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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-25
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1880
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»rschtixt täglich früh 6V, Uhr. Ardattt»» »»t -«PeSttt», JohanolSgafie SS. Bp«ch-»»»r, der Nclarti«».- »ormittag« 10—12 Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. MSr X« RLSgad« «««- «rvt« »acht stch d»e »rdarUon nicht »rrniudlich. Umrahme der für die nächft- tzlaende Nummer bestimmten Amerate an Wochentagen dt» 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh bis V,i» Uhr. 2» »nr Filiale» für Z»s.2»aal«,: Otto klemm. UniversitLtSstr. 22. Louis Lösche. Katharineustr. 1 8,p. mrr dis Uhr. ^t- rrr. Anzeiger. OrM für WM, Localgeschichte, Handel?- und Geschäftsverkehr. Auflage 16.1LV. ZU>»mre«e«t»prei» viertes. 4'/,Mk, mcl. Vrmgcrlohn L Mt. durch die Post bezogen 8 LN. Jede einzelne Nummer 2» Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbefvrderung S« SS. Mt Postbefürdrrang <8 LN. 2»sera«e ügrsp. Petttzeile 20 Pf. Grögerr Schrift«, laut unser«» PreiSverzrichnitz. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Uectlme, »»«er de« »rdattismßchch die Spaltzeilr 40 Pf. Inserat« find stet« an d. «rprUU», »u senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«»m»«n»s» oder durch Postvorschuß. Sonntag den 25. Juli 188Ü. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Beim hiesigen btadtkrankenhause soll ein zweiter Apotheker mtt einem Behalte von jährlich 780 ^ und freier Statton vom 1. October d. I. an angestellt werden. Bewerber um diese Stelle wollen ihre Besuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis zum 18 Auzust d. I. schriftlich bei unS einreichen. Leipzig, den 5. Juli 1860. Der Math der Stadt Leipzig. Ur. Beorgi Mefferschmidt. Bekanntmachung. . . Wir beabsichtigen, in nächster Zeit die Nürnberger Straße auf dem Tratte von der Sternwattenstraße bis zur HoSpitalftraße neu pflastern zu lassen, und ergeht deshalb an die Besitzer der angrenzenden Grund stücke und bez. an dre Anwohner hierdurch dre Aufforderung, etwa beabsichtigte, den bezeichneten Straßen- tratt berührende Arbeiten an den Privat - Gas- und Wasserleitungen und Beischleußen ungesäumt und jedenfalls vor der Neupflasterung auSzuführen, da mit Rücksicht auf die Erhaltung eine-guten Straßenpflasters dergleichen Arbeiten während emeS Zeiträume- von fünfJahren nach beendeter Neupflasterung in der Regel nicht mehr zuaelaffen werden. Nicht minder werden die Erstgenannten unter Verweisung auf unsere Bekanntmachungen vom Straße rechtzeitig bewirken zu lassen, und spätestens biS zum L. August d. I. dies bei uns zu beantragen. Leipzig, am 1« Juli 1880. Der Nattz der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann. Bekanntmachung. Die Jahreszinsen der StSckner'scheu Stiftung im Betrage von ca. 3SS find am S. September diese- JahreS an „1a Leipzig befiadltche arme, verschämte VKrgerSMtttme«" zu vettheilen. Aus,«schlosse« find «lmose». oder «»«euunterftützuu-S-Aurpsäu-ertuue»». Bewerberinnen haben sich bis zum 4. August »sS. IS. in der NattzSMache (RathhauSdurchgaug) anzumelden. Leipzig, den 18. Juli 18«. Ser «ach »er Stavt Leipzig. vr. Beorgi. Mefferschmidt. Bekanntmachung. Die Hnstellung einer Schleuß« III. Elaffe in der Pleißengaffe soll an einen Unternehmer in Aecord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen im Rathhau-, Zimmer Nr 18, auS und können daselbst eingesehen resp. enmommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleuste»-«« in der Pleiße«,asse" versehen, ebendahin und zwar bis zum 7. August er. Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 23. Juli 1880. Der «ach der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. DieAeuerprojecle -es Reichskanzlers. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß Fürst ^AiSmarck die sommerliche Muße benutzt, um ' ^en und dabei den len Versuchsstation Indessen, während die Annahme einer möglichst frühzeitigen Einberufung de- preußischen Landtages sich erhält, wttd eS dennoch unwahrscheinlicher, daß bis dahin im Finanzministerium die Projekte für die Reform der direkten Steuern zur Reife gelangt sein sollten, viel leicht auch um so mehr, als durch die nicht bezweifelte Zusammenkunft der deutschen Fmanzminister in Co burg die Aufmerksamkeit wesentlich auf da» Reiche st-anzprogramm gelenkt ist. ^ So viel dürfte aber richtig sein, daß Herr Bitter -sich bemüht, dem preußischen Landtage einen etwas ins Einzelne gehenden Plan für die Reform der Classen- und Einkommensteuer, vielleicht auch der Gewerbesteuer, und der namentlich von den Con- servativen betriebenen Ueberweisung eines Theiles der Grund- und Gebäudesteuer an Communen und Communalverbände zu entwickeln, um sich darüber zu verantworten, in welcher Weise die für das Reich noch weiter in Aussicht genommenen Steuer erhöhungen den preußischen Finanzen zu Gute kommen sollen. So viel muß man auch in Re gierungskreisen eingesehen haben, daß eS völlig aussichtslos ist, vor den Reichstag noch einmal, wie in der vorigen Session, mit vereinzelten Steuerprojecten zu treten, während die Verwen dung des Ertrags derselben in der Last schwebt, und daß sich auch auf dieses „Feld- gcschrei" hin keine Neuwahl unternehmen läßt. Es ist auf der einen Seite nöthig, der öffentlichen Meinung greifbarere Vortheile des Steuerreform- Programms des Fürsten BlSmarck hinzuhalten, als bisher geschehen ist, und dies ist die Ausgabe, welche zu seinem Theile Herr Bitter vor dem preußischen Landtage zu übernehmen haben wird — mit wel chem Erfolge, muß abgewartet werden. Aus der anderen Seite ist unverkennbar, daß ^ mit der Coburger Conferenz ein entscheidender Zug vorbereitet wird, um bei dem Reichstage die Frage der Einnahmeseite des Reformprogramms zum AuStrag zu bringen. Wenn jetzt aber die ,Bost" die Forderung eine- „festen, Ziele und Mittel klar ersichtlich machenden PlanS" der Re form aussiellt, so glaubt man doch nicht, daß dieser Wink an den Reichskanzler gerichtet sei. Er gelte vielmehr, so heißt es, den Herren Bitter und Scholz, daß sie endlich leisten sollen, wozu sie ja in ihre Stellen berufen seien, näm lich die Gedanken deS Reichskanzlers, welche Herr Hobrecht Zukunst-musik genannt hatte, in die Ge füllt ausführbarer Eniwürfe zu kleiden. Wir haben keinen Anlaß, an dieser Version zu zwei feln. Aber sie zeigt, daß Fürst BiSmarck selber aus vem Wege ist, da- Uebertriedene und Unmögliche seiner Steuerreform Pläne einzusehen. Anderenfalls würde er nicht so elegisch an „Fnctionen" erinnern lasten, die au» der Welt zu schaffen ihm wahrlich nicht die geringste Mühe machen würde. An der Schwelle de» preußischen Finanzministerium» pflegt der Wille de» leitenden Staatsmannes nicht eben Halt zu machen. Auch hat Fürst BiSmarck bei dem ReichSeisenbahnproject und jetzt wieder in der kttchenpolitischen Frage gezeigt, daß e» nicht in seiner Natur liegt, auf «ner Linie der Politik ohne sichtlichen Erfolg lange Jahre zu verharren. So scheint e», daß der Kanzler denn auch jetzt mit der Steuerlkform ein Ende gemacht wissen h, will. Bleibt der zeitige Reichstag unzugänglich, wie zu hoffen ist, und helfen auch die Neuwahlen nicht, so wird die mangelhafte Unterstützung, welche der leitende Staatsmann bei seinen Mitarbeitern gefunden hat, die Rückendeckung abgeben müssen, um die Sieuerprojecte wenigsten- in der bisher gen Richtung fallen zu lasten. p-lttischr Iledersicht. Leipzig, 24. Juli. Die Erklärungen, welche der