01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051221010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905122101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905122101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-21
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1905
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An- !ündiaun,en aal der Privaileile Zelle 2> Via i die 2ivallioe Zeile auiLerl- «eile su Via. als Einaeiandt Zeile uo Pia Gl Vumiueru nach Sana- und keleliageu I Ivalttae Bruiikiellc so Vi» , auf Vrivalieiie ao Pi, . sivainae Zelle aus Lerlieite und als iiinaeiandl vo Via Äusivartiae Aut» uau« nur aeaen VorLu«dc»al>luu,. ivelcadilltier werden mit ro Psg. dcrechnel. sternivrechanichlud: Atlit l Nr. U und SM. 20!»« § lUIHIü l-vden8ver8iedkrim88lorm» § ^ ^ ^ ^ Von größtem Inlerejje Nlr i»«i,g verkkiratete ^ ^ Leben«oer1 ^Bank Staats-. Sunimunal- und B'ivatbcamte, A * i» a» Id »» Vauflrutk und Grwrrbetreidendr. A " EI ^ II «II AarMuirniitirl ca. 3« MUli-nr» Marl. »? -Z pchrt auch ein« Berstch.-Bclluri» ca. U8 Milliuucn Mark. ^ R'iieiK-ljrentur io breiten: lotisnn Loorgon ^Ilso 33 feig. HauSj. K LeiaLiirilt l,«a,r>It R «I»Ii»8 VeiiÄiIIivl» ß . 4ni die« IN, u. I. kt. rr ii M keleiiciitliM Kegmtsiill«! E K L> ÄtZ ü kiir Eas. elccktr. IHit. Lc-twwum, llerrpn. A I'AIIlili ILIH8? I.öüöf1I>s2fölI. Kkdl'LlM- unü i.M-l.kükl'Ml'eli. Aüol! ÜIÄIIVH? l.8üei'Ml'ön-8Malüe8Mt ai»» Dentiche in den Ostsecvrovinzen. Ehrenvricsüverreichiina, Kriegclvercine, Güntzvad, TllNlNI. Fohtenausziichtvcrein, Straßendemonsliativne». Weihnachtsßhau. Lage in Rußland. Mutmaßt Witterung: Mild. TlilUlcrstiill, 21. Tezcmlter 1 Ein klägliches Schauspiel bietet sich dem deutschen Auge, wenn es auf die Revolution in den baltischen Provinzen Rußlands blickt. Tausende von loyalen Untertanen des Zarenreiches deutscher Abstammung und Zunge müssen dort unter dem sinntosen Wüte» und Plündern des lettischen Pöbels leiden »nd große, nneisetzliche materielle und kulturelle Werte — von deutschem Fleiß und deutscher Intelligenz geschaffen — gehen unter ruchlosen Zerslörerhänden zu gründe. Wer irgendwie persönliche Beziehungen zu den baltischen Deutschen hat, mich Tag um Tag für ihr Leben zittern, denn das Ziel der Revolutionäre ist einmal die Bcrnichtnng oder Beringung aller Deutschen aus den Oslsecprovinzcn und sodann die Errichtung einer lettischen Republik. Leider ist ihnen die Verwirklichung des ersten Teiles ihres sozialistisch-anarchistischen Programms schon allzu gut gelungen. Nach den neuesten Meldungen tritt die gesetzliche Negicrungsgewalt in Kurland und Livland überhaupt nicht mehr in Aktion, Polizei und Militär sind verdrängt und machtlos, so daß das ganze flache Land in den Händen der Aus- ständischen ist. Selbst die Städte sind vor den raubenden »nd mordenden Horden nicht mehr sicher und nur eine Parole gibt cs noch: Rette sich, wer kann! Wie verzweifelt nnd bossnungslos die Stimmung iit. gebt ans einem Rigaer Briefe hervor, der in folgendem Notschrei gipfelt : „Ta auch die auswärtigen Mächte, die sich ja grundsätzlich in russische Dinge nicht einmischen, uns nicht Helsen wollen, werden wir wohl bald sämtlich zu gründe gehen. Noch aber hoffen wir Deutsch-Balten, wenigstens unsere Frauen und Kinder retten zu können, wenn das private Deutschland uns dazu hilft Im Namen unserer Frauen und Kinder wenden wir uns an alle wohlgesinnte» StammeSgeuossen im Mutte,lande, die etwa davon gehört haben, daß in den russischen Ostsecproviuze» noch etwa 200 000 deutsch redende Menschen wohnen, mit der Bitte: Helft uns, wenigstens Frauen nnd Kinder retten. Schickt »ns Dampfer, viele große Dampfer zur Flucht für Weib und Kind. Sendet die Dampfer, ehe es zu spät ist. denn die Sache