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Dresdner Nachrichten : 19.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188503196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-19
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.03.1885
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herL-glichen Familie denselben zur Konfirmation vor und segnet« ihn auch in Primkrnau ein. Inzwischen ist die älteste Schwester de» Herzog» bekanntlich mit dem Prinzen Wilhelm von Prenhe» der» niiidlt worden; jetzt, bei der Peruräolung ihrer jüngeren Schwester, zieht die herzogliche Familie den Dresdner Seelsorger abermals zur nolteSdieustlilben Handlung herbei. Gestern Abend »vor aui Schloß Prnnkcnau Polterabend, bei weichem mehrere lebende Bilder: Szenen aus der Geschickte der Elbherzogtbiinrer gestellt werden sollten. Sowohl Prinz Wilhelm al- auch seine Gemahl« gedachten sich daran pcisöiilich zu betheiligen. — Wir schon am Kopie unserer gestrigen Nummer kurz bemerkt ward, hat der Ratb vorgestern Abend in seiner Plenarsitzung da» Badergassen-DurchbruchS-Projekt. bei. die daiür exi- 'tirende bekannte Vorlage (wir brachte» noch in gestriger Nummer Speziellere-» einstimmig genehmigt. Gleichzeitig wurde beschlossen, die »ach dein adzuschlietzenden Vertrage de» Unternehmern nach und »ach ru leistenden Beitrage von 2'/»Mill. Mk. (äu toock porciu) und ', Mill. rückzahlbare, aber unverzinslich« dem Reserveiond der Gtroiabriken zu entnehmen. — Hierbei sei nochmals aus die gestern erwähnte Denkschrift oeS Hern, Stadtrath Dr. Nake zurückaegrissen, ui welcher auch der vielgehorte Einwand. daS Opier der «ladt sei hier dem Nutzen geaenüber zu groß, sachliche Entgegnung erfährt. Sin zifsermüßiger Nachweis hierüber kan» selbstverständlich nicht aesührt weiden. Zunächst Iväre die Frage zu beantivorien : Welchen Unliang hat DaSienige. wofür die Beihilfe der Stadtgemeinde die unmittelbare Gegenleistung bilden soll k Die von den Unternehmern erworbenen Grundstücke umfasse» 52L6Qtiadrat.-Mlr. jetzt bebaute, aber zur Straße adkommende Fläche. ES kann nicht beansprucht werden, daß diele Fläche unentgeltlich abgetreten werde: das müßte da) ganze Unternehme» unmöglich machen. Bei dem Durchschnitts preise von SlS.OO Mk. pro Quaorat-Mtr. ergebe» sich nun für dir 5230 Ouadrat-Mtr. 2.720.413 Mk. als Entschädigungssumme. Hierzu kommen 85.325 Mk. für daS Gruiidstück Badergnffe 7, welches zur künftigen Verbreiterung der kleinen Rircdgasse der iL-tadtgemeindr nneiitgeltlich überlassen werden soll. Von diese» 2.805.738 Mk. sind I2t.050 Mk. in Abzug zu bringen als Werth für 383 Quadrat Mtr. utzigeS Straßenland. welche) zu den Bauplätzen fällt, sodaß noch L.OOl.tWMk. als derieiiige Betrag verbleiben, dessen Vergütung an die Unternehmer als aiigeinessen bezeichnet werden dar». Wenn die Stadl dagegen 2.500,000 Mk. al) eiinnaligcn Beitrag und I 15.500 Mk. durch Ucdcrnahiiie der Herstellung der Schleichen und wird, von der StraßeiibahngeseÜschaft . Straßenhersielluiig zu zahle,, sind. Welche Vvrtheile mittelbar dem siadlischen Geincindewelen au) dem Unternehinen erwachse», ist in folgendem nochmals^niammeiigefaßt. Es gilt, die Wohnungsverhäll »>sse in der inneren Lladt m gesiindheitlicher Beziebung zu vcrbesscni. dem besouders dichte Bebauung. eugeHöie und schmale, verwinkelte Slraßen aufiveisendcn Stadttheile einen frischen Luslstroni znzrliühren. ivelcher »ach dem Gutachten des Sladtbezirrsarzte) allen angreiizen- deu Slraßen zu Stallen kommen