Dresdner Nachrichten : 12.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191112124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19111212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19111212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-12
- Tag1911-12-12
- Monat1911-12
- Jahr1911
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
-
15
-
16
-
17
-
18
-
19
-
20
-
21
-
22
-
23
-
24
-
25
-
26
-
27
-
28
-
29
-
30
-
31
-
-
-
-
-
-
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.12.1911
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
»«. Jajrzan«. 344. Vkjuss-Äetühr »ieilellLhrl. ILr Dre»- den bet litglich zwei- gulranung «an Sonn und Montagen nur elnnio» u.b» M.. durö, au.warligtKom- mtsstontlre dt» il,i>0 M. «et einmaliger Zu stellung durch die Post SM.toltnePtltrU,«»». Die den Lesern von Dresden u. Umgebung «in läge vorder ,u- geltelllen Abend klü«- gaben erhalte» die au». «Srtiaen Bezieher mit der Murgen.Auk.ga1>« zuiammcn zugestellt. Nachdruck nur mit beul, ltcher Quellenangabe <„Dtt«d, Nachr."> zu- Mg. — Unverlangte Manntkrtpte werben nicht Luibewahrl. Telcgramm-Adrejje: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: II » 2vtt6 « 3601. Tienslirn, 12. Te;ember 1911. 183V Druck und Verlag von Liepsch äc Rcichardt in Dresden. seirlikinirb tbtti.r u. rcwtrea nobttüt.. tlOt'UtckdllttM / VfcKciklr LIKstLäk st0LLlri.bLi.rtb ^ltt;eigett-rarts. non Ankini- dlounyrn dl» NQiti'U. : UK-. mir isniiraize nn,i N bis ' i ttd^. / ie »lnspaluo«' (^rwtd'-ilc ic.T x ?llk>en- P . ^a»'»il>en 'iactinm:-« n- Drrvdcn '0 Ps : 'l>",kigs,i Otis dcr PiN'alilitr -ii> P' : die zw» iip.iiliak a. »lsfilf.it»P«. - ,'xn ^«».tstiii.rtt i's.6i 2o»n» u Feiertagen ^»» fi»l,laltts,f «Z'Nin/'. ^ilr .<'P'.,6U'P^ir.II. seilt «0 P: . Hamil'f,,. ^t'achnit'. f» li. Triaden die Grunoz-ilf .Pj — .'iu^.wü7littc r'1us!s»q« nur ;egt»t Borau.fti« zehti »iq. - 7>evez» legdlau lvjtct w ipf. H a u p t g e, ch ä f l s,t r l l e: Morieilstraste 3K4<». Miknaclile»! Ovouuv Llsnxe!» tit^seiricIietee^LN uctrörioto moUvrnv b/luster! vveüng L lii'obii»'. Ssliküi'SM 1!. IlKni^r li I ' «Illgl. »i»t,M«dSlIl> , Silber Illll rlM mit OoIcIniun6stück .... 3>/2 «MWsillr »MW LS» S - uarl 10 I,!.- 1.iad!in8S-2iL2rsNv 2r. t(üi8srl. u. i<ünix!. ^oiivit clos ^eonpeinrvn. ri^ptinn Oikurekks Ovmpktnzc. Sevlin IKFV. 7 Xairo — örüsse! — l.onc1on LL — Frankfurt u. ^.. kjL!nikc.t.- )i»^ io. . ÜI'LUll VVe!t.MÄ2te1!unL -t. leclin. Kunmilml'eii rüi »ii.» r. t« ii n« >i tot»». I)iv!>tu»kou, Vaubsutvl, Leklüuet»-, 'rravuponiuLutvI vte. <w. kreinkarät I^eupolt, Oummivvarenkabrik ttin« ^c lr svli dii 2^;». :: tetttsblv Fn^nnlil von z-uti>n Illvt-Ii>><iii!»«»t<it. :: I>!i di nlir-Iit«' Iimtiuinvntv vvvtl«» In Xnllluni? ^nvmma,,. Usuf - lL!I8c!! - M8. eilrczo -Losere Mutmaßliche Witter uug: Mild, tcilivcise Rieder^ schlage. ,im V a ii d t a g e wurde gestern die sozialdcmvkratische IurerpeUalilln über soziale Kamp sc t m die werbe» betriebe eingehend beraten. Bei den Neiclwbchörden sott die Absicht bestehen, die A i n e m a t o g r a p h e n t h e a t c r unter die Reichs- gcwerbevrdnu n g zu stellen. Ter neue englische F l o t t e >'. e t a t soll um min destens 4 0 Million en Bi a rk niedri g e r bemessen werde», salis das deutsche Flvtien^eseO tinvcrhnderi bleibt. Zwischen der deutschen und österreichischen