endet bald mit einer grossen Metzelei. Alle deutschen Zeitungen werden dringend gebeten, diesen Hilferuf zu verbreiten." Die traurige Wahrheit dieser Worte wird durch die Aussage» der Flüchtlinge bestätigt, die aus Riga, Mita» »nd anderen Städten Kurlands über Wirballen bereits in Deutschland eingetroffen sind: sic alle stimmen darin überein, dich die Lage in den Ostscc- provinzen furchtbar ernst ist und das Leben aller Deutschen — gleichviel, ob sie russische Untertanen oder deutsche Rcichs- angehörige sind — anfs äichcrste gefährdet erscheint. Der deutsche Konsul in Riga hat sich dcmcnliprechend auch genötigt gesehen, rückhaltlos zu erkläre», er könne den unter seinem Schutze stehen den Reichsdeutschen leine Hilfe garantieren, sondern müsse ihnen raten, sich sobald als möglich durch Flucht in Sicherheit zu bringen. Es ist anznnehmen, das; eine Meldung ähnlichen Inhalts an die deutsche Reichsregiernng gelaugt ist und diese denn auch z» schleuniger Entsendung von Schisse» veranlagt hat. Allerdings ist es mehr als fraglich, ob die Entsendung von Handelsdampsern für den gewollten Zweck ansreichen und die Bürgschaft dafür gewähren wird, daß der aufständische Pöbel in seiner Raserei die deutsche Flagge achtet. Sicher ist sicher! Und deshalb dürfte es wohl angebracht sein, nach dem Vorgänge Schwedens ebenfalls, nnd zwar sofort, Kriegsschiffe zur wirksamen Unterstützung der Hilfsaktion nach den in Frage kommen de» Häsen zu schicken. Ist die russische Regierung zu machtlos, um selbst eingrcisen zu können, so mich das Deutsche Reich seiner seits pflichtgemäß olles im Bereiche der Möglichkeit Liegende tun, um seinen an Leib und Lebe» bedrohten Untertanen zu Hilfe zu kommen. Daß der Schuh deutschen Lebens und Eigentums in besonders dringlichen Fällen zu den Obliegen heiten unserer Kriegsmarine gehört, kann im Ernst niemand bestreiten. Deshalb sollte der Reichskanzler nicht zögern; das deutsche Volk bezahlt seine sauyr verdienten Millionen nicht umsonst für seine Wehrmacht zur See, sondern verlangt — und das mit Recht — im gegebenen Falle einen greifbaren Nutzen davon. Die flottcnfreundliche Stimmung im deutschen Volke würde jedenfalls keinen Schaden leiden, wenn ihm der Wert feiner Kriegsmarine auch bei dieser Gelegenheit aff ooulo-, demonstriert werden würde. Ein Risiko für das freundnachbar liche Verhältnis zwischen Deutschland und Rußland ist dabei nicht zu befürchten; denn die zur Ohnmacht verdammte Regie rung des Zaren kann es uns doch billigerweise nicht verübeln, wenn wir alles tun, um Hab und Leben deutscher Reichs- augehöriger nach Möglichkeit zu sichern. Schließlich hat ja die russische Regierung selbst einen großen Teil von Vereint- Wortung für das jetzige blutige Chaos zu tragen; denn bei der von ihr seit beinahe 25 Jahren systematisch betriebenen Russi- sjzierungspolitik in den Ostseeprovinzen wurden die Letten und Eschen von den russischen Beamten und Popen gegen alles, >vas deutsch heißt, dermaßen ausgehcht. daß es kein Wunder ist, ivenn jetzt als Frucht davon die Revolution ihr blutiges Haupt erhebt, alle Ordnung zerstört und Leben wie Eigentum ver nichtet. Das ist der 'Dank für die unentwegte Treue, mit der die Deutschen der Ostsecprovinzen stets zu Rußland und seinem Herrscherhaus« gestanden haben, das der Lohn für ihre uner müdlich« Mitarbeit in Staat und Heer an der Entwicklung des Zarenreiches, das an ihnen die verläßlichsten Stützen seines Bestandes hatte... 