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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.02.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-25
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060225027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906022502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906022502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-02
- Tag1906-02-25
- Monat1906-02
- Jahr1906
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Diele» Blatt wird den Lesern von Dresden «ad Umgebung am Lage vorher bereit- al- Abend-Ausgabe -«gestellt, während e» die Post.Abonnenten am Morgen io einer Gesamtausgabe erhalten. LerugzgeMn «Intel,S»rN» NU-»«»»«. bei t!taN<» «wrtmaNgerttutragung durch untere Note» »»e«»« u»b g, Evim- uub R-utuueu nur «>»m..U »4X1. »»Bt. durch au««Lrlil,e»o>u. «itkimün, d« , «I. »o «t. «ei «ningligrr Aiilvlluug Lurch Li« «otzavtt. „bnr«rtzrll-eldi. im«»«. I«nd mit «»»vrechenLe« Sutchlage. St «»druck aller «rtikl u. Original- Miltrilung«, nur mit deutlicher Ouelt«ua»,«de<.Dre»d Na»r?) «ultiitii Stachirüaiiche Lonorar. »u'vrüche dleideu unberückiichtiati ««rtauat« Ranuiknvtr wer«« «M autdewadrt. rele-ramm-Ndrett«: «»chrtchtan »rellde«. Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Anreizen, carlf. llknuabme von «rrtündigunge» bi« aachmittua« s Udr Sonn, »ich ftrterta«« nur Vtarientrcabe » von U bch >/.,Nbr Vte l ivaltche Lruu». «etk lea. « Silben, ro Pt,. «n- kllndi«un«en aut der Biwakierte äeür » Pta: die Livaltia« rteile aut leri leite «o Di, , alr Linaeirndt Aei!c «0 Pi,. In Stummer» »ach -»»»> und »«trrt-,eu i Ipaliigk ÄrundieUe so Pt«., aut Vrivrtieür « Pia rtpalilge Zeile aut Lerkieitr und al» Eingelandt so Pi«. Auswärtige Au! - trage nur gegen 8or»uLtxzai,lung. Beiegblätler kosten to Pfemiige. Fernsprecher Sir. U und ros« DauplgeschästSstelle: Mariens». »8 KMIIIll'üill »1» vunleöl von kards — 8LLiL IronLsntriort. — LpLrsLin Im 6-sdrLuod ----- Lo-Mb Leu 'sVMxesoliMLole üos Hoisodos. ^ ^ Unser Uocliducli verkässt von krau ltillä lloresn-tsrü uirä gox. bünssnäung einer Ltauiol- bapsel uoLvres I'Iaised - Lxtrslcte^ »» .stärem»»» kastttilo» ruxeEäi. Ar. S4. küititl: Neueste Drahtbciichte. Hvfnnchttchlcii, Slinieeverändernngen, Sächsischer Schissewerei», Kolonialgesellschaft, Ge>ichtsve>handli»nge». „Tamson und Dalila", „Ter Obersteiger", Volkssingakademie. Lonntaz, 2 r. Kel'rnar 1M6. Neueste Drahtmelvunzcu vom Februar. Zur Marokko-Konferenz. Köln. sPriv.-Tel.) In einer Berliner offiziösen Mel dung versichert die „Köln. Ztg.". der bisherige Verlauf der Verhandlungen in der Banks rage lasse die Hoffnung auf sine Einigung dieser schwierigen Materie nicht ausaeben. Nach dem zu erwarten sei, daß weder das französische, noch das deutsche Programm Aussicht auf glatte Annahme bei den übrigen Mäch ten habe, sei man der Losung der Frage in einzelnen Punkten bereits nähergekovimen. und namentlich auch franzüsischerseits, «m Gegensatz zu einem großen Teile der sranzösffchen Presse, sei eine ruhigere Erörterung der gemachten Vorschläge einge- treten. Man darr erwarten, daß Frankreich auch den Wünschen der übrigen Mächte gegenüber näcbgeben wird. Ter srühcrc spanische Minister Billa Nueva erklärte dem Madrider Korre spondenten der ^öln. Ztg.". die Sache Spaniens sei ernstlich bedroht, wenn Spanien m Marokko sich Frankreich allein gegenüber befinde. Er gedenke im Parlamente eine Debatte äervorzurufen, die beweisen soll, daß Frankreich sich g-aiiZi Marokko bemächtigen wolle, um Spanien nur eineu lächerlich Seinen Airteil übrig zu lassen. Berlin. Der König von Schweden ist morgens 8 Uhr abgereist: der Kaiser verabschiedete sich vorher im Schlosse. Berlin. fPriv.