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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187907231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-23
- Monat1879-07
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1879
- Autor
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4180 Dal find i« Wesentlichen die A«»einander setzungen zwischen Herr u Vopel und dem gedachten Chemnitzer Preßorgan. Da demrächst der Erster« seinen Wählern einen nUvdlicben Rechenschaftsbericht erstatten will, so find jedenfalls noch weiiere Elvrterungen in der gedachten Richtung zu er« warten und eS wird sich Herausstellen. ob Herr Vopel über die Zustimmung ter Mehrheit ferner Wähler zu seine» Verhalten zu verfügen hat. * Leipzig, 21. Juli. ke. lönigl. Höhnt der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, traf heute Abend 8 Uhr 2V Minuten nebst Familie mittelst Eourierzugeü von Dre - deu hier ein »nd fuhr nach kurzem Aufenthalte «it dem Exprrßzuge der Thüringischen Lahn 10 Uhr 80 Minuten Abends nach Frankfurt a. M. writer. — Unter den letzten Vorstellungen de« nur noch kurze Zeit dauernben Ensemble-Gastspiels bringt das Hamburg er Thalia-Theater noch Benedix' „Relegirte Studenten", welche anerkannt zu den beste« Ausführuuzen dieser Bühne gehören. Die Damen Heese, Horn, Rossi, Frenze! und Güethe, sowie die Herren Mittel!, Hungar, Formel, Baum. Iensen »nd Fla »har sind in dem Stücke beschäftigt. Nicht minder interessant dürste da» heutige au» vier kleinen Stücken bestehende Lustspielprogramm sein, in welchrm u. A. außer dem beliebten Moser'schen Lustspiel „Eia moderner Barbar" auch die Moser-L'Arronge'sche Gesang-Posse „Papa hat- erlaubt", worin unsere Hamburger Gäste zum ersten Male Gelegenheit zum Couvlrtvortrag haben, zur Darstellung kommen. Da da» Gastspiel sich seinem Ende naht, kann das Programm dieses Abend- nicht «ehr wiederholt werden. Wurzen, 21. Juli. Der gestrige 6. Sonntag nach Trinitatis war für die hiesige Kirchgemeinde hoch bedeutsam. E» fand an demselben die Ein weisung unsere- neuen Herrn Nrcbidiakonus Ebert durch den Herrn EphoruS Sup. vr. Groß mann au» Grimma statt »nd war auS diesem Grunde unsere ehrwürdige Domkirche von Schaaren der Kircherbesucher dicht gefüllt. Die AntrittS-Predigt de» Herrn Designaten, wie nicht minder die sich anschließenden, von der Amt» einweisung de» Herrn Pfarrer» Schi, dler her in lebendigem Gedüchtviß gebliebenen kirchlichen Feier, lichkeitrn, bei denen die Herren Ober Pfarrer vr. Berg mann au» Colditz, Pfarrer Größe! au» Nemt und Pfarrer Schädel au» Kühnitzsch als Assistenten sungirten, wurden von der versammelten Gemeinde mit ersichtlichem Interesse verfolgt und haben einen tiefen Eindruck in den Herzen der Theilnehmer hinterlassen. — Mit dieser gestrigen Feier haben die durch den Weggang de» Herrn SUstS-Sup. Kirchenrath vr. Wilrfch bedingten Maßnahmen ihren Abschluß gefunden und sind nunmehr unsere kirch lichen Angelegenheiten wiederum auf- Veste geordnet. — Maschinentechntker, die sich al» Ma schinen-Ingenieure oder Werkmeister dem allge meinen Maschinenbaue oder einem speciellen Zweige desselben widmen wollen, machen wir auch diesmal darauf aufmerksam, daß da» Technieum zu Mitt weida (Sachsen) am 15. October seinen Winter cur su» beginnt. Die Aufnahmen in den unentgeltlichen Voruvterricht finden jederzeit statt. Die Anstalt lst die älteste Sprcialschule