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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.06.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060601022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906060102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906060102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-01
- Monat1906-06
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Abend-Ausgabe zugcstellt. während eS die Post.Abonnenten am Morgen m emcr Gesauftgusgabe erhallen. (1. VIII l. kl«, ru tilli«,^ l> II Klc. l.yii ö. 4 ItiUivk l, Ut»üy»I,> /«in Olk»8V II in«! Ltiiniloi , >. —.öö . »i.'W. i, irli'ii >>- <>. zadvn. --nitcisl V0l4l!»«I,>I»>IlI K««Nl>« IN kliiinili.iil it II <1 > I >IckiI Nim Illii-f l»I«<» <»tiii«I rlerl Hill»«! l, INI rr oekto »!«!««> ickni'y' I>il>>i>>i>- in>>il/o fall'entiiiM in <1i,' l 8N>ri koetuMii« I I 31 in!« s I lull,-»:! Konti l KlNkl I 8k. 01' Iu'i»^I (UtU. verugrgedüdk: «erkNwrliL Nt» »«—» bet ttlgli» »»etmaliaer 8>i«n»iuia durch unk« kvieu <«»<»»« und »»»,„«. an Sonn- und Montagen nur einmal: g «0V<. durch autivärtigeKvM- milNoiiL» » Mt be, , Mt «0 Pt. Bet einmaliger Lullellunu durch di« PoKchKt. lobneveliellaeld». im Sud- iand «it entivrechendem Zulckia-e. N uchdrnck aller »rrikel u. Ln«inal- MtUeUnngen nur «it deutlicher Luelleuauaabei.Dread Stachr.'» gitaMg. Nachträgliche Lonorar- onlvriich« bleiben miderilitiichiigt: mwulangte Mauuikrivie werden nicht autdeivabrt. Telegramm, «drette: »achetchl«« »««»,» Druck und Verlag von Liepsch L Neichardt in Dresden Mrelgen-cM. Lmicckime von Ankündigungen bis nachmiliage Z Ubr Sonn- und Keieriaad nur Moriensiraße Ri von II b>c> ' -I lllir Tic l ivalt'gcGrund- «eile 'ca s Lildein so Pf«.. An- kundigungkn au» der Prwalleite Zeile L2 Psg.: ln r valliae Zeile alliiert- »eil« so Pig. als tkmaelandt Zeile so Pfg An Nummern nach eoiw- und Aeicrlap.«» I >c>ali>i>- Gruccdiecte so Lsg.. aut Lnuaaeile «o Dl«., rivallige Zeile au» Teriieilc und als Eingesandt so Via. Ausivamgc Aui« trage nur gegen Voranäbeiaklnug. Lelegdläiicr kosien w Psennige. Fernsprecher: Rr. U und 20SL HauptgeschiWi'iclle: Marienstr Al. «Ml»" N vuulrel von ^Lide ^ ^ 8lg.ik IcouLsutriert, — 8xg,r8Liu' iiu KkluLueli — Lesit^l üou VolilxsLLlimLelc äs» I'lvisedkä. --- llarer Loekduek verknsst voll t'iciu I.inii lloye»gämi «ircl kinssmlimb tiinorZl-miol- ttiiiisul unseres I'Ioi^eb- kxlwlcws »« .j'-llkl-MiiNii Icoxft-üloz /.UP-dimR. Li»r K lls. bli. llmliU Rr. I4V. Erikikl: Neueste Drahtberichte. Hosnachrichte», Zwickaner Anssleltniig. Minister v. Mestsch und der Gemcindetag. Sächsische Personendnmvffchiffahrt, Atmeeverändecungen. Krise i» Leslerreich. Belvedcle-Konzort. Teukiiinlsosleqe. ^rcrtilg, r. In«! Neueste Drahtmeldunae» vom 31. Mai. . Berlin. Der Kaiser hielt heuie früh die Arüh- I ah r s pa ra d e über das Gardckorps mit Ausualime der Potsdamer iGarnison auf dem Tempcihofer Heide ad. Die Auf stellung der Truppen war die alchcrpebrachle. General der Infanterie v. jiessel kommandierte die Parade. 