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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-17
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1880
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Erste öeilllge M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. .v° 224. Sonnabend dm 17. Juli 1880. 74. Jahrgang. Musik. Eoncert des Gesangvereins „Immergrün.^ —v Leipzig, 16. Juli. Wie aucb die kleineren Ges a"gv creme in unserer Stadt sich beeilen, an Werken barmherziger Liebe Thril zu nehmen, davon legte gestern der Verein „Immergrün" Zeugniß ab, welcher in dem prächtigen Etablissement de» Herrn Grün aus der Wa dstraße ein Concert gab. Da« Programm wie» 12 sehr ansprechende Stücke aus, worunter einige alte, iekr beliebte Liederperlen waren, wie z. B. ,Da» Herz am Rhein" von Schultz, — „Neuer Frühling" von Pettckke, — „Im Krug mm grünen Kranze" von Zöllner, — ..D'S.nncr Mizzi" von Koschat re. Die Streb, sawkert de» Verein», die sich in der Wahl der Stücke, wie in dem glatten und sichern, hier und da äußerst sorgfältigen Bortrage kund- aab, ist un> so mehr anzuerkennen, al» die Mitg'iedrr Ständen angehören, welche die -Hände nicht in den Schooß legen können. Ließ auch die Tonbildung namentlich m den höheren Lagen z» wünschen übrig und kam auch hier und da ein Ton nicht ganz zu seinem Rechte, so wuß ten die Sänger doch trefflich mit der Stimme berau« z» geben (wie z. B. in dem Gesänge: „De» Liede» Ciystall" von Schmidt) und auch Licht und Schalten richtig zu vertheilen (wie z. B. in dem Liede: „Die Nacht" von Schubert). Wie weit sie es in techni'cher Hinsicht ln reit» gebracht, zeigte da» Lied: „Laßt un» marschiren!* von Becker, welches recht munter und abgerundet wiedergegeben wurde und aUieiligen BeisaÜ bei d.n zahlreichen Zuhörern fand. Wir kommen hierbei nun auf einen alten Vorschlag zurück. Wir sind der Meinung, daß e» sicherlich nickt» schaden könnte, wenn sich die sämmtlicben Männergesangvereine Leipzig» mit unter einmal zu einer Geiammt-Auffuhrung ver einigten. tbe'l» um da» Band zu erneu?rn, da» alle S- ngtSbrüder urnichlingen muß, therlS um die Gisammtwnkung kennen zu leinen, die eine solche V reinizung hervorbrirgen kann. Eine Ge legenheit dazu wäre vielleicht da« Concert, welches da« Hills« Count» für die Lausitzer Ende August anfzufühien gedenkt. Bi» dabin könnten alle Ver eine — der Zöllnerbund an ihrer Spitze — die audgewähllen Lieder eingeübt haben, und da» Re sultat würde gewiß in doppelter Hinsicht erfreulich sein. Möchte da» Wort nicht ganz überhör werden. Aus Stadl und Land. * Leipzig, 16. Juli. Nach der neuen Gerichts- verfasiung beginnen, wie wir schon vor einiger Zeit mntheilten, die Gerichtsferien am 15. Äuli und endigen am 15. September. Während dieser Zeit weiden nur in logen. Feriensachen Termine abg halten und Entscheidungen erlösten. Hciculachen sind: Strafsachen, Arrestsachen und die eine ei'.strveilrge Verfügung betreffenden Sachen Mcß- und Marktsachen, Streitigkeiten zwischen Brrmiethern und Miethern wegen Uebeilastung, Benutzung und Räumung von Wohnung»- und anderen Rä imen, sowie wegen Zuiückbehaltung der vom Miether in die Miethsräume emgcdrackten Sachen, ferner Wechselsachen und endlich Bau sachen (wenn über Fortsetzung eine» ang fanzenen Bane» grstiilten wird). Da» Gericht kann au Antrag auch andere Sachen, soweit sie eine be sonder? Beschleunigung bedürf-n, al» Feriensachen dez«ichnen. Die gleiche Entscheidung hat. vorbe haltlich der Entscheidung de» Gericht», der Vor sitzende. Zur Erledigung der Feriensachen können