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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.01.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130115025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913011502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913011502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-01
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—--> — — - -- ^lÜKSl pisninos >-> Ammoniums Aüv sUrgs Lesern Die Balkan st aate« «erbe«, gleichzeitig mit der Ueberreichnng der Note der Grobmächte an die Türkei, der Pforte eine Note überreichen, dnrch die sie die FelebenSko« ferenz anfhebe«. Die Bulgaren, Serben und Griechen haben unter der mohammedanischen Bevölkerung solche Blut bäder angerichtet, datz die Zahl der Massakrierten nach amtlichen italienischen Berichten auf 240000 an gegeben wird. Zur Besitzsteuerfrage wird offiziös erklärt, die sächsische Regierung hoffe, datz es den verbündeten Negierungen und dem Reichskanzler gelingen werde, eine befriedigende Lösung zu finden. Der Reichstag erledigte heute zunächst einige kurze Anfragen. Dem Reichstage ist eine Resolution zu gegangen, in der ein Verbot des Streikposten stehens gefordert wird. Sevorftehender Abbruch der Friedens- Verhandlungen. Die Hoffnungen der Friedensfreunde auf einen Erfolg der Londoner Friedensverhandlungen haben sich nicht er füllt. Die ungeklärte Lage der letzten Tage hat sich in einer wenig Wünschenswerten Weise geklärt. De- langen War tens müde. habLn sich die Delegierten der Balkanstaaten entschlossen, den Londoner Verhandlungen ein Ende zss machen. Hierüber ist folgende Nachricht cingegangen: London. fRentermcldnng.f Die Chefs der Dele, gatioueu der Balkanstaate« haben hente vor mittag i» einer Konferenz beschlossen, datz gleichzeitig mit der Ueberreichnng der Rote der Großmächte an die Türkei die Balkan staate« der ottomanischen Regierung eine Note überreichen «erden, durch die sie die Friedens konferenz aufhebe n. ES wnrde gleichzeitig be schlösse«, Instruktionen an die Kommandanten der Heere zu übermitteln, »m dem Waffen still st and ei« Ende z« bereite«. Besonders bemerkenswert ist. datz die Delegierten der Balkanstaaten den Abbruch der Friedensverhandlungen der Pforte gleichzeitig mit der Ueberreichnng der Kollektiv note -er Mächte notifizieren wollen. Da diese Note der Mächte einzig und allein den Zweck hat. der türkischen Re gierung Nachgiebigkeit in der Frage der Abtretung Adria- nopglS und der ägäischen Inseln anzuraten, so mutz der Entschluß der verbündeten Delegierten als ein allerletzter Versuch aufgefatzt werden, die Pforte zu einem Aufgebcn ihres bisherigen Widerstandes zu veranlassen. Ein Erfolg ist nach dem bisherigen Verhalten der Türken indessen kaum zu erwarten, und so mutz mit größter Wahrscheinlich keit auf die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten gerechnet werden. Die Rote der Grobmächte. Die Großmächte haben dem Wortlaut der beabsich tigten Mitteilung an die Türket zugestimmt. Die Note wird unverzüglich in Konstantinopelüber- reicht werden. Das Reutersche Bureau ersährt aus diplomatischen Kreisen» datz der Text der Note der Groß mächte nach Konstantinoprl telegraphiert worden sei, aber unter Len günstigsten Umständen frühestens heute DicnStag oder Mittwoch dort vorgelegt werden könne. Die Note sei kurz, aber bestimmt und gehe ohne Umschweife auf das Ziel los. Sie weist die Pforte klar und einfach auf die Notwendigkeit hin, Adrian opel abzutretcn und die Frage der ägäischen Inseln der Ent scheidung der Gros, Mächte zu überlassen. Andere Fragen werben in der Note nicht berührt. Ei« Putsch der Jnngtürke«? Die in den letzten Tagen umlaufenden Gerüchte über einen beabsichtigten Putsch -erIungtürken nahmen gestern «ine solche Ausdehnung an, daß die Poltzeipräfcktur Militär requirierte, das zum Palais der Pforte, zum Kriegsmintstcrium und an andere wichtige Punkte eilte. Eine Schwadron Kavallerie durchritt eilends die Stratzen von Pcra, um nach Stambul zu gelangen. Ein Bataillon besetzte die Pforte selbst. Man behauptet, datz der Grotz- wesir Drohbriefe erhielt, die ihn zur Demission ausforderten. Besserung der rumänisch, bulgarischen Beziehungen. Eine Reutermeldung besagt: Der rumänische Gesandte in London Mischu erklärte nach der letzten Unterredung mit dem bulgarischen Delegierten Danew, es gebe nichts zwischen Rumänien und Bulgarien, was nicht leicht ge regelt werden könne. Alsdann empfing Danew einig« griechische. uUd montenegrinische Delegierte. Diese sind augenblicklich damit beschäftigt, eine Erklärung ihre- Stand punktes hinsichtlich Albaniens vorzubereiten, die hen be Rumäniens zum Bessettzü gewandi ünd wesentlich klarer ge- stallet Save. ' ' ! ' Die Massakers unter den Mohammedanern. Besonderes Interesse ist heute weiter den Be richten zuzuwenüen, die von bulgarisch-griechisch- scrbischen Massakers in der mohammedani schen Balkanbcvölkerung sprechen. Es liegt in Berlin setzt sogar eine türkische Bittschrift an unseren Kaiser vor, die im Interesse der Menschlichkeit bittet, die Balkanstaaten daran zu erinnern, die Grundsätze der Humanität zu wahren. Wenn ein solcher Notschrei an eine europäische Großmacht ergehen kann, mutz es tat sächlich ernst stehen. Wir haben bereits früher und auch noch in den letzten Tagen wiederholt Stimmungsbilder von entsetzlichen Grausamkeiten wtedergegebeu. die sich bul garische, serbische und griechische Banden zuschulden kom men ließen. Neuerdings wir- aus Rom gemeldet, datz nach dort eingetroffencn amtlichen Berichten die Zahl der bis her Massakrierten auf L4V0VV geschätzt wird. Diese Angabe ist so ungeheuerlich, datz man geneigt wäre, sie für übertrieben zu hakten. Doch sagt der diplomatische Bericht ausdrücklich wörtlich, die Zahl sei «nicht zu hoch ge griffen", und schließt: «Wenn doch einmal Europa cin- greifen wollte, wie es sonst immer tat, wenn mal ein bul garischer oder griechischer Bieh-ie- verprügelt wurde." In diese» Worten liegt die schärfste Kritik an dem bisher tatenlosen Zusehen der europäischen Diplomatie. Es ist unerhört, daß sich unter den Äugen der Großmächte solche Dinge absptclen konnten, datz es niemand für notwendig befand, in Sofia, Belgrad und Athen einmal gründlich cinzugreifen und den dortigen Kabinetten ebenso unzwet- r: erst«» Königl. Lacks, liokliekerant Vf-SA^SN, eSNll'Ll-l'KsSlSI'-k'LSSSiAS. deutig nahezulegen, den Metzeleien ein Halt zu gebieten, wie man jetzt in Konstantinopel seitens der Großmächte die Pforte auffordert, Sldrianopel abzutreten. Dort wäre ein energischer Druck sehr angebracht gewesen! Man hätte doch bedenken sollen, welchen Eindruck unter den Mo hammedanern die passive Haltung der christlichen Staaten Europas machen mutz. Hoffen wir. datz der Not schrei. der gerade nach Deutschland gerichtet worden ist. der mohammedanischen Bevölkerung die so dringlich ersehnte Hilfe bringt. Dem deutschen Ansehen unter der mohamme danischen Bevölkerung könnte gerade jetzt durch ein schnelles Eingreifen, zusammen mit den anderen Großmächten, ein unschätzbarer Dienst erwiesen werden. Bleibt diese von Deutschland erhoffte Hilfe jedoch aus, würde die Arbeit langer Jahre im Orient seitens deutscher Männer mit einem Schlage vernichtet werden. Die oben erwähnte > türkische Bittschrift au den Kaiser, von türkischen Ministern und Senatoren abgefatzt, lautet nach der „Deutsch-Asiat. Korr": «Trotzdem seit einem Monat der Waffenstillstand unterzeichnet ist, dauern die Massakers fort, die an der mohammedanischen friedlichen Bevölkerung in den von de» balkanischcn Armeen besetzten Gebieten begangen werden. Dieses Schlachten nimmt einen so großen Umfang an, datz auch die ruhigsten Gemüter ein Entsetzen ergreift. Wo der Krieg ruht, da arbeiten die Banden: weder Geschlecht, noch Alter wird geschont. Wir erleben die völlige Ausrottung aller Mohammedaner in Mazedonien, wo diese doch 60 Prozent der Bevölke rung ausmachen. Die Humanität würde Eurer Majestät Dank wissen, wenn die deutsche Regie rung im Einvernehmen mit.den Kabinetten der euro- päischen Großmächte die Balkanstaaten daran erinnern würde, die Grundsätze der menschlichen Sittlichkeit zu wahren." , Zn den UntezMichnern gehört auch der ehemalige Grotzwestr Ferr - P ascha, den der Kaiser seinerzeit durch die Verleihung des Schwarzen Adleror-ens ausgezeich net hat. Die neuesten Drahtberichte lauten: Strengere Prctzzensur in Konstantinopel. Konstantinopel. Ein Communiguä des Militär- gouverncurs droht den Journalisten, die durch falsche Nachrichten über die gegenwärtige Lage die öffentliche Meinung erregen und die Regierung vor Europa diskredi tieren, sowie anderen Verbreitern falscher Nachrichten und Agitatoren die strengste Bestrafung an. Neueste Irahtmelduugeu vom 14. Januar. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tel.j Zunächst wurden kurze An frage» erledigt. Auf eine Anfrage des Abg. Schmidt- Berlin lSoz.i teilt der Direktor im Rctchsamt des Innern Caspar mit, datz der Entwurf einer neuen Verordnung über die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Glashütten usw. dem Bundcsrat zur Beschlußfassung vorltcgt. Eine wesentliche Einschränknug der bisher zugelassenen Aus nahmen bezüglich der Beschäftigung von jugendlichen Ar beitern während der Nacht ist vorgesehen. Bei bestimmten Arbeiten sollen Jugendliche überhaupt nicht mehr ver wendet werden. Die zuständigen Behörden sollen befugt sein, meitergehcndc Verfügungen zum Schutze der Arbeiter, Kunst und Wissenschaft. -f* Mitteilungen aus dem Bureau der Königlichen Hos- theater. Im Köntgl. Opernhause geht Donnerstag, den 16. Januar, «Pnccinis Musikdrama «Tose a" mit Frau Plaschke-v. d. Osten in der Titelpartie, Herrn Vogcl- strom als Cavaradossi und Herrn Zador als Scarpia in Szene. An der Kasse des Königs. Schauspielhauses beginnt morgen, Mittwoch, der Vorverkauf zu der Donners tag, den 16. Januar, in neuer Ausstattung und Einstudie rung stattftndenüen AussliHrung des Dramas „Die Her mannsschlacht" von Heinrich v. Kleist. -f* Osfip Gabrilowitsch ist als Pianist wie als Dirigent ein feiner Künstler. Gestern zeigte er mit einem reich haltigen und wertvollen Programm sich in der erst genannten Eigenschaft im Palmengarten einem ansehn lichen Kreise von Bewunderern, spielte zunächst einen un gekünstelten, tonschöncn und klaren Mozart (A-Moll- Rondoi, darauf Beethovens E-Moll-Sonate Op. 00 mit pathetischer Energie im ersten und wundervollem Gesang im zweiten, von Beethoven selber im Scherze als Kon- servatton des ihm befreundeten Grafen Lichnowsky mit seiner Giltebten bezeichnten Satze und wußte schließlich mit seinem Vortrag von Schumanns C-Dur-Phantasic aufs innigste zu fesseln. Diese verkappte große Sonate steht mtt Beethoven außer in künstlerischer Beziehung inso fern in Verbindung, als ihre Erträgnisse dem Beethoven- DenkmalSfonds in Bonn zugute kommen sollten; Schu mann hatte auch zunächst die sinnigen Ucberschriftcn: Ruinen, Triumphbogen, Sternenkranz für ihre drei Teile gewählt. Der Russe Gabrilowitsch interprrtterte die Herr- ltche Schöpfung mit einein gewaltigen Schutz von anf- tzMtsgNbem Temperament, mtt deutsch« Kernt«kett »nb in jedem Betracht sich als unfehlbar erweisender, durchaus im Dienste des Kunstwerkes stehender technischer Meisterschaft. Ehopin und Brahms zierten weiterhin das Programm. Ja. wenn feber Klavierabend einen Gabrilowitsch brächte. ... O. L. k* Helene Schade erwies sich in ihrem Liederabend im Kapssaal als Sängerin mit gediegenem Können. Tic Stimme ist nicht groß, aber recht sympathisch in der Klang wirkung. Merkmale gewissenhafter Schulung waren allenthalben erkennbar. Die Tonführung zeigte bewußte Ausnützung der Resonanzfaktoren. Nur einige Male sprangen Vokale aus und ließen den Ausgleich der Kang- zoircn hinter sich. Gewohnheitsmäßiges Tremolicren zählt zu jenen Sängeruntugenden, die geläutertem Ge schmack zuwider sind. Die Tcxtbehandlung war eine aus gezeichnete. Sie ließ das Wortprogramm als entbehrlich erscheinen. Zum Vortrage kam Bildlyrik von Rubinstetn, Schumann, Brahms und Tschaikvjvsky. Die saubere und sichere Wiedergabe zeugte von musikalischem Vermögen, und die stilvolle Behandlung der Angaben bekundete weit reichendes Verständnis für die Eigenart des Tondichters und seiner Schöpfungen. Die Interpretation strahlte Wärme und sie interessierte durch blühendes Kolorit. Ge legentlich verstreute dramatische Akzente, wte in Rubin- steins „Der Asra" oder tm „WaldeSgcspräch" von Schu mann, gaben dem Bortrage gesteigertes Leben. Carl Pretzsch begleitete ausgezeichnet. Der Saal war gut und vornehm besetzt. L. ?. s* DüllbergS «KorallenkettUi»* hatte, wie uns aus Nürnberg gedrahtet wird, bet seiner Uraufführung in der Originalfassung am Nürnberger Gtadttheater durch schlagenden Erfolg. Die Hauptdarsteller und der Dichter wurden nach jedem Akt gerufen. ssla Bortrag der Prinzen Schau« Georg von Sachsen. Der Königs. S ü ch s. A l t e r t u m S v e r c i n hielt gestern abend im Saale des KInländer Palais am Zcug- hausplatze seine erste diesjährige Mitgliederversammlung ab. die so stark besucht mar, datz der Raum bei weitem nicht znrcichte. Unter den Anwesenden bemerkte man Ihre Ex zellenzen die Herren Staatsministcr Generaloberst Frhrn. v. Hausen, Ovr. UxA, „ Seydcwitz und Dr. Nagel, den Minister des Königs. Hauses v. Mctzsch-Rcichcnbach. dcu kommandierenden General der Infanterie d'Elsa und andere namhafte Persönlichkeiten. Auch der Protektor des Vereins, Sc. Königs. Hoheit der Prinz Johann Georg, der den Hauptvortraq des Abends zugesagt hatte, war in Begleitung Ihrer Königs. Hoheiten der F r a n Prinzessin Johann Georg und der Prinzessin Mathilde erschienen. Ter Vorsitzende, Herr Geh. Regie rungsrat Dr. Erwisch, erösfnetc die Versammlung mit begrüßenden Worten und mit dem Hinweise, daß das neue Vcreinsjahr heute mit besonders günstigen Aussichten er öffnet werden könne, da nicht nnr -er hohe Protektor des Vereins die Reihe der Vorträge am heutigen Tage selbst eröffne, sondern da auch Sc. König!. Hoheit der Kron prinz Georg den Wunsch ausgesprochen habe, dem König!. Sächs. Altcrtumsvercin als Mitglied anzugehüren. Die Versammlung nahm diese Mitteilung mit grober Freude auf. Hierauf widmete der Vorsitzende den im letzten Ver- cinsjahre verstorbenen Mitgliedern einen herzlichen Nach ruf. Der Tod hat manche schmerzliche Lücke in die Rethen des Vereins gerissen. Unter den Verstorbenen befinden sich u. a. Staatsministcr Dr. v. Otto, Geh. Oberbaurat Wanckcl. Oberstleutnant Frhr. v. Manöberg usw. Die Versammlung erhob sich zu Ehren der Verstorbenen von ihren Plätzen. Hierauf »eferiertc -er Schriftführer Herr RfgiertingSrat,
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