'Ter diaijer. der die Uniform des 2. Garde-Rcp'meutS lrua, erichien .s» Pferde, die Kaiserin im offenen Sechsspänner. Der Koster bc- prüßte -unächst die anwesenden Hnrsllichkeiten. darunter den Kronprinzen, die Prinzen Eilei Friedrich und Änaust Wilhelm. Die Truppen präsentierten und brachten drei Hurras auf den Kaiser aus. Nach Abnahme des Hrontrapports rit! der Kaster die Hronten ab, qesolpt von der Kaiserin, den Hürstlichkeiten und den fremdherrlichen Offizieren, darunter dem araentinijchen General Roca, woraus ein Vorbeimarsch sialtfand. Ter Miser führte das 2. Garderegimcnt der Kaiserin vor. Nach kurzer Kritik setzte sich der Kaiser mit seinen Söhnen an die Spitze der 'Hahnenkompagnie und geleitete diese zum Schlotz. Das Wetter ist kühl und wolkig. Frankfurt a. M. sPriv.-Tel.I Tie „Franks. Kettung" dementiert in einem Berliner Telegramme die Pariser Mel dungen. daß Molschen der deutschen und der englische» Regierung «m Arrangement über die Bagdadbabn abgeschlossen sei. Derartige Meldungen eilten zukünftigen Möglichkeiten voraus. Duisburg. lPrio.-Tel.) Während die Erkrankungen an G e n i ck st a r r e im Kreise Tuisburg-Hamborn-B-rockhaulen fortgesetzt^zunehmen, werden setzt auch einzelne Fälle aus Münster. Saarbrücken. Koblenz und Aachen ae.neld'ct. Höheren Orts wird der Krankheit die gröhte Aufmerksamkeit zuaewcndet. Es ist angcordnet, dah Berichte über den Berlauf der Er krankungen eingesandt werden und mitgeteilt wird, welche Er folge das Wiener Heilserum zur Bekämpfung der Krankheit habe. K o.n sta n t i n op e k. Die Pforte stellte gestern bei dem ökumenischen Patriarchat in der Form eines Ultimatums die Forderung, den griechischen Metropoliten von Mo- nastir spätestens bis morgen abzusetzen. OertllcheS nnv Sächsisches. Dresden. Jl. Mai. —* Se. MafeMt der König ist heute vormittag 7 Uhr 50 Minute» vom Hauptbahnhose ans. begleitet von den Herren Staaksiiiinister Dr. Graf von Hohenthal und Bergen, dem Gciieraladjutanten Geiicr'allentnaiit v. Alirock und den« Rittmeister v. Römer zu einem Besuche der Regierungsbezirke Fwickan und Chemnitz dorthin abgereist und wird morgen. Freitag, abend gegen 9 Uhr nach Dresden zurückkehren. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte gestern mittag inBegleitung der HofdameGräfilstReuttner u.Wepl abermals die Vermittlungsstelle für weibliche Arbeiten des Johannes-Vereins, Viktoriastrcche 22, um Einkäufe zu be- wirken. —* Dem Lehrer an der 9. Bürgerschule Alfred HäntzscheI ist der Titel Oberlehrer verliehen worden. —* Herr Professor Dr. Hermann Unbcscheid vom Annen-Realgomnasium tritt heute nach lUsähriger Lehrtätigkeit in den Ruhestand. —* Sc. Majestät derKönig hat den Nachgenannten die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen erteilt, und zwar: des Sterns zum bayrischen Militär-Verdienst orden 2. Klasse: dem Generalleutnant Grasen Vitzthum von Eckstädt, Kommandeur der 23. Division: des Ehrenkreuzes !. Klasse des Lippifchen HausordenS: dein General der Kavallerie v. B roiz c m, kommandierendem General des 12. Armeekorps, dem Generalleutnant n. Schweinitz, Kommandanicil von Dresden: desselben sthrenkrenzes 2. Klasse: dem Oberstleutnant V r u n n er, zivimnandeur des 46. Fcldarlillerie-Regimcnts: des selben Ehrcnkrcuzes 3. Klasse: dem Oberstleutnant z. D. v. S a u d e rslel> e n, Psf> devor!n»stcr»ng?