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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.07.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070705019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907070501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907070501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-05
- Monat1907-07
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.07.1907
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verugrgebvdn «»druck I-Mittetlun««! ... r Ouellenanaad« ackr > iMläisin. Nachlrü«. »raranlvrsiche Keibea >»«>: unoerlanatr Manu» erden mau autbewabrt. krle«ramm->drett«: N«ch»icht«» » «*d«» «MAaettdätUltelle; Marlens»»/«». Gegründet 1856 I-odevk L vo. ! lloklioksnwton 8r. Lk»s. ä. Xünigs v. Lachsen. vre!r!ll8-VseL0. Liorslverlrauf: vresilen, Ktmsrlt 2. ^nresgen-cartt. Aniiadm« von «»Nt»di»u,,en dl» nackimitta«» » Nsir. Tonn- mw Oeierla,» nur Mnnensttade « von >> di» >/. l Udr Die , lva»l,e Krundjelle icq. « Silben» » Pt»„ pamiliennnchriibten 20 Mo.: <Lc- Wäsi»an»eiakn auf der Privatseite Knie so M«.; die rlvaMae Zeile uni Tenieuc so Vi,.; als SingeiLnht »ivalliäe Zelle von Dresdner «„»- traaaedern?s Di« , von auswLrtiaen I MI ttn N«««rrn n«ch 8,«,. und U«i»r»a,e«: i ivaltl-e Grund-eile »v Vig.. auf Vnvatseite sa W>„ rivalilae Keile als Einaeiandt von Dresdner Auilraaaebcrn t Mk.. von ausivdrliaen i.so MI.. Sainilien- nachnchlen Grund-eile ss Pfa. — Die Nre„e der Inierale sind im Moraen- und Abendblalte dieielben. iluS. wariiae dluikraa« nur «eaen vor. ausbetablun«. - Beleabliitter kosten lv Pfennige. Senilvrecher: Nr. U und 2ÜS8. >»» , / mit (Vt»rtl»kren n-s. Xu/n»kmtin rrur Xusickt im OosokItlUtloIttU auüirertKllt. Lsmstv ll. milässts Lllgr 'toilstty- ----- !--c ""'r >> 6iiII>!I,ZI,N.L 08MV8 Lookkoln xLikümioit. 2u dkl-bM m S.11. 6M80L1. kvi86-Lp0lKkKvll in saodKcmlisser ^usummvnstclluox. kreis Ll. 3,50 bis Ll. 25,—. DM" Hevisnnst »n«I» ausvärt«. ksdpill fei lt MlSr llMMgMlIS MWU AIS" 1 §kUSlU>H' Deutsckstand und Dänemark Staatseinkom»ienslr»er, Koi>k»rre»ikla»sel. Baterländ. Festspiele, Mutmaßliche Witterung: Evangeliicher Bund, Vogelwiese. Gerichtsverhandlungen. Iustizreform. „Jugend." Warm,<He«vitterirein»ug. ! Freitag, 5. Juli 1W7. Für die Bade- und Reisezeit. Di« geehrte» Leser der „Dresdner Nachrichten" in Dresden, welche di» Rachlendung der Zeitung nach de» siai,„n«i--^,,r<-n»I»»>«»- «di-t«» wllnlche», wollen der unter,eichnelen Hauptgeichilitsttelle rechtzeitig hiervon Mitteilung »ugehen lassen, damit die Zustellung pünktlich erfolgen kann. Bei einein kürzere» Aufenthalt an einem Ort« erweist sich eine v<rli»«i-»»e«>»»»»i»zr des Blatte« am zweck mäßigsten. Dem Uederweisungsantrag« ist deutliche Namens-, vrt«- und WohnungSangadc beizusnge», auch ist die im Deutschen Neichspostgebiet« — Oesterreich berechnet noch besondere Siebiihren — «rforderltch« lleberweisungSgebNhr von «0 Ps. siir einen Monat «bst etwa noch zu entrichtender Bezngsgebiihr vor der Abreise an uns «inzuschicken. Für Ueberweisungen, die im Lause eine» Monats beginnen und im Laufe de» nächstfolgende» Monat» ihr Ende erreichen, sind UeberweisungSgebiihrcn für 2 Monat« --- 80 Pt. zu entrichten. Di« Ueberweilunge» verstehen sich postlagernd; indessen kann im Deutschen Ncichspostgebiete «ine Ueberweilnng auch bis in die Wohnung beantragt werden; da» Bestellgeld von 1s Ps. tür seden Monat wurde dann gleichfalls vorher an uns mit zu zahlen sein. NeberweisungSauträge. denen