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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070519028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907051902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907051902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-19
- Monat1907-05
- Jahr1907
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Lies«» Watt »Kd dra Lesern von Dresden «d vmgedm, a» Lag« vorher bereit» al» ^V^tlvB^TNSAt^VH zngestellt, während es die Post. Abonnenten am Morgen iv einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgedvdr: ^tn»p», NW» M« V»«. « »r Unmov vL i »rnallr,, di, «»icbcrmitdrr nol Mittkilmiiitn nur mtt noraranlvrü»» dl„lm, mivcrlaiwi« Manu- ««wen man auidctvavcr. Nelr-ramm-UdreN«: U,ch»tch«»n »,«»,» Vru»t«elL2It»IttIK: Narlmltr.M«. Unreigen-cack. L8SG Druck und Verlag don Liepsch L Reichar-t in Dresden. noLmittaa« » Uccrynatz nur N d!» I wrund-cile <c» Oam,>>«n»aLri !<^>ilLa»,ciacn M Sonn- und Kraje « von eL»! 20 Pf«.: Le- dcr Prlvayei« >tt Livalti« Zcüe aus Lkrlieiü «> Li« : ak Smaciantt rivattwc Zelle. von Drrtmi« >m- «MMtbkrn 7L Li«.. don au««ürti,en r W An «»««er» uach e»un- undHrkrtage«: r ivaltiL« (pn>nd»eik so Li«.. aus Privatseite eo Pka. ^vnliine .^cile alt Eniueiandt von Dresdner Aiistraaaedeni I Mk. von ausn»ür»«en i.so Mk . kjamtlstn- nachrichteu Mnindteile L Pi«. — Die Prelle »er Imcrate sind im Moraen- u»d Abendvisite dleieiden. Au»- wärttae Aultiaae nur aeaen Bor- «iSdeiaLlun,. — BelcablLtter loste» io Bicnnlae. 8«niprrck>er-. Nr. 1t und 2028. klMimliei' liLLvrki zIRRVR lvntsr Kantn«II« ln »nnnervt »»»««luNt, vei- it«rI»M: si. Sr»urr«t l.sgertze»«,', Vrv»l>sn-P>»uvn. leiepdon 184. i im MIe ier tmle «in MMmillüI «r KSie! kglM?««» lainon un«i gross«« fissvkvn vrkMiek in silvn fiiisivn <ivs "Ol »ILLVI Msi'iüi-kinIlsuk-Vel'em. ttt». -I Neueste Drahtbekichte. Hafnachrichten. Von der Witterung. Journalistentag. Gerichtsverhandlungen. W-k. Z eZOs «Der Wildschütz", Kunstverei», Bach, Münchner Hoftheater-Projeß. ! Sonntag, 19. Mai 1907. Neueste Drahtmel-uilgen vom 18. Mai. ' Reichskolonlalamt. " " Berlin. Dem Vernehmen nach ist die Ernennung des stellvertretenden Kalonialdirektors Deruburg zum Staatssekretär des Reich Skolonialamts voll, zogen. — Der CHef der Reichskanzlei Geh. Rat v. Loebell ist zum Unterstaatssokrctär der Reichskanzlei ernannt. Die nougeschasfcne Stelle des vierten Direktors im Auswärtigen Amt wird durch Geh. Rat v. S chw a r tz k o pp c n besetzt. Köln. iPriv.-Tel.j Zu den in den nächsten Tagen erfolgenden Ernennungen zur Organisation des ReichS- kolonialamtS erfährt der Be^'-iicr Vertreter der «Franks. Ztg", daß, während die beiden Direktorenpostcn Obersinanzrat Konzc und Legationsrat Schnee erhalten, für den Posten des UntevstaatssekrctärS eine geeignete Pcrsön. ltchkeit bisher nicht gefunden ist, sodaß wahrscheinlich ein höherer Regierungsbeamter aus einem anderen Ressort dazu werde berufen werden. Bei der an maßgebenden Stellen vorherrschenden Geneigtheit, Männer des praktischen Leben- ans Handel, Industrie und Schiffahrt für leitende Posten zu gewinnen, scheitere die praktische Ausführung immer daran, daß es an geeigneten Persönlichkeiten fehle. Auch der Parlamentarismus in allen Parteien, besonders der linken, ist heute ärmer als früher an solchen Männern, die für höhere Staatsämtcr geeignet mären. Münchner Hostheatcr-Prozeß. München. iPriv.