Finanzminister Bitter einer Deputation der Ham kurzer Zoll anschlußpartei gegeben, werden nicht verfehlen, berechtigtes Aussehen zu machen. ES konnte der Gegenstand einer staatsrechtlichen Frage sein, ob Hamburg einen Anspruch auf die Freiheit der Unter elbe habe; hier stehen sich ein durch Herkommen und unvordenkliche Verjährung erworbener Besitz titel auf der einen Seite und auf der anderen bas Territorialrechz Preußens gegenüber. ES möchte nicht leicht sein, klare und bündige Verträge und Artikel herbeizuschaffen, die den Streitfall glatt und definitiv entscheiden. Aber in Betreff de- Recht» von Hamburg, außerhalb der deutschen Zolllinie bleiben zu dürfen und niemals zu einem Eintritt in dieselbe gezwungen werden zu können, spricht ein VertraaSinstrument au- allerjüngster Zeit, die ReichSversassung, so deut lich, daß eS da- höchste Befremden erregen muß, wenn der preußische Finanzminister dem Ham burger Comits gegenüber erklärt, eS beruhe auf grober Verkennung der thalsächlichen Verhältnisse, wenn man dort auf sein Recht poche; ihrerseits seien daS Reich und Preußen fest entschlossen, die reichSversassunaSmäßig erwachsenven Rechte geltend zu machen. Mxm wird sich vergeblich fragen, welches diese Rechte seien. Will man einmal die ganze Frage nüchtern vom juristischen Standpunkt äuS betracdten, so wird man zugestehen müssen, daß der klare Wortlaut der Verfassung: „Die Hansestädte bleiben rc. so lange außerhalb der Zolllinie, bis sie selber ihren Eintritt beantragen," durch keine Spitzfindigkeiten auS der Welt zu schaffen ist. Man mußte eS beklagen, daß Hamburg durch den Schnitt mitten durch baS Freihafengebiet zum Aufqeben seines Recht- gezwungen werden sollte. DaA war eine Politik der Uebermacht, aber sie verstieß nicht gegen da- formale Recht. Hamburg konnte auf diese Weise ruinirt werden, aber eS brauchte sich nicht zu beugen. Wenn jetzt von einem preußischen Minister die Theorie ausgestellt wird, die BrouillonS zur ReichSversaffung, die er beim Fürsten BiSmarck eingesehen und nach denen daS Zugeständniß der Freihafenstellung nur als vorübergehendes sich heraus stelle, müßten als Commentare zu eben dieser Vttsaffung an gesehen werden, io ist daS doch zum Mindesten ungewöhnlich. Mag sein, daß der Reichskanzler die Freihafenstellung Hamburg- immer nur alS Provisorium verstanden wissen wollte, so hat er doch jedenfalls dieser Meinung einen Ausdruck gegeben, der geradezu da- Gegentheil von dem be sagt, waS gesagt werden sollte. Wie die Dinge liegen, ist da» formelle Recht Hamburg» ein ganz unanfechtbare-. Wir glauben dennoch, daß eS über kurz oder lang diese» Recht auf geben wird; aber eS würde die Ueberleilung in den neuen Zustand unnöthig verbittern, wenn die- in einer unfreundlichen, Recht gegen Recht ausspielenden, also mit einem Wort rechthabenscher Weise geschehe. Nur durch Güle, Entgegenkommen und vundeSflrundliche Beihülfe kann der „Zok- kieg" mit der ersten Handelsstadt Deutschlands bngelegt werden. In dem einen Punct übrigen-, daß er stch gegen alle Enqueten erklärt, muß man Herrn Bitter beistlmmen: Enqueten mit ihrem „kautschukartigen Charakter" beweisen aber Alle», waS sie beweisen sollen. Die Vorbereitungen zur Zollresorm de- vergangenen wer osficiellen Untersuchungen in ihrer Elasticität findet. — Bei der Wichtigkeit der betreffen den Unterredung geben wir den solgeni Specialbericht der Hamburger Deputation wird Preußen die im Princip schon be- chlossene Einverleibung sämmtlicher preußischer Zoll- lberlassen sein. Jedoch ist allerdings die Meinung »er preußischen und der Reichsregierung, daß Ham- mrg sich weniger gut in der Absonderung von, als in der Verbindung mit dem gesummten Deutsch- and stehen würde. Daß im Falle de- Anschlüsse- ein gewisser Theil deS Gebiets unler allen Um- tänden Freihafen bleiben soll, darüber existitt eigentlich gar keine Differenz. Nach Ansicht der »reußischen, wie der Reichsregierung aber ist diese- Gebiet eng auf die am Wasser beleaenen Theile u beschränken, während die eigentliche Stadt in den reien Verkehr mit dem Hinterlande und seinen 42 Millionen Bewohnern zu treten habe. Ueber die jetzt schon große Bedeutung diese- Verkehr- ist speciell der Herr Finamminifter sehr genau unterrichtet. Dieser Verkehr ist sehr entwickelung-fähig und wird voraussichtlich nach erfolgtem Anschluß rasch an- wachsen. Bon Seiten de» Reich- »st man bereit, Hamburg zur Erreichung dieses Zieles in jeder Beste entgegenzukommen. Nur dürft Hamburg sich nicht einbi den, daß man geneigt sei, beständig zu warten, bi- eS den Behörden unsere- Freistaates vielleicht einmal zweckmäßig erschiene, etwa einen Theil de- Gebiets anschließen zu wollen. AuS gleichen Gründen werde Hamburg jetzt nicht mehr Mit Vor- chlägen zu Enqueten kommen dürfen. Die ReichS- regierung wird m dem Stadium, in welchem stch die Freihasenfraae befindet, sich nicht darauf einlaffen; der kautschurartige Charakter, der solchen Enqueten — den Gründen wie der Zeitdauer nach — anhasten würde, »st der Reichsregierung vollständig bekannt. Verabsäumt nun Hamburg, den Anschluß seiner- enS herbeizuführen und sich die für dasselbe wün- chenswerthen Zugeständnisse zu sichern, so kann >aS Reich eine- TageS gezwungen sein, nicht länger davon zurückzustehen. selbstständig den Gegenstand zu erledigen Die Angelegenheit der Unler-Etbe wird ebenso, wie diejenige der Freihafenstellung von der Reichs- und der preußischen Regierung nicht nur al- eine zollpolttische, sondern auch als eine hochpolitische erkannt. Die Elbe sei ein deutscher, in seinem unteren ^aufe weußischer Strom, dessen beide Ufer preußisch ind; sie gehört nicht den Amerikanern, Engländern, Spaniern oder Dänen zugleich mit unS. In Be- sowohl »I» erst TagS zuvor, also am Montag, in FnedrichSruh mit dem Reichskanzler gehabten Unterredung seine Ueberzeugungen bestärkt gefunden, als er auch auS den auf die Feststellung der Verfassung bezüglichen Aufzeichnungen und Schriftstücken deS ürsten BiSmarck, der ja der Schöpfer der deutschen Verfassung sei, ersehen habe, daß die Freihafenstellung der Hansestädte zur Zeit der Gewährung diese- Zu- leständmffeS allseitig alS eine vorübergehende aufge- atzt sei, daß da» einheitliche Reich in zollpolitischer Hinsicht da» Ziel war, ebenso daß der BundeSrath verfassungsmäßig befugt sei, die Grenzen deS Frei- hasengebietS festzustellen. Hat sich in der Zwischen zeit in den Hansestädten eine Strömung herauSgebildet, die Sonderstellung alS etwas Dauernde» zu bewachten, so beruht die- auf grober Verkennung der tbatsächlichen Verhältnisse. Bei solcher Sachlage ist da- Reich, beziehurmSweise Preußen fest entschlossen, die reich-verfassungsmäßig erwachsenden erforderlich werden könnte. ES sind dabei Zahlen >enannt worden, welche vollständig in der Lust chweben, ohne jede Bast» wirklicher Berechnung, rrte man solchen Zahlen ernstlich prüfend näher, so pflegten sie erstaunlich einmschrumpfen. Wenn eS sich aber auch thatsächlich um sehr große Summen handeln sollt«, so könnten sie doch nur ein winziger Bruchtbeil von dem sein, waS Hamburg mit Leichtigkeit herbei- »uschaffen vermag, waS also, da eS sich nach Ansicht ber in Hamburg augenblicklich noch vorherrschenden Parte» dabei um eine LebenSsrage handelt, auch auf gebracht werden muß. Der Minister war zwar nicht befugt, über diesen Gegenstand eine amtliche Er klärung abzuged n Doch äußerte derselbe wiederholt sein« Uederzeugung dahin, daß man da» teste Ver trauen zur ReichSregierung hegen dürfe, sie werde ierin der ersten deutschen Handelsstadt