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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.01.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060111020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906011102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906011102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-11
- Monat1906-01
- Jahr1906
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Liese» Vlatt wird de» Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» als Abend-Ausgabe zugeirenr. wahrend e» die Post«Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Keriigzgebilhr: «IqtkNükM Nt»»««»«» b«> MIM «etmoliqer Zutraa«« durch uns«« Voten <Se«i« und «uq«». au LW>» uud MoiUaa«, nur «Inmov »M a»M.. durch au»«ürtia«»vm. «Muck» » «. t« » 4« »o M SU UuuGlia« SusUlluu, durch dl« »»»««weSchelläeldi.imLu». Sud »N «vttvrechendew Zuschlag. « achdru- «A« »rtttrl». vrSinal. «uStlmUs» «« «U deutlicher Quell«,au,ab« t.D«»d. Siachr") W»»«. Sachträaliche Sonorar- MU«»rüch« bletd« uuderüMchtigt: WUächasS. RamiNrivle «erde» Nicht ausdewabrt. r«l,«ra««»»dr«lse: 18LS Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Fsnresgen-canf. Lmmbme von Ankündigungen bis nachmittagc. e Uku. Lonn- und i^cierla,» nur Maricinn.isic von II bis '/,! Ubi Li« IwaltiaeGrund zelte «ca. « Lüden- L> Psa.. Ln kUndiaunal-n aui derPrivatsrUe Seit« Vkg.: di« S sualtia« Zeile aus Leu leite so Pi«., als Lingclandt Zeile « Pig Än Nummer» »ach S»«>- und S«tert»«eu i ivaltiae Srundjeile so Vfa» auf Privatseite 40 Pfg Ulvaltige Zeile ans Tertseüe und ald EinaetandlsoPf,, AudwärtraeLui - träac nur gegen Vorausbezahlung Beleavlätter kosten to Pfcmiiae Fernsprecher: Nr. 11 und LVS«. Hauptgeschäftsstelle: Diarienstr. .18 SIselLSiLprbi'ä L^ILlSiLNLlleLLE Vorrütix ü Ktllck 5o ?1x. in allen äpotbolcon, Vroxerien unck Dartümerisn. Nr. st. S,jk,tl: Neueste Drabtberichte. Landtagsperhaiidliingen, Hosnachrichtcii. Gerichtsverhandlungen Vr Parlanient. Ivette Guilbert im i>iesiden;tbcater. Dresdner Musikschule. lieber den Vvin fran;ösi'che>» Krebs. Tinmerstog, 1l. Januar Istst«. Neueste Trodtmeiduugcu vom 10. Januar. Lnr Lage in Russland. Petersburg. Ministerpräsident Graf Witte äußerte bei einem Empfange einer Abordnung des Perbandes vom 80. Oktober, die um Aushebung des Versammliingsverbole-Z nachsuchte, u. a.: Es sei schwierig, die Zeit des Zusammentritts der Reichsduma zn bestimmen. Viel hänge dabei von der Tätigkeit der EemstwoS und der Städte ab. Als T-.wmin sei ihm oer 28. April in Vorschlag gebracht worden. Der Malier bestche aus möglichst schleuniger Einberufung. Ferner teilte Grat Witte mit, da» cm neues Gesetz, das das Verhältnis der Reichsduma zum Reichsrat regele, wcchrsclseinlich bald fertig- gestellt sein werde. Der Neicksrat werde t,0 "Mitglieder zählen, von denen die Hälfte von den SemstwoS, dem Ave! und der Kailftnannschast gewählt werden sollen. Mi tau. In der Umgegend des GrcnzorleS Polaiigeii macht sich eine Gärung un terden Rauer» bemerkbar. Sie bindern die Gutsbesitzer an der Holzausfuhr nach Preußen. Die Bevölkerung sympathisiert mit der littaui'chcn Bewegung. Kat t ow i tz.^ sPrio.^Tel.l Zwei Kos a keu , oie aus der Eisenbahnstation Strshemeschize 4 Skudenten verhaftete», lvurden von den Arbeikern getütet. Zwischen der hinzukommenden Kosakenverstärkung und der "Arbeitcrmengc entwickelte sich ein regelrechtes Gclvehrseuer. 3 Kosaken und 3 Arbeiter wurden getötet. Berlin. Das Befinden des Staatssekretärs Freiherr» n. Richthofen ist unverändert. Der Patient ist noch immer belvnvtlos. Berlin. Der frühere preußische Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen ist gestorben. Berlin. (Priv.-Tel.) Die B u d g e t k o m m i s s i on des Reichstags begann heute die Beratung des Postetats. Staatssekretär Arätkc erklärte u. a„ der Poftdienst rentiere sehr gut, die Tälsaraphie und die Telcphorne erforderten da gegen einen ZusMrß von etwa 18 Millionen Mark. Die Ver bindungen nach Bayern seien verstärkt, direkte Fernsprechver- bindllNtzen München—Nürnberg ufw. mit dem Kohlenrevier seien schwierig und hätten sich bisher nicht ermöglichen lassen. Auf bezügliche Anregung des Abg. Müller-Fulda erwiderte Staats- semtlär Krätke, bisher habe Oesterreich noch keine amtliche Mitteilung über eine Erhöhung seines Briefportos nach Berlin gelatigen lassen. Der Vertrag sei indessen so abgesagt, daß Oesterreich darüber mit uns verhandeln müsse. Tie Benutzung der sibirischen Bahn, die die Besarderungszeit um 10 bis 12 Täge gegenüber dem Seewege abkürze, erfordere eine Mehr ausgabe von 800 lM Mark. Die Transitgcbühren seien sehr hoch. Abg. Dr. Arendt beantragt eine Untersuchung, ob und rN welchem Umfange die ans Verträgen beruhende Portosreiheit fürstlich« Personen eingeschränkt werden könne und Mitteilung darüber im Reichstage. Eine vom Zentrum beantragte Re solution verlangt portofreie Beförderung von Soldatenpaketen biS »u 3 Kilogramm und Verbilligung der Fernsprechgebühren aus dem Land^ eine Resolution der Sozialdemokraten Abschaf fung deS Bestellgeldes. Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Wciter- bevatung Donnerstag. Leipzig. Der bekannte Opernsänger am Leipziger Stadt- chcater Otto Schelper ist m der vergangenen Nacht im Alter von 62 Jahren infolge Lungenentzündung gestorben. Hamburg. Die Hamburg-Amcrika-Linie teilt mit: Aus verschiedenen Linien der Hamburg-Amerika-Linre herrscht gegen wärtig ein so reger Frachtverkehr, daß die Einstellung deS Dampfers „Patricia" nach Newyork und deS Dampfers „Canoda" nach Ostasien erforderlich wurde. Frankfurt a. M. sPriv.-Tel.j Ter Unter-Main über ist : dicu »ergetrcten und gefährdet das angrenzende Gelände. Verschieoenc Niederungen stehen unter Wasser, wo durch der Bahnvcrkchr teilweise gehemnn ist. K ö l n. Der R Hein ist seit gestern wieder um 82 Zenti meter gestiegen. Ter hiesige Pegel zeigte heute früh 5,18 Meter Wasserhöhe. Aus Trier n>rd berichtet, daß der Verkehr aus der Mosel-Kleinbahn auf der Strecke Zeliingen—Andel wegen Hochwasser eingestellt ist. Die Mosel ist jetzt im Fallen begriffen. Frei borg i. Br. iPriv.-Tcl.I Das vielbesuchte Sch wa rz w a l d t u r h a » I „Zum Adler" in Menzenschwano ist vollständig n i e d e r g e b r a n n l. W i e u. Wenige Minuten nach Mitteenacktt wurde in der ganzen Ttadr ein leichtes, wenige Sekunden andauerndes wellen förmiges Erdbeben verspürt. Paris, lieber daS russische Borschustgeschäst wird gemeldet, daß ein Konsortium hiesiger Bankinstitute geneigt sei. der russischen Regierung einen Betrag von 300 Millionen Francs zn 5 Prozent und 2 bis 2>s> Prozent Kommission vor zustrecken. Als Bürgschaft würden die Erträgnisse einer russi schen Bahnlinie geboten werden. Das Geschält würde eine Art Vorschuß iür die nächste zn einem günstigeren Zeitpunkte ab zuschließende Anleihe bilden. P a r i s. Tic radikalen und sozialistischen Blätter sprechen ihre Befriedigung über die gestrige Kammcrsitzung aus. Es habe sich dabei weniger um die P