01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021114013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902111401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902111401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-14
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Auewattiae Aul- «räae nur ,e,en Borauddeinblun,. Bkleadlailer werden Mit lvPla. berechnet. -lernivrechonlchlub: Amt 1 Nr U und Sir. S0V8. KIutrviiilKUllxKllive rur ^uttriaokunL 6s» Mule» uns kstnigung <tor SLkle, dovirk» rslvdliodaa uoa »atiworrlosco Otutileane, ru Locher aahrvsrcil luruurrvulivu. packst 1 stark. DM" t'r»iup>er V«r»a,»It o»nl, »u»«Urt». "MG Xkl. üokapvUlvkv, I)rv8Üou,<Ivvr8vuUwr. 7. krtrolt! L ^lllkain t.-L. Vltk!8!»t;it. llnrili m Vvrw lvkvl MI88LL81LI lt voll < Mo vr ltlll gv kÄIKvMMSv HI«. 1-3 »tt» ^ 2»!«Dil- Italien und Türkei. Hosnochrichten. Landeskultiirrath. EVR-I» TAlkgll. Gerichtsverhandlungen. Lollerieiiste. SoimtagSruhc. Mnthmaßliche Witterung: Warm» veränderlich. Hrcilan, 14. November 191-2. Der Streitfall zwischen Italien und der Türkei. In den letzten Tagen hat sich im Rothen Meere, dem wegen der dort herrschenden fürchterlichen Hitze berüchtigten Schrecken aller Seefahrer, eine Episode abgespielt, bei der der italienische Staat der Hauvtactcur und das Osmanische Reich der leidende Theil war. Der Zwischenfall ist dank der von der italienischen Regierung gezeigten Energie so rasch und glatt er- ledigt worden, daß er an der mit hundert anderen Dingen be- schät'tigten öffentlichen Meinung Europas fast cindruckslos vor- übergehuscht ist. Gleichwohl wohnt den Ereignissen trotz ihres im Einzelnen wenig sensationellen Charakters doch eine grund- sätzliche Tragweite inne, die es gerechtfertigt erscheinen Iaht, daß man nunmehr nach der zu Gunsten der italienischen Ansprüche erfolgten Erledigung des Streitfalles diesen selbst in seinem Vcr- lause und seinen Beweggründen vor der politischen Kritik Revue passiren loht. Das Rothe Meer ist nicht blos wegen seiner unerträglichen Temperatur, sondern auch infolge der dort hausende» zahlreichen Piraten, die aus den der Küste von Jemen vorgelagerten kleine» Inseln einen willkommenen Unterschlupf finden, eine Plage für die Schifffahrt. Die Bemannung der Piratenflotte, die cs be sonders auf die von Erythräa und anderen Plätzen aus nach Aden und Ostasien bestimmten kleinen Segelsahrzeuge abgesehen hat. rekrutirt sich zum größten Theile aus entlaufenen Sträflingen der dortigen italienischen Kerker, sowie aus desertirten eingeborenen Soldaten. Mit Vorliebe sucht sich dieses Gesindel italienische Schiffe und Besitzungen zum Angriffspunkt ihrer verbrecherischen Unternehmungen aus, und ihre Frechheit ist in der letzten Zeit so mahlos geworden, daß die italienischen Firmen in der erythro- ischen Kolonie mit der Einstellung ihres Geschäftsbetriebes drohten, wenn nicht die Regierung endlich einmal kurzen Prozeß mache Das half. Als letzthin die Seeräuber abermals einem italienischen Handelsschiffe zu Leibe gegangen waren und der mit ihrer Ver- folgung betraute Kommandant des italienischen Kreuzers „Pie- montc" die Verbrecher aus der zwischen dem 10. und 20. Breiten grad an der Küste von Jemen zwischen den Ortschaften Lohidja und Hodeida belesenen Insel Midi aufgestöbcrt hatte, schoß er die Schlupfwinkel der Seeräuber zusammen im Angesichte des aus der Insel befindlichen türkischen Militärs und forderte kategorisch von dem türkischen Befehlshaber die Auslieferung der in seiner Ge walt befindlichen Seeräuber, auch derjenigen von türkischer Natio nalität. Ein Ministerrath in Rom beschäftigte sich sofort mit dem Zwischenfall und fügte noch das weitere Verlangen der materi ellen Entschädigung, sowie die förmliche Anerkennung der Flagge der italienischen Schisse in allen türkischen Gewässern in Form eines der Pforte überreichten Ultimatums mit