Hülsteich zu- seile stehen, vorausgesetzt, daß in Folge baldigen Zollanschlusses hierzu Veranlassung vorliege. Die Unterredung der Deputation mit dem Herrn Fimu^ minister schloß mit der Aufforderung deS Letzteren an die Verweter der Zollanschlußpartei, encrgisch für die Verbreitung der von ihnen als richtig anerkann ten Anschauungen Sorge zu tragen." » * * AuS Süddeutschland, speciell auS Würt temberg, wird berichtet, daß die demokra tische Volkspartei schon jetzt mit ganz beson derer Rührigkeit sich anschickt, in die Wahlagitation für die bevorstehenden ReichStagSwahlen einzw- treten. Es geht der süddeutschen VolkSvartei wie der Fortschrittspartei: sie hat in dem trüben Dunst kreis de- herrschenden Pessimismus und der Ver wirrung der öffentlichen Meinung bei Gelegenheit einiger Nachwahlen, z. B. in Tübingen, nnzelue Erfolge errungen, die ihr zu Kopf gestiegen sind und sie mit den kühnsten Hoffnungen erfüllt habe». Wir sind nun zwar vor dem siegreichen Feldzug der süddeutschen Demokratie, die alle Untugenden der Fortschritt-Partei in verstärkter Potenz und dazu noch den ausgeprägtesten ParttculariSmuS besitzt, nicht bange, allein einige Wachsamkeit und Gegenwehr dürste doch auch gegen diesen Feind ralhsam sein, zumal er in dem Kampf gegen die Nationalliberalen Beistand von allen anderen Geg nern der Letzteren zu empfangen Pflegt. Die Vor bereitungen zum Feldzug gegen die Liberalen, die der Radikalismus allenthalben mit wachsender Energie trifft, müssen eine Mahnung sein, die Reihen scsi zu schließen. Ueber die Bewegungen der ReichSmarine wird vom 20. d. Mt- au- Mecklenburg ge meldet: „DaS au» vier Panzerschiffen bestehende Geschwader, welche- augenblicklich noch an der ostpreußischen Küste größere Seemanöver und Landungsversuche auSfllhtt, soll schon in den näch sten Tagen an die holsteinische Küste zurück kehren, um daselbst in der Neustädter Bucht um fängliche Schießübungen anzustellen. Man bringt diese gegen den früheren Manöverplan verfrühte Rückkehr in die Nähe von Kiel mit den politischen Verhältnissen in Verbindung, und glaubt, daß der Reichskanzler gewünscht habe, einige Panzer- fcegatten möchten bereit gehalten werden, um so fort sich in die türkischen Gewässer zu be geben, wenn dort solche Verwickelungen einlreten sollten, welche die Anwesenheit mehrerer deutschen großen Kriegsschiffe erwünscht machten, wie die» bereit- einmal vor einigen Jahren der Fall war. DaS Panzerschiff „Sachsen", welche» nur zur KUstcu- vertheldigung bestimmt ist, würde die Fahrt in daß Mittelmeer freilich nicht mitmachen, die drei großen Panzerfregatten „Preußen". „Friedrich Karl" und „Friedrich der Große" nebst dem Lvisodampfer „Grille"' aber sind so ausgerüstet, daß sie nach Er gänzung ihrer Kohlenvorräthe und Leben-mittel in iel sofort nach dem Orient abdampfen köunen, wenn ihre Anwesenheit daselbst erwünscht sein sollte. Der Kronprinz von Preußen, welcher der deutschen Kriegsflotte ersichtlich eine besonder- lebhafte Theitnahme widmet, seitdem sein zweiter Sohn al» Osficter auf derselben dient, will jetzt aus der Vatbt „Hohenzollern" dem Panzer geschwader von Stettin au» entgegenfahren, unweit der Insel Rügen mit demselben zusammentreffe» und dann einige Tage den umfänglichen Manöver» auf der offenen See beiwohnen." Ueber den Eintritt preußischer Osficiere in die türkische Armee verlautet noch Folgende- „Die ersten Verhandlungen darüber find zwischen dem türkischen Botschafter Sadullah Bey und de« AuSwLrtigen Amte geführt worden und später ist sodann die Angelegenheit an den Krieg-minister v. Kamecke Uberzeaangen. ES werden de« ver nehmen zufolge arößtenthrilS Hauptleute au» dem Generalstave und solche, die zur Dienstleistung
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