W. Fr. Bachs Bewerbung in Frankfurt. Von Or. Peter Epstein (Berlin). Bei den Akten der „Kirchenmusik" im Stadtarchiv zu Frankfurt a. M. findet sich folgende Notiz auf einem leider der Datierung und Unterschrift ermangelnden Zettel*): „Da bey nahe vor einem Jahr die hiesige Capellmeister Stelle erlediget und zu begeben gewesen, meldete sich ein berühmter virtuos, music director und ausnehmlicher organist wie auch componist, durch 2 Schreiben von Halle in Sachsen, mit Nahmen Bach, welche durch besondere recomenbation von Hn. Telemann von Hamburg begleitet waren; weil aber der antrag damals zu spath geschähe, so stünde dahin, ob man dicsesmahl nicht auf ihn reflectiren wolte." Da Originalbriefe Friedemann Bachs — nur um diesen kann es sich nach dem Wortlaut handeln — nicht mehr aufzufinden sind, auch keinerlei Erwähnung der Bewerbung in den Ratsproto kollen festzustellen ist, sei der Hergang an Hand dieser einen Urkunde dargestellt. Sie legt offenbar einen Vorschlag proto kollarisch fest, der in der Sitzung einer Kirchenbehörde, etwa deS Konsistoriums, von einem Mitglied gemacht worden war. Da sich aus den: Zusammenhang ergibt, daß eine Vakanz des Kapell meisterpostens zum zweitenmal innerhalb Jahresfrist einge treten war, muß es sich um die Ersetzung des am 4. Mai 1769 verstorbenen Johann Heinrich Steffan handeln. Dieser hatte gerade ein Jahr zuvor die Nachfolge Johann Balthasar Königs (beerdigt 2. April 1768) angetreten. An der Frankfurter Kapell meisterstelle haftete noch immer der Glanz des Namens Tele mann, und es ist wohl zu verstehen, daß sich Friedemann Bach ') Ohne Signatur.