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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-17
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1880
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4273 bülslich war. Nachdem Beide schon einige Stunden gearbeitet hatten, stieg Krellia in die Grube bm« ab, Trommer aber nahm sehr bald wahr, daß Krellig kein Lebenszeichen von sich gab. In der Befürchtung, daß demselben ein Unglück zngestoßen sei, stieg Trommer selbst hinab, wurde aber von den Gasen betäubt und kam nicht wieder empor. Man eilte deShab nach der in der Magazingasse gele genen Feuerwache und requirirte mehrere Leute. Der Brandmeister Grünbaum begab sich sofort mit einig« Feuerwehrmännern au Ort und Stelle und e< gelang denselben mit Hülfe mehrerer Civil- personen unter vieler Mühe die Verunglückten au- der Grabe herau-zuziehen. Trommer wurde zwar wieder zum Leben gebracht, ist aber al-bald rm Krankenhaus«, wohin man ihn geschasst, ver starb«, während an Krellig alle Wiederbelebungs versuche erfolglos blieb«. Trommer war 35 Jahre all, verheirathet und Vater von einem Kinde. Kcellia war 43 Jahre alt, gleichfalls verheirathet und Vater von 5 Kindern. * LeiSnig, 15. Juli. Vorgestern Abmd ist der Stallbursche Möhler aus Colditz beim Baden in der Mulde ertrunken. ** Mügeln, 15. Juli. Die kürzlich durch mehrere Blätter gegangene Nachricht, daß ein Dienstmädchen in der Nähe von Großpelsen von zwei Handwerksburschen mißbraucht und gewaltsam in ein Kornfeld geschleppt Word« sei, scheint mindestens auf Entstellung, wenn nicht gar auf Unwahrheit zu beruhen; wenigstens ist die Sache vom hiesig« AmtSanwalt in die Hand genommen Word« und verschiedene Umstände deuten darauf hin, daß möglicher Weise die ganze Geschichte von der angeblich Ueberfallenen erfuudm ist. — Wie aus Falken st ein geschrieben wird, ist am 13. Juli durch den Personenzug nach OelSnitz der Schlagzieher Lenk überfahren Word«. — In Zittau wurde am Sonntag behörd licherseitS gegm einen Rabenvater, dm Tischler B., eingeschritten, welcher seinem jüngst« erst 4 Jahre alten Kinde die abscheulichste Behandlung z« Theil werden ließ. Da- arme Geschöpf war erst 6 Wochen alt, alS sich dessen Vater schon mit »nvälerlich roher Hand an ihm vergriff, und von diesem Tage an ist daS kurze Dasein diese- be- dauernSwerthen Kinde- eine einzige Kette brutalster Zolle« gewesm. Am Sonntag lief aus der Polizeiwache die Anzeige ein. daß von dem B eben wieder solch ein Act grausamer Mißband- lung« an der Klein«, die man häuserweit schrei« und jammern hören könne, verübt werde. Sofort begab sich dmn ein Schutzmann in Beglei tung eine- Arzte- nach der Wohnung B's. Beide fanden daS Kind in einem entsetzlichen, bemitleidenS Werth« Zustande: die linke Brust, beide Oberarme, die ganze rechte Sette geschwollen und voll blau und braun unterlaufener Striemen, beide Augen völlig mit Blut unterlaufen rc. Auch die Mutter war, da sie ihre- Kinde- sich voll natürlichen Mit leides energisch annehmen gewollt, von dem Un mensch«, trotzdem sie hoch in gesegneten Umständen ist, derart tractirt worden, daß sie Uber dem rechten Auge, sowie am Kopfe stark blutete. Auf Anordnung des ArzteS wurde daS Kind sofor aus der Gewalt deS ManneS