die erwähnten Gebühren nicht heilte,«», müssen unerledigt bleiben. Die Leser, «eiche di« „Dresdner Nachrichten" durch die Post «mpfangen, «ollen sich dagegen in gleicher Angelegenheit nur an da« Vostgmt ihre» Wohnorte« wenden, durch da» sie unser Blatt de« reit« beziehen. Ueberweuungen innerhalb de« Deutsche» Steichspost- gebtete» «erden seiten» der Postämter gegen eine Gebühr von bv Ps., l« Verkehr «tt Oesterreich und anderen fremde» Ländern gegen ein« solche »on > Mk. ausgetiihrt. Ktir diesenigen unserer Leser, welche die „Dresdner Nachrichten" täglich aus Reisen zu erhallen wünschen, ihren Aufenthaltsort aber häustg wechieln, sind besondere Neisc streuzbandsendunge» ein gerichtet, wofür die Gebühr bei täglicher Bersendung „ach jedem Orte ün Deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn (bis zu IVO Gramm) monatlich 2 Mk. 8st Pf., nach den Ländern des Weltpostverein» monatlich s Mk. bst Ps beträgt. Hanptgrschästsstrlle der „Dresdner Nachrichten" Martenstraße ZS. Das deutsche Kaiserpaar in Diiitemark. Wie bekannt, ist es in der Vergangenheit nicht immer gut um di« deutsch-dänischen Beziehungen bestellt gewesen. Die alte Narbe vom Jahr« 1864 wollte bei unseren nörd lichen Nachbarn nur schwer verharschen und die Streitig keiten -wegen der Optanten haben bis in die jüngste Zeit hinein viel böseS Blut diesseits und jenseits der Eider gemacht. Dazu kam perschärfend der Umstand, daß am dänischen Königshose lange Jahre hindurch eine deutsch feindliche Propaganda getrieben wurde, die wegen ihrer intimen verwandtschaftlichen Beziehungen besonders zum englischen un- russischen Herrscherhause nicht »»gefährlich mar. Schloß Fredcnsborg war der Schauplatz jener be rühmten Familientagc, bei denen «ine kroncnreiche Ver wandtschaft und Nachkommenschaft sich um Christian IX. von Dänemark — den „Schwiegervater Europas" — scharte. Schloß Jredensborg hatte für uns Deutsche damals keinen guten Klang, denn die Königin Luise von Dänemark, «ine unversöhnte Prinzessin aus dem Hause Hessen-Kassel, bas 18öS von Preußen kassiert worden war, ist bis an ihr Lebensende ein« wütende Gegnerin Bismarcks, Preußens und deS neugeeinten Deutjchland gewesen. Ihr assistierten in demselben Geist« ihre Töchter: die -Kaiserin-Witwe von Rußland, die Königin von England und die Herzogin von Cumberland. Erst seit dem Tode der Königin Luise von Dänemark begannen die Beziehungen zwischen -cm Kopen hagen« und Berliner Hose sich langsam besser zu gestalten, und es ist noch in aller Erinnerung, wie die zuvorkommende Ritterlichkeit unseres jetzigen Kaisers wiederholte freund schaftliche Besuche bei dem „Nestor unter Len Monarchen Europas" ganz ungezwungen herbeizuführen verstand. So hat d«r Siachfolger -Christians IX. auf dem dänischen Thron — König Friedrich VHI. — eine ungetrübte Erb schaft angetreten, auf deren Grundlage sich der Ver kehr «zwischen den Höfen von Berlin und Kopenhagen immer inniger gestaltet, so innig, daß anläßlich deS diesmaligen Kaiserbesuches in Dänemark sogar von einer bevorstehenden Verlobung deS Prinzen Adalbert von Preußen mit der Prinzessin Thyra von Dänemark gesprochen wurde. Hat sich dies« Ver. mutung bisher auch nicht bestätigt, so beweist doch allein der Umstand den erfreulichen Wandel der Zeiten, daß mit unserem Katserpaar nnn endlich auch einmal deutsche Gäste in Schloß Fredensborg etngezogen sind, wo so lange Jahre hindurch nur ein deutschfei dlichcr Geist seine Stätte hatte. Die