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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.10.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061006025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906100602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906100602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-10
- Tag1906-10-06
- Monat1906-10
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DM«» Blatt wird de« Lesen» von Dresden «ob Umgebung am Tage vorher bereit- alr Abend-Ausgabe zugestellt, während e» die Post-Abonnenten am Morgen m emcr Gesamtausgabe erhalten. verugrgebüdr: »Nktrlildrli«t»r»"»»'« bei töglt« Meiinali«rr Zutragu», durch unlere Botrn >«»»>»< und «»r,eu». an Gomi- und Moutage» nur einmal) ,Ntt so NI. durch au»w!irit«lkom- «IM»,,»« , MI d«. , Mt »0 NI. «ei einmaliaerZniieliuna Lun» die Noll »MI. «obiirBellellaeld!. imA»L land mit «Mivreckrndem Zulckiavk. Nachdruck aller Slrlikel». vriginal- Millevunae» »ur mit deutlicher vueN«»a»»adei.Dr«dd Nachr "> ^lliilla- Rachlrüalich« vouorar- anlvrüche bleiben »nberückttUMat! Vwrrlcmate Rauuitrrvt« «erben nicht auldewabrt. Netearamm-Nbrette: »«cheichte« »re»de» 1880 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Knxeigen.tarii. Annalune von Ankündiaunaea dir nackmiliaaö 2 Ubr Sou»- und Kkieriaud nur Marienlnabc LS von I! bis '/»lllbr Die Nvalliae Grund- ikile <ca. » Silbe»! L> Pia . An- kündiauuorn am der Vrmalleiie Zeile 2b Pia ; die sivalnoeZrNc aus Lerl teile so Pt».. alL Niuaeiaudi Zeile «0 Pi» Nu Hummer» »ach Sonn- und kfeiertaa», Nvalvae Gmndreile so P,».. aus Privailcile uo Pi»., rlvaliiac Zeile aus Lerl'eiie und alt Eniaeiandl so Pia. Auowäruac Aui- trage uur »cgcu Porausdriadlmi». ivclcgdläller koliru 10 Pfennige. Fernsprecher: Nr. 11 und 2000, Haupigeschästsltelle: Mariensir. SS. ----- I^su slnssdrolken: ------ Llmmvr-Vkrv». Last» fnbritcalv. ^I!v 5tilarivn. --- Botn-sttdrigv rovllo Ksi-anllo. — -lotlornv lViMtlnkien von 10—Ivo dlrulc Sloiieine 81am1iiluoii „ 8—200 „ Mlieinv Hinumliren „ 68—800 „ IVvekvr » Lllclleiinluen » liiuoniuilnon Llzxouo siosdtv HVvlltslidtt Ii» Ilauso. <s» An*»tr»v Htts.v oilr: 8 nr: x i. Hvriirsirssse 1v. Loire LöviZ lodsvu StrüLL?. «W' reinbprocliei- 22V. "VN aBtz» Lsniaa«!» Neueste Drablberlchte. Hoingchrichte», Landessynobe. Gerichtsverhnndlnnge». Internationale Kvnscreiiz für «-»»» vAItlk«. Fniikcntelegrgpbke. »Der zerbrochene Krug". „Der verlorene Soli»". Die Enllassnng Bismarcks. SoilitlU'eilv, ir. Oktvl'er N.-06. Neueste Drahtmelvililneu vom 5. Oktober. AuSstandSbewelNuiaen. Dortmund. (Pliv.-Tet.) ES wird besläiigt, daß a»S dem Rnhnevier dem Generalrate der belgische» Arbeiterpartei die Sin- trage unterbreitet wnrde, ob ein Generalstreik zn veranstalten sei. Die Bergarbeilerpresse fichrt eine schaife Sprache und erklärt, noch nie sei der Goldstrom so reichlich in die Taschen der Berg- werksbesitzer geflossen wie bei der gegenwärtigen Hochkonjunktur, und lauter werdenden Nasen nach Lobnerhöhnngen gegenüber wüßten die Unternehmer keinen stichhalligen Grund für die Ab lehnung zu finden. Nachdem inan dir Arbeiter fortgesetzt ans Potte Zeiten vertröstet habe, mochte man sie jetzt wieder um die Lobnaufbrsserung betrügen. Am nächsten Montag finden wieder zahlreiche Versammlungen im Rnhnevier statt: andererseiis beruft. Viecher gelangten Melvnngeii znsolge, der belgische Generalrat einen allgemeinen Bergarbeiter Kongreß ein, »ni durch Fordern,igs- elnschränkung den westfälischen Bestrebungen zn Hilfe zu kommen. Zur Lage in Mnstland. MoSkan. (Priv.