bei den Landgerichten Aortenkammern, bei den Oberland-sgerichten und dem Reichsgerichte Ferien senate g« bildet werden. Auf da« Mahnverfahren da» Zwangsvollstreckung»- und da« Concur»-Ver fahren sind die Ferien ohne Einfluß. »r. Leipzig, 16. Juli Die in der DonnerStag» Nummer de» Tageblattes wiedergegcbene Klage de» „Lindenauer Wochenblattes" über die An ordnung der höheren Schulbehörde, nach welcher Referate über die Sitzungen der Schul vorstände nicht mehr veröffentlicht werden dü fen ist ganz unbeg'ündet und bedarf der Berichtig»« insofern, al» die betreffende Beifügung der könig! Bezirksichulmspection keinesfalls brrBeiöffeitt ichang der in den Schulvorstrndssitzungen gefaßt»!, Beschlüsse in Form tu,»gefaßter Berichte untersagt. Die königl BezirkSschulnrspeclion will nur die mit der Würde der Schulvorstände sich nicht vertragenden, in den Sitzungen der letzteren öfter» vorgekommenen per sönlichen Reibereien, al« hierzu nicht geeianet. nicht -veiöffentlicht w sten. Wenn da» „Lindenauer Wochenblatt" schreibt: „Diese Verordnung (sie? kann nur geeignet sein, die Unzufriedenheit in den Schulgemeinden erst recht herauszudeschwö en rc." und man vergleicht gedachte Verfügung mit diesem GchmerzenSruf. so kommt man zu der Annahme, der Schreiber jener Zeilen habe dieselbe gar nicht gelesen, sondern kenne dieselbe nur vom Hören sagen. Damit die geehrten Leser prüfe« und ur- the'len können, möge die gedachte Verfügung der königl. BezirkSschulrnspection hier im Wortlaute solgen- „Die Unterzeichnete vqirksschulinspection hat vahrgenommen, baß häufig di» Prorokolle über die Verhandlungen der SchulvorstantShtzunarn der iffentlicht werden und dre» ,n «nrgen Fällen un- lrebsame Differenzen zur Folg« gehabt hat. Im Interest« de» Schulwesen» sieh, sich daher die V,z,rkSschulinspcctlon veranlaßt, die Schul. Vorstände ibr»« Bezirk» anmweisrn. künftig von einer Veröffentlichung der über die Schulvorstand», fltznngen aufgenommenen Protokolle abzusehen Um jedoch den Schulvorständen Ge legenheit zu geben, ihre Schulgemeinden auf dem Lausenden zu erhalten, wird an- heimgegeben, nach Befinden über die be treffenden Sitzungen kur, gefaßte und von dem Vorsitzenden de» Schulvorstande» entsprechend redigirte Noti»en »u ver öffentlichen. Selbstverständlich ist hierbei alle» Persönliche und Verletzende wegzulassen. Leipzig, am 30. Juni 1880. Königliche Bezirks- schulrnspection U. -u- Leipzig, 16. Juli. Hinsichtlich der Berech nung der Gültigkeitsdauer für die Tour-, Retour- und Rundreise Billet« bestehen zur Zeit aus den Linien de« Verein« deutscher Eisenbahnverwaltungen noch sehr divergirende Bestimmungen, und der Verein hat e« nunmehr in die Hand genommen, auch auf diesem Gebiete eine thunlichste Confor« mität herbeizuführen. Die betreffende Commission hat dieserhalb für die demnächstige Generalver sammlung beantragt zu beschließen, daß die Gül tigkeit der Rundreise-BillelS und der Retour- Blllet« im Allgemeinen sowie der Tour-BilletS mit einer längeren als der reglementsmäßigen Gültigkeitsdauer mit dem Tage der Abstempelung (Lösung) der Fahrkarte beginnt, welcher Tag al« erster voll milgerechnet wirb, und um Mitternacht de» letzten Tage» de» festgesetzten Gültigkeitstermin» erlischt. Auf einer großen Anzahl von Babnen bcsteht zur Zeit die Norm, daß das Retour-Billet resp. die Rundreisekarte am letzten Tage noch für die ganze Strecke der Rückfahrt gilt, wenn nur dieselbe vor Mitternacht (nach dem Fahrplane) angetreten und dann nicht unterbrochen wirb, während nach diesen Vorschlägen der Paffagier auf derjenigen