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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070503024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907050302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907050302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-03
- Monat1907-05
- Jahr1907
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L»l»«ramm-»dreII«: »acheichn» »»««»«» »««AetchattKttIle: MavenlN.»«. KegvürrSsL 18SV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Lnimdmr von «»<»->»>§»»,»» Si« x-xtimiua,« s Ukr Lom>> und ftrurla,» »ur Manenlkrade » von N bi« l,-.i ULr.^Die r IpeM«« S>rund»eilt «rq « Eilben> L D>a. tztunllicunachr^chlcn ro PI».: Ae- kdäs^ou.ikwka aw der Pirvalieuc >je,le « PI«.: hie rlvoltlde Lette mit Terlieüe « PI».: alü SwaUiae 'teile von Dresdner tlm- trunuedern 7S Pka . von autivartioe., > M tz» »i„ma>ce» n»ch S»m<- und Äclertagkii: l waliiqe Lrundreiie Piu . oul Privalieite «o Pi«.. , ivalliae Lette als lringelandt von Dresdner Sluilraaaedern 1 ML vo» auswürliaen l^a Mk.. Familien- nattniÄNen Olrundrette L V'a — Die Brette der Hnierale lind »n Lioraen. und Ädendvlalle dielelden. Auü- wärlioe Scuttiage nur acaen Bor- cmebkjalilun,. — Beleabl-iter loiirn n> Picnnlii. gernlprecher: Ar. 11 und «V9L. l-Änolin-Lsifs mit c!sm ^ A 2S l- >f§. psk Llück. > von! KM I lsr! kscdlivlr. 0)— 1 Neueste Drahtberichte. Hofiiachrichten, Glauchau-Meerane, Victoria-Salon. Militäraeilcht. »Die Herren von Maxim", I 4i»4d^ 5-4» Tpllüll. Belvedere-Konzert. Aus der Augustusliiücke. Bahimiigliick ans der Lpaudaiier Chaussee. Neueste Drahtmeldimaeli vom 2. Maü Deutscher Reichstag. Berlin. fPriv.-Tel.) Im Reichstage erklärte Ada. Freiherr v. Heul vor Eintritt in die Tagesordnung unter Hinweis aut die Angriffe, die Abgeordneter Heine am 14. März und 22. April gegen ihn gerichtet: Unter den vielen Tausenden von Arbeitern, die ich beschäftige, sind nur 89, .mit denen ein Vertrag geschlossen ist. Diese 89 sind aber Vertauensmänncr» sie befinden sich in Stellungen, in denen Fabrikgeheimnisse zu wahren sind, hauptsächlich gegen unlautere Machenschaften einer ausländischen .Kon kurrenz. Diesen Vertrauensleuten sind höhere Pensionen zugesichcrt, ebenso ihren Witwe». Berlin. jPriv.-Tel.) Die B n d ge t k o m m i s s i o n üeS Reichstags erledigte zunächst den Etat der Expedition nach Ostasien. Di« Gesatzungsbrigade ist im vorigen Jahre zurückgezogen worden, zurückgeblieben ist als ostasiatisches Detachement «ine Gesandtschastsschntzavache, bestehend aus zwei Kompagnien Infanterie mit niedrigem Etat und einem Zug Artillerie in Peking und eine entsprechend starke Re serve in Tientsin, zusammen 690 Mann mit 26 Offizieren. Auf eine Anfrage wurde regierungsseitig erwidert, daß die neueren Unruhen alle Mächte veranlaßt haben, ihre Trup pen zurückzuhalten. Die Engländer. Franzosen und Russen haben dort mehr Truppen als wir. Dann wurde der Etat der Zölle, Steuern und Gebühren beraten. Staats sekretär Freiherr v. Stengel machte Mitteilung iiber das mubmaßlichc Ergebnis der Gestaltung des Neichshaushalts- etaS für das Rechnungslahr 1906 nach den Dezember- und zum Teil auch nach den MärzaVschliisscn. Danach ergibt sich in der eigenen Wirtschaft des Reiches insgesamt ein Plus von rund 20s/2 Millionen Mark, um bas die gestundeten Matrikularbcitrüge sich ermäßigen. Die Ucberweisiings- fteuern bringen etwa 2 Millionen Mart mehr bei einem Etat-Soll von 206 921000 Mk. Der Staatssekretär äußerte sich trotz dieses günstige» Ergebnisses doch sehr pessimistisch slir das kommende Jahr. Die Erhöhung der