-Tcl.) Ter Ha,iptmann dcS 3. Grenadier- Regiments DsjankolvSki wurde auf offener Straße von einem jungen Menschen durch drei Nevvlverschüsse ge t ö te t. Dffan- kowski hatte die Kompagnie zu befehligen, welche kürzlich die im hiesigen Gefängnis auSgebrochene Revolte der politischen Häft linge unterdrückte, wobei zwei Gefangene gelötet wurden. Die Täter entkamen. Odessa. Auf der Werst der russischen Dampfer-Gesell schaft ist der seit mehr als zwei Monaten dauernde Ausst« n d, an dem 1300 Arbeiter beteiligt waren, nunmehr beendet worden, nachdem die Gesellschaft Zugeständnisse an die Arbeiter schaft gemacht hatte. - ——^^ Berlin. Der Vorsitzende der International La w - A s s oci a t i on, Sir Kennedy, teilte unter dem Beisoli aller Anwesenden mit, daß der Rat der Association den Reichs, bankpräsidenten Koch zum dauernden Ehrenmitglieds der Association für Deutschland. Professor Riszcr. und Kammer- aerichtSrat Felix Meyer zu dauernden Vizepräsidenten für Deutschland, und Prof. v. Martitz zum Mitglied des Rates der Association ernannte. Die Versammlung nahm sodann eine Resolution an, wonach die Association dic Frage der einheit- sichen Regelung des Meltwechselrechts energisch betreiben wird. Apolda. (Priv.-Trl.i Zwei Zigeiliierkarawanen gerieten auf dem Pferdemnrkte zu Buttstädt i» Differeine», wo raus ein wütender Kamps entstand, der mit Revolver, Dolch und Säbel ausgefochten wnrde. Die Feuerwehr nnißte mit Wasser- spritzen eingreifen. Drei Zigeuner wurden schwer venvundet, 13 verhaftet. Kopenhagen. Nach eiiigetrosfcnen Privatberichten von der Nordpolar-Exvcdition des Professors Nickelsen ist das Expeditionsschiff „The Ducheß of Bedsord" am 18. August in Point 4iarraw an der Nordküste von Alaska «ingetroffen. Die Expedition hatte viel mit Packeis zu kämpfen und wurde durch Sturm und Nebel derartig verspätet, daß die Expedition wahrscheinlich anstatt der geplanten zwei Jahre drei Jahre in Anspruch nehmen wird. Pest. <Priv.-Tel.) Der i» einem diesigen Variätö gastie rende Artist Stremke fiel bei der Vorstellung infolge eines ver fehlten LnftlvrungeS so im glücklich, daß er den Hals brach und sofort tot blieb. Paris. tPriv.-Tel) DaS „Echo de Paris" läßt sich auS Mailand berichten, daß die Kabinette von Rom und Wien ein Abkommen unterzeichnet hätten oder unmittelbar abzuschließcn im Begriff seien, durch welches Oesterreich beanstragt werden solle. in Makedonien die N»l,e wieder herznstcllen. Italien würde als Koinpensatio» eine Gebir-ISstrecke bei Trient erhallen. Oester reich würde die Vilajeis Saloniki und Skntari beirtze». Im Zusammenhänge damit erklärt sich auch dir Einstellung des Äahnvanes oberhalb Skntaris, der mit italienischem Gelbe be gonnen worden ist. Paris. iPrlv.-Tel.) Hiesige Blatter berichten, in Constan- tine «Algier! sei rin Deutscher Otto Albasser als Spion ver haftet worden. Die Verhaftung sei erfolgt, als er mit einem photographischen Apparate auf der Straße nach Saida ivanderte. Er Halle 50 GeneralstahSkarten bei sich gehabt, von denen mehrere Aufzeichnungen enthalten hätten. Bei Konfiskation seines Gepäcks habe inan auch mehrere arabische Kostüme gefunden. Albasser hätte mit mehreren Offizieren der Kolonialarmee Frenndschast ge schlossen und die Befestigungen mehrerer Forts photographiert. Er protestierte entschieden dagegen, Spionage getrieben zn habe», wurde aber in Hast behalten. Paris. In der „H umanit 