Station, auf welcher der Zug zu letzt vor Mitternacht hält, ein neue« Bmet zur Weitersahrt haben müßte. — Die von den Herren Fleischhacker, In genieur R Blum, Krieger I., prakli'cher Arzt Krieger II. unter stets wachsender Betheiligung seitens der Jugend geleiteten Knabenspiele sollen auch während der Schulferien jeden Mittwoch, Abend« 6 Uh'-, auf dem zu diesem Zwecke bereit willigst zur Beifügung gestellten «scdreberplatze der Westvorstadt staltsiaden, worauf wir Ettern, die ihre Knaben nicht auf Reisen schicken, besonders aufmerksam machen. Der Zutritt ist jedem Knaben unentgeltlich grstattet. « Leipzig, 15. Juli. Das erste diesjährige Sommersest des Zweigverein« der Gesell schaft für Verbreitung von Volksbil dung fand am vorigen Sonntage in den vorderen Räumen de« Neuen SchützenbaufeS statt. Nach einer kurzen Begrüßung der Mitglieder und Gäste von Seiten deS 2 Vorsitzenden, de- Herrn Dir. vr. Barth, und verschiedenen Gesangsvor trägen des Bereinsfängerclubs, welche reichen Bei fall ernteten, begab sich die Gesellschaft zu gemein schaftlichen Spielen in« Freie. Bei der Rückkehr waren die der Gesellschaft Vorbehalten«, Plätze in der Vorhalle zwar schon gänzlich von fremden Gästen in Beschlag genommen, doch vermochte die ser Umstand die Feststimmung nicht zu trüben. Dieselbe wurde vielmehr durch Borträge der Mit glieder dcs deklamatorischen Clubs und durch vor zügliche humoristische Leistungen deS allb» liebten Leiters dksselben, des Herrn O. Westphal, sowie durch ein sich anschließende« Tän zchen noch erhöht. Ein brillante«, wohlgelungene« Feuerwerk aus dem Laboratorium der Herren Jacob L Knöfel be schloß da« Fest. Möge der Volk«bildung«verein durch solche Feste und andere öffentliche Veran» staltunczen immer mehr Beachtung finden und neue Mitglieder werben, um seinen Hauptzweck, da- Volk zu bilden und zu veredeln, in immer weiterem Umfange erfüllen zu können! — Die bisherigen Gartenfeste in den freund lichen Anlagen des Restaurants „Zu den drei Lin den" in Lindenau haben sich einer so rege» Betheiligung auch vo» Seiten der hiesigen Ein wohnerschaft zu erfreuen gehabt, daß der Wunsch ein allgemeiner geworden ist. dieselben auch für die Folgezeit erhalten zu sehen. In der Regel finden d,e Feste des Mittwochs und Sonntags bei brillanter Illumination der Garteuanlagen statt und erhalten einen weiteren Reiz durch zeitweilig damit verbundene Feuerwerke, während für Er wachsene sowohl als auch für die Kinderwelt mancherlei Belustigungen geboten werden. Die Eoncerte werden bei diese» Gelegenheiten durch Militairrnufik, für welche sich Herr Direktor Schneider eingerichtet hat, und mit verstärkte« Orchester ausgeführt, so daß auch nach dieser Richtung für eine angenehme Unterhaltung ge sorgt ist. —o Das kürzlich in Plagwitz, i» der Zschocher- schen Straße Nr. 60, eröffnet« Kaffee- und Garten-Restaurant A. H. Klaus darf «it vollem Reckte dem gebildeten Publicum auf da» Wärmste empfohlen werden. Dasselbe liegt in der Nähe der Pferd» babn-Haltestelle Plaawitz. hat elegant und p»aktisch eingerichtete, gemükyliche Zimmer und einen von schattigen Bäumen besetzte« hübsche» Garten, in welchem der Aufenthalt de» Abend» durch eine effectvelle Beleuchtung in olle» Annehmlichkeiten, die mit ihm verbunden sind, darunter eme vv'tr.ffliche Bcwirthuug. unierstützt wird. Der Zweck de» Eiaerrthümers, für Plagwitz eireu den gebildeteren Etaffen zusagenden Ber- anüaunglort rn schaffen, hat sich in erfreulichster Weife verwirklicht und e» ist nicht allein die Plag» «itzer distinguirte Einwohnerschaft, welche