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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19111005012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-05
- Monat1911-10
- Jahr1911
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1911
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Kimmung ergab sich unter großem Beifall die einstimmtge Ännahme solgrnder Forderung: „Die sächsische Lehrerschaft eimartet. das, das neue Schulgesetz in Berücksichtigung der Bedürfnisse der Gegenwart »nd der Fordernnge» der Sn- zialnädagogik die einheitliche aUgenietne Bvlkaschnle zur trinsührnng dringen wird. Tiefer sind alle schnipsUchiig u,erdenden Kinder ans wenigsten»' vier »fahre znznsilhre, .' iie ist so zu vrganisieren. das, sie dei mindesten», gleich»-»' Stundenzahl dasseide Mas, vv» Bildung vermittelt, wie die gegenwärtige mittlere Bvll»,schule." ruich d,e vvrgelegtc. bereits mitgeteilte Reiolntivn »der die ?l r d r i t», s ch u l e fand einstimmige Annahme. In der Nachmittagssitznng iiielt Herr Rechtsanwalt Tr. Kaiser-Dresden einen Vor »rag über ,.T ie rechtliche Stell» n g d e», L e I, r e r s in Ltaat und ('s e in c i n d e". balgende Thesen w»r- dcn im Anichluß hieran dem Bvrsiande als Material über wiesen: „l. Der Lehrer dedars teiner desvndere» Be- schräntnng in seiner staalsdürgerlichen Stellung. u) Ans ,'»»heben ist die Verfassniigsbestimmnng, ivvnach ein Lehrer zur Aniiahme der 'BTahl zum Abgeordneten der Genehmig» ung der nvrgesehten Dienstbehörde dedars. >,> Ansznliebe» rst die Bestimmung der Gemetndegesetzgebiiiig. ivvnach ein Lehrer zur Annahme der Wahl zun, Stadtverordneten und >,nm Gemeinderat»,Mitglied der Genehmigung seines Vor gesetzten bedars. es Anszuheben ist die Bestimmung des »ierichtsversassnligsgesehes, ivvnach Bottsschullehrer »ich« zum Amte eines schössen und Geschworenen herangczvgen werden sollen. 2. Der Lehrer bedars teiner be,anderen Beichränkniig in seiner politischen „nö persönlichen Frei heil. Durch Gesetz müsse» unter Berncksichtigiing der »er- ichiedeuen dienstlichen Stellungen der einzelnen Beamlen- gruppen svlgende staatsbürgerlichen Rechte der Lehrer ge sichert werden: »s Das Recht der politischen und religiösen Uebcrzengnng n»ü anderer Betütignncs in der Oessent- Ischkeit. Hs Ungehinderte Ausübung' des Wahlrechts. >-.s BereinS und Beisamininngssreihelt, das Kvalitions recht «ohne das Recht ans Arbeitseinstellung). -is Pres,, sreiheit für die Organe der Fach verbände nach Maßgabe des Ütcichspreßgeictzes. c) Bolle Freizügigteii. ls Das Recht ans ein Dlenstzengnis über die Amtssührnng. ni Ausübung von Nebenbeschäftigung, soweit der Dienst dadurch nicht nachweislich beeinträchtigt wird. «Die Aus nahmebestimmung über die Jagd ist anfzuhebcu.i Eine sofortige Reform der bestehenden Dlsziplinarbestiinmiingen nach den Beschlüssen der Bertretrrversammlnng 1Mt7 ist »»abiveisbar. Dabei sind folgende Punkte zu beachten: u! Das außerdienstliche Berhalteu darf lioweit nicht straf rechtlich eingeschritte» wirds nur tu geordnetem Dftziplinar verfahren bestraft werden, Zurechtiveiinngen und stiügen der Borgesehteil, die nicht als Disziplinarstrafe» im Sinne des (Gesetzes gelten, sind mir gegenüber kleinere» dienst tiche» Verstößen oder Nachlässigkeiten zulässig. Hs Die schriftlichen Urteile der Vorgesetzte» über die Lehrer müssen diesen unterbreitet werden. Die Lehrer haben das Recht, gegen diese Urteile Einspruch zu Protokoll zu geben, (geheime Personalakte» dürfen nicht geführt werden." — Mit der Mahnung, weiter zu wirken jür die Ziele der Lehrerschaft, schloss der erste Vorsitzende Herr Sattler die Tagung des sächsische» Lehrerverein»'. — Deutscher Bereit» für das höhere Mädchciischulw-scn. Der aeslrige zweite Berliandlungstag wurde von dem Bor- siheuden, Herrn (geh. Hvsrat K e i in Karlsruhe. mit der Betauntgabe eines telegraphischen Gegengriißes Deiner Majestät de», .'iöntgs und mit geschäftlichen Mitteslungen crössuet. Auch gestern ivohnteu zahlreiche Ehrengäste der Bcrsammlnng bei: anher den bereits genannten Herren n. a. auch Herr (geh. Schulrat Dr. Lange. Als Haupt beraluligsgcgenstand stand ans der Tagesordnung »Die allgemeine F r a u e n s ch u l e". d. h. jener neue schul tnpus. der jungen Mädchen nach dem Besuche der höhere» Mädchenschule Gelegenheit zu iveiterer allgemeiner Aus bildung. jedoch nicht mit dem »'siele gtaöemische» Studiums, biete» soll. Eine aus Lehrenden an Franenschnlen be stehende mehrgliedrige Kommission hatte eine Bei he von Leitsätzen ausgestellt, die nach einführenden Worten von Fri. Auguste S p r e » gel 'Berlin-,f-rteöeiiau lderBvrsil.,en den dieser Kommission) zur Diskussion gestellt wurden. Aach dreistündiger Debatte einigte imlii sich ans folgende Fassung der Thesen: l. Die lgriiudlage für die Franen- schule wird gebildet durch den Besuch der zehnstusigen höheren Mädchenschule. 2. Die Fraiicnschiile ist keine Fach schule, «ic gibt vielmehr die allgemein zu erstrebende Vorbereitung auf den Beruf der gebildeten Hausfrau, (gattin und Mutter, sowie auf die sozialen Aufgabe» der Frau in Gemeinde und Staat. Eine weitere Ausbildiing in besondere» Fachseminarc» sScminare für Kuzder- gärlnerinnen. für Hauswirtschaft» und Turnlehrerinncn. sowie für soziale Berufes tan» sich an den Besuch der Kraucnschnle anschliesic». st. Die innere Ailsgcstaltung der Fraiienfchiilc ist tunlichst den örtlichen Verhältnisse» und Bedürfnissen anznpassen: doch ist eine organische Verbin düng von Francnschule und Lehreriniienieminar nicht nmmcheiisivert. Ebenso ist der Besuch der Fraiieiischnle zum Zivecke der direkten Vorbereitung auf die Handarbeit»,- und Sprach Ich rcrinneu"rüsnug mit den besonderen Aus gaben der Frauenichule nicht vereinbar. I. Ein fester Lehr gang sür die kinzcineil Unterrichtsfächer und eine ange- mcnene Sclmlzncht sind auä, für die Fraueiischule zu for dern. Wahlsreiheit der Facher ist möglichst zu beschränken und nur in Nebenfächern zulässig. 5. Die Verbindung von theoretischem »nd praktischem Unterricht ist unbedingt zu fordern. «-. Die Franenschnle bedars, wenn sic einer ande ren höheren Lehranstalt angegltedert ist. einer besonderen Leiterin, die die Pflichten der Klassensührung sdcS Ordi nariats) zu übernehme» hat. — Mit der weiteren Aus gestaltung dieser Grundsätze unter Benützung der „ns der Diskussion gewonnene» Anregungen wurde die oben erwähnte Kommission betraut, die überdies als eine zen trale Lannnelstelle für aus der Praxis des Fraueiischnl- nuterrichtS hervvrgegnngene Erfahrungen dienen soll. — Aach einer kurzen Panse wurde unter Vorsitz von Fräulein Angnsie Sprengel 'Berlin verhandelt über die »All gemeine T e u t s ch e L e h reri n n e n - P c n s i v n s lasse und die Ausgaben ihre, Bezirksausschüsse". Referate e>statteten hierzu Herr Kviiigl. Versicherung»'Revisor M a r »i etschte- Lankwitz-Berliu, J-rl. KI v ck o w - Ehar- lottenburg und Frl. M ü h r »-Hannover. Weiter er stattete Herr Direktor Dr. Ewert-cinbe» Bericht über die bisherige Tätigkeit des B ü chcrei - A ns - schnsses des Vereins. — Für de» Nachmittag war ein Besuch der Hngieiie-Alisstelluiig und für abends eine ge sellige Vereinigung im Stadtverordnetenzimmer des Rats kellers geplant. -- Verband Deutscher Innnugskraukenkassen. Die diesjährige H g n p t v e r s a m m I n n g findet Montag, den (». Oktober, vormiiiags Uhr. im Hotel Drei Raben statt. Ans der Tagesordnung steht ». a. ein Vortrag über die ReichSoersichcriingsordniiiig. — Vortragsknrse der Gesellschaft für wirtschaftliche Ausbildung. Zum dritten Male in Dresden hält in die,er »nd der kommenden Woche die Gesellschaft für wirt schaftliche Ausbildung ihre in Dresden so beliebten Kurse ob. Sic wenden sich an alle, welche ihre wirtschaftlichen Kenntnisse »nd ihr wirtschaftliches Verständnis vertiefen wolle». Die Dresdner Prosessvren Wuttke, Schanze wer den über Gebiete ans ihren Disziplinen: Schutzzoll und Freihandel, Patentrecht sprechen. Es war das Bestreben der Gesellschaft, den Zuhörern nicht Bücherweisheit z» geben, und eS ist gelungen. Dozenten zu gewinnen, welche aus der Praxis in die Lehrtätigkeit hereingewachscn sind. Der Aachener Handelshochschulprosessor Dr. jur. et ichil. Pastow ist ein genauer Kenner der rheinisch-westfälischen »Industrie und beriet lange »Fahre die A. E.-G. Neben ihm steht der Professor Lettner- jedem Kaittmann bekannt durch seine Lehrbücher über Sclbstkwste». Der Frankfurter Pro. sestm Pohle Hai sich in Dresden durch seine Schrift über die »Dresdner WohnuugsverhäUnisse" eingesührt. und ans den Name» des RetchstagSabgevrdneten Streseman» braucht man nur zu verweisen: er wird als einer der Vesten Kenner der sächsischen Fuüiistrie im zweistündige» Bvrtrag ihre vtvnvmiichen Grundlage» erörtern Dr. Bosenick, der vor wenigen Tagen in das Aiiswättige Amt bernse», wird die Hörer mit dem Bankwesen vertraut mache». Besvnderc Erwähnung verdient der frühere vollswirischasttiche Bei. rat der Hainbnrg Amerika-Linie Pros. Thies,. ein genauer Kennet Favans »nd der Mandschurei: von ihm werden die vstasintischen Probleme ansgerolit werden. Zur nähe re» Orientierung dienen die ans dem Selictariat der Hvch- schtnc erhältlichen Programme. Die Zeit der Borträge ist morgen»' vv» Ul bis l und nachmittags von st bis 8 Uhr. »Fm TioolirUabarett wird seit dem >. Ottobcr etwas ganz Apartes gebvte», ei» Stück seriöser Schauspielkunst in allerliebstem Rahmen: „Die konslszierle Venus". Tie Direktion lial keine Kosten gescheut, um das reizende Sing spiel künstlerisch und vornehm heianszubriugen. Der Tex« stammt ovn Müller-Förster, wäluend W. E. Rösch das Gaiize mit einem gefälligen musikalische» Relief geschmücki hat. Die Fdee des kleinen Einakters ist »eil und liolz de»' geivaalen Sujets dezent. Der Eiuakler gai> Herrn Direktor Mielke als Zensor Gelegeuheii, sei» schauspielerisches Talent zu zeigen, ebenso der Wiener Soubrette Greiel Kcrr». Fnsvlge seiner rein künstlerischen Wirkung wurde das Merkchen sehr „nt ausgenommen. Ans,ei der »konfiszierle» Venns" wird »och ein noizügliches Kabarell-Programm ge boten. Hans Babrit, der fahrende Scholar, ist ein lresj lichcr Sänger zur Laute und bringt eine ureigene Note ins Programm, während Foses Schässer als Feremias Faunner- mener den