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Dresdner Nachrichten : 08.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192401086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19240108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19240108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-01
- Tag1924-01-08
- Monat1924-01
- Jahr1924
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.01.1924
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Dienolag, «. gannar IUI Gegründet 185« «.Ortchk, ,»«««. K»vck»r»cher-Eam««lm»mm»r 2SN41. *» ptr LO011. Bezugs - Gebühr »°"> »>- d- tar, so s°ld»icn»t^ ^ r.zelnummer lS vowpsmnig. ^ werden nnch Soidmnrk dere^inet: dt» »m.pLtka» Z0 mm >.reite " VDtD»> Wp «Nt» drrü» Lrdiamere.l» <So . StuIIrLge «eqen Bcran-de-adl. Dle <U^»l->m werden n,ch EatOmerZ dereuinet; Anzeigen-Preise: anlrerdald MP„. Oller en-iedüt-r - P!g. Luew. 1 «chriM'-wm und «-v-k«t<»tM»I>ed»! M»rte»llr,tze SS/av> Druld u. Bert»» von Lk»led a 4i»kch«rdk t» DrmA». »-«»«d-Kmcki 10SS Lr-,»«. Aachdrued nur «t> dwüllchn Lueilenanand« t.P.endnrr Nochr.'t „ISgia. — Lno-rtanql- SchnllNü»» werden nicht auldewadrl. SN SS« Ae Krisis in Sachsen. Sine ysfizivse Knn-ge-ung -es sSchstschen MinijlerprLsidenie» zur RliLlriNsfor-erung -es sozialistische» Partelkags. — Die säch sische Lan-ta-ssraktion -er Svzial-emokratte vom Reichspartelvvrstan- blotzgestelll. — Die kommunistischen Betriebsräte am Nle-errhein beschlichen -e« Generalstreik. — Ramsay Mae-onal-s voraussichtliche Mitarbeiter. «iniskerprSsi-ent Selb! bleibt im Amt. Der Beschluß des sozialistischen Parteitages eitle Uumöglichleit. Der Parteitag der Sozialdemokratischen Partei hat am 8. Januar 1924 beschlossen, daß der am 4. Januar 1924 vom Landtag gewählte Ministerpräsident Heldt zurückireten soll. Ministerpräsident Heldt ist nicht in der Lage. di:sem Be schlüsse Rechnung zu tragen. Nach Artikel 27 der llkriassung tzat lediglich der Landtag über das Verbleiben des Ministers i« Amte Bestimmungen zu treffen. Wollte Minist-rprüsidcut Heldt von sich aus zrrtiätreten, noch ehe die neue Regierung Vollständig gebildet worden ist, so würde eine Unter» llrechung der Regie rongogeschäste cintreten, für di« er nicht die Bcra»tivortuug tragen kann. Hierzu erfahren wir von besonderer S:ite noch folgendes: Bis zur Neuwahl einer Regierung muß die bisherige Regie, rung dir NegicrungSgeschäftc als geschästSsührenoeS Kabinett weitersühren. Ein Kabinett ist aber noch gar nicht vorhanden, sondern lediglich der Ministerpräsident. Würde der Ministerpräsident setzt zurückireten, so wäre überhaupt keine Regier« ng in Lachsen vorhanden. Es , müßte, ryeun notwendig, das Reich für die Bestellung einer verautwortUchrn Regierung besorgt sein, oder, da wir de« Belagerungszustand haben, mühte dicMili - tärbehiirde die Regierung übernehmen. Last die beiden vorgenannten Wege aber ungangbar sind und zu einer furchtbaren Zerklüftung des gc-samtcu Volkes führen würden, dürfte ohne weiteres klar sein. Zudem kommt, daß Ser Ministerpräsident vom Landtag gewählt, vereidigt worden ist. demzufolge nach der Verfassung auch bestimmte Pflichten hat. die durch einen Parteitagsbcschluß nicht außer Kraft gesetzt werden können. Ans alledem ergibt sich, daß die Durchführung des Partei, lagSbeschlnsseS eine Unmöglichkeit ist «> d man vermag fein Erstaune» kaum zu nntcrdriicken, wie ein Parteitag in dex Verkennung der tatsächlichen Verhältnisse z« einem solche« Beschlüsse gelange« kan«. Die Gärung in -er sächsischen Sozial-emokraNe. Keine (Genehmigung -er Koalition durch de» Parteioorstand. Die koalitionsfreun^lichc Mehrheit der sächsischen sozial demokratischen Landtagssraktion hat sich bekanntlich für die Anrufgna des ReichsparteitagcS entschieden. Hierzu macht die „Dresdner BoUSzcitunq" folgende Bemerkungen: »Genosse Müller, Leipzig, der den Standpunkt der Fünft »ndzmanzig verteidigte, führte in seiner Rede c.ncu Ge,.«i>.a- pnNÜ an. der unsrer Ansicht nach wichtig ist und im Laote der Ledntte leider vollständig unter den Lisch siel: die Frak tionsmehrheit habe sich gegen die Saudtagöanslökuna ent schiede«, «eil die Laubtagsauslöinng cs der Landesveriamm- ln«g ««möglich gemacht hätte, etwas an de» Ereignissen zu ändern. Die Bildung dcrgrosten Koalition da, gegen sei eine Angelegenheit, die die Lau- deSversammlnng korrigieren könne. Wen» diese Wendung in Müllers Rede nicht eine bloße Redensart sei« sollte, was wir angesichts der Bedeut»«« der Angelegen, beit nicht annehme« möchten, so hätte hiernach die strittige Frage geklärt sein können. Wir verstehen darum nicht, wie dle Fraktion-Mehrheit ihren Standpunkt mit dicker Erklärung Müllers in Einklang bringen will, wenn sie jetzt an de« Parteitag appelliert!" Das heißt also mit anderen Worten, die Koalition ist von vornherein ein schwaches Ding, das die 25 eventuell wieder preiszugeben gewillt sind, um sich der „Korrektur" der Landes versammlung zu unterwerfen. Das läßt tief blicken. Die bürgerlichen Koalitionsparteien können auch hieraus ent nehmen, wie sehr sie auf Sand bauen, wenn sie von der neuen Wendung Dauer erhoffen. Ferner erlassen di« Genossen Dittmann, Hilferding und Wels folgende Erklärung im Namen des Reichs- parteivorstandcs: »Um iedcr Legcndcnbildung vor,-,«beugen, erkläre« wir. daß die Behauptung, die Fraktiouömehrhcit habe sich beim Parteivorstand die Genehmigung zum Eingehen der Großen Koalition geholt, nicht der Wahrheit entspricht. Ein solches Ersuchen ist weder au den Parteivorstand gestellt wor den, noch hat dieser Stellung zu der Frage genommen." Schärfer kann man's nicht gut sagen. Tie Isolierung der 25 wird durch diese Erklärung vollständig gemacht und ihre Lage erscheint gänzlich unhaltbar. Tillmanr, an die sächsische Sozialdemokralie. > Weg von den Kommunisten. Berlin, 7. Januar. Im „Vorwärts" schreibt der sozial demokratische Rcrchstagsabgrcrdnetr Dittmann u. a.: Die Führung des Kampfes gegen die Fraktionsmehrheit liegt beim LanLesarbettsauSschutz, dessen kürzlich neugcwählter Vor sitzende, der Dresdner Landtagsabgcorbnete Arzt ist. der unrcr allen Umständen trotz all der schlimmen Erfahrungen der letzten Zeit ein Zusammengehen mit den Kommunisten er- zwingen will. Als die von ihm und dem Abg. Müller-Leipzig im Auftrag der Fraktion vor einigen Tagen mit den Kom munisten geführten Verhandlungen endgültig gescheitert waren, hatte er selbst noch erklärt: Das sind ia SchafSköpfe. Er hatte zunächst auch anerkennen müssen, daß die Erklärung dcS Kommunisten Böttcher im Landtag, die Kommunisten wür ben auch nach den Neuwahlen eine sozialdemokratische Minbcr- heitSregicrung nicht unterstützen, eine klare Situation ge schaffen haben. Auf dem LandeSparteltage aber kam Genesse Arzt plötzlich mit der Deutung, Böttcher habe nur gemeint, mit der jetzigen Landtagssraktion würden die Kommunisten auch nach den Wahlen keine Regierung bilden. Daraus schloß Genosse Arzt, man müsse also eine neue Landtagssraktion wählen lassen, um mit den .Kommunisten Zusammenkommen zu können. Dittmann bezeichnet dieses Verhalten als einfach unglaublich. Das ernste politische Problem, vor dem die Sozialdemo kratische Partei in Sachse» jetzt stehe, sei die geistige und politische Loslösnug der Partei von der Um» stricknng und Umklammerung durch die Kom munisten. in die sic im letzte« Jahre hincingeratcn sei. Davor die Partei in Sachsen zu bewahren, sei vor allem jetzt eine Pflicht der Gesamtpartei. die auf ihrem P a r t c I t a g a »i Sl>. März zi,r Entwicklung der Tinge in Sachsen klar und unzweideutig Stellung nehmen müsse. Me Verminderung der französischen Besatzung. Der Plan -er Umgruppieru ig. Mainz 7. Jan. Das „Echo de Rhin", das offiziöse Blatt des französischen Oberkommandantcn in Koblenz, teilt über di( Umgruppierung »nd Verminderung der französischen Be- satzungSarmce mit: Die französische Rheinarmee ivird zurzeit einer Umgruppierung unterzogen. Zahlreiche Truppeuein- Hoste« find im Begriffe, z« Fuß oder mit der Eisenbahn in ihre Garnisore» zurückzukehren, von denen sic am 9. Jannar IW^znr Besetzung des Ruhrgeblcies weggezogeu worden waren. Der Kampf hat nunmehr sein Ende erreicht. Die Einstellung d«S passiven Widerstandes, die mit den In dustriellen des rheinisch-westfälischen Gebietes getroffenen Ab komme«, die Wiederaufnahme des Eisenbahnverkehrs, ge statten die Verminderung der im Rnhrgcbiet eingesetzte« Lruppenbestände. Demgemäß werden d!e ans dem Innern deß Landes stammenden Einheiten, die Jäger, und Maschiircn- gewahrbatailloue. die Infanterie» und Schübcnrcgimcnter, Savällerlebrigaden. Lank- und Maschiuengeschütze nach Frankreich znrücktrausportiert. Infolge der Reorganisation -er französischen Rhein-Armee bilden gewisse bisher im Rheinland stationierte Regimenter zurzeit Teile der Divi sionen tm Innern des Landes und werden deshalb ihre der- zeitigen Garnisonen verlassen. ES sind dies das 89. Schützen- regtment von Main» und das 26. Schützenregim-.nt vvn Kreuznach. Di« sranzhsssch« Rhcinarmee wird nunmehr folgende Zu- fawmeasetzuna haben: das 82. Armee-Korps in Düsseldorf and di« 88. Division daselbst, dle 77. Division in Essen, die 8. in Dortmund. baS 88. Armeekorps mit der 128. Division t» Bonn. di« 47. Division in Trier, dle 40. tn Koblenz, ba ll». Armee-Korps in Wiesbaden mit der 87. Division daselbst, -ix 41. Division in Kreuznach und die Marokkaner- Di» ist o» tn Neustadt a. b. Haar". Die Bewegungen znm -wecke der Rückkehr der Truppen werben sich über den -nazen Monat Januar er,.recke«. Diejenigen, sie die 40. und 47. Division betreffen, die auS dem Ruhrgebiet in das Rheinland zurückkehrcn, sind zurzeit Im Gange. Das Hauptquartier der Rhcinarmee wird am 12. Januar in Mainz wicdcr cintresscn. Tie Rückkehr des Hauptquartiers der 4. leichten Division und der 8. Äürassicrbrigadc, der Ab reise der im Rheinland stationierten zur Verstärkung be stimmten Regimenter, insbesondere das 39. algerische Schützcnrcgtment wird sich hiernach vollziehen. Ter Aufbruch der Depots der 38. und 77. Division Im Nuhrgebiet, der Transport der 11. Division, Im besonderen des 25. algerischen Schützcnrcgimentes nach Frankreich sind für später vor gesehen. Dies sind in großen Linien die zurzeit im Gange befindlichen Truppenbewegungen. sW. T. B.) Ruhrbesatzung und Frankenslurz. Paris, 7. Jan. Der sozialistische Abgeordnete Blum schreibt im „Popnlaire": DaS Pfund nähere sich dem Stande von 9V. der Dollar stehe über 20 Frauken. DieTcucruug sei der Devisenkurs. Der Devisenkurs sei die Rnhr- politik. Diese beiden elementaren Wahrheiten seien nachgerade so offensichtlich, als daß sic nicht allmählich in die Gemüter ein» drängen. Finan-mlnistcr de Lasten ric habe erklärt, die französische Handelsbilanz sei ein wenig besser als vor zwei Jahre«. Tie Steuereinnahmen wiesen ein Plus auf. Der Wiederaufbau der zerstörten Gebiete sei zu zwei Dritteln bc- endet. Da- ordentliche Budget nähere sich dem Gleichgewicht. Daraus folge, daß das Sinken d«S französischen Franken durch keinerlei wirtschaftliche und finanzielle Gründe gerechtfertigt sei. Wenn Gründe dieser Art also allein wirksam wären, io wäre der Franken nicht gesunken, sondern gestiegen. Welche anderen Ursache» kön«: man sich also denke» als die frauzö, sische Außenpolitik, als die Rnhrbesetzungs Die sozialdrmokraklsche Spaltung in Sachsen. Der Ausgang des in ungewöhnlicher Eile zusammen^ gerufen:« sozialdemokratischen Parteitages in Sachsen, der am Sonntag tn Dresden stattfand. stellt eine politisch-parlamen tarische Sensation dar. wie sie in der Geschichte der deutschen Parteien, auch in der von der eigenen Inkonsequenz oft genug unstet hin- und hergeworsenen Sozialdemokratie einzig dastcht. Mit einer geradezu erdrückenden Mehrheit hat der Parteitag, also die berufene Vertretung der Wä'hlermasscn im Lande, die Handlungsweise der Fraktionsmajorität, die sich unter dem Druck der Verhältnisse zum Eintritt in eine Koalition mit Len bürgerlichen Miltelparteicn entschlossen hatte, mißbilligt und durch die Annahme des radikalen Leip ziger Antrages aus Ausschluß der oppositionell eingestellten Genossen ans der Partei die schärfste Maßregelung des ge mäßigten Teiles der sozialdemokratischen LandtagSabgeord- netcn vorgenommen, die überhaupt Play greifen kann. Eigent lich ist die sächsische Sozialdemokratie damit bereits aus- einandergebrochen und wieder in die beiden Lager zerfallen, die es vor dem Zusammenschluß der Unabhängigen und der Gemäßigten gab. nur daß sich das Kräfteverhältnis im Ver gleich zu früher vollkommen zugunsten des Radikalismus ver schoben hat. Ueber diesen offenen Bruch vermag auch die for mell noch nicht durchgcsührte Loslüsiing der beiden Teile von einander nicht hinwegzutäuschcn. Mag der gemäßigte Flügel, der die Anrufung der Entscheidung des Reichspartcitagcs in einer am Sonntag abgegebenen Erklärung angekttndigt Hai» sich der stillen Hoffnung hingcbcn, mit diesem Schritte seine außerordentlich gefährdete Stellung zu verbessern und da- brüchige Gebäude der sächsischen Sozialdemokratie mit Berliner: Hilse noch einmal zusawmenzukitten. in Wirklichkeit wird die UebertraFung der Schlichtung des Streite- auf die Rcichß- instanzen nichts anderes fruchten, als baß auch im Reiche der nie ganz in den Hintergrund getretene Zwiespalt zwischen den beiden Lagern in der Sozialdemokratie in einer rückhaltlosen Auseinandersetzung sich austoben wird, die nur mit dem Zer fall des AugSburg-Nürnberger Einignnqswerkes enden kann. Vollziehen sich die Ereignisse in dieser Richtung — und es ist kaum noch ein Zweifel möglich, daß das der Fall sein wirb —. bann würde die Sozialdemokratie schneller, als cS für möglich gehalten worden wäre, von dem Schicksal er eilt. das sie verdient, sie würde durch ihre Zersplitterung zur Einslußlosigkitt tm Parlament verurteilt, nnd nur der Teil von ihr. der es über sich gewinnen könnte, praktische Politik in Gestatt einer Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien zu treiben, dürfte hoffen, ein gewisse Bedeurung zu behalten. Das Bürgertum selbst wird diese Entwicklung der Sozialdemokratie zum unvermeidlichen Zerfall nicht ohne berechtigte Genugtuung verfolgen können. Tenn alle die zahllosen Hinweise auf die Notwendigkeit einer Mäßi gung der sozialdemokratischen Politik, die von bürgerlicher Sette in den letzten Jahren an die sozialdemokratische Adresse gerichtet wurden, alle die Ermahnungen, Rücksichten, beson ders auf wirtschaftliche Belange des Volksganzen, z» nch- men und von der demagogische» Irreführung der arbeitenden Massen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft ab- zulaffcn, sind von der Sozialdemokratie gewissenlos in den Wind geschlagen worden. Statt eine vernünftige Umstellung auf nationale Erfordernisse vorzunchmen, verbiß sich die Sozialdemokratie immer mehr auf ihre alte und einzige Methode. Proselptcn zu machen, auf die parteipolitische Aus beutung der wachsenden materiellen Not des Volkes, und wo sich vernünftige Elemente in den sozialdemokratischen Reihe» zeigten, da wurden sie mit rücksichtsloser Schärfe als Ver räter am Proletariat bekämpft, die großen Koalitionen im Neickw wurden zerschlagen und jeder Ratschlag zur Besinnung wurde verhöhnt. Daß dieses Gebaren Früchte zeitigen mußte, war von Anfang an klar, und daß diese Früchte zu erst am sächsischen Holze reiften, ist nicht verwunderlich: denn gerade Sachsen war das Dorado der radikalen sozialistischen Elemente, die sich bemüßigt und berechtigt fühlten, einen un aufhörlichen Kamps gegen jedes nach rechts gerichtete Kvm- promtßbestrcben zu führen. Freilich fürs erste bringt die sich vollziehende Spaltung der Sozialdemokratischen Partei in Lachsen, deren reinigende Wirkung jeder auf bürgerlichem Boden stehende Wähler nur begrüßen wird, eine außerordentliche Erschwerung der Ver hältnisse, eine starke Beeinträchtigung der Interessen de- sächsischen Volkes mit sich. Den» die Beschlüsse deS sozlaldcmo« kratischen LandcSparteitages lassen e- als beinahe unmöglich erscheinen, daß die tm Rahmen der Großen Koalition aeplante Negierung, deren Fertigstellung nach erfolgter Wahl deS Ministerpräsidenten an sich unmittelbar bevorstand. zustande- kommt oder, wenn baS wirklich geschehen sollte, die für sie un» umgänglich notwendige Aktionsfähigkeit erlangt. Die vier Ministcrsitze, die der Soztaldcmokratte als Ganzem zugedacht waren, werben nach den Beschlüssen de- LandcSvartcttage» sich kaum in der beabsichtigten Weis« besetzen lassen. Formell wü'we sich zwar der Ministerpräsident Heldt. der »ach «tyH ,
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