Bcamtcngehälter werde eine sehr erhebliche Mehrausgabe zur Folge haben. Ohne die Steuerreform wäre gar nicht zu wirtschaften gewesen. Die Einnahmen aus den Zöllen wurden einstimmig um SO Millionen Mark erhöht, also der Etatansatz sltr 1907 aus SS3 Millionen gebracht. Gegenüber der Absicht Oesterreich- Ungarns, daS Einfiihrschcinsystcm einzuführen, wurden von einer Seite Repressalien deutscherseits gefordert. Regie rungsseitig wurde mitgeteilt, daß gegen die österreichischen Absichten Protest eingelegt worden sei. Zur Zigarettcn- stener wurde eine Resolution angenommen, die den BundeSrat ersucht, die Aiisführungsbcstimmiingen zum Ztgarettenstcuergesch dahin abzuändern, daß Tabaksabrikate in Art und Form vvn Zigaretten, die mit Tabak-llm- uüd Deckblätter versehen sinh, selbst dann nicht der Zigaretten« steuer unterliegen, wenn ihre Einlagen aus seingc- schnittenem Tabak unter 2 Millimeter Schnittbreite be stehen. Zur Frage dcS Gcrstciizollcs fand weiter «ine Resolution Annahme, die die verbündeten Negierungen um tunlichst baldige Aenderiing der Gerstcnzvllordniing er sticht, dahin, daß sämtliche Gerste, die zur Verwendung slir Brauerei- oder Brennercizwecke geeignet oder bestimmt ist, mit 4 Mart verzollt, der niedrigste Zollsatz von 1,30 Mark nur aus solche Gerste angewandt werden soll, die in ge eigneter Weste amtlich gekennzeichnet oder nachgamiescner- maßen zu Futterzwccken verwendet wurden ist» uyd zur Sicherstellung dieser Maßnahmen die Verwendung der amt lich gekennzeichneten Gerste zur Herstellung von Malz, sowie die Verwendung solchen Malzes zu Brauerei- oder Brennereizwecken unter entsprechend hohe Strafen gestellt wirs. Euouch wuroe zur Zuaerneucr ein nntrag Staudo angenommen, in dem die Herabsetzung der Zuckcrsteucr von 14 Mark aus höchstens 10 Mark für den Doppelzentner gefordert wird. — Morgen ErgänzungSeiat betreffend Kaiser Wilhelm-Kanal. Berlin. (Priv.-Tel.j Die Ncichstagskom- Mission für die B c a m t e u g e s e tz e begann heute ihre Beratungen. In der Kommission herrscht allgemein die Ansicht vor, daß es höchst wünschenswert sei, die Vorlagen noch vor Vertagung des Reichstags zu verabschieden. An genommen wurde n. a. ein Antrag, wonach die Dienstzeit, die vor Beginn des 18. Lebensjahres fällt, außer Berech nung bleibt. Nach der Vorlage sollte die Dienstzeit, die vor Beginn -es 21. Lebensjahres fällt, außer Berechnung »leiben. Maifeier nnd Lohnbewegungen. Sag an. Hier sind sämtliche Bau Handwerker in den Ausstanü getreten, nachdem ihre Forderung nach Lohnerhöhung vom Arbeitgeberverbande abgclehnt wor den war. Königsberg. Nachdem die Hafenarbeiter daS Verlangen der Arbeitgeber, formell das Versprechen abzugcben, friedlich mit nicht organisierten Ar beitern zistaiiimenzuarbciten, abgelehnt haben, beschlossen die Arbeitgeber, nur noch solche Arbeiter anzunehmcn, die das verlangte Versprechen abgeben. Es sind ausreichende Maßnahmen zur Ausrcchtcrhaltung des Verkehrs und zum Schutze der Arbeitswilligen getroffen worden. Aachen. lPriv.-Tcl.s Gestern abend ist eine Eini gung im Z i m m c r c r g c w e r b e zustande gekommen. Zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist ein neuer Tarif verabredet und vorläufig unterzeichnet worden, der 47 Psg. Mindcststundenlohn bei zehnstündiger Arbeitszeit Vorsicht. Prag. Das Hilfspersonal der hiesigen B u ch du ck c r e s c n hat beschlossen, Lohnerhöhung, Ver kürzung der Arbeitszeit und Festsetzung eines Mintmallohn- tarisS zu fordern. Bisher sind die zwischen den Druckerci- bcsitzern und den Arbeitern geführten Unterhandlungen erfolglos