für Ma schmrnbau und zählt nach ihrem Jahresberichte unter ihren rirca 400 Studirenden junge Männer ou» fast allen Welttheilen, deren Eltern meisten» Fabrikanten, Fabrikdnectoren, Ingenieure, Werk meister, Gewerbetreibende sind, ein BlweiS, daß die Anstalt gerade in Fachkreisen sich aller Anerkennung erfreut. Nach den Schulgesetzen zu urtheilen, scheint an der Anstalt eine straffe Dikcipliu zu herrschen, auch sind sogen, studentische Verbindungen wegen ihrer unvermeidlichen Ansprüche an Zeit und Geld ihrer Mitglieder streng verboten. Pro gramm, Jahresbericht, sowie jede weitere Auskunft über Unterricht, Wohnung u. s. f. erlheilt sofort arati» »nd franco Herr Direclor Weitzel in Mittweida Plauen. 20. Juli. Zur Vorbereitung und würdigen Gestaltung der Ende September hier tagenden Generalversammlung de» allge meinen sächsischen Lehr er verein s constitmrte sich vorgestern Abend in einer von Herrn Echul- director vr. Böhme einberusenen Versammlung ein aus den Vorständen der am 29. Juni zu dem selben Zwecke gewählten Deputationen bestehender engerer Ortsausschuß, welcher in allen die Ge fammtheit der Deputationen betreffenden Ange legenheiten competevt sein soll und namentlich cü größeren Festveranstaltungen und Ausgaben zu be- rathen «nd zu bewilligen hat. — Plauen. Zur Vorbereitung »nd würdigen Gestaltung der Ende September hier tagenden Generalversammlung de» allgemeinen sächsische» Lehrerverein» constttutrte sicl ern au» den Vorständen der am 29. Iuu zu demselben Zwecke gewählten Deputationen bestehender engerer Ortsausschuß. Die Mit glceder diese» enaeren Ausschusses sind Lehrer Cainman und Stecher (Empfangsdrputation), Direktor Hunger, Lehrer Weichelt »nd Bremser (Wohnung-deputatton), Direktor Hunger, Lehrer Riechers uud Schmitt HI. (Vergnügung--, vcr- pflegungs- »nd Gchmuck-eputation), Semmarober- lehrer Müller, Lehrer Hempel (RedactionSdepu tation), Lehrer Pilz. Doberenz, Falck, Frank, Lei- polvt, Rudert (Anmelde- und Finanzdeputation), Direktor vr. Böhme, Lehrer Riechers, Häßler (AusstellungSveputatioo). Da» Ehrenprisidrum hat Bürgermeister Kuntze überrommen. Tharandt, 20. Juli. Heute wurde der III. verband»tag der Feuerwehren für Dre». den und Umgegend hier abgehallen, der z. Z aus 22 Feuerwehren mit 1220 Mitgliedern besteht, welche über 28 Spritzen mit Requisiten verfügen Die älteste ist die 1803 in Dreskev gegründete freiwillige Turnerfeuerwehr, neu hinzugetreten die 1878 in Döhlen errichtete Die Ankunft der fremden F un wehren erfolgte gr ößteutheil» «it dem V.1V Uhr-Zug von Dresden, wo dieselben von der hiesigen Feuerwehr am Vahrhofe rmpfan gen und nach dem HauptversammlungSort, dem Albert-Salon, geleitet wurdev, von w» aus dann der Zug unter Vorantritt zweier Mufikcorp» sich nach dem UebungS Plötze begab, wo die Uedungea der Tharandter Feuerwehr, bestebend in Exercireo, Echulübungeu und Eturmargriff, erfolgten. — In Luga» hat sich am Donnerstag der auf dem Victoriaschachte in Arbeit stehende Bergarbeiter Morgenstern mittelst einer Dtzuamitpatrone, sie er i» den Mund geflickt »nd dann entzündet hatte, in gräßlicher Werse dev Tod gegeben. Der ganze Kops war vollständig zerrissen und da» Ge hirn bi» an da» »ächfie Hau» gespritzt. Die Fenster des Zimmer» waren von der Erschütterung zersplittert. — Au» Meißen wird berichtet, daß die an haltend kühle und «alle Witterung die Wein- blüthe lauge aufgehcuten hat »nd