Ablaufssrist bis zum 15. dieses Monats hinzu. Kennzeichnend für die rücksichts lose Thatkraft mit der in der Angelegenheit von den bctheiligtcn italienischen Faktoren von Anfang bis zu Ende verfahren wurde, ist u. A. der Umstand, daß der Kommandant des „Piemonte den Kapitän einer gleichfalls dort ankernden türkischen Fregatte ersuchte, zu ihm an Bord zu kommen, ihm dort cm Protokoll des Inhalts, daß die Türken innerhalb drei Tagen die italienischen Forderungen erfüllen würden, zur Unterschrift vorlegtc und ihn, als er sich dessen weigerte, in Gewahrsam nahm, bis der Türke schließlich nach einer Haft von 24 Stunden mürbe wurde und die Unterschrift vollzog. Im SultanSvalast zu Konstantinopel benschte darob große Aufregung und man machte zunächst einen Versuch, ein paar Kriegsschiffe zu mobllisiren. Ta hierbei aber gar nichts klappen wollte — bei dem einen Schiffe versagten die Maschinen, das andere hatten dir Raiten angrnagt u. s. f. —, ko fügte sich der Sultan schließlich in das Unvermeidliche und gab noch einige Tage vor dem Abläufe des Ultimatums den Befehl zur Erfüllung der italienischen Forderungen. Zu dieser rasche» Nach giebigkeit des Sultans bat wohl nicht zum wenigsten der Umstand beigetragen, daß eS sich bei dem Vorfälle gerade um den aller- empfindlichsten Punkt der türkischen Herrschaft bandelt. In Arabien liegen die beiden heiligen Städte Mekka und Medina, wohin jährlich viele Tawende aus der gesammten mohammedanischen Welt wallfahrten, die in dem Sultan ihr geistiges Oberhaupt, ihren ,KKalifen" erblicken. Würde dieses geistige Band, das den Sultan mit dem gesummten Mohammedanismus über Arabien bin verbindet, zerschnitten, so wäre es auch mit seiner noch immer behaupteten politischen Stellung in Europa sehr bald vorbei. Ter Sultan bat also in seinem eigenen wohlverstandenen Selbst- erhaltungsinteresse gehandelt, als er sich entschloß, die gerecht fertigten italienischen Beschwerden ohne Verzug aus dem Wege zu räumen. Allerdings bleibt rum noch die Frage offen, ob die türkische Mißwirtschaft im Stande sein wird, selbst bei gutem Willen das Säuberung-werk im Rotbcn Meere durchzusühren und dadurch einer Wiederholung ähnlicher Konflikte vorzubeugen. Das ist nach der ganzen Lage des türkischen Staatsorganismus überaus un wahrscheinlich »nd gerade deshalb muß man vom Standpunkte der gemeinsamen Handels- und Kulturintrresfen. die für alle civilisirten Mächte von gleicher Stärke sind, dem italienischen Vorgehen mit ststwr gründlichen Selbsthilfe unbedingten Beifall zollen. Wenn e imst von den türkischen Behörden wegen ihrer notorischen Schwäche und Unfähigkeit keine durchgreifende Abhilfe zu erwarte» ist, so kann künftig für jene bedrohten Gegenden für alle interelsirtcn Kulturmächte nur noch der kategorische Imperativ in Frage kommen: „Arzt, hilf Dir selber!' Nur eine ganz welt fremde und doktrinär verbohrte Prinzipienreiterei könnte in einem lotchen eklatanten Falle, wo cS sich nicht blos um materielle Interessen, sonder» zugleich um die Würde der Kulturwclt und den Fortschritt der Menschheit handelt, sich von der Schonung der „Svuverünelätsrechte" des Sultans und ähnlicher Gedanken Blässe ankränkeln lassen. Ter Fall hat ober auch noch eine weiter reichende inter- nationale Seile, die einen kurzen Ausblick auf die im Rothen Meere vorhandenen Rivalitäten zwischen den einzelnen Mächten erfordert. Italien hat bereits in diesem Frühjahr zur Reinigung des Rothen Meeres von dem Sceräuberunwesen einen Vertrag mit Frankreich geschlossen, durch den beide Mächte sich verpslichtc- len. die Zahl ihrer dort stationirle» Kriegsschiffe zu vermehren und außerdem eine besondere kleine Flottille ouszurüsten, deren Schisse im Staude sein sollten, die Piraten bis in die seichten Inselgewässer hinein zu verfolgen. Frankreich hielt aber sein Wort nicht, aus Scheu vor einem Konflikt mit England, dos im Rothen