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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188005313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-31
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1880
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Erschein »Bich früh «'/. Uhr. EePebKW» -oh«mi»gast« U. Mich»»*,, der »ed«lt«« Vmairittag« io—II Uhr. M«ch»tttagS 4—« Uhr. > »«cht sich »- m d»ctt», «ch, der für die nächst- Nmmucr drstimmte, ... s» «ochemagn, dis NuchmtttLDs. au San», esttvu früh dis'/.»Uhr. »l de» Fvt-te, str Z,L L»»«h»e r Me«». UuiverMwstr. 21. ZM< össchr,Katharinen str. IS,w dis Uhr. 177. MpMer.Tageblatt Auzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handelr- md EeschLstsoerkehr, Montag dm 3 t. Mai 1880. «afla-e ISMb. Ld»»»n»rM»»rrt» viertelt. 4>/,ML, mcl. Brinaerloha S ML. durch di« Post bezog«, s Ml. Jede einzelne »iummer I» Ps. Belegexemplar to «. Gebühren für Extrabeilage, ohne Pofibefbrderuug »v Ml. Mt Poftdefbrderung 4s L^rrMr »gesp. Petttzetl» 10 W. »rdher« Schrift«, laut nufere» Preisverzeichnis — Tadeüarrfcher Sah nach höherem Larq. »eet»»e, «vier de» »edacltavaßrtch di« Soalyetl« 40 Ps. Iusera»« stad P«S au d.Gchedttto» z, senden. — «aball «trd Hcht gegeben. Aahl»na pr»aau»»»osa »der durch Postvorschr-ß. 74. Jahrgang. Bekanntmachung, d«S Fretbard a« Kopfwehr tetreffewd. Dos Freldetd «» Kopswetzr wird am 1. Juni eröffnet und ist die Beaufsichtigung deffelben auch für dieses Jahr Herrn Fischermeitzer Carl Wilhelm Meißner übertragen. Kitr Benutzung deS Bades gelten die unter G nachstehenden Bedingungen. LetMg, den »4. Mai 1880. Ger «sttz der Gt«dt Letprt». vr. Georgi. Harrwitz. T I) Die Anstatt kann in der Zeit von Morgens 8 bi- Mittag- 1'/, Uhr und von Nachmittags 3'/, Uhr bis pnn Dunkelwerden unentgeltlich benutzt weiden. >) Die täglich« Schluß,eit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 8) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelaffen, nach dem zweiten haben die Badenden fich sofort au- den BassinS und sodann mit möglichster Beschleunigung au- der Anstalt zu entfernen. 4) Erwachsene werden in da- Bad nur gelassen, wenn sie mit Badehosen versehen sind s) Di« Perron-, Brücken, Aus- und Ankleidestellen, BassinS und sonstigen Räumlichkeiten der Anstalt dürfen in keiner Weise verunreinigt werden. 8) Niemand darf den Anderen bespritzen, untertauchen oder sonst belästigen. 7) Alle» unnSthcge Schreien, Lärmen und Herumlaufen in der Anstalt ist untersagt. 8t Abwaschungen mit Seife dürfen nur an dem dazu bestimmten Orte vorgenommen werden. ») Da- Ern- und AuSfteigen darf nur auf den Treppen geschehen. IO) Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf die Dauer einer Stunde beschränkt. II) Da» Mitbringen von Hunden in die Anstalt ist verboten. 1») Da» Betreten der Rasenböschungen, da- Uebersteigen der Barrieren und da- Baden in den Zu- und Abflußgräben ist nicht gestattet. 18) Jeder Besucher der Anstalt hat dem Aufseher auf besten Verlangen seinen Namen und Stand, sowie seine Wohnung zu nennen 14) Den Anordnungen deS Aufseher- ist unweigerlich Folge zu leisten. 18) Widersetzlichkeiten gegen denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe oder Haft, oder auch mit dem Verbote fernerer Benutzung der Anstalt geahndet. ^ Vermietung von Nerkaufsgewölben. Die »ter Utldetl»»»«« der neu gebauten BerkausShalle in dem der Etadtgemeinde gehöngen Grundstück ^Lme irA«e« Linde", PeterSfteinweg Nr. 11, und zwar die Abteilungen Nr. 1 und 4 (Eckgewölbe) mit ze eine« Tsmptatr und NteserlazSrau« im Obergeschoß, sollen vom 1. Jnlt dieses Jahres an aas drei Jahre Freitas, hen 4. Juni h. I. vormittags 11 Uhr, an NathSstele, et»e lese «sthriln», für fich, au sie Metstdtrtense» »ermtethet werde». Die Versteigerung^ und BermiethungSbedingungen