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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-09-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187809256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-09
- Tag1878-09-25
- Monat1878-09
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1878
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L 0 k> 0 5 6 z o r 0 ?. 0 L ll o z o r r> a. «e s. d» a r. r. 6. »» Gsschrttt tüffttch früh 6'/. Uhr. MYSMNvgaM »G, .W'L<»«tt»MN 10—»r Shr. 4—8 lltzr. >«r fttrdtenSchff. PfMimmtev 0» »Scheutageu dt» >S, a» So». «etz-«»fl»-- 1L.8OO. . Hß b«^«, » Jede einzetne Rum»« 28 W. Belegexemplar 1» Pf. » Scdührm Kr chsttodeiL-e» »hm Potzdesvrdcrrmg -8 M mU Pvfibefördemu, 48 VN 8aes» Petit»e«e L» M Größere Schnfte» laut- Geschäftsverkehr. Sah «ach , U«tE, ««tu »r« Nst,ll,«chtch di« SpaltzeU« 40 Pß Iuscrat« sind ft«S an d.«rp§ 1» senden. — Rabatt wird gegcden Lahlm oder durch Postvorschuß. L ll.10I.1V » ü. «6 « k. r. « r o o oO 78^1 OLM o 6. « 0 0 L L o r 8 «. 0 6. 8 «. 8 du o. 6 0 ?. ll./»tr 0 6. l- n g. 0 ». 8 r. 0 6 8 6. a 6. 8 u. ; o. r? r s. i o. > i« » „ > e. > k. 6 m.o.pl/1 7k k m.e.i.1/4 7', >. M.t).p1/17b LtzZ. Mittwoch den 25. September 1878. i? >«. ' 8. - tt. 6. ?. k. 6. Bekanntmachung. Setzer anr»»«e«tze Fremtze. «Welcher hier »tzernachtet, ist a« T«,e setner Rnkttnst «ntz, wenn Bef« erst ln tze« «tzeudstunden ersolgl. «« antzeren Tnge «ormittaas »,« feine» »irttze del «rfrre« Uremtzendurran aurumeltzen. Kremtze atzer, »»eiche länger «ls drei Tage hier sich anf- halte«. »«de« »««eldeschetn »u I-jea. «ernachläsflaungen dieser vorschriste« »»erde« «tt einer Seltztzntze »«« Id Mark »der »erbiltnttz«Sdizer Haftftrase geahndet Seidtt«. am 21 Setztemtzer 1878 La» Paltzetamt tzer Stadt Leitzrt, vr. Rützer. Laegner. Geer LogiS-Vermiethung. Eingetretener Umstände halber soll die au> d St«de«, S Ka««er« und sonfttarm AudehAr bestehende, «ach der Reichsftratze heraus aelegene Rdttzeti«»« der L. «ta«e von Selter s H»f. ReichSNraße Nr. kk. vo« 1. ve«»der d. I. an auf drei Jahre anderweit vermiethet werden. Miethlustia« »vollen dt» zum 27. d. M ihre Offerten bei unS einreichen. Die vernuetbungSbedinaungeu und daS Jnventarium der ,u vermiethenden Wohnung liegen an RathS- stell« zur Einsichtnahme ouS. Leipzig, am 81. September 1878. Ser Rath der Stadt LeipziA Vr. Tröndlin. Lerutti. Lekannttnachuna. Die Herstellung von 18« gm Mosaikpflaster in der Suinüschrr Straße sowie von 7« gm dergl. in der Nordstrahe läng- der Schule soll an emen Unternehmer in »ccord verdungen werden. Di« Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem vauamte, RathhauS 8. Etage, Zimmer Nr. 1 au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen »verden Bezügliche Offertm sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Msfatkpflöfter tu der Eutrttzscher und «»rdftrahe detr." versehen «dendaselbst und »war dis zu« 1 vetaber d. A. «achmitta,» L Uhr einzureichen. Leipzig, den 1». September 1878. Ler Rath der Stadt Leipzi, vr. Georg». Langemann. Logis-Vermiethung. In Folg« eine» eingetretenen Todesfalles soll die zweite Stage un „Petrinum", Peterßftraße Nr. IS. aus lvorsaa», 7 3t»«n»er», »siche und »ammer» bestehend, nebst Keller und R»denrann» vom 1. «prit 187» an viS auf halbjährliche Aufkündigung im Wege der Licitation.» unter Vorbehalt der Auswahl unter den Bietern und der Entschließung in der Sache überhaupt, anderweit vermiethet werden. Reflectanten »verden ersucht Kreit«« de« 27. Septemder ». A. varmtttag» 11 Uhr, i» U«t»»ersitiitS-Re»t««te zu erscheinen und ihre Gebote abzugeben. Die ÄcitationSbedmgungen liegen daselbst zur Einsicht auS. Leipzig, am 80. September 1878. Unt»ersit»tS. Rentamt. Graf. Hierdurch verfügen »vir, andern Gründen die Lrattntr ist, vor Wiederverlegung der PI den ihm hierauf von demselben . jeder Grundstücksbesitzer, welcher latte» vor seinem Grundstück nn Ingenieurbureau schrift Weisungen nachzugehen^ Ausführung eines Baue- oder auS hat wegnebmrn laffen, verpflichtet hiervon Anzeige zu erstatten und Bekanntmachung. ' In der Nacht vom 1. zum st. dsS. MtS. ist die i» Eisenacher Oberland« iS.»Weimar) gelegene Stadt Bacha von einem schweren Brandunglück heimaesucht, beinah« em Drittel der Stadt — 78 Wohnhäuser mit 181 Neben- und Hmtergebäuden, worunter viele mit dem eben eingebrachten Srntesogen gefüllt, ScheuttN — ist zerstört worden. Da die meisten der Abgebrannten leider nicht versichert hatten, überdies der Winter vor der Thür siebt, so ist die in jene ohnehin arme und fchwerbelastete Stadt eingezogene Noth eine große, un» kräftige, nachhaltige Hülfe thut dringend noth. In Aolge eine- von dort an UNS ergangenen HülserufS wenden wir unS an di« Einwohnerschaft Leip zigs mit der Bitte, zur Linderung der Noth der Abgebrannten un» milde Beiträge an Geld, Wäsch«, »le» ungSftücken rc. zuaehen zu laffen und bemerken, daß unsere EtiftungSbuchhalieret (RathhauS. 1. Etage) zu, hme von Gaben angewiesen ist. »er Retttz her Staht Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Annab Leipzig, den 83. September 1878. In Fol! . desselben Bekanntmachung. weS! Nei der zum Finanzgesetze vom K. Juli diese» Jahre- erlassenen Ausführungsverordnung onatS ist 8er tzteSjährtge zweite Termin der «ewerhe- uu8 Personal-Steuer deu 1L. Septemder a.«. Höhe vo« vier Zehutheileu etues g«uze» AahreSdeir««» fällig. . » ^ ' ffordert werden, ihre S> ihre Steuerbeträge für diesen Termin «ach. . lhalb die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch ausgefordert werden, st den städtischen Abgaben, welche letztere l) bst Pfennige auf je eine volle «ark de» ganze« StaatSstener-Rnsatze- bei den Bürger» und allen sonst mit mindesten» drei vollen Mark StaatSfteuern und darüber veranlagten Per sonen. sowie 8) 2ll Pfennige auf je eine »olle Mark de» ganze« StaatSftener. Ansatzes bei den unter 1 nicht mit begriffenen sogenannten Schutzverwandten betragen, dtnne» 14 Tagen an unsere Stadt-Steueretnnahme — Ritterstraße 18, Georgenballe l. Stag« recht» — bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Fritz gegen die Säumigen eintretenden gesetzlichen Maßnahmen. ' "ren. >ig, den 13. September 1878. »er Rath der Stadt Leipzig. vr. Grorgi. »och. abzuführer Letpzi Bekanntmachung. Bon den für Mtchaelts ». I. früher schon ausgeschriebenen Ru»ftar»angSfttpe«Pte« für hiesige, »«hescholteue, arme Bürgerst Achter, welch« sich seit Mtchaelts d. Z. »erhetrathet haben, ist noch eines . _ — » . . _ d,jf im Betrage von 77 , schltetznngS-Brscheintgung und eine» von twet Htestgeu Bürgern bei Bürgerpflicht ausgeste 8 >4 zu vergeben und sind fchristttche Gesuche darum unter Beifügung der - " '' llten «tsteS über dir Unbefcholtenhett und Bedürfttgtett der Bewerberin H»S zn« ü. vetoßer v. Rachhaus«, 1. Etage, Zimmer Nr. 18, einzureichen. Leipzig, den 33. September 1878. n Lenz- auf de« Ler Rath her St«ht Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Ausstellung japanischer rc. Muster. Di« von dem Kaiserlichen Eonsulate zu -jolohanwzusamme«gestellt« Sammlung vor und für den zapanischen Markt geeigneter Fabrikat« der Manufactunvaarenbranche nebst Pr 2S. ». M. bis «tt 1. vetoher in nuferem SttzungSsaale, Ren»»»» Rath her Stadt Leipzig vr. Georgi. Wangemann. von Mustern javanischer lreiSverzeichmß ec. »oird ^ Rcnmarkt 1L. I. und zwar an den Wochentagen von 9 brS 18 und 8 bi» 5 Uhr, Sonntag» von 9 blS 18 Uhr auSgesteüt sein, und e- werden die Jntereffenten hierdurch zur Besichtigung «inaeladen. Lechzig, den 20. September 1878. Die Han»el»Ia»«er. vr. WachSmuth, Bors. vr. Sense!, S. 0. lm.Loup. 6. /p. 1/7 74 Ü. v (1 0. °>.6.pl/1 78. 