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Dresdner Nachrichten : 14.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190605141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-05
- Tag1906-05-14
- Monat1906-05
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.05.1906
- Autor
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verugrgedüdn f» »»-»« »»NIaN« M»kn»It^r üntraaun, dimb milk« Bolen »»«»»« und »»», »« «, tz«m- »md MoMamn nur elninav »Ml. »0«I l>ur» au»wartl,k»om- mttklonür« » Mid««» Ml »0 Bi. Bet etnmatia« Zickellun» durck dle «oll,Mi. «odNkBkllklloeldl. Ilwd mit e»tlvrkch«nd«m 8ul«blase. NaOidruck aller «rttlelu. On,tnal- MlUklluna«» nur ml» deuNi»er O ««> l«n a » « a b«l.Drtdd. Na»r.") «ILM,. Na<dira,ttLe Honorar, aniorllche dlkldrn unbrrücklichliat; unvrrlanot« Manulirivte werden nicht auldewabrt. relearamm.Hldrrll«' M»chrichten Lr»«de» -inreigen-carN. klnnalime von llnkündlaun-en bi» nachmittags S Mr. Sonn- und Seikrlaa« nur Marienltrake M von » bis V.NIKr Die l ivaitiae Grund- «eile lca « Silben» so Pia . «n iimdiaunoen aui derPnvatielle 8cUe ssPia : die r ivalli-e Heile aus Lerl leite bo Ltg. als ikinaeiandt Zeile KV Pia In Nummern na» S»nn- und Kelerlage» i ivaliiae Grundteiie sv Vs»., aus Prlvaiieite «o Big . rlvaliiae Zeile aus Terticlie und als Lin-eiandl so Pia Auswarliae «ul träge nur aeacn LorauSde«abkuna. Belegdiätter kosten io Pteiuüge Fernsprecher i Nr. U und LOW. Hauptgeschäftsstelle Marirnftr.« llllnelis kisniims »«ns v«r«kßsllol», ckadsl «oliv 1 pirvLisoks 8Lr»8se L <»»» L*1rn»I»vI»«;n Ketelel 8>auinani»u Mmsreliii»!» j 8ti uv«e«t» O, runiiokst <l. krsxor 8tr. ^ kisMI. IkillvrLLvL886r xarsntisrt äiv8^ükrißfs k'ülluox, ru 0nssin»Iproi860, inQsrkulk ckvrLtuckt tr»vßo Luus, vsost »usvvärts unter billiMsr öorsostuunA äsr Vsrpuoßuoßf88pv86ll, Ukönisl. l-lofspoltisks W»>> -------Vk L-s v L Id, - , «eoi jrviitop. ----- Rr. UN. s,jk,tl: Neueste Drahtberichte. Hvfnachnchten, KunstgewerbeauSstrlluna, stand. Gerichtsverhandlungen. .Hermann Wandel", „Die VserdrauSsteüung, .Cheruscia" Gesundheits- stmgoner der Kaiserin". Briefkasten. Montag, 14. Mai 1W6. Neueste Drahtmeldnnuen vom 13. Mai. Zur ErSftnuug der russischen Reichst»»«,»«. Petersburg. Duma. sSchluß.s Gegen Schluß der gestrigen Sitzung stellte der Präsident den Antrag Rodilsckew zur Diskussion, eine Adresse an den Kaiser zu richten, als Ant wort auf die Thronrede, und behufs Redigierung der Adresse eine Kommission von 33 Mitgliedern zu ernennen. Die Adresse soll die Erklärung enthalten, daß die Gewährung einer allge meinen Amnestie absolut notivendig sei. Die Duma beschloß Tjringlichkeit für den Antrag Roditschew und trat, nach Ab lehnung eines Antrages aus Vertagung, sofort in die Beralun, einer Gesetzesvorlaae, denn die Gnade ist eine Prärogative des Monarchen. Ach bringe deslialb keinen Gesetzentwurf ein, son dern ich weise hin auf dix Leiden des gesamten Volkes. Wir richten eine Bitte an den Monarchen und bringen damit den Wunsch des gesamten Volkes z»m Ausdruck, und ich möchte nicht, daß dieser Wunsch zu einer Forderung werde. Während des Wahlkampfes, aus dem Wege nach Petersburg und hier in Petersburg selbst haben wir einzig und allein das Wort ßland conat .. stattgefunden. Die Verzeihung muß allgemein sein, einer eingeschränkten bedürfen wir nicht. Der Irrtum vom 30. Oktober