Aufnahme, die Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Anguste Viktoria auf dänischem Boden gefunden haben. trug dementsprechend den Stempel warmen Entgegen kommens nicht nur bei Hofe, sondern auch seitens des dänischen Volkes. Wie die Trinksprüche bei der Galatascl ans Schloß Fredensbvrg, zeigen sich auch die Begrüßungs- artikel der Kvpenhagcncr Presse von einer Herzlichkeit er füllt, die bedeutsam absticht gegen die Zurückhaltung, die man sich bei ähnlichen früheren Gelegenheiten anferlcgen zu müssen glaubte. Mag sein, daß darin eine Revanche für den schönen Empfang liegen soll, den der dänische König im Herbst vorigen Jahres in Berlin gefunden hat — gleichviel, die Tatsache bleibt bestehen, daß eine versöhn lichere Stimmung in den Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark die Oberhand gewinnt. Und das ist gut so, denn abgesehen davon, daß Nachbarländer sich immer möglichst gut vertragen sollen, schon weil sie wirtschaftlich viele Bcrührunqspunlte miteinander haben, ist auch beim besten Willen kein Punkt am politischen Horizont zu ent decken, der sich zur gefahrdrohenden Wolke auSwachscn könnte. Beide Staaten wollen den Frieden: Generationen sind heute maßgebend, in denen die Erinnerung an 1864 keine bitteren Empfindungen mehr weckt und die sich mit den historischen Tatsachen längst abgcsnndcn haben: der deutsche Handel und die deutsche Industrie haben sich schon ebenso ein HauSrccht in Dänemark erobert, wie dänische Dichter und Künstler — man denke nur an Andersen und Thvrwaldscn — bei uns zu Hause sind und beinahe alS die unsrigeu betrachtet werden. Bleiben nur noch die Schwierigkeiten, die das intran sigente Dänentum im preußischen Nordschlcswig macht! Auch hier hat Preußen vor einiger Zeit ein fo weit reichendes Entgegenkommen bewiesen, daß alle besonnenen dänischen Zeitungen ihre unumwundene Genugtuung darüber anSsprachcn, während von dcutschnationalcr Seite starke Bedenken über eine derartige Nachgiebigkeit Bülows geäußert wurden. Jedenfalls ist es jetzt an den Dänen, zu zeigen, daß sie diesen Akt deutscher Freundlichkeit richtig zu würdigen wissen, und darauf zu drücken, Laß die dänischen Heißsporne in Nordschleswig keinen Unfug treiben, der die Kreise der sich anbahncndcn vcsscrcn Be ziehungen zwischen Deutschland »nd Dänemark nur zu stören geeignet ist, ohne der dänischen Sache irgendwie zu nutzen. Ganz in diesem unseren Sinne schreibt die ange sehene dänische Zeitung „Kocbenhavn": „Wir sehen in dem Besuche nicht allein einen Beweis für die srcundschaK"chen Gefühle, welche das deutsche Kaiserpaar für unser Königs haus hegt, das wir achten und lieben gelernt babcn, son dern wir erblicken darin auch zugleich einen Beweis der Sympathie des Kaiserpaares für das kleine Volk, das immer noch die Erinnerung an seine frühere Größe erhalten hat, andere wegen ihrer Größe nicht beneidet und nur wünscht, im Frieden mit allen zu leben, nicht am wenigsten mit seinem südlichen Nachbar." Nur sei dabei erinnert, daß zum „im Frieden leben" immer zwei gehören und daß nicht bloß das deutsche, sondern auch das dänische Vvlk das Seine dazu beitragen muß. Geschieht das. so wird die Zxit nicht fern sein, wo wir die freundliche Ge staltung unseres nachbarlichen Verhältnisses zu Dänemark zu dem Erfreulichsten zählen können, was uns die an Erfolgen nicht gerade überreiche Entwicklung der äußeren Politik des letzten Jahrzehnts gebracht hat. Neueste Drahtmel-ungen vom 4. Juli. Das dentsche Kaiserpaar in Dänemark. Hillerüd. lPri-v.