'Das ist der Dank des lettischen Volkes an die Deutschen, die ihm alle und jede Kultur vermittelt haben, die es überhaupt besitzt. Es ist den Letten trotz des lieber- gewichts der Deutschen nicht schlecht gegangen, im Gegenteil n-arcn ihre Kultur, ihr Wohlstand und ihr politffchcr Einfluß stetig im Steigen begriffen, was ihnen eine gute Zukunft ver bürgte. Leider scheint es ihnen zu gut ergangen und der allgemeine Taumel der russischen Ncvolutionsbeweguug zu sehr in die Köpfe gestiegen zu sein, daß sie jetzt blind gegen alles wüten, was einer Autorität ähnlich sicht: gegen Deutsche und Russen gleichmäßig mit dem utopistffchcn Ziele der Errichtung eines eigenen Staates, einer lettischen Republik. Daß ihnen das nicht ge lingen wird, ist fast mit Bestimmtheit vorauszusagcn. Was aber dieser sinnlos-anarchischen Bewegung bereits zum Opfer gefasten ist und nach fasten wird, ist geradezu schrecklich! Ersreulicberweffe regt es sich jetzt in Deutschland allent halben, um den bedrängten deutschen Brüdern in Rußland bei- znspringen. In Berlin, in Köniasberg und Posen haben sich Hilfskomitees aebildet, die znm Teil bereits mit Ausrufe» an die Ocssentlichkcit aetreten sind. Es wäre dringend zu wünschen, daß sämtliche nationalen Vereine sich zusammcniäten, um eine machtvolle Werbearbeit zur Sammlung von Liebes gaben planvoll zu organisieren. Es müßte doch wunderbar zugehen, wenn das deutsche Volk, das in seiner warmherzigen Gutmütigkeit Millionen für die ! Buren, für die Armenier, für die durch Erdbeben be- trosfenen Italiener und noch erst dieser Tage für die russischen Inden geopfert hat, nicht auch Herz und Hand reich- sich für die Not der eigenen Landsleute öffnen würde! Gerade die Weihnachtszeit, das Fest der Liebe, sollte dazu auffordern, den Volksgenossen mit Rat und Tat unter die Arme zv greisen, die unverschuldet durch die russischen Wirren in Not und Elend gestürzt worden sind. Hoffentlich wird sich auch ein hoher ! Herr finden, der das Protektorat übernimmt; es ist sicher kein schöneres Protektorat zu finden, als das über eine Aktion, die bedrängten Brüdern des eigenen Volkes zu gute kommt: unwill kürlich lenken sich die Augen da auf den Kronprinzen des ^ Deutschen Reiches, den künftigen Schirmherr» unseres 'großen, herrlichen Vaterlandes. Vor allem aber tut Eile not, denn doppelt Hilst, wer schnell Hilst. In ! Rußland wohnen insgesamt zwei Millionen unserer ! Landsleute, deren Lage trostlos ist, und deren Leben und Besitz an einem Faden hängen. In den Ostsee-Provinzcn l führen sie bereits einen Kamps auf Tod und Leben gegen die revoltierenden Massen, denen sie doch endlich unterliegen müssen. I Im Kaukasus werden sie von den räuberischen Grusinern, ' Tartarcn und Armeniern beraubt nnd von der Scholle gejagt. In Baku und Odessa sind ihre Rcichtümer größtenteils in Ranch ousgcgangen und unwiederbringlich verloren. In den Wolga- ! Kolonien sind 100 000 Landsleute infolge Hungersnot den größten Lebensgefahren ausgcsctzt, wenn ihnen nicht rechtzeitig Hilfe zu teil wird. In Polen, wo ihrer 4M 000 ansässig sind, gestaltet § sich ihre Lage insolge des nationalen und religiösen FancilismuS seiner Bewohner ganz besonders gefahrvoll. Gerüchte von ^ einem bevorstehenden Massakre dnrchschwirren seil langem die Lust. Angesichts dieser Sachlage darf daS deutsche Volk nicht länger die Hände in den Schoß legen, hier gilt es, eine Ehren- pslicht zu ersüllen und eine patriotische Tat zu tun, indem jeder, vom Ersten bis zum Letzten, sein Schcrslein zu den Sammlungen beisteuert. Die Komitees sind gebildet, die Ausrufe müssen so schnell als möglich erlassen werden, damit die Hilfsaktion als bald in Kraft treten kann. London. 'Nach einer Depesche ans'Nagasaki hat der dort liegende ösleircichisch ungarische Kreuzer F ranz Joseph " Befehl erhalten, mit schneller Fahrt nach Schanghai zu gehen. Zur Lage in Nustland. Petersburg. „Nowoje Wremia" nicldet nuS Riga, daß die Bildung einer 1 cttischc » Regierung gelungen sei und vis znm 20. Dezember völlig dnrchgesührt sei» dürste. Warscha u. lPriv.