Meere, als der wichtigsten Straße nach Indien, mit aller Kraft nach der ausschließlichen Herrschaft strebt und noch der gewaltsamen Eroberung von Aden, dem südlichen Zugangsplatzc zum Rochen Meere, nun auch das Hinterland von Aden und besonders Jemen mit seinem reichen Kafieehandcl sür sich „be ansprucht". Rußland sah sich bei der Unthätigkcit Frankreichs mangels eines zwingenden eigenen Interesses an der Westküste Arabiens auch nicht veranlaßt, cinzugreisen und so blieb Italien nichts weiter übrig, als seinen eigenen Sternen zu folgen. Dabei sah sich die italienische Regierung vor eine Entscheidung von grundsätzlicher Bedeut ung sür ihr Verhalten gegenüber England gestellt, dessen „Freund- schast" bisher auch für Italien in der Richtung einer Politik dcS Gchcnlassens im Rothen Meere ausschlaggebend gewesen war. lieber die Gründe, die bei dieser Gelegenheit die italienische Politik abseits von England drängten, giebt ein Artikel der offiziösen „Tribuns" interessante Ausschlüsse. Es heißt darin, daß Italien daraus bedacht sei, der Psorte die Oberhoheit in jenen Gebieten zu nehmen. Ein solcher Entschluß kann aber nur gezeitigt sein durch die Ueberzeugnng, daß die Pforte sich wegen ihrer unheil baren Schwäche in Arabien nicht mehr allzu lange werde be haupten können, und daß das Interesse Italiens es nicht erlaube, England dort nach Belieben schalten und walten zu lassen. Be- harrt also Italien auf dem offiziös ongedeutcten Programm für das Rothe Meer, so muß sich zwischen der italienischen und der englischen Politik ein offenkundiger Gegensatz herousbilden. Diese weitere internationale Konsequenz der Midi-Angelegenheit ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung. aus die Jagd zu gehen iBeisall linkst und nur ob und z» hier erscheinen wollen. Redner verlangt schließlich über seinen Antra.. ans Uebergang zur Nor aaesordnung namentliche Abstimmung. — ikons.j, als Redner gegen lleberganä zur Absii Neueste Dralitmeldungen vom 13. November. (Nachts eingehende Tevcfchen befinden sich Seite 4.) Berlin. sPriv.-Tclst Reichstag. Auf der Tagesordnung steht der Antrag Aich dichter u. Gen. aus Abänderung der Bestimmungen der Geschäftsordnung zwecks Abkürzung des Verfahrens der namentlichen Abstimmung. — Abg. Spahn lEenlr.t begründet den Antrag indem er auf die Häufung der namentlichen Abstimmungen in letzter Zeit hinwcisi. Tie Zolltarif- Vorlage sei so wichtig, daß es Pflicht des Hauses sei, Alles zu thun, um die Durchberathnng zu beschleunigen. Wie große wich tige Interesse» hängen davon ab! Schon aus die bloße Möglich keit hin, die Vorlage zu Stande zu bringen, müsse man die Ab stimmungen zeitlich verkürzen. «Widerspruch links.! Ja, Sic wollen freilich die Vorlage nickt zu Stande kommen lassen, und zwar aus wahltaklischcn Riicksichicn. sllnruhe links, Beifall rechts »nd in der Mitlc.j Auf die Einzelheiten des Antrags eingehend, bemerkt Redner, er denke sich die Sache so. daß der Präsident den Abgeordneten gefärbte Zettel zur Verfügung stelle. Davon, daß Jemand hier andere Zettel abgeben könne, wie das nach der „Voss. Zig." in Frankreich geschehen könne, kann bei uns natürlich keine Rede sein. Die Gefahr einer Fälschung sei bei »ns ausgeschlossen: denn die Schriftführer sollen ja die Zettel ent- iegennchmcn und daraus achten, daß Jeder nur einen abgiebt. rr nehme übrigens an, daß wir überhaupt mit der Zeit, wenn ich die jetzige Erregung erst wieder werde gelegt haben, von 'en vielen namentlichen Abstimmungen obkommcii würden. Wenn wir, schließt Redner, zu einem beschleunigten Abschluß des Zoll- toriss komme», so sind wir überzeugt, daß wir damit dem ganzen Volke einen Dienst erweisen. lBeisall rechts und in der Mitte.s — Abg. Singer sSoz.s stellt zur Geschäftsordnung den An- krag aus Uebergang zur Tagesordnung über den Antrag Aich- bichler. Die geplante Aenderung der Geschäftsordnung