-Tel.) Gegen 12^ Uhr trafen die Majestäten und die Mitglieder der königlichen Familie mit Gefolge in Schloß Frcdcriksbvrg ein. Beim Frühstück hielt König Friedrich ein« Rede, in der er seiner lebhaften Freude darüber Ansdruck gab, den Kaiser und die Kaiserin als Gäste bei sich zu sehen. Kaiser Wilhelm dankte in seiner Erwiderung für die ihm »nd seiner Gemahlin erwiesene außerordentliche Liebenswürdigkeit und brachte, der erinnernngsreichen Stätte gedenkend, «in Hoch aus aus Dänemarks Königshaus. Betriebsmittelgemeinschaft. Stuttgart. Bei der Beratung des Eisenbahn- Etats in der Zweiten Kammer teilte heute Mi nisterpräsident v. Waitzäcker mit, er habe auf der Konferenz in Frankfurt a. M. in der GemeinschastSsraae folgende Er klärung abgeben lassen: Der Verlauf der Verhandlungen hat unsere Bedenken nicht zerstreut, die dahin gehen, daß auf der Grundlage des bayrischen Vorschlags einer Güter wagengemeinschaft eine dem nationalen Gedanken ent sprechende wirksame und festgefügte Gemeinschaft nicht zu erreichen sei. Die Frage einer Bctriebsmittelgcmeinschaft oder einer sonstigen wirksamen Gemeinschaft kann von Württemberg nicht als erledigt angesehen werden, und es behält sich vor. zu geeignetem Zeitpunkte auf diese Ange legenheit zurückzukommen. Selbstverständlich ist Württem berg bereit, wie seither, sich in loyalster Weise an den weiteren Arbeiten über die Frage der Güterwagengemcin- schast zu beteiligen. Der Minister fügte noch hinzu: „Ich begrübe es, daß der preußische Eiscnbahnminister aner kannt hat, daß die würltcmbergische Negierung in dieser Frage die Initiative ergriffen hat, daß er gesaat hat, sie habe sich cm Verdienst mit der Ausrottung dieser Frage erworben. Wir verfolgen bloß sachliche Zwecke und haben nicht die Absicht, uns unnötig in den Vordergrund zu stellen. Wir begnügen uns zunächst mit der Anerkennung, und es soll uns sehr freuen, wenn die andere» Staaten ihrerseits sich ein Verdienst au dieser erwerben würden." Znm Pcterö-Prozeß. Berlin. (Priv.-Tel.j Dr. Karl Peters veröffent licht in der Münchener „Attg. Zig." folgende Danksagung: „Gelegentlich meines Prozesses sind mir Hunderte von freundlichen Kundgebungen und Aenherungcn der Teil-, nähme zugegangen, die ich zu meinem großen Bedauern nicht einzeln beantworten kann. Sie haben mich tief be wegt und erfreut, und ich spreche all den teilnehmenden Freunden hierdurch öffentlich meinen herzlichsten Dank nuS. Karl Peters." In einer Münchener Korrespondenz der „Dortmunder Zig." wird daraus hingcwicsen. daß der beim Ausgange deS Prozesses am schärfsten Getroffene gar nicht der für schuldig bcsundene sozialdemokratische Zeitungs schreiber ist, sondern daß der Leidtragende notgedrungen die Königlich Bayrische Staatskasse sein muß. Wohl wird die Partei lasse den Genossen Grnbcr mit jenen 500 Mark des Urteils anslösen und damit verhindern, daß dieser herzlich gleichgültige Verantwortliche einer öOtägigen Hast strafe vcrsällt. Anders aber liegt der Fall mit den Kosten des Verfahrens, die mit 20 000 Mark kaum zu hoch ange nommen sein dürften. Herr Martin Grnber, der Peters- sche Gegner, ist früher Inhaber eines Abzahlungsgeschäftes gewesen. Er hat im kommerziellen Leben keine Seide ge sponnen. Wie sollte er jetzt ans dem nicht eben fürstlichen Gehalt als Leiter der „Münchner Post" selbst im Lause vieler Jahre genug Ersparnisse hcrausschlagen, um nun diese Tausende von Mark abzntragen. Deutschland »nd Frankreich. Berlin. (Priv.