6 k. k. k. 6. k. k. 1 m.Ovup /pl/1 78. per SM Ik. ^«»»»4402 rr.a.i«k. Pr.-1.d4 8. Vom veichslage. Ueber den Verlauf der CommissionSbe- rathungeu de» SocialistengesetzeS meldet die „N.-r. E " aus Verl in vom 23. d. M.: La» Saeialtsieagesetz und die Presse. Mit der Annahme de» H. l de» SocialistengesetzeS m der LaSker'fchen Fassung Nwr für die Reichs- tagScommission die Gestaltung de» die Presse be> betreffenden 8- 6 eigentlich entschieden. WaS man in den Bestimmungen über die Vereine an Präcifion Es fragt« . . gelegten Kriterien genügten, um die abstract wissenschaftlich« socialpolitische Literatur gegen eine mißbräuchnche Anwendung deS Gesetze» zu schützen. Die Aufgabe ist, da» agitatorische Pamphlet zu treffen. Mit Rücksicht hieraus hatte Abg. LaSker in theil- weiser Wiederholung de» K. l die Fassung beantragt: „Druckschriften, in welchen socialdemokra tische, socialisttsch« oder eommunisiische, aus den Umsturz der bestehenden Staat»- oder Gesellschaftsordnung gerichtete Be strebungen in einer den öffentlichen Frie den oder di» Eintracht der BevülkerungS- classen gefährdenden Weis« r» Tage treten, lind zu verbieten". Da» durpchlagende Requisit für da»verbot ist also daS Vorhandensein einer Gefährdung de» öffentlichen Frieden» oder der Eintracht der BevölkerungSclassen Zugleich sollen die betreffenden Druckschriften den in dem Paragraphen bezeichneten Bestrebungen nicht nur „dienei^!,^ondern diese Bestrebungen müssen in ihnen „zu„Tage treten." Die gesagt, diese Fassung war «ine logische Consequenz der zu 8- 1 gefaßten Beschlüsse. Wenn trotzdem der Antrag LaSker zu H. 8 anfaug» in der Minderheit blieb, so ergab sich für .«ine objective Betrachtuna von selbst, daß hier nur zrn MlßversiLndniß rm Spiele sein konnte und man --tt« sich deu in fortschrrtt- lichea BlLttprn- erhobenen Weckruf an di, deutsche Preffe spann könne«. Die Commission hat, wie bekannt, gleich am nächsten Tage da» Mißverstäudniß durchUnnahmedeSLLSker'schettUntrag» wieder lichtest vermindert ist. — Gehr befremdlich aber wenn in Bezug auf da» zu Absatz 8 de» Z. 8 vom nwenbuna befremdlu "bsatz S de gestellte Amendement deutsch« ReichSgefG einfübren wollte, ist schwerlich für eine Verbesserung zu erachten." Der in Rede stehende Paffu» lautet in der Regierungsvorlage: „Bei periodischen Druckschriften kann da» ver bot sich auch auf da» ferner« Erscheinen derselben erstrecken." Statt dessen ist aüf Antraa . Stauffenbera'S angenommen worden: „Bet isfenberg'S angenommen worden: „Bi ischen Druckschrift,« kann zugleich tau periodischen Druckschrift,« kann »»gleich mit dem zweiten auf Grund diase» Gesetze» ergehenden Verbot einer einzelnen Num mer daS Berbo» de» ferneren Erscheinen» derselben erfolgen.