darf nicht wiederholt werden. Lassen Sie uns einmütig sein und lassen Sie keine Meinungsver schiedenheiten unter uns über die Amnestie entstehen. Alle, die ein Verbrechen begangen haben, müssen begnadigt werden im Namen der Liebe, wie dem Apostel Petrus verziehen wurde. Allgemeine Verzeihung ist das Bindemittel zwischen Volk und Kaiser. Wllseitraer lebhafter Beifall.! Darauf ergriffen noch die bäuerlichen Abgeordneten Anikin, Aladyr und andere das Wort und Wirten eine heftige Sprache. Anikin führte aus. die erste Pslickt der Duma sei es, für alle politischen Gefangenen die sofortige Amnestie von der Negierung zu verlangen. Sollten diese Forderungen des Volkes unberücksichtigt bleiben, so werde das Volk die Gefangenen selbst befreien und dann werde die Revolution in ganz Rußland ausbrcchcn. Er hoffe, daß die Regierung es nicht darauf anlommeu lassen, noch rechtzeitig zur Vernunft kommen und die Forderungen der Volksver- Iretung von sich aus erfüllen werde. Darauf wurde beschlossen, die Anlivorladresse einer Kommission von 33 Mitgliedern zu iiberweisen. Die nächste Sitzung findet morgen nachmittag 2 Uhr statt. In der>elben soll die Wahl der Kommissionsmit glieder stattfinden. Petersburg. Die heutige Sitzung der Duma wurde um 3 Uhr nachmittags eröffnet. Es lagen zwei Anträge vor, wo nach die Duma unverzüglich an den Kaiser die telegraphische Bitte um Erlaß einer Amnestie richten solle, vor deren Ge währung die Duma nicht zur Arbeit schreiten könne. Die Duma verwarf die geforderte Dringlichkeit. Sodann wurde die gestern beschlossene Wähl einer Kommission von 39 Mitgliedern zum Entwurf einer Adresse auf die T hronrede vorgenommen. Petersburg, Zum gestrigen Rout der Stadt- d» m a zu Ehren der Abgeordneten der Reichsduma und der Mitglieder des Reichsrates erschienen nur etwa 40 Abgeordnete. Tie konstitutionell-demokratische Partei sandte dem Stcidthaupte eine Absage, weil auch die ernannten Mitglieder des Reichsrates geladen seien, ivelche keine Volksvertreter ivären: außerdem sei ni einer Zeit der Arbeitslosigkeit und des Hungers keine Zeit für Bankette, auch repräsentiere die Stadtduma nicht die Be völkerung. Eine gleiche Erklärung sandten die bäuerlichen Ab- geordneten. Als dre wenigen erschienenen Gäste um Mitternacht die Stadtduma verließen, zog eine Volksmenge, zu welcher die Kunde gedrungen war, daß die Reichsduma die Frage der Amnestie erörterte, unter dem Absingen der Marseillaise über den Newskiprospekt. Petersburg. Die Arbeiter des Petersburger Zentral- Wafserwerkes traten in den Ausstand, welchem sich die Ar beiter der Stationen in den Stadtteilen Wassili-Ostrom und Alt- Petersburg anschlossen. Die Stationen sind durch Truppen umstellt. Die Arbeiter haben beschlossen, die Arbeit nicht eher wieder aufzunehmen, als bis ihre Forderungen bewilligt seien. Die Verwaltung teilt mit, daß sämtliche Arbeiter entlassen sind. Metz. Der Kaiser hatte gestern abend eine Be- sprechung mit dem Gesandten Freiherr» v. Rücker-Jenisch. Heute vormittag begab sich der Kaiser mit dem Generalfeldmarschall Grafen Häseler uns den Herren der Umgebung nach Kürzel, wohnte dem Gottesdienste bei und besuchte dann das Altersheim des Wilhelm-Viktoria-Stifts und das Auguste Viktoria-Stift. Hamburg. Prinz Heinrich nahm heute vormittag an der Segclwettfahrt des Norddeutschen Regatta^Vereins teil. Die von ihm