-Tel.j Zur Reise deS Herrn Etiennc wird der „Tägl. Rundsch." von unterrichteter Seite geschrieben: Nach einer Pariser Privatmeldung be grüßen die dortigen Finanzkreise die anscheinend erfolg reichen Bemühungen Etiennes, eine gemeinsame Tätigkeit der deutschen und der französischen Banken in Marokko und Kleinasten hcrbciznführen. Eticnne habe sogar die Möglichkeit einer weiteren finanziellen Annäherung in Form der Zulassung von deutschen Wertpapieren, viel leicht sogar der deutschen Renten an der Pariser Börse erörtert. Ob Herr Etiennc mit deutschen Banken derartige Unterhandlungen gepflogen hat, bleibe daL'ingcstcllt. Gegen über einer amtlichen deutschen Stelle hat Herr Etienne von solchen oder ähnlichen Bemühungen nichts merken lassen. So weit er hier auf wirtschaftliche oder finanzielle Angelegenheiten zu sprechen kam, geschah cs lediglich in ganz allgemeinen Wendungen. Paris. sPriv.-Tcl.) Gestern war ein Gerücht ver breitet, die gestrige energische Note des „Matin" über die R e i s e E t t e n n e s nach Deutschland sei veröffentlicht wor den, weil Botschafter Eambon, unzufrieden darüber, daß man ihn beiseite gelassen, mit seiner Demission gedroht habe. Eine hochgestellte, mit Pichon, Etiennc und Eambon befreundete Persönlichkeit erklärte dem „Gil BlaS" in der Angelegenheit folgendes: Eticnne hatte wahrscheinlich keine offizielle Ausgabe in Deutschland zu erfüllen, aber cs wäre unrecht, zu sagen, daß seine Mission, selbst wenn sie nur eine industrielle oder finanzielle war, der franzö sischen Negierung im gegebenen Augenblick nicht ange nehm gewesen sei. Was Cambon betrifft, so ist die Wahr heit, daß er, da er von dem Verfasser der Depesche und deS Zeitungsartikels als nicht vorhanden betrachtet war, sich in einer sonderbaren Lage befand. Er zweifelte nicht an der Korrektheit und dem Takt Etiennes, doch hätte er es lieber gesehen, daß das Prestige und der Einfluß des französischen Botschafters in Berlin nicht vermindert wür den. auch nicht dem bloßen Anscheine nach. Er unterbrei tete den Fall dem Minister Pichon, damit dieser die Sach lage richtig stelle. Pichon bereitete daraus eine Note in den diplomatischen Formen vor und unterbreitete sie Cle- mcnccau. Dieser befindet sich seit einigen Tagen in einem Zustande außerordentlicher Erregung und ist anderseits in diplomatischen Noten nicht gerade geübt. Das Com- muniquo Pichons erschien ihm zu flau, und er änderte es in seiner energischen Weise ab. Dadurch erschien die Note des „Matin" als schneidig und brutal. Eambon fand diese Sache zu weit gehend. Etienne mutzte darüber lachen, ko sehr überschritt die Note jedes Maß. Unwetter, Nachrichten. Hamburg. Die Apparate der hiesigen Hauptstation für Erdbebcnsvrschung registrierten in den letzten Tagen wieder mehrere Erdbeben. Kleinere Erdbeben wurden ausgezeichnet am 2. Juli gegen 4 Uhr 53 Min. und 5 UHr 18 Mtn. bis kurz vor 6 Uhr nachmittags und am 8. Juli von 8 Uhr 17 Min. bis 8 Uhr 38 Min. abends und nachts gegen V22 bis ^3 Uhr. Heute vormittag 10 Uhr 26 Min. 40 Sek. begann dann abermals ein etwas stärkeres Erd beben, das in einer Entfernung von vielleicht 6000 Kilo metern von hier stattgesnnden haben muß. Das Maximum begann gegen 10 Uhr 40 Min. Die Aufzeichnungen endeten gegen 11 Uhr 30 Min. vormittags. Pest. (Priv.-Tel) Aus allen LandeSteilen treffen Meldun gen über Hagelschläae rin. die an der Er»te großen Schaden anyeiichtet Hachen. Mehrere Personen sind durch Blitzschläge gelotet worden.
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