nebst Jnventarium und Grundriß der zu ver mietenden Locale liegen schon vor dem Termine auf dem RathhauSsaale, 1. Etage, zur Einsichtnahme auS. LttMa, de» 31. Mai 1880. Der »«th der Stad» KelpzlA. Vr Georg». Stöß. Politische Uebersichi. Setprig, 30. Mai. Übereinstimmend wird gemeldet, daß die Nach- rvnfereuz, welche sich vorwiegend mit der griechischen Frage beschäftigen soll, am 15. Juni » Berlin zusammentreten wird. ES wird da- d«rch ein neuer Beweis erbracht, daß da- Deutsche Reich im Rathe der Völker Europa's ungeteiltes lllufehen und hohe Achtung genießt. Wie ferner bestätigt wird, faßt man die Nachconferenz dahin a»f, daß sie nach festgestellter Ergebnißlosigkeit der direkten Verhandlungen zwischen den Parteien im Siuue der Vermittelung die Grundlagen der Grenze feststellen und die technische Grenzcommis- fio» mit entsprechenden Weisungen versehen soll. Leder da- negative Eraebniß der direkten Ver handlungen liegt die bekannte Aeußerung Grie chenland» vor, aber noch nicht eine solche von der Pforte. Man nimmt an, daß diese, nach dem ihr die identische Note mitgetheilt sein wird, der Conferenz zustimmen würde. Sollte die Türkei dagegen eine weitere Mittheilung in Athen und d,e Wiedereröffnung der direkten Verhandlungen in Aussicht nehmen, so würde DaS sehr wahrscheinlich als eine ausweichende Antwort behandelt werden und den Zusammentritt der Con- srrenz nicht verhindern. Aus dem der Conferenz gemäß dem Berliner Frieden zugewiesenen Charakter der Vermittelung folgt andererseits, daß die Türkei und Griechenland wahrscheinlich in di rekter Weise an den Berathungen nicht theilnehmen »erden. Bleibt e» bei dem gegenwärtigen aus die griechische Krage beschränkten Programm, so würde die Dauer der Conferenz keine sehr au-gedehnte sein. Die eigentliche Arbeit würde dann bald der von der Conferenz im Einvernehmen mit den Regie rungen ernannte» technischen Grenzcommisston ao Ort und Stelle zugewiesen werden. Der bairische Landtag soll, wie der „F. Z." au» München gemeldet wird, auf den 1. Änli einberufen werden. ES handelt sich nur um eine kurze aber wichtige Session behufs Genehmi- BMg deS Militärbudget» und wahrscheinlich auch Beschlußfassung über dre Betheiligung der Kammern am Mttel-bacher Jubiläum-feste, während die Berathung der Steuerreformgesetze einer späteren Session Vorbehalten bleiben muß ES haben sich aber Stimmen in der Presse vielfach überhaupt dagegen auSaesprocheu, daß die gegenwärtige Kammer die Steuerreform noch erledige. Diese werde bester der »ächsteS Jahr neuzuwählenden Volksvertretung überlasten. Die dringendste Aus gabe de- gegenwärtigen Landtag- sei dagegen die Schaffung eweS neuen Wahlgesetze-. Wie wir bereit- mitgetheilt haben, hat die »sterreichische Regierung der Pforte den Rath gegeben, einen Truppencordon umSc»tar i ziehen z» lassen, um den bei Tust concentrirten Alba nesen, deren Zahl «uff S000 angegeben wird, die Zufuhren abzuschneideo. In Scutari find neuer- dmg» vier Tabor» zuverliisstger türkischer Truppen eingetroffe», wodurch die ottomauische» Militair- behörden in den Stand gesetzt werden, die Ein schließung Scutaris auszusühren. Durch die Cer- nirung von Scutari dürfte jedoch der oben an gedeutete Zweck der Aushungerung der bei Tusi concentrirten Albanesen kaum erreicht werden können, da eS nur schwer möglich sein wird, zu verhindmn, daß der Proviant, wenn derselbe ein mal in Scutari cmgelangt ist, nicht an den Zem geschmuggelt werde. Ein viel wirksamere- Mittel wäre eine strenge Blokade der albanesischen Küste und die Einstellung jener Proviantsendungen, welche regelmäßig von Triest a«S nach Scutari erfolgen. England ist gut protestantisch. In Glas gow wurde am Dienstag eine Versammlung ab gehalten. In derselben wurde beschlossen, daß die Ernennung Lord Ripon'S zum General-Gou