genommen und von dem Schutzmanne mittels Droschke in daS städtische Krankenhaus behufs Heilung und besserer Pflege überführt. Es ist gegen den Tischler B. bereits Sie gerichtliche Strafanzeige erstattet, und er wird sich demnächst wohl vor den Schranken deS Richter tisches zu verantwort« haben. Grmeiusame Sitzung des Käthes un- -er Stadtverordneten. vorläufiger Bericht. * Leipzig, 16. Juli. Am heutigen Abend fand unter dem Präsidium des Her« Oberbürger meisters vr. Georgi eine gemeinsame Sitzung deS RatheS und der Stadtverordneten zur Beschluß fassung über die Unterbringung eines neu zu er richtend« und nach Leipzig zu verlegenden In fanterie-Regiment- statt. Herr Sladtrath Ludwig-Wolf, als Refermt in dieser Angelegenheit, theilt zunächst daS Schreiben desjskönigl. Ministeriums mit, Inhalt- dessen Aller höchster Bestimmung zufolge Leipzig als Garnisons ort für da- neue Regiment gewählt worden sei und der Rath ersucht wird, die nöthigen Vor bereitung« zur Unterbringung desselben zu treffen. Die Frage nun, ob die Stadt Leipzig dieser Be stimmung entgegentreten könne, glaubt der Herr Referent im v«neinenden Sinne beant wort« zu soll«. Denn der Weg der direct« Weigerung habe eb« so wmig al- der Weg einer Petition Aussicht auf Erfolg. Wenn also eine Opposition ausgeschlossen und auch nicht rathsam so sei eigentlich die Politik der Stadt Leipzig schon vorgezeichnet und andererseits werde auch daS Kriegsministerium der Stadt möglichste Ecleich teruug verschaff«. Der Herr Referent beleuchtet nun die verschie dm« Wege, auf welch« sich die Unterbringung d«S Regiments erreichen lasse, ob durch Einquar tierung bei der Bürgerschaft, oder in Massen Quartterm oder aber in Barack«. Nach den Erörterung«, welche nach all« drei Richtungen hiu angestellt worden find, und nacb ziemlick spe- ciell« Berechnungen geht der Vorschlag de- Her« Refermt« dahin, 8 Barack« aus dem in der un mittelbar« Nähe de- jetzig« BlüchergartenS (am Gohliser Wege) geleg«« Areal zu erricht«. Die Vorschläge deS Her« vr. Langbein, als Correfermten in der Sache, geh« im Wesentlichen dahin, zuvörderst die Unterbringung in Mast« Quartier« in« Auge zu fast«. ES entspinnt sich nunmehr eine längere Debatte, nach welcher einstimmig beschloss« wird, da« zu erwartende Regiment in einem Barackenlager uuterzubring« und die Baut« unter d« vor- gelegtm Bedingung« zu gmehmigm, die uoth- wendig« Arbeit« aber im beschränkt« Submis- ion-wege auSzuführm und dafür die Summe von 485,000 Mark zu verwilligen. Vermischtes. g Meuselwitzer BolkShumor. Kürzlich gab eS Schützenfest und Fahnmweihe (natürlich )ietel'scheS Fabrikat auS Leipzig) in dem Städt- ck« an der Schnauder. Meuselwitz zeigte, daß eS nicht blo« hinten am Namen Witz hat. Es kann sich rühm«, eine Festzeitung, erste und einzige Nummer vom 5. Juli d. I., mit Wochen- alenoer im Stile de- Kladderadasch, Leitartikel in Gestalt eine» versificirten FestgrußeS, Tafel- und Fahnenlied, Feuilleton rc. aus seinen Pressen her- vorgegang« zu sehm, die „Fröhliche Schützen- Zeitung für Meuselwitz", Druck von H. Müller in Meuselwitz. Unter dem „Mannichfaltiaen" findet sich eine Local- chnurre von einer — behext« Orgel, die recht komisch ist. Eines schönen Tage« versagt diese sonst sehr brave Orgel — der Name deS nicht weit zu suchend« altenburgischen OertchmS wird nicht gmannt — dem Organisten ihre Dienste, nachdem sie ihm schon vorher mehr und mehr in der Claviatur Schwierigkeit« gemacht hatte. Man untersucht die Orgel von außen, findet ?aber nichts Verdächtige-, noch Schadhafte-. Endlich nimmt man die Tasten heraus, und siehe, „da liegt der Hase im "fester". Es war aber kein Pfeffer, sondern — Schnupftabak in einer wohl Jahrzehnte alten Sedi mentärschicht. Der Tabak war des Organisten, eines „stark«" Schnupfers, Finge« entschlüpft und ins Werk gerathen, dergestalt, daß dieses schließlich verstimmt und „verschnupft" ward. Die Redacteure des Meuselwitzer „Schalk" füg« hin zu, bei dem sofort angestellten mehrtägigen Reini- gungSprocesse seien drei Radebergen voll verjährt« diluvialen echten DoppelmopseS zu Tage gefördert Word«. Starker Tabak fürwahr! — Die Meusel witzer erhielt« eine funkelneue Fahne von den Frauen gestiftet; mögm sie gleichwohl der alten Fahnde» Humors unmtwegt treu bleiben. (-) Cassel, 15. Juli. Das Schöffengericht hatte heute einen Tagelöhner abzuurtheil«, der trotz seine- wenig appetitlich« Aeußeren bereits einmal in daS journalistische Metier hatte pfuschen wollen und dabei, als seine Mitarbeiterschaft dankend abgelehnt wurde, sich den nöthigen Raum für seine literarisch« Erzeugniffe mit Gewalt zu erzwing« suchte. Mit emer zur Aufnahme in em kiesiges Blatt auf schmutziges Papier geschriebenen sinnlosen Notiz abgewiesen, schlug er furchtbar« Lärm, zertrümmerte eine Fensterscheibe und schlug schließlich dem Redacteur gegen den Kopf. AlS er später dingfest gemacht wurde, erging er sich noch in allerlei Schmähung« und wurde nunmehr heute für 4'/, Monate in daS Gefängniß verwiesen, wo er genügende Zeit zu schriftstellerisch« Hebungen „für den Selbstgebrauch' übrig haben dürste. — Dem am Donnerstag gefeierten fünfzig jährigen Jubiläum deS berühmten Kircken- historikers v. Karl Hase in Jena widmet der Oberprediger August Werner in Guben, der durch seine Wahl zum Pastor an St. Jacobi in Berlin so viel von sich reden gemacht hat, in der „Protestantisch« Kirchenzeitung" einen Festartikel, dem wir folgende recht bezeichnende Stellen ent nehmen: „Das Jubiläum unseres hochverehrten LehrerS und Freundes fällt in eine trübe Zeit, in welcher die protestantischen Grund aedankcn selbst in Frage gestellt sind. Die düster« Larven, von denen Schleiermacher vor fünfzig Jahr« aeweiffagt, sind auSgekrochm und zehren an dem Laubschmuck, in besten Schatten unsere Väter geruht. DaS Erbgut der evangelischen Christenheit ist in Gefahr, daS Reckt des autonomen Staate«, daS Recht der Gemeinde, das Recht des Gewissens, daS Recht der freien Forschung muß wiederum vertheidigt und geschirmt werden. Dre Theologie de« Buchstaben- und der Tradition, die nach Wieder aufrichtung der Priestergewalt drängend« Hierar chie, die mächtig anschwellende katholisirende Re aktion, die Ermattung des protestantisch« Be wußtseins, da» Anwachsen der Verachtung von Vernunft und Wissenschaft — daS sind traurige Zeichen der Zeit." — In Berlin wurde am Montag der neunte Kongreß des BerbandeS selbstständiger deutscher Barbiere, Friseure und Heilgehülfen abgehalten Es waren 290 Delegirte aus allen Theilen Deutsch lands anwend. Dem erstatteten Geschäftsberichte war zu entnehmen: der Verband zählt in 831 Orten in»- gesammt ca. 5000 Mitglieder. Eine lange und leb hafte Debatte veranlaßte ein Antrag des sächsisch-an- haltischen Verbandes: „Den Gesammtverband alS freie Vereinigung zu erhalten". Es wurde beschlossen, den einzelnen Ortsverbänden freizustellcn, Innungen zu gründen, dagegen bezüglich deS GesammtoerbandeS als freie Vereimgung festzuhalten. Den Verhand lungen des ersten TageS folgte ein äußerst interessan tes Schaufrisiren, wobei Principale, Gehüsten und Lehrlinge treffliche Beweise ihrer Frisirkunst lieferten. Ueber letzteres wird auS Berlin berichtet: Kurz nach 3 Uhr marschirten zunächst in Reib und Glied die 87 Schüler der drei hiesigen LehrlingSschulen in den Saal, jeder mit einem sorgfältig verhüllten Päckchen unter dem Arm, da- den blendendweißen Frisirmantel und die dazu gehörige Pelerine enthielt. Nachdem die 87 zu beiden Seiten eines den Saal durchziehenden Tisches, jeder vor einem Frisirspregel Aufstellung genommen, er ging die Aufforderung an daS Publicum, sich der Zukunft der Berliner Bartschneiderzunft zur Verfügung zu stellen. Muthig wagten sich einige Entschlossene vor, schon zaghafter folgten andere nach, und einige Zeit verging, ehe alle 87 je ein Opfer gefunden, an dem sie mit der Scheere, Kamm und Brenneisen ihre Kunst erproben sollten. Herr Kerwieder bestieg nun mehr einen Tisch, und mtt lautem Eommando „Fri- sirmantel — Pelerine — um" nahm daS Schaufri siren seinen Anfang. Zunächst galt es, mit dem Frifirkamm da- Haar in gleiche Richtung zu bringen, dann dasselbe mittelst Staubkamm zu reinigen; nunmehr bewaffnete sich jeder der 87 mit zwei mächtigen Bürsten, und auf den Ruf „Nach Kommando bürsten" begannen allesammt nach den Klängen der Musik auf den Köpf« ihrer unschul digen Opfer herumzubürsten, daß Letzteren Hör« und Sek« verging, da- nicht betheiliate Publicum aber in stürmische Heiterkeit auSbrach. Ll-dann wurde »ur Frisur geschritten, deren Motiv Jedem selbst über lassen war. Die Meisten begnügten sich mit einer „glatten Frisur," nur einige Wenige ariffen zum Brenneisen, und der brenzliche Geruch, der sich hier dann meist entwickelte, zeigte, daß sie ein« sehr ausgedehnten Gebrauch davon machten. DaS jedoch, was endlich zu Stande kam, gab fast ausnahmslos den Beweis, daß die Schüler aller drei Schulen ihre Zeit trefflich benutzt und fleißig gelernt haben Nachdem an 30 Eleven Prä mien in Gestalt von allerlei Handwerkszeug »ur Ler- theilung gelangt waren und die Schüler ihrem Danke durch Ueberreichung eine- LorbeerkranzeS an den Präsidenten deS Bunde-, Wollschläger, Ausdruck ge geben und ihre Lehrer Kerwieder, Hartmuth und Böttcher durch Geschenke erfreut hatten, nahmen 33 Gebülfen und 15 Principale, Letztere im „Seminar" ru Lehrern ihre- Gewerbes auSgebildet, an dem Tis che Platz, um nun ihrerseits die höchste Vollendung Dessen, was ein deutscher Barbier zu leisten vermag, zur Darstellung zu bringen. Auch diese Herr« hatten sich ihre „Köpfe" nickt selbst mitgebracht, sondern wieder ertönte der Ruf: „Freiwillige vor!" Die „Köpfe" bestimmt«, wie sie frisirt zu werden wünsch ten, dann gingS an die Arbeit, die in erstaunlich kurzer Zeit vollendet wurde. Auch die Gehülfen ließen es sich nicht nehmen, den Präsidenten Wollschläger durch Ueberreichung eineS LorbeerkranzeS zu ehren und ihre Lehrer »u beschenken. Den Schluß deS SchaufnsirenS bildete Damenfrisiren, an dem sich 22 Damenfriseure und Friseusen, die vom Friseur Knöfler auSgebildet waren, betheiligten. Abgesehen davon, daß die Geduld Mancher auf eine fast allzu lange Probe gestellt wurde, leisteten auch hier Herren und Damen recht GuteS. Eine Ansprache deS Her« Wollschläger schloß das Schaufrisiren. — Wie auS Berlin gemeldet wird, ist am Mittwoch Abend auf dem dortigen Hofpostamt ein ziemlich erheblicher Diebstahl verübt, näm lich ein Packet im Werth von 21.000 Mark ge stohlen Word«. Da der Inhalt indessen zum größten Theil auS Stempelmark« - 30 Mark be stand, so dürste der Dieb wenig Bortheil von seiner Beute Hab«. — Die Lohnerhöhungs- und ArbeitS- einstellungsbewequng ist seit einiger Zeit wieder sichtlich im Aufschwung begriff«; aus ver schiedenen Ort« werden Beispiele dieser Bewegung berichtet; in Berlin ist z. B seit Wochen eine sehr umfangreiche Bewegung dieser Art unter dm Tischlergesellen im Gang. Ob man darin die Wirkung eines geschäftlich« Aufschwungs erblicken darf, lasten wir dahin gestellt. Bemerkmswerth gegen frühere Vorgänge ähnlicher Art scheint un« aber die Ruhe und Besonnenheit, die dieser Be wegung jetzt eigen ist und in Aussicht stellt, daß sie zu einer baldigen Verständigung führt. Darin wird man unstreitig eine wohltbätige Wirkung des SocialistengesetzeS erkennen dürfen, welches einer Agitation und einem TerroriSmuS Schranken setzt, die früher diese Arbeiterfragen aufs Tiefste ver bitterten. — Neue Entdeckung« der Heilkraft gewisser Pflanz« tauchen fortwährend auf, eine der neuesten ist, daß Sellerie ein unfehlbare- Heil mittel für den Rheumatismus ist, daß diese Krankheit unmöglich ist, wenn Sellerie' in gekoch tem Zustande gegessen wird. Der Umstand, daß er vielfach noch aus den Tisch gebracht wird, hat bis jetzt verhindert, daß seine heilenden Kräfte bekannt wurden. Der Sellerie soll in Stücke zerschnitten, bis zum Weichwerden in Wasser gekocht und dann daS Master von dem Patienten getrunken werden. Man koche dann den Sellerie m frischer Milch, Mehl und Muskatnuß in einer Pfanne auf, ser- vire dieS warm mit geröstetem Brod und esse es mit Kartoffeln und die Schmerzen werden sofort Nachlass«. DieS ist die Erklärung eines ArzteS, der diese» Mittel wiederholt und mit gleichem Er folge angewandt hat. Wir wünschen un Interesse der leidend« Menschheit, daß vorstehende Zeit« Wahrheit enthalten möchten. — Der jetzt aufgenommene Cmsu- der Ver einigten Staaten ergiebt folgende Seelenzahl in dm Hauptstädten: New-?)ork 1,350,000. Phila delphia 850,000, Brooklyn 500,000, Chicago 475,000, St. Louis 450,000, Boston 365,000 Baltimore 350,080 und Cincinnati 250,000 Während deS letzt« Jahrzehnt» hat New-Aor um 408,000 Seelen zugenommen, Philadelphia um 175,000, Brooklyn um 104,000, Cyicago um 176,000, St. Louis um 140,000, Boston um 115,000, Baltimore um 83,000 und Cincinnat um 34,000. «SL Ernennungen, Versetzungen rc. iru öffentlichen Dienste. Departement des Kultus o. öffentlichenUnterrichtS Erledigt? die KirAschulstesie zu Bockwa. Äm- kommen: 840 vom Schuldienste, 199« «4 ^ vom Kirchendienste, überdies Amtswohnung mit Gar ten; — die Kirchschulftelle in Culitzsch. Einkommen 855 ./t vom Schuldienste, 52« vom Kirchendienste, überdies Amtswohnung und Honorar für den Unter richt in der Fortbildungsschule. Gesuche um diese beiden unter Collatur deS königl Ministeriums deS CultuS und öffentlichen Unterricht- stehenden Stellen sind biS zum 31. Juli an den k. BezirkSschulinspector Naumann in Zwickau einzureichen: — die Neben schulstelle zu Oberschlottwitz b. Weesenstein. Eolla- tor: daS königliche Ministerium deS EultuS und öffentlichen Unterricht-. Außer freier Wohnung im Sckulhause mit Garten 840 >1 Gehalt und 72 für den FortbildungSschulunterricht. Gesuche sind bi» zum 25 Juli bei dem k. BezirkSschulinspector Leh mann in Pirna einzusenden. Patente. PntentM««el-»n,en. Die nachfolgend Genannten auS Sachsen hat die Erlheilung eine» Patente» für den daneben ange geben« Gegenstand nachgesucht. Seine Anmeldung hat dir angegebene Nummer erhalten. Der Gegen- tand der Anmeldung ist von dem angegebenen Dag» an einstweilen gegm unbefugte Benutzung geschützt. Nr. 14,885. Ernst Julius Fischer in Ober-Losch' Witz bei Dresden: „Neuerungen an Schweif maschinen mit drehbarem Sägeblatt". El. 36. slfr. 15,627. K. E Richter und H. Kunath in Dresden: „Neuerungen an Wagenachsen". Ll. «. Nr. 23,873. L. Pohle L Eomp. in Gößnitz- ,HnovffraiSinaschine". El. 39. jssr. 84,387. Max JunuS Nordmann in Dresden: „Elastisch gesperrter Steuerapparat für See- und Flußschiffes (Zusatz zu P. R. 9938.) El. «5. Nr. 6953. Hagspiel L Eomp. in Dresden: „Neuerungen ,m Bau der Resonanzböden für Flügel und PianinoS". Ll. 51. Nr. 12,151. Carl Hermann Scheiter und Earl Heinrich Scheiter in Niederwürschnitz bei Stollberg: „BorschubmechaniSmuS für Häcksel- schneidemaschinen". El. 45. Nr. 19,170. Sachsenröder L Gottfried in Leipzig: „Verfahren zur Herstellung von Süffi gem nicht krystallisirendem Raffinadezucker". El. 8». Nr. 80,891. Carl Otho in Leipzig: „Neuerungen an Contrabäffen". El. 51. Nr. 21,198. C. G. Massig in Siegmar: „Neue rungen an mechanischen Wirkstühlen". (Lande-- rechtlich patentirt.) El. 25. Nr. 23,92«. Albert Voigt in Kappel bei Ehem- nitz: „Neuerungen an Fäden-Einzieh- und Knüpf maschinen" (Zusatz zu P. R. 4617). El. 25. Nr. 24,283. Eisenhüttenwerk und Maschinen bauanstalt in Schmiedeberg bei Dippoldis walde : „Mehrschariger Kehrpflug". El. 45, «rthetlung von Patente«. Den nachfolgend Genannten ist ein Patent auf die -aneben angegebenen Gegenstände und von dem an gegebenen Tage ab ertheüt. Die Eintragung in die Palentrolle ist unter der angegebenen Nummer erfolgt. Nr. 10,717, „Verfahren zur Raffination deS Kupfer mittelst Chlorgases und PhosphordampfeS"; C. A. Hering in Freiberg, vom 2. December 187» ab. Cl 40. Nr. 10,718. „Backofen mit Oberfeuerung und Lei tung der Feuergase unter dem Backraum hin"; C. Th. Seidel in Dresden, vom 3. Januar 1880 ab. Cl. 2. Nr. 10,733. „Neuerungen an Bruchbandagen": B. Beck in Zwickau, vom 14. November 1879 ab. Cl. 30. Nr. 10,745. „Mechanische Vorrichtung zur Bewegung von Kreiswippe«": L. Lührig in Dresden, vom 22. Januar 1880 ab. El. 81. Nr. 10,758. „Neuerungen an Fleischhackmaschinen",' H. Scköne in Reichenbach i./L., vom 29. Juli 1879 ab. El. ««. Nr. 10,769. „Brennapparat mit neuem Luftventil und neuen Becken"; F. Hilbert in Dresden, vom 29. Januar 1880 ab. El. 6. Nr. 10,770. „Gekuppelte Klappen an Schornstein- auffätzen"; O. Wagner in Leipzig, vom I. Februar 1880 ab. El. 24. Nr. 10,771. „Neuerungen an Extractions-Apparaten mit Rückflußkühlung" (Zusatz zu P. R. 6737); V. Hünig in Dresden und vr. O. Reinhard in Losch Witz bei Dresden, vom 17. Febauar 1880 ab. Cl. 12. Entscheidungen des Reichsgerichts. *— Ein Wechselprotest mangels Zahlung, welcher nach Ablauf der wechfelrecvtlichen Frist von 3 Tagen nach der Fälligkeit erhoben ist, ist, nach einem Erkenntniß deS ReichSgerichtS, III. Eivil- senatS, vom 4. Mai d. J^ kern Protest im Sinne der Wechselordnung, der Wechsel ist in diesem Falle alS überhaupt nicht protestirt zu betrachten. Die Protesterhebung mangels Zahlung ist auch in dem Falle, in welchem sie dem Acceptanten gegenüber rechtliche Bedeutung hat, an dieselbe Frist (innerhalb dreier Tage nach der Fälligkeit) gebunden, wie dem Aussteller und den Indossanten gegenüber und die Jndossirung eines fälligen, verspätet protestirt« Wechsel- ist alS Jndossirung eines fälligen Wechsel-, der überhaupt nicht protestirt worden, zu behandeln. Der Indossatar hat demzufolge ein selbftftändmeS Wechselrecht gegen den Acceptanten, welcher sich Ein reden auS der Person deS Indossanten dem Indossatar gegenüber nicht bedienen rann. (Eingesandt.) Die Sommersaison ist und bleibt immer die beste Jahreszeit zum Verschöne« der Anlagen, Straßen, Plätze :c. Dies bemerkt Jeder, der die Straßen unsere« lieben Leipzig durchwandert. Fast in all« Stadttheilen wird emsig Aearbeitct. Alte« Straßenpflaster wird herauSgerrffen und durch neues ersetzt. Häuser, der« Fluchtlinie nicht mit der Mehrzahl anderer harmonirm, werden zum Abbruch angekauft und durch neue, prachtvollere ersetzt. Nur muß man sich wundern, daß die Neunungen sich nur aus gewisse Theile der Stadt erstrecken, andere nothwmdige läßt man «h«. Z. B. der Blücherplatz mit gleichnamiger Straße, beide können mit Recht für die verkehrsreichsten unserer Vorstädte gerechnet werden. Hunderte von Geschirren fahr« tagtäglich über dies« Platz und Straße. Tausende von Fußgänge« müssen ru jeder Tage-zeit diese» holprige und unebene Pflaster passir«. Am gefahrvollsten »ist dieser Platz ru vassiren, wenn bei der Thüringer Bahn die Ankunft eine» Personenzuges signalirt ist; dann verlass« sämmtltche Droschken ihre auf dm Blücher- Platz befindliche Haltestelle und fahr« in verschie denem Tempo nach der Thüringer - Ankunft» - Per sonenhalle, beladene und leere Rollwagen fahr« kreuz und quer von und nach der Stadt, eine Seite Pferdebahngeleis mit Weiche, eS ist wahrlich kein Wunder, wenn hier Jemand überfahr« wird. Bei ande« Plätzen ist Fußweg und Fahrbahn markirt, hier ist die- nicht der Fall, jeder fährt mit seinem Geschirre, wo er will. Dringende Ab- hülfe thut noth. Oeftere Verkehrsstockung« in der Blücherstraße last« sich sofort beseitig«, wenn endlich die projectirtm Straß« gebaut würden. Selbstverständlich wäre bei dem Straßen- und Brückenbau der schon lauge ersehnte Biaduct über die Thüringer und Magdeburg-Halberfiikdter Bah»
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