geblieben. Prag. Die Ziegeleiarbetter Prags nnd Um gebung verlangten in letzter Zeit Lohnerhöhung. Die Ziegclcibcsiher haben die A u s s p c r r u n g der Arbeiter von morgen ab beschlossen, falls diese auf ihren Forderun gen beharren. Die Aussperrung soll vorläufig einen Monat säuern. Paris. Gestern wurden im ganzen 760 Verhaf tungen vorgenommen, vo» denen 10 aufrecht erhalten wurden. Nancy. Am Schluffe einer hier avgehaltenen Ver sammlung fanden Kundgebungen statt, bet denen einige Personen verwundet und acht verhaftet wurden. Madrid. In den meisten aus Anlaß der Maifeier in der Provinz abgehaltcuen Versammlungen kamen Re solutionen zur Annahme, in denen die Freilassung der Anarchisten Fcrrcr und Nackens gefordert wird, die seinerzeit wegen Beteiligung an dem Mordanschlage aus den König und die Königin verhaftet worden waren. Ab gesehen von einigen leichten Zwischenfällen in Barcelona ist in Spanien die Ruhe nirgends gestört worden. Zur Lage in Rußland. Petersburg. Der „Börscn-Zta." zufolge wollte Ministerpräsident Stolypin am 30. April dem Duma- präsidenteu Gvlowin einen Besuch abstattcn, fand ihn aber nicht zu Hause und htntcrlieb seine Karte. Daraus teilte Stolypin Golowtn telephonisch mit» daß er sowohl wie der KriegSminister vollständig befriedigt seien und den Zwischenfall in der Tumasttzung für erledigt hielten. Außerdem danke er, Stolypin. ihm für seine da bei eingenommene Haltung, welche die Freunde der Reichs duma in den Stand setzten, slir deren Fortbestehen erfolg reich etnziitretcn. Er halte die Duma für den einzigen Faktor, der Rußland ans den Weg der friedlichen Entwick lung bringen könne. Der .nriegsminister werde in der Woche nach Ostern in der Tinna Erklärungen über die Handlungsweise des Gencralgoiiverneurs von Moskau ab geben. Dem „Rietsch" zufolge hat auch der Kriegsministcr Golowin einen Besuch gemacht. Petersburg. Der Ministerrat beschloß die Legung eines zweiten Schienenglcstes ans der sibirischen Bahn. Fm lausenden Jahre wird das zweite Gleis zwischen Atschinsk und Irlutsk gelegt werden. Petersburg. Hier ist gestern eine von auswärts cingetrostcne Gaunerbande verhaftet worden, bei der man Pläne der Banken, der Geschäftsräume einzelner Versichcrungs-Gcsellschastcn und reicher Magazine fand, in die während der Litcrtagc eingebrochen werden sollte. Die Polizei hat umfassende Maßnahmen getrosten. Baku. Seit gestern herrscht hier der allgemeine Ausstanü. Gotha. Der Herzog und die Herzogin find heute mit dem Erbprinzen nach England abgereist. Straßburg i. E. fPriv.-TelF Professor Cur- tius, der Herausgeber der Hohenlohe - Memoiren, hat gestern sein Abschiedsgesuch als Präsident deS Kon sistoriums eingcrcicht. Köln. Nach einem Berliner Telegramm der »Köln. Zig." vom 1. Mai entspricht die Mitteilung der „Nationall. Korr.", die Bvrsenresorm-Gesctzvorlage werde noch vor Pfingsten dem Reichstage zugchen, keineswegs dem Stande der amtlichen Verhandlungen über die Börsen- rcfvrm. Allerdings sind die Vorarbeiten zu dieser Vorlage im Handelsministerium so weit gefördert, daß der Entwurf in nächster Zeit dem Staatsministcrium zur Beratung zu- gchcn kann. Nachdem im Staatsministerium die Grund- zlige der Vorlage scstgcstcllt sein werden, wird jedenfalls zunächst noch der Börscnauöschuß zu ihrer Begutachtung veranlaßt nlerdcn. Es ist daher mit Sicherheit anzu- nchinen, daß der Gesetzentwurf vor Pfingsten nicht einmal dem Bnnücsrate, geschweige denn dem Reichstage vorgelegt werden wird. Köln. lPriv.