hier Erholung sucht und findet, fondern auch aus Leipzig kommt zahlreicher Besuch. E» kann da» neue Etablissement den namhaftesten und belieb testen BergnügungSorten der feineren Welt in unserer nächsten Umgebung nach bestem Verdienst an die Seite gestellt werden. * Mittwerda, 15. Juli. Ein Geschirrsührer Hoppe, von der hiesigen Stuhlsabrik Winkler <L Sohn Nachflgr., verunglückte, at» er einen mit Stuhlwaaren beladenen Wagen von GeringSwalde hicrhcrfllhrte. Da die Fahrt um 1 Uhr Nacht begonnen worden, so mögen wohl der Oeschirr- sührer und der die Fuhre begleitende Arbeiter in der Schoßkelle sitzend eingeschlafen sein. Gegen 4 Uhr früh wurden die Pferde plötzlich Uber irgend Etwa« scheu und gingen mit dem Wagen recht- über die Böschung der Erlauer Slraße hinab, wo bei der Wagen umstürzte, im Falle einen starken Baum entwurzelte und der Geschirrsührer so un glücklich fiel, daß der Tod fast augenblicklich ein trat. Der Verunglückte hinter'äßt eine Wittwe mit 2 Kindern. Bei diesem Unfälle sind glück licberweise der dabei befindliche Arbeiter und die Pferde unbeschädigt geblieben. — Nach einer Mit- lheiluna de- hiesigen Wochenblattes fand eine dem Trünke ergebene Frauensperson ihren Tod auf etaenthümliche Weise. Dieselbe halte wahrschein lich wieder ihrer Leidenschaft gesröhnt, war im Zustande der Trunkenheit rllck.ings in einen Korb gefallen und in dieser Lage, Kopf und Beine nach oben, vom Schlage getroffen worden. — Am Donnerstag wurden zwei neue Linien der Chemnitzer Straßenbahn dem Verkehr übergeben. Drei Linien werden jetzt dem Pe,kehr dienen, und zwar „Bahnhof-JohanniSplatzNicolai- brücke", „WilhelmSplatz-Nicolaibrücke" und „Bahn hof-Thcalerstraße-Nicolaibrücke". Eine erbebliche Vermehrung de« Wagenpark« ist in Aussicht ge nommen: bl« jetzt sind 8 Wagen in Betrieb. Die weitere Linie „Nicolaibrücke-Kappel" ist zum größ ten Tbeile fertig gestellt. — An dem ausschließlich zum Waarentransport bestimmten Fahrstuhl im Fabrikgebäude der Firma Gcbrüver Hartung in Frankenberg waren am DienStag Nachmittag, während derselbe im obersten Stockwerke stlllstand, zw.'i Mädchen und ein Bursche beschäftigt gewesen, Waarcn abzunehmen. Nach Beendigung dieser Arbeit stillten sich die drei Personen auf den Fahrstuhl, dess--n Sicherung durch einen bisher unausgeklärlen Zufall plötzlich versagt haben mag, kurz, da« Fahrzeug sauste in rasender Schnelligkeit von 4 Etagen Höhe in seiner Führung herab und wurden durch den heftigen Sturz die darauf befindlichen Personen verletzt. Der Bursche kam mit ziemlich heiler Haut davon und konnte bald darauf seiner gewohnten Arbeit wieder nacbgrhen. Be de Mädchen, Selma Geyer und Jda Fischer, erlitten aber schwere Beschäm gungen durch Verstauchungen der Füße. B ide mußten vom UnglückSorte auS in ihre Be Hausungen gefahren werden. * Bad Elster, Ib. Juli. Seit etwa 14 Tagen sind wir in die eigentliche Hochsaison eingetrelen, und e» herrscht ein so rege» Leben hier, wie man es nur in den besten Jabren gesehen hat. Bald wird die Curliste 3000 Personen aufweisen, und die Saison dürste mit emer höheren Ziffer ab schließen al» die vorjährige. Bisher war uns aver auch da» Wetter höchst günstig, so daß man recht zufrieden sein mvß. Besonder» erfreulich ist e», daß unser Badeort auch von den hier an wesenden Ausländern yelobt wird; letztere bleiben oft mehrere Monate hier. Da- größie Contingent der Gäste stellt Norddeurfchland. Wie groß der Zudrang hier ist, beweist die Thatsache, daß größere Logis nicht mehr zu bekommen sind uno nur noch einige Stübchen für einzelne Personen