-Kom»iissar in Dresden, den Majoren ,->A c > n i ck e, ^intoillons-Koinmandeur im 179. Jntantcrie-sttegimenl, bisher Platzmajor i»r Dresden, v. Hopsfgarlcn, Adjulan! des Genercilkonimandos des 12. Armeekorps, dem Hauotmann Frciherrn v. Berlepsch, persönlichem Adjulanicu des Prinzen Johann Georg: desselben Ehrcnkrcnzes 4. Klasse: dem Oberleutnant v. Minckwitz im Schützen-Regiment, dem Leutnant v. Lüttichau im Gardc- reiieru-Rcgiment: der Lipostchen goldenen Verdiensttnedaille: dem Bizcicldwebcl Heide! im 13. Iägerbataillon. —* König Friedrich AlHiist hat durch seine» Flügelndjutanten Major v. d. Decken Herrn LKadtrnt Ahlhelm folgendes Anlwor!- lelcgramm auf de» Hnldigiingsgcnip der vereinigten Bezirks- und Büigerveleine zugehen lassen: „»se. Maiesläl der König haben sich über die treuen Wunsche sehr gestellt und lassen allerhochst- seincn herzlichen Dank ansiprechcn. —* Die vom Kwickauer Gewerbeoerein angeregte und in die Wege geleitete Gewerbe, und Iildnstrie-Anssteilnnz Zwickau 1906, welche von 912 Ausstellern aus den Krcishanptmonn- schasten Chemnitz und Zwickau beschickt ist, und die größte bis herige Ausstellung dieser Art im Erzgebirge und Vogtland,: darstell!, wurde heute vormittag, begünstigt vom herrlichsten Werter, durch König Friedrich August feierlich eröffnet. Ter König traf um 10 Uhr im Sonderzugc von Dresden hier ein. In seinem Geiolge befanden sich hie Herrelt Staats minister Graf von Hohenthal und Bergen, Oberstallmeister von Haug1, Generalmajor v. Altrock' und Flugeladjutaltt von der Decken. Auf dem Baynhofe fand großer Euunang statt. Er schienen waren Kreishciuptmauu Dr. Forker-Schubancr, Amts- hanptmann Dr. Schnorr v. Carolöfcld, Oberst Ernst in Ber- tretung des abweienden Garnisonältesten, die Vorftände des Land- und Amtsgerichts Zwickau, der Borsitzende der Stände des erzgebirgischen Kreises. Rittergutsbesitzer v. Trebra aus NenstüLtel, Kreissteuerrat Gabler, Eisenöahndircktor OberÜau- ral Hengel, Superiuteudent Kircheurat 11. Meyer, die Bezirks- schucinspekloreu, Oberstaatsanwalt Morbitz, sowie die Rektoren des Gymnasiums und Realgymnasiums >n Zwickau. Vor dem Bahnhose war eine Ehreukompaguie deS 133. InfantcrieckRcgi- mcltts unter dem Besohle des Hauptmanns Kühnelt ringest eilt. Als der König aus dem Vorplätze erschien, brach die Menge in brau'ende Hochrufe auS. Die Ehrenkompagnie präsentierte, und die NcgimeiitSkapclle,spielte den Präsentiermarsch. Der König bestieg hieraus mit seinem Gefolge und den Herren vom großen Empfang die bercitstehenden Wagen uns führ unter Sem Geläute sämtlicher Kirchenglocken der Stadt durch die von einer dichten Menschenmenge, besetzte, reich beflaggte Ballmhvf- straße zur Ausstellung, die zwischen der an die Bahnlivsstrasts an grenzenden Neichenbacher Straße. Parkstrahe, Humboldtstrahe und Schwaucntcich ein großes Gebiet des ehemaligen Ziegel teiches bedeckt. Der König rühr unmittelbar bis an den Haupt- eingang der