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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.08.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240818017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924081801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924081801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-18
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.08.1924
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Ilr. Z2Z Seil, 2 — Dresdner Tlachrichlen — Was sagen -ie Bankiers? Die Anleiheaussichlen wenig günstig. Auslegung der Anleihe nicht vor Februar London. 17. August. Eins der seltsamsten Ergebnisse der denucbei, Delegglionsarbeilen liegt darin, das, in de», Angen- i-li.i, da die Koiiierenz ihre Arbeite» abschliestt. die Anleihe- '»age »ollkommeu dunkel bleibt. Diese ganze Frage. die stir Deutschland den Kernpunkt dev Finanzberichts b.ldet. bat seit der Ankunst der deutschen Delegation auch »ich« die geringsten Fortschritte gemacht. Nu» entsteht aber die grobe Frage. ob sich die Bankiers mit dem Verlaus der politische» Verhand lungen und »lit der einjährige» Vesetzling auch absinden wer de,,. was nach den bekannten Vorsällen am Beginn der Ko» seeeaz kaum an.,»nehmen ist. TatiockUch solle» sich auch be reits inaßgebendc Eitupersönlichkeile» oorlänsig sel,r >b leimend vcrhalie». Ans französischer Seite >ech»el »>a» bis. »er immer noch ans die Rivalinu der verschiedene» 'Banken oon der wiederholt die !>!ede ivar. Iedensa ls werden die deni'che» Delegierten gezwungen sei», in dieser ^rage mit leeren Banden nach Berlin zurück,»lehren Wie die Delunion ersährt. ist auch bei günstigem Verlaus der Londoner Bcrhandlunge» nicht zu erwarten, das, die Beparalivneanleihe aus der Grundlage des Sachverständigen- gulachten» bereits in den nächsten Tage» essektuiert wird. Man rechnet i» gutunterrichteien Kreisen damit, das, der Ab- s.htus, der 'Berhandlnugeii mit der Bankwcl, „och einige Meii-ue in Anspruch nehmen wird, so das, nicht vor dem Febeiiar mit der Auslegung der Anleihe zu rechnen ist. Die amerikanischen Bankiers warnen vor öeuischen Vorkriegsairlechen. Nennvrk, l7. August. Das ameritanliche Kavitciüsien- onbllinm I:at sich in den letzten Wochen sehr nminigreich an d r Bani'e in öeiitsche» Vorkriegs- und Krieg, anleihc,, t>r,e> igt. Die 'Bauten von 'Wallsrreet erlassen seht eine ein dringliche 'Warnung vor dem Erwerb dieser Anleihe», da sie deuiiche Regierung ans tsiele Bahre hj„g„s ,„jt stiepgr.icions- zahti.ngeii derart belastet sei, das, ein Arrangement für die aiicn Anleihegläubiger bis ans weiteres als ausges.hlosie» rriciicinr. « Die llebereinkommen -es Schluhprolokotts. Deutschlands Mißtraue« in das Zustandekommen der Anleihe. Berlin, 17. August, Einer der wichtigste« Veschlllffe, der in der letzte« Vollsitzung in London gesaht wurde, stell« als VorauSsetznng sll» die Gültigkeit und Aussührnng der in London gesasite» Beschlüsse die Anslegnua der Anleihe dar. Wenn also die 80« Millionen Goldmark nicht begeben werden können, weil die StaukierS den Londoner Pak« nicht sitr sicher genug halten, so wird daS ganze Ergebnis in Krage gestellt. Die i» der Konferenz abgeschlossenen Uebcretiikommen »mfasien das Sch ln »Protokoll und vier Anlagen. DaS Protokoll bestimmt u. g., daß die einzelnen Bereinbarungen voneinander abhängig seien. In der ersten Anlage, die sich mit der Durchführung des Dawesplanes besaht, erklärt sich Deutschland und die Repko zur Ausführung irgendwelcher Zusatzabkommen zwischen den Alliierten und Dentschland einschließlich der Frage einer Abänderung des Taivesplanes bereit. Tie Repko erklärt, ihr AensiersieS tnn zu wollen, um die Unterbringung der deutschen Anleihe zu erleichtern. Die zweite Anlage behandelt n. a. die Art der Schieds gerichtsbarkeit, die in verschiedene» Fällen in A»we»dung zu kommen habe, und bestimmt, dast eine ans Vertretern Denlschlands und der Alliierten zusammengesetzte Kom Mission die Durchführung der SachUesernngen regeln soll. Tie andern Anlagen bestimmen, das« die Wieder herstellung der steuerlichen und wirtschaftlichen Einheit Denlschlands am 7,. Oktober vollzogen sein soll. Zum gleiche» Zeitpunkt soll auch die deutsche Berwaltungshoheit. hie bis il. Januar tOLll im besetzten Gebiet bestand, und die Rechte alle, Industrien und anderer Unternehmungen im Rnhr- gebie« wiederhergestellt werden. Die vom Daweöplan vor gesehene Eisenbahngelcllschast soll am LN. September daS deutsche Eisenbahnnetz übernehinen und die voll der fran zösisch-belgischen Regie betriebenen Linien sollen am LN. No vember an jene Gesellschaft übertragen weeden. Meinungs verschiedenheiten über die Uebereinkommen sollen dem Haager inierimtionalen Schiedsgerichtshos übertragen wer de». Sanktionen sollen nicht angewandt werde», cs lei denn im Falle der Feststellung vorsätzlicher Berschnlden. Der ßmigungsparteilag von Weimar. Dis Sonnabend- und Sonnlagsiljung. 'Weimar, 17. August. Am Sonnabend abend fan-en Manen vernimm langen der nationalsozialistischen Freiheits bewegung in Weimar statt. In der Versammlung in der „Er holung" iprach zunächst der Ueversetzer Gorsleben über die „Edda", die nach Ansicht de^Nedners uns bisher vvrent- halten worden sei. weil sie die i,eiligen 'Bücher unserer Vor fahren darstelie. Ein iunger Sänger gab einige völkische Weder zum besten, wie "An 'Adolf Hitler" und „Treu zu Huler". Dann ergriff Landtagsabgeordneter Dr. Dinier das Wort. Er knüpfte an das letzte Lied an: Ihr könnt uns alles rauben, aber nicht den Glauben an Adolf Hitler. Er, der Mann ans dem Volte, hat uns endlich den 'Willen zur Dn geiehrt und ohne Besinnen sein Leben eingesetzt. Gebt »ns endlich unseren Aböls Hitler heraus! «Sinrmiccher Beifall l Er würde das iandcsverrätcrische Ge linde!. das ans uniern Ludendorsf hat schließen lasten, «stur lunche Psuiru>el zu Paaren treiben Mit Riescndemon- iiranonen werden die Freilassung Hitlers am >. Oktober er zwingen. iStürmischer Beifall.l Mit einem dreifachen Heil- lili an, die Reicbsnihrcrschgft klang die Rede ans. Die Ver iammiuiig mm, das Dentichlandiied und das Hitlcrlied ..'Hakenkreuz am Stahlhelm". Am Sonntag erönncte Abg. Feder um 10 Uhr vor mittags den letzten Verhandinngslag. Der Gründer des Bundes „Für deutsches Recht", Amtsgcrichtsrat Dr. 'Wäge rn a n n - B e r I > n hielt einen Vortrag über deutsches Recht. Deutsches Recht war die Grundlage deutschen Lebens bis zu den Karolingern. Dann wurde uns unser Recht geraubt mit seit Machtmitteln der orientalisch-christlichen Kirche. Es wurde durch das orientalische römische Recht erseht. Auf die'eu Vornan,, ist all der Widersinn einer hnndertsährigen Vergangenheit und der Gegenwart zurück',niührcn. Der nndgedanle deutschen Rechtes ist die Heimat, d. h. die Aus bildung des Kreises der Lebcnsgenvssen als 'Brndcricbast, Eidgenossenschaft, Gilde. Der Redner verlangte allgemeine '?!n'llärnng über das denliche Recht, wie sie vom Bund für deutsches Reckt betrieben werde. Das gegenwärtige Straf recht in Deutschland sei nicht deutsch. Das bürgerliche Recht in Deutschland sei von Juristen gemacht worden. Aber Juristen sind keine Deutsche, sondern o»ientalisierte Dentsche (L!s. «Zustimmung und 'Widerspruch.1 Redner betonte schließlich, «elne Bücher über deutsches Recht seien nicht bloß von der Filde,,oreste, sondern anch von der offiziellen Wistenschait la-gcschwiegen worden. Er schloß mit der Versicherung, die völkische Bewegung werde den orientalischen Rechtsgedanken überwinde» und dem deutsch.» Recht in Deutschland wieder rnie Siäuc bereiten. Sann sprach Dr. Diebow über Nasteniroge. Es müne eine strenge Scheidung des deutschen vom jüdischen Blute ge fordert werden. Redner begrüßte den in Sachsen eingebrachten «Z>esetzeniwnrs, der Erbiichbelastete. Verbrecher und Geistes kranke der Fortpslanziiiigsmöglichkeit berauben wolle. Das lüducbe Volk sei ein 'Bastardvolk gcwordcn. das sich ans mindestens acht verschiedenen Rassen zmamomenictze. Wir masuen vor allem das Entstehe» einer indischen Oberschicht in Deutschland verhüte». Redner fordert die Errichtung eines staatlichen Institutes iür Raöenhhgiene. Beruss- beratnngsstellen »nd vor allem Bekämpfung der zunehmenden Kinderlosigkeit. Bor allem gelte es anch Kampf gegen die Zvalehen. die meist nur ein oder zwei Kinder brächlen. Empwschienswcrt seien anch GesniidlieilSzeugnisse für Braut leute und staatliche Eheverinltt!niig für Ausländsdeutsche. Vor allem aber energischer Kamps gegen das Alkoholmonopol des Staates. lLebbaiter Beifall.) Aueßnpolilisck forderte Redner, man solle in Verbindung treten mit den nordisch ge stimmten Ländern Europas, für das Schulwesen Einsühenng der biologischen Wistenschasten, der Vererbungslehre und der Rassenhgiene als Psiichtsächer, »nd endlich energischer Kamps gegen die schwarze Schmach. Der Einzelne sei nichts, das Volk alles. «Lebhafter Beifall.) Damit hatte» die dreitägigen Verhandlungen ihr Ende gesunden. Der Leiter der Versammlungen. Abg. Feder, faßte das Ergebnis dahin zusammen: Die Tagung bedeutet ein außerordentliches Ergebnis nach der sachlichen wie nach der persönlichen Seite. Er schloß die Tagung mit den Wor ten: Deutschland, unser geliebtes Vaterland und Kinderland Hei!! Um >ü Uhr fand ein F e l d g o t t e s d i c n st uird die Weihe zweier Fahnen statt. Gegen Uhr nachmittags er folgte der Anmarsch non etwa 10 OM Hitleruniformen vor dem Platze des Nationaltheaters. Aus dem Altan des Theaters hatten neben Lndendorss zahlreiche Ehrengäste, darunter auch eine Reihe ordengeickmiiiktenr Veteranen von 1870,71 Ausstellung genommen. Zunächst sprach Dr. Dintcr. der u. a. auSführte: Ich klage hier a» der Leite Ludrndorsss die Parteien und die Regierung des 'Volks- »nd Hochverrats an. Wir verlangen, das, diese Hoch-, Volks- und Vatrrlandsvcrräter sofort vor dem Ltaatsgerichtshos abgcnrteilt werden. Unsere Geduld ist erschöpft. Nunmehr ergriff daS Wort General Ludendorfs. Er sühne aus: Kameraden! Der Stolz meines Lebens ist Soldat des deutschen Heeres »nd ein deutscher Mann zu sein. Und diesen Stolz, Soldat gewesen zu sein, und die Hoffnung, es z» werden, sah ich benie aus Ihre» Auge» leuchten, als ich die Front ahging. Die Männer, die ich dort stehen sali, ver körpern sich mir als deutsche Volksgenossen. Ich danke den Männern, die Hitler und mir wie Herrn Gräsc die Treue ge halten habe» und weiter halten »«erden. Die Männer aus Bauer», Prcnßen und Sachsen und auch aus Oesterreich habe» zusammen das Bekenntnis abgelegt, das Großdcntschlaud zu erstreben, das allein den Deutsche» gehört, sonst niemand in der Welt. Ich sehe alle, ohne Unterschied, an der Front stehen. Ich sehe die Arbeiter, die im Kriege ihre Pflicht^zeta» haben, neben dem Fabrikbesitzer sichen. Alle gehorchen oer Stimme des Blutes Ich sehe die gewaltige deutsche Kampfgemeinschaft, und der Führer dieser Bewegung ist Adolf Hitler. Es ist Tragik, daß dieser Mann setzt eingesperrt ist. (Stürmische Pfui rufe.> Wir fordern, daß er freigegebcn wird. Ich werde ihm die Dr-me halten, und auch Sie werden ihc Treue halten. Er gehört keiner Partei an. Er ist ein Mann, der dem deut schen Volke angehört. In dem heiligen Wort deutsches Vater land saßt sich iür n»S alles daS zusammen, was wir an irdischem Glück unser eigen nennen. Diesem deutschen Vatcr- alnd wollen wir dienen. Wir geloben eS mit dem Ruse: Unser Vaterland: Heil! Tie Menge stimmte dreimal in das Heil ein. Dann wurde das Deutschlandlied gesungen. Am Karl- Augiist-Denkmal aus dem Kürslenplatz sprach der Berliner Literarhistoriker Pros. K r a e g e r ühcr di«; Entwicklung des deutschen Geistes von Goethe und Schiller zu Ludenüvrn. Aus dem Marktplatz sprach Graf R e v e n t l v w. Tann marschierten die Teilnehmer »ach der Kriegcrgcdächtniökapclle, wo Kränze nicdcrgclcgt wurden und ein Vorbeimarsch vor Lndendorss erfolgte. Damit waren die Kundgebungen beendet und die Züge losten sich aus, ohne daß es zu Zwischenfällen ge kommen wäre- - Montag, ir. Uugust 1824^ Die Pariser Presse zum Konserenzschluh. Paris. 17. August. „TempS" kommt auf die schon jetzt hier und da gestreifte Frage zu sprechen, ob nicht die in London bezüglich der Räumung getroffenen Abmachungen ivieder in Frage gestellt würde», wenn Deutschland wegen der Unterbringung der Anleihe mit den Bankiers zu ver I-andeln haben werbe. Die Bankiers, sagt man, hätten schon bezüglich der Sanktionen und Verfehlungen Abänderungen durchgesetzt. Warum sollten sle es nicht auch bezüglich d, r Abmachungen, die dt« Nubrräumung betreffen? ..Temvs" untersucht dann die Frage, ob die die Nubrräniiiung de treffende Regelung sich mit den Interessen der Geldgeber und de» Gelonehiners Deutschland vertrage, und meint, bc zilglich der Geldgeber bestünden keine Bedenken, wenn man ihnen die Sache richtig klarmachte. Wie der „Mali»" berichtet, hat Hcrrtot dem Londoner Sviiderberichierstatier des Blattes gestern nach Abschluß d-r Konferenz erklärt: „Es ist das ei» Anfang. Wir wollen sehen, wie cs iveitergeht." Diese Aeußerung sei ganz r chtig. schreibt der „Platin", Frankreich versuche eS mit dem Bei trauen, lül Es habe seine Reparationsforderungen Hera» gesetzt. Für diese Herabsetzung habe Frankreich ein Bei sprechen bekommen, daß das Problem der interalliierte» nuden einer Prüfung unterzogen werde» wird. Frau! reich habe keine »ene Licherlieilsgarantie bekommen, mE der Vertrag, den Amerika nicht ratifiziert habe, sei d»rä, nichts ersetzt morden, aber im Völkerbund, wo Hcrriot, l» gleitet von ausgezeichneten Unterhändler», im nächsten Mom i oilstrelen werde, werde Frgnkreich vielleicht einen Ausgleich für diesen Pall bekommen können. Frankreich habe keinen HanöelSoerirag mit Deutschland, aber am l. Oktober würden deutsche und französische Bevollmächtigte in Paris zusammen treten, um die Grundlage eines solchen Vertrages zu ein werfen. Die Bilanz der Kviiserenz bestehe also in der Hanpisuche aus Versprechungen. „Petit Parisien" schreibt. Herriot habe sich versöhnlich und gemäßigt gezeigt Die große Lehre, die ans der Ko» fercnz sich ergebe, sei in de» verschiedenen Reden Uber gute» Willen und guten Glauben enthalten, die ein be sonderes Kennzeichen der Schinßkvnsereiiz gewesen seien. Jetzt, da die europäische Atmosphäre gereinigt sei, werde anch die Stunde schlage» könne» sür eine Initiative des Friedens und für Lösungen, die zu wirklichem Frieden führen. „Ouvtidien" »verschreibt seine Meldungen mtt den Worten: „Der Beginn einer neuen Zeit", und führt aus, die Londoner Abmachungen beruhten ganz und gar auf dem guten Glauben und dem gegenseitigen Interesse, und die ebenso glückliche wie kühne Anwendung des Grundsatzes des chiedsgerichles sei eine Bürgschaft für die Festigkeit und die Dauer des Gebäudes. Westeuropa unterwerfe sich heute freiwillig einem iiencii Regime und einer neuen Disziplin Das Blatt dankt Herriot dafür, daß er es verstanden lale. ein guter Arbeiter an diesem Werke des Friedens zn sein, und spricht den Wunsch aus, daß jetzt greifbare Beweise des demvkraiischen Geistes in Europa und besonders in Deutsch land Herriot dabei unterstützen mögen, die Uebcrgangszeil abznkürzen. Im „Petit Journal" heißt es: Bedeutsame Fragen seien noch vssen geblieben. Aber wenn die Atmosphäre des Ver lranens und der Zusammenarbeit in Europa wiederhergestellt werde, wenn die nächsten Monate ohne Zwischenfall, ohne Verfehlung, ohne Konslikic vvrübcrgehen, dann werde ma» die kühnsten Hossnungen haben dürfen. Und die loyale Haltung Frankreichs auf der Londoner Konferenz werde dann vielleicht Früchte kragen, die noch wertvoller seien als der Sachverständige »bericht. Pcrtinar im „Echo de Paris" sagt, für sein: ungeheuren Opfer habe Frankreich keine Gegenleistung erhalten. Tie französische Delegation kehre beim nur mit einigen schönen Worten, von denen verschiedene keinerlei Wert haben. Der Verlust seiner Bewcguligsircihcil bedrohe Frankreich. Schon nullen i» der Konferenz hüllen sich die französisch belgischen 'Bande fühlbar gelockert. Eine bemerkbare Unruhe sei be reits bet Rumänien, Polen »sw. zu verzeichnen. Niemals habe das Gefühl für nationale Würde und politische Klug heit bei den französischen NegierungsiNäniiern so gefehlt, wie in der Londoner Konferenz. Enttäuschung in Deulschland. Berlin. 17. August. Die Beschlüsse der Konserenz werden von der gesamten Berliner Presse eingehend kom mentiert. Sie finden nirgends vollkommene Zustimmung, und ihre Beurteilung ist in den einzelnen Punkten, wie auch hinsichtlich der Bedeutung des EKsamtcrgebnisseS durchaus geteilt. Die Rechtspresse bezeichnet den Londoner Vertrag als ein nenes Diktat, ei» neues Versailles und als eine voll kommene Niederlage der dcntschcn Dclegation. Der Kamps um Irlands Unabhängigkeit. Drohungen Dcvaleras. London, III. August. Wie ans Irland gemeldet inird, erklärte Dcvalcra gestern in der ersten Rede seit seiner Freilassung ans der Gefangenschaft, die irische Republik trete für vollständige Unabhängigkeit Irlands und aller Irländer cm. Ihre Mittel seien alle verfügbaren Mittel, durch die entschlossene Männer ihre Freiheit aewinnc» konnten. Sie würden niemals einer ansivärligcn Macht llntertanentrene leisten, würden vielleicht zeitweise gezwun gen werden, sich gewissen Dingen zn unterwerfen, aber ihre Zustimmung dazu könne niemals erfolgen. lW. T. B.j Kommunistische Saboiageabieilungen in Gelsen« Kirchen ausgehoben. lT » r ch F u n k s p r u ch.) Geilenkirchen, 17. Aug. Nach einer Meldung des Polizei präsidiums har die Polizei die Organisation von kom munistischen Terror- und S a b o t a g e g r » p p c n . die bereits tm April dieses Jahres sestgeslellt morden war, a n s g c d e ck I Es gelang auch, den Leiter der Organisation sestzunehmen. Es befinden sich nunmehr fünf Mitglie der in Hast. Tie Tcrroraruppen Hallen non der Partei leitung die Aiiweilung erhalte», neben der Beseitigung von P o t i z e i b e a m t c » bei de» kommenden wirtschaft lichen Kämpfen die Ze che n a n l a g e n durch Sabolaae zum S t' l I st a n d zn bringen. Mitglieder anderer Grannen ner. suchten dann auch, den Betrieb mehrerer Zechen dadurch zu störe», daß sic beladene Förderwagcn in die Schächte warfen. Drei Mitglieder der Tcrrorgruppcn sind noch flüchtig. Sie sind von der Berliner Zentrale der K. P. D. nach der T s ch c ch o L l v w a k c i abgeschobcn worben. Der Turifkampf im Bankgewerbe. Die lllproz. Gehaltscrhöhnng eine unerträgliche Belastung. 