r äs i de n t sch a s t der Deputierten- kammer als uni die der Republik gehandelt. Nach dem gestrigen Wahlergebnis sei nicht mehr daran zu zweifeln, daß der Lenatspräsidcnt Falliöres bei der Wahl in Marseille über Doumer. den Kandidaten der antirepublikamschen Parteien, mit einer Mehrheit von mindestens 50 bis 60 Stimmen liegen werde. Einige gemäßigt-republikanische und konservative Blätter ziehen aus dem Äbstimmungsrcsultat den Schluß, daß weder Doumer. noch Faltiäres im ersten Wahlgang die not wendige Mehrheit haben werden und daß dann wahrscheinlich Loubet von neuem als Kandidat ausgestellt weroen würde. Im übrigen würde Doumer, wenn er nicht gewählt werden sollte, als Führer der Opposition dem Moc noch viel gefährlicher werden. Paris. Clömenceau sagt in der „Aurore" in seiner Besprechung des deutschen Weißbuches über Marokko, man könne sich der Erkenntnis nicht verschließen, daß das Vor gehen, das Dclcasss in der Marokko-Angelegenheit Deutschland gegenüber beobachtete, eine unaufhörliche Kette von Fehlern war. Paris. 'Im Verlause einer Versammlung der S yndikate des Seine-Departements, deren Zweck war, Ein spruch zu erheben gegen die Verhaftung mehrerer einem Syn dikat angehörendcr Personen, schlug der Präsident der Ver sammlung vor, daß die Anwesenden einen anti militari stischen Anschlagzettel unterzeichnen sollten. Jaurös, der in der Versammlung anwesend war. wurde anfgeiordert, mit zu unterzeichnen, lehnte es jedoch unter lautem Tumult ab und erklärte, die Arme« sei unumgänglich notwendig, um die von außen kommenden Angriffe zurückzuweisen. Brüssel. sPriv.-Tel.s Bei der Untersuchung der von dem Dampier „Martha" i» der Nordsee steuerlos und ohne Besatzung ausgesniidenen englischen Barke „Lore and Mitv" er folgte im Brügger Hasen eine gewaltige Explosion. Zwei Matrosen verbrannten. Brennende Ichtffstrünimer entzün deten die Werst: mehrere Werkstätten gingen in Flammen auf. Stockholm. „Svcnska Dagblad" meldet: Ein Herr Barke und andere haben die N ob e l - S t is t u n g und die Testamentsvollstrecker Alfred Nobels auf Zahlung von 401 323 Francs verklagt, die ihnen auf Grund einer Reihe von Ge schäften zusländen, die im Jahre 1891 zwischen Nobel und der italienischen Tynamitgeselljchast abgeschlossen worden seien. Ncwvork. Der Vizepräsident der Standard-Oil- Company, Rogers, hat sich geweigert, sich von dem Spezial- kommissar vernehmen zu lassen, den der Gouverneur des Staates Missouri zur Untersuchung der behaupteten Verletzung der Antilrustgeietze durch- die Standard - Oil-Company und andere von ihr abhängige Gesetlschciften in Missouri ernannt hat. Rogers ist von dem höchsten Gerichtshof in Missouri aui- qefordert worden, die Gründe, aus die cr seine Weigerung stützt, darzutegen. Landtaqsverhandlnngen. Zweite Kammer. Die Kammer hieit heule vormittag, unter Teilnahme des Jrislizministers Dr. Otto eine wider Erivarten kurze Sitzung ab. Aus der Tagesordnung stand als erster Punkt , die Schluß beralung über den mündlichen Bericht der Finanzdeputation /V über Til. 16» bis t' von Kap. 40 des ordentlichen Etats für 1906/07, Neu-- und Erweiterungsbauten uns Arealer Werbungen bei Land- und Amtsgerich- t e n und eine darauf bezügliche Petition betreffend. An Steile des durch Krankheit bchindertcn Äbg. R o I l f u ß - Zittau über nahm der Vorsitzende der Deputation, Abg. Höhnet-- Kupprii-,. den Bericht. Er gab einleitend dem Wunsche Ausdruck für eine recht baldige Genesung des Abg. Rolltuß, was von der Kam mer mit vielfachem Bravo begleitet wurde. Hieraus erste,rtcie Abg. Höhnet Bericht über die rür den N euban des I u st i z - gebändcs und der G e so ng c n a n sta l t in D re 8 d e n als dritte und letzte Rate zu bewilligenden 715 000 Mark gemein jährig. Er erwähnte dabei, daß diese Summe diesmal, wie auch andere ähnliche Forderungen, in den ordentlichen Etar eingestellt worden seien, während sie in dem letzten Finanzperioden beim außerordentlichen Etat verschrieben wor den waren. Abg. Braun-Freiberg snat.