Haupthaile. vor welcher die genannten Herren, die Ehrenmitglieder und Ausschüsse der Ausstellung, sowie ein vieltausendköpfiges Publikum Aufstellung, genommen hatten. Ein donnerndes Hurra begrüßte den frisch und bester blicken den Landeshcrrn. der die Stnsen zu dem auigeoauten Throne emporitieg und tick» auf ihm niederlicß. Hieran: trat der Oberbürgermeister von Zwickau, Keil, vor und hielt eine An sprache. in welcher -r den .ck'önia in der Ttadi Zwickau und in der Ausstellung willkommen hieß luid den Dank im Namen der Veranstalter der Ausstellung für die Ueberncrlwic der Schirmöcrrschait über das neue, so wohlgclungenc Unternehmen aussprach. Der Redner streifte die Beziehungen zwischen Industrie und Landwirtschaft, betonte, dnß beide große Enverbs- zweigc ans einander angewiesen seien, und daß daher keins dieser Arbeitsgebiete hinter dem andere» hintaiistehen dürfe. Sc. Maje stät habe stcls auch der Industrie und dem Handwerk seine Für sorge zugewendet. und daß diele ihrer nicht unwürdig seien, be zeuge diese Ausstellung, die ein rühmliches Zeugnis für die Schasscnskrast der gewerblichen und industriellen Arbeit des Erz gebirges und deS Vogllandes darstellc. Ter Redner schlotz mit einem begeistert anfgenom,neuen Hoch ans den Monarchen. - Ans ei» Zeichen des Königs erwinele Oberbürgermeister Keil nun die Gewerbe und Industrie Ausstellung, und cs begann jetzt ein Nnndgang durch die Ausstellung. Zuerst schritt der König »vier Fühlung des Oberbürgermeisters Keil durch dir Räume dcr Ganp! Halle, in welcher die vogstäudiiche und erzgebugis-he D-mUl- und Holzindustrie, sowie viele andere Erwerbsarleii nntergebcacht sind. Auch der interessanten Sanderiinsstellnilg für Hanösleiß und Frauenarbeit schenkte der König seine Aufmerksamkeit. Tann wandte er sich den, ..Teich-Eafd" 'zu und nahm aus dessen Veranda eine Hnldigniigsaussahr! von II! Schülern der Ingenieur- und Bergschnle, des Gymnasiums und Realgcmmast »nS in AI Kähnen ans dein Schwanenteiche entgegen, -.'ins den Dämmen am Schwanenteiche hatten die Schicker und Schülerinnen der höheren und Bürgeischnlen Aufstellung genommen. Gesungen wurde die sechste Strophe des Gaudeamus: ,.V>e.,t st rvL puliüca". Der Monarch war über diese Huldigung scchilich erfreut. Tann wurde der Nnndgang nach der imposanten Maschinenhalle fortgesetzt. Auch dem Victoria Regia- und Nizza-Hanse wurde ein Besuch abgestattet. Ter originelle Klöppelsack nötigte dem Monarchen ein Lächeln ab. Besonders fesselte ihn auch die Vcrgbanhalle. in welcher u. a. ein Kohlenbergwerk im Betriebe dargestellt ist. ferner der Pavillon der weltbekannten Grnbenlämpensabrik von Tue- man» n Wolf. Nach der Besichtigung ber wesentlichsten A»s- .... -. —--staurant ei" von dem F , - gestifteten bcncn, innen vergoldeten Ehrenpokal, einem Meisterwerk von vor nehmster Wirkung, enlworsen und getrieben von dem Zwickauer Kunstgewerbler Karl Beyer, wurde dem König ein Ehrcntrnnk durch eine Tochter deS Stadtrats Falck gereicht, während Frt. Lorenz. Tochter des Stadtrats Lorenz, dem König einen prächtigen Bstuncnstranß überreichte. Um ' -l Uhr mittags ver ließ der König wieder die Ansstellung zu Wagen, »m geraden Weges nach dem Bahnhose zu fahren. Auf der BahuhofsruHe batten inzwischen Schulkinder sich zur Spalierbildung aufaestellt. Wieder folgten begeisterte Hochrufe von der zahlreichen Mcngc. Ter König hat sich gegenüber den Herren seiner Umgebung sehr anerkennend über den licbeiiswüldigen Empfang durch die Bevöl kerung und über die schöne Ausstellung aussiesproche». — Um G> Uhr eifolgte im Sonderzuge die Weiterreise des Landesherrn nach Rcichcnbach i. V. — Jp! Hanptrestnnrant der Ausstellung, welches nach der Abreise des Monarchen dem allgemeinen Verkehr gcöfsnet wurde, findet heute abend ein Festmahl statt, zu welchem zahlreiche Gäste geladen sind. —* Wie bereits kurz im Morgenblatts berichtet, begaben sich am Tiensiag in Ausführung eines einmütigen Beschlusses des Vorstandes des Sächsischen Gemeindctages die Mitglieder desselben, ioweit sic nicht durch dringliche Ämiögeschäste oder Krankheit behindert waren, in die Wohnung des Herrn Staats- Ministers von Metzsch, um ihm anläßlich seines Rücktritts vom Ministerium des Innern den Dank der sächsischen Gemeinden für das letzteren jederzeit cntgegengcbrachte Wohlwollen aus- zuiprechen und sich namens der Gemeinden von ihm zu ver abschieden. Hierbei wies Herr O b e r b ü rg e r in e i st c r,Dr. Beck-Chemnitz als derzeitiger Vorsitzender des Gcrueinde- tcigcs in einem warmempsnnocnen Abichiedsgruß und einem Rückblick auf die I5jährige Tätigkeit des Herrn v. Metzsch als Minister des Innern darauf hin, wie zielbewußt er die Aus gestaltung der inneren Verwaltung in verständnisvoller An knüpfung an bestehende bewährte Einrichtungen allüberall ge fördert und bestehende Lucken ergänzt, insbeionderc durch den Ausbau des öiscntllcheu Rechts in der Gesetzgebung aus den wichtigen Gebieten der Baupolizei, der Bcrwa:tuiigsrechlsos!eoe. der Enteignung und anderem mehr unserem Lande erst das Ge° vrägc des modernen Rechtsstaates verliehen, wie ferner In dustrie, Gewerbe und Landwirijchast durch sein warmes 'Inter esse für diese wichtigsten Grnppcii des Erwerbs- und Wirt schaftslebens gefördert und unser Fachschulwesen zu hoher Blüte gebracht worden sei. Die unermüdliche Taugtest, wie nickt Kunst und Wissenschaft. s* Die täglichen Konzerte im König!. Belvedere der Brühl scheu Terrasse srnden, wie seit Jahren üblich, vor Hörem aus Miseren bette» und ersten Gesellschaftskreisen und den Fremden- kvlonien die gewohnte lebhafte und glänzende Ausnahme. Sie zeichnen sich aus als eine konkurrenzlose Spezialität nnseres sommerlichen Musiklebens nicht nur i» rein künstlerischer Hinsicht, sondern auch in ihrem Milieu, in der Nnturjchöiibeit der eigen artigen gärtnerischen Anlagen und der Vornehmheit der Konzerirännie. Nirgends in unserem Dresden sitzt es sich so behaglich als hier unter den alten herrliche» Bäumen und nirgends genießt man den Anblick eines so reizvollen Städlebildes, als von dieser historisch berühmten Ecke herab mit dem weite» Blick über die Loschwitzer und Löhnitzer Höhen und den, bnistbcwegten Leben an und aut der Elbe. Von den Konzerten selbst etwas