Humor bis zur Ausgelassenheit zu steigern ver steht. Zezö Larette ist eine internationale Koloratur sängerin voll Schick und Eharme und besitzt neben einer prächtige» Stimme eine faszinierende Vortragsart. Das Soubretleniach wird erfolgreich von de» Damen FrUzi Held und Paula Helmers oerlreteu. lieber Herr» Direktor Mielke und de» »insikaiischen Betrat des Tivoli Kabarett»', Herrn Raecke, ist schon so viel geschrieben worden, das, sich sedc Rekapitulation, erübrigt. - OIympia-Tonbild-Theater. Wer früher der Meinung war, das, die zahlreichen, wie Pilze ans der Erde schiesie» den Kinemawgraphentheater sich bald überlebt haben und ebenso schnell nerschivinden würden, wie sie käme», der wird seine Ansicht bald korrigiert babe». Das .'linoiüealcr ver bindet Schaustellungen mit Musik, Unlertialtnng mit Be lehrung und nerheistl jedem Besucher »vu vornherein eine genustreiche Stunde. Natürlich steigerten sich mit der zu nehmenden Konkurrenz die Forderungen der Besucher, »nd so eniwickelte» sich allmählich aus dein simplen „Kientovv" graste Schaubühnen, die schon ans,erlich allen Wünschen Rechnung teagcn. F» dem am Alimarkl belegenen O l n m v i a - T o n b i l d - T l, e a l e r, das nach nckst- inöchigcr Panse jetzt wieder seine Pforten geulinet hat, be sitzt Dresden ein Fnstltiit, das in dieser Beziehung den verwöhntesten Geschmack befriedigen dürste. Durch de» viele Wochen in Anspruch nehmenden und mit grasten Kosten verknüpften Ilinba» ist jetzt ein Tvnbjld Theater ersten Ranges hergestellt morden. Der Z»scüa»erra,im ist erheblich »ergrösteri, mit Balkon, Loge» und Settenrang versehen morden, austerdem ist ein freundliches, geräumiges Entree geschaffen »nd für eine hochmoderne, bebaglichc Ein- richlnng Sorge getragen morde». Das ganze, i» lichten Farben abgetönte und komsortabel ansgestattetc Tüeater ist kaum wiederznerkennen »nd macht aus jeden Besucher einen austervrdentlict' günstige», anhcimetnden Eindruck. Besonders erwähnt sei noch, das, das Olnmpta-Toiibild- Theater als einziges Theater dieser Art mit einer modernen Frischlnftanlage versehen ist, die de» Znschauerroiim ständig mit reiner, gesunder Temperatur versorgt. Es erübrigt sich fast, noch daraus hinziiiveisc'u, das, die Direktion dauernd bestrebt ist, dem eleganten Rahme» nun auch ein gutes Bild zu geben, d. h. stets für mannigsaitige und sehenswerte Vorführungen zu sorge». Der Spielpian wechselt all wöchentlich, und was wir non dem gegenwärtigen, geschickt kombinierten Repertoire sghe», kau» getrost als erstklassig bezeichnet werde», sowohl in der Auswahl als auch in der Wiedergabe. Fesselnde, dramatisch bewegte Lebensbilder wechseln mit farbenreichen Lichtspielen und belehrenden Schaubildern, und das, auch der Humor zu seinen Rechten kommt, ist selbstverständlich. — Vortrag. Von der h c , z t e ch n i s ch e n Ver suchsstation des Töpser- und Osenieizergeivcrbes, Dresden, wird am ü. Oktober, abends >> Uhr, im Tivoli ein Vortrag veranstaltet über „D i c H e i z u n g n n scrc r W o h n r ä n m e und die Vorteile.der Annehmlichteilcn des K a ch e l o s c n s". -- Fm Dresdner Mnsiklehrcrinncu - Verein fand am Montag M i t g > i e d e r v c r s a m m l u n g statt. Fräulein R a t h c n a n gedachte in marmen Worten der am :Ilt. Sep tember Heimgegangenen Ehrenvorsitzenden, Fräuleins Sophie Hofsmann, »nd ihrer groste» Verdienste »m de» Verein. Sodann hielt Fräulein Eve S ch » n k e eine» mit Beifall ansgenommenen Vortrag über „llnser Ehoralbnch". ver Weg um Lnpsii;. Die deutsche Vermittlungsaktion. Wie der offiziös bediente ,.N. Pol. Tgsd." erfährt, Hai die zur Beilegung des Tripolisslreitfalles in Konstanti- nopcl, besonders auch von deutscher Leite, entfaltete Tätigkeit nicht den Zweck, der Pforte Vorschläge sür die Regelung der Krage a nfz » dr ä n g e n. Es wird sich vielmehr darum handeln, zu erforschen, ob die Türkei von sich ans die Absicht hat, die trivvlitanische Krage ohne Durchführung eines Krieges zn lose», und welche Vor schläge die Psvrie selbst für etwaige mil Italien zu ver mittelnde Unterhandlungen zu machen wünscht. Nach dieser Richtung hi» findet eine diplomatische Tätigkeit statt, und es hat den Anschein, das, sie zur Abkürzung des K lieg s z u st a » d e s beit r a g e u dürste. Ueber Deutschland, »Ftalicn und die Türkei wird der „Post" von einem deutsche» Diplomaten folgendes geschrieben: „Das Vorgehen Italiens wirtl ans die Weltlage i» zweifacher Richtung: einmal sollen die wirklichen oder »ermeintlichen Interesse» des Königreichs am Mtttelmcer ivahrgenonimen werden, weil nach ilalieni scher Aiiffassnng die Eiiiverlcibnng Marollos i» das sran züsiskhe Kolonialreich ohne entsprechende Kompensation sür Italien das bisherige Gleichgewicht der Machtverleilung am Miliclmeer stören würde. Zweitens leistet aber Italien, noch über die Wahrnchmnna seiner eigenen Jitter eiken hinaus, gleichzeitig der a » g l o - s r a n z ö s i s cl, c » Politik einen n n s ch ä h b n r e » Dienst, indem es einen S t v s, in s Z e n t r n m d e r M a ch t st e l l n n g anssnhrt, weiche da» D e n i s ch e st! e i ch in K v n st aniinv p e l ein nimmt. Der überwiegende Einflus,, den Deutschland am Goldene» Horn an»'übt. das Ansehen und Vertrauen, welches das Reich i» der gesamten mohammedanischen Welt genieht, als einzige einopnüche ('irostmachl, deren Politik reine dem Osnianentili» gefährliche Ziele verdecken kann, diese bisher nicht zn erschütternde Stellung Dciitschlando im nahen Osten wird nunmehr durch den ttaUenischen Vorstos, gegen die Türkei eniem kvnzeittrischen Angriff ansgeselzt. Woran sich alle beständigen Intrigen Englands, KranlrcichS und Russlands in Kvnstantinopel bisher ver- aebenü abmuhtcn, das wird setzt von Italien ganz im Sinne der Interessen dieser drei Mächte »„»'geführt: Dciui'chlanh soll durch den tripolitanischcn Konflikt in die Zwangslage »ersetzt werde», zwischen dem „verbündeten" Italien und der Türkei zn optieren. Der „Dreibund" ist, was Italiens mehr als zweideutige Rolle betrisst, seit Jahren eine bloste Kittian geworden, die bisher von den Beteiligten künsttich anfrechtrrhatten wurde, die aber niemanden mehr zu täuschen vermag. Ohnehin hak ,ü>- den Kriegsfall kein ziirechnniigssähiger Staatsmann in Berlin oder Wien ernsthast ans F Iatie » als B u » desgcnosse» gcrechnel Soll nun dieser Kiklion znUel'e Denischtand das wirtsamne Machtmittel ans der Hand geben, über das es im Ernstsalle der sogenanitten „Tripleenlenle" gegenüber im Osten versngt? Das ist schwer »nznnrhineii. Wäre .stallen »ich, daran gewöhnt worden, das, man sich in 'Berlin und Wien inst dein öl osten Scheine seiner Vnndesgenosseinchast begnügte, io würde es heule nicht wagen, gelchohe» und genützt non alle» Drei Vnnügegnern, „och die „divlvtnatitche Deckung" Deutsch lands »nd Oesterreich Ungarns sür srin