Telegraphen verwaltung schweben Berhandluugen über Er m ü b i g u n g der Gebühren im deutsch-österreichischen Fernsprech verkehr. Tie Schneidermeister und Werlsiättenbesitzer der Ncr liiicr T a rn e n k o n s e k t i o n beschlossen, den Streik »bz ub rechen und die Arbeit wieder aufzunehmen. Fn Met) wurde ei>» Soldat bei einem Renkontre mi, dem früheren Porsilseuden des Vereins „Lorraine Tportivc" vvn dessen Begleiter erschossen. Tie Münchner Musikalische Akademie feierte gestern ihr 1 0 0 jähriges Bestchen. Fii der Umgebung von Derna ist cS zu einem neuen Kampse zwischeir Italienern und Arabern gekom men, in dem ersrere größere Verluste hatten. äNOO Mann türkischer Truppen Häven die t!i r k i s ch - p e r s i s ch e Grenze überschritten und halten einen Ort besetzt. Ter Waffenstillstand in China ist um 15 Tage verlängert worden. Aach den l.'Gcn Meldungen ist es ausgeschlossen, daß die im Bergwerk bei K n o tz v i l l e cingeschlossenen 27 B e r g l e n t c gerettet werden tönnen. v!e MmiüttMükrek in fcänlrreicli lind eitrig an der Arbeit, um Herrn (5 a ! l l a u x , der augenblicklich als der bestgehaßte Mann des Radilalismns gelten darf, baldmöglichst in der parlamentarischen Ver- tenlnnq verschwinden zu lassen. Als Hebel zur Anssüh nnig dieser ivvblivollenden Absicht soll das deutsch- französische A b I v m m e n benutzt werden, das nach- ßen Tonnerstag in der Kammer zur Beratung steht. Tie radikalen Gegner deS Ministerpräsidenten, denen die Mon archisten Hclsersdienste leisten, hatten zuerst den Plan aus geklügelt, das Kabinett mit Oilse eines Antrages ans Ver- ötscntüchiuig eines Geibbuches über den Marvkkovcrtrag zu nürzen. Tie Herausgabe des GelbbncheS sollte darnach nach vor der Abstimmung über den Berliner Berirag er- solge», worauf sich Herr Caillanr aus naheliegenden Gründen unmöglich einlaneu tonnte: denn die Vorberei tungen zu einer solchen BIlion hätten nmsangreiche diplo- lvatische Verhandlungen mit Tentschland ersordert. dessen Znsilmuliing zu gewissen Verössentlichnngen unumgäng lich gewesen wäre, und das hätte eine Verschleppung der Angelegenheit überhaupt bedeutet. Ter Minister präsident mußte also angesichts dieser Zwangslage, in die' ihn seine .Feinde gebracht hatten, unbedingt die Vertranenssragc steilen, und hierbei »and die Sache des Kabinetts so sehr ans des Messers Tchneide, daß die Ur heber des Anschlages bereits den Sieg in der Hand zu haben glaubten, als plötzlich ausgerechnet Herr Ianräs. der Führer der Sozialisten, als Gott ans der Maschine ans der Bildsläche erschien und das Miniilerium durch die Ab kommandierung seiner Getreuen, die sich sonst ans die Seite der Feinde Caillaux' geschlagen hätien, aus der Klemme zog. Tiefer nnerwartcie Ansgang Halle die radiigle» An wärter ans die Ltaatstrippc, in deren Genüsse sich Herr tzaillaur für die Ungeduld seiner Neider bereits zu lange befindet, heftig enttäuscht. Sic heckten alsbald einen neuen Plan ans, »in das diesmal »och glücklich seinem Schicksale entronnene Kabinett nach einer kurzen Galgenfrist desto sicherer zur Strecke zu bringen. Das soll Lurch Hie Ver bindung der angemeldeten Interpellationen über die aus wärtige Politik der Negierung mit der Debatte über das deutsch französische Abkommen geschehe», da die Gegner des Kabinetts von einer solchen Taktik den Erfolg erhoffen, daß die noch »»geschwächt »gchzitternde und durch künstliche Nachhilfe gesteigerte Erregung der marokkanischen Debatte bei der sofort angesthlossene» Besprechung der gesamte» auswärtigen Politik sich in einem explosiven Ausbruche ent laden und das Ministerium hinwegfegen werde. Daß Herr EaiUaux die Absicht seiner Gegner durchschaut hat und im Bewußtsein ihres gefährlichen Eha> akters sie zu durchtreuzen bemüht ist, beweist sein Bestreben, die Bereinigung der Trennung der Besprechung des Abkommens und der beiden Debatten zu verhindern. Der Ministerpräsident Hut durch seine Offiziösen erklären lassen, daß er ans der Interpellationen über die auswärtige Politik bestehen und in diesem Sinne die Vertrauensfrage stellen werde. Möglicherweise fallen al,v schon am nächsten DvnnerSlag die parlamentarischen Würfel gegen Herrn Eaillanx und machen seinem Ministcrdafein ein Ende. Selbst wenn ihm aber noch eine abermalige Schonfrist gewährt werden sollte, so wird diese auf jeden Fall nur kurz sein. Es kann sich höchstens darum handeln, daß Herr Eaillanx noch die im Januar fälligen Staatswahlen leitet, wofür er auch der Opposition noch eben gut genug sein mag. Tann aber wird die parlamentarische Parze sicher seinen amtlichen Lebenslagen önrchschneiden, um Platz für die neuen Be werber ans den Nethen des Radttaiismus z» machen, die schon setzt vor Begier brennen, sich an Herrn Eatllgux' und seiner Ministerkollegen Stelle zu setzen, »m der persön lichen Vergünstigungen» die mit der repnblttanischen Re- gierungstätigkeit verbunden sind, teilhaftig zu werden. Und Herr Eaillanx? ES wäre wirklich interessant, einmal mit Hilse der Kunst des Gedankenlesens zu er- forschen, was io ein abgcdankter französischer Minister präsident, der den ganzen staatsmaschinellen Betrieb und die eigennützigen, weit von aller republikanischen Bürger tilgend entfernten Beweggründe seiner zünftigen Leiter ans eigener Erfahrung keimen gelernt hat, im stillen Kämmerlein über sich selbst und seinesgleichen denkt. Auch das gewiß recht schmeichelhaft anssatlendc Urteil über die parlamentarischen Jongleure und ihre journalistischen Hintermänner zu erfahren, wäre zweifellos höchst pikant. Herr Eaillanx weiß von den skrupeUoscn Vcrlenmdnngen und Verdächtigungen, denen ein Mann in seiner Lage in der zügellosen, weder durch Selbstzucht, noch durch den Strasrichter im Zaume gehaltene» Presse der dritten Republik ausgesetzt iß, ein besonders drastisches Liedchen zu singen. Zuerst tagte man ihm nach, er sei von der hohen Finanz durch die Ueberhänslnig mit AumchtSratsstcllen bestochen morden, um die Schaffung der Einkommensteuer nicht mehr mit der früheren Energie zu betreiben. Dann hieß es, die „Geste von Agaöir" habe Herr Eaillanx zu sammen mit Herrn von Kiderlcn-Wächier sich ausgedacht, und zwar zu dem Zwecke einer grandiosen Finanz operation in Form einer Baissespekulation, die sich angeb lich ans den plötzlichen Kurssturz der sranzösiichen Rente bei der Nachricht vvn der Entsendung deS „Panther" nach Agadir gründete und dein vielgewandten Minister präsidenten die Kleinigkeiten von einigen Millionen c!n- aebracht haben soll. Einige weitere Millionen hatte Herr Eaillanx nach der »immerinüdeu Phantasie seiner Ehr abschneider vvn Berlin in Aussicht gestellt erhalten als „Provision" für die Znlassung der deiuschen Ltaaispapierc an der Pariser