-Tel.j Der Minister des Aenßeren und' Königlichen Hauses, dem das Hoflheatcr untersteht, hat den gestern abend geschlossenen Vergleich im Hos» tHeaterprozeß genehmigt. München. Im Hoftheater-Prozeß wurde dcrBcrgleichangenommen. Siebcrtzerklärt, daß die von ihm veröffentlichten beleidigenden Behaup tungen auf Grund von Informationen von dritter Sette in gutem Glauben an deren Nichtigkeit von ihm aufge stellt worben sind, daß er aus Grund der Beweiserhebung z» der Ueberzengnng gekommen sei, daß die Behauungen jeder tatsächlichen Grundlage entbehren: er nimmt sie mit Bedauern zurück. Die Privatkläger erkennen den guten Glauben Siebertzs an und ziehen Klage und Strafantrag zurück. Siebcrtz übernimmt die ihnen entstandenen Kosten und Auslagen und veröffentlicht den Vergleich in mehreren bäuerischen Blättern. Daraus wurde das Verfahren gegen Stebcrtz einge« st e l l t. Znr Lage in Rußland. London. iPriv.-Tel.j «Daily Telegraph" nnld.'- aus Bctcröburg, daß die Untersuchung genügende Beweise für die Existenz der gemeldeten Verschwörung gegen da »Leben des Zaren, auch gegen Las des Groß fürsten Nikolaus und des Ministerpräsidenten Stolyvin ge liefert habe. Die Verschwörer häNen sehr ivLitgch nide Plane ausgearbcitet. Zuerst sollte ein Kosak der Leibgarde ver suchen, den Zaren zu erdolchen. Für den Fall, daß ihm das nicht gelänge, sollten andere Kosaken der Leibgarde in das kaiserliche Schloß eindringen und ein Bombenattentat gegen den Zaren versuchen. Für den Fall, Saft auch tiefer Versuch mißlänge, solste eine Milchsrau, die ans ihrem Nundgange den Zaren öfters sieht, eine Bombe gegen ihn werfen. Außerdem hatten die Verschwörer Vorbereitungen getrofsen. den Sonderzug des Zaren auf der Eisenbahn zwischen Zarskoje Sselo und Peterhuf, wohin sich der Zar demnächst begibt, in die Lust zu sprengen. Petersburg. iPriv.-Tel.j Hier geht neuerdings das Gerücht, daß es der Staatspolizei gelungen sei, ein Komplott zur Umwälzung der Staatssorm aufzudecken. Die Verhaftung von zwei Personen der höheren Gesellschaftskreise soll damit in Verbindung stehen. Petersburg. Der vollziehende Senat hat in der Lid mal-Angelegenheit gestern den Beschluß ge faßt, gegen den Ministergehilsen Gurko wegen Ueberschrcj- tung seiner Amtsbesugntsse durch das Kriminal- un- Kassations-Departement des Senats das gerichtliche Ver fahren cinleitcn zu lassen. Wyborg. Unter den an der russischen Grenze vcr- hasteten 11 Russen befinden sich einige Studenten und ein Handelsschüler. Auf 5 oder 6 Mitschuldige, welche die russische Grenze überschritten und einen Polizisten er schossen haben, wird gefahndet. Lodz. Die gestern beim Ueberfalle eines Postwagens geraubten Postsäcke sind heute von der Polizei in einem Quartier, dessen Bewohner als politisch verdächtig bekannt sind, ausgeschnitten vorgcsunden morden. Tie Korrespondenz ist allem Anscheine nach geöffnet und ver brannt morden. Die Bewohner des Quartiers, die wahr scheinlich von ihren Genossen gewarnt worden waren, hatten vor Ankunft der Polizei das Weite gesucht. Drei verdächtige Hausbewohner wurden verhaftet. Hegte sind hier der StagtSagwalt des Warschauer Appellhoses und der Bizegouverneur eiützetrosfcn. Lodz. Amtlich wir- -er Betrag der bei dem Postüver- falle geraubten Wechsel aus 288 000 Rubel HlPegeben. Potsdam. Die Kaiserin, Prinz August Wil helm, Prinzessin Alexandra Victoria von Holstein-Glttcks- bnrg und Prinzessin Victoria Luise trafen mittels Sonber- znges heute früh 7,50 Uhr aus der Wildparkstation ein. Znm Empfange auf dem Bahnhöfe waren anwesend die Prinzen Adalbert, Oskar und Joachim, die der Kaiserin Blumensträuße überreichten, sowie der Polizeipräsident von Starck. Der Kaiser traf mit Sonderzug 10,35 Uhr auf der Wildparkstativn ein. Znm Empfange ans dem Bahnhofe waren anwesend die Kaiserin, der Kronprinz und die Kronprinzessin, Prinz Eitel Friedrich, Prinz August Wil helm mit seiner Braut, der Prinzessin Alexandra Victoria, Prinz Adalbert, Prinz Oskar, Prinz Joachim und Prin zessin Victoria Luise, sowie der Polizeipräsident von Potsdam, v. Starck. Die kaiserliche Familie begab sich nach dem Neuen Palais. Berlin. iPriv.