-Tel.) Vergangene Nacht und heute Vor mittag wurden 6000 Flugblätter an Droschkenkutscher. Antomobildroschkensührer usw. vom Vorstände und den Bezirks- ssührern des Vereins für Drosch kensührer von BeUin und Um gegend 'verteilt. 'Darin wird zum Besuche der am Einholungs tage der Herzogin Sophie Charlotte, am Montag, in der „Neuen Welt" obzuhaltcnden Versammlung der Droschkcii-Juteresscnien aufgefordert, um gegen die Begünstigung der »L-traßeiibahnen und Automobil-Omnibusse gegenüber den Droschkenführern zu pro testieren. Der De ui 0 n strat i 0 ns-.Ä u ssta nd soll sich vorläufig aus den Einholun^Stag der Herzogin und auch teil- weise auf den Festtag der Silberhochzeit des Kaiserpaares er strecken. In Len Flugblättern heißt e» u. a.: «Mich: eines zeden Kollegen -ist es, dasür zu sorgen, daß am Montag, dem 26. Februar, von vormittags 10 Uhr. bis zum 27. Februar, vor- mittags 10 Uhr, also 21 Stunden, keine Droschke in Berlin im Betriebe ist." Meißen. J'ir der Volksschule in der Dresdner Straße ist seit einigen Wochen, wie bereits mehrfach erwähnt, eine nervöse Erkrankung der Schulkinder ausgetreten: die Zitier- krankheit. die, nachdem der Krankenstand mehrfach ge schwankt bat, neuerdings einen solchen Umfang angenommen hat, saß 20 Klaffen der Schule zunächst auf drei Wochen ge schlossen werden mußten. Am M'ttwoch waren 181 Kinder erkrankt, in der Mehrzahl Mädchen. Die Krankheit verläuft leicht und hinterläßt keine Folgen. Sonberbca ist, daß die Krank heit. obwohl sie als ansteckend betrachtet tverden muß, auf ein Schulgebäude beschränkt geblieben ist. Plauen. Das Schwurgericht verurteilte den früheren Gemeindevorsteher -von Morgenröte - Nautenkranz. Gnncchtel, wegen Unterschlagung amtlicher Gelder in Höhe von etwa 13600 Mark zu 2 Jahren 2 Monaten Gefängnis. Doberschau. Den „Bautzner Nachr." zufolge hat der hier om 21. d- M. verstorbene Generalmajor a. D. v. Troskh nahezu sein ganzes Vermögen der Stadt Bautzen, uno zwar zum Besten der dortigen Armen vermacht. Die Höhe der Zuwendungen wird je nach dem Ergebnis des Verkaufs des hiesigen Rittergutes auf 60—100 000 Mk. geschätzt. Zittau. Anläßlich der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares bewilligten die städtischen Kollegien 25000 Mark für den Sicchcnhausbaufonds. München. In dem seit mehr als eine Woche dauernden Prozeß gegen schelhaas und Frau wegen Ermordung des Rentiers Cramm sollten heute vormittag die Plaidovers beginnen. Bei Eröffnung der Sitzung wurde jedoch mitgeteilt, daß die Angeklagte Frau Lchelhaas sich in der vergangenen Nacht die Pulsadern geöffnet habe. Ta deren Wiederherstellung bis Dienstag zu erwarten ist, wurde die Verhandlung bis zu diesem Tage vertagt. Hamburg. Ter telephonische Verkehr in der Richtung Bremen—Oldenburg—Emden—Holland ist durch , starke Schneestürmc teilt cisi unter brochcn, teilweise behindert. Würz bürg. Generaloberst und Generaladjutant v. Wittich, der sich seit einigen Wochen hier in ärztlicher Be handlung