der Verbrei tung der den Wetnträubchen so schädlichen kleinen Made sehr förderlich gewesen ist Da außerdem überhaupt nicht reichlicher Anhang bemerkbar ist, so dürfte die diesjährige Weinernte wohl auf ein Minimum reducirt werden. — Der v^tiau» (Goldregen) hat wieder ein Opfer gefordert. Vorige Woche erkrankte plvtz lich der vierjährige Knabe eines Einwobners von Laubegast, bekam Erbrechen und Durchfall, zuletzt noch Krämpfe, und nach ungefähr zwölf Stunden war da» Kind eine Leiche. Dieser über raschend schneie Tod veranloßte eine eingehende Untersuchung des Falle», und au» den Mitthri- lurgen anderer Kinder erfuhr «an, daß der Knabe den Samen vom verhängnißvollen Goldregen ge gessen habe. Man kann nicht oft genug auf die giftige Natur dieses bei un» so verbreiteten Zier- bäume» aufmerksam machen, da noch sehr viele nicht glauben wollen, daß dieser schöne Baum rin so gefährliche» Gift enthalte, welches, wie dieser Fall zeigt, sehr rasch wirkt. vermischtes. — Die Adresse Berliner Studirender an den Staat-minister vr. Falk ist mit 1141 Unterschriften bedeckt, welche die Majorität der Berliner Studentenschaft rrpräsentiren, am Sonnabend dem Gefeierten überreicht worden. Sie ruht in einer Enveloppe von kornblumen blauem Saffian, die mit eine« prächtigen orna mentalen Rahmen im Baroqueflrel decorirt ist. Die Buchbinderarbeit — saubere Handveraoldung in tadelloser Vollendung — ist ein Meisterwerk der Hof-Buchbinder C. W. Bogt u. Sohn. Da» WidmungSblatt der Adresse ist in Aquarell von dem Hof Kalligraphen Schütze ausgrführt worden. E» zeigt eine leichte, gothisirende Triumphbogen- Architektur, welche die Gestalt der Minerva krönt In je zwei Seitrnfeldern sind die Embleme und Symbole der vier Fakultäten in geschmackvoller Gruppirung angebracht, und unten bilden da» preußcfcbe Wappen «it der Kaiserkrone, da» schle sische Wappen und da» Sladtwappen von Berlin den wirksamen Abschluß de» Blattes, welche» so wohl durch feine geistvolle Erfindung, wie durch seine saubere, colonstische Ausführung dem Künst- ler zur hohen Ehre aereicht. Der Text der Adrcsse ist, wie die ..Post" schreibt, ebenfalls von Herrn Schütze in Kalligraphie mit reicher An wendung von Go'.d auSgesührt worden. — Der bekannte Schriftsteller Eugen Seinguerlet hatte vor einigen Monaten au» dem bekannten Werke von Moritz Busch: „Graf Bismarck und seine Leute" «inen raiionnirenden und erläuternden Aus zug unter dem Titel: „?rop«i ä» »adle 4o «o«»e äe kiiwarcle peväant l, gueere äe keine«' (Ttschae- spräche de» Grafen BiSmarck während de» französi schen Kriege») veranstaltet und bei Maurice Dreh- fouS erscheinen lassen. Wenige Tage nach ihm trat dann der Buchhändler Dentu, welcher von Moritz Busch da» UebrrsetzungSrecht erworben hatte, mit einer vollständigen Aebersrtzung de» gedachten Werke» hervor. Er erblickte in der Arbe t Eeinguerler'S einen Nachdruck und belangt« düsen und seincn Verleger und Drucker beim Pariser Zuchtpolizeigerichte, worauf der Verleger Drepfou» mit einer Gegenklage auf Schadenersatz antwortete. Da» Pariser Zuchtpolkelgericht hat jetzt da» llrtheil in diese« Piocrsse gesprochen, e» lautet: ,Ln Er wägung, daß Seinguerlet einige Lage, nachdem da» Buch von Busch: „Graf BiSmarck und seine Leute" in Leipzig erschienen war, in der Hoffnung, die öffentliche Neugier in Frankreich rr achzurufen,unb in dem Wunsche, die Gedanken und Gesinnungen diese» Minister» in »eiteren Krtisen zu verbretten, in mehreren französischen Blättern eine Reihe von Artikeln ver öffentlichte und diese dann zu dem Band« vrremigte, welcher jetzt al» ein Nachdruck angeschuidigt wird; in Erwägung, daß die Urkunden, deren er sich be dient-, von ihm au» dem Deutschen übersetzt find und fest auüsch'.icßlich au» Aeußerungen und Ge sprächen bestehen, welche Busch dem Grafen Bismarck nacherzählt: in Erwägung, daß die hohe Stellung, »eich« der preußische Kanzler in Europa einnimml, allen seinen Worten ein« historische Bedeutung giebt, vermöge deren sie der politischen und öffent lichen Domain« verfallen, daß Vusch sie, wie er vor- giebt, wörtlich niedergeschrirben und also nur eine Lache zu Papirr gebracht hat, die ihm nicht gehörte, daß er als», mit welche« Fleiß er jene Wort« auch gesammelt haben mag, sie doch nicht confi-ciren oder an ihnen rin Eigenthumsrecht geltend machen kann, daß rr sie nicht allein gehSrt hat. daß düse familiären, aber nicht vertraulrchen Plauderern» ac- wöhnlich bei Tafel und in Gegenwart zahlreicher Tischgrnoffrn ftaltgefunden haben; in Erwägung, daß Seinguerlet nur den Wortlaut der Aussprüche ent lehnt, dem Busch aber seine Erläuterungen. Betrach tungen und sonstigen Einzelheiten unberührt a« lassen hat; in Erwägung, daß also eine Brrwrchse lung »wischen den Heiden Werken nicht möglich ist, daß sie sich im Titel, im Stil, im Geiste und in der Methode unterscheiden, daß ein jede» von ihnen, wie sich au» einem vergleich ergiebt einen besonderen Eharaklrr. ein ihm eigenthümliche» Interesse hat und sich auch nicht an dieselbe Kategorie von Lesern »endet, — weist da» Gericht Dentu mit seiner Klo«« ab, spickt Seinguerlet. Dntzfvu» und Aurean von der Verfolgung frei, läßt Dr.yfou» mit seiner Klage auf Schadenersatz zu und verurtherst Dentu in sämmtlich« Kosten." E» verdient, bemerkt »u »erden, daß von der Dentu'schen, also vollslän. oigrn AuSgobe de» Buch» von Moritz Busch noch nicht die erste Au-gabe erschöpft ist. während der etenso tendenziös« al» mittelmäßige LuSzug von Seinguerlet schon bei der dreizehnten Luslrg« steht. — In den Tagen vom 2. bis 4. August wird i» Erfurt ein allgemeine» Thüringer Krer»- t »rufest abaehalten werden Grit 1844 hat keine solche Festlichkeit stattarsuude», und bat sich daher das Vrdürfniß geltend gemacht, die Vereine Thüringen- (192 Vereine mit ra. 18,000 Mit- güederu) wieder einmal zusammenzusühreo, um so ein Gessmmtbild der derzeitigen Entwickelung de» Turnweiens zu entfalte». Die zu erwartenden 1800 bis 2000 Turner werde» therl» iu Gasthösen und in Aussicht genommenen Massenquarliereu, theil» in Bürger Kreiquarttereu, zu welch letzterem Zwcck schon zahlreiche Anerbietungen seitens der gasisreuudschaftlichen Bürger dem Wohaungsaus- schusse zugegange« fiud, «otergehracht werden. Von den Verwaltungen der Thüringer, Rordhausrn- Erfurter, Saat-Unstrut-, Saal-, Weimar-Geraer und Werra-Bahn wird gegen Vorzeigung der Fest, karten nur der einfache Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt erhoben werden. Aus den Vorberei tungen läßt sich schließe», daß da» iu Aussicht flehende Fest an Großartigkeit nichts »Kd zu wünschen übrig lassen. — Der bekannte Unternehmer des Gott« bardbahntunuel», Herr Favre, ist, wie der Telegraph meldet, am vergangenen Sonnabend im Tunnel selbst am Herzschlage gestorben. E» unter liegt sonach — sagt vre „B. Vs.-Ztg." — kaum noch einem Zweifel, daß Herr Favre das Opfer seine» Verufrs geworden ist. Man weiß, daß die Temperaturverhältnisse im Gotthard nachgerade angefaugen haben, mehr al» schwierig zu werden, und daß gegenwärtig die Anweudung der Luft pumpen kaum noch Erleichterung bringt. Die Ar beiter fiud im Berge genau wie iu einem lausend Meter tiefen Schacht, und mit jedem Meter, den sie durch die Bohrmaschine »nd durch die Haue weiter gewinnen, steigt die Temperatur und steigt der Lustmangel. Eine Grubenarbeit ist hei Weitem nicht so anstrengend, weil in der Grub« die Lust nicht derart fehlt und weil nicht in einem Tempo, gewissermaßen nach der Minute und Sekunde ge arbeitet zu werden braucht; daher ist auch der Ausspruch gerechtfertigt, wenn die Leute, welche zur Tagfahrt antreten, sagen, sie gehen in die Schlacht E» ist ein Gefecht, bei welchem es täg lich Marode, Verwundete und Todte aiebt, und welches, wie selten ein Kampf unter den Menschen, Tag für Tag erncuert werden muß. Nun ist der Feldherr selbst inmitten seiner Truppen gefallen, »nd zwar in einem Momente, wo er sich der Hoff nung hcngeben durste, tu nicht allzu langer Zeit den Ruh« «nd die Früchte einer zehnjährigen mühseligen Arbeit zu ernten. Denn schon am 30. September 1881 soll bekauntlich der Bau deS Tunnels nach den aetrrffenen Stipulationen be endigt sein «nd die Arbeiten sind in der That bis lang auch so weit hedirhen, daß «an mit großer Bestimmtheit auf dre Einhaltung deS vereinbarten Termins rechnen darf. — Eine komische Metapher bildet der Pariser Correspondent der „Köln. Ztg", indem er in srinem Briefe vom 1k. Juli schreibt, daß sich die (Zeitung) „Marseillaise" anläßlich der Corfiicte zwischen dem französischen Senat und der Kammer „vergnügt die Hände reibt." — Wie der „TimeS" a»S der Eapstadt ge schrieben wird,erklärte Capitain Caretzzu seiner Bertheidigung vor de» Kriegsgerichte, daß, so beklagenswerth der Tod de» kaiserlichen Prinzen auch sein möge — den Niemand mehr beklagen könne al» er seuer, da er gern an dessen Stelle gefallen wäre, wenn er dadurch den Pliuzen hätte retten können —, er in gleicher Weife straf fällig geworden sein würde, wenn er durch sein Verhalten den Tod irgend eine» Gemeinen ver schuldet hätte. Er fei an jenem Tage der Meinung gewesen, daß er dem Prinzen al< Gleichgestellter jüngeren Rangs beigegrbeu worden, giebt abec zu, daß es seine Pflicht gewesen fei, Alle» zu thun, um den Prinzen aus seiner gefährlichen Lage zu befreien. Capitain Caretz behauptet, es werde ihm möglich sein, zu beweisen, daß er Die» gethan hake, und führte m seiner meisterhaften vertheldigungS- rede, aus die Aussagen der Zeugen gestützt, aus, daß der Argriff ein so Mtzlicher und über wältigender gewesen, daß die Abtheiluug sich nur durch jähe Flucht retten kvuute. Der Prinz selber bade den Brfehl zum Aufsitzen ge- gebcn. Der Grsargeue (Caretz) habe gesehen, daß der Prinz de» Kuß i« Steigbügel gehabt; durch eine Hütte vom Prinzen getrennt, habe er au- nehmen müssen, oaß derselbe sein Pferd bestiege« Hobe. Morde er nicht erschossen, so sei dessen An sicht aus ein Durchkommeu besser gewesen al» die der übrigen Abtheilung, da er das bessere Pferd besessen. Erst lauge, nachdem der Prinz gefallen sei» «ußte, habe er sich überzeugt, daß derselbe nicht eutkommen war. Caretz »eist ferner Sü den Zeugenaussagen nach, daß es nutzlos gewesev sein würde, seine Leute zu sammeln, da alle Hoff nung erloschen war, den Prinzen oder irgend em Milglied der AbthrÜuvg zu retten; durch einen zum Feuern nöthigen Halt — e» waren nur drei Carabiner vorhanden (l?) — würde die Abthei- lung aber iu Gefahr gerathrn seiu, »ou den Zulus abaeschnittea zu werden, von denen sie aus der linken Flanke »erfolgt wurde Da» Urtheil des Kriegsgericht» wird nicht veröffentlicht werden, bi» es wahrscheinlich vom Herzog v. Cambridge be stätigt »orten ist. Italienische Ackerbauausstelluna. Am Sonnabend (l9. d) sollt« die feierliche Eröff nung der landwnthschastlichen AuSstelluug Ligu- rieus iu Genua stattfiaden. Al» Verirrter de» Königs Humbert wurde der Herzog von Aosta delegkt. — Ein hübsches und originelles Ge- schenk hat. wie der „A A Ztg.^ aus Honolulu zeschriebeu wird, der König Kalakaua von Hawaii t»r goldenen Hochzeit de« deutsche» Kaiferpaares ür die Kaiserin Augusts naH Berlin gesandt, nämlich «in Halsband von Kukumüffkn. Die sehr harte vlreicde Nuß des Kukui (Lichtnußbaum. Hoaritas trilod») der Südsee-Juselu nimmt eine duvkle, mahagoniartige Politur an; sie wird von den Kanaka» vielfach als Schmuck benützt »nd liefert auch, auf Stäbchen gespießt und der Reihe nach abbrennend, denselben ihr Licht. Da» kaiserlich« Hal-band besteht au» 21 durch Goldringe verbun denen Nüssen; die größte derselben in der Mitte trägt da- königliche Monogramm i» Gold, wäh rend die anderen abwechselnd mit de« Kreuz des Rothen Adlerordevs, dessen Inhaber der König Kalakaua ist, »nd «it gekreuzten Schwertern, Sceptern »nd Kronen in Gold geschmückt find. Das Gcschevk, desse» Anfertigung in Houolul» stattfand, wurde schon mit be« letzte» Postvampser nach Deutschland geschickt. — Die Seeirung de» indische» phanten i« Berliner Zoologischen Garteu ergab, daß der gesaururte Körper eine so weit gehende Geschwürdüdung auswies, daß theilweise sogar die Knochen anaesreffen waren; auch die Leber war vollständig mficirt. Der Tod ist entweder durch Schlagfluß oder, wa» wahrscheinlicher ist, durch Blutandrang zur Lunge uud dadurch herbeigesührte Erstickung erfolgt. Nach dev neuesten Erwä gunge» ist eS möglich, daß das Skelett de» Ele- phanten nicht de« Zoologischen Museum überwiese» wird, sondern i« Zoologische« Garten selbst auf gestellt wird. Literatur. — „»eifetouren i« sktltche« Erzgebirge" (Amt», hauptmannschaft Dippclsi-walde. Preis 10 4) be titelt sich ein kleine» Echrrstchen, welche» soeben im Verläse de- Erzgrbirg» - Zwrigvereur» zu Dippol diswalde erschienen ist. Dasselbe will ein zuverläs siger Führer sein am der Tour kDrr-drn oder Frei berg) Hainsberg — Rabenauer Grund — Barbara- capelle — Einfiedlerstein — WolfSkäule — Dippoldis walde und Umgebuna und zurück über Edle Krone oder Poffenforf oder Kreischa, welche in ihren weniger leicht zu gänglichen und aufzufindenden Theilen vom Dippo'diS- Wälder Gebirgsverein mit einer geeigneten Wege- markirung verseben worden ist. Durch die ziemlich eingehenden Beschreibungen wird der Wanderer an genehm unterhalten und für die Gegend intereffirt. Dippoldiswalde mit seinen Sehenswürdigkeiten ist ebenfall» berührt Eine zweite Tour Dippoldiswalde — Schmiedeberg — Schwarze Lellkoppe — Friedrich»- höhe — Bärenburger Gasthof — KipSdors — Schmiede- berg — Dippoldiswalde führt über die höheren Berge mit umfassenden Runostchien und kann mit der ersten verbunden werden. Jede Tour für sich allein erfordert 1 Tag, beide zusammen 1'/, Tag. Wir möchten e» al» besondere Bormqe diese» Schrift- wen» bezeichnen, daß die EintntlSkouren genau be schrieben, besondere Wnke für Fußgänger, Postrei- jende und Solche, welche Pnvatgeschirr benutzen, ge geben find, sowie daß ein ausführlicher Anhang, welcher den Eisenbahn- und Posisahiplan enthält, beigefügt ist. — E» sci noch besonders darauf hinge- wiesen, daß diese Gegend immer mehr als Sommer aufenthalt in Aufnahme kommt und der Borsttzende dcS dortigen GebirgSoereinS, Lehrer Stein. Woh nungen zum Preise von 4-8 pro Woche in Dip- poldcSwalde und Umgegend Nachweisen kann. (Eingesandt.) Die Aufmerksamkeit deSPublicumS soll durch diesen Artikel auf einen Gegenstand aelritet werden, der trotz seiner scheinbaren Geringfügigkeit dennoch be deutende Dimensionen angenommen hat. Wir meinen den Handel mit Briefmarken (zum Sammeln) in Lrgarrenläden. Obgleich nun dadurch, daß die Vorübergehend-n (und namentlich die Schulkinder) die auSoehänaten Markenboaen sehen und sich davon auöwählen können, dem Sammeleifer vollkommen Genüge geschieht, so ist c» doch um so verwerslicher, wenn die Leichtgläubigkeit de» Publicum» (und wie der hauptsächlich der Kinder), nur echte Marken zu bekommen, in dem Maße benutzt wird, wie nach stehender Fall zeigt. Gin hiesiger sogenannter Markenbändlor (Tape zierer), der in allen Theilen der Stadt Filialen er richtet hat, läßt durch dieselben sogenannte Couvert« mit (je nach dem Preise) mehr oder weniger selten«» Marken verkaufen. Sehen wir un» nun «in solche» Couv.rt näher an. Außer der in dem Couvert selbst einao- preßten Marke find noch lS Marken außen daraufa«klebt, unter denen sich nur », schreibe sechs falsche Marken befinden, welch« natürlich die seltensten im ganzen Couvert find. Zugleich steht noch in der unter«» Ecke geschrieben: »« ^ 4« Stück Briefmarken. Um nun zu dem Inhalt überzugehen, finden wir zunst eine (außer Cour» gesetzte) batzerische Postkarte zu 1 kr., die, um sie für da» Souvert paffend zu machen, um circa 1 Centimrter beschnitten ist. fermr 89 Ltllck Marken, die keinen besonderen Werth repräsentier». Alle» zusarnmengenommrn, ist da» Eouvrrt «st seinem ganzen Inhalte nur ungefähr höchsten» üs -4 »erth. Wenn man nun bedenkt, »aß der betreffende „Händler" an einem Couvert circa K0—80 ^ reinen Aerdienst hat (monatlicher llmsctz circa »o ^!), so ist e» wirk lich schwer zu sagen, mtt »elchcm richtigen Namen man ein solche» Geschäft bezrichnen soll. Loider ist e» schwer, wenn nicht unmöglich, einen Fabrikanten falscher Marken bestrafen zu lassen, ba man denselben nicht herauksindet; dem Händler dagen istanfkeinen Fall beizukommen. im Fall« er nicht falsche Marken als ..Sarantnt eckt" verkauft und dieselben, wenn sie erwiesener Maßen falsch find, nicht zurücknimmt: die» zu sagen, hüten sich natürlich die Verkäufer. Im Gegentheil erklärte «in solcher, al» ihm falsche Marten aus einem solchen Ccuverte gezeigt wurden, einfach: „Für da» G ib kann man ja auch nicht» Gute» ver langen," welchem Aussprüche wohl nach dem oben Gesagten nrcht sofort beizupflichten wäre. E» wäre deshalb wohl wünschenSwerth, wenn man seinen vebars an Marken nur an solchen Stellen entnimmt, wo man sicher ist, echt« Marken z» be kommen. Daü oben beschriebene Couvert liegt übrig«»» zu Jedermann» Ernstcht in der Red. d. Bl. au». .
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