-Tel.j Der öldresscnschreiber Max Neu mann, der am 18. d. M. bei der Bankfirma Lanpcn, Müller u. Eo. 50 000 Mark unterschlagen hatte, ist heute früh verhaftet worden. Es wurden 4000 Mark bei ihm ge sunden. Er gibt an, vor seiner Verheiratung gestanden zu haben, aber eine ihm wegen D'Michkeitsvcrbrechen angeb lich unschuldig zudiktierte Strafe von 2 Monaten, von der seine Braut nichts wissen durste, habe wie ein Damokles schwert über seinem Haupte gehangen. Deshalb habe er sich einen Ersatzmann gesucht, -er für ihn die Strafe ver büßen wollte. Dem habe er leider z» viel von seinen Freunden, die er von früheren Strafen kenne, erzählt und -lese hätten ihn fortwährend gedrängt, ihnen Schweige gelder zu geben, weil sie sonst die Sache verraten würden. Er habe nicht aus noch ein gewußt. Da sei ihm der Scheck in die Hände gefallen. Er habe von dem Gcldc erneut Schweigegelder gezahlt. Den grüßten Teil des Geldes ober hat Neumann an verschiedenen Stellen versteckt, Hai auch einzelne derselben bereits angegeben, und die sbrgcnom- mencn Nachforschungen haben einen Teil des Geldes zutage gefördert. Berlin. Der „B. Z. a. M." zufolge erkannte heute früh 71/2 ein Passant den Bankdesraudanten Ncu- mann auf dem Landsberger Platze und machte einen Schutzmann aufmerksam, der Neumann verhaftete. Dieser folgte ohne Widerstand zum Polizeirevier. Wien. Prinz-Regent Luitpold voll Bayern ist zum Besuche seiner Schwester, der Herzogin Adelgunde von Modena, heute früh hier cingetrosscn. Ta der Prinz-Regent inkognito reist, unterblieb ein offizieller Empfang. Wien. Nach den bisher bekannten Wahlergeb nissen aus Galizien sind 24 Abgeordnete gewählt morden, darunter der Finanzminister v. Korytowski und das Herrenhausmitglicd Fürst Labominski. Außerdem sind 11 Stichwahlen und 11 zweite Mahlgänge erforderlich. Wien. Gestern mittag ist aus der Station Brenner der vorletzte Wagen des Nord-Süd-Expreßzugcs ent gleist. Der Unfall erfolgte durch vorzeitige Weichen- stcllnflg. Der Oberkellner des Speisewagens wurde leicht verletzt. Der Zug hatte 52 Minuten Verspätung. Teheran. In Täbris, Reicht und anderen Orten find bedeutende Unruhe» auSgebrochen. Tie Be völkerung verlangt die Bestätigung -er Grundgesetze Lurch den Schah. Die Basare wurden geschlossen. — In Bahrein sind 100, in Buschar 7 Pestfälle beobachtet worden. OertllcheS und Sächsisches. Dresden, 18 Mai. —* Se. Majestät der König war in Darms vom Jagdglück begünstigt: er erlegte vorgestern den 6. Auer hahn. Gestern vormittag ist der König von Tarvis abge- rcist und über Wien-Qderbcrg heute früh 6 Uhr wohlbe halten ans dem Hanptbahnhoise in Breslau eingetrosfen, von wo er sich im Automobil nach Sibyllenort begab. Die Kinder des Königs reisten heute vormittag, begleitet von der Frau Oberhosmeistcrin v. d. Gabelentz-Linsingcn, Hof dame Frl. v. Schönberg und dem Leutnant v. Glvbig- Weiscnbach, von hier nach Sibullenort ab, wo die König liche Familie bis 24. M. weilen wird. Gleichzeitig ist der König!. Oberkammerherr Gras v. Wallwitz heute in Sibyllenort eingetrosfen. -^* Se. Majestät der König hat nachstehende OrdenS- dekorationcn verliehen: die Krone znm Ritterkreuz erster Klasse -es Albrechts-Ordens