befand, ist gestern gestorben. Karlsruhe. Die Prinzessin Mar von Baden ist heute früh von einem Sohn entbunden worden. Triest. Die Heizer des Lloyd haben einstimmig be schlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen. London. Tie Blätter veröffentlichen einen Briet des HcmSclsministers, nach dem der Entwurf eines neuen Schiff- s a h r t s - G c s c tz e s in kurzer -seit dem Unterhaus vorgclegt werden soll. Ferner ist in dem Briese erwähnt, daß man augen- Teutschland treffen zu können. Der Handelsminister hofft, bald zu einer Einigung mit Deutschland zu gelangen, jedenfalls würden die neuen Bestimmungen im nächsten Monat in Kraft treten. London. Die „Tribüne" meldet aus Tokio unterm gestrigen Datum: China und England werden gemeinsam die Aufnahme von Plänen für einen Eisenbahnbau von Bhamo sBrrma) nachTingjuen in der Provinz Miran aussühren lassen. Mit dem Baue der Bahn wird bald begonnen, werden. — Frankreich Hai. sich, dem Beispiele Eng lands folgend, entschlossen, mehrere Kriegsschiffe aus dem fernen Osten zurückzuziehen. K 0 n st a n t i n op e l. Die Delegierten der kretischen Schutzmacht, die seit 14 Tagen in Kreta weilen, haben das Arbeits-Programm festgelegt und begannen die innerpolitischen, finanziellen nnd administrativen Fragen zu formulieren. — In allen Gemeinden hat eine Propaganda begcnnen. um Pe titionen an die Delegierten bezüglich einer Vereinigung mit Griechenland zu richten. In den westlichen Bezirken hat die Bildung von großen Banden begonnen, a-uch der Waffen- schmuggel hat wieder begonnen. Zn seiner Verhinderung haben die Generalkonsuln der Schnhmächte die vorjährigen scepolizetz- lichen Vorkehrungen wieder einaesiihrk. zu welchem Zwecke die Stalionsschifse englischerseits durch den Kreuzer „Venns" ver stärkt wcrdcir. Marsch« u. Der Generaldirektor der Weichsel-Eisenbahn Iwanow wurde heute aus der Straße erschösse n. Ter Täter entkam. Riga. Die Umgebung von Riga wird durch eine Anzahl kleinerer und größerer Räuberbanden beunruhigt, die zahlreiche Neberfälle ausführen. Durban. Fünfhundert Mann Infanterie und eine Batterie Artillerie sind mobilisiert worden, um nach einem unruhigen Distrikt. 40 Mellen nordöstlich von Durban «Natal), zu gehen. Tokio. Das Oberhaus hat mit großer Mehrheit das Gesetz über die Konsolidierungdcr Kriegsanleihe angenommen. Peking. Tie Unruhenin der Provinz Honau, wo An griffe aus Christen erfolgt sind, haben ausgehört. Der Gouverneur der Provinz hat Truppen in die betreffenden Gegenden geiandt. In entlegenen Ortschaften bestehen jedoch noch immer Besorgnisse vor Angriffen der Boxer. Washington. Der Gesandte -er Vereinigten Staaten in Peking hat telegraphisch berichtet, in China herrsche Ruhe, es sei kein Anzeichen eines bevorstehenden Aufstandes vorhanden. OcrtlichcS und Sächsisches. Dresven. 24 Februar. —* Zc. Majestät derKönig hat dem Minister des Kulius nnd öffentlichen Unterrichts und Minister des Königlichen Hauses v. Or. 0. Teydewitz die von chm aus Gesundheits rücksichten erbetene Entlastung aus dem Staatsdienste in dank barer Anerkennung seines langjährigen treuen und erspricß- lichen Wirkens unter Belastung von -Rang und Tcrel eine-, Staats-Ministers bewilligt. Ein aus diesem Anlaß an den Minister v. Seydcwitz ergangenes königliches Hand schreiben hat folgenden Wortlaut: „Mein lieber Minister v. Seodewitz! Zu