Börse: dieser Eonv sei aber znm Glück für Frantreich an der Wachsamkeit des sranzösilcheii Patriotismus gescheitert. Es ist wirtlich alles Mögliche, wenn ein Staatsmann angesichts derartiger persönlicher Vernnglimpsilngcn, denen er schutzlos preisgegeben ist, überhaupt noch Selbstüberwindung genug besitzt, um an der Spitze der Geschäfte zn verbleiben. Ja, Herr Eaillanx hat sogar den Versuch gemacht, nicht bloß scheinbar, svndern wirklich zu „regieren". Als er die Mtnister- präsidentschast übernghm. erklärte er ausdrücklich, der Hauptviliitt seines Programms sei, selbst zu regieren und sich nicht regieren zu lassen. In Erfüllung dieser Zusage ging er denn auch verschiedentlich sv scharf gegen die Sozialisten vor, daß diese die ganze Schale ihres Grolls über ihn anslcertcn und ihn als „wilden Reak tionär" und Vertreter eines „rohen Pvlizeircgimes" in Wort und Schrift brandmarkten. Gleichzeitig verdarb er es dadurch aber auch mit den Radikalen, die erbost waren, weil die antisvzialtstische Haltung Eaillanx' ihnen die Mögtichlcit raubte, der svzialrevvlutionären Richtung alle die Zugeständnisse zu gewähren, zu denen sie sich ans Glimd der radikal-sozialistischen Blockvrüdei schass verpflichtet hatten. Schließlich kam es dann sv weit, daß die Radikalen die weitaus gefährlicheren Feinde Eaillanx' wurden, ans deren Händen er in der vvrenvähnten Frage dcs Gelb- bnches über das deutsch französische Abkommen nur durch seine sozialistischen Gegner gerettet werde» konnte. Jeden falls tritt in dem Umstande, daß das sozialistenseiudlichc Kabinett Eaillanx insolge der jüngsten parlamentarischen Vorgänge plötzlich zn einem Kabinett non sozialistischen Gnaden umgeivandclt worden ist, eine eigenartige Ironie der Tatsachen in die Erscheinung. Es mutz so lommen ui einem Llaatswescn, das sich zn keiner grundsätzlichen zielbewnßicn Bekämpfung des Umsturzes mehr aufrassen kann, weil es ganz unter der Herrschaft der radikalen Phrasen und einer des staatlichen VcraittwvriungSgesühlS baren Demagogie steht. Bei diesem zersetzenden Grnnd- zuge der inneren französischen Politik will cs nichts de sagen, wenn hier und da einmal ein einzelner Minister präsident bei besonderen Gelegenheiten die starte Fansl schüttet!. An dem eigentlichen Eharaktcr der inneren Zu stande Frankreichs ändert das nichts, und so wird auch Herrn Eaillanx' Regierung nur eine Episode sein, nichis weiter. . . . Neueste vravlmeiaungen vom 1l. Dczemvee. Ein Rückblick über die 12. Legislaturperiode. Berlin. lPriv.-Tcl.) Tie halbamtliche „Nvrdd. A l l g e ui, Z t g." veröffentlicht einen Rückblick aus die ver flossene Legislaturperiode. Es heißt darin: Die abge schlossene Legislaturperiode des Reichstages zerfällt in zwei Abschnitte: Im ersten war vor allem das Reichs- vercinsgesctz und ein neues Börsengcietz durch konservative und liberale Zusammenarbeit zustande ge kommen. Die Scheidelinie wird durch den Bruch der Blockparteien, die Finanzresorin durch den Kanz le r iv e ch s e l bezeichnet. Diese Borgange Naben die zweite Hülste der Perivde dauernd überschattet. Man hat es dein Nachfolger des Fürste» Bnlow znm Vorwurf ge macht, daß er. der erste Mitaideiter des »origen Reichs- tanzters zur Zeit der Blockpolitik, mit der Gegenzeichnung des Finanzrcsvrmgesc»cs begonnen hat. Keiner dieser Kritiker hat aber aiizugeben vermocht, mit welchen