-Tel.j Eine auS 15 Personen bestehende Baude überfiel die im Torfe Suchcdnew in Naffisch-Polcii be findliche D y n a m i t s a b r i k von Nupp, knebelte die Auge- stellten und plünderte die .Fabrik aus. 280 Pfund Timamn wurden von den Plünderern mitgenommen. Das gestohlene Dhnamit soll zu revolutionären Zwecken verwendet werde.» Berlin. lPriv.-Tel.j Aus Petersburg wirü der „Voss. Ztg." vom gestrigen Tage telegraphiert: Der Aufruf den Arbeitcrdepulierten zu einem neuen G e n e r a l st r e r k ist vor- läufig wirkungslos geblieben. Eisenbahn, Post und Tele graphen arbeiten. Einzelne Versuche, die Schließung der Ge schäfte zu erzwingen, ergaben einige zenrümmcrlc Schaufenster und trugen vielen Agitatoren blutige Köpfe ein. Zwar er klärten ArbciterLepulierte, am Donnerstag werde ihr Sieg offen- bar, da erst dann die Beweggründe für die Veranstaltung des Ansstandes in Aanz Rußland bekannt würden, und die Fabriken würden ihre Lwlidarilät mit der Streikleitung beweisen: doch scheint das nichts als „Bluff" zu sein. Jz> der Mehrzahl der hiesigen Fabriken erklärten die Arbciier den Favrikleilcrn, sie würben jeden Strcikagitator der Polizei überliefern. Auf einer dreitägigen Rundreise über Nowgorod, Kursk, Pfkow, Luga gewahrte ich dort bei den Eisenbahnern aller Grade eine entschiedene Abneigung gegen den Streik und eine strenge Ver urteilung der Tätigkeit der Sozialisten; dagegen scheinen poli tische Morde bevorzustehen, da die revolutionäre Presse solche seit Wochen gut heißt. Innerhalb der hiesigen Truppen, die durch täglich neu eintreffende Artillerie verstärkt werden, gewinnt nach Verhaftung vieler Einjähngcr und einiger Offiziere die Disziplin allmählich wieder die Oberhand. Die konstitutionellen Demokraten hoben ivcgen ihrer Unterordnung unter die Sozia listen an Svmpaihie und Anhängerschaft verloren, während die Gutschkoiv-Grupve bei weitem gewonnen hat. Konscrvative Vcr- sawmliii'gcn finden täglich mehr Zulam, doch wird die Lage der Juden wieder kritisch. Anläßlich des gestrigen Niklaus- tages ivarcn die Streißen geschmückt und die Häuser von 4 Uhr ab illuminiert. Tausende von Spaziergängern und eine große An zahl Eguipagen verkehrten in den Straßen. Es waren keine Zeichen von Unruhen zu bemerken. Berlin. sPriv.-Telj. Aus Stettin wird dem „Lok.- Anz." geiiicldck: Heute mittag lies der Fracht- und Paffagicr- dampser „Scdina", über und über mit Eis bedeckt, mit 108 Passa gieren, größtenteils russische Flüchtlinge, von Riga kommend, im hiesige» Freihafen ein. Der Dampfer sollte bereits am Sonntag von Riga in S^c gehen, mußte jedoch des außer ordentlich stark eiusetzenden Sturmes wegen bis Montag früh 10 Uhr warten, non welcher Zeit ab er ante Fahrt vis Stettin hatte. Da der T-ampscr nur für die Aufnahme von 40 Passagieren eingerichtet ist, so wurden die übrigen nntcrgcbracht, wo eS nur ging. Rauch- »nd Speisesglons, sowie die Gänge vor den Ka jüten waren während der 'Nacht in Schlairünmc umgewandelt. 52 Passagiere 1. Klasse brachten ganze Berge von Koffern mit, während die Zwischeudeckrcisenden vielfach ohne jedes Gepäck, manche mit einem Sack ans dem Rücken, an der Hand Weiber »nd Kinder. letztere oft noch im SängUngsaltcr, ankamcn. Der Dampfer „OsIsee"--Stetl!U aing beute nachmittag V-,3 Ubr nach Riga in Sec. An Bord befand sich eine größere Anzahl in die Heimat reisender Ballen Neueste Draljtmelduntten vom 20. Dezbr. Koloniales. Berlin. Zu der gestern vom Neuterschen Bureau ver breiteten Kapstädter Meldung, nach der Gouverneur v. Liude- quist die Herero nach Omburo und Otjibeinena entboten haben soll, damit sie ihre Waffen auslicferten und nach der den Herero Nahrungsmittel versprochen worden seien, wenn sic sich bis zum 20. Dezember cinstellten, ist folgendes zu bemerken: Es scheint sich um das bereits am 2. Dezember vom Wölfischen Bureau veröffentlichte Telegramm des Gouverneurs o. Linde- quist vom 30. November zu handeln, wonach, da der Wider stand der Herero als gebrochen erachtet wurde, in On'buro und Otjihcineno Lager zur Sammlung der noch im Felde stehenden Herero eingerichtet sind und wonach eine entsprechende Proklamation au die Eingeborenen erlassen worden ist. Berlin. Der bisherige Obcrkommandierende in Südwest-- asrika, Generalleutnant v. Trotha, wird Mitte Januar bei der Beratung des vierten Nachtraasctats für Sndwcslafrika »n Reichstage zu den Angriffen auf seine Kricgsfiihrung Stellung nehmen und sie als ungcrcchtscrtigt zurückivcijcn. Frcmdenscindliche Bewegung in China. Schanghai. Heute ist alles ruhig. Das Gcschästs- leben ist wieder im Gauge. Die Vorsichtsmaßnahmen bleiben noch bestehen. Frciivillg e und Matrosen vom Dienste der amerikanischen Kriegsschiffe Baltimore" »nd „Villalobo" und hier eingctrossen. Der englische.Kreuzer „Andromeda" wird hier erwartet. Der englische Konsul verweigert im Einvernehmen mit der europäischen Kolonie die von deni Taolai geforderte Entlassung des englischen Beisitzers des gemischten Gerichtshofes und der Polizeiinspcltorcn. 02 Berlin. <Priv -Tel.) Der Kaiser hat dein Fürsten von sPleß die Herzvgswürde für seine Person verliehen. — Der , „ReichSanzerger" veröffentlicht nunmehr amtlich, daß der deutsche Bvtschastcr am rnjsiichen vivsc Graf v. Alvc ns leben von diesem Posten avbernscn und, seinem Anträge gemäß, in den Ruhestand versetzt worden ist. — Der Flügcladintant dcS Kaisers, Oberstleutnant v. Gontard, Obcrgonvcrnenr der Prinzen Oskar nnd Joachim von Preußen, erhielt das Offizicrskrcnz des Sächsischen AlbrechtSordcns, der Bodenmeislcr K raus im preu- jnschen Krieasminfflcrinm, beschäftigt im Mililärkabinctt. das Sächsische Awrechlskrenz, — Der Äundesrat überwies gestern noch die Vorlagen betreffend die Revision des internationalen Ueberciukoiumeus über den Eisenbahnftachteuveikehr »nd betreffend die 'Verleihung von Korporativnsrcchlen au die mit dem Sitze in Berlin gegründete Pflgninngsaesellschgft „Kvcme" in Togo an die zuständigen Ausschüsse. — Dem Verband ländlicher Genossenschaften Naffeisenscher Organisation für daS rechtsrheinische Bayern wurde das Recht zur Bestellung des 'Revisors verliehen. — Das preu bische Staatsmtnislerinm hielt heute wieder eine Sitzung ab. B e r l i n. lPriv.-Tel.j Die Hochzeit dcS Prinzen Eitel Friedrich mit der Herzogin Sovbie Charlotte ova Oldenburg, wird, neuerer Disposition entsprechend, erst in den ersten Tagen des März künftigen Jahres jigtliindeii und nicht am Silberhochzcitstage des Kaiscrpagres, Berlin. lPriv.-Tel.j In der Aula der 224, Gememdc- Mädchenjchiile aus dem Gesunobrnnnen sollte heule vorinutag eine Weihnachtsfeier stattsinden. Die Mädchen hatten sich zu» größten Teil schon veriammclt. Plötzlich stürzte der vordcrc oer beiden meftingeneii K r o n ! e u ch t e r z u r E r d e und imt seiner ganzen Wucht in den leeren Gang und nur ein Kind wurde leicht verletzt. Königsberg lPreußenj. Ter Kaiser hat aus Anlaß der Jubelfeier sec Regiments „Kronvrinz"dem Regiment znm Zeichen ,einer Zufriedenheit wft den ausgezeichneten Liensl- lcistungc» sein Bildnis verliehe n. Königs b e t g. Nach Beendigung des Festgottesdicnstes in der Schloßkilche inaischierten gegen 1>nO Veteranen und ehemalige Angehörige des G r e n a d i e r - N r gi m c n l s „ K r o » p rin z" und die Fahnenkomvagnic »ach dem Hcrzogsacker zur Enthüllung des vor der Kaserne des Regiments errichteten und dem Andenken «der gefallenen Kriegskameraden gewidmeten Denkmals. Gegen Uvr vegabc» sich der Kronprinz und Pritrz Joachim
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