Johann Ludwig Krebs 121 Ende 1763 ersuchte Krebs, wie ein Aktenstück der Rentkammer vom 28. XI. bezeugt, beim Fürsten „unter Anführung seiner bedräng ten Umstände um eine Verbeßerung seines jährl. Gehalts". Der Kammerpräsident schrieb dazu*): „Nachdem nun Supplicant nach dem einstimmigen Zeugniß derer Kenner vorzügliche Geschicklichkeit in seiner Kunst besitzet, gleichwohl aber keinen gar starken Gehalt genießet, und dagegen eine zahlreiche Familie zu versorgen hat, auch in denen bisherigen calamitensen Jahren^) durch die außerordentliche Theuerung allerdings sehr zurücke gebracht worden seyn mag, mithin in solcher Betrachtung ihm eine Verbeßerung gar wohl zu gönnen seyn dürfte; alß stellen Ew. Hochs. Durchl. wir zu gnädigster Entschließung unterthänigst anheim, ob Höchst Dieselben ihm, jedoch blos vor seine Person, eine jährl. Addition von etwa 40 fl. angedeyhen, auch da mit wegen seiner dringenden Umstände von und mit dem jetzt laufenden Quartal pro rata den Anfang machen zu laßen in Gnaden geruhen wollen ... Datum Altenburg, den 28. Nov. 1763. Unter den neuen Funden^) lag auch das Ansuchen des Hoforga nisten, das im Wortlaut folgen möge: Durchlauchtigster Hertzog ... Ew. Hochs. Durchl. haben bey höchst dero letzten Anwesenheit in Altenburg, so viele und so große Proben Höchst Dero Gnade zu hinterlaßen geruhet, daß auch ich, aller meiner natürlichen Furcht ungeachtet, mich erkühne, Höchst denenselben diese unterthänigste Bittschrift zu übergeben. Die Bedienung, welche ich nun mehr ins Achte Jahr zu verwalten die Gnade habe, hat so wenig Be soldung, daß ich mich mit meinen 6 Kindern auch in denen anfänglich noch beßern Zeiten, nur nothdürftig zu ernähren nicht im Stande ge wesen wäre, wenn ich nicht durch besondern Unterricht noch etwas zu verdienen Gelegenheit gehabt. Da aber hernach durch die allgemeinen Drangsale des Kriegs die Preise aller Lebensmittel aufs Höchste gestiegen sind, und die erwähnten Gelegenheiten des Nebenverdienstes immer mehr und mehr abgenommen haben, ja auch nach wieder hergestellten Frieden eine immer noch große Theuerung geblieben ist; So sehe ich mich ge- nöthiget, Ew. Hochfürstl. Durchl. endlich zu klagen, daß ich in die be trübteste Umstände mit den Meinen gerathen bin, und mich noch dar innen befinde, aus welchen mich nichts als Ew. Hochfürstl. Durchl. Höchst Dero weltbekannte Großmuth zu retten vermögend ist. Ich nehme daher mit tiefster Ehrfurcht zu höchst Dero Gnade meine einzige Zuflucht und bitte unterthänigst,um eine jährliche Verbeßerung meiner Friedrich Heinrich v. Einsiedel. 2) Die böse Zeit ist auch in Trosts Eingabe von 1757 erwähnt. S) <7. L.. I.. m/6, S. 56, Nr. 199; nur Unterschrift eigenhändig.