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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.09.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040909020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904090902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904090902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-09
- Monat1904-09
- Jahr1904
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Avrnd-Ausgabe VerugsgebUhl: «inl'liltlirttchl«»'»"«»«» bei I»,«» »wkimaliskr ftutraauni durch unsere Bolen <«»end« und »»r«rn«, an Lo»n- und Montagen nur einmav «MesoVl durchauswdrttaeHoni. milNonäre S Mk de» S Mk so Pf Bei eimnaliaer Zustellung durch die PoltSMe lolineBcsiellgcsdi, imAng- lattd mit entivrechmdem Zuschläge. N achdruck aller Artikel u. Original- Mitlcilungen nur mit denl sicher Ouellenangabe i.DreSd. Skachr?» »uIMg. Nachträgliche bonorar- anivruche bleiben underiicksichttat: unverlangte Maninknvlc werden nicht aulbewabr». Telegramm-AdreNe: «achrtchten Dresden. zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Anreizen, kanf. An»alnne von Ankündigungen bis nachmittags s Uhr. Sonn und Keierlags nur Marienitrahe ss von II bis ','il Ulir. Die I svaitige iLrund- »eile <ca. « Silben» so Pta. An rlliidigiiiiaen aus der Privatleitc Zelle LL Psg.: die Llvalttge Zeile v»lLerl leite ka Pia. als Siugelandt Zeile w Pta. In Nummern nach Eo»»- »nd llieierlagc,, i lvaltige Äulndreiie so Pia., aus Drwailcite ao Plg.. Llvaliige Zeile aus Lertleite und als Snigelandt so Psg. AuswärligeAus. träge nur gegen Vorausbezahlung. Belegblalter werde» »m 10 Psg. berechnet. fternlvrechaiischluk: An» I Nr. » und Nr. 20W. suvis «Illfiivr- uiui ^0url8t6U-.4u8! ttKtunLsKrnIjkol in xi-Etvr zVii^wnItl omptielilt L»vLl»1I .-ui» VirvI, LLt, i.iui. umi I. ^titLe. §n!sl>sl' Nlissisch-iopiitlisclikr Krieg 'Neueste Tral>tbe>ichte. Hvsnachnchten. Olencrallentnant z. D. von Zcschau f, vVllilll. Missioiiskonscrenz, Dresdner Gastwirte, OlcrichlSvcrhandltingen. Dcutsch-Sildweslasrika. Freitag, 9. Eeptemlier 1904. Der russisch-japanische Krieg. Heute herrscht kein Zweifel mchh daß den Russen der Rückzug aus Mukden m der Hauvlsache geglückt ist. So wird Liaujang einen weiteren schtveren Scipag >ür die iffufsen bilden, die grösste^ Niederlage, welche sie bisher erlitten haben, aber von einem „Sedan", einer Veriiichinng oder Gefangennahme der russischen Armee ^ann keine Rede sein, llcbrigens haben die Franzosen auch nach Sedan noch mit unachcurer Energie wcitcr- gekämpft. Der Rückzug auf Mukden war für eine geschlagene, „inner noch grosse, vielleicht 200 000 Mann zählende Armee, der nur wenige Straßen zu Gebote stehen, und die »ach wochcnlangem fürchterlichem Kampfe körperlich überanstrengt und durch die abermalige Niederlage etwas demoralisiert sein musste, sicher sehr schwierig. Insofern kann dem GeneralKuropalkin Anerkennung nicht versagt werden, wie die Tapferkeit ans beiden Seiten hohes Lob verdient. Ob die abgemaOcten Truppen Knropatkins in Mukden längere Rast finden werden, erscheint nach einzelnen Angaben von russischer Seite zweifelhaft: es scheint säst, als wolle der Oberbcseylshabcr dort keine Verteidigungsstellung ein nehmen, sondern noch weiter zuriickweichcn, sei es bis Tjeli», das er früher als eine von Natur ganz besonders starke Defcnsiv- position bezeichnet haben soll, sei es gar bis Chorbin. Die neuesten Meldungen lauten: Petersburg. Der Kaiser ist heute morgen nach Kron- stadt abgcreist zur Besichtigung des Baltischen Geschwaders. — In Wilna, Kiew, Kasan und Odessa werde» zwei