Vorgeüe» gegen die Türkei zu beanspruchen. Hier ist die europäische Lage an einen, Pinitte angelnngi, in dem die Macht der Tat sacke» stärler ist als alle diploiuatischen Fittionen. Es wäre > unerhört, wenn die Niachlstetlnng de»' Denischen Reiche»' >an..' dem tripoliianische» Abenteuer »sialiens geinindert hernorgeist! Für eine derartige Selbstcntäusterung gäbe es leine „Kompensationen"! Deutschland stellt, was Italien anbetrifst. vor einem weittragenden Eiitschlnst. Mägen die l verantwortliche» veiiei der Üteickispolitil rechi .eitiz den Min finde», im geeignete» Augenblick Italien ieinem oer dienten Schicksale zu überlassen »nd Deutschiands Lietlnng in Konstaniinopel iincrschütlert zn erhalten." Dnch ei» Bombardement »on Prevesa'Z Ans K v i s n ist eine Depesche in Paris eilig-- tivssen. nach welcher der Herzog der Abruzzen die Befestigungen non Prevesa gestern morgenhal-e b o in b a r d i e r e u lajien. Das ^Zvuiburdemeist sei nur »vn turzer Dauer aewesen. Als tlrsache wird angegeben, das, der Hasendirelior non Prencsa sich geiveigeri trabe, drei türkische Tvrpedvjäger de» Italienern auszuUeieru. Böllige Zersahrenhcit in Konstantinopcl Die türkische Regierung bietet ein trauriges Bild von Zerfahrenheit und Uiientschloisenhest. Der Rücktritt des Marttieminislers in diesem Aitgcnblick bedeutet einen schweren Verlust sür das neue Kabinett, jetzt gehr das Ge rückst, Mahmud Lcheslct Pascha beabsichtige eben falls zn demissioniere». Das Geruch, is, bisher nicht be stütigt, mir mosten tivssen, das, es unbestätigt bleibt. Jeden falls herrscht völlige Uneiingteit im Kabinett. Kiamit n n d H i I m i Pascha waren zn einer Besprechung der TripoliS-Frage z»m G r o si w e i i r b e r u i e » worden. Kiamil hat der Einladung nicht Folge geleistet. In der Ministcrtrisis ist noch keine Entscheidung ersoigt. Tic Iiiiiglürlen verlangen die Ausnahme Dschavids als Kiiianzmstiister. Das Z e ntralt v ml l e e s ür Ei n heil n n d F v r t s ch r i i t richtet einen Appell an die vssentliche Meinung, i» dem es gegen die Beraubung durch Italien, von der die Türkei bedroht werde, Verwahrung cinlegr. Nickst die Türkei, sondern Italien verletze Menschenrechte und Gesittung. Tie Geschichte lcuue lein ähnliches Bei spiel. Die Türkei tonnte mit Repreisittieii antworten, sie werde jedoch das Vötterrechl nicht verletzen. Die Waffen aber inerde ne nick» niederiege», bevor nicht der Siitusauo wiederhergestellt iei. Die türkische Nation fordere die ivsfeutllchc Meinung Europas aus, sie mvratiich zu unter stütze». Diese invraiische linterftütznng wird der Türke! * wenig Helsen. ^ , Wie nerlantei. will der G > o s, w e > ir Said- P a ! ch a ^k! wegen der Schu'ieriglc'tte» bei der Kabinettsbildung E» demissionier c n. K i a m >.l soll nunmehr mit der Bildung des Kabinetts betraut werden, worin H i l m i Pascha das M i » i st e r i n m des Innern übernehmen « ^ iolt. «Kegeiiwärtig sindei eine Konferenz zwischen Said- » ^ Pascha, Hilmi-Pascha »nd Kiamil mit der Pforte statt. Nach I anderer Version ist es Said-Pascha doch noch gelungen, », das Kabinett zu bilden. » ^ Die Haltung der Aatkanstaate». "2 Die griechische lli c g i e r » n g wird in der f r i e d - - ^ l i ch e n Politik beharren, die sie seit der Bildung desf^v Kabinetts Venizelos verfolgt, wofern nicht Tatsachen be-JsAc weisen, das, griechisches Gebiet bedroht wird oder Lebens- A intcressen Griechenlands durch