Neues zu sagen erübrigt sich durch den alten Ruf des Orchesters. Herr Kapellmeister Willy Olsen hat auch diesmal wieder die besten Künstler seiner Gewrrbehanskapelle zu einem Elite-Orchester ver einigt, von dem sich in jeder Beziehung nur Rühmenswertes sagen läßt. Ebenso vortrefflich wie um sein Streichancntett, ist cs mn seine Holz- und Blechbläser bestellt, und was »in» in seinen Konzerten an solistischen Leistungen zu hören Gelegenheit hat, zählt z» dem Besten, was eine Zivilkapelle darznbieien im stände ist. Gleich reizvoll und interessant sind die stets wechselnden, mit künstlerischem Geichmack zusammengestelllen Programme, i» denen den klassischen Meistern derselbe hervorragende Platz eingercimnt ist. wie der modemen Musik. Selbstverständlich fehlt es auch nicht an dem «in unterhaltenden und amüsanten Genre, cm wir kungsvollen Salonstncken. zündenden Tanz- und Maischweisen. Auch für autzergewöhnliche Darbietungen ist zeitweilig Sorge getragen. So trat in den letzten Tagen neben den ausgezeich neten Solisten des Olsenschen Orchesters der Piston-Virtuose Herr Oskar Böhme von der Petersburger Kaiserlichen Oper auf. ein Künstler von Ruf und Distinktion. Die beiden Stücke eigener Komposition, die man gestern von ihm hörte: Konzert in L-moU (2. und g. Satz» und ein Lied ODu bist wie eine Blume" waren an sich bemerkenswert in der Frische der Erfindung, der thematischen Arbeit, der geschickten orchestralen Begleitung und der brillant arhaltenrn Solostimme. Dir letztere hat sich Herr Böhme, wie man zu sagen pflegt, ans den Leib geschrieben. Und effektvoll, virtuos, wie sie erfunden ist, führt er sie ans: in satter, voller Tongebung, feinsinniger Phrasierung, in den Koloraturen technisch bravourvoll. Er verfügt tadellos iibrr zwei und etnhcckb Oktaven, bis zum hohen v. seine Skala ist perlend, und gleich lobenswert wie sein Legato sind seine Staccati und gebundenen Läufe. Genua, er ist in der Tat ein Virtuose, der sich hören lassen kann. Er wurde nicht weniger lebbast ausgezeichnet, wie die Kapelle selbst in ihren trefflichen Vorträgen oer „Oberon"- Onverlnre. Fanlasie über Verdis „Maskenball", der Ballcttmusik aus MvSzkvwskis „Boabdil". „Abendlied" von Schumann und andere» heivorragenden Oichcsterstückcn. II. 8t. Denkmalpflege. Von Professor Hugo Hartung, Dresden. iSchNch.) Der theoretische Standpunkt der Archäologen ist in der Praris nicht mehr festzuhalten, wenn es sich darum handelt, zu entscheiden, was als wichtiges Dokument zu erhalten sei, und oft geht es dabei nicht ohne Zerstörung der alten Kunstbcstände ab. Tie Theorie veriaat also, sie, die verlangt, daß alles Alte in seinem bisherigen Zustand geschützt werde» muffe. Ans dem Oarum romcmum hat man Kunstbauten des Mittelalters und der Barockzeit zerstört, um die Fundament- trümmer der republikanischen und kaiserliche» Bauten bloß- zuleaen. Unter dem Pilaster der republikanischen Zeit liegt oaS der Königszeit. Ist nun dieses sreizulegen und wieder jenes zu zerstören, was ist das Wichtigere? Mir fehlt Hieraul die Antwort, oder man wagt kaum, sie zu äußern, eines solchen Entrüstungssturnres