verneur von Indien und Lord Kenmare's zum Oberst-Kämmerer dem Pavstthum gemachte unconstitutionelle Zugeständnisse seien, und daß die Versammlung gegen diese Ernennungen protestire, weil sie dem Geiste, wenn nicht dem Buchstaben, der Verfassung zuwider und gefährlich für die bürgerlichen und religiösen Interessen de- Volke- seien. ES wurde auch beschlossen: dem Parla ment eine Petition gegen die Ernennungen zu überreichen. Ein in Liverpool abgehalteneS nicht politische- Meeting protestirte ebensall» gegen diese Ernennungen und nahm Petitionen an, worin das Parlament ersucht wird, Schritte zum Schuhe der Integrität der protestantischen Constitution de« Lande- zu thun. Dänemark besitzt eine respektable Seemacht. Die dänische Flotte soll nach Angabe de- Marine- minister- imLand-thing bestehen auS: 8 Panzer- batterien, 4 großen ungepanzerten Schiffen, 10 Corvetten und Schonern, l2 Kanonenbooten mit schwerem Geschütz und 30 Torpedobooten, im Ganzen an- 64 Fahrzeugen, die nach 10 Jahren vollständig vorhanden sein sollen. Die zu Neu bauten nöthiae Summe ist für den genannten Zeitraum aus 1,700,000 Kr. (Mark) jährlich fest gesetzt; demnach werden die jährlichen Ausgaben für die Flstte , Millionen Kronen betragen, außer den für Instandhaltung und Erstattung nöthigen Smomeu. Der sensationelle Eonflict zwischen dem Vatikan und dem vom Papste angeblich wegen Geistesstörung abgrsetztrn Bischof Dumont von Tournah in Belgien ist unser» Lesern bekannt. Der ebenso streitvare als fromme Bischof, der seine Absetzung nicht gelten lassen will, ist mit seinem hartnäckigen Eifer für die vatikanische Politik i« Belgien ein äußerst unbequemer Gegner geworden. Da- „v. T." erhält jetzt von einem Brüsseler Correspondenten folgende» Telegrcttnm: „Ein Vertrauensmann de» su-pendrrten Bischofs Dumont veröffentlicht in dem Journal voa Mon» die Erklärung, daß der Bischof dieser Tage nach einem genossene» Mittagsmahl fast gestorben wäre: jetzt geht eS Herrn Dumont wieder besser." Es ist Erinner lich. mit welchen Zwangsmitteln die Louise Latea« von der Geistlichkeit bedroht wurde, weil daS Mädchen in einer ihrer „Visionen" die Absetzung Dumont'S nicht als gültig anerkennen wollte. Ebenso verlautete, daß von klerikaler Seite bei den weltlichen Gerichten — allerdings vergeb lich — versucht wurde, eine gerichtliche Erklärung der Unzurechnungsfähigkeit de- renitenten Bischofs zu erlangen. Weder daS Gericht, »och irgend em unbefangener Mensch konnte bisher die vom Vati kan behauptete Geistesstörung Dumont'S entdecken. Unter solchen Umständen muß da- mit so eigen- thümlicy ungesunden Folgen verknüpfte Mittags mahl deS Bischof- doch etwas unheimlich erscheinen. Die italienische Kammer ist bald nach ihrem Zusammentritt der Schauplatz eines schweren poli tischen Kampfes gewesen. Der neugewählte Prä sident Farini sprach am Freitag den Dank für seine Wahl auö und erklärte, im Hinblick daraus, daß dieselbe mit Einstimmigkeit erfolgt sei, nicht ablehnen zu wollen. ES folgten dann, wie wir im Zusammenhänge wiederholen, die Stichwah len für die nicht zu Stande gekommenen Wahlen der Vicepräsidenten, Secretaire und Quä storen. Hierbei erlitt die Regierung in Folge des CompromisseS, welche- die Rechte und die Dissidenten der Linken geschlossen hatten, eine empfindliche Niederlage. Bei der Wahl der Vicepräsidenten wurden Abignente, Bare, Maurozonate und Spantigati gewählt. Von Viesen gehören Abignente und Bare den sogenannten Dissidenten an, Maurozonate ist Mitglied der Rechten, und erst die vierte Stelle wurde einem Ministeriellen bewilligt. Als Secretäre wur den ein Mitglied der ministeriellen Partei, ein Dissident und zwei Mitglieder der Rechten, als Quästoren je ein Mitglied der Rechten und der ministeriellen Partei gewählt. Da die Dissidenten Alle- aufbieten, da» Ministerium