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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.04.1919
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190401025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919040102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919040102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-04
- Tag1919-04-01
- Monat1919-04
- Jahr1919
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Irrrdner Nachrichten «r. 80 Fortgesetzte polnische LvaftenstMst««d»tzerletzongen. Ludeokorss Ster tie ««stetmog dee Wehrpflicht. D r a b t l- e, t a> t de« „Dre« » n. « a » rt»te n") I Kopenhagen, S1. März. lElg. 'Drahtmeld.) Der Bu Berlin, gi. Mär,. Aus Danzig wirb gemeldet. Satz die Polen seit Sonnabend wieder dt« Eisenbahn Schneide rn it b l—B r v m b e rg mehrfach ve schießen. »«gttsche MSftkgnng. „Manchester Guardian" schreibt, daß eine befriedigende Regelung in der Weise getroffen werden könnte, daß Danzig zu einem Freihafen und die Schiffahrt auf der Weichsel freigemacht werde, beides unter der Garantie der Mächte. Der Pariser Korrespondent der „Westminster Gazette" erfahrr von unterrichteter Seite, Lloyd George habe absichtlich die größte Mäßigung bewiesen, da er ein sehe. das, der FrieoenSvcrtrag annehmbar «> d von Dauer iciii müsse. Der Friede werde sehr streng sein, aber man biete alles auf. um Deutschland nicht in dieselbe Lage zu versetzen, wie Ungarn. Lloyd George sei gegen die Einverleibung von 2 Millionen Deutschen in Polen, sei aber anderseits der Ansicht, daß Deutsch land sich dort, wo eS absichtlich einen Keil l'?) in über wiegend polnisches Gebier getrieben habe, selbst die Schuld zuschreiben müsse, wenn seine Untertanen unter polnische Herrschaft kommen. Mafsenproteste gegen die polnischen Teuppenlandungen. tlLtgncr Draü tberilbt der «D r e S d n. Nachrichten".) Berlin, .31. Mürz. Aus Danzig wird gemeldet, daß am gestrigen Sonntag in We st p r e u ß c n mehr alS 600 Ver sammlungen stallgesunden haben, die gegen die Zu teilung wcstp reu bischen Gebietes an Polen und gegen die Landung polnischer Truppen in Danzig protestierten. Kurz vor Drucklegung des Blakte- geht uns noch folgende Meldung zu: Berainngen der Fraktionsführer in Berlin. sDrnhtmeldiing untrer BerlinerSchristlettung.) liner Korrespondent der „Daily Expreß" batte eine Unter, redung mit Lttdrndorfs. -er erklärte, „ach seiner An. sicht könnte ein so demokratisierte» Deutschland, wie das jetzige, nach dem Kriege keine Revanche suchen. Ludcndorff meinte ferner, -ab der Vorschlag der Alliierten betreffs Aushebung der Wehrpflicht geeignet sei. größte Ueberraschung brrvorzurufen. vor allem in Japan. Japan werde niemals verstehen, daß eine solche reoolutiv- gerichtörai näre Veränderung eine praktische Politik sein könne. Die tische L japanischen Zeitungen betonen daher auch, daß eS ein »e- dcutender Erfolg Englands sein würde, wenn es seine grobe Flotte behalten dürfe, während die anderen Länder gezwungen sind, ihre Heere ci » » uschrän k« >,. Sertllches m»d SSchstscher. Dresden. 31 Mstr». Zweiter MitteisSchsischer Vauernwtz. Am Sonnabend fand tngreibergtm Schwarze« Roß der zweite VNttelsächstschc Bauerntag statt. Der Gaal «ar überfüllt, so daß eine große Anzahl der Besucher keinen Einlaß finden konnte. Zuerst sprach Herr Oberlandes- törat Dr. Mangler, Laubcgast. über „! age". In lebensvollen Bildern K«y«m»isstsche »enerelltrelk-Brolieioad» «Sri. «,I. tSIgne« DraDtbrrich» der „DrcSdn. Nachrich München, »1. März. Hier in den letzten teilte Flugblätter der Kommunisten rufeu Generalstreik in Deutschland für den 1. Mai. dem Tage deS sozialistischen WeltfeiertageS. auf. Wieder SOV Ov« Mark geraubt. Dortmund. 31. März. Fm Stationsgebäude deS Bahn hofes Dortmunderfelde erschienen gestern früh 2 Leute, einer in M a t ro se n u n i so r m, der andere in Feldgrau. Mit vorgehaltenem Revolver wurden die beiden anwesenden Vorsteher von den Eindrtnglinaen in Schach gehalten und geknebelt. Darauf bemächtigten sie sich ldeS im Geldschrank befindlichen Geldes, etwa 500 000 Mark, die zur Gehaltszahlung an die veamdrnschaft de- stimmt waren. Die Räuber sind mit der Beu:r anerkannt entkommen. Dünung verhaftet. Nach Berliner Blättermeldungen ist der zweit' Vor sitzende -es Grob-Berliner Vollzugrats, -er Unabhängige E. Däumig, am Sonntag tn seiner Wohnung verhaftet und in das Zellengefängnis in Moabit übergesührt wor den. Tie Verhaftung erfolgte aus Veranlassung Berlin .31 März Das Kabinett bat aester» »ach ^ -»rrvarrung er/oigre aus -Veranlagung derStaatS- Verhaudlnngeu beschlossen dieFraktionSsührer ""waltschafl. da Däumig in Verdacht steht, zusammen mit ^rr»anot„n,reu vrimlonen.o.c .«rar.,o,«o»nyrer ^bonr ^ Unruhen im Januar als Führer beteiligt gewesen zu sein. R-ue Kümpfe in Amurqebiet Tokio, A). März. lHavas.) Im Amurgeblete kam es zu erneuten heftigen Kämpfen. In der Gegend von Petschikow fand eine eintägige Schlacht statt, bei der sich die Bolschewisten mit Verlusten von ungefähr 26« Loten zurückzogen. Die Japaner hatten 12 Tote. Dir polt , ^ , zeichnete er -te Zustände seit der Revolution. Weder Frieden, »och Brot, noch Ordnung habe un» diese gebracht, aber desto mehr politische, wirtschastlichc. finanzielle, soziale, ethische und kulturelle Schädigungen. I« diese« Zeiten bitterster Not sei eine Hauptaufgabe de» Dachsen« volle», seine Eigenart und sein DolkStum sich zu erhalten. Dadurch werde mit gefördert eine Wiedergeburt und eine j Erneuerung de» deutschen Bolkes und dann werde sich ..»«'^wieder bewahrheiten können: ..Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!" Zum Schlüsse seiner mit stürmischem Bei. fall aufgenornmcnest Ausführungen forderte der Redner zum neuen ^ Landwirtschaft zum engsten Zusammenschluß aus. denn nur auf diese Weise könnten ihr zuteil werden die sür ihr Weiterbestehen unumgänglich notwendigen LebenSbeding- ungen: Luft! Licht! Leben! Als zweiter Redner sprach Herr Oekonomierat Stadt- rat Oswin Schmidt, Frciberg, über „Ausgabe« der Landwirtschaft in schwerster Zeit". In farben reichen Schilderungen zeigte er den Weg zur GesunLuzre und zum Jungbrunnen der so schwer darntederliegendkü Landwirtschaft. Auch diese Ausführungen fanden den leb» lnMesten Beifall der Versammlung. Die Ausführungen beider Redner verdichteten sich zu nachstehender Ent- schlietzun a, die vvn den 12«0 versammelten Landwirten einstimmige Annahme fand: Die freie »traft des schassenden Volkes soll man in allen Wirt« schaitSziveiac» wirken lassen zur Neuentfaltung von Handel und Wandel, zur Wicderausrtchtung des gesamte» Erwerbslebens und zur binretchenden Sicherstellung der Ernährung de» Volke», F» dem Zwecke sind Maßregeln dahtn zu ergreifen, daß der Abba» der Getreide. Kartoffel«, Fett und Fletsch er neuen am Mittwoch nach Berlin bitten zu laste«, um «it ihnen über die Danziger Frage zu beraten. ES geht ein Gerücht, welches geheimnisvoll andeutet, daß, weu« die Entente auf ihrem Willen besteht, der zuständige Mau« zu, rücktrcten werde. UebrigenS ist man in politische« Kreise» der Ndeinuug. daß die Landung in Danzig unter ge» missen Garantien fttrnuSschlietzlichdochnoch erfolgen wird. Sie Sozialisierung der dutzrilche» Presse. München. 31. März. Zur Erörterung der Frage der Sozialisierung der bayrischen Presse traten auf Veranlassung des Zentralwirtickaftsamtes am Sonntag Vertreter des Zeitungswesciis und Schrlstwesens. sowie der kaufmännischen und technischen Augestelltet! des Zeitungs- gewerbcs im Ministerium für Handel und Gewerbe zu sammen. wobei der Leiter des neuen Zentralwirtschafts- amtes Dr. N eurath die Notwendigkeit der Sozialisierung Ser bayrischen Presse darlegte. ES soll zunächst den Presse- organisatiouen überlasten werden, mit einem Reformvor- schlage heroorziltrcten. Vayrisch - italienische Lebensmittel-Verhandln«^». <B o n unserem Sonderberichterstatter.) München. 31. März. Zwischen Bayer« und Italien schweben gegenwärtig Verhandlungen zwecks Lieferungen von Lebensmitteln. Wie wir hören, konnte ein Abschluß nicht erzielt werden, weil Ftalien nnersjjllbare (Garantien verlangte. Bayer» siege,k die Freilvilligeu-Berbände. sB o n unserem Z o n b e r b e r t ch t e r st a t t e r.) München. :!1. Mürz. Das Ministerium für militärische Angelegenheiten hat in Bayern die Einrichtung von W c r b c st e I l c u sür F r e i iv i l l i g e n - V c r b ä n d c i und die Veröffentlichung vvn Werbevsserten in Tages-l zcitungcn und vvn Werbeplakaten unter schweren Straf-' andrvlttingep verboten. Gleichzeitig wird eine Konv j Mission gebildet, die das während des Krieges angckäuste Material über Vergehen und Verbrechen der Vorgesetzten zu sammeln hat, um es dem Staats«erichtshof zu übergeben, l Lettolv-Borbeck über den Krieg in Ostafrika Berlin. 30. März. General v. Lertow-Borbeck hielt heute mittag auf Einladung des Vereins Berliner Presse im Metropol-Theater «inen Vortrag über Len Krieg tn D e u t sch - O st a f r i k a. Anwesend waren zahlreiche Ver treter der Kolonialveimaltung. des Heeres und der Marine. u. a. Gouverneur v. Schnee und Admiral v. Trotha. Ein leitend bemerkte der Vorsitzende des Vereins Berliner Presse Dr. Paul Michaelis, wir ehrten in General v. Lettow den deutschen Mann, der seit mehr als vier Fahren ansrecht und unerschütterlich einer Welt von Fein den standgehalten hätte, in ihm auch seine Gefährten und Kameraden und die eingeborene Bevölkerung, die in Wider legung aller feindlichen Lügen dem deutschen General alS Führer und Vorbild treu blieb. Seine Taten seien der beste Beweis für unser moralisches Recht an unseren Kolo nien. General v. Lettow-Vordeck, stürmisch be grüßt, führte in schmuckloser Rede, klar und einfach, etwa folgendes aus: Zu Beginn des Kampfes standen ihm etwa 200 Europäer und 2100 ASkari zur Verfügung, gegen ihn haben im Verlaus der Kämpfe über 100 feindliche Generale gestanden. Zur Entlastung deS europäi schen und der anderen wichtigen Kriegsschauplätze beschloß i er zunächst, den Feind an der Grenze von Rrltisch-Ostasrika durch Angriff und Bedrohung der Nganda-Bahn zu fesseln: ZivangSwirtschasten in Äetr folgt, sobald die Ernährung des Volke» tn diesen Produkten durch Erzeugung und Zufuhr gewährleistet ist und daß der Abbau brr .»wangswlrtschast in allen anderen Zweigen der Volkswirtschaft sofort erfolgt. S» Ist ferner umgebend dafür Sorge zu traue«. !datz die Aufhebung brr KrtegSgesellsckasten baldigst t« dt« Wen« 'geleitet wird, daß die Betriebe der Landwirtschaft gegen io-wede willkürliche Eingriffe Unberufener geschützt und di« eventuellen Kosten dafür aus den Staat übernommen werden, daß bte Liefe rung von künstlichen Düngemirtrln (Stickstoff. PhoSphorsifur«. Kali) an die deutsche Landwirtschaft zu angemessene» Preisen schien, .iiigsr herbctgcführt wird, um der sonst notwendig etutretende« Stnfchränkung der landwirtschaftlichen Erzeugung entgegen- i zutreten, daß bl« Nachzucht in der Viehhaltung gesichert wird und daß endlich di« Prelle sür Schlachtvieh dem Zuchtvievorets« ent sprechend erhöht werden und angemessen den bedeutend erhöhten Prodnkttondkosten die Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse eine besrlcdigcndc Regelung finden. Fall» dir Regierung den be rechtigten Wünschen und Forderungen der Landwirtschaft, wie sie vorstehend zum Ausdruck gebracht sind, nicht Rechnung trägt, ist die Landwirtschaft fest entschlossen, ihr Recht sich selbst zu verschaffen. —* Jubiläum. Mittwoch, den 2. April, kann Herr Pro- knrist Adolf 2k icmetz auf eine 26jährige Tätigkeit beim Bankhaus«: Gcbr. Arnhcld in Dresden zurückblicke». Herr Nicmetz, der am 2. Avril 1804 als Lehrling bei der ge nannten Firma cintrat und seit vielen Jahren als Börseu- vcrtreter tätig ist, hat seine Dienste auch vielfach gemein nützigen Unternehmungen zur Verfügung gestellt. In» folge seines zuvorkommenden und freundlichen Wesen» er freut er sich bei der Kundschaft seiner Firma und alle« Berufskollegen allgemeiner Wertschätzung. —* Todesfall. Am Freitag verstarb nach schwerem Sei den in der Heilstätte zu Arnsdo.rf der Pfarrer a. D. Walde mar Leonhard i. Der Verstorbene, der 1852 in DreSLe» geboren war, hat über 31 Fahre, von 1887 bis 1918» das Amt des ersten Ortügeistlichen in Blaseivitz bekleidet. Um den Ausbau der Blasewitzer Kirchgemeinde und die kirch lichen Vereine hat er sich große Verdienste crruorben. Unter seiner Amtstätigkeit wurden die neue Kirche und daSKirch- es gelang ihm, die deutsche Kolonie 11z Jahre vom Feinde gemcindchaus erbaut. Nach dem Ausscheiden des allgemein Relchsbürgertag. Berlin. 31. Mürz. In der gestern aus allen Teilen des .Reiches zahlreich beschickten Tagung des R eichsbürge r- rarcs wurde der schärfste Widerspruch gegen jede Vergewaltigung deutschen Landes er haben. Einstimmige Annahme fand unter ariderem der Antrag, dahingehend, daß, sofern ein« b e r u s st ä n d i sch e Vertretung, wie sic mit den Arbeiterräten sür die Arbeiter renassungsmätzig eingerichtet werden sollte, ent schieden gefordert werden müsse, daß auch allen anderen erwerbsfähigen Bcvölserungsschichten. einschließlich der freien Berufe, völlige Gleichberechtigung mit den Arbeitern aus wirr-chaftlichem wie politischem Gebiete verfassungs mäßig gewährleistet werde. Der Vorsitzende Wessel ermahnte vor dem Auseinandergehcn der Versammlung das Bürger- rum Deutschlands zur Einigung und wies es. mit Ein schluß des deut'ch-östcrrcichischen, auf seine Zusammen gehörigkeit hin. frei zu halten. Den großen Sieg bei Tanga er focht er mit 1000 gegen 8000 Mann. Im Frühjahr 1911» zwang ihn der Anmarsch der Südafrikaner unter General Smuts. seine Taktik zu ändern und durch Ausweichen den Feind hinzuhalten. Im November 1017 waren Waffen, Munition. Sanitätsmaterial, besonders das wichtige Chinin arnd der Proviant so weit aufgcbraucht, daß u. a. die alten Patronen Modell 70/71 verbraucht werden mußten. Trotz des ausgezeichneten Geistes waren die inneren Kräfte der Truppe aufgezehrt. Sic mußte vom Feinde leben, unter Zusammenraffung der marschfähigsten und kampftüchtigsten Männer sich auf Neberraichungen, schnelle Märsche und Uebersälle elnstellen. Die deutsche Truppe durchbrach die einschließerrden Feinde. Ein gelungener Ueberfall aus ein portugiesisches Lager bei Ngomano, am Zusammenfluß des Rowuma und Lujcnda, am 25. November 1917 brachte ge waltige Beute an Gewehren, Munition und Proviant. Beim Uebertritt auf portugiesisches Gebiet hatte der Gene ral etwa 800 Europäer. 1700 Slskari und die nötigen Träger. Die Eingeborenen begrüßten die Deutschen als Befreier. Ein Jahr später, als die Nachricht vom Waffen stillstand cintraf, waren noch 150 Europäer und 1200 ASkari bet der Fahne. Biele Slskari haben gesagt: „Wir werden bei Dir bleiben, bis wir fallen". Aber auch die 3000 Träger haben ausgehalten, trotzdem ihnen nichts geboten werden konnte als Gefahren und Strapazen. beliebten und geschätzten Geistlichen, dem durch den Helden tod seiner beiden Söhne schwere Opfer anferlcgt worben i waren, siedelte er nach Langebrück über. Im Gottesdienst am Sonntag wurde des Ablebens Pfarrer Lconhardis in Ehrender Weise gedacht. Die Beerdigung erfolgt am Diens tag auf dem Johannisfriedhof in Vorstadt Tolkewitz. —* Bertreterversammlnug des Sächsische« Lehrer« Vereins. Am Sonntag cröffnete G l e i tz b e r g-Dresden mit Mitteilungen den zweiten Tag. Er gedachte mit war men. wehen Worten unserer von grausamen Feinde« zu- rückgchaltrnen Amtsgenvsscn und wünschte ihnen baldige Heimkehr. Alle aus dem Felde Zurückackehrten solle« Herz, lich willkommen sein. Zu ehrendem Gedächtnis der über 2000 gefallenen sächsischen Bolksschullehrer erhob sich die Versammlung von den Plätzen. Schulrat Hänhschel. Dresden. Dr. Wünsche und Ernst B e «e r - Leipzig er hielten den herzlichen Glückwunsch der sächsischen Lehrerschaft , zu ihren neuen herausgchobenen Aemtern. Dem bisherigen j l. Vorsitzenden, Oberlehrer S ä tt l e r°Dresden, dankte de: Vorsitzende mit warmen Worten. Die Vertreter erhoben sich ihm zu Ehren. — Dr. W it n s ch e-Leipzig sprach für scharfe Trennung von dem Verein sächsischer Schuldirektoren. Jung lehrer beantragten Anschluß an den Sächsischen Lehrerveretn irnd Bildung von Schülerausschüssen an de» Laminaren. H i e m a n n-Leipzig sprach über den Moralunterrlcht m»k> begründete die „Leipziger Thesen". Prpf. Dr. Slepl legte. Kunst md Wissenschaft. Miircilnng der Sächsischen Landesthealer. Paul Aoels Traumspiel „Haus S o n n e n st ö tz c r S Höl lenfahrt", das in neuer Einstudierung am Donners tag. den 8. Avril anfgcstthrt wird, ist in den Hauptrollen besetzt: Lonncnstößer: Wierth, Becher: Müller, Frau Dr. Schwalbe: Firlc, Elise: Tagnn Hermann Schmidt: Fischer, Emilie: Diaeonv. Gustav: Meyer, Minchen: Schaffer, Tante Pauline: Bardou-Mnller. Spielleitung: Hanns Fischer. Anfang: 7 Uhr. ck* Alöert-Tfteater. Morgen, Dienstag, zum ersten Mal« , K » st s ch n a v i> e l ", Komödie in vier Aufzügen von Georg Müller-H-im Besen,mg der Hauptrollen: Leichsenring: Adolf Winterlieid: Anna: Frma Zeißig: Fritz: Gerhard Ritter; Frau Lcichi-nring: Marie Fiele: Hobelinann: Otto Meyer; Der Amts- liauotmanii: Adaiberr Uirici; Ter Assessor: Mar Eckhardt. Sptcl- leiiung: Max Neitz. i* Das Dresdner Philharmonisch« Orchester veranstaltet nächsten Freitaa st.) im Kurhaus Weißer Adler. Weiber Hirsch, ein großes Londerkonzert. Edwin Lind n er diri giert. Solist: Waldemar Staegemann. Programm: Sin- ionie vatl'Ztiqne von rschaikowsky, „Danihänser".Our>ertüre, „Hektars Bestattung" von Homer mit begleitender Musik von Botho Stgwart. Karten bei Ries. b* Opernhaus. Pattiera konnte seiner Erkrankung wegen nun auch gestern im „Bajazzo" nicht singen. Er hat sich durch schlechte weiße Schminke eine Bleiweißvergif tung zugezogcn, die ihn zu einer sorgsamen ärztlichen Kur zwingt und wohl noch einige Zeit der künstlerischen Arbeit entziehen wird. Leider sind im Anschluß an dies« bedauer liche. aber an sich harmlose Sache- wieder recht abenteuer liche Gerüchte im Umlauf gekommen, ganz ähnlich wie im vorigen Sommer, wo Patiicra plötzlich als Spion ver urteilt und Gott weiß was sein sollte. Die Freude am Klatsch, die sich im Verbreiten solch haltloser Tartaren- Märchen kundtut. ist recht beschämend für Dresden. In der gestrigen Ausführung sang nun Lußmann den Canlo. Und zwar, mit dem Maßstabe des deutschen Tenors ge messen, ganz vortrefflich. Er war glänzend bei Sttmme und ging auch im Spiel erstaunlich aus sich heraus. Daß die Eanios beim pantomimischen Nachspiel zum „Nicli Pagliac- cio" am Schluß des 1. Aktes einen Ohnmachlsanfall markieren, statt, wie der Urtext will, „leise weinend hinter die kleine Bühne zu schleichen", ist deutsche Theatertradition. Das konnte man. als der Bajazzo neu war. vor 25 Jahren von jedem Provinztenor so sehen. Auch bei uns ist es noch Regievor- fchrist: vermutlich wenigstens — da es nun nach Vogel strom und Pattiera auch Lußmann so gemacht hat. Caruso pflegte zuletzt sich mühsam an den Vorhang anzuklammcrn und ein schluchzendes ^st 1'inkamia" auszurufen. DaS war reichlich theatralisch, aber wie e r eS machte, wirkte es. Nachmachcn dürfte eS Ihm wohl niemand. Lußmann er zielt: den stärksten Eindruck in der ebenfalls selbständig ausgearbcitetcn wirkungsvoll gesteigerten Komödien szene. Hier war auch Elisa Stünzners Nedda am besten. Sie sah im übrigen durchweg sehr hübsch und charakteristisch aus. spielte mit natürlicher Lebendigkeit und wußte so manchen ergreifenden Moment zu erzielen. Nur die Stimme klang immer merkwürdig kle'n und schien sich in Herrn Leoncavallos Stil gar nicht recht wohl zu fühlen. Was wir dieser lieben, poesivollen deutschen Stimme an sich nicht ttbclnchmen; aber die Wirkung wird natürlich dadurch beeinträchtigt. Als dritter im Bunde gab Lange den Bcppo und Harlekin trotz Indisposition recht frisch und gewandt. Die Rolle des Verführers lag diesmal In Hän den SchmalnauerS. Er spielte und sang seinen Silvio ohne sentimentale Uebertreibungen warm, temperament voll mit trefflich ausgeglichener Tongebung. BurgS Tonio hatte seine früher zu greisenhafte Ausfassnng etwas abge- strclst und dadurch wesentlich an scharfer Profilierung ge- Wonnen. L. 8. s* Ei« neues Orchester in Leipzig. Als Erbe des ehe- w-kigen, durch den Krieg zur Auflösung gebrachten Minder» stein-Orchesters soll seht unter Jntcressenabme von Rat und Stadt ein zweites städtisches Orchester in Leipzig gegründet werden. Tic Tätigkeit dieses Orchesters ist gedacht für Bolkskonzerte sinfonischen Charakter» tn der Alberthalle, im Zoo und Palmengaricn. ferner für Konzerte an Sonn- taanachzustlasen im Alten Theater, wie auch für Bühnen- mustk. Besonders wertvoll wird dieses Orchester auch musi kalischen Vereinen und einzelnen Künstlern al» Begleit- faklor sein. Die Leipziger suchen also zu schaffe«, was wir tn Dresden an unserem Philharmonischen Orchester bereits haben. Um so notwendiger erscheint nun die Förderung dieses unseres zweiten Orchester-, damit das künstlerische Gleichgewicht zwischen Leipzig und Dres den aufrecht erhalten werde. 7* Psychologisches Institut Leipzig. Privatdozent Dr. Max Brahn, der seit der Gründung des um die psycho logische Forschung verdienten Psychologischen Instituts Le» Leipziger LchrervercinS im Jahre 1006 die Stelle de» wissenschaftlichen Leiters bekleidete, hat sein Amt nieder, gelegt. Acht Bände der Jnstitutsveröffentlichungen sind von ihm hcrausgegcbcn worden. Zu seinem Nachfolger wurde der Leipziger Lehrer Rudolf Schulze. Gründer des Instituts, gewühlt. Schulze ist auf dem Gebiete der experimentellen Pädagogik und Psychologie bekannt. t* Bamberger Dtadttheater. Für den Neubau eines Bamberger Stadttheaters sind von einem ungenannten Gönner 100000 M. als Grundstock überwiesen worden. Weiter hat der verstorbene Rentier L. Uhlfelder ebenfalls testamentarisch 45 000 M. zum gleichen Zwecke ve» macht. -s» Geheimrat Friedrich «luge, der berühmte Germanist der Freiburger Universität, einer der bedeutendsten Sprach forscher. wird im Herbst vom Lehramt zurücktreten. Eine Richte Franz Schuberts lebt mittellos in Wien. Der Schubert-Bund hat deshalb einen Aufruf er lassen, worin um Gaben für die Greisin gebeten wird. Ge bot der Dankbarkeit der Vaterstadt wäre eS. sür eine lebenslang gesicherte Rente zu sorgen. Der Männergesaug- verein, unsere Schubert-Gänger und -Ouartctttften. unsere großen Orchesterr-eieine könnten gleichfalls die sttt die Er füllung dieser Ehrenpflicht nötigen bescheidene« Beiträge ausbrlngen, da die Schöpfer und Nutznießer de» „Dret« m ä d e r l ha u se s" nicht ohne weiteres zu etnrr eut- sprechcnden Vermögensabgabe veranlaßt werden künuie». Nicht nur für diesen grellen Fall der Bedürftigkeit einer
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