leer stehen. Mehrere Herrschaften, die sich längere Z it hier aufhalten wellten, sind deswegen nach Franzensbad gegangen. Leider sind uns Beispiele bekannt, daß «n Hotelier die Nachfrage nach Wohnungen dazu benutzt hat, sehr hohe Preise zu fordern. Wir finden Da- nicht richtig, weil eS dem guten Ruse Elster« schabet. Die große Zahl der Cargäste briaat natürlich auch allerlei Zerstreuungen mit sich. Dazu rechnen wir weniger die von der Badeverwaliung angesctzten Rtunions, welche sich nicht des ungetbeilten Bei falls erfreuen, sondern vielmehr Concerte, Sehens würdigkeiten rc. Außer den wirk ich klassischen bymphonie-Eoncerte« der Capelle de- Herrn Hits batten wir noch Gelegenheit, Herrn Bertrand Roth und andere Künstler zu bören; auch gaben v llachinr und der kleine Rechenkünstler Frankl Vorstellungen, die sehr gut besucht waren. So dielet unser freundlicher Eurort neben guter, ozonreicher Luft und seinen heilk, äs tigen Quellen auch noch Zerstreuungen aller Art für diejenigen Besucher, welche gern einmal einen anderen als Naturgenuß haben wollen. Wer jedoch still und zurückgezogen leben will, bleibt solchen Veranstaltungen fern und läßt sich« am Abend zwilchen fernen 4 Pfählen wohl sein. Daß auch die Zahl der Touristen, welche nur 1—2 Tage hier bleiben und sich bas Leben und Treiben mit anseheu wollen, nicht gering ist. >äßk fick denken. An Sountagrn fiud »st mehr Tonrillen als Cur- gäste zu schauen. Schade, daß die Hochsaison nur etwa 6 Wochen dauert; wir wäre.» nickt böse, wenn sie 6 Monate wädrte; denn ein Curort kann nur gedeihen und sich vervollkommnen, wenn er gut besucht ist. Heuer scheint dre Zus, rede» beit eine »llaemeine zu sein. Möge sie auch bis zu Ende anholten! — Meißen. In den nächsten Wocken wird nun auch der große Prunksaal m mr U l dreckts- burg fertig gestellt werd-n. Der altdeutsche Burg keller wird erst i« nächsten Frühjahr vollendet, wie denn die vollständige Renovation der Burg erst in vier Jahren hergestcllt sein wird. Unter Anderm wird dann Se. Majestät auch ein Künst- «erfest daselbst zu Ehren der beschäftigt gewesenen Maler. Architekten, Baumeister ,c abhalten lasten. — Am Montag wurde dem Bergarbeiter Adam inKelselsdors bei Wilsdruff, welcher beinahe 50 Jahre lang im Brendel'schen Steinkohlenwerke zu Wurgwitz angefahren, durch Herrn AmlShaupt- mann v. Metzscv unter feierlicher Ansprache die „große silberne Medaille für Treue in der Arbeit" überreicht. ? AuS der Lößnitz, 15. Juli. Damit, daß die Dresdener Drakonissenanstalt mit ihrem hiesigen Siechenhause Bcthesda auch eine Pflege für blöde und epileptische Kinder verbunden hat, stiftet sie offenbar ein gute« Werk. Dergleichen Kinder werden nur zu oft ,n der ent setzlichsten Weise vernachlässigt, weil sie den Ellern und Angehörigen lästig fallen und diese am liebsten sie todt sehen möchten. Wenn nun also die Auf nahmeräume in der Anstalt Bcthesda der von dem „Dresdener Journal" gegebenen Beschreibung ent sprechen, wovon wir un- später noch durch den Augen'chein zu überzeugen gedenken, so könne» sie den erwähnten Kindern nur zur Wohltbat werden. E« ist da von einem Spielsaal, einem gemeinsamen Wohnzimmer, einem Schulzimmer, einem Bade zimmer u. bgl. für 20—24 Kinder die Rede, welche Räume mit den zweckmäßigsten Vorrichtungen zur Stärkung und Erhaltung der Gffunoheit versehen sind. Wir besaßen hier vor einigen Jahren eine Heilanstalt für Blödsinnige, Taubstumme u. s w. unter der kundigen Leitung deS Direktor» Bö'ch von Berlin. Leider starb derselbe vor zwei Jahren und obgleich besten mit dem ganzen