02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1924
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240301029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924030102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924030102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-03
- Tag1924-03-01
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- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1924
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Sonnabend, 1. Mörz 1»L4 ». Jahrgang. »i Gegründet 1856 DradUmIchryI: »»«heich,»« Dr,,»»». Vempr-cher-Sammelnummer 2S 2-ei. Kur stk vachl-egnLch«: so 011. D-»ug--«-bühr kW« nach creldmar» o««I»n»l, »>« «Nkpamg, « nun „r«a^ »aeluch. ahn» ,s» lüb Pi ro rausde,«KU Dl, Anreioen mewea nach Deldmor» o«echn«l, d,, < Anzeigm-Pk-»-: L"L'L"S aulrrrdald rwPl,. 0g»r «nvdudr >0Psg. Aue». «lullr 4t»klom»r«rii llluftrits» «ea»n Pvrau»de,ad ffiaup«g»Ichr>r»rrm,-. ss<»o. ^i»Ich » 2l->q,r»> m Dreede«. 10SS »read«,. «tachdruck lu» mll deulllchn 0u»l>ena,'gad» l.D.eedner >achr.-> «ULIft,. — Unverlangl, Schnlldü-K, «erden nichi autvrwadrt. Ludendorff hat das Wort! Ludendorff zeiht v. Kahr. Loffow und Seiffer der Unehrenhastigkeit und der Untreue. Der Mor-Ubersall an -er Fel-herrnhalle. — Begeistertes Bekenntnis -es angeklagten Heerführers für -as Deutsch!«»- Bismarcks un- sür -ie völkische Bewegung. Fortsetzung -er Vernehmung -es Oberst leutnants «riebet. München, 2S. Febr. LtaatSauwalt Dr. Steuglcin ergänzt« feine Bemerkungen zugunsten der Herren Kahr. Loisow «nd Srtsser noch mt« der Bitte, die autzerordentlich scharfe Stellungnahme der Angeklagten gegenüber dieser Herren wenigsten- solange noch zu rügen, als die Genannten noch nicht Gelegenheit hätten, darauf zu erwidern. Gegenüber der Darstellung, als ob Ludendorss im unklaren gelassen morden sei, führt der Staatsanwalt die Tatsache an. das, am ü. No vember früh gegen 5 llhr Oberst Leuthold ins Wehrkreis kommando gekommen ist und mitgctetlt ha», das, Lossow thn osstztell habe wissen lassen, datz er bei dieser Sache nicht mtttuc. Vorsitzender: ES ist seht nicht Zeit zu plädieren. Im übrigen glaube ich, es ist nicht Sache der LtaatSanwalt-chast, dem Vorsitzenden eine Rüge zu erteilen. Ich habe bisher keinen Anlas, gesunden, den Angeklagten zu rügen. Ich habe keine formelle Beleidigung und keine besondere Spitze ent decken können. JE glaube auch nicht, das Recht zu haben, die Angeklagten mit ihrer Verteidigung irgendwie zu beschneiden. Staatsanwalt Dr. Stcnglrin: Ich habe keine Rüge dem Herrn Vorsitzenden erteilt, sondern nur die Anregung ge geben. dem Angeklagten eine Rüge zu erteilen. Borf.: DaS ist eine indirekte Rüge. Rechssgnw, Lütge-Brune: Die Angeklagten müssen hier in der Lage sei«, ihren Zorn und ihre Entrüstung darüber zum Ausdruck zu bringen, datz ein solcher Treubrnch begangen ist. Im übrigen hat General Ludenbvrfs den Obersten Lcnthold herbeiholen lassen, »m sich Klarheit zu schaffen, was los ist. Justizrat Kohl: Das Erteil, das Krlcbel über das Ver halten der Herren Kahr, Lossow, Geister abaegcbcn hat. ist daS Urteil aller anständige« Menschen in Dcntschland. und ich nehme an, daß der Staatsanwalt auch zu den anständigen Mensche« hält. Bors.: Ich kann diese persönlichen A»griffe nicht dulden. Justizrat Kohl: Ich weih, das, der Herr