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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188105140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-05
- Tag1881-05-14
- Monat1881-05
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.05.1881
- Autor
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Erscheint täglich srüh 6'/, Uhr. Reuttis« und Lrpediti«» Iohanne-gasje 33. -Prechaundeu der Urductiou: Borin,itagS 10—12 Uyc. Nachmittag- 4—6 Uhr. IM »t« Nüa-«d» euigei-ndlrr vi«»u,cru>« »»cht «ch »>e «»doctio» mch« »,r»,»d>>ch. «,u»tz«e »er für »ie «ichftf»l,e«»e Nummer bestimmte« A«ler«te a» V«cheutauen bis S Ubr Nachmitta-s, au Lsuu- uu» -esttage» früh bis ,,S Uhr. 3n dru Iitiaten fiir 3ns.-^uuuhme: Ltt« Klemm, Universitätsstraße 22, taut» tusche, Katharinenstraße 18, p. «ur bi» V»rt Uhr. nprigerTagtlilalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels, «nd Geschäftsverkehr. ^vonnemeutsprris viertelj. 4V, Mt^ incl. Brinaerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen t> Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage« ohne Postbejorderung 39 Mk. mit Postbesörderung 48 Mk. Inserate sigespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Prei-. verzeichniß. Tabellarischer Satz »ach höherem Tarif. Leelamrn niiter den Urdactiousstrich die Spaltzeilc 50 Pf. Julerate sind stets an die t-rpeditto« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeiiumeramlo oder durch Post- nachnahme. -N 134. Sonnabend den 14. Mai 1881. 75. Jahrgang. Zur gtfiilligtil Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den LS. Mai, Vormittags nur bis 1-r- Uhr geöffnet. LxpeüMvn äv8 I^elprlxer I'LAedlLttes. Amtlicher Theit. Veklmnlmachung. Der diesjährige Leipziger WoUmarkt wird am I«. und 17. Juni abgehaiten, es kann jedoch eie A»s»bre und Auslegung der Wolle in hergebrachter Weise bereits am 15. Juni erfolgen. Bestellungen aus Plätze unter der großen Wvllbude ans dem Roßplatze sind vis 14. Juni Nachmittags 5 Uhr bei hiesiger Sladlcaffe unter Einsendung von 3 Mark, weiche beim Standgelds in Anrechnung gebracht werden, aiizubringen und haben sich die Besteller beim Eintreffen durch Postschein zu legitimircn. Leipzig, den 10. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Elchorius. Herr Kürschner-Obermeister Heinrich Gustav Gchmartztaps hier, verstorben am 21. v. M., hat dir Unterzeichnete Lasse mit einer Summe von Fünfzehn Hundert Mark bedacht, die un» heute vom Herrn Testamentsvollstrecker auSgezahll worden ist. Für diese hochherzige Gesinnung de» Entschlafenen zu nuferer Tasse sprechen wir hiermit öffentlich unsrru herzlichsten Dank au». Leipzig, de» 13. Mai 1881. Ter vermal tungs-Ausschutz der Wtttmeu- und Watf««» Penstous-Kaffe der Polizei-Beamten. vr. Rüder. Behr, Rechnung-f. rrrialllige verfteigenul-. Bon dem Unterzeichnern Königlichen Amtsgerichte soll den 8. Sunt 1881 aus Antrag das Herrn Karl Christian Philipp Tauchnttz in Leipzig gehörige, in Ltndenau, Piagmitzer Weg Nr. 4 gelegene Haus- uud Gartengrundstück Nr. 22 de» Kataster-, Nr. 10 und 29 de- Flurbuchs und Fol. 169 des Grund- und Hypothekenbuches für Lindenau, ivclchcS Grundstück am 10. Mai 1881 ohne Berück sichtigung der Oblasten aus 16,200 Mark und zwar: Nr. 10 de- Flurbuch- 12,000 und Nr. 29 de- Flurbuch- 4,200 .4! gewürdert worden ist. unter den in der Gericht-schreiberei de- Königlichen Amtsgericht- Abtheilung II auSliegenden Bedingungen an hiesiger Amt-steile freimtlliger Weise versteigert werden und zwar dergestalt, daß zunächst Parcelle Nr. 10 für sich, dann Parcelle Skr. 29 für sich und darauf