Delete Search...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.10.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-31
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071031021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907103102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907103102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-31
- Monat1907-10
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Lies«» vl«tt «Irb de« Leser» Drettr» «»» U»>r»Zft» «» »«>, «rtz«, »«reit» «l» Hdenan«gsvr »u-efte»», «ähr««» r» dir Poft.>t««««aten «« «tor,rn tn «laer <tzrsamtau«-abe erhalle«. SS. Jahr»«,. ^1 SOS. HsgrürrSst 185k Druck und Verlag von kiepsch 6c Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Maricnstrasic 38M. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Donnerstag, 31. Oktober 1M7. «nzetge» «Tarif «IMLhllU ,«> «nk»«- »tmmge» di« «ich» » Udr. ««in»,»» nur «LN»»>Iratl « »«> U dt« >/,l Uhr »ie «ntpalii,- <rm>d,nle <c» « Silden, A P, . G««iN«N . «»»r-chu » « «s. I K«scha!l«-Ln ,«ig«i auj der Privat seil« Zeile SV Pt ; die iwettvairige Zeile aut reriieiie 6V Bs In Nummern nach kann, und Heierioa»»: die «lntvatli»« Lrundieile SV Pt., aus Prinatteire «v Pt., Naniilieunach- richten die >S-und,eile Ld Pt. — Ludwiiriige Sluttriig« nur gege i Lorautdeiadlun,. — Jede« Belegdian kostet lv Ptenni»«. L-ovrinv in Kvltittvrtv IXllllM L5MS » » rr 8 » llvrrvll-Mulor - rslolot» Loüvll Doppel» 2 kri-sr Str»«v 2. Lok« VLlseadaiisstrs««. s«r« kvN«r. von Llark 15.— di8 78.—. krims Lsklwo. von Nark 4,50 bis 36,—. -------- ALIv erkrLze Lefev. Prinzessin Pia Monika ist gestern in Florenz dem Grafen Mattaroli übergeben worden und wird bis auf weiteres in der Familie des sächsischen Kammerherrn v. Schoenberg auf Schloß Pallaus Aufenthalt nehmen. Die Gruppe der freikonservativen Landtags abgeordneten hat sich heute vormittag konstituiert. Stadtrat a. D. Direktor Otto Carl feiert heute sein öüjähriges Bürgerjubiläum. Zum Rektor der Annenschule wurde Professor Dr. Henke ernannt. Generalmajor Keim sprach gestern abend im Aus stellungspalaste vor einer vom Flottenverein und den Natio nalen Ausschüssen einberufenen Versammlung. Kaiser Franz Joseph machte zum ersten Male nach seiner letzten Erkrankung wieder einen Spaziergang im Schön brunner Parke. Das Befinden des Eroßherzogs von Toscana ist andauernd bedenklich. Die bucharische Stadt Karatag wurde am 21. Oktober (a. St.?) durch ein Erdbeben völlig zerstört; die ge samte Einwohnerschaft von 15 000 Personen soll unter den Trüm mern begraben sein. Neueste Drahtmel-nngen vom 30. Oktober. Zum Prozeß Moltkc-Harden. London. lPriv.-Tel.) Die hiesigen Morgcn- blätter besprechen das Urteil im Mvltke-Harden-Pryz.'ß und Lessen Begründung fast durchgängig in einem deutsch freundlichen Dorre. „Daily Telegraph" sagt, das Vorgehen des Kronprinzen fei iu der Tat ritterlich und die Handlungsweise des deutsche» Kaisers sei die eines wahre» Königs. Man habe einige Schuldige entlarvt, die grosse deutsche Nation aber bleibe unbesleckt, denn diese vereinzel- len Ausschweifungen haben mit dem Bolköcharakter nichts zu tun. Einige Blätter sind allerdings der Ansicht, daß es besser gewesen wäre, wenigstens während eines Teiles der Verhandlungen die Dessentlichkeit auszuschlicßcn. Ueber- haupt wird das Verfahren in Bcleidigungssachen in Deutschland kritisiert. Berlin. lPriv.