-Tel-j Infolge energischen Vorgehens einer Anzahl ntoderrheinischer Landwirte, die selbst ge- schlachtetcs Fleisch direkt an Konsumenten verkaufen, sind die Sch w c i n e f l e i schp r e i s e in einzelnen Städten des Nicderrheins rapid heruntergegangen. In zwischen setzen die Landwirte ihre Bemühungen fort» direkt mit den Konsumenten zu verkehren. Sie errichteten bereits Verkaufsstellen in einzelnen Städten an der Ruhr, auch am Nicdcrrhein. In Nicdcrbreisig wird Fleisch von Landwirten direkt an die Kundschaft abgcseht. Nachen. (Priv.-TelF Das Schwurgericht verurteilte den Gerichtsvollzieher Gutjahr-Gmünd wegen Unter schlagung amtlicher Gelder in Höhe vvn 6000 Mark zu 16 Monaten Gefängnis. Petersburg. „Rjctsch" schreibt, die R c d c B ü l v w S wirke beruhigend, was sic nach außen wie auch nach innen bezweckt habe. Wien. Wie das „Fremdeiiblatt" meldet, wird der österreichisch-ungarische Minister des Aeußcren Frechere v. Aehrenthal mährend der italienischen Parlamcntö- fcrien zunächst dom Könige von Italien in Naeconigi seine Aufwartung wachen und sich von dort zum italienischen Minister Scs Acußeren Tittoni nach Desto begeben. Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung au- dem Bureau der Königlichen Hoftheater. Im Schauspiel Hause geht Sonntag, den 5. Mai, als 6. Volksvorstcllung dieser Spielzeit »FigaroS Hochzeit", Lustspiel in 5 Akten von Beaumar chais, in Szene. Der Verkauf findet ausschließlich Sonn abend, den 4. Mat. abends von 8 bis 0 Uhr. in der Turn halle der 4. Bürgerschule jTieckstraßc) statt. -f* Rcsidenzthcater. Ernsthafte Leute haben schon des öfteren Betrachtungen über den außerordentlichen Erfolg angestellt, Len Possen, Schwänke, seichte Operetten, Vartötökttnste beim Publikum auslösen. Dieser Erfolg ist in unseren Tagen größer denn je. Die ernsten Theater verlieren und den Gewinn heimsen die Institute ein, in denen mit leichten, gefälligen Mitteln um die Gunst der Massen — die sich übrigens recht weit nach oben er strecken — gcbrchlt wirb. Die Erklärung ist doch sehr ein fach: die Erfolge sind die natürliche Konscguenz der jagenden Hast des modernen Lebens. Ein ernstes Kunst werk, auS dem die Emanation eines Gewaltigen spricht, kann nur von einem frischen, unermüdeten Menschen voll genossen werden — denn der Genuß jeder großen Schöpfung erfordert Konzentration. Wer aber lange Stunden des Tages auf Kontorfcheweln bei ernstlicher Arbeit hockt oder anaostrengt über Büchern und Pandekten brütet, der lst als Normabmcnsch nur in Ausnahmefällen zu dieser wichtigen Konzentration im stqnde. Wer nun nicht der Ruhe, sondern der leichten Unterhaltung bedarf, um wieder »auf Gleich" zu kommen, geht dorthin, wo er von bunter Schüssel nach Bedarf genießen kann. Male rische Bilder» hübsche Frauen, ei» bißchen sinnfällige Musik, «in paar Goschicklichkeiten als Kunst zurecht gemacht genügen für das Behagen vieler vom Alltag Ermüdeten. Es bleibt bedancrlich, daß die „idealen Güter" der Mehrzahl in freundlich lächelnder, bunt ge putzte« Oberflächlichkeit beschlossen sind, aber bet Lage der Ding« ist eine Aenderung nicht ab,»sehen. „Maxim" ist seit Jahren in Deutschland ungeheuer populär — mit dem Namen verknüpft sich die Ver bindung 'angenehmer, reizender Greuel. „Die luftige Witwe" hat jene Popularität vollends ins Maßlose ge steigert. Neulich hörte ich «ine» kleine» sechsjährigen Hoscntrompcter ganz fidel DantloS Entrse singen »Dann geh ich zu Maxim — —" Nur die Wickclkinder wissen noch nicht von ihm, dafern nicht eine begeisterte Mutter ihn in die Wiegenlieder verknüpft. Diesmal handelt es sich nm »Die Herren von Maxim", die große Gesangö- pvsse, die der sonst witzige Julius Freund nach ein paar fremden Motiven ziircchtacmacht ihat. Victor Holländer hat die Musik geschrieben. Das Berliner Vaudeville-Ensemble unter Leitung des Direktors Her- man Haller vermittelte diese „sensationellste Novität". In einem ist die Gesangsposse vollendet, in der Skrupel losigkeit, mit der die Materie angesaßt wird. Wenn cs sich »m Maxim und seine Gäste handelt, weiß man von vornherein, daß nicht von Backsischpensionaten die Rede ist, aber die Unbekümmertheit, mit der hier die -eikelst.