da- Grundstück als ein Ganze- auS geboten werden wird. Leipzig, am 11. Mai 1881. Königliches Amtsgericht, Abthelluna n. Steinberger. Gst. Bet dem Unterzeichneten Proviant-Amte soll die Lieferung von 1K2 Stück Zwieback-Kisten vergeben werden und ist hierzu für Mantag, den 16. Mat 1881, vormittag» 11 Uhr Im Bureaulocal Schloß Pleißenburg, Thurmhau- 1 Trepp«, Termin an beraumt worden, wozu hiermit eingeladen wird. Die Liesrrungs-Bedingungen liegen von heute an im obengenannten Locale zur Einsichtnahme aus. Etwaige Offerten sind bis zum vorbczeichneten Termine portofrei anher abzugebcn. Leipzig, am 9. Mai 1881. Königliche» Pr»»ia«t-Amt. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 14. Mai. Die letzten Nachrichten auS Petersburg werden überaus ernst genommen. Man sicht in dem Manifest de» Zaren, weiches mit allen politischen Reformen radical cibschneivet und sich schroff auf den Absolutismus zurückzieht, raS Zeichen zu einem ScbreckcnSsyftrm, und man wagt sich den revvlutionairen Rückschlag kaum in all seinen Folgen auszudenken. In Berliner Ncgierungskreisen und in denen der hchen MilitairS werden die gegenwärtigen Rathgeber Alexander'« 111. einer wenig schmeichelhaften Kritik unter zogen. L-, legt man einem (Generale, der Rußland wie ein gekorener R«sse kennt und eine der höchsten Würdenstcllen im Reiche einnimmt, daS Wort in den Mund: „Wo ein Jgna- tiewMinister ist, kann der Absolutismus niemals gerecht, sondern höchstens turkestanisch sein." Für die diplomatische Gesammtlage wird die Wendung an der Newa, zur Zeit wenigsten-, nicht für bedrohlich er achtet. Ein Reich, welches sich selber schwächt, indem eS dein bescheidensten und vernünftigsten Begehren nach politischer Freiheit jede« Ventil schließt, muß auch nach außen hin an Bündnißsähigkcit erbeblich einbiißen. Mit Genuathunng registrirl man denn auch daS langsame, doch stelige Erkalten der russisch-französischen Beziehungen, wäbrend daS verhältniß zwischen Berlin und Paris al» daS denkbar beste, ja als ein geradezu wärmeres bezeichnet wird. Wie der Zar seine Regierung zu gestalten bestrebt ist. drückt unverhüllt die folgende Stelle der gestern ausführlich mitgelheillcn Proklamation auS: „Ist, unserer großen Belrübniß — sagt der Zar — befiehlt unS Gotte« Stimme, fest die Zügel der Regierung »n halten in der Zuversicht auf die göttliche Vorsehung und in dem Glauben an die Kraft und die Wahrheit der selbstherrsckerlichen Gewalt, welche Wir berufen sind zu befestigen und zu bewahren vor jeder Anfechtung zum Wohle de« Volke«. Ja! Mögen sich wieder beruhigen die von Erregung und Entsetzen erfüllten Herzen Unserer getreuen Unterthanen, Aller, die das Vater land lieb haben und von Geschlecht zu Geschlecht treu zn dem angestammten Herrscherhause standen." Zunächst »sird sich Alexander III. aus«Abwarten legen, und wenn in Gatschina auch beschlossen worden ist, ka- nachgelaffene Rescript Alexander'S II. zu veröffentlichen, o ist damit immer noch nicht gesagt, daß die Veröffentlichung gleich erfolgen, daß daS Rescript unverzüglich in Kraft treten, und daß die Einberufung der 144 Standesvertreter chleunigst bewirkt werken wird, oder daß PobedonoSzew, der sich gegen diese vcrösscnllichung ausgesprochen hak, seinen Abschied nehmen muß. Die Staatslenker halten die Wogen noch für zu liochgebcnk, als baß sie sich dazu entschliche» können, daS Siaatsschiff scbcn jetzt zu verankern. Dazu kommt noch, wie ei» Bericht der ,H. Z." aus Sl. Petersburg be tont. daß Alexander III. einen wahren Abscheu davor hat. irgend Etwa-z» bewilligen, was man von ihr» fordert: er fürchtet, jede Nachgiebigkeit könne ihm als Schwäche a»s- getcgt werden. Diese Erwägung ist nicht ganz unrichtig, aber sie hätte in, gegenwärtigen Augenblicke nicht Platz greisen dürsen. Tjje russische Negierung bat Nichts gewonnen, indem sic die Veröffentlichung des letzten Willens Alerander'S II. bintcmhiell: diese Verzögerung Kal im Gegenlbeil einen sehr sebr traurige», »nler de» gegenwärtigen schwierige» Verhält nissen koppelt>beklagc»swerlhc» Erfolg gehabt — sie Kat dem Nihilismus eine Reihe neuer Jünger zu- geführt. — Wem, im Volke nicht ein so guter Kern läge, dann müßte man vollkommen an der Zukunft Rußlands ver zweifeln. Die oberen Schichten haben eigentlich nie Etwas getaugt und der Nihilismus bat auS der besseren Gesellschaft heraus seine Wurzeln geschlagen. DaS Volk hat man durch Vorspiegelungen geweckt, enttäuschte Hoffnungen haben eS unzufrieden gemacht, zum verbrechen verlockt — und jetzt ist eS schon zur Tbatsache geworden, daß ein Bauer unmittelbaren Antheil a» der Ermorduiig deS Kaisers nimmt. DaS wäre vor ein paar Jahren noch ganz un denkbar gewesen! ES ist ein trauriges Bekcniitiiiß. welches inan sich in PclerShurg nach Dem. was man sich« und hört, unverhohlen unter einander macht: daß der Nihi lismus von Tag zu Tagan Boden »nd neuen Anhängern gewinnt. Die Leute lausen nicht gleich unmittelbar ins nihilistische Lager hinüber, aber viele, sehr viele billigen im Stillen, was ge schehen. und der bei weitem größte Theit der Gesellschaft kümmert sich um die nihilistisch« Bewegung eben so wenig, al- ob dieselbe aus den Sanvivich-Jnseln unv nicht direct unter ihren Füßen wirkte. Daß e« bei solcher Lage der Dinge den Nihilisten nicht schwer fallen kan», neue Mitglieder cinznwerbe». ist einleuchtend; die Regierung aber befindet sich aus einer abschüssigen Bahn, und wenn nicht Zeichen und Wunder geschehen, ist die all- gemeine Revolution in dem vielgeprüften Lande unaufhaltsam. Die tunesische Frage ist. nachdem sie nunmehr dem französischen Parlamente zur Begutachtung vorgelegt worden ist, in ein ernstes Stadium getreten; eS ist daher ge boten. einen Rückblick aus ihren verlaus zu werfen und die Aussichten zu prüfen, welche der Bey von Tunis hat, seine Herrschaft erhalten zu sehen. Der, Verlauf des Krieges — wenn man die Aetion so nennen darf — ii» tunesischen Gebiet beweist, daß die Bedeutung der VolkSstämme, die von den Franzosen „ge- züchtigt" werden sollten, vielfach, ja ungeheuerlich übertrieben ist. Diese KrumirS haben in keiner Weise die furchtbaren kriegerischen Eigenschaften an den Tag gelegt, die man ihnen jedenfalls in der Absicht zuschrieb, die Größe deS gegen sie ausgcbotenen militairischcn Apparat- zu rechtfertigen. Man hat die KrnmirS mit den Kabylen verglichen. Aber zu nächst seblt diesen wilden und ungeordneten Stämmen ein politisches und militairisckeS Haupt, wie eS einst Abd-cl- Kadcr den Kabylen gewesen. Sodann fehlt ihnen die ge schickte KampseSweise, der TodeSmuth und die fanatische Begeisterung der Kabylen. Cie geben wohl ihre Dörfer de», Feinde preis, aber im klebrigen war ihre erste Sorge, mit ihrem bewegliche» Hab und Gut auch ihr Leben in Sicherheit zu bringen, im Gegensatz zu den Kabylen. die eS in stoischer Opserwllligkcit für ihre Unabhängigkeit Hingaben. Man muß allerdings auch in Erwägung ziehen, daß die gewaltige Ueberlegeuhcit der französischen Bewaffnung und HeeresauSrüstung den KrumirS eS unmöglich machte, einen Kamps im offenen Felde zu wagen. So beschränkte sich der ganze Krieg naturgemäß auf einige Scharmützel, bei denen die KrumirS immer den Kürzeren zogen und große Verluste hatten, während die Franzosen nur ganz wenige Mannschaft verloren. Schließlich ist auch die Einnahme der befestigten Stellung, wo die Hauptmacht der KrumirS verschanzt ivar. ohne eigentlichen Kamps bewirkt worden, zum großen Verdruß gewisser Pariser Blätter, welche gern eine große „glorreiche Action" gehabt hätten. Gegenüber dieser rüde» Anschauung, welche den Krieg mit seinen Menschenverlusten als CircuSspiel betrachtet, kanii man sich freuen, daß der Krieg nicht mehr Blut gekostet hat. Umsomehr ist die unbarmherzige Praxis der französischen Generale zu bedauern, welche alle Dörfer der KrumirS, die man erreichte, niekerbrcnnen und all ihre unbewegliche Habe zerstören ließen. Man kann doch für eine Mlssethat Ein zelner nicht einen ganzen Stamm verantwortlich machen! Die „afrikanische Schule" im französische» Heere scheint immer nock im Geiste Pelissier'S gebildet zu werden. Diese Tinge stehen der Republik schlecht an, denn eS tritt zu sebr in den Vordergrund, daß eS mit kiese,» Kriege aus etwa« ganz Andere« abgesehen ist, als aus die bloße Bestrafung der Krumirstämme; e« handelt sich in der Thal um die Eroberung von Tunis, ans welche« die französischen Machthaber doch schließlich eben so wenig Anspruch haben wie die Türken oder die Italiener. Die Türken und der Bey haben ohnehin noch da» historische Recht für sich, welche- zwar nicht allgemein anerkannt wird, da« in diesem Falle aber immer noch schwerer wiegt als gar Nickst«. Die französischen Staatsmänner haben in der letzten Zeit sebr viel von Friede» und friedlichen Absichten gesprochen und sich den Anschein gegeben, alS wollten sie eine Bewegung in Fluß bringen, deren Ziel die endgiltige Beruhigung und Abrüstung sür ganz Europa sei. A» dem freudigen Wider hall. den jene Versicherungen in ganz Europa, in der ganzen civilisirten Welt fanden, hätten sie erkennen sollen, daß sie ibrem vaterlante mit friedliche» Bestrebungen einen größeren Dienst leisten alS mit kriegerischen „Abenteuern". Nun hat man sich Uber Hals und Kops in die tunesische Frage hincin- gestürzt; aber Niemand wird heut« mehr verkennen, daß die -»> «-» -bü-b-» 2""' w-!d. x« " leicht wieder zu,» Laute bmauS ' ^ Heise» -Hä-'AW'S L? L«,' KZ -L: werden und es sra^t !lch olme alle Machten Griechenland zuge,prochen->. ^ , ai Zwischenfälle abgeben wird. Wen.. K > a"d , L»- cheinend unöedeulende» Asjaire. w,e die,er 'une,' ck'e oU^ug. aroüe Verwickelungen erwachse», »nd die srarizolilcheii M- Lr soUwn sich doch hülen. ihre Tha.cn so sehr ..»l ihren Worten conlralliren zu lasten. . - > »h Dic KrumirS s.i'b nu» gestraft- eS "'rd stch ' man de», Ralhe des Ga.nbelta'scheu Malles »l s. ans folge» und Tunis mit Wafsengewall ,n dastelbe vechä ^ zu Frankreich briiigen wird, in wc-lck'eii, BoSiilc» zu - cste reich sielst. Wahrscheinlich w„d eS ,o komme» und „» Grunde wird Frankreich dafür keine anderen Mol,vc an?,- geben haben, alü daß Tunis ihm zur Vergrößrung sc, er Macht in Norbasrika uiicnlbchrlich erscheine, da,> dick Vergrößerung „otbwendig sei und daß der Bey, der ehnchm chlecbl regiere, sein Land nicht gutwillig hcrgcben wolle ui, deshalb mit Waffengewalt dazu gezwungen wcrden mnste— alles Dinge, die man unter der Hcrrichasl der Rapclconc schon osl erlebt hat, die man aber unter der dritten Republik nicht wieder zu erleben erwarten durste. . Fwar erklärte das französische Mmiftermm am Donnerstag in der Kai» in er. keine Annexion der Regent schaft Tunis vornehmen zu wollen; aber die Thalen werden diese« beschwichtigenden Phrasen sicherlich widersprechen. Zu dem. spricht die Botschaft den nicht eben mißverständlichen Grundsatz auS, daß formelle Eonventionen den legi- tlm-ur Einfluß Frankreich« in der Regentscbasl gegen eine Wiederkehr von Feindschaft und gegen Abenteuer stcherstellen müssen. „Wir hoffen, sagt die Erklärung, der Bey wirb selbst diese Nothwendigkeil und kaö WohllkäUge derselben cinsehen, und wir werden so im Stande sein, eine Differenz zu beendigen, welche nur Frankreich angcht, bei welcher nur ein sranzösiscbes Interesse in Frage kommt und welche Frank reich bas Recht hat. allein mit de», Bey zur Lösung zu bringen, in jenem Geiste der Gerechtigkeit, der Mäßigung, der gewissenhaften Achtung des europäische» Rechtes, von welchem die Politik der Regierung der Republik getragen iff." Das Eabinet weist ii, dem letzten Latze die Einmischung derPsortc in die timcsischen Angelegenheiten zurück. Diese aber hat soeben an ihre Vertreter im Auslände ein tele graphisches Eireular erlasse», in welchem sie die tunesische Frage historisch belciichlel. ihre OberhoheilSreck'te recht fertigt »nd die Vermittelung der Mackste vehusö einer „fried lichen" Lösung der Frage cm'rust. Tie Gefahr der inter nationalen Behandlung der Angelegenheit ist daher nicht ausgeschlossen, und so würde die« T un,S ein Zankapfel unter den bclhciligten Machten sein und bleiben. Die 11 nsallgesch-Com Mission beabsichtigt demnächst in die zweite Lesung deS Gesetzentwurfs ciiiz»trete»; es sind hierfür zwei Tage in Aussicht genommen Tie A»s- arbcitung de« Berichts, der dem Abg. v. Hcrtling über tragen ist, wird wohl nur wenige Tage in Anspruch iicbmen. Ende nächster Woche kann alsdann der Reichstag in die ziveite Berathiliig der Vorlage cintreleii. Dic Dauer der selben läßt sich nicht wohl berechnen; wenn cs fick» aber, was laum mehr zu bezweifeln ist, zeigt, daß wirklich ein fertiges Comprouiiß der Majoritälsparteien nnler sich und mit der Regierung vorliegt, so wird Niemand ei» Interesse daran haben, die Verhandlungen in die Länge z» ziehen. Ga»; ähnlich liegen die Aussichten gegenüber der I unu » gSvor - tage, die wohl auch »och nister allen Umständen erledigt werden soll. Wen» derart hinter den Eoulisscii rüstig vorgc- arbeitct wird, könnte der Schluß der Sesiio» sich 'vielleicht doch srüber berbeisührcii lassen, als man jetzt »icist anzimchiilcil geneigt ist. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt ofsiciöS: Gegenüber der Eile, in welcher verschiedene Blätter von den Bcrathuiigcn der UiisallvcrsicherungS-Eoiii- Mission kein giiuffigeS Resultat erwarten, in»,; doch bemerkt werden, daß diese Bcrcsthungcn bis jetzt de» Eindruck hervor rufen, als ob iiian auch in parlamentarischen Kreisen den großen Werth einer Verständigung über die wichtige Vorlage erkenne. E» wird daber noch nicht nölbig sein, die Hesjnum, aus ein zufriedenstellendes Resultat auszu'geben. ^.A^"drov.-Eorr." schreibt „ul Bezug auf die Be schlüsse des Reich «lagS zum vcrsassu „ gsänderungs st- ^ Reichskanzler aiiSgesührl h..k ist die Bc'tlmiiliing „in, Oclobcr" »amentli'ch für de» Bundesralh ganz uiihallbar und sür den Kaiser eine Beein trächtigung seiner Machtvollkommenheit, zu welcher der Reichstag die Initiative zu ergreifen nicht berechtigt ist. Es steht zu hoffen, daß die Erwägungen, welche gegen diese» Termin sprechen, noch vor der dritten Berat'hi.ng sich Geltung verschaffen unk zu einer Beseitigung jenes Beschlusses fuhren werden." > Tie Meldung einzelner Blätter, daß in allernächster Feit em"!« Essend die Erbauung eine« ReichStaasgebaude- aus dem Grundstück tcs «iarzvnskiiche» Gebäudes, zugehe» werden, ist nach der » Z noch verzrüht. Eine solche Vorlage liegt jedenfalls ^ »blickst, sie kann aber nicht eher mit Bestimmtheit angekimdigl werden, bevor sie nicht in den Vorentscheidungen des,»,' v zun, Abschluß gebracht ist. ,wc.v»„ge» derzrichniß der beim Reich-tag eingegangencn Petitionen Mit circa 230U Unter schristen um Abänderung de« Titel, 111. der Gewerbe « - treffend de» Hausirkandel. ferner eine grobe Aushebung de» Jmpszwanggesetzcs. Ve'r Eunosität b«lbcr sei eme Petition erwähnt, weiche gesetzliche Bestimmungen zur Unterdrückung von Zeitungen verlangt, die wiffeistlich falsche Nachrichten Verbreste». Die „Post" beschäftigt sich mit den Ausgaben der srei- conscrvativen Partei. „Wie sic schon auS dem Grunde, daß, je strenger dic Achtung vor dem eigenen Recht gefordert wirk, um so sorgsamer das fremde geachtet werten muß, die verfassungsmäßigen Prärogative der Krone ans daS Sorgsamste rclpectirt. so ist sie — schreibt da« genannte Blatt — in jede»! Falle auf daS Ent- chiedciiste für die AnsrechterhaUliiig der Rechte der Volks vertretung eingetreten. Ihre entscheidende Mitwirkung bei der Lösung der konstitutionellen Frage, ihr Verhallen in der Frage der Allonacr Anschlußkosten diele» iieden zahlreichen anderen Fällen hierfür unwiderlegliche Belege. Gerate dieser Fuudameittalsay der frcicoiiservativcii Partei, ans die feste Grundlage des bestehenden VersassungSrechlS die Enlivickclling Deutschlands und Preußens zu bastren und unser Land nicht zum Schauplatz eines schrankenlosen Macht kampfes zwischen Krviic^ und LantcSverlretuiig zu machen, laßt sic als die sicherste Stütze der coilstitiitioncllcll Monarchie erscheine». Seite an Seite mit ihr werten die liberalen Elemente unsere« Mittelstandes »»gleich wirksamer sür die Alisrechterbaltung »nscrer Verfassung cintreken können, als wen» sic sich für die extreme öppositivn einsangcn lasten durch eine Parole, welche in richtiges Deutsch übersetzt nicht« Anderes beißt, als Ahschwächnng tcö monarchischen EharakierS unseres Staates zu Gunsten repuhlikaiiisireilder Tendenzen!" Wir erkennen mit Gemigthuung a», daß die „Post" eifrig bemüht ist, eine Verständigung zwischen den gemäßigten Liberalen und gemäßigten eonservativcn Zlementc» herbeizlisührcu. Dieses Bestechen wird hoffentlich bei den Wahle» gute Fruchte tragen. Der Abg. l)r. v. Bimsen (nationalliberal) war in der Presse angegriffen worden, weil er sich bei dem Windthorst- chen Anträge wegen de« FürslenmordeS der Abstimmung- ent halten habe. Er hat jetzt in cinei» offene» Briese a» seine Wähler sein Verhalten begründet. An dem Anträge habe ihm, „mit Ausnahme der ohne Zweifel giiken Absicht", so ziemlich Alle« mißfallen. Zunächst habe er nicht abzuschrn vermocht, inwiefern Fürst Bismarck einer Aussorberung be dürfen könne, und gar von Seilen deS Reichstag«, der sich un, aliSivärtige Angelegenheiten nicht zu kümiiicril habe. So dann sei ei» Mißerfolg de« etwaigen Versuche«, bei den andern Mächten „aus eine Vereinbarung hinz»wirkeii", so gut wie sicher gewesen, auch sei ein solcher Versuch tbatsäch- ilck, nicht gemacht. Wenn er nun nicht direct gegen den An trag gestimmt habe, so sei DaS geschehen, weil er nicht klüger habe scheinen wollen, al« diejenigen seiner Parteigenossen, welche den Antrag unterzeichnet hätten, der seiner Ansicht nach wirkungslos habe bleibe» müssen. In Abgeortiiclciikrcisen wird cs alö ziemlich feststehend betrachtet, daß daS Eentrinn dafür sorgen werde, die versassungSänderungS-vorlage von dem lästigen Z»satz der Ber»s»»g des Reichstags ii» Oktober zu be freien. ES ist Die« wohl noch eine kleine Zugabe in dem Eomproiiiiß über da« UiisallversichcrungSgesetz. Die alsdann allein noch übrig bleibende Verlängerung der Legislatur periode aus vier Jahre wird der Reichskanzler ebne Zweifel alS Abschlagszahlung genehmigen. Ob er mit dieser einzigen Frucht eines mit so viel Geräusch »iiternoiiiii'cilrn Feldzug« sebr zufrieden sein wird, ist freilich eine andere Frage. Aber er gedenkt wokl mit dein jetzt verworfenen Reste seiner Vor lage ein anderes Mal wiederzukoiiiiiicn. Ta« Eentriim ist ja offenbar noch lange nicht am Ende seiner guten Dienste angelangt. Nachdem da« Reichsgericht in Leipzig kürzlich entschieden hat, daß der Bezirk Hohe Rade an der preußisch-ham- bur gischen Grenze als GebiclSlbeil HambllrgS zu be trachten sei, ist dieser Tage zwischen preußischen und ham- bnrgischeil Eominiffarien die genaue Feststellung der Territorial- greiize erfolgt, so daß dieser Streitpunkt »»ninehr endgültig erledigt ist. Nach einer Depesche anS Gens wird der StaatSrath deS EantonS i», Einverständnisse mit dem Bnndcsrathe jetzt vo» sich ans und nntcr seiner Verantwortlichkeit die vo» dem letzteren wegen teS PlacateS gegen die Hinrichtung der Mörder tcs Kaisers ven Rußland und der internationalen Vereine ungeordnete Untersuchung rinlritcii und zu Ende führe». Der ViiiideSrath, welcher anfänglich eine richterliche Untersuchung durch den Geiieralprccnrator verlangte, hat soi»it dem StaatS- rathe uachgegeben. Muthmaßlich wird die Sache jetzt im Sande verlausen. Ans London kommt eine noch unverbürgte Sensations nachricht. Die „Daily News" erfahren von „glaubwürdig ster" privater Seile, dic italienische Polizei habe ein Evmplvt zur Ermorkliiig des Königs vo» Italien entdeckt. Beide Attentäter seien Italiener, einer von ihnen Mitglied der ,.Internationale". Wie ans Rom gemeldet wird, hielt wegen neuer und großer Aiisrcgliiig über die Vorgänge in Tunis der Minister präsident Eairoli am Mittwoch eine Versammlung vcn 27» dedeuleiideren Abgeordneten der Linken. Unter diesen bc- sa»d sich auch Nieolera. aber EriSpi blieb au«, obgleich er eingelaken war. Man versprach, die lästigen Jiilcrpcllationei, über äußere Politik sämiiitlich durch Verschiebung aus sechs Monate unschädlich zu machcil; zugleich w»rdc eine Aeiide- r»ng deS Ministeriums angeregt, und eS sicht jetzt auS, als sollte wirklicher Ernst damit werken. So würde aller Grund zu ausreizeiidcn TiScussioiieii abgeschnitlen sein. Man ist i» Pari« aus den Sultan und auf den Bey von Tunis schlecht zu sprechen. Bei dem Empsange im Mi- »isterii»» deS Innern theilte der türkische Botschafter dem Minister Saint Hilairc mit, seine Regierung sehe mit Miß vergnügen den Einmarsch der Franzose» in Tunis. Ter Minister antwortete schroff. — Nachrichten au« Tunis von» >1. b. zuiolge batte sich der Gencralconsul Ronstan in Be gleitung des Kanzlers deS EonsulalS »nd tcS ObcringenieurS der Eisenbahn Donncr-tag srüh zu dem General Bröard nach Di keida begeben, von wo er Mittags zurückkchrte. Ge neral Brüard ist. wie r» hcißl, mit einer besonderen Mission der sranzösischeii Regierung betraut und sollte am Freitag mit seinem Generalstab i»> Bardo cintrcffcn. — DaS spa nische Panzerschiff „Saragcsia" ist in La Golctta cingetrofse». — Au« Konstantinopel wird gemeldet, der Sultan habe die Absicht, eine außerordentliche Mission und Truppen nach -rnniS zu senden, ausizegebc», werde aber zwei kleinere Schisse »ach La Golctta und Truppen nach Tripolis dirigiren. — Vor den Thoren ven Tunis stehe», wie eS heißt, 14,000 Franzosen und dem Bey ist eine Note der französischen Re-
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