-lib.): Im diesmaligen Etat sei keine Einstellung für den Neubau eines A m t s g er i ch ts in Freiberg vorgeschen. obwohl die Pläne dafür schon seil längerer Zeit Vorlagen. Die Unzulänglichkeit der Raume im dortigen Kerichtsgebäude führe zu großen Unzuträglichkeiten so wohl für das rechtsuchende Publikum, wie für das gesamt, Gerichtspersonal. Er gebe der Erwartung Ausdruck, dos; der Neubau, der bisher aus Rücksichten auf die Finanzlage verschoben worden sei, bestimmt in der nächsten Finanzper'odc zur Ausführung komme. Präsident Dr. Mehncrt beginnt hierauf mit der Ab stimmung über den genannten Titel 16a. der von der Kamme; eiiistiiiimlg genehmigt und wobei zugleich die Deckungssähigkeit mit Tit. 2 des außerordentlichen Etats für 1904/03 ausge sprachen wird. Der Präsident fährt hieraus in der Abstimmung fort, wird aber vom Berichterstatter unterbrochen, der sich das Wort zur Geschäftsordnung erbittet, um zu bemerken, daß er über die noch zur Abstimmung stehenden Titel noch nicht Be richt erstattet und keine Anträge hierzu gestellt habe. Er sei der Meinung gewesen, daß über jeden einzelnen Titel berichtet und abgcstimmt werde. — Der Präsident: Während der Abstimmung könne er das Wort zur Geschäftsordnung nicht geben. Die Debatte sei übrigens über den ganzen zur Vcr Handlung stehenden Punkt der Tagesordnung eröffnet worden. Unter tcilweiser Heiterkeit der Kammer beschließt diese nun mehr, dem Deputationsantrage. gemäß, bei Ttt. 16k. 11500 Ms gemeiniährig für den Erweiterungsbau des Amts- g e r i ch t s g e b ä u d e S in Ost ritz zu bswilligen; Tit. 16<- Mk. ... 150 000 M gemeinjährig für den Äeubau eines Ge schäftshauies ftir dm mchtstreitige Rechtspflege bei dem Amtsgerichte Leipzig und für die Zollabferti gung für Postgüter an Stelle des abzubrcckendcn alten Lottcriedirektionsgebäudes in der Jöhaimisgasse zu Leipzig lantciligo erste Bauratej zu bewilligen und die daraus bezügliche Petition des '.Hausbesitzervercins Leipzig-Ost auf sich beruhen zu lassen: Til. 166: 7500 Mk. gemeinjährig zum An kauf eines Bauplatzes für ein Amtsgcrichtsgcbäude mit Gefangenhaus in Schnecbcrg zu bewilligen: Tit. 16c>: 8300 Mk. gemeiniährig zuni Ankauf eines Bauplatzes Kunst und Wissenschaft. -h* Rejidenztheatcr. Eine Erscheinung, die ihrem innersten Wesen nach, mag man ihre künstlerischen Qualitäten im einzelnen noch so hoch einschätzen, in das Variktö gehört, Uvette Gnilbcrt, ließ sich vorgestern aus der Bühne des Residenzrlicaters sehen und hören. Einer kritischen Legitimierung und Einführung bedars die Französin heute nicht mehr, wenn sie sich auch er- lieblich gewandelt hat. jo. jetzt eine ganz andere Physiopnomic zeigt, als damals, da sie zum erstenmal nach Deutschland ;og — arg überschätzt in ihrer Kleinkunst! — grüne und goldene Lor- Heeren bei uns zu ernten mit dem drastisch pointierten Vortrag ihrer echten Eabaretlieder, die kluge und feine Köpfe, meist nach älteren Vorlagen, ihr aui den Leib geschrieben. „War' sie aebtieben doch auf dieser Heide!" In jenem Eabaret-Genre. das fttilich längst im Absterben begriffen ist, zum mindesten gerade fStzt eine Epoche schlimmster Decadence durchmacht, war sie groß, offenbarte sie eine starke Eigenart von bockst persönlicher Note ttlst löst« bedeutende Wirkungen aus. Aus die Dauer, das iühlie sie gescheite Frau schon noch ihrer ersten deutschen Tournee. li«ß sich namentlich im Ausland mit oicser Gattung von Mehr oder mind.