Staatsanwalt in diesem Falle eine Pflicht erfüllt, die ihm selbst lästig fein must. Um sHll Uhr trat eine halbstündige Pause in den Verhandlungen ein. Nach Wiederaufnahme der Sitzung ui» 1l Uhr üutzerte sich der Angeklagte Oberstleutnant Krlcbel Uber die Vorgänge am Vormittag des 9. Novembers «nb sagte: Im Laufe de» Vormittag- wurde »nS klar, bah unsere Versuche. Einblick In die wirklichen Verhältnisse zu bekommen, mißglückt waren, und datz die Anstandösrist, die man der Gegenpartei noch zugcstehen konnte, abgelaufen war. Jede AnstandSpfilcht. uns zu sagen, ob es gegen uns geht »der nicht, wurde verabsäumt. Es handelte sich nun darum, «inen Entschluss zu fasten. Ich hatte vorneschlagen, dast wir «ns ln die Gegend non Rosenhcim zurnckziehen. Dieser Vor schlag wurde abgclehnt. Es blieb dann noch die zweite Mög lichkeit übrig, auf irgendeinem Wege uns selbst Klarheit zu verschaffen, indem wir selbst in die Stadt marschierten und uns Uber die Situation dort informierten. Dieser Vorschlag wurde dann angenommen, und über den Weg befragt, den ich Vorschlägen würde, sagte ich: Maricnplatz. dort kehrt und zurück zum Nürgerbräukeller. Ich wüh'te diesen Weg des wegen, weil bekannt geworden war, dass am Rathause die schmarz-weist-rote Fahne gehistt war. »nd well die Mitglieder des Rathauses, soweit sie der roten, röteren und rötesten Fabne angehörtcn, tm Nürgerbräukeller einactrosseu waren. Plötzlich kam ans der Richtung der Theatiner Kirche ein dicker Schwarm Landcapolizei im Laufschritt an, an seiner Spitze ein Offizier, der, das Gewehr über den Kovs haltend, loSstürmte. Als der Offizier mit dem Karabiner zum Schlagen auSholte, fiel der erste Schutz. Das kann ich be stätigen: Der erste Schutz fiel von den Truppen der Landcapolizei. Diese Kugel ging zwischen mir und Hitler durch. Es war kein Ptstolenschutz. sondern eü mar ein Gewehrschutz, und dieser Schutz war dann förmlich das Signal sür die weitere wahnsinnige Schieberei. Ob unsere Leute geschossen haben, weif, ich nicht, aber der Stoßtrupp Hitler bestand aus lauter krieg-erprobten Soldaten, die sich nicht wie ein Hansen Schafe znsammenschietzen lictzen. Datz wir nickt schieben wollten, ist klar, sonst wären wir in ganz anderen Forma tionen marschiert. Zum Schlntz kann ich nnr sagen, datz ich keinerlei Neve empfind«, mitgcwirkt zu haben. Für den Rest meines LebcnS ist cs mir immer eine Genugtuung, neben Exzellenz Lndendorsf, Hitler «nd sonstigen Frcnnden ge standen zu haben. Vors.: ES bestand also volle Einigkeit über die Notwendig keit. datz der Vormarsch angctreten werde zu dem Zwecke, datz auch von Bayern ans die nicktnationale Regierst«» Gtresc- mann zu stürzen sei? ES bestand also auch kein Zweitel darüber, datz der Staatsstreich als solcher auch mit Gewalt »»« Lossow ebenso mitgcmacht würde wie von Kahr und Leister, datz man sich nur über den Zeitvnnkt nicht ganz einig war? Kriebel besaht die Krage«. Um 1 Nhr wurde dlcVormtttga-sthung geschloffen. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen am Freitag nachmittag wird unter grober Spannung im Zuhörerraul» General von Lu-en-orss zur Vernehmung ausgerusen. In kurzen, markanten Sätzen leitet er seine Verantwortung ein. Mein Lebe», so erklärte er, liegt geschichtlich vor der Welt. ES war vor allem Arbeit sür das Vaterland, für das Volk und für mein Herrscher haus. Meine Freunde und Kameraden haben hier meiner Person eine besondere Stellung geben wollen. Ich danke den Herren dafür. Ich stehe hier nur als ein dentscher Mann, der keine besondere Stellung ciunehme» will. — Vorsitzender: T«rs ich Sic bitten. Exzellenz, sich Uber Ihre politische Ein stellung zu äußern? — Lndendorsf: Ich bin am 2l. Oktober v. I. in die Unternehmung, die hier zur Aburteilung steht, htneingezogcn worden. Am Sl. Oktober erfuhr ich die Ju- pslichtnahmc der bayrischen Reichswehr durch den bayrischen Staat. Ich erblickte darin eine Meuterei, einen schwere» Bersaffnngsbruch. Auch wenn ich keinen Grund habe, die Weimarer Verfassung zu verteidigen, mutz ich das hier erwähnen. Endlich sah ich darin Lockerung »nd Schwächung des Reiches und die Inkraftsetzung von-Be wegungen, die ich seit langem mit grötzter Freude verfolgte. Ich mutz daraus cingehen, weil auch die Antlageschrist darauf ctngeht. Was meine Gesamtstcllung anbelangt, so bin ich alt geworden unter der ungeheuerlichen Last, die während des Krieges ans mir lag. und unter de« seelischen Anstrengungen, die mir im Ringen mi.' dem eigene» Volke betet et wuroen. Aber mein Herz ist jung, und cs bebt vor glühender Sehn sucht für die Freiheit des Volkes und vor Liebe zum Volke. Das was Hitler gestern tn der geschlossenen Sitzung in seiner wundervollen Rede gesagt hat — ich kann eü nicht so aus-- drttcken —. aber cS gilt absolut. Ich sah den Niedergang unseres Volkes, unseres Landes, ich sah das Unglück «incS Kaiser- und eines Königshauses, nicht durch äußere Gewalt, sondern durch unser Verschulden. Ueber meine Einstellung zur marxistisch«« und kommunistischen Ideenwelt kann kein Zweifel bestehen. Die marxistisch« Ideenwelt hat sich vor dem Kriege gegen jede Wehrmacht ausgesprochen. Vor dem Kriege ist in Paris von Scheidemann das Wort gefallen: „Ihr seid nicht unsere Feinde, der gemeinsame Feind liegt wo anders" Und dann daS Wort, datz ein deutscher Sieg den Intereffcn der Partei abträglich sei; und dann weiter noch siel das furchtbare Wort: Deutschland soll, das ist unser heiliger Wille, seine Flagge für immer streichen. Datz Leute mit solcher Gedankenwelt uns die Freiheit wieder- bringcn können, ist für »ns ausgeschlossen. Um die Frei heit des Volkes handelt rS sich. Darum bin ich gegen alle Verkünder einer marxistischen und kommunistischen Ideen welt. In engem Zusammenhänge mit diesen Gedankenver bindungen steht die i ü d i sch e F r a g e. Ich habe mich damit ernstlich und ausmcrlsam beschäftigt. Die jüdische Frage ist sür mich eine Rassensrage. Ebensowenig wie Engländer und Franzosen tn unserem Lande starken Einslntz erlangen dürfen, ebensowenig auch der Jude. Auch von de» Juden ist die Freiheit des Volkes nicht zu erwarten, und darum bin ich gegen sie. Es handelt sich um grobe geschichtliche Vorgänge, aber der Weltkrieg bat das geschichtliche Denken unterbrochen. Wir bilden »ns heute ein, datz Wirtschaft unser Schicksal sei. Letzten Ende» ober wird die Welt nur durch geistige Mächte und Ideen bestimmt. Sie erstrebe» die Macht und werden damit zur Politik und ergreife« di« Wirtschaft, «m sie zu festigen. Ich mutz mich der ultramontancn Frage zuwcnden. Ich achte die Segnungen der katholischen Kirche genau so hoch, wie die der protestantischen. Ich ivcitz. datz die gefallenen katholi schen Soldaten ein ebenso starkes Deutschland wollten, wie die protestantischen. Aber ich habe in Posen, Thor» und Stratz- burg gestanden und habe hier empfunden wie sehr die Zcn- trumspolitik das Dcutschwerden jener Landesteile erschwert hat. Durch die Zcntrumöpvlitik ist Oberschlesicn polnisch ge worden. Ludendorfs verlas hierauf eine Reihe von Artikeln ans Briefen des Grafen Botlnner an Dr. Heim, um zu zeigen, datz die separatistischen Tendenzen in Bayern stark verbreitet ind. Als ick im August 1SLV hierher zog, nicht aus polttsschen, onbern allein ans privaten Gründe», weil meine Schwester hier war, da kam ich zu de« Beziehung»» zu Serrr» v. Kahr, als im Herbst 1W1 der Kamps des Herrn Dr. Pitttnger gegen Forstrat Eschrrtch begann. Meine Beziehungen zu Herrn von Kahr wurden enger und ich konnte einen Einblick tn sein Denke» gewinnen. Der Gedanke des Auschluffes der österreichische« Länder ist — nicht von Herrn v. Kahr — aber ganz öffentlich, wäh rend die vorübergehende Trennung Bayerns vom Reiche er örtert wurde, als etwas ganz Selbstverständliches besprockw« worden. Aber der Gedanke. Bayern Oesterreich sozusagen zu kherlassen. erschien mir unmöglich. Ich meinte, ganz Oesterreich müsste sich an das Reich anschlietzen. Sollten dann einige Länder sich an Bayern anschlietzen. dann wäre das lediglich eine Angelegenheit Bayerns und dieser Länder. Wien sollte jedenfalls nicht tschechischen Einflüsse» überlassen sein. Ludendorfs kam dann aus die Feststellungen tm KnchS-MachhauS-Prozess und die dabet enthüllten Pläne Stiche rtS zu sprechen und sagte, die Schaffung eines machtlosen Deutschland und die Zerschlagung de- protestantischen Preusscn« war zugleich der AuSslutzultramontanrr Politik, wie man sie seit der RrichSgrsindnng verfolgen kann. Während -es Welt krieges trat sic wieder stark in die Erscheinung, daut des Ab geordneten Erzberger und seinen Vertretern. Ich hatte das Gefühl, dass matzgebcnde bayrische Kreise, auch wenn immer wieder im Sinne der Bis- marcksche« Bersaffung gesprochen würbe. das Deutschland Bismarcks zerstören oder ihm eine Form geben wollten, die mit BiSmarckschcu Gedanken nichts gemein l»attc. Dem Wort Föderalismus wurde eine Auslegung ge- gegebcn.ioie sie von Bismarck immer bekämpft wurde. Es ist eine dauernde Versklavung Deutschlands an Frankreich, die durch die Vernichtung Preußens vrrwirtlicht werden sollte. Ich sehe hierin eine Gefahr für das Deutsche Reich und das deutsche Volk. Ich bin Grohpreuhe, ich bin Deufscher, der ein Denlschland auf Dismarrkscher Grundlage will. Ich glaube, die Ereignisse vom 8. und 0. November haben vielen die Augen geöffnet, nickt minder die Denkschrift deS bayrischen G e s a m t m i n i st c r i u m s über die Verfassung. Im selben Matze, wie ich Einblick in diese Vor gänge gewann, war cs mir möglich, Abhilfe zu finden. Ich hatte die Ansicht gewonrren, dass das Volk widerstandsfähig gegen die internationalen Einflüsse gemacht werden müsse, dass ihm etwas Nenes aeacbcn werde« müsse, dass cs nicht verweichlicht, sondern wehrhasr macht. Das erkannte ich in der völkischen Freiheitsbewegung. Sie mar mtr ein tiesinnereS Herzensbedürfnis »nd eine Ge w i s s c n s sa ch e. Sic allein glättete die Klassen gegensätze. führte de» sozialen Ausgleich herbei und «ud übcr- brückte die konfesstouellen Gegensätze. Diese Bewegung war politisch grossdcutsch. sah beide Konsessivnen alS vollkommen gleichberechtigt an, lehnte aber eine politische Betätigung der Kirche ab. Die Hitlerbewegnug war scharf national und wehrhaft, den fremden Rassen gegenüber feindlich eingestellt, daher jnden feind lich. Sie wurde von der Bayrischen Volkspartct als Geg nerin angesehen, ebenso zu ihrem tiefen Bedauern und ohne dafür eine Erklärung zu finden, von massgebenden hohen Würdenträgern der kalholiickeu Kirche. Zu diesen Gegnern kamen nvch andere. Besonders diese anderen verfolgten die nach Ansicht der Völkischen zurzeit nvch nicht spruchreife Frage -er Monarchie. Ich bi« selbst Monarchist, halte oder die Frage augenblicklich nicht sür lösbar. Eine früh zeitige Lösung der Frage, besonders eine einseitige Lösung in einem einzelnen Bundesstaate, halte ich für ein Unglück. Als das Staatskommissariat geschaffen wurde, bestand für mich kein Zweifel, datz damit der erste Schritt zu einer gewaltsamen Lösung der deutschen Frage getan war. die bayrischen Machthaber hatten hinter sich die Teile der Reichswehr, die sich der bäurischen Staatsgewalt bereits zur Verfügung gestellt hatten. In diesem Verlräitnis lag ein dop pelter Vcrsassnugsbrnch. einmal durch den bayrisckien Staat und dann durch General v. Loffow. und schliesslich auch durch dir Ossizirre» die ihm solgten. Ävchoerral war begonnen. Man drängte zur änsicrsten Tat. sonst blieb cs bei einer Lää>erlichkcit vor der Welt, die ja auch jetzt darans geworden ist. In der Abtrennung des bayrischen Teils der Reichswehr sah ich ein zeitweiliges Abgleiten aus abschüssiger Bahn zur Lockerung des Reiches. Lossow, der mich damals z« sich bitten licss, sagte mir. er wolle eine Entwick lung im grossdcntschen. völkischen Sinne. Ich sagte ihm ans dieser Basis meine l o y a l e M i t a r b e i t zn. in dein Sinne, dass ich General Lossow die Autorität meines Namens zur Verfügung stellte. Gegenüber den Erwägunge» Lossows, dass man General Le eckt gewinnen müsse, verwies ich immer wieder auf die Notrvendigkeit, de» Propaganda Hitlers freie Bahn zn lassen. Leider geschah auf diesem Wege nichts. Hitler und seine Be wegung wnrde von banriscken Stell»" abee'ehnt. Ich hielt das sür höchst illoyal. Am 25. Oktober war General-ireklor Mtnvux in München» NM dann, vom General Secckt geholt, zn Besprechungen über eine Regierungsbildung nach Berlin zu fahren. Nicht ich. sondern General Lvssow hat diese» Herrn hinzngezogcn. Ich richtete es so ein, datz iücneral Lossow und Oberst Leister mit ihm zu mir heraussahrcn. Minvux entwickelte uns seine politischen und wirtschaftliche» Ansichten und erklärte, dass er in kein Kabinett eintretc, in dem General Seeckt Reichskanzler sei. Seine Ansichten über den Ausbau der Wirtschaft schienen mir indessen so einseitig wirtschaftlich und so wenig dir Psyche des Volkes berücksichtigcnd, datz ich mich gegen sie wandte. Jn seinem Bericht hebt Lossviv an diesem Abend meine besonders einseitige völkische Ein stellung hervor. Ein Aussatz, den General Lossow sür das „Heimatland" schrieb über eine Agrarregierung tn Bayern, bestärkte mich tn dem Gedanken, es handele sich »m die Ge dankengänge der Vertreter der bayrischen Staatsgewalt über ein Reichsdircltorinu» oder um eine Diktatur, die von
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