wird. Er legt deshalb dem Vor haben „hohes medisinalpvlizeiliches Interesse" bei und einpsiehlt die behördliche Unterstützung desselben aus das Wärmste. Es gilt, die Bebauung, welche »ich seit Fahre», nicht zum vortheile de) Ge meinwesens. nach verschiedenen Nichtungen hin säst bis an die ",I:lrgrcn!en erstreckt hat, durch Fördening de) Ausbaues der Stadl ni ihrem Inneren wieder niehr zu ce»tral>sire». Es gilt, den stillen Giuiidstücksveikehr zu beleben. Etwa 50 Grundstücke sollen auf einmal anaekaufl werden; von den bisherige» Eigenthüinem wird oeiinuthlich wenigstens ei» Theil sich wieder ansässig machen. Mindestens vie>zig der vorhandenen Gebäude sollen un Laufe der nächsten Jahre zum Abbruche konimen und die bisherigen Bewohner und Geschäftsinhaber brauche» anderivärls Räume für ihre Zwecke und neigen, die Nachfrage. Gegen 5000 Quadrat Meter bebaute Flache gelange» nicht wieder zur Bebauung. Bei Annahme von durchschnittlich vier Stockwerke» ieinschließlich deS Dachgeschosses» sind also ungefähr 20.l>0o Quadr. Meier bewohnte Grundfläche ander weit zu beschaffen. Es gilt ferner, das gesunkene vertraue» zum Grundbesitze wieder zu heben, dulch Errichtung gediegener, schauer Neubauten einer großen Anzahl von Bauhandwerkern und andereu Einwohnern Gelegenheit zu lohnender Beschäftigung zu bieten, de» allgemeinen Unternehninngsgeist anzurezeii und dafür zu sorgen, daß die innere Altstadt nicht von der baulichen Entwickelung der mnereii Neustadt beeinträchtigt werde, wie leicht geschehe» konnte, wenn e>» neues Finanzministeimilgkbäude am rechte» Elbuier errichtet werden, großartige Slraßeiianlagcn mit sich bringen und die Anssnbrnng zahlreicher anderer schöner Gebäude auf dem vor- mals militistsiskalischeii Areale zur )Zolge haben wird. Dies ist für die nächsten Jahre unk ziemlicher Sicherheit zu envarken. Es gilt aber vor Allem einem beslehcude» und sicher immer ruiiehnieiiden Berkchlshedtirstiiß gebührende Rechnung zu tragen. Was dann die Frage anlangl, was Dresden bisher tür ähnliche Straßendurch- brüme gethan, so braucht man nur an die Wettinerstraße, die Mauchallstraße. Liliengasse re. zu erinnern. Wenn auch Berlin nicht als Vorbild für Dresden hingeslelll werden soll, so darf man doch 7leienige». welche den Beitrag von 2'/- Millionen für zu hoch ballen, daian» Hinweisen, daß der Berliner Magistrat tür de» Bau der Sailer Wilhelm-Straße — hier handelte eS sich »eben der Äer- 'ckiöncrimg hauptsächlich um Schaffung einer Parallelstraße zur Ent lastung einer anderen — die mil einem Kapital von 6 Millionen arbeitenden Unternehmer mit 6'« Millionen unterstützt hat. — Tie vaigifflrige Sitzung der vereinigtc» städtischen Der - ^ eine der Wilsdruffer Vorstadt gab rlne» höchst interessanten Beweis dafür, wie feil sich die Bürgerschaft ihre Ansicht betreffs des Durcd- brncbes am Allmarkt gebildet bat. Der Vottragenbe Herr Architekt Gurlilt besprach die Verhältnisse der Dorstadt und die einzelnen umliegenden Bauvrosekle wie Fe>tigslellung derviaduktstraße. Ver längerung der Malcrnislrape und de» Durchbruch der Freiberger- stratze nach der Wettinerstraße und konslatirte, das all' diese Pläne längst l» den städtischen Kollegien beschlossen seien, daß zur Tuich- mhruna dcriellen. die os! an Kleinigkeiten bängt, nur der über der Stadt lastende Mangel an Unternebmungsgeist sei. Dal er gelte eS vor Allein diesen zu beben und hierzu sei das Badergassrnprojekl das belle Mittel Darauf wendete sich Redner zur Frage der Bahn- bofsanlagen, welche Dresden in nächster Zeit zu erwarten habe. Es sei tür die Wi sdrnner Poriladl von höchster Wichtigkeit, einen Balmlios an das Ende der Lveltineislrnße zu erhallen. Die« werde aber »ur möglich iein. wenn eine Zuiakrtsiraße von Ollen extstire. und so sei wieder das Badergassen - Project eine Lebensbedingung auch für den Westen der Stadt. Dieser Ansicht schlossen sich denn auch die zahlreichen Redner in längerer Debatte an. indem sie sämmtlich einer Resolution zustünnilen, die dem Rothe und Stadt verordneten angelegentlich de» Duichiruch empfiehlt. Höchst be zeichnend war ein Zwischenfall. Ein Revner beantragte einen Zu satz zur Resolution, welche de» städtischen Korporationen Sparsam keit besonders anempfiehlt. Aber die Versammlung eiklärte durch zahlreiche Sprecher. daß sie befürchte, die Gegner deS Prosectes könnten.diesen Zusatz für ihre Ansicht benutzen, brachte den Anirag mit 15 gegen die anwesenden circa 500 Stimmen zu Fall. Gegen de» Duichbruch erhob sich nur ein Bürger, der unter de», schallenden Gelächter der De>ia»i»ilnng erklärte, daß die Pragerstraße. Wettinerslraße rc. so langsam durch- gebrochcn worden sei, könne er nicht einicben, warum es setzt so schnell geben solle. Eine zweite Resolution betras die Durchführung der Freiberger-, Rosen- und Malcinistraße, auch diese fand fast einstimmige Annahme. Wieder erhob sich das Bedenken, daß die selbe den Eindruck der ersten Resolution aus dir städtischen Kor porationen schwächen könne. Aber verschiedene Redner erklärte» aus das eneigiichste und »older en die anwesenden Sladloeiordncte» aus Zeugniß davon abii,legen, daß die Versammlung nicht etwa bcab- ffcblige, an den Durchbruch der Badcrgasse Bedingungen zu stellen, daß sie denselben sür daS wichtigste Unteinehmei, balle, daß sie nur nicht versäumen wolle, immer wieder an alte Forderungen der Vorstadt zu eiinvekn, aber mit ihrem lokalen Interesse gern hinter dem Allgemeinen der Sladl zuiücklrete. Tic Versammlung, welche Herr ttr Welte mit großem Geschick leitete, ging in sichtlich gehobener Stimmung auseinander und noch lange laßen in d u benachbarten Restaurationen Gruvpen von Bürgen,, weiche da« endlich zu erhoffende Gelingen eines gro ßen städtischen Uniei nehmen- mit Wanne »nd Begeisterung be sprachen. Nachzutragen ist noch, daß in der Reustädter Bezirksver- sammlung nicht Herr Heinrich, sondern Herr Buchdruckernbesitzer Lehmann eS war, der durch t,effliche Worte die Stimmung der Ver sammlung zu Gunsten des BadcrgasienpioiektS zusammci,faßte — Eine sür das Abgabenwesrn und die Einnahmen Dresdens höchst wichtige Angelegenheit ist dem Bmidrsrath vorgelegt worden. Ter jetzige Zollverein igiingSpel trag von 1867 bestimmt u. A Folgendes : Bei einer Anzahl ausländischer Erzeug nisse. nämlich Mehl und andere Mühlensavrikate. ferner Backwaaccn. Fleisch, Fleischwaaren und Fett, endlich Bier darf bisher keine 3 » - aber zu Ungunsten der Gemeintzekasse» sei m«md«. Da-ändert sich > siLiischeÄablsteuerkci» allein infolge der Getreidezvlle aus au-Iän jo hoher ReichSzvll liegt, daß dann für die Raum mehr wäre. Der Reichskanzler schl> wonach jene bisherige Beschränkung der gehoben werden toll, sodaß die Gemeinden nach «nie Mr ibre M und Schlachtsteuer werden erheben können. Eine Mahlneuer erhoben, wohl aber Rechnung deS Staates wird nirgends mekr euervngSgrrnze au Aoh ne oben. steht in niehr al- 150 Gemeinden eine solche Steuer, welcher auch Altriiburg), sowie von einer sehr großen , (darunter BreSlau. Potsdam, Pojem Koblenz Kaff'- ^ ^ ^ """ assel. Hanau, ugSvur ^ ^ - .. -- - SSttingen. Ümden. Augsburg. Dresden. Stuttgart. KarMmh Dannstadt. Mainz. Osten doch. War» langt. Dieser Steuer unterliear» bei auch Fleisch. Fleischwaaren und Fett: md ftSnde, insiffeni sie ausländische sind, mit mit einen, höheren Zollsätze alS S Mark für lL sind, zur Besteuerung nicht hrrauarzogen «erde«. 