraus hervorgchen soll, daß General Perzin selbst mit dem Generaisekretär Vadc'eard in guten Beziehungen gestanden und von ihm Auskünfte über gewisse Offiziere ver langt hat. Bern. Hier wird angenommen, daß der dcutsch- schweizerische Handelsvertrag heute oder morgen in Luzern paraphiert werden wird, London, Dem „Standard" wird ans Schanghai berichtet, daß einem Privattelegramm auS Peking zufolge der Talai L a m a von Tibet in Peking angekommen sei. — Dasselbe Blatt meldet ans Newyork, daß Präsident Roofevclt von der leichten Kopfverletzung, vic er beim Sturze mit seinem Pferde erlitten hatte, völlig wieder hcrgestellt sei. Ocrtliihes m»r» Sächsisches. Dresden. 4, November. , —* Se. Majestät der König traf heilte vormittag im Taschenbcrgvalais «ein und nahm zunächst eine Anzahl mili tärische Meldungen entgegen. Später hörte er die Vorträge der Herren Staatsminister, der Dcparlementehcfs, der Köiiigl. Hofstaaten und des Königs. Kabinettsickreiärs. Nach > Uhr begab sich der Monarch nach Wachwitz zurück. —* So. König!. Hoheit Prinz Ioha nn „Gcorg, be suchte heule den Kunstsalon Ernst Arnold, Wilsdruffer Straße 1, und crössnete die Lenbach-Gcdächtttis-'Aiisstellung, —* Ein hiesiges Blatt, das sich gern als wohliniormiert darstelll, und nach dem Tode des Könias Georg einen baldigen M i n > st c r w c ch s e I prophezeite, zieht sich jetzt, nachdem die Knnst lind Svisscusttiaft. ff* Mitteilung ans dem Bureau der Königlichen Hof- theater. Im S eb a n > p i o l b a n l e wird Sonntag, den 6. November, das dreiakiige Lnstsviel „Die z ä r t l i ch e n V e r- wandten" von Nodrrich Beiikdtt, in folgender Besetzung aus- gelnbtt: Barnau — Herr Blankenstein. Ulrike — Frl, Dlacoiio, Irmgard — Fian Blcibtrcu. Ottilie — Fruu GaSny. Adel gunde — Frl. Gninand, Dietrich — Herr Gebühr, Iduna — Frl. Laue. Wismar — Herr Dettmer. Dr. Offenbnrg — Herr Dccarli, Schlimm,ich — Herr Rens, Weiibvw — Herr Hufs, 2,l»isuelde — Frl. Pölitz, Philipvinc — Frl. Schendler. Voraus gebt die ein aktige Plauderei „ W a n n wir altern" von Oskar Blumen- tbal mit Frau Bastö. Herrn Stahl und Herrn Gebühr in den HanptroUen. — Es wird daraus hingowielen. daß bei der morgen. Sonnabend, den 5. November, stattsindcnden Ausgabe der noch vorhandenen A b o n n c in e n ts k a r t r n sür daS Lchmispielliaus nur »och Karten im k. Parkett, im 1. Rang und in der 6. Reihe des 3. Ranges ansgegeben werden können. ff* König!. Hosopcr. ..Earmc»". Mine. Ealvä genießt als Earmen mehr als europäischen Ruf, denn auch in den gro ßen amerikanischen Städten, wo sic seit Jahren regelmäßig wäh rend der Hochsaison in der sranzösischen Oper gastiert, ist Carmen die bevorzugte Rolle ihres Repertoirs. Tie außer gewöhnlichen Erwartungen, mit denen man in Dresden dem Gast spiele cittgegensah. waren daher begreiflich und berechtigt. Diese Erwartungen sind zum Teil glänzend erfüllt, andererieits nicht voll befriedigt worden. Man erwartete eine aus der Original- crzählnng Mörimöcs heransgeslcistete. porträtähnliche zigeu nerische Kirke, eine spanische Vollblut-Exote, die, ähnlich der Bellincioni, faszinierend schon in der bloßen Erscheinung wirkt, und sah sich einer Earmen gcgennbergcstellt, die mehr einer spanischen Grisette, einer vom Scheitel bis zur Sohle ans das Geganteste ausgestatteten Demiiiwndaine glich, vornehm distinguiert, einer Weltdame, die ihre Opfer ganz anders gefangen nimmt, als der Dichter es voraussctzcn läßt. Diese Art der Darstellung, die teilweise auch einen Stich ins Variöte-Gcnrc hatte, überraschte und verblüffte anfangs. Nachdem man sich aber mit der von der Schablone abweichenden Art vertraut gemacht hatte und die Mög lichkeit tulieh, daß Carmen auch in solcher Auffassung «ine Be rechtigung haben kann, gewann die Darstellung ein uni so leb- Iwtteres Interesse vor allem dadurch, daß man i» Alme. Ealv,' aus den ersten Blick eine künstlerische Persönlichkeit er kennt, die als solche fesselt, die Szene beherrscht und sofort Fnh- lung mit dem Publikum gewinnt In dieser Fühlung hält sie den Hörer fest bis zum letzten Moment, mag dieser mit ihrer Darstellung auch nicht immer einverstanden sein, ihre Earmen nicht als echt anerkennen. Aehnliche Eindrücke ruft die Kostümierung hervor. Gänz lich abweichend von dem, was man sich unter einem Mädchen, das in die Zigarettenfabrik arbeiten geht, sich in Spelunken hernmtreibt, den Schmugglern als Führerin und Spionin dient, erstheiiit EalvöK5armcn vor uns in Pracht- und Staatsgcwän- dern, mit denen sic direkt in die distinguiertesten Kreise der spanischen Gesellschaft gehen könnte. Aber auch diese absonder liche Art der Bekleidung läßt sich einigermaßen rechtfertigen, wenn man sich die Gewandung aus den Episoden zulammen- ttistelt, in denen der Dichter sie charakterisiert. Mörimee' begegnet ihr zuerst in Cordova; sic war einfach, beinahe ärmlich gekleidet, ganz in schwarz, wie sich die spanischen Grisctten, namentlich des Abends, zu tragen pflegen. Das gäbe kein Theaterkostüm. Später, als Josä am 'Abend vor seiner Hin- richtniig — er wurde zu Eordova als einer der gesiirchlclsten Schmuggler und Straßenränder garrotticrt — als er Mörimöe die Leidensgeschichte seines Lebens berichtet, erzählt er, wie er Earmen eines Tages auch als die Maitresse eines hohen eng lischen «Offiziers in Gibraltar anlrisst: sie bewohnte einen Palast, trug kostbare Seidenkleider, indische Schals, einen hohe» goldenen Kamm im Haar, durchbrochene Strümpfe, arabische Fußbekleidung mit Stickereien, kurz das Schönste und Persüb- rcriichste. was eine Kokette nur immer anlcgcn kann. Plw»- taltisch angezogen, als Zigeunerin, oder nach Art der Baskinnen, erscheint sie zu den Orgien in der Schmugglcrkneipe des Paltia, und reich gekleidet, in spanischem Nationalkostiim. mit Perlen und Ketten, sich! sie Josö in der Arena z» Eordova dem Sticr- sechter Lucas lEscamillo) zujubeln. Zweifellos schöpft auch Mine. Ealvä aus diesen Quellen und verkörpert somit äußerlich und aus dem Innern heraus eine Figur, der man das volle Maß der Eckrlieit nicht immer ziffprechen kann, di«? aber dennoch als originelle, aparte Erscheinung die volle 'Anteilnahme sür sich hat. Die bedeutendsten Eindrücke hinlerließ Mine. Ealv,- in der Schlußszene, in der vvllen künstlerischen Ausnutzung des tro gischen Ausgangs. Die Darstellung war hier ebenso echt, wie die Wirkung. Weniger sprach die hroße Szene des dritten Bildes an, in der sie den Tod aus den Spiel karten herauslicst. Wir erwarten hier, wo es darauf ankommt, auch größere, gesanglich machtvollere Büttel, als Mme. Ealvs zu Gebote stehe». Dieser Akt gehörte gestern wohl ausschließlich Herrn Bnrrian, dessen Jost; auch diesmal wieder tiesergreifend und erschütternd wirkte. Das Duett des zweiten Bildes wurde leider stark in der Stimmung geschädigt, durch einen Gcdächtnisschler Mme. Ealvc's, die eine Reprise überging und dadurch eine länger anhaltende 'Differenz bcrvorrics. Schließlich ging die Störung, dank des kalten Blutes der König!. Kapelle und Kapellmeittcr Knhichbachs ohne schwerere Folgen ab. DaS Publikum spendete dem celebren Gast reichen Beifall, ohne sonderlich enthusiastisch zu werden. Man war befriedigt, nicht begeistert. II. 8t,. ff* Tic Herren Hans Gieße» und Albert Fuchs, zwei in Dresden längst aus das portcilbaflcste bekannte Künstler, die man nicht erst kritisch „vorzustellcn" nötig lutt, Ixttten sich gestern im Vcrcinshaus zu einem Liederabend zusammengetan, der den Hörern erlesene Genüsse vermittelte lieber die stimm lichc», wie über die allgemeinen künstterffchen Qualitäten deS Herrn Kammersängers braucht man ans Anlaß seines jüngsten K onzertes kaum etwas zu sagen: l>at doch Herr G i e ß e n bei und schon so häufig, und zwar aus der Bühne wie im Konzcrtsaal, schätzcnswc te Proben einer außerordentlichen musikalischen Be- aabnng gegeben, daß man nur oft Festaestelltes wiederholen köni-lc. Es genügt, zu konstatieren, daß Herr Gießen gestern abend besonders gut bei Stimme mar, sein mit seinem Geschmack zuicnninenyestellies Programm, das von Mvzart bis in die Moderne reichte, bravourös absolvierte und aufs neue durch seine in fleißiger Schnlung gewonnene Kunst musikalischer Phrasierung entzückte, die die Sprödigkeit seines Tones, die namentlich in der Mittellage nicht zu überhören ist, vorübergehend vollständig
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