-Tel.) Die „Wiener Zeit" meldet, Fürst Philipp Eulenburg haben einen Wiener und einen Berliner Spediteur beauftragt, seine Möbel zur Uebersiedlung nach einem überseeischen Platze, wahrschein lich Nordafrika, zu tierpacken. Wie die „Bert. Ztg." da gegen erfährt, beabsichtigt Fürst Enlenbnrg, sobald es sein Gesundheitszustand erlaubt, nach Licbenberg zurückzukch- ren, um bann, wie alljährlich, nach dem Süden zu gehen. Eine neue Erdbeben-Katastrophe. Taschkent lNusiland). Durch Erdbeben am 21. dS. la. St.?) und gleichzeitiger Bergrutsch wurde die bucharische Stadt Karatag vollständig zerstört. Die gesamte Bevölkerung, 15 0 0 0 Personen, ist unter den Trümmern begraben. Nur der Gouverneur und seine Mutter sollen gerettet worden sein. Berlin. lPriv.-Tel.) Wie das Depeschcnburean „Heralü" aus angeblich bester Quelle meldet, wird Nnter- staatssckretär v. Mühlbergals preußischer Gesandter am Vatikan nach Rom gehen. Berlin. lPriv.-Tel.) Das Projekt der süddeut schen Tourenfahrt ist definitiv ausgegeben. Der Verzicht wird in erster Linie darauf zurückgesührt, daß man auch in SUddeutschland bestrebt ist, der Prinz Hcinrich- Tourensahrt zu einer glänzenden Durchführung zu ver helfen. Salzburg. lPriv.-Tel.) Das Besinden des Groß- herzogs von Toskana ist andauernd kritisch. Innsbruck. Zu den Wasserschäden in Süd tirol wird noch gemeldet, daß der Fcrscnbach bei Eanezza grobe Strecken überschwemmte. Zwei Holz anfsischcnde Knaben wurden vom Wasser weggeschwemmt. Ein I8jäh- rigeS Mädchen verlor beim Ucberschreiten eines Notsteigcö das Gleichgewicht und fiel den Fluten zum Opfer. Ein liOjähriger Mann ertrank, als er eine bei Pergine übe^ den Fcrsenbach führende Brücke überschreiten wollte. Seine Leiche ist geborgen. Das Wasser hat an der Lokalbahnstreckc Trient—Malce großen Schaden a.ngcrichtet. Budapest. Der Gerichtshof verurteilte den srülje- den Kanzlisten am Staatsrechnungshofe Hajdu. der dem Abgeordneten Lengyel geheime Akten auslteferte, wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses zu 14 Tagen Ge fängnis nnd zum Verlust des Amtes und den Abgeord neten Lengyel als Mitschuldigen zu 2 Tagen Gefängnis. Paris. lPriv.-Tel.) Es verlautet, der König vo n Spanien habe den Präsidenten Falliöres cingeladen, zum nächsten Frühjahr nach Madrid zu kommen. London. lPriv.-Tel.) Wie „Daily Telegraph" aus Petersburg meldet, hat der Kaiser von Rußland den Ministerpräsidenten Stolypin zum AuSgang der Duma- wnhlcn herzlich beglückwünscht. K o n st a n t i n o p e l. An Stelle des verstorbenen Said Pascha ist der Generaldirektor der Hauptverwaltung der indirekten Steuern, Hassan Fehmy Pascha, zum Präsidenten des Staatsrats ernannt worden. Teheran. Aks gestern in der hiesigen großen Moschee ein angesehener Priester eine Rebe hielt, in der er die Ermordung des Schahs empfahl für den Fall, daß dieser gegen die Konstitution Vorgehen sollte, kam cs zu argen Ausschreitungen, wobei angeblich süns Personen tödlich verletzt wurden. Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. Aus der Tagesordnung der heutigen Sitzung stand alS einziger Punkt die I n t e rp« l l a t i o n des Vizepräsiden ten Dr. Schill-Leipzig lnl.): „Hat die Königliche Staats- rcgierung die Frage, ob und wieweit eine Acnderung des ^.