habe ja wch nur den einen Zweck, die Zolltarisoorlage zu Slande bringen u helfen. Im Interesse des Raubzuges gegen die arbeitenden Klassen (Unruhe rechts! wolle man der Linken des Hauses durch Abänderung der Geschäftsordnung die Hände binden. (Erneute Unruhe rechts. Die Sozialdemokraten rufen: Ruhe! Vicepräsi- dent Gras Stolbcrg setzt die Glocke in Bewegung und ersucht gleichfalls um Ruhe. Beifall links.! Die namentliche Abstimm ung werde durch die hier vorgeschlogene Form ganz werthlos. Mindestens müßten, wie das einer ^er 19 Anträge seiner Irak- tion fordere, die Nomen der Abstimmenden und ihr Votum so- fort, ehe in der Verhandlung fortgesohren werden könne, zur Verlesung gelangen. Etwa inzwischen mit der Verhandlung sortzusahren, sei ganz unmöglich. Wie könne man z. Bi sornahren, wenn der Antrag, über den abgestimmt werden soll, auf Vertagung gerichtet sei. Wir sind eS. bemerkt Redner u. A., die die Verhandlungen sachlich führen, während Sie es vorziehen, Abg. v. Norman» Tagesordnung führt aus: Die namentlichen Abstimmungen haben den Zweck, bei wichtigen Anlässen öffentlich sestzustellcn. wie b> einzelnen Abgeordneten gestimmt haben. In letzter Zeit sind aber namentliche Abstimmungen aus ganz unwichtigen Anlässen beantragt worden lLebhaster. lauter Widerspruch linksj, und das HauS lil dadurch in seiner Arbeit gelähmt, die Arbcii verzöge - worden. Im Interesse der Würde des Hauses und im Inicresie der Förderung unserer Arbeit haben wir deshalb den Antrag Aicii- bichler gestellt. Wir werden uns auch durch nichts abhalten lassen, aus diesem Wege zu bleiben und sortzuschreiten. — Tie nun folgende namentliche Abstimmung ergiebt Ablehnung des An trags Singer ans Uebergang zur Taaesordnung mit 20l gegen 76 Stimmen. Darauf wird in der sachlichen Verhandlung des Antrags Aichbichler sortgefahren. — Abg. Heine lToz.j be- steigt mit zwei großen Ärienbündeln die Rednertribüne und be- ginnt mit so leffer Stimme zu sprechen, daß kaum etwas zu verstehen ist. Auf die Ruse von der Rechten: Lauter! erwidert der Redner mit dröhnender Stimme: Ich kann lauter reden, habe aber gar keinen Anlaß, meine Stimme anzustrengen, um ^hre Unruhe zu übertönen. Meinetwegen mögen Sie hinaus gehen, um sich draußen zu unterhalten oder ein Schläuchen zu machen, ich denke gor mcht daran. Ihretwegen meine Gesund heit zu schädigen. lLebhaster Beifall links j Redner verbreitet sich sodann über den Zweck des Antrags Aichbichler. den Zoll tarif durchzubringeii. Hätte man einen so ansschmcisenden agrari schen Uebermulh und eine solche agrarischeAusbentung 1898 voraus- gesehen. dann würden die Wähler damals sicherlich ganz anders gewählt haben. jDic Mitglieder der Mehrheitsparteien haben sich in zwischen aus bis vielleicht 20 Mann enlsernt ! Einer Majorität von der man nach ihrem bisherigen Verhalten nur eine illoyale Handhabung erwarten darf, dürse man bei der Geschöffsordnuna auch nicht die allergeringsten Zugeständnisse machen. Redner sährt sort sehr leise zu sprechen, sodaß ihn schließlich Vicepräst- dent Graf stolberg auffordcrl, lauter zu reden. lBeisall bei den wenigen anwesenden Mitgliedern der Mehrheit.) Ich werde, so sährt Redner fort, natürlich so laut reden, daß mich der Herr Präsident verstehen lann, aber den Wünschen dieser Herren Imst einer Handbewegung nach rechtsj brauche ich nicht zu folgen Der vorliegende Antrag ist in Eile kingeschmiert. das Wichtigste steht nicht darin, sondern das soll sich Jeder erst bincindenken Ter Antrag sagt nicht, -daß man nicht Stimmkarlen auch sür andere Mitrbeder abgcbcn darf. Das wäre doch eine der aller- nothwendigsten Bestimmungen: der Antrag sei ganz salopp be arbeitet. iPräsident Graf Ballestrem hält diese Bezeich nungen eines Antrags von Mitgliedern als unzulässig.) Redner empfiehlt dann der Reihe nach die inzwischen aus 21 angewachsc- nen sozialdemokratischen Amendements. Er verbreitet sich nament lich eingehend über das Erfordernis;. Bestimmungen über die Giltigkeit der Stimmkarten zu treffen, ferner dem Reichstage das jeweilige Abstimmungsergebniß sogleich vor Fortsetzung der Be- rathung mitzutheilen und zwar vollständig unter Nennung der Stimmenden und ihres Votums. Vor Allem sei es unerläßlich, aus Antrag von 50 Mitgliedern de» Namcnsautrui i» der Weise, wie er bisher üblich, erfolgen zu lasten. Seine Freunde würden olsdann sür die lex Aichbichler stimmen, sodaß diese einstimmig zur Annahme gelangen würde, was den Freunden dieser lax doch nur erwünscht sein könne. sHcilerkeit.) Wer heute sür den Antrag Aichbichler stimme, traae die Verantwortung auch sür den Zolltari-, den wir mit vollem Reckst Brotwuchcr nennen. lLebhaster Beifall links.) Die Rede, die fünf Minuten vor 2 Uhr begonnen, endete 5 Ubr 25 Minuten. — Abg Gras Limburg-Stirnm skons t wendet sich gegen die sozialdemokratischen Vorschläge, d'e jeden falls unpraktisch seien. Der Antrag Aichbichler sei so. wie er sei. wenn man ihn logisch handhabe iLachcn links und Rufe: Logischst, durchaus brauchbar. Was seien das für Einwändc, wenn der Vorredner z. B. gemeint habe, was denn geschehen solle, wenn der Schriftführer farbenblind ici. Zweck des Antrages sei, die Stimmabgabe der einzelnen Abgeordneten ohne den jetzigen Zeit verlust festzustcllen. Es genüge, wenn die Oesfcntlichrest hinterher die Namen für und gegen durch die Zeitungen erfahre. Die namentlichen Abstimmungen, die die Linke in letzter Zeit dem Hanse auserlcgt habe, bezweckten ja nur. die Geschäfte des Hanics auszuhaltcn. lSehr richtig bei der Mehrheit.) Tic Linke vindicire sich mit der Obstruktion das Recht der Regierung, an die Wähler zu appcllircn. Es gehe jedenfalls nicht an »nd sei eine wesent liche Verrückung der Verfassung, wenn ein Gesetz nur Gesetz wer den könne, wenn es das low.rori pcmsv der Minorität habe. D: Linke sei bei solcher Obstruktion ans dem Wege des Umsturzes Demgegenüber trete die Mehrheit ein sür die Ansrechtcrhaltnnv deS bisherigen geordneten VersassungslcbcnS. Politische Rechte, welche gemißbrancht werden, werden geschwächt m ihrer Kraft lLebhaster Beifall rechts und in der Mittest — Abg. Richter Ureis. Bolkspst: Wir sind Gegner dieses Antrages, weil damit ein Weg beschütten wird, von dem man nicht weiß, wohin er führt. Ich würde den Antrag jetzt auch un Einzelnen bekämpfen, unterlasse cs aber, weil der Abgeordnete Heine 3'2 Stunden lang gesprochen und dadurch das Haus für weitere Aiissübrungen unempfänglich gemacht hat. (Lebhaftes Bravo rechts, stürmische Unruhe bei den Sozialdemokraten.! Jawohl, meine Herren, un empfänglich gemacht hat! lBeisall rechts, Widerspruch stnksst — Abg. Basier mann lnat.-libst bestreitet, daß der Antrag die Rechte der Minorität beschränke. Es bleibe ja bei dem System der namentlichen Abstimmungen. Wenn aber ein Recht miß braucht werde, so müsse nach Abhilfe gesucht werden. Direkt ver anlaßt sei der Antrag wohl durch die Erklärung in der Hamburger Rede Bebcl's, in der dieser über olle Positionen des Zolltarift- namentliche Abstimmungen aiigekündigt habe. Solchen Clstkane» müsse durch Abkürzung der Abstimmung auf etwa sechs Minuten euch egengewirkt werden müssen Ab werden. Nöthigcnfalls würde weiter gcga Genüge dieser Antrag nicht, dann müsse d>e elektrische Abstimmung emgesührt werden. lLachenst Die gestrige Erklärung Bebels, daß auch beim Etat unablässig namentliche Abstimmungen gefordert werde» würden, bestärke seine Freunde noch in ihrer Auffassung: denn durch diese Erklärung gerade er halte der Antrag Äichbicklcr noch eine erhöhte, allgemein über dep Zolltarif binausgehcnde Bedeutung, lsevr lebhafter Beifall bei der Mehrheit.! Das varlamentarischc Ansehen sei durch dmk Vorgehen der Sozialdemokraten schwer gcschädiat Sic. meine
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