müßte man leitcns der Archäologen ge- wärtig sein. Gar manche Kirche aus romanischer Zeit zeigt unter der modernen Tünche ihrer Wände und Decken eine barocke Bemalung, unter dieser eine gotische und darunter die romanische aus der Erbauungszeit: sie sind alle nur zum Teil erhalten. Was soll der Pfleger der Kirche machen? ^ll er die barocke Bemalung erhalten? Tut er das, so versagt er uns den Genuß der beiden anderen Malereien, im anderen Falle aber zerstört er eine wichtige Urkunde, nämlich die barocke, »u qunsten früherer, die er uns zugänglich machen würde. Auf Schritt und Tritt trifft man im Leben aut derlei Unacreimiheileu, man kommt nicht aus der Verlegenheit heraus. TaS aber wird zur Gcwihhcik. daß mit dem Fuiidamcutalsakc der Archäologie in vielen Falten nichts zu machen ist. Die Archäologie und die von ihr beeinflußte Dentmaipsiege stellen ferner die Forderung aus, das Kuuttdenkmal nicht zu »älichcn, wie man 'christliche Urkunden nicht fälschen soll. Ich will hier nur Niese Fordcruna an'ähren, nicht untersuchen, zu welchen Ergebnissen ihre Bwoigung führt, sondern jcjlstcllcn, welche Bcwegaründe sic bedingt yabcn. Hier ist vor ollem der Begriff der Fälschung zu fassen. Unter ihn soll jede Ergänzung falle», die nn c^inne oder Geist des Vorhandene» goschasten winde. Zur Fälschung aber gehört meines Erachtens vor allem das Zerstören des Vorhandenen und icin Ersatz durch Neues, dem Alien Aehnliches. Wenn aber das Alte mit peinlicher Sorgfalt erhalten wird, die Ergänzung in seinem Geiste erfolgt, so ist das keine Fälschung. ES scheint nur so, weil es den Nichllnndige» verleiten kann, die Ergänzung sür echt nnd alt anznsche». Solche Täuschung ist aber bei den, Kenner auL- geschloffeii, oder sie sollte es sein. Vielleicht ist diese Forderung aber ans den Wunsch znrückzusühren, vor Täuschungen bewahrt zu bleiben, etwas sür alt nnd echt anzusehcn, was nur eine treff liche Ncuschöpfnng im Geiste des Alten ist. Ich meine, dagegen gäbe cs einen Schutz, und zwar liegt er in der bestercn Ausbil dung, die von der Universität ihren Leuten geboten werden müßte. Ich weiß wohl, das sind sehr schwierige Sachen, und es gehört iingehencr viel dazu, sie richtig »nzuseyen. Ich lebe freilich der Neberzeugting, daß so etwas bestenfalls nur der Architekt lernen wird, und zwar derjenige, der über eine große Praris und bin- reickende historifcke Kenntnisse zugleich verfuge» kann. Man denke von diesen Dingen nicht geringschätzig. Ta ist ein fleißiges, gut angewandtes Menschenleben fast zu kurz, um wirklich Kenner zu werden. Sinn ist es interessant zn beobachte», wie sich die Praxis ziz der Forderung verhält, Ergänzungen im Sinne des Alten zu Ver» meiden. Mir siebt ein bestimmter Fall vor Augen. Bei der Herstellung einer Kirche ergibt sich die Notwendigkeit, einem Portal gotischer Herkunft, dessen lotrechte Laibungen bis zum Boaenansatz in reichen Gliederungen vorhandeil sind, de» oberen Abschluß zn geben. Ich bemerke, daß die beiden Laibun- gen nicht bis ,n gleicher Hohe bestehen. Der Architekt hat ««»
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