geführte Jacht „Tilly VIII" errang den ersten Preis. Um 5hst Uhr kehrte der Prinz im Automobil nach Kiel zurück. Berlin. Die Prinzessin Friedrich Carl von Preußenist gestern abend in Friedrichroda plötzlich au Herz schlag verschieden. Berlin. Die ,,N. A. Z." schreibt: Der Reichskanzler Fürst von Bülow empfing am Sonnabend den Besuch des italie- niichen Botschafters Grafen v. Lauza und der Vizepräsidenten des Reichstags und des preußischen Herrenhauses Grafen zu Stolberg-Wernigerode und Freiherrn v. Manteussel-Crosfen. , Babenhausen. Fürst I u g g e r - Babenhausen ist ui der vergangenen Nacht gestorben. Wien. Die „N. Fr. Pr." meldet: Die ungarische Thronrede wird einen Passus über die auswärtige Lage enthalten, der daraus angelegt ist. den wiederholten Quer treibereien gegen das deutsche Bündnis ein Ende zu bereiten, und in feierlicher Weise klarzustellen. daß dieses Bündnis nach wie vok die unveränderte Gr " ' - - — der Monarchie bildet. -)rundtag« der auswärtigen Politik Paris. Senator d'Estournelles, der Vorsitzende der par lamentarischen SchiedsgerichtsgruvAe, hat ongekündigt, daß er beiin Wieberzusammentritt des Senats» den Marineniinistxr über die Notwendigkeit einer internationalen Verständigung zur Einschränkung der Flotte nausg oben interpellieren iverde. Lyon. Der am 1. Mai begonnene Ausstand ist als beendet anzusehen. Newyork. Zu der Verhaftung des Möbelbändlers Meyer wird weiter gemeldet, daß Meyer keinen Widerstand leistete, als ihm Handschellen angelegt wurden. Seine Be gleiterin, die als feine Gattin in die Schisfsliste des ,,Graf Waldersee" eingetragen war, gab sofort zu, daß sie Christian! heiße, »nd bestürmte den Äundesmarschall Bernhard, der die Verhaftung vornahm, mit allerlei Fragen, als ob sie von Meyers Verbrechen nichts wüßte. Durban. Gestern fand in der Nähe von Heljcmskaar (?) ein Gefecht mit dem Stamm der Kulas statt, von denen 30 getötet und viele verwundet wurden. Die Engländer hatten keine Verluste. Oertliches und Sächsisches. — Z» Ehren der 3. deutsche» Kmistgeiverbeaiisstelliing fand gestern mittag V,I Uhr >,» Kvnigl. Residenzschlosse Fnihslückstafel statt, an der Se. Majestät der König und Se. Kvnigl. Hoheit Prinz Johann Georg teilnahmen- Es waren einige neunzig Gedecke aufgelegt. Unter de» Herren, die mit Einladungen hierzu ausgezeichnet worden waren, befanden sich die Herren Staats» > minister, Vertreter des diplomatischen Korps, Regierungskvmmissar Geh. Reg.-Rat Stadler. Architekt Lossow mit den Herren des Direktoriums, auswärtige Regierungs- und Arbeitskoinmissare rc. — Ihre Majestät die Königin-Witwe kehrt am 19. d. M. von Karlsbad hierher zurück. — Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich Christian begeht heute leinen Namenstag. — Die Ankunft des Fürsten zur Lippe erfolgt hexte vormittag 10 Uhr 58 Min. a»f dem Bahnhose in Neustadt. Dort wird der Fürst vom Prinzen Johann Georg und dem komman dierenden General von Broizem empsangen und nach dein Resi denzschloß geleitet. Im Vestibüle der Haupttreppe wird er vom Obeihvfmnrichall, Obe, kämme,Herrn, Hosmarichall und Zeremonien- meister empfangen. Tie Begrüßung durch König Friedrich August > und Prinzessin Mathilde erfolgt l» der l. Etage. Nachiiiittags I V- Uhr findet Familien- und Marschallssrühstück „nd nachmittags 0 Ulir Kvnigl. Tasel im Bankettiaale des 2. Stocks statt. Abends 7 Uhr 30 Min. wird die ans Königlichen Befehl stattfiiideiidc Borstellung im Schnusvielhauie besucht. In Begleitung des s Fürsten befinden sich Hosmarschall und Kabineltschef Gras von' Rittberg und Flügeladiutant Oberst von Malachvwski. Zum Ebrendieiist ist der Kommandeur des 48. Feldartillerie-Regiiiients Oberstleutnant Brunner befehligt worden. — Der Erbprinz von Sachsen-Meiningen. Generaloberst und Truppeninspckteur, der ü ia .