das 2-orgehe» Dritter ge-^ L sährdet iverdeii. In diesem Kalle wird Griechenland ge- '2 nötigt werden, die Mastnahmcn zu lressen, die znm Schutze § » seiner bedrohten Interessen erforderlich sind. Das serbische Amtsblatt veröffentlicht einen Befehl des Königs, durch den die Reserveoffiziere ^» zu einer einmvuattgen Wassenübung im Oktober 2* und 'Tkovcmber einve rufen werden. An was,gebender -»« Stelle wird erklärt, das; diese Mas,nähme in leinen, Zn- « sammenhange mii den Kriegsercignisseu i» der Türkei stehe. ^ Ruhlands Ha»tdek nnd der Krieg. Auf eine Anfrage des Bbrsenkvuiitees zn Ronoiv a.Dv» erwiderte das russische Handclsminlsterinm, dast sür die HandelSschisse mit neutraler Flagge keinerlei Schwierigkeit bei der Durchfahrt durch den Bosporus bestünde. Ter russische Botschafter in Konstantinopel ist angewiesen war de», den russischen Handel und die russische Schiffahrt zu msterstützen. Japan hat seine Neutralität im italleniich-lnrtijche» Krice erklärt. Die Kinanzlreise befürchten, der Krieg löniue der Tokio-Traminah-Anleihe in London schaden. kinKellung vorbeKrsNet lFriititten in flankreicd. lVon niiserel» militärischen Mitarbeiters Einer der wundesten Picntte des französischen Heeres- Wesens ist die nngeiiügende Bevölkernngszunabiiie. nnter der Frankreich seit Jahre» leidet und die die Aushebung der erforderlichen Zahl von Rekruten von Jahr zn Jahr schwieriger gestaltet. An, fühlbarsten ist diese Kalamität des ungenügenden Ersätze»' geworden seil de, durch das ! Gesetz non, 21. März lütt.Z eingettilncen zweijährigen Dienst !zeii für alle Waffen. Die Vermehrung an Kapitulanten ;nnd Freiwilligen, ans die man zur Deckung des nnsfalle» 'den dritten Jahrganges rechnete nnd die man durch giin- lstige Kavitnlativnsbedingnnge» zn widern suchte, ist »ich! -oder doch mir i» sehr heschräukter Weise eingetrelen und die Herabmindernng der an Körpeigrvste nnd körperliche Tüchtigkeit zu stellende» Anforderungen hat sich ebenfalls als ungenügend erwiesen. Unter diese» Umstände» suchte man dadurch eine Abhilfe zn schaffen, das, inan die Ein stellung von vorbestrafte» Leuten in die reguläre Armee sehr erleichterte nnd ausdelmte. Es geschah dies durch das schon oben angezvgene Rekrniici »ngSgesetz vom 21. Mürz IW',, welches das bis dabin gültige Gesetz von 188» in wesentlichen Pnnkten »bänderte. Während nach diesem letzteren alle Rekruten, die vor ihrer AnSIiehung eine Freiheitsstrafe von mindestens :! Monaten erlitten halte», de»' afrikanischen Ltrafbatnillonen slniwiNoo- kl'inliiucerie IcLorc ck'Flrigcics zuznweiscn Maren, verlängerte das Gesetz von l!»0.> diese Strafdauer ans ,, Monate. Die Folge war, das, weit mehr vor ihrem Eintritt bereits mit gerichtliche» Strafen belegte snnge Leute den vaterlüiidi schen regulären Truppen überwiesen wurden, und die weitere Folge war die, dast sich der Einfluß dieser itblen Elemente auf die Kameraden sehr fühlbar machte und dir Disziplin und Moral in schädigender Weise beeinflußte. Ties ist recht begreiflich, wenn man bedenkt, das, der Senator Humbcrt die Zahl der km Heere dienenden nnd vor ihrem Eintritt mit GesängniS — vielfach wiederholt — vor bestraften Leute aus li MU angab. und daß einzelne in den großen Städten, namentlich t» Paris garnisonier<-u-c TrnvventeUe eine unglaublich große Zahl non Z n büitern in ihren Reihen zählen. Von vielen Seiten
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