mit der Kriegsdckoration: dem Hauptmann Glauning, früher im 12. Pionier- Bataillon, jetzt in der Schutztruppe für Kamerun: die Friedrich August-Medaille in Silber mit dem Bande für Kriegsdienste: dem Feldwebel Ztmm ermann, früher im 10. Husarcn-Regiment, dem Unteroffizier Gräfe, früher im 184. Infanterie-Regiment, jetzt in der Schutz- trnppe für Südwestafrika, dem Unteroffizier Seifert, früher im 12. Fußartillcrie-Rcgimcnt» jetzt in der Schutz truppe für Kamerun, den Sergeanten Hirsch im 48. Feld- arttlleric-Negiment und Klepsch in der Halbinvalidcn- Abteilung des 12. Armeekorps, früher im 48. Feldartillerie Regiment, den Unteroffizieren Roil im Landwehr-Bezirk Großenhain, früher in der vormaligen 10. Eskadron Jäger zu Pferde, und Rcichelt im Landwehr-Bezirk Freiberg, früher im 12. Pionier-Bataillon, zuletzt in der Schutz- Knust Nttv Wissenschaft. f-* Wochen-Sptelplan der König!. Hof theater. Opernhaus. Sonntag: «Die Zauberslöte." <7 Uhr.j Montag: „Siziltaktschc Baucrnchre." tTuriddn: Herr Scmbach a. G.j, „Die Regimentstochter." (7 Uhr.j Dienstag: «Die Boheme." ls/28 Uhr.s Mittwoch: «Mignon." l'H8 Uhr.j Donnerstag: «Der Barbier von Sevilla." U/hS Uhr.j Freitag: «Carmen." (Jose: Herr Sembach a. G.j (7 Uhr.j Sonnabend: „Tristan und Isolde." (Isolde: Fräu lein Zodcr a. G.j l» Uhr.j Sonntag l20.j: „Oberon." (7 Uhr.j — Schauspielhaus. Sonntag: Schiller- Zyklus, 2. Abend: «Die Verschwörung des Fiesko zu Genna." (1/2? Uhr.j Montag: «Der Biberpelz." <1/2« Uhr.j Dienstag: Neu einstudiert: «Der Veilchciifresser." Uhr.) Mittwoch: „Libussa." (7 Uhr.j Donnerstag: Schiller-ZykluS, 8. Abend: «Kabale und Liebe." (7 Uhr.j Freitag: «Monua Vanna." lVB Uhr.j Sonnabend: „Heimat C/28 Uhr.j Sonn tag <2«.j: Schiller - Zyklus, 4. Abend: „Don Carlos." lV-7 Uhr.j f* Köuigk. Hofoper. «Der Wildschütz". Das zweite Gastsvlel des Herrn Trede, die Darstellung des Grasen von Eberbach, ergab ein ähnliches Resultat, wie sein Kirch- hofor. Eine Rolle, in der ein Sänger sich beurteilen lassen kann, ist dieser Eberbach allerdings noch weniger als dte des Trompeters von Säkkingen. Es kommt tm „Wild schütz" mehr ans Eleganz des Spieles, gute Manieren, ge schickte. gefällige Aeutzerlichkeiten und noblen Vortrag an, als auf Pbhben von Kraft und Umfang der»Stimme. Letztere zu geben, hat Eberbach überhaupt kein, Gelegen heit. Ohne Vergleiche zu ziehen zwischen dem, was wir an Repräsentanten solcher reiner Spielpartten hier haben und hatten und dem, was Herr Trede darbot. ist nicht zu verkennen, daß Herr Trede viel Bemerkenswertes für dieses Genre mitbringt. Ob er damit hier bestehen könnte, ist eine andere Frage. Mehr noch als im „Trompeter" trat die Unzulänglichkeit des Organ- tm Umfang und in -er Tragfähigkeit hervor, und noch deutlicher der Tiefstan- setueS gesang-technischen Könnens. Direkt abweisen läßt Herr Trede sich nicht. Dagegen sprechen manche Vorzüge und viele gute Eigenschaften. Nicht leicht zu sagen bleibt eS aber auch, ob Herr Trede im Hinblick auf das. was ihm zurzeit noch fehlt, in Zukunft halten kann» was er ver spricht. Hier den Propheten machen wollen, wäre riskant. Lobenswert anzuerkennen bleibt jedenfalls die geschickte Art, mit der Herr Trede sich mit der Rolle absand und im Ensemble bestand. — Die Vorstellung war in allem übrigen eine sehr gute und trefflich abgerundete. Herr Kapellmeister Malata hatte sie fest und sicher im Zuge und leitete sie mtt Geschmack, Temperament und meist auch mtt so hinreißendem Schwünge, daß Lortzing seine Freude daran haben konnte und mtt ihm die Besucher des gestrigen Abends. Sehr