-mita des Grenadier- Regiments Nr. 100 steht, hat die ihm vom hiesigen Königlich Sächsischen Militärverein ..Sächsische Grenadiere" angebolene Ehreumitgliedschast aiigenomme». — Dem Ostern dieses Jahres in den Ruhestand getretenen früheren Direktor der 22. Bezirksschule Mo bius ist das Ritter kreuz 2. Klasse vom Albrechtsorde» verliehen woidc». — Bei dem am Sonnabend aus dem Belvedere stattgchabtcn Preußischen Herren-Abend verabschiedete sich der seit herige Preußische Gesandte 6) ra f Dönhoff und der Vorsitzende Generalleutnant z. D. v. Hänel begiüßte de» zum erste» Male an wesenden neuen Geiandken Preußens Prinzen Hans zu Hohenlohe-Oehringen. Der Prinz dankte und forderte die Anwesenden auf, ihr Glas zu leere» aus das Wohl des Herrn Grasen von Dönhoff. Mehrere musikalische, gesangliche und dekla matorische Darbietungen hielten die Herren bis nach Mitternacht vereint. — Die Leiche des verunglückten Leutnants von Zehmen vom Chemnitzer Kailer-Nlanenregiment wurde am Sonnabend in Chemnitz in feierlichem Zuge vom Garnisonlazarett nachdem Hauvtbahnhos übersichrt. Der Uebersühruug ging eine kurze Trauerandacht im Garnisoiilazarett voran. Den Sarg begleiteten zwei Züge Ulanen als Ehrengeleite in Paradeuniform, hinter dem Sarge trug der Adjutant auf einem Kissen die Ordensaiiszeichining des Tote», dann folgten zahlreiche Offiziere der Ehenniitzer Gar nison, u. a. die Generale Basse und von Bosse. Der Sarg wurde nach Ncuenialz zur Beisetzung überführt. — Wie bereits mitgcteilt, hat die hiesige König!. Polizei- direktio» aus ein Gesuch der Saalinhaber den Bescheid erteilt, daß am Königsgcburtstag Tanzbelllstigling nur bis II Uhr nachts stnttsinden dürfe. Dem^gennber weist der Vorstand des Landesverbandes der Saalinhaber aus die Entschließungen der Kreishauptmannschaft und Amtshmlptmaiinschast Chemnitz hin, welche ohne jede Beschränkung den Tanz zur ttönigüaebmtstags- Jeier gestatteten. — In Ergänzung des Berichtes über das Festessen aus Anlaß der Eriffsnung der S. Deutschen Kimstgewerbc-Aus- stellung ist noch mitzuteilen, daß die Tafel, bestehend aus einer am Gartenende des Saales quergestellten Ehrentafel und fünf riesigen Längstafelu, mit Blumenvascn und in modernen Formen gehaltenen Mvos-Aufsätzen. die zugleich als Fruchtständetr dienten, eigenartig geschmückt war. Die kulinarischen Genüsse, wie die »gebotenen Weine machten in gewohnter Weise dem leib und der Unisjcht des Wirtes, Herrn Traiteurs Hohlfeld, 're. Die ablvechslunasreiche Tafelmusik stellte das Dresdner . . ilharmonische Orchester unter Leitung des Herrn Kapell meisters Baabe. Der Verlauf der Tasel war ungemein festlich, und die Herren der vielen und köpsereichen Ausschüsse setzten sich mit ihren hohen und zum Teil aus weiten Gauen des Reiches znsammengekommenen Gästen mit dem Bewußtsein z» Tische, daß der Tag des Abschlusses der zahllosen Vorbereitungen für dieses große deutsche Unternehme» es verdiene, in freudiger und erheiternder Geselligkeit begangen zu werden. Den ersten Trinkspruch brachte Herr Staatsminister Gras von Hohenthal und Berqen aus, indem er etwa fol gendes ausfübrte: Tie 3. Teutjche Kunslgewerbe-Ausstellung. die heute in Gegenwart ihres erhabenen Protektors, unseres all- verehrlen Königs Friedrich August, der Mitglieder des könig lichen Hauses, der Vertreter des Reiches und der Einzelstaateu feierlichst eröffne! worden sei, habe sich das Ziel gesteckt, ein Bild der deutjchcn kulturellen Kunst vorzusüheu. Sie habe danach getrachtet, uns das gesamte deutsche Kunstgewerbe vor Augen zu führen und zeige es uns in einem abgeschlossenen Biloe. Ter Redner glaube der Zustimmung der Versammlung sicher zu sei», wenn er die selbstlose Hingabe der Männer anerkenne, die sich mir ihrer Arbeit für das Znitanoekommen der Ausstellung oerdienr um Kunst und Vaterland gemocht hätten. Tme Ausgabe hätte jedoch nicht in so glanzvoller Weise gelöst werden können, wenn nicht alle Kreise des werktätigen Lebens sich in ihren Dienst gestellt hätten, wenn nicht unser König zur kräitigen Unter stützung des Unternehmens das Protektorat übernommen hätte. Deswegen gezieme es sich, an diesem Tage, an dem die Aus stellung eröffnet worden fei, die einen ausgesprochen nationalen Charakter trage, auch des Kaisers zu gedenken, der sich als Förderer des Kunstgewcrbes erst kürzlich durch die Einführung des Mosaik-Kuiistgewerbes aus Italien erwiesen habe. In einem von der Versammlung mit Begeisterung ausgcnommenen Hoch auf Kaiser und König gipfelte des Ministers Ansprache. Im Namen der Direktion des Ausstellungs-Komitees sprach Herr Architekt Lossow, der Direktor der König!. Kunst- gewerbcschule, der Staatsregierung seinen Dank aus. die dem Unternehmen die reichste Unterstützung habe zu teil werden lassen. Besonders dankte er -Herrn Geheimen Regierungsrat Staolrr, dem König!. Kommissar für die Ausstellung, der stets im wei testen Matze für das Gedeihen der Ausstellung tätig gewesen sei. Weiter galt sein Dank der Stadl Dresden, die die Ausstellung durch namhafte sinanzielle Beihilfe und durch die Hcrgabe des Ausstellungspalastes unterstützt habe. Der Redner gab ferner den Gefühlen des Dankes an die Regierungen der deutschen Einzelstaaten Ausdruck, die durch direkte Beihilfen und durch Erteilung künstlerischer Aufträge die Ausstellung gefördert hätten. Auch die Ausschüsse, die Garantiefondszeichner, die Presse, die Künstler, Aussteller, Gewerken und Arbeiter, die alle zum Ge lingen des Werkes bcigetragen hätten, fanden Dank und An erkennung. Die Ausstellungsleitung sei sich der großen Ver antwortung bewußt daß sic mit der Ausstellung einen Gegen stand von hohem künstlerischen Wert und großer Bedeutung vor- sühre. Sie habe damit Pläne verfolgt, die weit über den Rahmen der gewöhnlichen Ausstellungsdarbietungen hinaus gehen, nämlich eine Klärung des Gefchmackes nach mehreren Richtungen hin. einmal hauptt'ächlich beim Käufer kunstgewerb licher Erzeugnisse, ein anderes Mal auch bei ihrem Verfertiger. Sicher werde sie durch diese Entwicklung des künstlerischen Ge schmacks zu einer festen und in sich geschlossenen Richtung großen Einfluß auf dem Weltmarkt in kunstgewerblichen Produkten er ringen. Alte Nachahmung alter Stilarten und kunstgewerblicher Erzeugnisse früherer Zeiten sei aus dieser Ausstellung