möglichst bald zu stürzen, so kann mit Sicherheit angenommenwer- den, daß sich das Schauspiel vom vorigen Monat bei Einbringung de- Budget- wiederholen wird. Nach Londoner Berichten hat unter den afgha nischen Prätendenten allem Anschein nach Ab- durrahman Khan am meisten Aussicht, der Nachfolger Iakub Khan'S zu werden. Wie man der „Daily News" auS Kabul meldet, ist ihm seitens der britischen Mission in Khanabad die Krone bereit- thatsächlich angetragen worden, doch soll Abdurrahman. ehe er eine Entscheidung trifft, mit den SirdarS Rücksprache nehmen wollen. Diese Vorsicht in Verbindung mit anderen Meldungen Uber da- Auftreten de- zukünftigen Emirü berech tigt (so wird der „F. Z." aus London berichtet) zu dem Schluffe, daß man eS mit einem fähigen und erfahrenen Manne zu thun hat, der, ohne sich zuvor über die Gesinnungen der mächtigen StammeS- Fürsten vergewissert zu haben, Nicht- unternimmt. Ob er eS mit den Engländern wirklich gut meint, ist schwer zu sagen. Die englische Regierung will offenbar unter allen Umständen die afghanische Angelegenheit loS sein. Meldungen aus Buenos AyreS zufolge setzt die chilenische Flotte daS Bombardement von Callas fort, und ernste Beschädigungen waren bereits den Dock-, sowie der Stadt durch daS Feuer der chilenischen Fahrzeuge zugesiigt, die sich außerhalb der Schußweite der peruanischen Bat terien befinden. Die Einwohner flüchteten nach Lima, woselbst große Aufregung herrscht. ES wird hinzugesügt, daß in Lima in Folge der hohen LebenSmiltelprccse, die gesetzlich geregelt werden, Unruhen stattgefunden haben. Aus Stadt und Lau-. * Leipzig, 30. Mai. Die socialdemokra tische Partei hat bei Gelegenheit der am letz ten Mittwoch in der Centralhalle abgehaltenen Versammlung der Hirsch-Dunckerschen OrtSvereme wiederum an den Tag gelegt, daß ihr jede- Mittel und selbst dasjenige der Fälschung der Eintritts karten gerecht ist, um zu ihrem Ziele, die Ver sammlungen der Ordnung-Parteien zu stören und unmöglich zu machen, gelangen zu können. Wir haben nicht weiter zu untersuchen, auf wel chem Wege die den echten Karten täuschend nach geahmten gefälschten Karten beschafft worden, denn die bezüglichen Erörterungen uud Feststellungen dürsten doch wvhl zunächst die Sache derjenigen sein, in deren Händen die Veranstaltung der Ver sammlung und die Verausgabung der Eintritts karten gelegen hat. Wir wollen lediglich an der Ha»d dieser Vorkommnisse nochmals voraus auf» merksam machen, wie außerordentlich vorsichtig m Zukunft die Ordnung-Parteien bei ihren Ver sammlungen verfahren müssen, wenn sie sich nicht der Gesayr au»setzen wollen, daß letztere durch die Eocialisten vereitelt werden. Mgrr wird insbeson dere daraus zu achten haben, die Eintrittskar ten nicht in jeder beliebigen Druckerei Herstellen zu taffen, sondern eS dürfen dazu nur Druckereien gewählt werden, deren Inhaber die volle Garan tie zu geben vermögen, daß bei Herstellung der Karten kein Mißbrauch getrieben wird uud daß dabei keine Arbeiter verwendet werden, die der socialdemokratischen Partei augehören. ES wird ferner sehr zweckmäßig sein, zu den Karten nicht eine der gewöhnlichen gangbaren Papiersorten, sondern eine Papierqualität zu benützen, bereu Be schaffung schwieriger ist, und zum dritten endlich dürfte eS sich empfehlen, bei allen größeren Ver sammlungen, die nicht einen durchaus geschlossenen Charakter tragen, die Unterstützung der Polirei für eventuelle Fälle nachzusuchen, was bekanntlich am letzen Mittwoch hier mit gutem Erfolge be wirkt worden ist. Wir wissen recht wohl, daß eS für Manche einen etwa- unangenehmen Beige schmack hat, unter dem Schutze der Polizei zu tagen, indessen angesichts eine» so planmäßigen Vorgehens der socialdemokratischen Partei, die auf daS Commando ihrer Führer da» Vereins- und