Meinem lebhaiien Bedauern höre Ich, daß Sie um Entlassung aus Ihren Aemtern als Kultus- und Hausminister nachsuchen, da Ihr Gesundheiis- znstans, obwohl er sich zu Meiner großen Freude in letzter Zeit wesentlich gebessert, es Ihnen nicht möglich macht, den Anforde rungen dieser Acmter zu entsprechen. Ich kann Mich dieser Be gründung nicht verschließen, so schwer es Mir auch wird, aus die Dienste eines Mannes zu verzichten, der in langjähriger treuer und aufopfernder Pflichterfüllung sowohl für die kirch lichen Vcrhclllnissc, wie auch für Las Schulwesen des Landes in crsvricßlichslcr Weise tätig gewesen ist. Ich persönlich werde Ew. Exzellenz herzlich dankbar sein für das. was Sic als Haus- minister für Mich und Mein Haus in schweren Zeiten geleistet haben. Ihr dankbarer Friedrich August." -* So. Majestät der K önig besichtigte heute vormittag von 10 Uhr ab die hiesige Kadettenanstatt. Heute abend Wir er das von Herrn Staatsminister 0., Metzsch im Ministerhotcl auf der -Seestraße vcraifftaltete Balltest besuchen. —* Der letzte diesjährige große H 0 fball findet am Fast- uachtsdienstag statt. Die Einladungen lauten auf 8 Uhr. —* Der regierende Fürst Reuß j. L-, Regent des Für stentums Reuß cj. L-, hat heute Dresden wieder verlassen. —* Dem Rittmeister Ulrich PrinzvonSch önburg- Waldenburg, L I«. «viG der Armee, bisher im Garde- Reiter-Rcgiment, ist das Offizierkrenz des Albrechtsordens, dem Forstaffellor Körner, Vorstand der Forstverwaltung des Truppen übungsplatzes Zeithain, das Ritterkreuz 2. Klasse: desselben Ordens verliehen worden. —* Bei der Oberhofmeisterin am Königlichen Hofe, Frau p. d. Gaoelcntz-Linsinqcn. sowie bet der Ober-Hof- Meisterin Ihrer Majestät der Aönichn-Witwe Frau v. Pfluak und bet der Hofdame Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde Frciin v. Gärtner findet am Fastnachtsdrens tag naclnnittcifls von 1 bis 4 Uhr in deren Wohnungen nochmals Empfang statt. —* König Fricorich Ananst bat genehmigt, daß der Wacku meistcr der Landwehr-Kavallerie 2. Aufgebots Ger hardtdes Landwehrbezirks Planen das Weimarische Allgemeine Ehren zeichen in Gold anlegc. —Se. Majestät der König hat folgende Personal- Veränderungen in der Armee genehmigt: ülueiimüller. L-auetm. und Konw 'Cbes im t7S. Jns.-Reg., vom 1!» März t>is mtt 5. Juli d. I. zur Dirnstlklitung bei der 12. MaiSMcn- gew.-Atu. kommandiert. 44 Loeser. Lbenlnt. im Kadettenkorps, in das II«. Jni >Ztkg.. 44 Moering, Ltnt. im 10'i. Jnf.-Reg., als Srzieder ,mu Kadettenkorps, — verletzt. — Die Oberltnto.: Gratzl von der Unteroffizier schule, in das 102. Jns.-Neg., 44 Schmidt von der Unteraksrzicrvarüdult. in da- >07. Inf.-Reg., 44 Schulze von der Nnierossizierichulr, zur Nnter- osfiztervorichule, 44 v. Campe im Schätzen-Rea. zur Nnterossizierichule, 44 Kaitzert von der Nntcroisizrerlchule, in da« tüS. Ins-Reg.. — mit dem 1. ?>vr. verletzt. — Die LintS. : 44 Kloß im ttzS. Jui.-Rcg., 44 Lteeger im 104. Inf Reg.. — zu ObcrlmtS. befördert. 44 Tempel >m 170. Inf. Reg., zur Unterossi,irrschule, 44 Fungnickel von der Ilnteroffinerfchnle, in das Ciren -Reg. Nr iOt, 44 Frhr. v. Laufen von der Unkerasfinerschiile, m das Leib-Aren.-Neg., 44 Bunde, 4t- Melier im l»«. Jns.