anderen Mitteln die Geschäfte des Reiches ohne die ichwersten inneren Erschütterungen über den toten Punkt hätten hin- mcggeüracht werden sollen.... Die Prophezeiungen, die eine linhetlvoUc Erschütterung inneres wirtschaftlichen Lebens und einen technischen Mißeriolg der Finanzrefvim vorüersaglen, halnn sich nicht enülll. Wir sind vielmehr ohne solche Lchädiguna der Gesundung unseres Finanz wesens schon setzt sehr viel näher gekommen, als selbst Optimisten annchmen mochten. Die Haltung der ver bündeten Regierungen zn dem Angebot der Finanzresorin Parteien findet darin ibre Rechtfertigung Fehlte dem Reichstage die Daseinsberechtigung, seitdem sich mit dem Zusammenbruch des Blocks die politische Idee, unter der er ins Leven getreten war. nicht länger diilchsühren ließ, so stehen innere konstitutionellen Verhältniße einem sol chen Gedankengang entgegen: doch ist nicht z» verkennen, daß er die Haltung und Tätigkeit der Parteien stark be einflußt hat. Aber trov dcs Bedürfnisses der Parteien, Vergangenes zu rechtsertigeu und Künftiges norznbereiten, hat die sachliche Arbeit einen rubigen und erfolgreichen Fortgang genommen. Tie tatsächlichen Ergebnisse der Session haben das vessimistiiche Vorurteil widerlegt, mit dem man in sie einirat und mit dein mau auch noch den allerletzten Lessionsabschnitk im voraus Iritiiierte Po litisch völlig unmöglich war es, daß an die Trelle des zn- sanimengebrocheucn Vlvcks sofort ein neuer trat, nachdem gerade die Exklusivität des alten zur Katastrophe geführt hatte.... Der Reichskanzler tonnte tatsächlich die Geschäfte nur unabhängig von den Parteien i» dem Sinne führen, daß er nicht den persönliche» Anspruch ain die Gesvlg- schast bestimmter Parteien für die Geia.ntheit der zn er- ledigenae» Arbeiten erhob. Lo trägt die Arbeitsleistung der Session, die mit wech'elnden Mehrheiten zustande- gebrcicht wurde, auch nicht den Sie m pel e i n s e i t i g e u P n r t e i e t n s l u i s e s. Es gehr in keiner Weise an. diese Session als eine Periode politischer Reaktion zn be zeichnen. Als Beispiel werden die Regelung der elsa ß - lothringischen V c r f a i s» n g s f r a g e und die R e i ch s v e rs! ch e r nngsvidnnng angefühn. Dann fährt das Blatt fort: Ter st arte nati o n n l e Antrieb, der die Wahlen von k!>07 bewegte, ist bis znm letzten Tage nachhaltig wirksam gewesen. Die bürgerliche Linke scheint im Blockreichskag endgültig den Bruch mit ihrer kritischen Haltung zn Wehr und Kvlonialiragen vollzogen zn haben. In diesem Reichstag ist es kaum zweifelhaft gewesen, ob die Regierung für die Schlag fertigtest von Heer und Marine genügende Iliiterstnvnng finden würde: ebenso Hai sich das »ach der Berufung Dernbnrgs lebendig gewordene Interesse sür unsere Kolo nien im Reichstage unvermindert erhalten. Die alten Schlagivorte. mit denen früher der Freude am Kvlo n i a I b e s i tz entgegengearveitel wurde, sind aus den Debatte» säst ganz verschwunden. Nur als gegen unseren neuen Kvlonialerwerb zu Felde gezogen wurde, sah man einige der mißtrauischen alten Bekannten wird'riehren. Auch liier wir- die Zeit lehren, ob wir w»rt.ich „ein krankes Kind" oder nicht vielmehr einen wM,rcn Zn wachs ins ."aus bekommen haben. Schließlich nsird di-sc-m Reichstag das Irastvolle patriotische iKesübl nicht vergeben
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode