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Dresdner Nachrichten : 03.11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191411030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19141103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19141103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-11
- Tag1914-11-03
- Monat1914-11
- Jahr1914
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.11.1914
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SS* „Dresdner Nachrichten» » ov» ». November 1V14 «ene ^ AL»v sirigs Lefs* a« Dienstag «,»,«». König Friedrich August verließ am Gonnabend de» Krieg»,ckanplav und begab sich nach Wiesbaden zum Besuche de» Generalobersten Freiherr« v. Hause«. Im Angriffe auf Apern wurde weiter Gelände ge wonnen. Mrsstnes ist in unseren Händen; gegcnitvcr unserm rechten Flügel wurden jetzt Inbier festgeftellt. In den Kämpfen im Argonner Wald« wurden ebenfalls Fortschritte gemacht; der Gegner erlitt hier starke Verluste. Die amtlichen französischen und belgischen Tchlachtberichtr räume» jetzt das Vordringen der Deutschen ei». De nt schc Flugzeuge warfen in Bethune. Dün kirchen und Nicnport Bomben nieder, wobei zahlreiche Menschen getütet wurden. Die ..Times" gibt jetzt als ..wohlbekannte Tatsache* zu, -aß Belgien schon vor dem Kriege ein Einvernehmen mit den Ententemächten geschlossen habe. Der Kaiser beglückwünschte die Stadt Emden zu den Heldentaten ihres PatenkindcS in feruen Meeren. Der neue englische Kreuzer „Arethus a" ist. wie erst jetzt bekannt wird, seinerzeit bet Helgoland zum Wrack ge schossen worden. Die österreichischen Truppen brachten den Russen am San schwere Verluste bei und machten bei Gtary- Lambor und Turka weitere Fortschritte. An der r u s s i s ch - t tt r k i s ch e n G r c n z e haben nach einer Meldung aus Trapezunt bereits Kämpfe zwischen den russischen und den türkischen Truppen begonnen. Die Pforte hat die Zusicherung gegeben, dass sie alle erforderlichen Maßnahmen trifft, um die islamitische Be wegung von Libyen fernznhaltcn. Wetter,uisagc der »null, süchs. V a » d c S rv c t t e r w a r t c: Südliche Winde; wechselnde Bewölkung; mild; zunächst noch trocken. Dcdcagatsch, wo sie an Bord eines Dampfers gehen werden. Bei Ser Abfahrt der Botschafter herrschte vollste Ruhe und Ordnung. Nian bewundert allgemein die Haltung des tür kis ch c u Publikums, das anläßlich der Abreise des russischen Botschafters und der anderen russischen Persön lichkeiten entgegen den Vorgängen, die sich bei der Abreise der österreichisch-ungarischen und deutschen Diplomaten in Petersburg und Paris abspiclten, die Ruhe bewahrte und die korrekteste Haltung an den Tag legte. Die Polizei hatte übrigens alle Maßnahmen getroffen, um jedem Zwischenfall bei der Abreise der Mitglieder der russischen Botschaft vorzubcuge». Der russische Botschafter in Konstantinopel v. Giers ist mit dem Personal der Botschaft und einer großen Zahl russischer Staatsangehöriger im Soiidcrzng in Bukarest eingetroffeu. Die islamitische Bewegung und Italien. In einigen italienischen Blättern wird die Besorgnis geäußert, daß nunmehr nach Ausbruch der Feindseligkeiten im Orient die islamitische Bewegung auch nach Libyen über- greifen könnte. Wie wir demgegenüber feststcllen können, liegen Zusicherungen der Pforte vor, daß sie in Berücksichtigung der italienischen Interessen alle erforder liche» Maßnahmen trifft, um die islamitische Be wegung von Libyen s c r n z u h a l t c n. sAmtlich. W. T. B.) Der Heilige Krieg in Marokko. Dem Petersburger „Rjetsch" zufolge sind in Marokko schwere Unruhen ausgcbrochcn. Täglich ist der all gemeine Ausstand gegen Frankreich zu erwarten. Tür kische Emissäre fordern zum Heiligen Krieg gegen Frank reich auf. Üricgobcgcisterung in der Türkei. Ter Berichterstatter des Budapcster „Az Eü" meldet aus Konstantinopel: Täglich ziehen große Scharen durch die Straßen von Konstantinopel und demonstrieren be geistert für den Krieg. Große grüne Fahnen werden hcrum- getragen, und Derwische schwenken unter lautem Geheul blutgetränkte Tücher. Die Männer tragen den Fez, die Frauen zeigen sich nicht. Maueranschläge klären die Be völkerung auf, daß Deutschland und Oesterreich- Ungarn B crbüudctc, die Amerikaner ebenso wie die Bulgaren Freunde seien. Die Volkstümlichkeit des Sul tans ist unbegrenzt. Freitag war ich beim Sclamlit Zeuge eines unvergeßlichen Schauspiels: Ter Kalis ließ seinen Wagen halten und begrüßte die Bevölkerung. Eine ähn liche Szene bat sich in der Geschichte der Kalifen noch nicht zugetragen und erweckte im Bolkc eine begeisterte Stim mung. Das größte Ereignis in der Welt der Mohamme daner ist heute die Bereinigung der bisher getrennten Be kenntnisse der Schiiten und Sunniten. Der persische Bot schafter Mirza Mahmud Kan betonte die Entschiedenheit des türkisch-persischen Zusammcnhaltcns und sagte, die persische Armee sei heute von deutschen und türkischen Offizieren be fehligt. Besonders auffällig war die Bote, die Japan, wie der Vizepräsident des türkischen Senats erzählt, der Türkei zugestcllt hat. Japan hat in Konstantinopel keinen Ver treter, und so kam ein Spezialgcsandter aus Rußland und übergab die Rote. Er wurde vom englischen Botschafter be gleitet und betonte, daß Japan als asiatische Macht die Türkei bitte, nicht länger ans der schiefen Ebene zu ver weilen. da sonst Japan genötigt wäre, sich cinzumischen. Rach der Meinung vieler werden die Japaner Meso potamien besehen, obwohl die Note nichts davon er wähnt. Die cnglandseindliche Stimmung in Aegypten. Ein Redakteur des römischen „Mattino", der am Sonn tag ans Aegypten zurückkchrtc, berichtet, daß dort die Stimmung dermaßen c n g l a n d f e i n d l i ch sei, daß eine Explosion täglich zu erwarten sei. Selbst die indischen Truppen synipathisiercn mit der Be völkerung und sind ganz unzuverlässig. Englands ägyvtischc Klemme. Die „Morningpost" schreibt: Lord K i t ch e n e r traf zweifellos Vorbereitungen zur Verteidigung Aegyp tens und kann eine beträchtliche Streitmacht nach Aegypten verlegen. Sobald die Türkei England bekriegt, fallen die Vertrüge und Vereinbarungen weg. die den Stand Aegyptens zwischen England und der Türket regeln. Tie briti'ihc Regierung wird die bisher als türkisch aner kannte Snzcränität übernehmen. Die bisher an dir Tür kei sür Aegypten und Eypern gezahlten Tribute würden Wegfällen. Die Aufgabe der britischen Negierung ist bereits die schmierigste, die je der Regierung dieses Landes zufiel. Daher erlegt die -Haltung der Türkei England und seinen Kolonien, sowie Indien die Notwendigkeit zu neuen An strengungen auf. Rußlands Verbündete können nicht im Frieden mit der Türkei bleiben, während sie Rußland be kriegt. Man darf annchmc», daß die britische Regierung gemeinsam mit Frankreich und Rußland das Zusammen wirken sichert. Das Londoner Auswärtige A«t über be« rnssisch-türkische« Krieg. Das britische Generalkonsulat in Zürich teilt der „Neuen Züricher Ztg." in einem längeren heuchlerischen Bericht des Londoner Auswärtigen Amtes mit, daß dte T r i p c l e n t c n t c der Türkei als Kompensation sür ihre strikte Neutralität volle Unabhängigkeit zngesichrrt habe. Zum Danke dafür habe die Türkei die Neutralität fort- gebrochen und »utwtlltg »ffene und unverteidigt« russische Städte am Schwarzen Meer angegriffen, ohne vor» auSgegangenr Kriegserklärung oder Provokationen. Dlese» Vorgehen widerspreche allen Anforderungen de» Völker recht» und alle« tnternattonalen Gebräuchen. Dte «n» wesende«« de, „Goeben" und de» „Bre-lau" bildeten etne ständige Gefährdung der Engländer uud vermehrten deren Unruhe. Statt dir deutschen Mannschaften zu entfernen, habe die Invasion der Offiziere in Konftantjnovek zugenom- men. und der Zwang auf die Minister de» Sultans sei immer stärker geworden. Dann beißt e» in -er Erklärung weiter: Großbritan nien. Frankreich und Rußland haben diese Entwicklungen aufmerksam beobachtet »nd geduldig protestiert, wenn ver schiedene NeutralttätSbrüche die Zukunft de» ottomanischen Reiches zu gefährden schiene». Die Botschafter Deutsch lands und Oesterreich», gestützt auf dte Militärgruppen, haben jedoch die Vorbereitungen für den Krieg und die hierzu notwendigen freigebigen Bestechungen immer weiter fortgesetzt. Das Kriegsmintsterium bat bewaffnet« Streit kräfte gegen Aegypten mobil gemacht und ununterbrochen Truppen von Damaskus und Moful gegen die ägyptische Grenz« entsandt; ein Angriff auf den Suezkanal ist von Akaba und Kaza au» vorbereitet. Große Beduinenmassen sind ausgerufe» und bewaffnet worden, und einige von diesen haben die Sinaigrenze bereits überschritten. ES sind Minen verteilt worben, um im Golf von Akaba auSgestrent zu werden. Der berüchtigte Scheich A»iz Schowtsl habe einen hetzerischen Aufruf in Syrien und wahrscheinlich auch in Indien verbreiten lassen, um die Mohammedaner zum Kainpse gegen Großbritannien aufzurnfen. Keine deutschen Intrigen könnte» die Loyalität der Mohammedaner des britischen Reiches in Stärke von 7il Millionen in Indien beeinflussen. Diese Mohammedaner sehen mit Erbitterung den fremden deutschen Einfluß und die Verführung in Konstantinopel zunehmen. Diese Mohammedaner sehen, wie die Türkei ihre ganze Existenz gefährdet »nd die mannigfachsten Dienste Großbritanniens mit Undank belohnt. Diese Haltung ihrer ottomanischen Glaubensgenossen ruft bei ihnen Erbitterung wach, zumal sie sehen, -aß dieser d c n t s ch e E i n f l u ß gegen den Willen der Bolksmehrheit um sich greift. Sie werden niemals diese Bewegung unterstützen, die den Verfall de» ottomanischen Reiches mit sich bringt. Für die Art, wie in England offiziell gelogen und die Wahrheit versälscht wird, ist diese Erklärung sehr bezeich nend. Besonders bemerkenswert ist die Angst vor dem deutschen Einfluß, die ans jeder Zeile spricht. Deutsche Sympathie für die Türkei. Aus Anlaß dcS Eingreifens der Türkei in den europäi schen Krieg fand beim türkischen Konsul in Bremen, Elfeldt, ein großer Empfang statt, bei dem die allseitige Sympathie sür den türkischen Frrnnd zum Ausdruck ge bracht wurde. Deutschfreundliche Kundgebungen der Türke» in Wien. In W i e n zogen ungefähr 1000 Türken unter Boran- tiagung deutscher und österreichisch-ungarischer Fahnen vor die deutsche Botschaft, wo Hochrufe aus die verbün deten Armee» ausgcbracht und Ansprachen gehalten wur den. Der Sekretär der deutschen Botschaft erschien auf dem Balkon und erwiderte die Ansprachen. Hierauf zog die Menge über die Ringstraße zum KriegSministerium, wo sich die Kundgebungen wiederholten. Wiener Sympathiekundgebungen sür die Türkei. Am Sonntag abend fanden in Wien Sympathie- knndgebungcnsttrdieTttrkei statt. Eine tausend- köpfige Menschenmenge zog unter Entfaltung eines mäch tigen türkischen Banners, sowie der österreichischen und deutschen Fahne vor die türkische Botschaft, wo die Menge in stürmische Hochrufe auf die Türkei ausbrach. Als sich der türkische Botschaftssekretär der begeisterten Menge zeigte, hielt ein Teilnehmer eine Ansprache, die der Sekretär in deutscher Sprache beantwortete. Stürmische Hochrufe aus die Türkei, die Befreiung Aegyptens und die Verbündeten folgten den Worten des türkischen Diplomaten. Tie Menge stimmte hierauf die österreichische Bolkshymne, sowie die „Wacht am Rhein" an und setzte sich unter Ab- singuug vaterländischer Lieder, sowie unter sich immer er neuernden Hochrufen auf die Türkei und das türkische Sccr wieder in Bewegung. Ein Teil zog über die Ring straße vor das Kriegsministerium, wo es zu neuerlichen vaterländischen Kundgebungen kam. Russische Drohungen gegen Bulgarien. Nach einer Budavester Blättermeldung soll der russische Gesandte in Sofia Scwinski der bulgarischen Regierung eine befristete Note überreicht haben, die in der Forderung gipfelt, daß die bulgarische Negierung sich von nun ab jeder zweifelhaften diplomatischen Handlung gegen Ser bien enthalte. Im Falle der Ablehnung der in der Note gestellten Forderungen soll Rußland entschlossen sein, die Feindseligkeiten zu beginnen. Krypenski. In Petersburger politischen Kreisen herrscht nach der „Neuen Zürcher Zeitung" allgemein die Ueberzcugung, daß der russische Botschafter in Rom, Krupcnsli, von seinem Posten abbcrufcn werden wird. * Unsere Erfolge an der Kanalknfte. Nach einer Meldung des Amsterdamer „Courant" haben die Deutschen in den letzten fünf Tagen 14 von den Ver bündeten verteidigte Ortschaften im Küstengebiete be setzt. Franzosen «nd Belgier geben ihre Niederlagen „offiziell" zu. Der „Deutschen Tagesztg." wird aus Genf vom l. No vember berichtet: Der abendliche offizielle Bericht gab Paris Anlaß zu großem Pessimismus, weil er das Eingeständnis mehrerer Niederlagen enthielt. Die Deutschen hätten auf der ganzen Front die heftigste Offen sive ergriffen. Sie eroberten Namskapellc. Hollbccke und Zandworde. Die Franzosen mußten ferner im AiSnc- gebiet bis Vailly zurückwcicheu. — Das belgische „Com- muniquv" gibt ebenfalls das siegreiche Vordringen der Deutschen zn. Die deutschen rauben ieheir ihre Flüge über die nordfranzöstschen und belgischen Orte sort. In Bethune, Dünkirchen und Nieuport warsen sie Bomben nieder, wobei zahlreiche Menschen getötet wurden. Kämpfe zwischen Bayer« nnd Engländern. Ter Korrespondent der Londoner „Daily Mail" be richtet, -atz dieKämpfc nördlich von Lille mit ver zweifelter Erbitterung zwischen Engländern und Bayern anSgcsochten werden. Mehrere Tage hätten die Engländer oft einer bedeutenden Uebermacht stau-gehalten und unter dem bayrischen Artillertefeuer. das in den Schützengräben große Verheerungen anrichtete, gelitten. Sie hätten andauernd Stellungen wechselweise gestürmt und wieder verlassen. Auch zwischen La Bassee und Bc- thunc sei e» zu erbitterten Kämpfen gekommen. Große deutsche Geschütze, die die Entfernungen genau abgeschätzt hätten, hätten furchtbare Verheerungen angcrichtet. » Di« Belgier bereue« nichts. Der belgische Ministerpräsident Broquevillc sagte während seines Aufenthaltes in Part» dem Pariser Korre spondenten des Kopenhagen«! Blatte» „Politiken": „Wir bereuen nichts, was auch geschehe» sein mag, wie viel Blut auch vergossen, wie viel Städte auch zerstört sein mögen." Der belgische Ministerpräsident scheint zu den Leuten zu gehören, die nichts vergessen nnd nicht» hinzu lernen. »tne neue englisch« Lügennachricht. -tue englische Nachrichtenagentur hat dte Meldung »er- breitet, der Generalgouverneur von Belgtrn. Freiherr vo » er Goltz, habe ein Abschiedsgesuch eingeretcht. teseMeldungt st erfunden. sAmtlich. «S. L. v.) Paincars kürzt leine» Besuch i« Feld« ab Au» Bordeaux erhielt am Sonntag mittag der im Iofsrescheu Hauptquartier weilende Präsident Potnear^ vom Minister de» Aeußeren Deleassö. der bi» zum letzten Augenblick an ein Einlrnke» der Pforte geglaubt hatte, dte drahtliche Bestätigung v?m Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Dreiver band«. Poincare wird nnn seinen Truppenbesuch ab- kürzen. Ein sranzbfischer Flieger hernntergeschosse». Der „Essener Generalanzeiger" meldet: Ein franzü- sischer Flieger, der an seinem Flugzeuge dte deutsche Flagge und da» Eiserne Kreuz führte, wurde am Bahn hof tn Düren durch fünf Schüsse heruntergeholt. Hinterlistige Kampfesweise der Engländer. Ueber die Niederträchtigkeit, dte dte Eng- länder bei ihrer KampfeSwetse oftmals zu zeigen pflegen, wird von einer hochstehenden Persönlichkeit dem Rotterbamer Vertreter der «Schles. Ztg." folgender bezeich nender Vorfall mttgrteilt: SS war zu Beginn -eS Kampfes um den Abschnitt von Reims, wobei das 7. deutsche Korps den Franzosen und Engländern gegenüberstand. Da näherte sich «ine» Mor gens dem Hauptquartier des genannten Korps ein eng- lischer Parlamentär. Er kam im Auftrag« be» englischen Oberkommandierenden mit der Bitte, baß die Deutschen einen gewisse» Hügel bet Reims nicht unter Fener nehmen möchten, da die Engländer dort ihr Feld lazarett errichtet hätten. Gleichzeitig war auch in zwischen auf einem Gebäude auf dem Hügel die bekannte Flagge mit dem Roten Kreuz aufgezogen worden. Daher ordnete auch die Oberleitung des deutschen Korps an, den betreffenden Hügel nicht unter Feuer zu nehmen. Im Laufe des Tages entwickelte sich dann ein heftiges Gefecht, wobei es für dte Deutschen darauf ankam, den Feind aus einer wichtigen Stellung zu vertreibe». Aber trotz aller Anstrengungen kamen die Deutschen nicht weiter. Sie hatten namentlich unter dem vernichtenden Feuer feind- licher Geschütze zu leiden, deren Standort nicht zu ermitteln war, obschvn die Deutschen den größten Teil -er übrigen feindlichen Batterien bereits zum Schweigen gebracht hatte». Da erstattete dem deutschen Oberkommandierenden ein Adjutant dte Meldung, daß bas vernichtende Feuer von Geschützen Herkommen müsse, die hinter dem englischen Lazarett aufgestellt seien. Er bat gleichzeitig um die Er- laubnts. das Lazarett beschießen zu dürfen. „Nein." lautete die Antwort, „das können Sie nicht. Sie sehen doch, daß dort die weiße Flagge weht und die müssen wir re spektieren." Allein das schwere Feuer hielt an. Die Deut schen erlitten dadurch große Verluste, bis sie sich endlich durch eine» Sturmangriff auf den Hügel Luft machten, wo da« Lazarett stand. Was entdeckte man dort? In dem englischen Lazarett lag nicht ein einziger Nerwundeter, da gegen hatte der Lazarettbau al» Deckung für eine englische Batterie gedient, die hinter dem Gebäude aufgestellt war und deren Feuer den Deutschen so schweren Schaden znftigte. * Die Zeppelinangst in England. Die „Dailn News" hat eine Abonnentenver- sich erring für Wohnungsschäden durch Flug zeuge für 250 Pfund Sterling eingeführt, ein Kenn zeichen für die allgemeine Beunruhigung in England. Gedrückte Stimmung ln England. Kopenhagener „Politiken" meldet aus London: Die Stimmung ist hier sehr gedrückt wegen deS Unter ganges des Kreuzers „Hermes". In Dover wehen die Flaggen halbmast, da die Mehrzahl der umgekommenen Seeleute aus Dover stammt. sW. T. B.) Sin englisches Schlachtschiff kampfnnfähig? Laut einer Berliner Zeitungsmelbung wird für die plötzliche Rückkehr deS englische» Schlachtschiffes „Vene radle" nach England kein Grund angegeben. In Norwegen vermutet man, daß es durch eine Granate oder ein Unterseeboot kampfunfähig gemacht worden sei. Zwei englische Oberstleutnants kassiert. Nach der „Lvndon-Gazctte" sind zwei englische Oberst, lentnants am 14. September durch Kriegsgericht aus dem Heere ausgestoßcn worden. Wie die Deutschen in England behandelt werde«. Laut „B. T." sind in Frankfurt a. M. zahlreiche deutsche rauen und Kinder aus London eingetroffc», die am onnerstag einen Auswanberungsbefchl erhalten hatten, während die Männer meist sofort verhaftet wur den. Die Reise nach Deutschland war mit den größten Entbehrungen verbunden. Unter den Frauen be fanden sich Wöchnerinnen mit Kindern, dte erst einige Tage alt waren. Die Flüchtlinge werden in verschiedenen Städten Deutschlands untergebracht. Wie sich der „Emden" mit Kohlen versorgt. Ter „Manchester Guardian" meldet aus Colombo, daß dort Kapitän und Mannschaft des vom „Emden" versenkten „Exford" eingetroffc« sind, und berichten, daß der „Emden" vom „Exford" 7000 Tonnen Kohlen erbeutet habe. Der Burenanfftand. Oberst Alb er iS hat angeblich die Aufständischen im Bezirk von Lichtcnbnrg geschlagen. — Englische Reuter- Meldung! « Der Helde»,kampf der Unsere» ln Tsingtau. Die „Franks. Ztg." veröffentlicht folgende Havas- Meldung aus Tokio: Die Festung von Tstngtau ist zerstört worden. Die Operationen werden mit allge meinem Erfolge fortgesetzt. — Hierzu schreibt die „Franks. Ztg.": Der Wunsch, dem Mikado an seinem Namenstage, dem 31. Oktober, die eroberte Festung Tsingtau als Ehren geschenk darzubietcn, ist wohl der leitende Gedanke bet Her ausgabe des vorliegenden Telegramms gewesen. Es ist offenbar unrichtig; denn wenn die Japaner die Festung zerstört hätten, wäre nicht ersichtlich, gegen wen sich ihre weiteren „allgemein erfolgreichen" Operationen richten sollten» denn einen wetteren Schutz besitzt Tsingtau nicht. Einzelne Teile der Festung werden wohl beschädigt worben sein, aber offenbar hält sich noch die heldenmütige Besatzung in der Festung. Japanische Dankbarkeit. Eine Erinnerung. Heute, wo die Japaner mit schnödem Undank lohnen, was sie Deutschland zu danken haben, mag eine Ertnne- rung am Platze sein, dte sich mir in diesen Tagen immer wieder auförängt. Es war bei Gelegenheit meiner Welt reise im Jahre 1808. Ich hatte nach Japan gute Empfeh lungen, besonders auch an hohe Ossizicrc erhalten, unter anderen auch an den damaligen KriegSminister, späteren Ministerpräsidenten Katsura. Ich machte ihm gleich in den ersten Tagen meiner Anwesenheit tn Japan einen Be such, und wir unterhielten uns wohl eine Stunde lang sehr angeregt, namentlich über militärische Fragen, nnd »war wurden dte deutschen sowohl wie die japanischen Verhältnisse besprochen. Der Minister hatte vlcle Jahre tn Deutschland zugebracht und war einmal öer deutschen Sprache vollkommen mächtig, hatte anderseits auch die ihn interessierenden militärischen Verhältnisse au» eigener Anschauung kennen gelernt. Er gab unumwunden seiner
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