6" erklärt Iaur 5 s, daß er das Erscheinen dieses Blattes cinstcllcn müsse, wenn ihm nicht unmittelbar Hilfe zu teil werde. Man inibe ihm zwar vor einigen Tagen 200 000 Frcs. anacbotcu, daß er seinen Kampf gegen die russische Finanzpolitik einskclle, er habe aber diese Zu mutung abgelehnt, ebenso wie er auch einen Posten zuruck- gewiesen habe, der ihm als Gegenleistung für gewisse, bei der Negierung zu unternehmende versöhnliche Schritte angcboten worden sei. Es sei besser, das Blatt gehe ein, als daß es sein Leben um solchen Preis friste. Die Aktionäre der „HumamtL" stien deshalb auf den 15. Oktober zu einer Versammlung ein- beruscn, um eine anständige Liauioation zu ernKglichen. London. tPriv.-Tel.l „Daily Telegraph" bringt Einzel- beiten über den Sklavenbandel in Portiigiesisch-Westasnta. Beim Einfangen der Eingeborenen würden diese znsamniengekettet und von den Wächtern aus das grausamste gepeitscht Die Skla verei werde von den portugieslschen Behörden unterstützt und gefördert. New York. Ein Zug mit nach Cuba bestimmter Kavallerie stieß bei Txoy im Staate Newyork mit einem Personenzuge zusammen. Sieben Insassen des letzteren wurden getötet und 20 verwundet. Von den Soldaten ist keiner verletzt. Tokahontas sVirginienj. Tie Leichen von 19 bei der Gruben.Explosion ums Leben gekommenen Bergleuten sind bereits geborgen, es befinden sich darunter ungarische Arbeiter. Es wird als sicher angenommen, daß- die übrigen noch vermißten Bergarbeiter nicht mehr am Leben sind. OertlicheS m»v Sächsisches. Lresde. 5 Oktober. —* Ihre Majestät die K ö n ig i n - W i t w e ist gestern nachmittag 4 Uhr 11 Minuten, wie bereits erwähnt, wohl- behalten aus Sibyllenort wieder in der Königlichen Villa Strehlen einaetroffen. In ihrer Begleitung befanden sich: die Hofdamen Gräfin Neuttner von Weyl und Fräulein von Nauendorfs, Kammcrherr von sMctzsch-Reichenbach und Leib arzt Hofrat Dr. Hofsmann. —* Di e Prinzessin v. Schoenaich-Carokath, der Fürst v. Ca st e l l - C a st e ll und Generaloberst Edler v. d. Planitz sind in Dresden eingetrofien und haben im Hotel „Bellevue" Wohnung genommen: weiter sind die Fürstin Ob ul e n s ki. Petersburg, Marguis Mo n ta gl i ar i, Graf und Gräfin Rantzau, Graf v. Pah len und Familie, Petersburg. Baron v. Lederer, Legationssekretär der öster- reichisch-ungarischen Gesandtschaft und Graf Reutern - Noliken hier eingetrofien und haben im „Europäischen Hof" Wohnung genommen. —* Die Laiidcssiinode hielt heute vormittag 10 Uhr ihre 4. öffentliche Sitzung unter der Leitung des Präsidenten Grast:: Otto v. Vltzchum ab. Nach einem Gebet des Lberhospredigers 11. Ackermann wurde die Ncgislrandc verlesen. Uebcr W a ö l- prüfungen referierten Lbcrjustizrat Beck-Zittau und Stadtrar Brau n -Frcibcrg. Tr. Löbncr - Leipzig berichte'.- über seinen Antrag. Dieser lautet: „Tic Synode wolle bc. schließen, dem 8 31 den letzten Absatz der Geschäftsordnung sin die Landessynode, entsprechend der Geschäftsordnung sür die Zweite Kammer der Ständeversammlung des Königreiches Sachi'en. anzufügen. Synodalmitglieder können den Ausfchun- sitzungen, welche nicht von dem betreffenden Ausschüsse für ver- trauliche erllärt werden, als Zuhörer beiwohnen. Insowei: Synodalmitglieder, sei cs auf ihren Antrag, sei es ohne eine., solchen, von einem Ausschüsse zum Zwecke der Auskunft-- erteilung besonders für eine Sitzung eingeladen worden sind, ist ihnen in dieser zn jenem Zwecke das Wort jedenfalls einmm zu gestatten." Nach kurzer Debatte wurde dem Anträge zu- acstimiiit. — Nächste Sitzung: Montag, vormittags 10 Uhr. Tagesordnung: Wahlprüfunacn, Petitionen. —* Ter Vorstand des Sächsischen Lehrerverrins hat Lurch seinen Vorsitzenden, Oberlehrer Lcuschkc-Trcsdcn, ans der Ver treter-Versammlung in Mittweida folgende Erklärung abgebeu lassen: „Ter S ä ch s i s ch e P fa rr e r o c r e i n 'hat einsrimmia einen Antrag angenommen, der die Behörde ersucht, die Geist lichen gegen die unerhörten Angriffe und Beschimpfungen >» Lehrer-Presse und Lehrcrversammlungen gegenüber ihrer Pflicht, mäßigen Ausübung der staatsgcsetziichen Funktionen energisch in Schutz zu nehmen. -Dieser Antrag mit seinen Behauptungen enthält die schwersten Beschuldigungen gegen die gesamte säch sische Lehrerschaft, gegen unseren Sächsischen Lchrerverein, De- schuldigungen, die ganz dazu angetan sind, eine tief« Erregung rn der sächsischen Lehrerschaft l>«rvorzuruien und daS friedliche Einvernehmen, das zwischen Geistlichen und Lehrern im Inter- esse ihrer gemeinsamen Arbeit als Hüter der höchsten Güler unscres Volkes herrscht, zu stören. Ich erkläre, daß der von uns in breitester Oefientljchkeii, im Sächsischen Lehrervcrein, auf unseren Versammlungen und in unserer Presse geführte Kampf um Beseitigung der geistlichen Ortsschmaufsicht nie jo geführt worden ist, daß der Pfarrerverein einen Anlaß haben könnte, den Schuh der Behörde gegen die Lehrerschaft anzu- rufen. Die Antragsteller haben einen Beweis sür die so all- gemein gehaltenen Beschuldigungen trotz unserer vielfachen Aus- wrderungen bisher nicht erbracht. Wir weisen mit aller Ent schiedenheit diese uns tief verletzenden Vorwürfe mit Entrüstung zurück." Unter langanhaltendcm stürmischen Beifall wurde diese Erklärung einstimmig angenommen. — Der Ssiiraer-Verein der Wilsdruffer- und Sec-Vorstadt bot am Mittwoch abend im Weißen Saale der „Drei Raben" seinen Mitgliedern und Gästen einen interessanten Vortrag. Herr Assistent Martin Lüttich behandelte das Salzberg werk Wieliczka in Galizien. Ter Vortragende hat ver einigen Monaten erst Galizien bereist und crzäblte zunächst in fesselnder Weise von den alten polnischen Königsstädtcn Lem berg und Krakau. Dann wurden dic Zuhörer nn Bilde mit dem seit mehr als 1000 Jahren bestehenden Orte Wieliczka bekannt gemacht, einem sauberen idyllisch gelegenen Orte, welcher Jahr für Jahr von Touristen aus aller Herren Ländern besucht wird. Die Bergwerksverwaltung verstehe es freilich, ans den ziemlich reich bemessenen Eintrittsgeldern Kapital zu schlagen. Nachdem der Redner die baulichen und ins Riesen- bafte gehenden Jörderungsanlagen des Salzbergwerks be sprochen hatte, führte er mit Hilfe mehrerer hundert bunter Lichtbilder die zauberische Schönheit der Saizstadl vor. Mit Bewunderung sahen die Anwesenden, wie viele hundert Meter- unter der Erde aus leuchtenden, das Grubenlicht in allen Kllilft und Wissenschaft. ch* Mitteilung aus dem Bureau der K ö n ig l i ch e n Hof. theater. Im Opcrn'hause geht morgen, Sonnabend, Richard Wagners „Lohengri n" mit Herrn Burrian in der Titelpartie in Szene. Die Partie des König Heinrich singt Herr Puttlid zum ersten Male. f* K-iiigl. Hofschans-tel. Man ist wieder einmal mitten drin im Gastieren, drüben am Albertplatze. Gäste gehen »»d Gäste koiiimenweißt Dn, wie das wird?! Herr Fischer soll i> taut prir nicht mehr in Dresden bleiben wolle». Schade, schade ! Also heißt's. Ersatz schassen. Leicht ist das nicht. lieber die Trefflichkeit Fischers in