-Gesetzes vom 28. Januar 1885 im Sinne des von dem Unterzeichneten eingcbrachten Antrages vom 16. Dezem ber 1908 erfolgen könne, in Erwägung gezogen nnd even tuell zu welchen Ergebnissen hat diese Erwägung geführt?" Zur Begründung führt Vizepräsident Dr. Schill aus: Auf -cm sogenannten ^-Gesetz beruhe in Sachsen die Trennung der Ko m p e t e n z - V c r h ä l t n i s s e zwischen Justiz- und Verwaltungsbehörden. Die dafür maßgebenden Grundsätze seien zum Teil heute veraltet. Er würde jedoch die Frage nicht angeregt haben, wenn nicht ein Rechtsstreit der Staür- gcmeinde Zwickau ihm die -ringende Veranlassung dazu gegeben hätte. Dort hätten die Gerichte ein Urteil er- lassen und es in Gemäßheit der gesetzlichen Bestimmungen für vorläufig vollstreckbar erklärt, die Vcrwaltnngsbehör- den sich aber eingemischt und verboten, von der Zwangs vollstreckung Gebrauch zu machen. Nun werde es zwar als ein Satz des positiven Rechts betrachtet, daß die Vermal tnngsbehördcn ermächtigt seien, den Entscheidungen der Justizbehörde» entgegen zu treten, wen» eine Kollision von öffentlichen Interessen und privntrechtlichen Ansprüchen entstehe. Dieser Grundsatz könne jedoch zu sehr bedenk lichen Konsequenzen führen, weshalb sich immer dringen der das Bedürfnis nach einer Revision des ^.-Gesetzes gel tend mache. Vor allen Dingen müßten Grenzen gezogen werden über die Art des Eingreifens, über die Zuständig keit und über einen Rechtsschutz. Die unteren Polizeibehür- oen dürsten in der vorliegenden Materie nicht ermächtigt sein, Entscheidungen zu treffen. Als einen Mangel emp finde man bei Betrachtung der ganzen Frage zugleich das Fehlen eines Polizeigesetzes. Der jetzige Kreishauptmann Dr. Rumpelt, früher Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern, habe zugegeben, daß wir in dieser Beziehung noch in den Zeiten eines patriarchischen Staates ständen. (Hört! hört! links.) Wenn die Re gierung den 8 2 des Vermaltungsgesetzes, Ve den Verwaltungsbehörden das Recht gebe, Anordnungen, die sic treffe, »»bedingt durchzusctzen, eventuell unter Ver hängung von Strafen, weiter ausbaue, könne sie ganz gut in diesen Paragraphen das hineinbringen, was sonst ein Polizeigcsctz enthalte. Ta aus der Thronrede nicht zu er sehen sei, daß ein entsprechender Gesetzentwurf dem gegen- wärtigcü Landtage zugehen werde, so habe er sich zu seiner heutigen Interpellation entschlossen. Minister des Innern Graf v. Hohenthal nimmt zunächst Bezug auf die den gleichen Gegenstand betreffen den Verhandlungen des Landtags am 21. Januar 1904 und bemerkt dazu, daß die gesamte Materie einer eingehen den Durchberatung unterzogen worden und die Ministe rien zu der Uebcrzcugung gekommen seien, den § 2 des ^-Gesetzes zu trennen und für beide Materien selbständige Gcsctzentwürsc einzubringen. Die Gutachten darüber lägen jetzt vor, sie bedürften jedoch noch der Bearbeitung durch die oberen Instanzen. Bei der gegenwärtigen Ge schäftslage, wo von der Regierung mehr als 2V Gesetz entwürfe vorgelegt werden würden, darunter das Wahl gesetz und das Wasscrgcsetz, könne ein Entwurf über den fraglichen Gegenstand nicht in Aussicht gestellt werden. Er hoffe jedoch, daß «S vielleicht in der nächsten Landtags- session möglich sein werde Eine Besprechung der Interpellation mar nicht be antragt und damit der Gegenstand erledigt. Um den Mit gliedern Gelegenheit zu geben, das Studium des Etats weiter zu betreiben, beraumte Präsident Dr. Mehnert die nächste Sitzung ans Montag, den 4. November, mittags 12 Uhr an, mit -er Tagesordnung: Interpellation der frei sinnigen Abgeordneten Günther, Bär und Noch: „Welche Maßnahmen gedenkt die König!. StaatSrcgicrung im Interesse einer ausreichenden Volkscrnährung gegenüber den enorm gestiegenen Getreidevreisen in die Wege zu leiten?" — Am Dienstag wird die Kammer über einige Petitionen verhandeln, und am Mittwoch sollen dann die Etatdebatte n beginnen. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 30. Oktober. —* Se. Majestät der König folgte heute einer Ein ladung des Rittergutsbesitzers Dr. Harck auf Seußlitz. Vor der Fahrt dahin begab er sich nach dem Prinzlichcn Palais in der Zinzcndorfstraßc und beglückwünschte die Prinzessin Johann Georg zum heutigen Geburtstag. — Am 5. November abends gedenkt -er König zu Jagden Kunst und Wissenschaft. 7* In der König!. Hosover wird morgen neben „Vlauto solo" „Der Bajazzo" gegeben: den Bajazzo singt Herr Sembach. -f* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hoftheater. Im Schauspielhaus- findet Sonn tag, den 3. November, außer Abonnement die Erstauf führung deS dreiaktigcn Schwankes „Der Lebemann" von Wilhelm WvltcrS statt Die Besetzung ist die folgende: Dr. Mclvcr: H.xrr Wierth: Heöda: Fräulein Verden: Dr. Wrede: Herr Tillcr: Karl: Herr Iaedicke: Schaarschmidt: Herr Müller: Gnätsch: Herr Fischer: Lore: Fräulein Werner: Frau Radcckc: Fräulein Dtacono: Fritzi: Fräulein Weiser: Knssvw: Herr Ren«: Fürstin Wol- konsky: Fräulein Lißl: Krause: Herr Bauer: Vogel: Herr Walther. f Ein ungedrnSter Brief Richard Wagners wird von Frau Luise Pohl in der „Franks. Ztg." veröffentlicht. Lr ist an den Bürgermeister in Baden-Baden gerichtet, von dem Wagner im Jahre 1871 ebenfalls Anerbietungen bezüglich eines Fest- theaters für die Aufführung der „Nibelungen" erhalten hatte. Der Brief hat folgenden Wortlaut: „Hochgeehrter Herr Bürgermeister! Es ist die höchste Zeit dafür, daß ich mich der, durch das so ehrenvolle Entgegenkommen des Eemeinderate« der Stadt Baden meinerseits empfangenen bedeutenden Ver pflichtung entledige. Die bisherige Verzögerung meiner Be antwortung des verbindlichen Schreibens, mit welchem Sie mich am 1«. November beehrten, ist Ihnen wohl zunächst durch meinen Freund, Herrn Richard Pohl, an welchen ich mich hier für wendete, entschuldigt, sowie endlich durch die Zeitung», berichte über meine letzte Wirksamkeit auswärts genügend er klärt worden. Trotzdem ich gegen die besondere Eigenschaft eines an sich im Sommer lebhaft besuchten Badeorts, selbst aus bestimmten vraktischen Gründen, von Anfang an mein Bedenken hatte, würde, infolge Ihres freundlichen Anerbietens, doch Baden gewth der erste Ort gewesen sein, den ich für die «usfüh- rung meines Unternehmens in ernstlichen Betracht zu ziehen gehabt hätte, wenn mein ursprünglicher Gedanke in Betreff Bayreuths auf wesentliche Erschwerungen für keine Ausführung gestoßen wäre. Diese sind nun aber in so bedeutendem Sinne beseitigt und überwunden worden, daß ich bei meinem ersten Plan zu verharren, mich bestimmt fühle. Sie werden, hochge ehrter Herr Bürgermeister, nicht verkennen, daß von Anfang her wichtige Motive für mich vorhanden waren, das Lokal meines Festtheaters nicht außerhalb der Grenzen des KönigreichesBayern aufzusuchen und hierin den Haupt grund dafür finden, daß ich aus ein jo schmeichelhaftes und ehrenvolles Anerbieten, wie das durch Ihre gütige Vermittlung mir bekannt gemachte des Gemeinderates der Stadt Baden, mit größtem Danke ablehnend antworten muß. Zugleich aber habe ich Sie noch zu ersuchen, meine