-n Situationen und das Allziimcnschliche angesaßt werden, wirkt selbst auf den Abgebrühte» verblüffend. Die Handlung ist vvn einer beträchtlichen Einfachheit. Der Vicomte Pvlykrates will in den „Klub der Ver liebten" ausgenommen werden. Um diese hervorragende Position zu erreichen, muß er interessante Situationen aus seinem Liebcsleben Nachweisen. Im Lause des Abends tut er das in ausgiebigster» nicht mißzuverstehender Weise. Selbst Mcssalinette, die sich ihm tn einer pikanten verliebten Laun- längere Zeit entzieht, quittiert schließlich in einem roten Pvesiealbum Wer Kuß und Umarmung. Damit hat der Vicomte 80 Stationen erreicht und zugleich eine Wette mit dem japanischen Prinzen Harakiri und 600 000 FnmcS gewonnen. Der Befähigungsnachweis für den »Klub der Verliebten" ist mehr als erbracht. Die Posse ist außer ein paar naheliegenden, ganz netten Scherze» an Komik nicht gerade sehr reich. ES ist ein arobfädiges Ding, durchaus ans den Geschmack zugc- schnitten. wie er sich wühl im verlause eine- „Herren abends" entwickelt. An dem Riesenerfolg, den „Die Herren von Maxim" nachweislich in anderen Städten davongetragen haben, hat die Musik Holländers sicher lich beträchtlichen Anteil, sie ist leicht, gefällig und drängt sich mit hübschen Melodien rasch in das Ohr des Zuhörers. Längst populär sind „Die Jahreszeiten der Liebe" und der Ehanson von den Männern, die im Liebessalle alle n bißchen tralalala sind. Ferner ist zu bunten über mütigen Bildern und pikanten Kostümen ans der Welt, in der man sich nicht langweilt, reichlich Gelegenheit. Das erste Bild »Eine Nacht bei Maxim" versagte in folge der grobschlächtigen Mache, aber der „Pariser Opern ball" mit den hüöichen Einlagen schlug ein und ebenso das dritte Bild »Das Eabarct des Klubs", in dem der alte Trick aus .Fican", Darsteller in den Znschauerraum zu verpflanzen, Verwendung findet. Langweilig ist das letzte Bild »Messalincttrs Boudoir", in dem mit uralten Scherzen gearbeitet wind. — Die Kostüme der Damen, ans die es bei solchem Werk natürlich ankommt, waren im allge meinen ganz hübsch, ohne durch außergewöhnlichen Luxus zu imponieren. Gespielt wurde nicht Übel, zu feinerer Charakteristik ist ja auch keine Gelegenheit. Herr Stephany gefiel als Herzog durch distinguiertes Auftreten und den sympathischen Timbre einer lyrischen Baritonstimme. Eine Simplicissimusiype, wie sie Thöny gelegentlich zeichnet, bot Herr Gehn er als Vicomte Polykratcs. Die Herren Lilien und Conradi stellten einen japanischen und russischen Lebemann in einem stark öst lichen Stil dar. Fräulein Maltomska hat seit den Tagen, wo sie AudranS „Puppe" sang, an Stimmreiz cin- gcvttsit, sie ist aber eine flotte, fesche Darstellerin geworden »nd das ist auf dem Gebiet, aus dem sie eben wirkt, -aS Wesentlichere. Als kleine Japanerin ,var Fräulein Gerste recht niedlich, als Otero gefiel Fräulein Wiltuer durch pikante Erscheinung. Nun wird das Publikum bald ganz genau wissen» wie eS bei „Maxim" zugeht und braucht nicht erst nach Paris zu fahren. Das Haus war gut besucht» aukauas war bi«
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