-Reg., 44 3iow von der Unterofsizicrvorlchule, — zur NnteroftiueriLule, 44 Wttzel im Kunst und Wissenschaft. K* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof» theater. Jim Schon jpielhause findet Donnerstag, den 1. März, außer Aboiuiement die Erstaufführung des dreiaktiaen strand: Herr Wiene und Rechne: Fräulein Serda. -f* Königl. Holopcr. „Samson und Tialila". Mme. Häylon als Gast. Es ist schade, Laß die ausländischen Berühmtheiten der Theaterwelt sich meist erst dann zn uns Deutschen bemühen, wenn sie mtt dem Rubine gleich vorwärts gekommen sind wie mtt den Jahren. Di« Blume in ihrer Voll- und Ucberreise er- scheint vielen zwar immer noch reizvoll genug, um sich daran zu entzücken, andere dagegen geben der Blütt den Vorzug vor der Frucht und finden die Mo-rgensonne schöner olS I« saloil «onvbant. Zwischen dieses geteilte Empfinden gestellt war man am gestrige« Abend. Al» ich Madam« Meprian« Häglon zuletzt in der Pariser Großen Oper in de« Jahren 1886 und 1900 u. a. auch als Dalila hört« — den Samson sang damals einer der besten der- ":e. Mr. der Nell deutschen nennen eS dos kritische Älter? Seitdem sind einige Jahr« ins Land gegangen, während denen Mme. H6glon noch «rwaS mehr kritischer zu nehmen ist wie damals. Heute, wie «hemals, zwar immer noch ein Dühncnstern. zurzeit aber doch «in«r. der stark im Abbleichen steht und nur noch in halber Helle strahlt. Davon überzeugte schon ihr erstei Austritt. In Pracht- koftume gekleidet, mtt allem Chic der Pariser Toilettenkünste umgeben, im Raffinement einer fürstlichen Repräsentation, leider au« dis zur Karikatur verlchminkt, machte sie äußerlich den Eindruck einer durchaus vornehmen Künstlerin. Eine solche Ked sie auch während dc8 garizen Abends. Leider aber sank da» Thermometer deS Interesses sehr bedeutend, als cs aus die Hauptsache, den gesanalicben Teil, ankam. Mit Ausnahme einiger voller, satt«, Töne deS tiefen Reg'sters hörte man eigent lich nur noch die beaux rsstas -eines einst schönen nnd wert vollen Mtcs, ein bereits stark verblühtes Medium von ver schleiertem Klange und ein hohes RÄsistcr. Las nur noch in einigen Töne» als trag- und leuchtkrästig zu bezeichnen ist, und in keinerlei harmonischem Einklänge zu den kräftigen tiefen Chorden steht. Weitaus höher einzuschatzen als die gesanglichen Mittel war der Vortrag. Mme. Häglon versteht zu singen, den Ton künstlerisch zu entfalten, der Sinngliederung der musika lischen Gedanken entsprechend Rechnung zu tragen, leider ver steht sie sich aber auch mehr auf den Effekt, als es wünschens wert erscheinen kann. Zweifellos ist sie sich der Schönheit einiger tiefen Tone ihrer -Skala ebenso sicher bewußt, wie des Ab- blühens der Mittel- und der hohen Loge. Indem sie das eine durch dos andere zu retten, die überwiegenden Schwächen durch ocr-emzelte Vorzüge zu decken versucht, die Tiefe voll, meist im Fortesingen herauSgeoreht, drückt sie nicht nur das, waS ihr on rein stimmlichem Reize noch verbleibt, sie entstellt damit sehr att auch die Phrasierung, sie zerreißt die Contilene, sie opfert das Ideale dem Effekt. Am deutlichsten ließ sich vieles Ringen um der bloßen Wirkung willen im zweiten Akte beobachten. Gewiß hatte Mme. Höglon im Duette mit dem Hohenpriester und mit Samson, namentlich auch in der berühmten Arie, einige schöne nnd machtvolle Momente, besonders im Ausdrucke des Sinnlichen und Glutvollen, im allgemeinen vermochte sie aber doch nicht sonderlich hcrvorzutreten und zu überzeugen, daß sic, nach Saint-SaönS