1 »o» Genieinden tnrsrn. tanz. R ^ Erhebung ge« von auSwärtS n diese Geae»» daraus, daß sie Kilogramm belegt irnd. zur Bcfteuening »icbt herangezoaen werden. Der letztbezeichnet» Umstand ist geeignet, die beabsichtigte Wirkung deS Zolltarif» zn deciuträchtiaru. indem er den Dorzua. welchen ü»länd,!che Geaen» stände der bezeichneten Art auf dem deutschen Markte haben sollen, mehr oder minder auslzedt und birrdurch zugleich den Schutz, wetchrn die landwirthschastlichen Virhzölle gewähren sollen, abschwächt. Wichtig sür eine Stadt wie Dresden, in der ßo viel dSH misch Bier grtruiikc» wird, da- bis letzt keine Gemeindeabgabe zu zahlen hatte, ist eS. daß künftig eine solche vom böhmische« Di« soll er hoben werden. — Was man bisher für unmöglich hielt, nämlich daS Aus. einandcrrcnnen zweier P se rd e bah n w aacn aus eingleisiger Strecke am bellen lichten Tage fand gestern Mitjag auf dcr Prager- slraße zwischen Struve- und MoSzinskustraße seitens ziveirr Marn- waywagen der Linie Reichsstrabe Markgrafenstrabe statt. Beider Kutscher hatten die betreffenden Weichen durchfahren, aiinchmend. dadurch den entgegenkommenden zum Halten zu veranlasseu. schließ lich konnten Beide ihre Pferde und Wage» kratz Breinsens nicht niehr erhalten und mit dumpfem Krach platzten die Gefährte auf einander. Glücklicheriveise bestand das Unglück neben einigen rer» brochenen Fensterscheiben in geriugsügigen Kontusionen der Passa giere. Ter Kondukteur deS ei»en Wagens erlitt Schnittwunde» ,m Gesicht und wurde lcffort vv» einem mitgesgbreiieu Sanitätsarzt im nächsten Hause behandelt. Die Pferde waren rechtzeitig links und rechts aiisgeleiikt. sodaß nur die Vorderperrons der Wagen einge drückt und verböge» waren. ES bleibt «erklärlich, wie die Kutscher in wachem Zustande aus der eiiigleisigen Linie wie im Tournieraus einander lossahren konnten ohne zu brennen und sich rechtzeitig Haltesignale zu geben. Im Interesse deS Publikums muß dringend um mehr Vorsicht und vorschustsniäßigrS Jahren ersticht werdäu Fortsetzung d,S lokalen LbetteS Sette ». r«kk»kt,chj«te. Deutsche- Reich. Dem preußischen Landtag wich noch ein Gciebcutwnri zngehc»; derselbe betrifft euren Ausgleich zwischen der Krone Preuße» und dem herzoglichen Hause von SchleSivig-Holsteiii. Der Hauptinhalt des Abkommens ist. daß daS derzogliche HouS die Aunexion CchleSwig-HolsleiuS an Preußen anerkennt und chm daS zu Aiigustenburg gelegene alte Familiemchloß nebst Garte», Park u s. w. erd- und eigcnlbümlich zurückgegeben und demselben eine immerwährende Rente von 300.000 Mk. ans der Staatskasse bezahlt werden soll. A»S mehreren Reden de< Fürsten viSmarck gegen einzelne Aeußerungen deS Al>g Richter sind folgende Stetten bemertenSwertd. Der Reichskanrlei sagte u. A.: Sicherlich ist eS sür dl« Auffassung der englischen Regierung von einigem Gewicht, wenn der Führer der Opposition im deutsche» Reichstage, der an der Spitze der der Regierung entgegeiistedenden MafontSt siebt, i« Augenblick, wo streitige Fnte-rise» diskutirt werden, sür dir »remdlänvstchen Partei niiiiint. Rach engliichen Begriffen bot die Majorität, an deren Spitze der Adg Richter steht, all« Aussicht, demnächst di» lsinstitze Regierung dielet Landes zu stellen. Daß diese Auffassung nicht ,» DeutscblMid vo>l>erricht, wird wobt einleuchtend sein, ober iür England ist sie ganz natürlich. In England hat der Abgeordnete Richter eia viel gröberes Gewicht, als wie bei unS in Deutschland. «Heiterkeit.) Wer an der Spitze einer Majorität stcbt. der di« Regieiung ziemlich regelmäßig unlerlicgt in Fiagen, die sie vor den Reichstag bringt, der ist für England der Stern der Zukunft und man muß schon die deutschen Bei hält,liffe genauer kennen, um sich zu überzeugen, daß dies« englische Rnffaffuug bei unt nicht so paffend ist. wie das in England der FUI ist. (Sehr gut! rechts.) Gegen die vom Abg. Richter voiaenommrne Einniischung der dunastischen Verwandtichast zwilchen England und Preußen In die Fragen der aritwäitsgen Politik »erirabrr ick mich alS langsikrigrr Diener Sr. Majestät. Run. dir Hineinbezielnmg vvnastischer Ver wandtschaft in da» inle> nationale Interesse ist eriobriiiigSmäßig in der Geschichte den Dnnastien niemals nützlich gewesen. Es find Sels die Gegner der Dynastie gewesen, welche dnnostische Bezieb- ungen in den Vordergrund bei internationalen Fiagen geschoben baten. (Hört! böit! rechts.) Ich brauch« nicht jepr wett in der Geichichte zurnckzugehen Ich darf nur an die Zeit der ersten fran zösischen Revolution erinnern, wo es der Dunaftie der oltfrancösi- schen Könige außerordentlich nacktheilsg war, daß man den Verdacht Kaden konnte, alS od die nabe Verwandtichast de» französischen HauseS niit dem österreichischen die französische Politik im öster reichischen Sinne deeinstuflen könnte. Jedermann, der dir Geschickte jener Zeit mit Aufmerksamkeit liest, wird sich V«S Eindrücke» nicht erwehren können, daß bü S ein mächtiges Hilfsmittel brr Gegner dc- KönigsbariieS war, dasselbe der österreichischen Politik zu verdächtigen. Wenn in England einmal eine solch« Frage schwebte, würde e- da einem englischen Parlamentarier, namentlich von der der frei sinnig - radikalen entsprechenden Richtung rinsallrn, die Verwandt schaft der in England rea>e»e»den Dnnastie mit dem deutschen Kaisrr dafür ancustihre». daß England im Jntrrrssr der Ration sich nach giebig dem mächtigen Deutschland gegenüber zeiatr k Ich glaube, daß daS kaum Jemand ln England riSkiren wurde. (Sekr gut I rechts.) Bei dem Herrn Abgeordneten Richter bade ich niemals gesunden, daß er für dir diuiasliichen Venvandtschasten und Ein flüsse sich so icbr begeistert gezeigt dätte (Hritrikeil) und ich bin des halb noiliwendig veranlaßt, darüber nachzubrnken, welche Gründe ihn in diesem Falle veranlaßt bab'N könnten, das Gewicht der dynastischen Bcrwandtjchasl in die Waagschale srlneS PlaidoyerS für England zu werfen. Auch in unsere, eigenen neuesten Geschichte slnden wir. daß in den vierziger Jahren von den Gegnern unserer Tvnastte die nabe Verwaiidiickast mit dem russllchrn Kaiser banse jederzeit anSgebeutet worden ist. um unsere Dynastie als abhängig, beein flußt vom Ausland« darzustrllcn. Ich darf an daS bekannte Gedicht von Herwcgh erinnern, wo er ziemlich gezwungen aus „Meleagrr* rrtinte: „Gott bcbüte u»S vor dem Zaren, feinem Schwager." Dieselbe Tonart, in der Herwegb I840/4t ichried, »og sich auch durch daS ganze Jahr 1318 hindurch. Damals war über all in einem Plakat zu lesen: „Die Russen kommen". ES war das kür die Pornlar tät der Dynastie niemals nützlich. Diese historischen Erinnerungen nnd Eiwaaungen und bat wenige