einem bestimmte», allerdings um- rirkelten Rollenfach — alles kann niemand — braucht nicht geredet zu werde». Sein Abgang bedeutet in jedem Falle einen Verlust, und die Komiker sind dünn gesät. In Wien scheint'« noch welche zu geben neben dem Großen, Einzigen: Hngo Tbimig. Wenigstens sab man gestern abend einen solchen anS der Kaileritadt an der schönen, blauen Donau, der kam und siegte, zwar „och nicht auf allen Linien, aber doch i» wichtigem Treffe». Herr .Hofer heißt er, vom Deutschen Vvlkstbealer zu Wie» kommt er. Er tpielte den Dorfrichter Adam i» Kleists Lustspiel „Der zerbrochene Krug", das eben in der bühneiitechulich trefflichen, durch eine anregend und instruktiv geschriebene Einleitung auch literarisch wertvollen Bübnrnetnrichtung von Dr. Karl Zeig bei Meinbold u. Söbne als Buch erschienen ist. Der erste Eindruck, den Herr Hvser macht«, war der: da ist ein starkes Talent von gutem Theatertnstinkt, der die treffsicheren Wirkungen nur jo wittert- Auffassung: vollständig abweichend von dem Gewohnten: weniger niederdeutsch und wuchtig, wie bei Müller, mehr wienerisch und gefällig. Aber immer lebendig und natürlich, oft fast zu natürlich, mit selbstverständlicher Komik und gesundem Humor. Sein Kalb in Schillers „Kabale und Liebe" — warum zwei Rolle», die bei uns Müller und nicht Fischer spielt?! — wird daS Urteil über Len .Künstler sicherer fixieren lassen. Im übrigen war bis auf ein« Rolle alles beim alten in der Aus. kübrnng der Komödie geblieben. — leider nicht beim guten alten. Di« ganze Vorstellung hat gegen früher nicht gewonnen. Fräu lein Verden ist keine rechte Eve und kam über besseres Tbeatergespiele kaum einmal binauS. Frau Bleib treu ist aw Frau Martbe immer schärfer geworden und aibt der Figur damit «inen durchaus falschen Emschlag inS Lantippenyaste. L, loben blieben gostern eigentlich nur Herr Eggerth al» nobler GerichtSrat Walter und Herr Heising als behender Schreiber Licht. Schade, daß au» diesem Künstler niemand «Inen ersten Komiker macht. Leicht würde da» selbst für den begabtesten Regisseur ja nicht sein: aber ich glaube, es lohnte 'sich. — Nach dem „Zerbrochenen Krug" gab man die Pantomime vom „Verlorenen Sohn" in der früheren Rollenbesetzung sSerda, Nast, Berger, Ncbuschka usw.j. Neu war Herr Malatta. der den Klavierpart in dem von Herrn Kapellmeister v. Schreiner dirigierten Orchester übernommen hatte und in der Lösung seiner pianistisch sehr heiklen Ausgabe außer, ordentliche Qualitäten an den Tag legte. >v. 1* Der VereinStag des Kantoren- und Orga» ni stenve reinS der Kreisbauptniannscbnstcn Dresden und Bautzen fand am Dienstag und Mittwoch in Kainenz statt. Bereits Montag abend waren Teilnehmer in Kamenz einaetroffen, die sich später mit den Herren des örtlichen Festkomitees nsw. zu einem Begrüßiingsabend im „Ratskeller" vereinten. Im Beisein zahlreicher Eyiengäste. u. a. der Herren AmtShanptmaim v. Erd mannsdorfs, Bürgermeister Dr. Feig nsw., wurde DienStag von 10 Uhr vormittags an im „Hotel Stern" unter Leitung deS VereinSvorsitzenden Herrn KantorS Gurke-Kötzschenbroda die Hnnptvrrsanimlnng abgekalkse». Im Namen der Stadt Kamenz bicß Herr Bürgermeister Dr Feig die Versammlung willkommen. Den Hanptgegenstand der Tagesordnung bildete ein Vortrag des Herrn Kantors Thomas-Dresden über den iimaearbenete» innsikalischen Teil unserer Gottesdienstordiinng, besonders über seine praktische Durchführung. In seinen AnSttihrunge» erkannte der Referent einzelne Vorzüge der neuen Agende a», meinte aber, daß sie die Nachteile nicht anfwieaen, die besonders gekennzeichnet wurden in harmonischen Härten, Sprüngen in der Stimmführung, wenig stilvoller, tritweise unrichtiger Orgelüberleitungen, Verlassen der Bahnen des strengen kirchlichen Lokalsatzes und dem Betonen eines mehr instrumentalen Stil«». Er erörterte sodann die An forderungen an eine gute Agende und iahte sie in folgendem zu- famnien: Melodien und «ätze für einstimmigen volkstümlichen Gemeiildeaesaiig; Cborsätze im u eapolla-Slile: gute Ausführbar- keit der Cborsätze aus der Orgel; Verwendbarktlt sür den Ctnzel- gesang. In der Debatte wurde mehrfach betont, die dreifach« Form der Agende werde nie Eigentum der Gemeind« werden, die iturgie müsse Gemeindesache bleiben. ES wnrde beschlossen, für zur Einrichtung einer besonderen Ehorfinaestnnde veranlaßt wer den, wofür den Kirchenmnsikbeamten Entschädigung zu gewähren sei. Nachmittag» k Ubr fand in der Hanptktrche eine geistlich« Mnsikanfführung unter Mitwirkung deS Konzert« und Oratorien« länger» Herrn Ed Mann-Dre»den statt, und am übend folgte ein grselligr» Beisammensein tm „SchÜtzenhause". wobei An« sprachen, sowie ernste nnd heitere Vorträge abwcchirlken. — Ver gestern wurden von Mitgliedern des Vereins in der Hauptkirche freiwillige Vorträge für Orgel, Gesang. Cello und Violine gr boten, an die sich später, die Tagung abschließend, ein Inder durch »ngnnstigeS Wetter beeinträchtigter Nundgang durch die Stadt reihte. Otto Erters Trauersviel „Zar Peter" hat gestern abend nun auch am König!. Deutschen LandeStbeater z» Prag mit lehr starkem Erfolge die Erstaufführung erlebt. Außerordentlich war die Inszenierung der Dichtung durch den ObnrcMcnr Dr Dahlberg, der übrigens rin Dresdner Kind ist: ilim und seinen Bemühungen um rin temperamenrvolles Znsannnenipiei muß in erster Linie die große Wirkung der tragenden Szenen des Dramas gedankt werden. Hervorragendes leistete daneben Steil als Menschikoff. An den einzelnen Aktschlüsse» wurde der Antoi stets zu wiederholten Malen gerufen und ans das lebhafteste akklanncrt. Die Entlassung Bismarcks. Aus den Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe. In der soeben erschienenen Nummer von „lieber Land und Meer" ^Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgarts wird ein Kapitel aus den „Denkwürdigkeiten des Fürsten EHIod- wig zu H ob e n l o h e»S ch > l l i n g s s ü r st", im Aufträge des Prinzen Alexander zu Hohenlohe-Schilluigsttirst heraus- gegeben von Friedrich Curtius. veröffentlicht. Diesem Kapitei. das die Entlassung Bismarcks behandelt, entnehmen wir folgende Auszüge: Berlin. 21- März 1890. Heute früh iUH-r kam ich hier an und ging um 9 Hin zu Viktor'), wo ich das Extrablatt fand, in welchem das Schreiben des Karsers an Bismarckfi nnd die Er nennung zum Herzog von Lauenburg abaedruckt waren. Ich hörte nun hier und auch später von andern, daß ein wirk licher Bruch zwischen dem Kaiser und BiSmarck die Ursache des Rücktritts ist. Die Art, wie Bismarck den Kaiser behandelte, die abfälligen Urteile, die er über den Kaiser in Konversationen mit Diplomaten sällte, anderseits die unfreund, lich« Art. in der beide miteinander verkehrten, machten den Bruch unvermeidlich. Da nun der Kaiser schon vor Wochen mit Caprivi über die eventuelle Ernennung zum Reichskanzler ') Herzog von Ratibor. 's Da« S«» ' . reiben vom so. Mürz, durch welche» da» <Sntlaffun«»»«snch genehmigt wurde.
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