ver bannt geblieben, und man habe besonders zeigen wollen, wie die Künstler selbst an einem eigenen Ausdruck ihres künstlerischen Bedürfnisses arbeiten. Danut habe man gehofft, das Verständnis für künstlerische Behandlung gewerblicher Erzeugnisse in wei teste Kreise zu tragen und mit der großen Schau einen An sporn zu weiterer Arbeit auf dem ganzen Gebiete zu geben. Dem Gelingen der Ausstellung selbst galt das Hoch des Redners, au das sich der Gesang von „Deutschland, Deutschland über alles" anschloß. Herr Geh. Regicrungsrat Stadler führte, ausgehend von dem vom Vorredner der Staatsregierung und ihm persön lich gezollten Danke, aus. er stehe nicht an, zu erklären, daß die Negierung glaube, diese Anerkennung annchmcn zu dürfen, da sie von Anfang au der Ausstellung ein warmes Herz und eine offene Hand entgcgengebracht nabe. Wenn es ihm gelunge» sei, ein Bindeglied zwischen der Ausstellung und der Regierung darzustellen, so scbe er seine Ausgabe als erfüllt an. Bei seiner Ernennung zuni Regierungskommissar für die Ausstellung habe ilm eine gewisse Beklemmung befallen, als er jedoch die großen kulturellen und wirtschaftlichen Ziele des Unternehmens erkannt habe, sei ihm das Bewußtsein der Kraft gekommen, das in der gemeinsamen Arbeit so vieler hervorragender Männer dieses Gebietes beruhe. Er variiere ein Dichtcrwort: „Wo solche Kräfte geistvoll walten, da muß sich ein Gebild gestalten": das Gcbild habe sich gestaltet und nun schlage unser wachjenherz höher in dem Bewußtsein, eine hohe kulturelle und hervorragend deutsch-nationale Tat in unserer Stadt verwirklicht zu sehen sBravoü Daher danke er im Namen der Regierung der Aus- stellungslcitung und widme ikr sein Glas, Anhaltende Bravo rufe und Beifall folgten dieser Rede. Professor Schumacher führte aus, daß die Arbeit der Arbeitskommissionen nur einen kleinen Prozentsatz des für die Ausstellung geleisteten Kraftaufwandes darstelle. Die Ein ladung zur Ausstellung gleiche nicht einer Einladung zu einem Festesten, sondern vielmehr der zu einem Picknick, zu dem jeder >Lpcis und Trank selbst mitbringe» müsse, nur Gedeck und Be steck lieferten die Aussiclluiigsoeranstalter. Bei ihrer Gastfreund schaft habe die Ausstellungsleitung aus das Entgegenkommen aller Aussteller rechnen müssen. Es sei die Meinung vorhanden gewesen, daß es sich bei dieser Ausstellung um eine »Art Ring kamps zwischen einzelnen kunstgewerblichen Leistungen handelu werde, aber deutsche Kunst und Arbeit würden durch gemein sames Strebe» nach vorwärts gekennzeichnet. sBravoü Mit früherem Kunslgewerbc könne sich wohl oft das neue nicht messen, und dock habe die Leitung die Erzeugnisse der Ver- gangenheil getrost neben die bcutige Arbeit gestellt in der Hoff nung, daß der Beschauer sich dessen bewußt sei, daß das. was er heute vereinigt !ehe, das Resultat einer kaum mehr als süns- jäbriaeu Arbeit sei. während von älterem Kuustaewcrbe die aus gesuchten Resultate ialntau'end langer Entwicklung vorgesührt würden Er Irnikc aus alle, die mit den Veranstaltern mutig vorwärts blickten, insonderheit die von riiiqsumher aus dem Reiche an dem Gclinaen des Werkes mitgearbeitet hätten. Herr Bürgermeister Le »pold dankte für die Begrüßung der städtischen Vertreter Dresdens. Die ideale Lnttvicklusa SUSMI 8SPUV1 I Sl,2?8 M°>« .«SP
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