Vertrauen, welche« der RoyaliSmu» des Abg Richter mtr einslötzt (Heile, keil), nötbigt mich, gegen eine solche Becugnalimr am die diwasti'cbcn Vciwaildtichastrn und ihren Einfluß auf die Politik mit der Versicherung rntgegevzntreten. daß daS Gewicht der deutschen Dynastie und insbesondere das unserer kaiserlichen Dynastie unter allen Umständen jeder Zeit aus die Seite der national n Interessen und niemals der Misslichen Verwandtschaft in die Waagschale sollen wird. (Lebhafter Beifall icchtS.) AlS daraus der Äbg. Viichow sagte, diese Bezugnahme Richter - ans die Verwandtichast der Höfe von Berlin und London ko»,me hänsta vor. rnlgcgnrle Biömarck: In dem Munde deS Einen bedeutet eine Acußeiung etwa- Andere- alS in dem Munde eine- Andclcn. Wenn ein dynastischer Rouolisi veiglcichen Atußt>»ngen so liegt Z>aS in de, Koii!eq»-nz seiner Gesinnungen. Denn »n- Gefecht zieht, so habe ich gerade ün Interesse der ^ ». Zustimmung reckt« ) Ick behaupte sa nickt, daß er dabei bewußt di« Dnnastie schädigen will, aber ick glaube, der Abg. Richter hat nickt für die Dynastie diejenige Feinfühligkeit, wie ein Royalist von meinem Schlage zum Beispiel. (Zustimmung reckt-) Dirllcickt schwebt da Schaden, den er damit da Dynastie anrichtct. dem inner«» Auae de« Abg. Rickl« nickt s» klar >«. wie »«» «ainia«n. tbut. so liegt da- in dei Ko>i!ec>»-n» feiner i aber der Abg. Richter die Dnnastie m« Gese> nicht die gleiche Ueberzeugung. daß n «S ge Dynastie thut. (Lebhafter Widerspruch link». » »». »L» 1«Ü r^ü dieselbe beantwort»» will: . wenn man bei internationalen verwantztlckastliche Rücksichten ein t llnterochneu des «lgrnen nationalen mir »an der ^ , damit vcrbtndet. Herren, ich glanbe Ach -taube nicht. A?" damit den »g. Richter «»»itblenSpmrÜ» «inenDintlr a» demlelbr» d,»a! NL,». ^ ^ ich glaube da» nickt. D ^ Derganaendeit. nnd ich rufe St« zum Richter an, ad Herr Abgeorv- net« Rtcklrr jemals ln dvnastikcher Ricktuna dieselbe Gesinnung gehabt bat. wie ick. Der Abgeordnete Richter ist gewachsen in seiner Bedeutung und in seinem Anichea u»d in seiner Herrtedast über die Partei. der «dg. er. »enn er nkänglicktelt Run. meine Äee ganze politisch« größer geworden, ist Einer unter die Partei (Oho l links.) Er ist nach Ich frage Sie. die Sie darüber murren. .. Ihnen, der ihm da« Wasser reicht r (Große HeUrrkeU rechts.) Warum baba« Sie Grund, dag«» p, murre»» Wenn Sie mit ihm allein sind, werden Li« »S schwerlich thun. (Heiterkeit.) Ich sckretde M dem Eiadenck zu. de« dt« Engländer aus der Richter» schc» Red» geschöpft baden, »aß in Unsere« Ansprüchen, di« wir England gegenüber veriecht»«, doch nickt bl« ganze Rattan hinter uns stebt, und wenn dn Führer einer so bedeutenden Opposition in rinn Zeit, wo dir Regierung in der Minorität lü. im Reichs tage seinerseits aus diele Weis, für dl» englische Auffassung der Sacke, für deren Berücksichtigung rintrttt. s« Kat man in England den Eindruck, di« deullche Nasion in ihrer Gesammtheit n»ht nicht dinier den oerdündrtrn Reglerungen imd deren Politik. Eine koloniale Politik kann man nur machen, wenn sie getragen ist von etnnn, ick will nicht sagen einstimmigen, aber nahezu einstimmigen, entschlossenen, festen, starken Rotlonalgesakl. da» »ickt dlo< da« Volk uud di« Presse, sondern auch den Reichstag und zwar die Mehrheit beseelt und auch die Parteiführer biete- Reichstage-, und dazu gehört auch der Abgeordnete Richter, und daß dieser die nationale Aspiration nicht shellt, ebensowenig tbeitt. wie die Führer der anderen Hälfte der Majorität, daS Cenlrum, sa daß Sir diese bintrrtrriden, und daß Sie unter« Stellung tu den Verhandlungen mit dem BuSlande wesentlich adsckuvächen, muß dock sede- Kind eiuiehrn. und ick begreif, nicht, wl» wir un« hier darüber streiten können. Eine Regierung, welche die Ration hinter sich hat. tritt mit einem ganz anderen Gewicht dem Ausland« gegenüber, als «Ine Regierung, der die größere Hälfte der Vertreter de» Ration in ihrem Parlament, Ovvontioo macht, und ich muß «ich da ganz an die Wortführer der Ovpofltion halten und daran, daß der Abg. Richter ausdrücklich durch d«c Rücksichtnahme aui England dessen Interesse gestützt bat. Berlin (O -C.) In einem hiesigen Bürgerverem. dem Bürger verein Südwest-Fricdrichstadt, hielt am Montag ein Landsmann Herr Dr. E. Reichardt einen sehr beifällig oufgenommrne» Vortrag über die Arbeiterwobnungsfrage. Er gab eine übersichtliche Dar stellung der Bvrlbrile und Mängel dessen. waL bisher aut diesem Gebiete auS der Initiative der Arbeitgeber, der Privatspeknlation und durch Selbsthilfe in Deutschland sowohl. alS auch in anderen Ländern geschehe» ist und emviaht eine Kombination von Aktien gesellschaft und Gcilvsseuschast zur Lösung der Ausgabe, Arbeiter heimstätten zu schaffen, welche aus dem Wege der Amortisation allmählig in den Besitz der Arbeiter selbst gebracht werden. Während dieser Vorschlag naturgemäß solch« Jndustnebezirkr in'S Auge saßt, deren Grund» und «odenpreise ein« Benverthnng de» Eottaae- SvslemS gestatten, wurden in der daran schließenden lebhaften De batte namentlich die Verhältnisse der Großstädte behandelt. Die Anregung, welche der Vortragende gegeben, ist angesichts der gegrn- ivärtigen Versuche, zu einer Arbeiterschlltzaesetzgebung zu gelangen, von besonders acturllem Interesse. Die Ardeiterschutzgksctzgebung will dem Arbeiter und dessen Angehörigen mehr freie Zeck zur Pflege d«S Familienlebens schassen. So lange wir aber nicht oahl» ge langen, de« Arbeitern eme Häuslichkeit. ein Dobeim gesichert ru sehen, darr» er sich wohlfühlt, wird gnade da- Äegentyeil erreicht werde«. Die Unfallversicherungs-Kommission " bk. >S berieth die- äge. welche ihre Subkonunission m Berug au! die nung der Krankenversicherung aus die in der Land- und Forst- wrrttzfchast beschäftigten Personen beschlossen hat. Rach längerer DiSkiissian wurde der ß « in solgender Fassung angenommen: Durch die Lande-gesetzgebung werde» sür den Bezirk eine- Bundesstaates oder für Tyeile desselben die in der Land-und Jorskwirtbschast gegen Gehalt oder Lob» beschäftigten Personen ober einzelnen Klassen derselben der Krankenversicherung-pflicht unterworfen. ES erwlgt die Versicherung nach den Vorschriften d«S Krankenversickrrungs- gesetzeS vom l5- Juni >883 mit den au- den tz< o bi- g sich er gebenden Abänderungen desselben. Die Börsen st ener-Kommission de-Reichstag» begann die zweite Lesung und beschloß wichtige Aeuderungen der ersten Lesung. Besonder- bemerkenSwerth ist. daß nur die börsciimäßigen Waarenacschäite einer Steuer und zwar von '/>« pw Mille unter liegen, alle anderen Waarenaescbäste ganz frei gelassen werde». Für die übrigen Börsengeschäfte bleibt dir Steuer von '/,o vro Mille. Die Kommission für die IndustrieZölle hat in Position 25<s t. den Zoll aus Krastuiehl, Puder. Stärke, Stärkeguinmi. Anowroot aut V Mk.. für Rudeln aus lv Mk. festgesetzt, während die Rkgieninwsvorlage nur 8 Mk. vorschlna. Für Mühlen- labrikate au- Getreide und Hülseiifrttchtrn wurden k Mk„ für Reis zur Stärkefabrikation 2 Mk. beschlossen. Der Antrag Rack«, den BundeSrath zu ermächtigen, im Falle plötzlicher Theuemng Zoll- Herabsetzungen eintteten zu lassem wurde nach langer Debatte zurück gezogen mit Rücksicht aus die Eckläruna d«S Rcaicrungsveiircterv, daß ,m Falle einer Ttzeurung der BunveSralh selbst dre Initiative zur Aenden,ng der Gesetzgebung ergreifen würbe. Der Regierung allein die Verantwortung zu überlassen, wurde für inopportun erklärt. Betreff» Anara Pequena wich jetzt berichtet, daß sich unter Theilnahme der Herren Dr. Hanimacher. v. Hansemaun und v. Bleichrödcr rin Konsortium gebildet habe behufs Errichtung einer Gesellschaft. welche da- Unternehmen deS Herrn Lüdentz wecker- sührrn wich. Len neuen deutschen Besitzungen an der Nordküste Nen Guineas ist jetzt auch em amtlicher Rame beigelegt. Kaiser W>ll>clm hat aui Bitte der Besitzerareifer aeiiehmigt. baß daS deutsche Schutz gebiet auf der Rordküste von Reu-Guinea Kaiser Wilhelms- Land genannt werde. Gleichzeitig hat er gestattet, daß die dem neu entdeckten Haien nordwestlich von Port Eonstantiu und einer Bucht in der Näh« davon vorläufig gegebenen Namen Fricdrrch- Wilhelms-Hasen und Prinz Heinrichs-Hase» beibehalten werden. Der Jriedrich-WilbelmS-Hafen liegt etwa unter dem b'/» Grade südlicher Breite. Er war bisher unbekannt, da eine ihm vorliegende Jnirl di« Einfahrt nicht bemerkbar machte. Drei«, jetzt Dallmann- iahck genannt, wurde aber am tL Oktober v. I. durch den Lavilau Dollmann, den Führer de- der dextschen Reu-Guinea Gesellschaft gehörigen Do mp irr- .Samoa", entdeckt und damit der Hc' geschloffen, der sich nach den demnächst von Sk. Maiesli Hafen a»f- stät Schiff lün^ Fltts^n, den ausgedehnten Hafen, an den schließt. Alle Hcffenkarke münden estvaS nördiicher der Prinz HeinrichS-Haten sich anic! , Berichte sind darüber einig, datz eine uvpigrre Veaeiation, alS die das Haseuacdiet umgebende, nicht gedacht wecken kann, vorläufig ragen mächtige Arstr arc»ßer Laudväume vom Strande auS noch wert über daS Wasser hmauS und erschweren an vielen Stellen das Landen. Dieser Ueberrrichtbmn deS Waldes bedingt aiich vor der Hand noch vielfache Firbermkle für Diejenigen. welche das Land und den Urwald aiilschließrn werden: doch lauten dir Nachrichten, die von der .Elisabeth" eingetiosseu sind, dahin, daß alle Fieber kranken vcrhältnißniäßig ratch genesen sind, und daß, sobald einmal der Waid etwas gelichtet worden, auch die GrsundheitSverWtilisse dieser Küste sich wesentlich ändern und bessern würden. An Frucht barkeit d«S Boden» soll dieser Theil des Kaiser Wilheluis-Landr- fast unübertroffen sein. Die Stimmen in der deutschen Presse, welche die neuliche diplomatische Erklärung de- Graten Görtz-WriSberg vor der Braun- schivkigischen Laiidesveisammlung iür aar zu vage und nichtssagend erklärten. alS dag sich di« politische Vertretung dcS HerzogtbumS damit zufrieden geben könnte, scheinen bei letzterem doch Eindruck gemacht zu haben, schreibt die .R.-Atg." Die Bersassungskounnissiou de- Landtags beschäftigt sich derzeit vertraulich mit der Thronfolge- frage und eS ist ziemlich bestimmt zu «Worte», dah gegen de» Schluß dieser Session von der LandeSversammlung oder doch aus der Mite derselben hinaitS an den Reaennchastsrath emeAnreguna -n wird die Ungewißheit über dir Zukunst de« Landcs Mögl'ichtcit abzukürzen. Man beabsichtigt, dem Vernehme« den Regerckschai land eine bindende Er... Beüm über sei»«: Erbfolge «ull
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