Armeekorps mobilisiert, die gleichzeitig wach dem Kriegsschauplätze abgehcn werden. London. Der „Dailh Telegraph" meldet ans Tjchisn: Die chinesische Regierung erklärte, die 32 Kilometer von der Küste aus der Strafte von Nmtschwaiig nach Peking gelegene Stadt Kint schon zum ossenen Hasen. Damit soll der seist zu gute kommende Ausfuhrhandel Niutschwangs direkt nach chine sischem Gebiete gelenkt werden. — ,,Daily Mail" meldet aus Tschisu: Admiral Urin wurde angewiesen, bis zum Falle Port Arthurs vor Schanghai zu bleiben, damit Vorfälle, wie der mit dem Kreuzer „Askold", und Verwicklungen mit den Mächten, unmöglich werden. — „Daily Mail" meldet aus Kupantse: Kura- patkm erreichte gestern Mukden, das von der Zivilbevölke rung verlassen wird. Nördlich Linnjangs wird noch gekämpft. Täglich kommen 80 Eisenbahnwagen mit Verwundeten durch. Daselbst eingetroffene englische und amerikanische Be- richterstcittcr beschweren sich über die Behandlung durch die Japaner, die alle Nichtjapancr als spinne betrachten. — „Daily Telgraph" meldet aus Söul: Die Russen sollen im Nordosten Koreas durch in der Possjct-Bai gelandete japanische Divisionen abgeschnitten sein. London. Der Berichterstatter des „Standard" im Lager Knropatkins meldet, daft bei den Kämpfen um Anping die japanische Zcntrumsarmee sehr schwere Verluste erlitten bade. Der rechte Flügel sei erfolgreicher gewesen, da cr keinen einzigen russischen Gegenangriff auszuhaltcn haste. Die Japaner hätten hier acht Geschütze erbeutet, die von den Russen verzweifelst sogar durch Herunterrollen von Felsblöckcn, vcrlcidigt wurden. — Ans Schanghai wird dem „Standard" gemeldet: 'Nach Aussagen von Chinesen ziehen die Russen Tausende von Chinesen zum Bau von Verteidig« ngswerken bei Tieling heran. Wei-hai-wei. In vergangener Nacht wurde hier von hoher See her Geschützfeuer gehört. Neueste Drahtmeldtin^en vom 8 Septe mber. München. Generalleutnant z. D. v. Waagen hat in folge schwerer Erkrankung seine Stellung als erster Präsident des Bayerischen Veteranen-, Krieger- und KampfgeiwsscnbundcS nredergelegt. Dekmold. Die auswärts verbreiteten Nachrichten über die hier herrschende Typhusepidemic >si»d zum Teil unrichtig und übertrieben. Bis jetzt sind 288 Erkrankungen vorgekommen. Ter größere Teil ist aber nur tiipImSverdächlig, bezw. typhnsähnlich. Die einzelnen Hülle sind sehr leicht, und die Krankheit ist im Abnchmen begriffen. Heule morgen sind 12 typhusverdächtige Krankheitsfälle angcmcldet worden. Pro fessor Emmerich-München wird zur Vornahme von Unter suchungen hier eintreffeu. Die Krankheit ist tvahr/cheinlich durch Soldaten aus Friedrichsseld eingcschleppt worden. Die Unter suchung des Trinkwasscrs durch das hygienische Institut in Güttingen hat ergeben, daft es vollständig frei von Typhus keimen ist. Hagen. lAmtliche Meldung.) Heute morgen 7 Uhr fuhr dcr Pcrwncnzug Nr. 323 Hagen-Soest .am Bahnhöfe Hengstei bei slartem Nebel auf eine norausfahrcnde Lokomotive. Leichte Verletzungen erlitten die Lokomoiivführer beider Ma schinen und ein Hahrgast vierter Klasse. Aufter den Lokomotiven wurden drei Wagen des Perioncnzuges beschädigt. Der Be trieb wurde nicht erheblich gestört. St. Johann-Saarbrücken. Der Allgemeine Tenlsche Bergmanns lag ist heute eröffnet worden. Er ist von 550 Teilnehmer» mit 125 Damen besucht. Nach einer Anzahl von Borträgen wurdc um halb I Ubr die Versammlung geschlossen. Als Ort der nächsten Versammlung wurde Eisenach gewählt. Hamburg. Die Hamhnrg-Amcrika-Lime erklärt die Meldungen Wiener Blätter über das scheitern der Aus gleich sv erhandln n gen über den Tariskamps für crsunden. Die in Hrank'uN geführten Verhandlungen sind vertagt worden, das Stadium iit bisher nicht geändert. Eine Antwort der Eunard-Linie auf die gemachten Vorschläge liegt bisher nicht vor. Cuxhaven. Nachts 3 Uhr wurde die hieiigc Garnison alarmiert und die Horts in Kriegsbereitschaft gesetzt. Ma- trosenarlstleric aus Lehe traf ein. Scheinwerfer traten in Tätig keit, da das feindliche Manövergcjchwadcr von Helgoland her erwartet wurde. Lübeck. Der Senat der Freien und Ham'cstaot Lübeck hat an den Kaiser anlässlich der Neubcncnnung des 3. Hansea tischen Infanterie.Regiments folgendes T c> n kt e> cgr a »r m gerichtet: „Cw. Majestät haben die huldvolle Gesinnung gegen oie Stadl Lübeck anss neue dargctan vnrch Verleihung des Namens Lübeck an das hier garnisonicrcnde Jiisa»terie-Ncgi- mcnst Ter Senat und die Bürgerschaft erblicken hierin eine Ehrung, für welche sie freudig Dank darliringcn. Mit dem Ge- schick des Regiments noch inniger verknüpft, dürfen wir der Zuversicht Ausdruck geben, daß das Regimen! Lübeck im Hrieden wie im Kriege die volle Zufriedenheit des allerhöchsten Kriegs herrn erringen wird." N c u t o m i s ch l. Das im hiesigen Kreise gelegene 1021 Einwohner zählende Torf Bolewitz ist zur .Hälfte nieder- gebrannt. Ists Gebäude sind vollständig zerstört. Ein Mann wird vermisst. 180 Hamilen sind obdachlos. Das Feuer ist gelöscht. Die Entstehungsursache ist noch, nicht ermittelt. Man ist im Begriff, Baracken für die Obdachlosen z» errichten. K o nsl ant inopcl. Die Lage in den Vilajets Bitiis, Wan und Erzcrum Hot sich in der letzten Zeit zweifellos ver schlechtert. sic ist aber keineswegs so gefahrvoll, wie viel fach dargcsiellt wird. Die Pforte erhielt von verschiedene» diplo- »latiicyen Seilen ernste Ratschläge, dos Bandenwesen rasch und energisch zu unterdrücken, hierbei aber zu beachten, daß Truvpen und Kurden keine Ausschreitungen begehen. PittSburg. Javan hat bei den Carnegie-Stahlwerken 7500 Tonne» bester NickclstahlPlattcn s ür Schlacht schiffe bestellt. Lerllicheö »md Sächsisches. Dresden. 8. September.' —* Se. Majestät der König traf gestern abend gegen >,'-8 Ubr. von Nebcfeld zutückkchrcnd, wieder in, Hoslaaer Pillnitz ein. Am heutigen Abendice bei König Georg wird Se. Königl. Hoheit der Prt»z Iohann Georg tciliichmen. Zn dein- ! >clbc» ist auch an Sc. Ezzellen; den Gencraladiutatiten General der Jiffanlciie v. Trcltschkc mit Gemahlin Einladung ergangen. —* Sc. Königl. Hoheit der Kronprinz fuhr gestern 7 Nbr 15 Minuten ab Dresden-Neustadl nach Rödcrau, über nachtete im Barackenlager des Truppenübungsplatzes Zcithain und wohnte heute — Donnerstag — von 0 Uhr vormittags ab der Besichtigung der 2. Infanterie-Brigade Nr. Ist aus dem Truppenübungsplätze Zcithain bei. Tic Rückkehr cr'olgte gegen Mittag. — * Aus das bei der Weibe des König Albert- und Krieger- Denkmals in Zwickau - Ntartenthat abgcsandte Hul- digungSiclegramm an König Georg ging folgende Antwort ein: „Se. Majestät der König haben sich über die Versicherung unwandelbarer Treue der anlässlich der Enthüllung des König Albert- und Krieger-Denkmals versammelten Mitglieder der ver einigten K. S. Mililärvereine zu Zwickau-Marienthal sehr ge freut und lassen den Kameraden für die dargcbrachlc Huldigung Allerhöchsten Dank aussprechen. v. Schönbcrg, r.bcrstlcuu,a,n und Hlügcladjutant." —* Vorgestern abend traf Herr Kricgsiuinister Freiherr v. Hausen in Werda» ein. In seiner Begleitung befanden sich Oberstleutnant Edler v. d. Planitz und Major v. Craus- haar. Tie Herren nahmen Wohnung im .Hotel „Kaiserhoi" und begaben sich am anderen Morgen in das Manövergelünde. —* Geh. Kommerzienrat Viktor Hahn wurde gestern nachmittag in Anbetracht des gegen ihn morgen beginnen den Prozesses in V e rw a h ru n g s h a st genommen. —* In vergangener Nacht f,h2 Uhr ist in seiner hiesigen Wohnung ans der Schillcrstraftc der frühere Stadtkommandant von Dresden Herr Generalleutnant z. D. von Zeschn:, nach einem Schlaganfall verstorben. Heinrich Leopold von Zcschau wurde am 22. Hebruar 1837 zu Dresden geboren »na trat, nachdem er teils im Ellernbausc, teils in der Erzichnngsanstoli Keilhau bei Rudolstadt, teils vom Pastor Kohl in Lancnstcin erzogen und unterrichtet wurde, am 1. April 1853 als Kadett bei der 4. Division des Dresdner Kadcttenhauscs ein. Hier blieb er bis zum I. April 1858, an welchem Tage cr als Portepee- jnnker beim 13. Jnsanleric-Bataillon i Stamm der heutigen Leibgrenadicrej eingestellt wurde. Am 12. Januar 1859 wurde cr zum Leutnant ernannt. Während der Bundesexekution 1863/64 in Schleswig-Holstein blieb v. Zcschaus Bataillon rm Lande. Am 9. September 1864 wurde cr zum Oberleutnant im 13. Bataillon ernannt Mit Beginn des Krieges 1866 wurde v. Zeichen! Adjutant deS vom Lbcrstlculnant v. Äünau kommen- vierten ll. Bataillons, welches mit den übrigen drei Bataillonen der 4. lLcib-jBrigade und dem 4. Jäger-Bataillon unter dem Beiebl des Lbeist Hrciberrn v. Hausen stand. Im Gefecht von Gilichin a», 29. Juni kam v. Zcschau znm ersten Male ins .Heuer. Am Morgen des 3. Juli stand die Leib-Brigade hinter Problus, zwischen diesem Orte und dem Walde von Bor. Wäh rend des Sammelns an der Sandgrube bei Problus erhielt von Zeichen eine schwere Verwundung. Ein Schuh traf ihn dicht nulcrhalb des linken Auges und mündete auf der rechten Seite des Gesichts wieder aus. Am 1. dlpril 1867, mit Eintritt der Neuformation, wurde er zum Adjutant beim 1. sLeib-sGre» nadier-Regiment Nr. 100 ernannt und am 1. August 1868 erfolgte seine Beförderung zum Hauptmann und Chef der 8. Kompagnie des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101. Mit dieser Kompagnie zog v. Zeichen! 1870 zum zweiten Male ins Feld. Die erste Schlackst der Sachsen, bei St. Privat am 18. August 1870, ward zugleich zu einem glänzenden Ehrentag der sächsischen Grenadiere, in keinem der weiteren Gefechte und Schlachten wirkte ihr Eingreiscn so entscheidend wieder wie hier. Beim Vorrücken aus St. Privat begegnete v. Zcschaus Kompagnie ihrem Divi- sionär Prinz Georg, dem Hauptmann,v. Zcschau ein begeistert anfgcnommcncs Hoch ausbrachte. Diesen Moment schildert ein Gemälde des bekannten verstorbenen Schlachtenmalers Oberst leutnant v. Götz, welches sich im Besitze Sr. Majestät des Königs befindet. Auch bei St. Privat wurde v. Zcschau, und zwar zwei mal, verwundet. Das eine Mal erhielt er einen Schuß in der Höhe der rechten Hüfte durch das Hlcisch und ohne Knochen verletzung, das andere Mal, im Moment des Erstciacns einer Mauer, einen Schuft in den rechten Huk, der die kleine Zehe zerschlug. Am 20. August kam cr nach Courcellcs, wurde dort > cmbarkiert und mittels Eisenbahn über Hranksurt nach Dresden l befördert, Ivo cr am 23. cintras und im eigenen Heim liebevolle s Pflege fand. Mitte November stellte sich v. Zcschau, wenngleich ! noch am Stocke gehend, dem stellvertretenden Generalkommando in Dresden zur Verfügung und ging hieraus mit einer Abteilung Ersatzmaimickiaftcn wieder aus den Kriegsschauplatz. Am 29. November traf er vor Paris, in Mitrh, ein, übernahm am nächsten Tage in Clichy seine Koinpagnic. Hauptmann von Zcschau kehrte, geschmückt mit dem Ritterkreuz des St. Hcinrichs- ordens und dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe, aus dem Hcldzuge zurück. Am 24. April 1878 erfolgte seine Beförderung zum Major und am 1. Juni seine Versetzung zum Leibrcgimcnt. Am 1. April 1881 erhielt cr das Kommando des 2. Bataillons beim neu errichteten 133. Regiment in Zwickau. Nur vier Kunst und Wissenschnst. -f* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hof theater. Im Opernhause wird Sonnabend, de» 10. Sep tember, Richard Wagners grafte romantische Oper „Der flie gende Holländer", mit Herrn Schcidemantel als Holländer, Herrn v. Vary als Erik. Frau 5?Hull als Senta, Irl. Schäfer als Mary, Herrn Rains als Daland und Herrn Jäger als Steuermann gegeben. Die Besetzung der Oper „Die Zauber- flöte", die Sonntag, den 11. September, in Szene geht, ist die folgende: Sarastro: Herr Ludicar sals Debüts; Tamino: Herr Wildbrunn sals Gasts: Sprecher: Herr Perron; Erster Priester: Herr Ncbuschka; Zweiter Priester: Herr Kruis; Königin der Nacht: Frau Abendroty; Pamina: Frl. Nast: Drei Damen: Frau Rocke-Heindl, Irl. Eibenschütz, Frl. v. Chavanne; Drei Genien: Frl. Schenker, Irl. Schäfer. Frl. Kreisler: Papageno: Herr Kietz; Monostatos: Herr Erl: Pnpagcna: Frl. v. d. Osten. Deutsch-Sudwcstafrika. Windhuk, August 1901. Land und Leute. 1. Unerfahrene Reisende, wie ich auch einer war, denken ge wöhnlich, wenn der Dampfer in Swakopmund den Anker ans wirft, sei die Reise zu Ende, das ist aber nicht der Fall. Der Hasen von Swakopmund ist eigentlich gar kein Hafen, und die Dampfer gehen gewöhnlich 500 bis 1000 Meter vom Lande vor Anker, Passagiere und Güter werden mit Hilfe großer, starker Boote, Leichter genannt, an Land gesetzt. Die Leichter werden von kleinen, aber sehr kräftigen Schleppdampfern durch die Brandung bugsiert, was nicht ohne die tollste Schaukelei ab geht. und mancher Reisende mag hier angesichts das Hafens noch einmal schwer seekrank geworden sein. Vom Schiffe aus gesehen, bietet Swakopmund ein ganz bübiches Bild durch die vielen schmucken, weiften Gebäude, aber das Auge sucht geradezu mit Angst nach frischgriincm Pflanzcn- wuchs: doch davon ist nichts zn entdecken. Soweit die Blicke auch die Küste entlang schweifen mögen, sic finden nicht die Epur von Vegetation, nur dürre, öde Sanddüncn erstrecken sich unabsehbar weit. Die Landung ist glücklich überstandcn, der Zollhafcn passiert und die z» schmuggelnden Kleinigkeiten sind glücklich geschmuggelt, nun sehen wir uns in Swakovmund um. Cs ist ein ganz eigenartiges Bild, das sich dem Beschauer dar- lüctct, neben den modernsten Einrichtungcn der Großstädte finden sich auf Schritt und Tritt derartig Primitive Verhältnisse, daft dieselben für den verwöhnten Dcnffchen kaum unter den Begriff des Ländlich-Schändlich zu bringen sind. Na, kurz und gut, es läßt sich nicht annähernd beschreiben, fanden! man komme selbst, sebc und ttaune. Der Bahnhof von Swakopmund ist verhältnismäßig groß und schön, doch fällt schon hier der Mangel an Sandstein auf, säst alles Stcinmatcrial ist Zcmenlknnststcin. Nun kommt der Zug; wer den Schnellzug Swakopmund—Windhuk noch nicht gesehen hat, dem fehlt entschieden das höhere Verständnis für die verschiedenen Sckundärbahn-Witze der Fliegenden Blätter; so etwas Schnurriges gibt es gar nicht wieder. Um besser er- ählcn zu können, muß ich letzt zwei Personen handelnd ein- nhreii: die erste Person ist mein Kabinengenosse von der „Emilie Wocrmann", die zweite Person bin ich. Wir zwei kamen mit ganz gleichen Absichten und Wünschen auf dem Schiffe zusam men' da »ns der Zufall auch noch in ein und dieselbe Kabine geführt hatte, war cs natürlich, daß wir auch an Land zunächst zusammen blieben. Was wir bei der Ankunft in Swakop mund gehört hatten, war nicht sehr ermutigend. Die Truppen sollten sich nach Okalrandja und Windhuk zurückgezogen haben und die Niederwerfung der Herero noch auf lange Zeit ein frommer Wunsch bleiben. Es schien daher zur Erlangung einer guten Stellung nicht viel Aussicht, und wir hielten cs deshalb beide für das Belte, uns erst im Orlog sso nennt man hier den Kriegs zn betätigen. Wir Hingen also znm Etavpcn- Kommando, um uns als Kriegsfreiwillige zu melden, und er hielten dort den Befehl, am nächsten Morgen nach Okahandja zn fahren. Wir bekamen einen Militär-Fahrschein, nach welchem wir die erste Wagenklasse benutzen dursten, und fühlten uns nun geborgen und vergnügt und froh wie die jungen Götter. NcbrigenS habe ich etwas gesehen, was mich an Dresden er innerte und mir riesig imponiert hat; als wir wach dem Bahn- base gingen, fiel nnr an einer Hanswand ein großes, blaues Schild mit weißer Schrift auf. Ich sagte gleich zn Mister Tcar Old: „Steht dort nicht . . . und wahrhaftig, als wir näher kamen, stand da wirklich am Eingänge von.Afrika mit weiihinlcuehtcndcn Buchstaben: „Odol ist das Beste sür die Zähne!" Was sagt Ihr nun? Wir drückten uns den Abend »och in Swakopmund herum und gingen am anderen Morgen stolz nach der Bahn, um uns erster Klasse nach Okahandja fahren zu lassen. .Hochmut komint vor dem Fall! Das mußten wir an uns erfahren, denn es gab nicht nur keine erste Klasse, sondern es war im ganzen Zuge nicht einmal ein Personen wagen nach europäischen Begriffen zu sehen. Das Bahnpersonal, welches, weil es keine Uniform trägt, für uns nicht kenntlich war, kümmerte sich nicht um uns, und so mußten wir selbst sehen, wo wir bleiben konnten. Die ersten 10 Kilometer fuhren wir in einem Wagen, der znm Flcischtransport bestimmt ist, und deshalb an der Decke eine Menge scharfer eiserner Haken zum Aushängen des Fleisches besaß. Aus der ersten Station wurdc dieser Wagen abgehängt, und nun saßen wir wieder da. Ter sogenannte Personenwagen, ein Karren, der unsere»! Wagen vierter Klasse ähnlich, nur nicht so hübsch ist, war mehr als besetzt von Handwerkern, die aus Kontrakt mit der Regierung herübcrgekommcn und nach Okahandja und Windhuk bestimmt waren. Den Schluß des Zuges bildete jetzt ein kleiner, offener Waacn. welcher mit einigem Material znm Telcphonbau und dem zugehörigen Monteur beladen war. Mit kiindigcm Blick sah ich, daß dies der für uns am besten geeignete „Salonwagen" >ci; ich sprach mit dem Monteur, und dann packten wir schleu nigst unser Handgepäck und uns auf die kleine Karre, und die Fährt ging weiter. Auf unseren deutschen Sckundärhahncn wären wir wegen unvorschristsmäftigcr Fahrerei angehaltcn worden, denn da der Platz im Wagen von dem Tclcvhonmaterial und den Beinen des zugehörigen Monteurs vollständig ausgefüllt war, mußten wir unsere Cpazierhölzer einfach ans dem Rande fitzen- dcrwcise heruntcrbauimcln lasse». Diese Art unserer Beförde rung mag ein schwaches Bild geben von den Verhältnissen, die jetzt zur Kricgszcit hier auf der Bahn herrschen. Also die Fahrt ging weiter. Zuerst sieht man nichts als Sand und Geröll, cs ist auch nicht die Spur von Pslanzenwuchs u entdecken, und wer auf diesen Anblick nicht vorbereitet ist, er mag wohl mutlos werden beim Erblicken dieser trostlosen Wüste. Ich fand trotzdem genug Sehenswertes, so daß ich nicht
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