wahrhaft dankbare Gesinnung den hochverehrten Herren des Eemeinderats der Stadt Baden in ebenso wohlwollender Weise, wie Sie mir deren Anerbieten übermittelten, kundgeben zu wollen, und Sie selbst, hochgeehrter Herr Bürgermeister, außerdem noch die Versicherung der größten Hochschätzung dahinzunehmen, mit welcher ich die Ehre habe zu verbleiben Ihr ergebener Richard Wagner. ' Luzern, 28. De- zember 1871. Unbekannte Briefe des Fürsten Gulenburg. Zur Zeit. La Fürst Eulcnburg »och Botschafter tn Wien mar, hat er ein Werk tn 100 Exemplaren als Privatdruck erscheinen lasten unter dem Titel: „Fünf Jahre der FrcundschgftinBriefcnvonFritzvon Foren- heid-Beynuhnen und Graf Philipp zu Eu le n b u r g - H e r t e f e l d". Die „Wiener All«. Ztg." ist im Besitz eine- Exemplars, das eine Widmung vvn Eulen- burgS Hand trägt: „Der lieben Freundin Lotti L. Weih nachten 1807. Philipp Eulenburg." Nach den Proben, die da» Wiener Blatt gibt, seien nachstehend einige Stellen aus diesem Briefwechsel wtedergegeben. Im Vorwort heißt eS: „Die Freundschaft, die mich mit dem Unvergeßlichen verband, treibt mich, denen einen Blick in sein Wesen zu öffnen, die fähig sind, einen Idea- liSmn » zu begreifen, der sich wie «ine wunderbare, nur einmal blühende Blume in ihm verkörperte. So sehr als Heiligtum erscheint mir dieser sein Idealismus, daß ein Gefühl der Elitweihnng mich bei dem Gedanken bewegt, cs könnten Unverufcne Einblick halten in die Gabe, die ich den „Meinigcn" -weihe — den „Meinigcn", die mit mir. trotz der materiellen Gewalt unseres modernen Lebens, die Fackel der Begeisterung für Schönes und Gutes noch Hochhalten, die unbeirrt den Weg mit mir schreiten, aus dem der Unvergeßliche mir voranging." Aus einem Briese PH. EulenburgsanF. Faren- hcid. Starnberg, 7 Sevtbr. 1888 Nach mcinm über aus interessanten Verkehr mit dem merkwürdigsten Manne unserer Zeit laemeint ist Bismarck. Red.) und dem Aus tausch freundschaftlicher Empfindlingen mit Herbert Bis marck — aber auch nach dem sehr realen Getreide und den sehr positiven Fragen, die jm Verkehr mit beiden erörtert wurden, hat mich die Ruhe, die künstlerische Harmonie, die sich meinen erstaunten Augen bei dem Anblick der Abbil dungen Ihres wunderbar schönen Beynuhncn (der Wohn sitz Farenheidö) enthüllte, mit eigentümlicher Schönheit er füllt. Ja, mein teurer Freund, wir gehören ganz nnd gar einer idealen Welt an, und nur fern von dem unruhigen Treiben des StaatSlebcns vermögen wir zur Befriedigung zn gelangen! Wir suchen die Ruhe fern von diesem Treiben — schon deshalb, weil unsere emp findende Naiur acnug der Kämpfe im eigenen Herzen zn bestehen hat. Reale Naturen bedürfen der Friktion im Leben, weil der Mangel einer fieberhaft seinen Empfin- dungswclt ihnen das. was wir als Wohltat empfinden, als Untätigkeit, Erstarrung oder Spielerei erscheinen läßt. Es ist ein eigentümlicher Gegensatz, jener Aufenthalt im Zen trum pulsierenden StaatSlebcns und jenes Beschauen eines harmonischen, in sich abgerundeten HeimS — einer Stätte, die den Idealen meines Lebens Ansdruck verleiht in hoher Vollkommenheit» in abgeschlossener Schönheit. Ich will nicht undankbar sein, weder für die Liebenswürdigkeit, mit der mich ein seltener, großer Mann ausgezeichnet hat, noch gegen das geordnete Ltaatsleben, dem wir den ruhigen Genuß unserer idealen Güter verdanken — aber ich kann
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview