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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-23
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1880
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Erscheint tLgltch früh 6V. Uhr. >«»«««» Oepedttto» IohanuiSgLff« »S. H,Bß,,»r> >« Lkdoctionr Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. »r Ur NLck,ab« rw>«ja»dt«r M«m»- »acht «»»acrion »ich« hmr brr für die nächst. Nummer bestimmte» an Wochentagen bis NachmtttagS. «m Toun- «ch Festtagen ftühbis V.S Uhr. tz, K, Flltale» fite Z»l->»»<ch«t: Otto Klemm. Universttätüstr. 22, Lews Lüsche, Katharmenstr. 18.p. >mr dis Uhr. WpMrr.Sagtlilaü Anzeiger. Organ fir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Mtk-Sufl-gc lSFU Ztt»»ae»e,t§Pret» viertelj.4ft»ML,; mcl. Bruigcrtvhll 5 Mt. durch die Post bezogen sWL Jede «uzet ne Nummer 2» «. Belegexemplar io Pf. Gebühre» für Ksttabetlage» «hne Postbewrderung SV ML Mit Postbcfordermlg 4« ML »nstralt Lgesp. Prtiize«« 2» Pf, Größere Schriften laut «chm» PreiSver^ichuiß. — LabelmÄch» Satz «ach höhere« Tarif. Neri»«, «etrr de» Kedacttomchgch di« SpaltzeU« 40 W. Jnsemte. stad stet» an d. «medM» »» sende». — Rabatt wird mchg gegeben, Zahlung pro«, oder durch Postvvrschich. LSL. Donnerstag den 23. September 1880. 74. Jahrgang. Zu genauer Nachachtung bringen wir hierdurch die Vorschriften: daß jeder ankommende Fremde, welcher hier übernachtet, am Tage seiner Ankunft, und wenn diese erst in den Abendstunden erfolgt, am andern Tage LormtttagS von seinem Wirth« bei unserem Fremden-Bureau anzumelden ist, diejenigen Fremden aber, welche länger als drei Tag« hier sich aufhalten, Anmeldeschein zu lösen haben, i» Erinnerung und bemerken, daß Vernachlässigungen derselben mit einer Geldbuße von 1b oder der- hältnißmäßiger Haststrafe geahndet werden würden. Leipzig, am 1». September 1860. Las Poltzeiamt der Stabt Leipzig. vr. Rüder. Daegner, S. ä«88vr«r<levtl1vl>v 8ltrin>8 t>«8 ^errllielleii Kerirk8vvrviii8 «>«r kitmckt iStpntg; Vonnvrotax, Sv» 23. 8eptvrnb«r, ^bvuä8 6 PIrr, ln ävr 4natomlv, Livdixotrassv. Legeeoräanng: Herr Prof. ör. llrauae: „Die ^»»tomie äe^ menselttickeu lasses mit desonäerer Seeücäiietiliguvg äer kussdeäleiäuog." Ur. klv88. Bekanntmachung. DaS 7. Stück deS diesjährigen Gesetz« und Verordnungsblattes für daS Königreich Sachsen ist bei unS eingegangen und wird bi» zu« S. Oktober ». e. auf dem Rathhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich aus- hängen. Daffelb« enthält: Nr. 4L. Verordnung, die Einziehung der bei Amtsgerichten gebildeten Strafkammern betreffend; vom 20. August 1880. . 43. Verordnung, daS Regulativ über die theologischen Eandioatenvereine betreffend; vom 25 August 1880. « 44. Bekanntmachung, Telegraphenordnung für daS Deutsche Reich betreffend; vom L«. August 1880. « 45. Verordnung, die Aufhebung der AmtShauptmannschaft zu Dresden und der amtthauptmann- schastlichen Delegatton zu Potschappel, sowie die Errichtung der Amtshauptmannschasten zu DreSden-Altstadt und DreSden-Neustadt betreffend; vom 11. September 1860. Leipzig, am 21. September 1880. Der «ath ber Stab» Leipzig vr. Georgi. Stöß. Die Uede Lennigsen's. Mit der großen StaatSrede Bennigsens — darüber sollen sich unsere Gegner keinen Täuschun gen hingeben — ist eine neue Epoche für die liberale Partei angebrochen. Mit genialen Zügen hat der Redner darin die historische Entwickelung deöLiberaliS- muS, die Theilnahme desselben an dem nationalen AuSbaue deS Deutschen Reiches und die Zukunft der nationalliberalcn Partei gezeichnet. DaS ge wichtige Wort, welches zur rechten Stunde in Hannover gesprochen wurde, erscheint bereits heute als eine polrtische Thal, deren volle Tragweite sich bei den nächstenWahlen zumReichStage zeigen wird. Wir werden noch oft auf diese Rede znrllckzukommen haben. Bon größtem Gewichte erscheint darin die deutliche Betonung des NattonalgedankenS, der HinwerS z. B. aus die großen Gefahren, welche die unheilvolle Spaltung unter den national und liberal gesinnten Elementen angesichts der mäch tigen Bestrebungen der Eonservativen und Welsen für die Provinz Hannover haben müsse. Aber die 'Verhältnisse liegen ja nicht allein in Hannover so. Allenthalben in den neuerworbcuen Provinzen Preußen«. wie in den uichtpreußischen Bundes staaten, ist eS der ParticvlartSmus, sei eS, daß er sich in eine confervative oder eine radikale Hülle steckt, der an- der Spaltung der nationalen und liberalen Elemente den Gewran zieht. ES gereicht un- zur Genugthuung, daß man die- auch überall in dm bedrohtm Ländern und LandcStheilen erkannt hat und sich auch bei unS in Sachsen auschickt, den auf die Zertrümmerung eine- alten bewährten ParteiverbanveS gerichteten Bestrebungen energisch Widerstand zu leisten. Wer beute in Hannover oder Hessen, in Sachse» oder Süddeutschland in die von Eugen Richter auS- gegebene Parole: „LoS vom Nationalliberalismus! ' einstimmt, der arbeitet bewußt oder unbewußt dem ParticularismuS und den Socialdemakraten in die Hände. -ÄÄ» Dieser Tage hat der welfisLe ReichStagSabge- ordnete v. Langwerth - Simm ern, ein Mann, dessen Sieg über einen nationalliberalcn Gegen kandidaten einst die „Nordd. Allg. Ztg." mit freu digem Jubel al- großen konservativen Erfolg be grüßte, in Nienburg eine Ansprache gehalten, die als Gegensatz zu der Bennigsen'fchen Rede wohl Beachtung verdient. Der welfische Redner gab seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die ganze Schöpfung BiSmarck'S aus Sand gebaut, daß sie nnr eine Etappe in dem allgemeinen Zer- setzuugSproceffe sei, auS dem der welfische Pariei mann natürlich die glorreichen Zustände vor 1866 sich wieder erheben sieht! Da» WachSthum dieser Bestrebungen, die nicht in Hannover allein hervortreten. mußunSzumBewußtsem bringen,daß e» Ubec Zoll- und Gewerbefragen noch höhere Güter giedt, die vornehmlich daS rusammen- haltendc Band der uationaUiberalen Partei bil deten und noch bilden, in der Aufregung de- TageS «ber in ihrer ganzen grundlegenden Be- deuiung nicht immer aus allen Seiten anerkannt werden. Mit warmem patriotischen Ton hat Herr v. Bennigsen dem trüben Pessimismus unserer Tage wieder einmal die großen Errungenschaften der letzten vierzehn Jahre, die trotz aller Wider wärtigkeiten der Zeit nicht vergessen werden dürfen, i» Erinnerung gebracht ,.Wa» wir zur Zeit de- Nationalvereins als ei» in weiter Zukunft liegende» Ideal bezeichneten. die einheitliche Gestaltung Deutschland», die Auf hebung des alten Bundestage« und ei» freiheit liche» deutsche» parlamentarisches Regime, ist längst zur Wahrheit geworden." E» ist zur Wahrheit geworden unter der wesent liche» Mitwirkung der gemäßigt liberalen Partei, »>» es zu schirme» und aufrechtznhaltea ist di« wichtigste Ansgab« der natioaallrberaleu Partei, die so lange ihre Berechtigung und ihr« Zweck hat. als jene Güter noch von irgend einer Seite her gefährdet werde». die Tages- Die Redeveunigsen's oraan« jeglicher Partetfarbe. lichen und secessionistischea Blätter unter» beschäftigt !. Die sortschrltt- werfen dieselbe, wie zu erwarten stand, einer mehr oder minder scharfen abfälligen Kritik. Zur Kennzeich nung der Stimmung auf dieser Sette geben wn derLaSker-Forckenbeck'schen„National-Zei tung" daS Wort. DaS Berliner Blatt schreibt: Dem Reichskanzler hat Herr v. Bennigsen Worte höchster Anerkennung gewidmet. Wer wollte sich denselben nicht anschließen? Aber die Grenze muß festgestellt werden, wo der Widerspruch gegen den leitenden deutschen Staatsmann zur patriotischen Pflicht wird, darin besteht die politische Aufgabe deS Tages Herr v. Bennigsen steht persönlich mit dem Reichskanzler trotz aller Differenzen in ganz be sonderen Beziehungen, die vielleicht auf die po litische Haltung beider Staatsmänner fort während nicht ohne Einfluß sind. Wir können immer nur bedauern, daß im Jahre 1878 die nationalliberale Mmistercombination nicht zur Wirklichkeit wurde. Wir geben uns über die Dauer- Hastigkeit einer solchen Combination niemals einer Täuschung hin' »n einem solchen Versuch aber hätte der naturgemäße Abschluß der nationalliberalen Po litik gelegen: die Bilanz hätte vollständig gezogen werden können. Jetzt haben wir keine Krisis dieser Politik gehabt. nur ein langsames Abbröckeln und Umschlagen /In dvr Red« Herrn v. Bennigsen vermissen wir den Versuch, den Rest der national- liberalen Partei aus einer Grundlage zu sammeln, die den realen Verhältnissen entspricht, und wir schlie ßen daraus, daß auch für diesen Theil der Liberalen die Zeit der Wandlungen gekommen ist. (!?). Die freiconservative „Post" äußert sich über die Secession in der folgenden Weise: Man sollte meinen, angesichts der polnischen Lage Europa» könnte kein Zweifel darüber bestehen, daß wir den LuxuS einseitig er Parteibestrebungen, sowie einen Eonflict zwischen Volksvertretung und dem StaatSmanne, welchem in erster Linie Deutsch land seine Einheit verdankt, unS in der Thai nicht gestatten können. Die Zeit ist zu ernst, um nicht alle Kräfte zu gemeinsamem Wirken um daS nationale Banner zu schaaren, um nicht die Erhaltung des Reiche» als oberstes und leitendes Ziel, dem alle an deren Rücksichten weichen müssen, voran »u stellen. Und diesen Moment wählt ein Theü der Liberalen, um zu einer OppositionSstellung gegen den Reichskanzler uberzugehen, bei der auch der ernsteste Eonflict nicht gescheut werden soll! Preußen hat, Dank seinen fest- bewährten Gefüge, den Couflict von 1862 —1866 aus- gehalten. Ob da» junge Reich auch einen Eonflict, welchen eine etwaige entschieden liberale Mehrheit mit ihren auf Erschütterung der Wehrkraft der Na tion gerichteten Tendenzen mit Nothwendrgkeit nach sich ziehen würde, so überdauern würde, ist nicht un fraglich. Jedenfalls wird daher jeder besonnene Deutsche, dem die Erhaltung des Reiche- am Herzen liegt, sich ernstlich fragen muffen, ob er den Eonflict» tendenzen von 1862—1866, welche in Forckenbeck und Genossen wieder aufleben, sich anschließen darf. politischUlebersicht. Leipzig, 22. September. Indessen sich Herr von Varnbüler noch immer in räthselhafle» Schweigen hüllt, wird die Zuverlässigkeit seiner Enthüllungen ohne Unterlaß auf da- Eifrigste erwogen. „In gut unterrichteten Kreisen gelten diese Mittheilungen, wie man un» schreibt, keineswegs als durch die Erklärung de« französischen Ex minister» Waddington für gänzlich abgethaa; andernfalls würde dieses De menti, welche» abweisender nicht lauten könnte, auch alle adschwächenven Darstellungen von bloßen „Jntrtgueu" treffen, welche durch einen russischen Militmrbevollmächtigte» augezettelt und doch auch der deutschen Regierung von der französischen mit- getheilt sein sollte». Eine THatsache aber, an welcher Herr Waddingtou z« rütteln «ußer Stande in, bleibt es, daß de« Fürsten Bis marck Anfang September 1879 ein »ollstäadiaer Entwurf eines russisch - französischen Defensiv» «idOffensiv-Allianzvertrags vorlag,welcher in Paris bereits mitgetheilt und von dort nach Berlin ge langt war. Um so schlimmer für Herrn Wad- dingt»», wenn er von diesem Aktenstücke Nicht- erfahren habe» sollte; eS würde Das nur beweisen, daß m«n ihn von russischer Sette schon damals nicht für den wirklichen Leiter der französischen Politik gehalten und darum nicht uölbig gesunden hat. sich mit sein« vorausruseihendea Bedenke» ab- zufiuden. Icheufalls ist jede andere Erklärung cher wahrscheinlich, als baß Fürst Bismarck das Opfer einer Mysttficatio« geworden sein oder gar eine solche gegen seinen eigenen Monarchen ver sucht baden sollte. Nach wie vor bleibt eS übri gen- höchst bemerkenSwerth, daß an keiner von den Stellen, welche der Reichskanzler zu« Demcntiren unbequemer Nachrichten zu benutzen pflegt, gegen die Varnbüler'schen Mittheilungeu auch nur da» Mindeste gesagt worden ist; sehr ungelegen scheinen ihm dieselben hiernach kaum gekommen zu sei»." — UebriaenS will der Petersburger „Herold" von vor züglich orientirter Seite auS Berlin erfahren haben, Kaiser Wilhelm habe sich, über Varn- büler'S Rede sehr ungehalten, folgendermaßen gegen einen höheren Officier geäußert: „Damit hat Varn- büler Mir einen schlechten Dienst erwiesen. ES ist schrecklich, wenn Leute, die einmal Diplomaten gewesen, sich noch immer so anstellen, al» wären sie auf der Höhe der politischen Situativ»." Die deutschen Manöver, welche ein sehr zuverlässiger Prüfstein der Wehrkraft de- ReichS stnd, pflegen im AuSlaude sehr beachtet und mit eingehenden Kritiken begleitet zu werden. Nicht uninteressant dürste da» Urtheil sein, welche- der Mililairberichterstalter der „Times" auS An laß der Manöver über''die englische Artillerie fallt. Derselbe schreibt nämlich: Die deutsche Artillerie hat während der letzten zehn Jahre unaeheure Fortschritte gemacht. Ihr Material, ihre Ausrüstung und ihre Taktik wurden gänzlich umgeformt. ES ist ungeheuer betrübend, zu finden, daß die allgemeine Ansicht aller fremden Ossi- ciere dahin sich ausspricht, daß die englische Artillerie, welche vor zwanzig Jahren, al- sie die Armstrong- Kanonen adopttrte, die vorgeschrittenste in Europa war, heute die am weitesten zurückstehend« ist. selbst China und Japan nicht ausgenommen. Auch sei die» leider nicht bloS die Ansicht von Ausländern Dieselbe werde von den bedeutendsten Jngenieur- Officieren und Metallurgen Englands getheilt, die behaupten, daß nicht allein daS Modell der heutigen englischen Kanone ganz fehlerhaft sei, sondern daß dieselbe auch au- einem Materiale angefertigt se», welche- sich nicht mit dem Metalle von Spandau oder Kiew vergleichen lasse. Eine geringe Anzahl von Be amten in Woolwich, die ohne Zweifel ganz gute Mathematiker sind, allein die von der V.rwendung der Artillerie im Kriege nichts verstehen, hätten die Equipirung und Beschaffenheit der englischen Kano nen dictirl, und daS unglückliche Resultat hiervon sei, daß die englische Artillerie, die mit einer veralteten Waffe versehen ist, anstatt wie früher von Europa bewundert zu werden, nunmehr der Gegenstand deS Gespöttes bei allen wissenschaftlich gebildeten Solda ten geworden ist. Die Ofstciere der englischen Artil lerie seien die ersten, welche dieS selbst eingeftehen, allein ihre Ansichten werden durch die Pedanterie von Beamten verdrängt. Auch die Tüchtigknt der deutschen Marine wird im AuS lande anerkannt, besonder» in Ruß land, wo die Kriegsflotte vielfach zu wünschen übrig;läßt. Den eiäcnthümlichen Borkommniffen in der russischen Marine widmet der Peters burger „GoloS" einm längeren Artikel und führt darin au», daß trotz der sehr hohen Kosten, welch« die Herstellung der KctegSsahrzenge verursacht, gerade die größten Schiffe gar Nicht- lärmen. So kostete — heißt eS — der „Admiral Popow" 5 Millionen Rubel, ist aber nur zu Uferfahrten ver wendbar; „Peter der Große", der einen Kosten aufwand von 4 Millionen Rubel erforderte, erwie» sich ebenfalls als unbrauchbar. Die Panzerfregatt« „General-Admiral" wurde im Jahre 1878 für 1,375,602 Rubel, die Maschine für da- Schiff tür 639,900 Rubel rn der Fabrik von Baird hierselbft hergestellt, so daß da» Schiff bereit» im Jahre 1875 «hne Panzerung und Geschützausrüstung aus circa L Millionen Rubel zu stehen kam. Seit 1878 sind dann mit der Fregatte permanente Versuch« angestellt, um sie seetüchtig m machen. ES gelang die» i«doch nicht, wenn sie auch fortwährend umgevant und repanrt wurde und man hieraus abermals 1 Million Rubel zu verwenden gezwungen war. Und welches Resultat ergiebt sich nun nach Ablauf von 7 Jahrenf Die Fregatte ist unregelmäßig und mit solchen Fehlern aebaut, daß st« entschieden nicht für seetüchtig gelten kann' vermag sie doch kaum so viel Setzmaterial nw zunehmen, um eine fünfläqcge Reis« »urüchzulegen. Momentan liegt die Fregatte wieder einmal mp«, bedürftig im Biorke-Sund. wird denn nicht on — sagt der „GoloS" ,um Schlich seines Artikels — klar gestellt werden, wen b«t Rosen häufigen Un- glückSsällm in unserer Marin» eigentlich die Schuld trifft, und aus welche Art in Zukunft dergleichen Un- lücksfLTe beseitigt werde» »nne« ? MS benachbart« eutschland, trotzdem es «ine geringere See macht wie Rußland, in Marine-Angelegenheiten auch noch wenig Erfahrung hat und ohne ruhmreiche Marinegeschichte dafteht, besitzt dennoch im Vergleich zu un» eine stärkere und zeitgemäßere Flotte! Der Riß zwischen den beiden Hauptgruppen der Eonservativen scheint trotz allerlei Versuche, die Sache todtzuschweigen, unheilbar zu sein. Bor Wochen hieß e-, daß auS Anlaß der Secession unter den Nationalliberalen eine Parteiversamm- luna der Eonservativen nach Berlin einberufeu werden solle. „Diese Nachricht hat sich nun — wie man unS von dort schreibt — allerdings nicht bewahrheitet; aber eine Thatsache ist eS, daß, wre jetzt nachträglich bekannt wird, von einzelnen weit nach rechtsstehenden Mitgliedern der Fraction in den Vorstand derselben gedrungen wurde, eine ge meinsame Anssprache der Eonservativen zu ver anlassen, um deren durch die liberale Parieiver schiebung gleichfalls veränderte Position schärfer zu accerttuiren. Daß die Versammlung nicht zu Stande kam, hat nicht blo» in äußeren Umständen seinen Grund. Vielmehr hatte der Führer der Eonservativen, Herr d. Rauch Han Pt, ein Inter- iff? daran, jwe Gelegenheit zu verhüten, wo ein sehr lange mit Geschick verborge» gehaltener Gegensatz der politischen Grundanschauungeu iuner- halb seiner Partei zu einem öffentlichen Bruch hätte treiben können. Die Putikamer'sche Frieden-Vorlage hat auf die Gefolgschaft de» Abg. v. Rauchhaupt ihren zersetzenden Einfluß grübt. Man weiß, wie schwer e- in den erregten Maidebatteu gewesen, eine Einigung zwischen den extremen StanHmncten der Stöcker, Hammerstcin und Genossen einer seits und der Wedell-Malchow und v. Rauch haupt auf der anderen Seite zu erzielen. Wer damals die Absurditäten der Aögg. v. Kröcher und v. d. Reck gehört, der mußte sich sagen, daß die ehemaligen Parteiuuterschiede der Deut sch und Neuconservativen doch nur höchst nothdürftig verkleistert worden seien. DaS freiconservative Organ, die „Wochrncorrespondenz", spricht nur au», waS in unterrichteten Kreisen schon längst bekannt war, wenn sie eine Abbröckelung der Ultras der Rechten, der wirtbschafttichea wie der hoch- kirchlichen, für die nächste Zukunft signalisirt. Mau darf sich auf sehr interessante Auseinandersetzungen gefaßt machen, deren Folgen indessen cmderrrsmts bei der bekannten und kaum zu ändernden Stellung der Eonservativen zum Fürsten BiSmarck leicht überschätzt werden könnten." Der conservative Berliner Hofprediaer Stöcker hat auf einer Agitation-reife neue Lorbeeren ge sammelt. Dieser leidenschaftliche Socialvolitöer hat in voriger Woche in Buchwald bei Hirschbera und in Nietky in der preußischen Oberlansttz bä Mission»- und Bibelfesten gepredigt und Nach mittag» politisch agitirt. Auch em Zeichen der Zeit! DaS Publicum war in beiden Orten sehr zahlreich erschienen, neugierig, den berühmten Stöcker einmal zu sehen und zu hören. Heber den Eindruck, den die politische Agitation des Hosprediger» auf die Zuhörer gemacht bat, herrscht nur eine Stimme, daß nämlich die Art und Weise, wie er die Gegner de- Christlich-So cialen behauvelt, der eonservativen Sache eher schadet, al» nützt. Die Macht de- Pontifex über die Gewissen de- Klerus ist — die Ausnahmen beweisen nur die Regel — eine absolut«. In quoqnv! darf man auch Herrn Hefele zurufpl, denn die grsßte Neuigkeit von der jüngsten Katholiken-Verttunm- lnng in Konstanz war die, daß auch der Bischof vonRottenvurg erschiene» sei; jetzt erfährt die Welt, daß Bischof Hefete am 15. September öffentlich und feierlich seinen I" nvsfa gemacht hat. In jenen Monat»» des Jahres 1870, als das jesuitische Do««a immer mehr Anhang gewana — so schreibt man der „R/-Z." aus Baden — hoff ten die Freund« des kirchlichen Friedens, daß nicht all« Bischöfe ihre bessere Ueder^uguna verleugn«« ürdrv, und namentlich zählte man auf den Bischof M Mnkchanburg, der an geschichtlicher Gelehrsam keit alle wünsche« und vielleicht die sämnttliche« Bi schöfe überragte. Man wußte auch von de« Bischof Hesel«, daß er nicht blos über die Grnndlofigkeit des Nenon Dogma, andern auch über di« Verderb lichkeit wffelbrn sich ehr bestimmt ausgesprochen hatte. Nun hat auch Hefele allerdings am 1s. Juli 187» Bußgaug uach La-
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