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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188008062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-06
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1880
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. >«>«11», „> Lrpkditt», JohamriSgasie SS. >P«chft»»>«, >rr »r»,ctt««: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. Mr »t» «tückgatr ktna»jandter M«m»> »ach, sich », ««daet^a atcht vttt,n»»ch. »me der für die nächst- de Nummer bestimmte» »tr an Wochentagen hi« Nachmittag«, an Tonn- ttagenfÄbtt'/.VUHr. 2» »r» Fttiitr, M Z»s.Tm»h««: Otto Klemm. UmversltLtSstr. 22, Lo»t« Ldiche.Latbarmenstr. 1 v,p. nur bt« '/.8 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Lscalgeschichte, Handels- und Geschästsverkehr. «ttflage Lt»mm«Mrrrr<, viertelt. .. inel. Bringerlohst! 5 Mt, durch die Post bezogen « ML Jede einzelne Nummer 25 vi / «eltgexernplar Id Pf. Gebühren für Sxrrabeilagenj,,, ahne Pofibefvrdrrung so E ' mit Postbefbrderung 48 Ml. Zostrat« »gesp. PMitzeil« 2» Größer« Schuften laut PreiSverzeichniß.—Lad« Satz «ach höhere» Lai «"laue, -nter >»».ilr>«1l.«gklch die Svastzeile 40 M. Inserate find stet« an d. <m«»itt», pl sende«. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«aa»ar»nch» oder durch Poftvorschnß. 244. Freitag dm 8. August 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Freitag, den «. August ». e. Vormittags S Uhr sollen an der Lessingbrücke einige Reißighaufen, Scheit holz und em starker Linoenklotz an den Meistbietenden gegen sofortige Zahlung und Abfuhr öffentlich ver steigert werden. Leipzig, den Sl. Juli 1880. Des NatheS der Stadt Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntnis;, daß die verpflichteten Fleischbeschauer «arl Friedrich Letbltu,. Friedrich Wilhelm Theodor vöger und Friedrich Ernst Stetndorn auf die gewerbsmäßige Ausübung der mikroskopischen Fleischbeschau in unserer Stadt unter Rückgabe deS Gewerbeanmeldescheines verzichtet haben und deshalb zur Betreibung dieses Gewerbes hier nicht mehr be rechtigt sind. Leipzig, den 8. August 1680. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretschmar. Klempner-Arbeiten. Die »um Neubau der Jrrenkiinik der Universität am Windmühlenwege erforderlichen Klempner arbeiten sollen im EubmissionSwege, jedoch unter Vorbehalt der Auswahl unter den Submittenten, ver geben werden. AnschlagSformulare sind im UniversitätS-Rentamte (Vorder-Paulinum, Nordflügel l. Etage) zu haben und, mit den Preisen auSgefüllt und verschlossen, unter der Aufschrift: „Klempnerarbeite« für die Jrrenkltnik" bis zum 16. August d. I., Nachmittags 6 Uhr daselbst abzugeben. Leipzig, am 4. August 1860. UniverfitStS-Rentamt. Graf. Bekanntmachung. Nach den Messungen deS Herrn Geheimen Hofrath Professor vr. Kolbe betrug die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgases im Monat Juli daS 16fache von der der Normalwachskerze und erreichte 0.498 speci- fischeS Gewicht. Leipzig, am 4. August 1880. DeS «ath« Deputation »nr «»»»»statt. Bekanntmachung. Der Rechnungsbericht der Armenanstalt auf das Jahr 1879 ist im Druck erschienen und können Exemplare ldavon, soweit der Vorrath reicht, auf unserm Hauptbureau, Centraihalle, Zwischenstock, ent nommen werden. Leipzig, den 4. August 1680. Das Armen-Directortum. Ludwig-Wolf. Hentschel. Bekanntmachung. Bei hiesiger Armenanstalt haben Armenpflegerämter übernommen die Herren Ernst Eduard Behrendt, Kaufmann. Plauensche Str. 5, für die Katharinenstraße und da» Salzgäßchen, als 5. Pflege deS III. Distriktes, Earl Theodor Kirsten Zun., Kürschnermeister, Reichsstr. 6—7, für die ReichSstr. 1 biS mit 30, als 8. Pflege deS Ul. Diftrictes, Friedrich Emil Krietsch, Kaufmann, Katharinrnstr. 81, für die Reichsstr. 31 biS mit 55 und das Böltcheraäßchen, aiS 7. Pflege des lll. DiftricteS, ^ Louis Heinrich Johann Nadertch «empe, Productenhändler, Windmühlenstr. 18, für die Ulrichsgaffe 46. «8-70, 73, 74, als 3. Pflege des XII. DistricteS, Heinrich Emil Haie, Oekonom, Baierische Str. 184, für die Elisenstr. 11 bis mit 88, als 3. Pflege des XXII. DistricteS, Carl August Dietrich, Privatmann, Windmühlenstr. 354, für die Elisenstr. 83 bis mit 33, Pfle ' als 4. Pflege des XXII. Diftrictes. Leipzig, den 3. August 1880. Das Armen-Dtreetortum. Ludwig-Wolf. Hentschel. Coburg und Heidelberg. ES darf mit Recht bezweifelt werden, daß die berufenen Finanzpolitiker der deutschen Staaten in Coburg zu einem festen und alle Theile bindenden Programm der Steuerreform gelangt sind. Da indessen regierungsseitig über die Einzelnheiten der Verhandlungen noch immer tiefe- Schweigen beobachtet wird, so dürfte eS an der Zeit sein, an die Mittheilung zu erinnern, welche vor zwei Jahren die Berliner „Provinzial - Correspondenz" über die Heidelberger Conserenzen gab. DaS halbamtliche Organ schrieb damals unter dem 14. August: „Behufs vertraulicher Verständigung Uber die Angelegenheit der deutschen Steuerreform hatte der Reichskanzler die Finanzminister der Bundesstaaten zu einer Besprechung eingeladen. Demgemäß fanden sich die Vertreter sämmtlicher deutscher Staaten (mit Ausnahme von Waldeck und Reuß 8. L.) am 5. d. Mts. in Heidel berg zusammen. Die Conferenz, welche von dem Präsidenten des Reichskanzleramts, Staatöminister Hofmann, eröffnet und geleitet wurde, kielt vier Sitzungen ab und wurde am 8., nachdem die volle Einigung über ein Steuerreform Pro gramm erzielt war, geschloffen. Der Natur der Sache nach fanden keine Detailberathungen über bestrmmte Entwürfe von Steuergesetzen statt, sondern eS wurden nur die Ge sichtspunkte festgestellt, welche für die weiteren Schritte auf der Bahn der Steuer reform maßgebend sein sollen. Hierbei ist grundsätzlich daran festgehalten worden, daß behufs Verminderung der direkten Steuern eine umfassende Entwickelung de- System- der indirekten Steuern durch daS Reich stattfinden müsse." Nachdem dann die ..Provinziab-Correspondenz" bemerkt, vaß mit Rücksicht auf die niedergefetzte Tabak-En quete- Commrssion die Conserenr sich mit dem Tabak- movopol nicht hätte beschäftigen können, schloß sie ihre Miitheilung: „Mit Rücksicht auf den vertrau lichen Charakter der Heidelberger Conserenzen wird eine Veröffentlichung über die Ergebnisse für jetzt nicht zu erwarten sein. Zunächst werden auf Grund des im Allgemeinen vereinbarten Programms einzelne bestimmte Gesetzentwürfe ausgearbeitet werden." Man würde schon dankbar sein, wenn daS halb amtliche Organ die-mal nur so viel über daS Er- gebniß der Coburger Zusammenkunft zu ver- lautbaren hätte. Soviel geht daran- hervor, daß Niemand daran dachte, die Heidelberger Versamm lung zur Zollronferenz zu stempeln, daß der Reichs kanzler sämmtliche Bundesstaaten dazu eingeladen hatte und daß nicht über einzelne Projekte, sondern über ein allgemeine- Programm verhandelt wurde, ans Grund dessen man erst später die Projekte ausarbeitete. Bermuthlich wird damals, wie jetzt von Coburg berichtet wird, „eine von preußischer Seite auögearbeitete und den Regierungen schon vorher mitaetheilte Denkschrift" Vorgelegen habe«. Damals hatte eS Finanzminister Hobrecht übernommen, den „idealen" Reformplänen des rsten BiSmarck eine praktische Gestalt zu geben, ute fällt diese Aufgabe naturgemäß Herrn Mer zu, da e- sich darum handelt, für die in feinem Ressort bearbeiteten Gteuerreformprojecte die Deckung zu finden. Eine preußische freiconservative Stimme will von diesen Projekten wissen, daß eS sich um die Ueberweisuug der halben Grund, und Gebäude- steuern an die Commune, um die volle Brfreinng der beiden untersten Classensteuersiufen, sowie der übrigen Classen und der Emkommensteuerpflichtigen bis zu 6000 Mark um etwa die Hälfte der bis herigen Steuer handelt, und meint, dafür würden sich die Mittel „ohne zu viel Schwierigkeiten" finden lassen. Wenn man indeß zahlenmäßig in Be tracht zieht, daß in Preußen die halbe Grund- und Ge- bäudestruer 23'/, Millionen beträgt und die beab sichtigte. Classen- und Einkommensteuerbefreiung durchweg bis zur Hälfte 36 Millionen Mark, daß die auS der vorjährigen Steuererhöhung dem preußi schen Etat für daS Jahr 1880/81 zu Gute kommenden ca. 30 Millionen kaum zur Deckung des bisherigen DeficitS hinreichen, daß die erwartete Steigerung dieser Einnahmequelle reichlich durch die Mehr- anforderuug oeS Mmtairetats absorbirt wird, so bedeutet das, waS „ohne zu viel Schwierigkeiten" beizubriugen sein soll, auf daS Reich berechnet eine abermalige Steuervermehrung um mindesten- 100 Millionen, die Erhebungskosten eingerechnet! Herr Bitter dürfte denn auch trotz fernes san guinischen Temperaments über die „Schwierig keiten" etwa- weniger lustig denken gelernt haben. Jedenfalls ist eS in hohem Grade beklagenSwerth, daß das Land über die Coburger Verhandlungen nicht zuverlässig unterrichtet und dadurch ein neues Moment der Unsicherheit unserer Politischen Lage hinzugesügt wird. Politische Uebersicht. Leipzi«, 5. August. Der gestrig« Tag, der vierte August, war nicht nur als zehnjähriger Gedenktag des ersten Siege- im deutsch-französischen Kriege von Interesse, sondern derselbe kann eine ganz un mittelbare und sehr nahe liegende Beachtung da durch beanspruchen, daß an ihm daS vielumstrittene, mit so vielen Hoffnungen auf der einen, so vielen Befürchtungen auf der andern Seite erwartete preußische „Friedensgesetz" vom 14. Juli in Kraft tritt. Man kann, wenn man will, eine symbolische Bedeutung hierin und ferner darin suchen, daß diese- kirchenpolitische Gesetz, mit welchem so neue und ungewisse Bahnen emgeschlagen worden, am Vorabend de- zehnjährigen EriunerungStageS der französischen Kriegserklärung sanctiouirt und genau ein Drcennium nach der Verkündung de- Unfebl- barkeitSdogma (am 20. Juli) publicirt worden ist. ES liegt ein gewisser Kreislauf historischen Werden- und Vergehens in diesen Daten, von welchen da eine den Beginn deS Kampfe- gegen den welt lichen und kirchlichen Romanr-muS, das andere, da< jüngere, den Waffenstillstand bedeuten. Für- erste wird man nun wohl wenig genug von der Wirksamkeit de- neuen Gesetzes hören. Die Frei« aebung de- Lesen- der Messe «nv Spenden- der Sakramente kann sich durchaus im Stillen durch einfache- Gewähreulassen der Behörden vollziehen. Kein Amtsblatt und nicht einmal eine Ministerial« Verfügung wird von diesen staatlichen Acten der Milde Kunde geben. Ander- steht e- mit dem jenigen Artikel, der diesem zunächst praktisch werden dürfte, nämlich der Zulassung von OrdenS- gesellschaften, di« sich mit der Krankenpflege u. s. w. beschäftigen. Hier wird e« sehr bald an der Mit theilung bestimmter und genau festzustellender Fakten nicht fehlen, hier wrrd sich aber auch zu nächst die Probe Darauf machen lassen, ob die Curte zu einem Entgegenkommen gewillt ist. Denn sie braucht nicht durch daS „caudmische Joch" der Anzeigepflicht zu gehe», sondern e« sind nur un wesentliche Formalien, die zur Ermöglichung der Rückkehr der Krankenpflegerorden von ihr verlangt werden, Formalien, die aber doch eine Anerkennung deS StaatSaufstchtsrechts bedeuten. Man darf gespannt darauf sein, welche- Verhalten Rom in dieser Beziehung beobachten wird. ES ist jetzt auch ofsiciell constatirt worden, daß die Nachricht von einer Herbstsession des Reichstags aus Erfindung beruht. Und zwar verdanken wir dieses Dementi dem bairischen Finanzminister, der eS auf eine diesbezügliche An frage deS Freiherrn von Stauffenberg in der Münchener Kammer aussprach. Wie wir hören, ist auch die Meldung, der preußische Landtag solle in diesem Jahre besonders frühzeitig einberufen werden, mit Vorsicht auszunehnien. Sein Arbeits pensum wird allerdings an Umfang und Bedeu tung nicht hinter demjenigen der abgelaufenen Session zurückstehen. Scheiden auch die großen Eisenbahnverstaatlichungsvorlagen aus, so werden dafür die zu erwartenden BerwaltungSresormge« setze einen nicht weniger erheblichen Zettraum zur Berathung beanspruchen. Da indessen diese ge setzgeberischen Aufgaben trotz ihrer inneren Wichtig keit nicht von momentan eiliger Natur sind, so ist die Einberufung deS preußischen Landtags wohl kaum vor dem Ende de- Oktober zu erwarten. Die Vertretung der französischen Republik am Berliner Hofe dürfte demnächst anderweitig geregelt werden. Der manchmal wohlunterrichtete „Mot d'Ordre" beharrt in Uebereiustimmung mit anderen französischen Blättern bei der Meldung, daß der französische Botschafter in Berlin, Graf de Saint-Vallier, nicht auf seinen Posten zu- rückkebren würde. DaS Blatt fügt hinzu, daß der Botschafter bereits beim Conseilpräsidenten seine Demission eingereicht habe. Die soeben erfolgte nahezu einstimmige Wiederwahl des Grafen de Saint-Vallier zum Generalrath ist jedenfalls geeignet, ihn in seiner politischen Stellung zu stärken. Wie wir auS Kassel meldeten, hat am vorigen Freitag der dortige NechtSanwalt Laymann dem preußischen Finanzministerium den Beitritt de- Prinzen Friedrich Wilhelm von Hessen- PhiltppSthal-Barchfeld zu dem mit den übrigen Agnaten abgeschlossenen Vergleiche erklärt. Dieser Schritt ist preußischerseit- acceptirt worden, und so hat der vielberufene Aanatenproceß sein Ende erreicht, ohne daß da« Reichsgericht entschie den hätte. Bekanntlich hatte das Kasseler Ober- landeSgericht in zweiter Instanz da- erste Urtheil de» jrüheren KrerSgerichtS in allen für den Prinzen günstigen Punkten cassirt, in den für den Prinzen ungünstigen Punkten bestätigt. » * » Die Staatsmänner am Bosporus «erden da» Ultimatum der Mächte, wre eS zu erwarten steht, ablehnend beantworten. Al» nothwendige Folge dieser Renitenz ergiebt sich die äbenteuerliche Flottendemonstration. LuS Pari- wird geschrieben, daß Frankreich sich mit Bezug auf dieselbe weder zu Oesterreich noch zu Deutsch land im Gegensätze befinde und daß da- Schlag wort aller Parteien de- Lande- heute sich in dem Satze znsammenfassen lasse: „Keine bewaffnete Intervention, die zu einem Kampfe führen könnte." Dagegen äußert sich der Londoner Berichter statter der „Pol. Corr." über die Absichten der e n g- li scheu Regierung in der folgenden bezeichnenden Weise: „WaS die auf dem Contmeute vorherrschende Meinung betrifft, daß die Ereignisse in Afghanistan die Politik deS Ministerium- gegenüber der Türkei zu einer minder energischen gestalten werden, so kann dieselbe als eine vollständig irrige bezeichnet werden. Gladstone ist vollkommen entschlossen, die Sache mit oder ohne Alliirte aufs AeuHerste ru treiben. Wenn die Pforte hartnäckig dabei be harrt, Griechenland die ihm von der Berliner Con ferenz zngesprochenen Gebiete vorzuenthalten, so wird man hier nicht davor zurückschrecken, die tür kischen Häfen nöthiaenfalls allein durch die englische Flotte vlokiren zu lassen. (?) Man hat keinerlei Ab sicht, Soldaten nach der Türkei zu schicken; eine solche Maßnahme wäre in England sebr unpopulär. Man glaubt, daß, wenn die englische Flotte nur den Transport von türkischen Truppen und von KriegSmunition verhindert, die- auch schon aus- reichen dürfte, um die Pforte zum Einlenken zu bestimmen." Daß die anarchischen Zustände in der Türkei dringend einer Regelung bedürfen, liegt aus der Hand, und jeder Tag legt diese Nothwendigkeit näher dar. Ueber die Lage entlehnen wir dem Bulletin de» „Vakit" folgende Kraftstelle: „Nachrichten auS Janina melden, daß die Gäh- rung und die Aufregung der Gemüther ihren Cut» minationSpunct erreicht habe. Man hört nicht allein nichts mehr von der Annexion de» EpiruS an Griechenland reden, sondern Derjenige, welcher eS wagt, den Namen „Griechenland" auszusprechen, wird der öffentlichen Rache bezeichnet. Groß und Klein verflucht Europa, Europa vernehme diesen Stand der Dinge und bereue (?). Die Hellenen schicken ohne Unterlaß Räuberbanden ab und suchen mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln die öffentliche Ruhe zu stören. Während die Grenze auf drese Weise beunruhigt wird, betrügt die hellenische Regierung Europa, indem sie erklärt, daß sie abzu warten und sich zu gedulden wisse." Man behauptet, daß die Türkei 24,000 Mann Infanterie, 1440 Mann Cavallerie und 216 Ka nonen schlagfertig an der griechischen Grenze liegen hat. Ein Bukarester Telegramm meldet, daß Rumänien bezüglich eine- CoutractS über 2.000,000 scharfe Patronen, d. b. 200 für jeden der 100,000 Mann verhandele, die es im Kriegt- fall vorerst in- Feld stellen kan». Die Stimmung jenseit de- Canales ist eine sehr gedrückte. Die neueste „Time-" bespricht die Krankheit Gladstone'» und nimmt d^bel die Anschauung zur Grundlage, daß sein Zustand keine Besorgniß einstöße, aber große Sorgfalt und voll ständige Ruhe nothwendig mach«. Dies voraus gesetzt, meint sie, daß seine Krankheit ein wichtiger Factor in der Tagespolitik sei. Der jetzige Premier minister sei vermöge seiner Energie, ja Heftigkeit mehr al» einer seiner Vorgänger da» treibende Rav in der Verwaltung. Ja seiner Abwesenheit werde die Kraft der Regierung sehr erlahmen N»d selbst in einer kurzen Zurückgezogenheit werde seine Aufsicht über die einzelnen Geschäftszweige schmerz lich vermißt werden. ES könne zweifelhaft sein, ob Gladstone selber im Stande sein würde, alle die Maßregeln durchzusetzen, die im Plane der Regierung liegen; ohne ihn werde e- völlig unmögltch sein. Dazu hat da- O b,jr- bauS der Regierung soeben eine schwer« Niederlage bereitet, indem e» die iriss che PächterentscbädigungSbtll mit er drückender Majorität verworfen hat, trotzdem fetten de» Ministeriums die Erklärung vorlag, daß das selbe die Verantwortung für die Folgen eine negativen Votum» von sich ablehuen und sie dem
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