Wesen der Kinder und deren Behandlung vertraute Wittwe d,e Anstalt noch eine kurze Z-it burdurch leitete, mußte sie dieselbe doch eingrhen lasten. Die blöd sinnigen Kinder in allen Abstufungen bedürfen der liebevollsten Pflege; wird ihnen diese zu Theil, lasten sich manchmal noch erstaunliche Heilergebniffe er, zielen. Nur zu oft dienen aber die ihnen grwid- meten Anstalten nur der Spekulation aus den Geldbeutel angesehener Verwandten, die mit einem hohen PensionSbetraAe sich von der eigenen Sorge für die Kinder srerkaufen. — Der unter der Leitung de» Obersten a D. Gras Vitzthum stehende hierortige Armenverein gegen Bettelei, hat nach Umgestaltung seiner Satzungen den Beitrag seiner Mitglieder auf 1 Mark festgesetzt. Diese verständige Anordnung wird ihm viele Theilnrh- mer zuführen. — Die Ernte bat in hiesiger Ge gend begonnen und zeigt sich jetzt, daß der Frost keinen Schaden angenchlet; desto mehr haben die CoSwiger, Miltitzer u. s. w. zu beklagen, daß iynen durch den Hagelschlag eine so gute Ernte verloren gegangen. -f Dresden, 15. Juli. Der Commcmdeur der 2. Cavallerie-Brigade Nr. 24, Oberst von Walther, verunglückte heute Mittag durch einen Sturz vom Pferde. In Gesellschaft eine» anderen Höheren OfficierS hatte der Genannte einen Spazier ritt nach dem „Großen Garten" unternommen. Aus der Herkules-Allee wollte derselbe ein Hinderniß nehmen, da» Pferd blieb jedoch mit den Hinter füßen hängen, tarn zum Stürzen und Roß und Reiter Uberschlugen sich. v. Walther hatte dadurch, d.,ß er unter da» Pferd zu liegen kam, bedeutende innere Verletzungen erlitten und wurde bewußtlos nach seiner Wohnung transportirt. vermischtes. -u- Eisenbahn-Restauration»-Wagen. Die bekanntlich zwilchen Berlin uno Bebra ver- kehrenden Elsenbahn-RestaurationS-Wagen, deren praktische unv höchst komfortable Einrichtung eben- lowenig etwas zu wünschen übrig läßt, wie die Güte der verabreichten Speisen unv Getränke, werden, wie man un- mittdeilt und wie wir au« eig-ner Anschauung unS überzeugt haben, von dem reisenden Publicum stark frequenlirt und ist nur eine Stimme der Zufriedenheit bi« jetzt laut ge worden. Die Verhandlungen mit der königlichen StaatSbuhuverwaltung wegen Durchführung der ResiaurationSwagen bis Frankfurt haben einen erfolgreichen Abschluß nicht gefunden, vielmehr ist dieselbe von der königlichen Eisenbahndirection zu Frankfurt a. M. leider abaelehnt worden und zwar nicht allein auS Rücksichten auf die Regel mäßigkeit und Oekonomie des Betriebes, sondern auch deshalb, weil die Einstellung der qu. Wag-n die Ausschließung der Reisenden der 3. Wagenciöffe von Benutzung der Schncllzltge im Gefolge haben würde. — Ja Sachen des Capitains Nehnabcr vom Norddeutschen Lloydbampser „Mosel", welcher bekanntlich beschuldigt war, auf einer seiner letzten Fahrten eine größere als die gesetzlich vor- grschri.bkne Anzahl Paffagiere befördert zu haben, fand einer Mittheilung der „N. Hr»ztg" zufolge am I. Juli wiederum eine Verhanvlung vor dem Buidescommiffar Deuel in New-Pork statt. Capiiain Netznaber machte geltend, daß er eine noch g'ößere Anzahl Passagiere hätte befördern löimen, ohne sich erner Gesetzesübertretung schuldig zu machen. Eine von einem Sachverständigen Uber diesen Punct erngeholte Ansicht lautete z r Gu sten be» Capitain»; ,» ist daher zur endgülti e« Eutscheidnna de» Falle» eine Vermessung d«4 Dampfer» i» Gegenwart de» Bundescommiff.li» augeorvnet worden — Glückliche Stadt! In der kärntni'chen Stadt Villach (5—6000 Einwohner) ist durch volle
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