'Berlin, lll. August. Gegen die vom ReichSarbeitsministcr ausgesprochene Verbindlichkcitserklärnng des Schiedsspruches, der de» Bankangestellten eine Mprvzenttge Gehaltszulage bc> willigt, protestiert der Rcichsvcrband der Bank lei l il n g e n in einer Erklärung, in der ansgesührt wird, die neue B e l a st u n g sei für das Bankgewerbc in der gegcn- mä:!igen gefahrdrohenden und unübersichtlichen Lage uner träglich. Tie Folge würde ein weiterer Personalablmu bei den Banken sein müssen. Kein preutzlsches Spielplaygesetz. Berlin, 11. August. Auf der Tagung der Gesellschaft sür Gartenkunst ist behauptet worden, daß Preußen die Schaffung eines Lpielplatzgesctzes vorbereitc, um die finanziellen Schwierigkeiten zwischen Staat und Gemeinden in dieser Frage zn Überdrücken. Das preußische Spielplatzgesetz, zu dem Vorarbeiten bereits cingelcitet worden waren, wird sc hach dem Parlament nicht norgcicgt werde», da der Staat oorlaiisig sür die Schaffung kommunaler Spielplätze keine Mittel auswcndcn kann. Die Malleoltl-Affäre. Rom, 17. August, st,'ach einer Meldung der „Tribuna" wurde in der Nähe von Rom in einem Versteck ein Herren anzug gefunden, den Frau Maiteotti als den ihres Mannes wiedcrerkannie Der Anzug ist non zahllose» Dolchstichen durchlöchert. Mittlerweile ist, wie gemeldet, auch der vermeintliche Leichnam deS ermordeten Matteotti eingcsarat und in die Fricdhofskapcllc des Dorfes Riano verbracht worden Der versiegelte Sarg wird zur Verfügung der Ge richtsbehörden gehalten, »nd die Kapelle wird von Karabinicri auss strengste bewacht. Es ist noch nicht bestimmt, ob die Identisizierung der Leiche in Rom oder in Riano erfolgen wird. Am Sonnabend abend erschien Frau Matteotti vor der Friedhosskapellc und beschwor den wachthabenden Ossi zier, der de» strengen Befehl hatte, niemand einzulasicn, ihr den Ziitrttl zu gestalten. Ohne aus die Anordnung deS Offizier? zu achten, betrat schließlich Frau Matteotti in ihrem liefen Schmerz die Kapelle, mo sie lange kniccnd und betend vor dem Sarge verweilte. Sic erbat sich die Erlaubnis, bei oer Leiche wachen zu dürfen. Frau Mailcvtti richtete an den Untersuchungsrichter die Bitte, die Leiche ihres Gemahls nach Vollziehung aller ge richtlichen Formalitälcn ausgcltesert zu erhallen. Nom. 17. August. Tic ganze Presse beschäftigt sich tn spaitenlangcn Berichten und in Extraausgaben mit der Auffindung der Leiche MatteottiS. Die An gelegenheit erregt alle Gemüter und Ttmcht ungeheuren Ein druck. Aus vielen Einzelheiten scheint zweifellos hervor- zugehcn, daß der vollständig nackt aufgefundcne Körper mit dem Leichnam MatteottiS identisch ist. Den Blättern zufolge scheint der tn geringer Tiefe begrabene Leichnam von Füchsen anfgesiinden und angcsrcsscn worden z» sein. Der Leichnam ist von einem Geistlichen der nächsten Kirche ctngescgnet worden. » Unzählige Neugierige, Freunde des Ermordeten und Journalisten haben sich an die Fundstelle begeben. Sie wer den iedoch von den ausgestellten Karabiniert zurück gehalten. lW. T. D.) kikdarck Llolnau, OKUion l. Oerlcklttsi anorkrinnlor »iik^it mM«I» untslilkl. Wnxsk'llN'isv. Hell- uiill Wirlsc)i2kts>va8»i*s. Lril/tt. Kowlo son5t!»e .VlinorkliLn «ul rlik' n. l!«7 s?runnvn«nl«2. vnn «Nil
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