-r stark gepfefferten Ehanwns nickst auskommen. bäS Stoffgebiet mußte also erweitert werden. So kam die Utznstlerin — denn das ist die Guilbcrt in jedem Falle - auf den. «einer Ansicht nach, wenig glücklichen Gedanken, den Blick ruck- värts zu wenden und aus zwei ihrer poetischen Ideen nach «einander sehr verschiedenen Perioden, aus der Zeit von 1730 d der von 1890, Proben von jenen Liederchen zu geben, ivie nur Frankreich kennt, halb Gassenhauer, halb Volkslied. ^zoaS gespreizt, so echt französisch werden diese Proben unter »M Programmtitel „vonx siede» cle .'imn^iik' angekiindigt. Z» dem ersten Teil« zeigt die Guilbert „Chansons Pompadour", h. Lieder aus den Tagen des XV. Ludwig, im zweiten „Chan- ' ' Erinlstine". d. h. Lieder aus der Zeit des Bürgerkönigtums. den Reiz zu erhöhen, „im Kostüm beider Epochen", bissen wie jenen Chansons fehl«;» der Künstlerin .zwei chenSwerte Eigenschaften: Stilgefühl und Summe. Das Manko scheint mir dos bedenklichste. In ihrer besonderen ist die Guilbert hier wie dort, un 18. wie im 19. Jahr- Hlndert, ganz gewiß bewundernswert. Wie sie zu poiitticren weiß mrt einer sabelhaft beweglichen und eindrucksvollen Mimik, > ihr kaum eine andere „Diffuse" nach. Aber — und das ist das punctum aslioim — sie verwendet in zwei völlig verschiedenen Stil-Evochen ganz die gleichen Mittel zur Erzielung der stark aufS Dramatische aiigelegteii Effekte, oder deutlicher gesprochen: sie „fiisiert" sich^ wie man im Thcater-Iargoil sagt, alles auf das spezifisch Guilbertschc, d. h. in diesem Falle, ans das Moderne. Grelle »nd Sensationelle. Selbst die Einfachheit scheint mir bei ihr gemacht, so nette und einschmeichelnde Töne sie für ihre naiven Lcmdkinder, die so verfänglich zu fingen »nd zu sagen wissen. auch zu finden weiß. Am echtesten wirkt sic dann, wen» sie traurige und schaurige Geschichten vortrüat: hier gewinnt sie wie ihr Genre an Eindruck und Tiefe: man fühlt sich in dem Banne einer originalen Persönlichkeit »nd gibt sich willig dicieni aparten Bortragszanber hin, zumal sich für diese Chansons die Künstlerin ei» Parlando zurecktgelegt hat, das wirklich — sie soll'S »nS glauben! — schöner klingt, als ihre Versuche, zu singen. Ein Glück, daß die einzelnen Liedlein wenig "Ansprüche an melo dische Schönheit und stimmliche» Umfang stellen, und in Herrn Jules Lafaigues der Künstlerin ein Begleiter am Flügel zur «Seite steht, der sie ebenso zuverlässig, wie energisch stützt. Von den beiden Kostümen sieht der Guilbert nur das zweite, die Kriiwliiien-Nobe, während sic in der Toilette ü In Pompadour denkbar unvorteilhaft und — unliebenswürdig aiisiah. — Die Ausnahme der Künstlerin, die in den beide» Pausen des Lustspiels „Eomtesse Gucker!" auftrat, so daß der Theater-Abend sich über Gebühr aiiSdclnrte, war sehr sreundlich, am Schlüsse sogar beinahe stürmisch. Das Haus war trotz der erhöhten Preise sehr gut besucht, so daß auch der materielle Erfolg des Gastspiels sich wird sehen lasten können. >V. f* Tie Gcffllichost zur Förderung der Dresdner Musik, schule veranstaltete gestern ein Konzert, das sich zum Leid wesen seines Zweckes leider ver recht spärlich besetztem Saale sBereinshausi ab,pieltc. Um so besser war der künstlerische Er folg, der ausschließlich von Lehrern und Schülern der Anstalt erzielt wurde. Hervorragend zeichnete sich vor allem das Schülerorchester aus, das unter der sicheren, feinfühligen Führung von I oha n n e s N ei ch e r t den Abend mit Mozarts Ouvertüre zu „Vom tu» trtttc, einleitetc und später, nicht weniger befriedigend, zwei Sätze jAndonte und Menuettj aus der Hafsner-Serenade sViolinsolo Herr P r a s s cj spielte. Auch im übrigen stellte sich das Konzert, als Vorfeier zu Mozarts 15 0. Geburtstag gedacht, nur aus Werken dieses Meisters .zusammen. Den allgemeinsten Beifall erwarb sich vou den Lolisteu eine jugendliche Pianistin, Frl. Wera p. Zedswitz. mit dem Vortrags eines v-inoU-Konzerts sK.-V.Nr.46oj. das sic - wenn auch im Ltil nicht immer sehr porträtähnlich — technisch sicher und sauber, graziös und anmutig aus einem schönen Blnthner-Flngel spielte. Unter ähnlich einmütiger Anerkennung sang Herr Ludwig Esncr die beiden Sarastro-Aricu smit Orchesters aus der „Zaubcrflötc". Er wies damit den Besitz guter, sonorer Mittel nack,,einen echten, in der Schuiuny aller dings noch etwas anfechibarcii Bah. gut ansprechend bis zum tieffn II. Nach ihm crsaiig sich die Gunst der Hörer Herr Wladimir Nordow mit einer Arie aus „Vo8i tan tutto". Auch er verfügt über respektable Mittel, einen Tenor von lyrischem Charakter, leicht ansprechend und von wohllautiaem Timbre. Lieder am Klavier und eine I)-uroII-Sinfonie schlossen laut Programm, den Abend ab. II. Ki lieber den Krebs. Folgenden Mahnruf an die Frauenwelt ertasten die Gesellschaften für Geburtshilfe und Gynäkologie in DresLc n und L eiPzig: Der Kampf gegen die verheerendsten Krankheiten ist in allen zivilisierten Staaten mit größtem Eifer, zum Teil seit vrÄcn Jahren schon, ausgenommen warben. Ruhr, Typhus, Pocken und andere Krankheiten sind in ihrer Ausbreitung ganz wesentlich beschränkt worden. Die Diphtherie mit ihrer- früher erschrecken den Sterblichkeit hat ganz bedeutend abgenrnumen. Das Kind bettficber ist in den Frauenkliniken nur noch eine ganz sekeue Erscheinung. Und gegen die Lungenschwindsucht, welche alljähr lich wohl die größte Zahl an Opfern fordern, werden von den Regierungen sowohl wie von Städten unv Gemeinden, Vereinen und Wohltätigkeitsansialien die weitgehendsten Maßnahmen ge trosten, um ihre Aiistcckünaskeiuie abzntöteu und ihre Ve» breituirg zu hemmen. Nur gegen eine Krankyen. welche jähr lich allem im Tenstchen Reiche viele Tausende von Frauen Vahm rafft, ist bisher in der Oefientlichkett so aui wie nichts geschehen: es ist der Krebs, welcher beim weiblichen Gechlcchi vorwiegend die Brust und Teile im Unterleib befallt und mit aller Sicher heit zum Tode führt, wenn er nicht frühzeitig erkannt und be seitigt wird. Darum soll und muß zum Heile des ganzen Volkes hier endlich Wandel geschaffen werden. Denn ist eS nicht eine ent'etziiche Tariache, daß in Deutschland jährlich etwa 25 000 Frauen an Krebs zu gründe gehen? Wie viel« blühende Leben werden vernichtet! Wie vielen Familien wird die Mutter, wie vielen Kindern die einzige, die beste Beraterin geraubt! Seit mehreren Jahren haben sich nun gewichtige und ernstmahnendc Stimmen erhoben, endlich auch gegen diese furchtbare Krank heit wirksame Maßrcoeln zu ergreifen. Es war namentlich
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