Versammlung-recht der OrdnungS- parteien zu Nichte machen will, ist nach unserem Dafürhalten diese- Bedenken ungerechtfertigt und eS bleibt nicht- Andere- übrig, als zu den äußer sten gesetzlichen Mitteln zu greisen, um die Absicht der focialdemokratischen Partei zu vereiteln. Wir erinnern unS hierbei lebhaft an die Vorgänge im Jahre 1868 in Eisenach, wo die Herren, die heute an der Spitze der socialdemokratischen Partei stehen und die Losung, die Versammlungen der Ordnungsparteien zu sprengen, auSgegeben haben, ebenfalls den Schutz der dortigen Polizei nacbsuch- ten und erhielten, nachdem sie bei ihren Vera thungen sehr unsanft durch die Lassalleaner, unter Führung von Tölke, gestört bez. au» ihrem Ver sammlungslokale hinausgeworfen worden waren. * Leipzig, 30. Mai. ES wird un» glaubhaft versichert, daß da- in SonderShau) eu ver- breitete socialistische Wahl-Flugblatt nur mißbräuchlich den Namen A. Kr»hl als „Verleger" nennt; Herr Viereck hat ohne Borwiffen de- Ge nannten den Namen Desselben auf da- Blatt gesetzt. Weiter wird unS versichert, daß ein „Bolk«-Wablcomit6" in Arnstadt, welche- angeblich die Flugscyrift herauSgeyeben, dort gar nicht existirt, daß dasselbe vielmehr in der Färber straße Lkr. 12, II. in Leipzig sich befindet. Unser Gewährsmann meint: „Der ganze Apparat deS Socialisten -Gesetze- istvollständiaUberslüssig, ivenn die Behörden keinen Gebrauch davon machen. Der „Reichsbürger" und der im Juni zur Ver sendung kommende „Omnibus" bilden wie immer dar das Band der Gliederung." Diese Meinung wird in den weitesten Kreisen getheilt. L Leipzig, 30. Mai. Die diesjährige General- Versammlung de» Vereins zur Pestalozzi stiftung, der seit 26 Jahren an der segens reichen Aufgabe arbeitet, sittlich gefährdeten Kindern eine gute Erziehung ru geben, fand am 26. Mai statt. Nach dem Berichte, welchen der Vorsitzende deS Vereins Herr Prof. v. tsiool. Hofmann gab, konnten in diesem Jahre, Dank den Unterstützungen, die der Verein von verschiedenen Seiten empfing, wiederum mehrere Zöglinge, insbesondere auch Kinder völlig unbemittelter Eltern, ausgenommen werden, so daß die Zahl derselben die der früheren Jahre Ubertraf. Die Zahl der Verein-Mitglieder betrug 42; 2 davon, der Schriftführer Herr Add. Hartung und Adv Dähne, schieven durch Tod auS und wurde deren durch den Vorsitzenden in pietät voller Weise gedacht. Der Cassirer deS Verein-, Herr Flmsch, gab hierauf den Rechenschaftsbericht, dem zufolge sich da- Verein-Vermögen im ver- und der Zöglinge, auS dem Ertrage der Sub scription sowie der Oekonomie und den Zinsen zusammensetzt, belief sich auf I8,2l2 Mark die GesammtauSgabe auf 17,707 Mark. Die Zahl der Zöglinge betrug 42, 30 Knaben und t2 Mädchen; vvn diesen wurde» auf Kosten de» RatheS 30, auf Kosten der Eltern 12 verpflegt. Laut Bericht de- Herrn Direktor Demuth wurde» Ostern d. I. 5 Knaben auS der Anstalt entlasse», um einen Berus zu ergreife», l Zögling mußte aus die Besserungsanstalt zu BräunSdorf gebracht werden. Unter den Neua»fgeno«me«en waren schon mehrere wett auf abschüssiger Bahn, allein eS konnte mit Freuden hervorgeheben werden, daß sie sich gebessert haben. Di« Resultate in Bezug auf Unterricht waren befriedigend, der Gesundheits zustand infolge fleißigen Baden«, Waschen» und der geregelten Hau-- uud Gartenarbeit vortrefflich. Von dem «eleu Geiste, der in der Anstalt herrscht, zeugt vor Allem der Umstand, daß die entlassenen Zöglinge häufig die alte Pfleaestätte wieder auf- iuch«i und so mit derselben in Verbindung bleiben Nachdem Herr Recht-anwalt Pohlentz zum Schrift führer gewählt worden, wurden durch Abstimmung 4 «ue Mitglieder in den Verein ausgenommen. Am Schluffe der Versammlung sprach Herr Rechts anwalt Goetz dem Vorstände für ferne mühevolle,
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