gut ausgenommen und mit Beifall aus gezeichnet wurde Frau Wedekind i» der gesanglich vor trefflichen, allerdings auch mit unnötigen koloristischen Bei gaben ausgcstatteten Ausführung der Baronin. Großen Erfolg hatte Frl. v. Cha van ne. Ihre Darstellung der Gräfin, in der fein komischen, die Grenzen vornehmer Repräsentation und geschmackvoller Haltung nirgends über schreitenden Charakterisierung, wurde sogar zu einem der Höhepunkte des zweiten Aktes und Gegenstand lebhafter Auszeichnung auf offener Szene. Sehr gut war auch Herr Erwin als Baeulus. Wir haben hier, in der schlichten und echten Natürlichkeit des SichgebenS, in der scheinbar absichtslosen Komik der Darstellung» in der Vermeidung grobkörniger Extempores kaum einen Besseren als ihn ge sehen. Er war in allem ausgezeichnet. Auch Frl. Serbe darf sich als anmutiges, liebenswützdigeö Gleichen sehen und hören lasse«. Ausgesprochene Opern-Liebhaber im Frack, wie der Baron, bei denen bestechende Aeußerlichkeiten in Frage kommen, liegen Herrn Rüdiger nicht allzu günstig. Hier hilft ihm lediglich dte Bielseitigkett seines Talents über zahlreiche Fährnisse hinweg. Kann er als Baron auch nicht das sein, was er sein soll, so bleibt er -och immer Künstler von Geschmack und Distinktion. Die gleiche An erkennung verdiente sich Herr Erl. Sr, den wir früher al» einen der besten Sänger sind Darsteller der von Herrn Rüdiger gegebene» Rolle rühmen konnten, ist mtt der Zeit' ein Pancratius von brillant, feinkomischen Eigenschaften geworden. Nicht viele sind einer solch drastischen Metamorphose fähig. 8. 8t. s-* Knnstverein. Zwei Stationen weg von der Münchner Stadt liegt Dachau auf ansteigendem Ufer des Amperflusses mitten im „Moos", wie Einheimische die Ebene aus Sumpf, Mooren und Wiesen nennen. Hier und da ein Fleck von Erlen und Birken, manchmal ein Bestand von Kiefern, die mit malerischem, weit verzweigtem Geäst scheinbar mit Pinien in Wettbewerb treten wollen. Wer flüchtige Blicke vom Coupvfcnstcr aus über das Ge lände schweifen läßt, erhält wohl nur einen trüben Ein druck, die feineren Reize enthüllen sich nicht so rasch. Sic offenbaren sich vielleicht nur den Augen, die gelernt haben, gleichsam von innen heraus zu sehen. Namentlich im Frühling und im Herbst ergebe» sich Stimmungen von unvergleichlicher Feinheit — wenn Wiesen und Moor in Blütcnfülle prangen und sptnnwebcnzartc Nebel einen Duft über das Gelände breiten, der kaum wtcdcrzugcben ist. oder wenn im Herbst -atz Braun des Moores, das düstere Grün der Kiefern, die dunkelgrünen oder schwarz- braunen Wasser mit wunderbaren Lnftstimmungcn zu FarVsinfonicn von erstaunlichem Reiz zusammengchcn. Dachau und das Moos haben schon seit langem auf die Münchner Maler lebhafte Anziehungskraft „»sgettbt — manche «große goldene Medaille" ist von Dachauer Motiven geholt. Leibi war zwischen Aibling und dem „Ästoos" wie zu Haus, er fand hier wie dort die prachtvollsten Typen. Eine eigentliche Kttnstlergrnppe. wie z. B. in Worpswede, hat cs in Dachau niemals gegeben, und wenn setzt eine Anzahl Künstler unter dem Sammelnamen „Dachauer" ausstellen, so bedeutet das wohl keinen aus innerlichen Gründen bestimmten Zusammenschluß, obwohl die ein zelnen Stücke der verschiedenen Maler in Ansfassung und Stil manche Gemeinsamkeit aufwcisen. Da ist der Land schafter HanS v. Hayeck mit einer umfangreichen Kollektion. Die Motive hat er zum größten Teil aus Dachan und der Umgebung des Ortes geholt, zum Teil auch aus Olching, wo er früher ein Besitztum hatte. HaycckS Strich
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