* Daß unter dem Gesichts punkte de» Schutze» gegen mißbräuchlich« Anwendung m dieser Fassung ein erheblicher Gewinn zu erblicken ist, liegt auf der Hand. Setzen wir den Fall eine» ungerechtf«rt, ,ten LerbotS. Nach der jetzt angenom menen Fassung wird der Verleger der Zeitung sofort die Beschwerde erheben und die entsprechende Begründung derselben wird der Polizeibehörde eaenüber hoch» wahrscheinlich die Wirkung haben, atz ein zweite- ungerechtfertigte» Verbot vor der Entscheidung der Beschwerdeinftanz Ntcht erfolgt. Wie sehr viel ungünstiger aber wäre der Verleger daran, wenn auf Grund der Regierungsvorlage gleich mit dem ersten Verbote da» ganze fernere Erscheinen der Zeitung untersagt würde! Die EonsiScation einer einzelnen Nummer ist auf die Ensiepz der Zeitung ohne Einfluß; die nachtheiligen Folgen einer unge rechtfertigten Unterdrückung aber, auch wenn die selbe nach einiger Zeit durch die RecurSinstanz wieder aufgehoben würde, wären nicht wieder au-zuäleichen. Auch im Falle de» begründeten Verbote» aber ver dient die neue Fassung den Vorzug. DaS Gesetz soll sofort mit seiner Veröffentlichung in Kraft treten. Sollte e» nicht der Billigkeit entsprechen, den Zeitungen, welche »egen e» verstoßen, durch nn einmalige» Ver bot erst «ne Verwarnung zugeben z» laffen, statt di« von ihnen lebenden Personen sofort in. ihrer Existenz zu ruiniren? Aber nicht die Billigtest allein, auch die poli tische Klugheit sollte von allzu großer Schärfe abrathen. Gesetzt,das erste verbot hätte zur Folge, daß de« betreffende Zeitung die öffentlichen Dinge fo.la« in einer maß vollen, alle Aufreizung vermeidende« Weise bespräche — war« damit nicht nn unschätzbarer Erfolg erreicht, indem mau einen wirksamen Factor he» socialdemo- kralischen Uebel» thatsüchlich »um Werkzeuge de» Hei- lungSprocrfseS gemacht hätte? F> erlich, man spöttelt wohl über ein« ,,so naive Auffassung" von der Wandlungsfähigkeit der socialdemokratischen Presse; derartige Zweifel find indeß kein Grund, ihr nicht wenigstens die Möglichkeit enter Linderung ihre» Verhaltens zu gewähren. Nur wenn die Wirk samkeit de» Getrtze» vurch die Einführung deS zwei maligen verbot» beeinträchtigt würde, müßte davon Abstand genommen werden. Dem ist aber durchaus nicht so. Will da» „verwarnte" Blatt von seinem bisherigen Weg« nicht ablassen, so wird e» schon in der nächsten nach dem ersten verbot erscheinenden Nummer keinen Zweifel darüber lassen. AlSdann kann sofort Wiederholung des verbot» und gleich zeitig gänzlich« Unterdrückung eintreten — Nach all diesen Erwägungen dünkt un» da» Etauffen- berg'sche Amendement eine liberale Verbesserung im eigentlichsten Sinne de» Wort». Daß «an von conservattver Seit« dieselbe nur widerwillig ac- ceptirt, begreifen wir: der erwähnte fortschritt liche Eeitenhieb aber bleibt unS ein Räthsel. Die „Norddeutsche Allgemeine Leitung" knüpft an die Berathungen der Commission an, und zwar in einer Rote, deren hochofficiöfer Cha rakter unverkennbar ist. Leider muß constatirt werden, daß durch diese Aeußvung der Regierung ein wester Spielraum für ernste Besorgnisse über da» Zustandekommen de» Gesetze» gegeben »st. Da» Blatt schreibt: Der bisherige Verlauf der Commission»« Verhandlungen über daS Socialistengesetz hat nicht den Erwartungen entsprochen, welche die GeneraldiScussion im Plenum und die CommisslonSwahlen Hervorrufen mußten. Es schien, alS ob die nationalliberale Fraktion in ihrer Mehrheit gewillt sei, die Reich», regierung aufrichtig in der Bekämpfung deS socialdemo kratischen Unwesens zu unterstützen und angesichts der vorliegenden ernsten und verantwortlichen Aufgabe die Geltendmachung doctrinairer Weisheit möglichst zu be schränken. An die Thalsache, daß von den Nationallibe ralen Niemand Namen» der Fraction gesprochen, daß namentlich Herr LaSker sich vorsichttg zurückgehaltrn, knüpfte man auf konservativer Seite die Hoffnung, e» werde sich die Fraction von einer Füh rung emanciptren, durch welche die guten Bezrehungen zur Regierung seit Langem ährdet erschienen. Diese Hoffnung scheint rn Erfüllung gehen zu sollen. Die Haltung, Herr LaSker m der Commission eingenom men, beweist, daß er sich nach wie vor al» den eigentlichsten Führer seiner Partei betrachtet, und di« Unterstützung, welch« seine Anträge bei den übrigen nationallibervlen CommisstonSmitgliedern finden, läßt nicht erkennen, daß di« Anschauungsweise de» Herrn Lasker eine unberechtigte sei. Wir können unter diesen Umständen den weiteren Ver handlungen der Commission nicht ohne Besorgnisse entgeqenseben. Schon jetzt sind einige Beschlüsse gefaßt, welche die verbündeten Re gierungen voraussichtlich al» unannehmbar be zeichnen werden. DaS Zustandekommen des Gesetze» erscheint gefährdet, zu« Mindesten erschwert, falls nicht im Fortgang der Verhandlungen und namentlich be, der dritten Lesung diejenigen Mitglieder die Oberhand gewinnen, welche eine Ver ständigung mit der Regierung aus der Grundlage de» praktischen Bedürfnisse» wirklich erstreben. Sollte ein« solche Verständigung m Folge der EommijsionS- beschlufle auch im Plenum nrcht gelingen, und sollte deshalb die Nation zum zweiten Male im Laufe eine» halben Jahre» an die Wahlurne ge rufen werden, so würde sie sich für die Auf rrgunaen eine» abermaligen Wahlkampfe» in erster Linie bei Herrn La-ker zu bedanken haben. Wir tönnen unser» Ueberzeugungen und Be sorgnissen nur den AuSvruck geben, e» möchte ei« abermaliger Appell an da» Land unter den jetzi- aen Verhältnissen dem deutschen Volke erfpart bleiben. CS tritt an die nationalliberale Pa Uch dürsnlsse» zu erledigen und von einer stritten Ein engung der autsührenden Behörden bei der Kor- mutirung de» Gesetze» verständiger Weife abzusehen. Der Kriegszustand, in welchem wir unS befinden, erfordert eine scharfe Waffe für die Abwehr und eine bequeme Handhabung derselben. »Man hüte sich, um dem Neubau, in welchem wir un» für eine Zeit lang einrichten müssen, die juristische „Fa^ave" zu sichern die allerwichtlgsten Interessen, welche des dringendsten Schutze» bedürfen, prci-zu- geben. Mit vollem Rechte äußerte sich vor einige« Tagen die „Kölnische Zeitung" dahin: „Wir für unseru Theil wollen nicht verhehle« daß wir, bi» etwa die niedergesetzte ReichSraq». Commission un» eine» Besseren belehrt, au de« Zauber juristischer Definitionen, da. wo e» sich um politische Krieg»aesetze handelt (und dahin ist e» ja leider bei un» gekommen) nicht recht glaubeu." Daß Herr Lasker sich nicht immer in voller Wechselwirkung mit dtn Bedürfnissen der compacte» liberalen Mehrheit unsere» Volke» befindet, ist wiederholt im Laufe eine» Deceunium» in die Er scheinung getreten, ein Bewei» für die Wahr heit, daß auch da» auSaesprochrnste politische Ta lent uud der edelst« Charakter allein nicht »m Stande sind, den Böden für die volle Zeitigung staatSmänntfcher Weisheit, derön ein großer Gesetzgeber nicht entrathen kann, abzumbcn. Wir geben nach dieser Richtung hia Herr» von Beunigsen durch-»» den Vorzug und wür de» e» auf das Lebhaftest« beklagen, wenn der Cinfiuß diese» <Ma»ne» nicht ausreichea sollte, mit den Regierungen-und den gemäßigten Conservative» eine Verständigung Über das Gesetz herbeirusühren. Cm Scheitern desselben-würde von der tiefsten Er regung unseres Bolktzthum» begleitet seist. Unser Volk würde bei Neuwahlen den Männern den Vorzug für seine Vertretung geben, welche die Garantie für eine besonnene unv gedeihliche Lösung schwieriger Gesetzgebungssragen unter thunsichster Berücksichti- gung veS auaenblickllchCrreichbaren »arbieten würden. Die Verluste der gemäßigt liberalen Partei bei der letzten Wahlen sind ein Anzeichen dafür und eiue Mahnung an die Volksvertretung, den Gang 1 : i. >
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