eigenem Ausfvruche, die beste Dalila ist. Wenigstens nicht mehr zur Zeit. Am schwächsten angemutet hat sie im letzten Bilde. Di« Jnvocation vor den, Götzen Dagon, die Verspottung DamsonS konnte in uns, und wie es aus der allgemeinen Aufnahme hervorging, anch bei den meisten der Hörer eins stärkere Anteilnahme nicht wecken. Als der Vorhang über die Schicksale Samsons zum letzten Male fiel, batte man die Bekanntschaft einer zweifellos distinguierten Künstlerin er neuert, aber mit eineni hervorragenden und bleibenden Eindrücke ist man nicht von ihr geschieden. Es konnte nicht überraschen, daß unsere heimischen Künstler dem Pariser Gast gegenüber sich voll bewährten und rühmlich auszeichneten. Herr v. Bartz. der den Samson zu einer seiner besten Leistungen zählt, sang siegreich und glänzend, nicht weniger bedeutend war Herr Scheidemantel als Oberpriester. Daß der Erfolg des zweiten -Aktes nicht zuletzt ihnen zu danken, war, dürste Mme. HLalon nicht entgangen, sein. Die von Herr« Kapellmeister Kutzschbach geleitete Vorstellung war gut be sucht. die Aufnahme des Gastes ehrenvoll, ohne über das Mos; des lieblichen hinauszugchen. II. Sr. 7* Rcsldcuztheater. ZellerS -Operette „Ter Ober steiger", die zu den liebenswürdigsten Werken des Strauß Nachfahren gehört, ist aestem abend verdiente Ehre widerfahren: inan hat den Dreiakter, der mit seinen lustigen Weisen in Girardis Munde vor mehr denn einem Jahrzehnt zuerst gaiu Wien ent zückte. in den Spielplan der Abonnements-Vorstellungen aus genommen. Das geschah unter sehr glückhaften Zeichen vor einen' vollständig ansverkmisten Hanse, das sich vortrefflich amüsierte nnd nach Herzenslust applaudierte, sa am liebsten dir Hanplschloge,- iämtlich <1.-, «,ae> gehört hätte. Ein Glück übrigens, daß diesem Begehren nicht nachgcgeben wurde: denn die Operette ist an und für sich sehr lang und ging gestern abend - nm 10 Uhr war man noch immer beim zweiten Akte! - bedenklich in die Breite, so daß einige Striche der unmittelbaren Wirkung des Ganzen nur von Nutzen sei» könnten. Nm die Ausführung — nnd nur diese kann iiiteressiem. da die Akten über das Werk leidst nalittffcd längst geschlossen sind. — machten sich in erster Linie Herr Kapellmeister Dellingrr alS musikallscher und .Herr Friese als izeniscker Leiter verdient. Wer nur ungefähr in der Lage ist, zn beurteilen, was es heißen will, eine Neueinstndierung mit ein paar raschen Proben leidlich fertig auf die Szene zu stellen, der wird diesen beiden Unermüdlichen ein gerüttelt voll' Maß Anerkennung nicht veiiagen. Chor nnd Orchester hielten sich vortrefflich, folgten willig ihren« Leiter und gaben m den großen Ensembles und FinoleS ihr Bestes. Die Solisten, deren Stimme» freilich alle gestern abend mehr oder weniger etwas angegriffen und müde klangen, stritten in edlem Wettkampfe mtt einander »m die Palme des Erfolges. Die Herren Aigner Martin). Werk (Fürst Roderich) nnd Friese lBergdrrektvr Zwack», die Damen Martini (Nelln). Balder (Komtesse Fichtenaitt und Kr 0 nthal (Frau Zwack» waren gleich redlich bemüht, ihre fast durchweg überaus dankbaren Partien in das rechte^Licht zu rücken. Am besten gelang das Herrn Aigner, der den Schwerenöter van Obersteiger mtt der chm eigenen burschi kosen Frische und herzlichen Jovialität gab. Auch stimmlich de-
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