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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188012068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-06
- Monat1880-12
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1880
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Zweite öcilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Montag den 6. Deceniber 1880. 74. Jahrgang. Einweisung -er Lklclsrs -erl. Fort bildungsschule. V-8. Leipzig, 4. December. Testern fand die feierliche AmtS-Eiuweifung de- an Stelle de- au-geschiedenen Herrn vr. Bräutigam (BezirkS- schulinspector) zum Director der t. Fortbildungs schule ernannten Herrn Oberlehrers Pllschmann ,m Saale der Dritten Bürgerschule statt, wozu sich Spitzen der Schulbehörde, ve- Rathe» sowie auch Direktoren und Lehrer zahlreich eingefunden hatten. Nachdem auch eine große Anzahl der Schüler auf den Bänken Platz genommen hatten, wurde die Feier mit dem Gesänge: „Ach bleib mit deiner Gnade!" eröffnet. Hierauf übergab Herr Stadt- rath vr. Panitz dem neuen Director die Anstel lung--Urkunde und richtete dabei einige herzliche Worte an ihn, die elneStheilS in dem Wunsche bestanden, daß derselbe daS Amt im Geiste und mit dem Erfolg seiner Borgänger weiter führen möge, anderntheil- eine Anerkennung feine- bis lang« Streben- enthielten. Die Behörde komme dem neuen Director mit Vertrauen entgegen, da sie Wiste, wie er durch eigene Kraft und Arbeit und selbst durch schwierige Verhältnisse hindurch sich emporgearbeitet habe. Die Stadt Leipzig gehe in der Sorge für die Schule» den meisten deutschen Städten und allen sächsischen Städten voran und ihr Stolz sei immer der gewesen, in ihrem Schulwesen eine Zierde zu haben. So habe sie auch die Fortbildungsschule in aufopfernder Weise eingerichtet und zu heben gesucht. Dieselbe habe eine doppelte Ausgabe, sie solle Zucht und Sinn für Ordnung pflegen und dann da-, wa- die Volksschule gegeben, zu wahren und Weiler auszubilden suchen. Wenn der neue Director sich dieser Aasgabe widme, so dürfe er versichert sein, daß die Schulbehörde ihm zur Seite stehen werte. Mit den besten Wünschen schloß der Redner. Hierauf ergriff Herr Schulrath vr. Hempel das Wort, um den neuen Director feierlich in sein Amt einzuweisen. Er machte ihn zuerst auf den bedeutungsvollen Schritt aufmerksam, der vor ihm liege und erinnerte ibn an die Schwierigkeit und große Verantwortlichkeit seiner neuen Stellung. Schwieriger sei da- neue Amt für ihn, weil cS i» seinen Zielen und Aufgaben noch manchen dunklen Punct habe (eS müsse im Laufe der Jahre sich erst klären), weil eS ferner ein größere- Maß von Arbeit verlange, neue Pflichten ausstelle und auf Schritt und Tritt Fälle biete, die raschen Entschluß und erfolgreiche Mittel zu ihrer Be handlung fordern; und weil e« eine Ver trautheit mit dem Leben und eine klare Erkenntniß deS IUnglingsgemütheS voraussetze Da bei den in bedenklichem Alter stehenden, Fortbildung-schülern (die mit verschiedener Vor-Z dildung und verschiedenen Interessen rintritcn)' da- Gewinnen der Herzen, daS Jndividualisiren und die Charakterbildung ein Hauptziel ist, und da d«S praktische Leben der Menschen »» jeder Weise durch die Fortbildungsschule gebessert werden soll, so gehe schon daraus die große Verantwortlichkeit diese- Institute- hervor. Es habe Front zu machen gegen falschen Freiheitsdrang, gegen alle AuS- chwcifungm und zuchtlosen Handlungen der Schü ler und auch den Kampf nicht zu scheuen gegen die Feinde de- zeitgemäßen FortbilduugS-Unter richtes. Schließlich wie- der Redner den neuen Director auch auf die Lichtseiten seine- Amte» hin, die besonder- in der Freude gipfelten, ein neu geschaffene- Institut lebei Ssähig und kräftig zu machen, aber auch in dem Bewußtsein lägen, daß man bei der Jugendpflege für die Zukunft sorge und sich dankbare Herzen erwerbe. Nach dem üblichen Gelöbuiß und Handschlag des Ein- xuwnsend« übergab ihm der Herr Scbulratb das Amt unter dem Wunsche, daß er es zum Segen für die Jugend, zum Heil für die Stadt und zu seine« eigenen Frieden führen möge. Der dritte Redner war der Director der 2. Fort bildungsschule, Herr vr. Störl, welcher als engerer BerufSgenoste de- eingewiesenen Direktors ein Wort zur Sache und ein Wort zur Person sprach. Er gedachte zurrst der Gründung der Fortbildungsschulen (1873) in unserem Vaterlande uud der Opfer, welche Leipzig für eine zweck mäßige Organisation seiner Fortbildungsschule gebracht bat, und fuhr dann ungefähr also fort: ..Mit voller Hingabe au die Sache hat der erste Leiter der Schule den Bau begonnen, mit seltenem Geschick ihn der nächste weiwmeführt und gefestigt, und nn-, den Nachfolger», ist nun die Aufgabe gestellt, im Namen der Eigeuthümer dieses Baue-, ve- Staate- und der Gemeinde, da< Besitzrecht zu üben und den Lau selbst zu erhalten und zu wahr«. Wir habe» dafür zu sorgen, daß die Schüler sich den gesetzliche« Vorschriften bei Zeile« sügen lernen, daß in ihr KSunen Sicherheit, in ihren Geist Klarheit und in ihren Charakter Wahrheit komme. Wenn ich mich jetzt gedrungen fühle, es auS- zusprechen, daß ein großer, ja wohl der größte Theil der Leipziger Bürgerschaft nach Kräften die Fort bildungsschule unterstützt, fördert, Wohl erkennend, daß der Zweck derselben ein edler und der Segen ein dem Einzelnen wie der Gesammtheit zu- kommcnder sei, so ist es doch auch meine Pflicht, eS nicht zu verschweigen, daß es noch einen Theil giebt, welcher von dem Nutzen, der sich allerdings nicht immer sofort und mit einem physischen Maße niesten läßt, nur schwer zu überzeugen ist. Auch dieser soll noch gewonnen werden, und so setzen wir unsere Arbeit vertrauensvoll weiter fort. 7 Zar Person übergehend, brachte der Redner dem neuen Director ein herzliche- Willkommen im Namen der Leipziger Direktoren uud schloß I Illustrationen der t« hiesigen Berlage vo« A W* daran ein Glückauf für die Zukunst, in de« er zugleich aus die Entbehrungen und Entsagungen hinwie-, welche da« Amt eine- FortbildungSschul- DirectorS mit sich bringe, aber auch die Hoffnung aus eine rechte Beachtung de« Werthe- der Schule und der von ihr ausgestellten Dokumente auSsprach. Nun betrat Herr Director Püschmann dte Rednerbühne und sprach zuerst sein« Dank au» gegen den Rath der Stadt, gegen die Staatsbe hörden, die Directoren :c., und entwickelte dann an dem Worte Goethe'S: „WaS du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb eS, um r- zu besitzen!" sowohl die Aufgaben der Schüler als auch seine eigne Ausgabe, die er darein setzte, den guten Ruf der Anstalt (die als die beste in Sachsen gelte) zu wahren. Ein recht zeitgemäße- Wort sprach er darüber, daß da- moralische Erbe unserer Väter leider nicht von Allen erworben wird; und eine beherz'genswerthe Mahnung richtete er an die Schüler in den Worten, daß sie die Schule nicht als Last, sondern als SegenSquelle ansehen möch ten. Zulctzt legte er dar, welche Stellung er zu den Arbeitgebern und ihren Forderungen einzu nehmen gedenke, wie er die Weitcrentwickelung der innern Organisation im Rahmen de- Gesetzes anstreben werde, und welche Erforderniste zu einem lebenskräftigen Unterricht in der Fortbildungsschule (Takt de- Erzieher-, Anwendungen auf- Leben rc.) nothwendig find. Noch begrüßte Herr B. Richter im Namen de- Lehrer-Collegium- den neuen Director, indem er seine Freude darüber aussprach, daß derselbe au- ihren Kreisen erwählt sei und da»n das Gelöbniß alter Liebe und Treue ablegte. Mit Gesang schloß die Feier. Kunst, Wisseuschast und Literatur. Del Becchio's Kunst-Ausstellung. Wie schon erwähnt, ist Del Vecchio'- Kunst- Ausstellung in diesen Tagen räumlich bedeutend erweitert worden. Mit dieser Vergrößerung zu gleich hat sich auch die Zahl der daselbst aus gestellten Kunstwerke vermehrt, so daß diese- Institut jetzt gegen ähnliche Privat-Unternehmungen selbst tu Hauptstädten nicht zurücksteht. Aber nicht in der räumlichen Au-dehnung. nicht in der großen Zahl der vorgesührten Objecte beruht dte Bedeutung einer Kunst - Ausstellung, sondern vielmehr in der Qualität der darin befindlichen Werke. Und auch im Hinblick darauf muß man gestehen, daß Del Vecchio'- Ausstellung gerade jetzt sogar hohen Ansprüchen gerecht wird und selbst feinfühlige Kunstfreunde durch eine nicht unbeträchtliche Zahl hervorragender Erscheinungen befriedigen dürste. Ueberblicken wir die Räumlichkeiten, so sind eS jetzt acht mehr oder weniger große Gemächer, ui denen Gemälde und Kupferstiche in geschmackvoller Anordnung dem Besucher vorgesübrt werden. Wer da weiß, wie schwierig eS ist, Gemälde so auszu hängen, daß die Bildwirkung de- einen nicht durch diejenige de- benachbarten anderen beeinträchtigt werde, wird den Besitzern dieser Ausstellung seine Anerkennung für daS geschickte Arrangement gewiß nicht vorenthalteu. Die guten uud besten G^ mälde, besonders in den vorderen Räumen, ge langen sämmtlich zu ihrer vollen Wirkung und die Bilder sind so vertheilt, daß jedes Gemach mehrere interessante Werke aufzuweisen hat und den Beschauer zu flsnln vermag. Mit diesen Zeilen möchte ich für heute zunächst nur die Aufmerksamkeit der hiesigen Kunstfreunde aus vorgenannte Ausstellung aus- Neue hinlenken. Einige der Hauptwerke derselben mögen hierbei zugleich der besonderen Beachtung empfohlen sein. Unter diesen steht Bokelmann'S größeres Gemälde „Die letzten Augenblicke eine- Wahlkampfe-" ohne Zweifel obenan. ES ist eine sigurenreiche Com Position von bewunderungswürdig feiner und sauberer DetailauSführung, ein Meisterwerk, da- sich gleichsam mosaikartig au- lauter kleinen Ca- binetsstücken zusammensetzt. An diesen Gesichtern kann man physiognomische Studien machen, in jeder Gestalt die treueste künstlerische Naturnach- ahmung erkennen. Dabei ist die Menschenmenge sehr geschickt gruppirt, so daß alle- Charak teristische zuerst auffallen muß, ohne sich dem Blick indetz aufzudrängen, denn der Künstler liebt keine grellen Farben und malt sehr delicat. klebrigen- hat sich diese- Bild auf der letzten akademischen Ausstellung in Berlin mit Recht allgemeinster Anerkennung zu erfreuen gehabt. Eine zweite hervorragende Novität rst CH el min Ski'S Bilv „Herrschaften auf Reisen zur Zeit August'- III. von Sachsen". Außerordentlich virtuos gemalt, zeugt diese- Gemälde wieder so recht deutlich für die Genialität seine- Urheber-, der seinen Darstellungen Leben und Bewegung zu geben und mit kecken kühnen Pinselstrichen stet ein Stück Wirklichkeit aus die Leinwand zu zaubern weiß. Luch hier, Angesichts diese- alterthümlichen mit vier Apfelschimmeln be spannten Reisen.'agens, der aus dem schlackigen Wege durch eine weite Ebene sich be findet, vergessen wir fast, daß wir nur eine male rische Fiction vor unS haben. Ein prächtige- Bild ist sodann Karl Knabl'- Genrescene „Ver rechnet", welche- den Au-gang eines Ring- kampseS zwischen einem Athleten und einem krä ftigen Oberbatern veranschaulicht. Auch „Glei chen am Brunnen' von OScar BeqaS zählt zu den malerisch reizvollsten Erscheinungen vicser Ausstellung. Besondere- Interesse aber erwecken P Thumann'- Original« zu dm Titze erschien men beiden Prachtwerk«: „Frauen Liebe uud Leben" und ,,-eben--Lieder uud Bilder" Grau in G rau gemalt zeigen »ament- lich die Vorlagen zu letztgenanntem Werke eine höchst poesievolle Auffassung uud echt künstlerisch« AaSsührung, Eigenschaften, die Thuurau» tu allen seinen neueren Werken bekanntlich so vortheilhaft auSzeichneu. Man könnte ihn unter den zeit genössischen Künstlern den malenden Dichter neu- nen, dmn echt dichterisch ist sein ganze- Empfinden und Schaffen. Noch eine- Hauptwerkes sei für heute hier ge dacht: de- großen Gemälde- von Gustav Spangenberg „Die drei Fraum am Grabe de- Herrn". Im Vordergründe der Biltfläche stehen, fast leden-groß, die drei Gestalte« in malerischer Haltung und schön drapirter Ge wandung. In ihren Gesten und Bewegung« spiegelt sich deutlich die Empfindung de- Moment- Angesichts der Engelslichtgestalt vor dem Grabe link- im Hintergründe. Von letzterer wie geblendet wagen sie nicht, sich dem Ziele ihrer Wan derung z« nähern und bilden so eine wunderschöne Gruppe Besonder- fesselnd ist die Figur recht-, welche sich dem Beschauer halb ea taos zeigt. Die Conccplion diese- Bilde- ist ein ent schieden glücklicher künstlerischer Wurf und auch die Ausführung bekundet nicht jene süßliche Glätte, welche an früheren Bildern G Spangen berg'- mit Recht getadelt wurde. Der malerische Bortrag ist freier, daS Colorit voller Leuchtkraft, lieber die anderen Bilder ein Nähere- dieser Tage. Bon Montag oder Dienstag ab werden bei Del Vecchio auch die bereit- angekündigten „Fünf Sinne" von Makart für einige Zeit aus gestellt sei«. Klmstvereills-Alisstelluilg. Die Räume de- hiesigen Kunstvereins umfaffeu gegenwärtig eine sehr reiche und interessaute Aus stellung von Kunstwerken der verschiedensten Gat tungen. In der Reihe der Gemälde, die wie ge wöhnlich den größeren Theil der ausgestellten Objecte bilden, finden wir jast durchg hendS Namen vertreten, die in der heutlgeu Maler« zu den be kanntesten und angesebenflen gehören: Oswald Achenbach, Riefstahl, Lier, Gabriel Max, Franz Adam, Joseph Brandt u. A Die beiden italienischen Landschaften von Os wald Achenbach, zwei der neuesten Arbeiten de- Künstler-, erscheinen in coloristischcr Hinsicht gewissermaßen als Gegenstücke zu einander. Die eine, „DaS Castell der Insel ISchia" hat eine Helle, ungemein klare, silbertönige Färbung, sie zeigt den Himmel und dte spiegelglatte Fläche de- McereS im reinsten TageSglanz, während in der andern, einer Gegend am Golf von Neapel mit der originell«: Scene einer Schiffseinweihung im Vordergrund, der warme, goldig leuchtende Ton einer abendlichen Stimmung herrscht. Bekannt lich legt Oswald Achenbach in seinen Schilde rungen der italienischen Natur den Hauptaccent nirgends aus dm klassischen Formencharakter, da plastische Element der Landschaft; immer haudelt sich'- ihm zunächst und hauptsächlich um die Wie dergabe der reizvollen Farbenstimmungen, der präch tigen L>cht- und Luftphänomene, au denen die süd liche Natur so reich ist. In manchen seiner Bilder ist er von gewissen Uebertreibungen der coloristi- scheu Tendenz, von manieristischen Neigungen nicht frei, die meisten jedoch gehören an Wahrheit, Fein heit und Poesie der Farbe zum Vorzüglichsten, was die moderne LandschastSmalerei hcrvorgebracht hat. Die beiden erwähnten Bilder kommen in der far bigen Wirkung jener vielfach besprochenen Land schaft, die aus der vorjährigen Berliner Ausstel lung da- Talent de- Meister- wieder einmal im glänzendsten Lichte zeigte, nicht völlig gleich, sie ind, wa« die malerische Austastung betrifft, nicht o interessant, wie jene, beide jedoch, die zuerst genannte am meisten, durch «ne Wahrheit und charakteristische Bestimmtheit de» GesammttonS ausgezeichnet, in der unS die Natur de- Süden- wie in unmittelbarer Gegenwart nahe tritt. Ein eigenartiges, bei großer Einfachheit sehr stimmungsvolle- Werk ist daS Gemälde von Niesstahl, in welchem, wie in den meisten Bil dern de- Künstler-, der landschaftliche und der figür liche Theil fast von gleicher Bedeutung find. Auf dem thaufrischen Ras« de- Vordergründe-, auf welchem einzelne Fel-stücke verstreut liegen, schrei ten drei Bregenzer Bäuerinnen in Trauertracht, mit Gebetbüchern in den Händen. Die ganze Diese ve- Bildes füllt eine große, wolkenartiae. vom Licht der Morgensoune erhellte Nebelmaffe, au- der nur a»f der ein« Seite einige landschaft liche Form«, die unbestimmten Umrisse einer waldigen Anhöhe uud einer Bergspitze auftauch«. Von diesem leuchtend« Hintergründe heb« sich die drei Gestalt« wirksam ab; die beiden älteren F:aueu gehen gebeugt, wie in traurige- Sinn« verlor«, die jüngere oufgerichtet, in ernster, ge faßter Haltung; sie sind, wie der Titel des Ge mälde- sagt, auf dem Wege zur Kirche. Die landschaftliche Stimmung des Bilde» bat etwas eigenthümlich Feierliche»; e- klingt darin ein starker Ton echter Naturpoefie. Da- Gemälde von GabrielMar ist eir.eS der wenigen Werke de- Künstler-;, in denen er sich nicht" von jenen schwermüthigen, düsiern und krankhaften Stimmungen beherrscht zeigt, die ihn so vielfach al- ein« Geistesverwandten Lenau'S und Heinrich Heine'» erschein« last«. Der Titel de- Bilde- „Ein FrühlingSmärchen" hat beim ersten Blick auf die Darstellung etwa« Befremdliche- Eioe junge Dame m modernem Eostüm sitzt auf einem Rasenhügel an der einsamen Stelle eives Walde- oder Parke- uud lauscht dem Gesang eiue- BogelS, der sich ganz nahe bet ihr tu eine« blühende« Gebüsch niedergelaffe» hat. Der kleine Säuger ist eS, der da- Frühling-märcheu erzählt; ei» Büchlein, in welchem die Hörerin geles«, liegt ihr im Schooß, neben ihr ein geschloffene- Skizzen heft; da- Märchen hält ihr« Ginu gesaust« und wie die Verkörperung ihrer Gedanken z«gm sich t» der verschleiert« Feme de- Hintergründe- duf tige Kindergestalt«, Elf« oder Engel, die Braut- kranz und Brautschleier trag«. Au- dem sein« portraitartig« Gesicht der Lauschend« spricht va- Glllck uud die Bangigkeit bräutlicher Empfindung in beredten Zügen. Im Charakter der land schaftlich« Umgebung wollte der Künstler d« vollen Glanz de- Frühling- schildern, Alle- sollte im frischesten Frühling-grün, im hellst« Frühling-licht schimmern, aber diese poetische Intention malerisch wirksam zum Au-dri-ck ru bring«, ist ihm nicht völlig gelungen. Der farbige Gesammteindruck de- Bilde-, so sein und meisterhaft dasselbe in einzelnen Detail- au-- gesllhrt ist, hat für da- Auge wenig Befriedigende-, und vielleicht kann man von der ganz« Con- ception de- Werkes behaupt«, daß sie im Grunde mehr poetisch, al« malerisch ist. DaS Gemälde von Lier, da» Innere eine böhmischen Bauernhofes darstellend, eine an spruchslose, aber sehr ansprechende Idylle, ist mit größter technischer Sicherheit behandelt und namentlich in der Licht Wirkung vortrefflich. Joseph Brandt ist mit einem ferner früher« Bilder vertreten; e- zeigt ihn noch nicht in der Vellen Reife seiner künstlerischen Entwickelung, aber die Eigenlhümlichkeit seiner AuffaffunaSweise giebt sich auch hier schon bestimmt zu erkennen Bon entschiedener Feinheit ist der Grsammtton de» Bilde-, da» die Einschiffung einer polnischen Ca- vallerie-Brigade schildert; da- kühle Licht der Morgendämmerung, das sich über die Scene breitet, giebt ihr einen eigenthümlich«, erbt malerisch« Reiz. Von Franz Adam, dem bcrühmt« Schlachtenmaler, zeigt die Ausstellung den farbig« Entwurf zu dem groß« Gemälde der Berliner National-Galerie, in welchem eine der g'änzendsten deutschen Wasieuthaten dar- oestellt ist, die Abwehr einer Attaque französischer Reiter während der Schlackt bei Sedan (in der Nähe de- Dorfe- Floing). DaS Bild ist genügend bekannt als eine- der Hauptwerke de- Meister-; in der Skizze sehen wir die Grundzttge der Schil derung, da», woraus eS dem Künstler in Rücksicht der Composition und der malerischen Wirkung hauptsächlich ankam, mit voller Klarbeit uud meisterhafter Sicherheit sestgestellt. vermischtes. Die Nahrungsmittel-Verfälschung kam im ersten Mittelalter nur seit« vor. trat aber im 15. und 16. Jahrhundert immer häufiger aus, bi- sie in der Neuzeit zu einer wirklich schrrckenerregenden AuSkehnung ongewachsen ist. Die einer Verbreitung der Nahrung-mittel- Verfälschung im früheren Mittelalter entgegen stehenden Momente sind wodl in der damalig« eringen Theilung der Arbeit (ein groß'r Theil der 'ahrung-mittel wurde in den Haushaltungen selbst hergestellt), in der religiös« Richtung der bester« bürgerlich« Kreise, welche die Ergreifung unmoralischer Mittel zur Bereicherung mehr oder weniger ausschloß, endlich in bestimmten positiv« Einrichtung«, wie die Zunstverfaffuug, der Hansa bund und die Verfassung der in sich abgeschlossenen Städte de- Mittelalter- (Stadtrechte und Raths» ordnungm), zu suchen. Diese Einrichtung« ge währt« dem consumirenden Publicum ein« ge wissen Schutz gegen eine eigennützige Au-beutung; mit der Beseitigung dieser Einrichtung«, die dem modernen Zeitgeiste nicht anzupaffen warm, schwand auch zener Schutz, während gleichzeitig mit den Fortschritt« auf dem Gebiete natur wissenschaftlicher Erkenntniß durch die gemacht« Erfindungen und Entdeckung« die Möglichkeit der NahrungSmittel-BeriLlschung vervielfältigt und er leichtert wurde. Hiera»- ergiebt sich dre rung, daß der moderne Staat nehmen dieser Fälschung« aus Wege begegne, uud Die- ist in Deutschland durch d« Erlaß de- Nahrung-mittelgesetze- vo« 14. Mar 1872 geschehen. Unter tatkräftiger Mitwii de- Kaufmann-» und Handel-staude- darf eiu segeu-reicher Einfluß de- Gesetze- erwartet werden. Forde- irkung wohl re. i» Lruemmn-en, Versetz öffentliche« ^ Departemem des »ultua ». -Deutliche« UtU erricht« Erlediigt: die Nebenschulstelle ,u vaalhausen Collator: da- königliche Ministerium de» CultuS und öffentlich« Unterricht». Einkommen, außer freier Wohnung, 1000 Gehalt, Fortbildungsschule und Nutzung de» großen Gemüse- und Obstgarten-. Ge suche find bi» zum 15. December an den königlich« BezirkSschulinspector für DreSden-Land, bchulratb llr. Hahn einzureichen: — die Knchschulstelle zu Svrau. Lollator: daS königliche Ministerium d»S CultuS und öffentlichen Unterricht». Einkommen: 840 vom Schuldienst, 460 47 ^ vom Kirchen dienst, 3«0 für Ueberstund« in der 8. klaffe, 72 für den Unterricht ,n der Fortbildungsschule und 18 für den Turnunterricht Gesuche find bi- lum 20. December an den königlichen BezirkSschub I mspector Seltmann in Plauen einzureichen.
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