02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.07.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260716020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926071602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926071602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-07
- Tag1926-07-16
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7». Jahrgang. ü« SSV Abend-Ausgabe FreUa,. 1«. Juli 19« Gegründet 18SK DradlanschrM! «»«rlchl»» Dr«d»». E»ms»r«ch»r-Sainm«lnumm»r: LS 241. Nur lür Nachlg»d>r«ch«i LO O11. °°>n >«- v» 31. 8utt W2« b», woltch »w„maltg»r IuIIellun« cr»> riau, i4v Mark. Bezugs-lveouyr VoW«M>»pr»ls lür Monal^^uU^Mark ohn^^<uul»«ll>mii»g«düdr. Dt» Vnt»ta»n w»rd»n nach «oldmark d»r,chn»t: dt» »tnIpaM« 3V nun twetl« Anzelgen^relk: ««S. LL»."N« "iikerkalk 2ÜÜ Pla. ONerlknaedttdr IN Pta. Au,w. «ultra«» n»a»n Vorau»»«,«KI SchrtM«itun« und Kuupi,»schiM«kelI« M«t»»tt»au» 38/42. Druck u. D«rla« von Uteplch » 21»tch«r»l >n Dr»»d«n. PoMcheck-Aonlo 1OS8 Lr»,de». Nachdruck nur mit drullicher l-tueUrnanoade „Dresdner Nact>r."> zulcilg«. Unverlnnnlc Sckrtltsltickk werdrn nich> aulbenxikrt. l^Iolel Vellevue tztsetimIttsg-Dss mit Kon^ort. tz/Ilttsg- urici /^dsncl-Dstsi im Dserssssn-Lssi sri cisr Olbs. Ssksnuts vorrisbims Dstsimusitz. ksrttSI« mm itonrvrvnrLlmmvr. ^s6sn IVIittwock ^bsn6 England gegen den Vorstoß Walchs. Dringen-e Vorstellungen in Paris wegen -er EigenmLchligkeil -er Konlroll-Kommission. Neue weitgehende Forderungen Eaillaux' — Franzosenwillkür am Rhein» — Amundsens Empsang in Oslo. Walch von London desavouier!. Berlin. 1«. Juli. Wie der Londoner Vertreter dcS „Lok-Anz." von einer diplomatischen Persönlichkeit ersährt. hat sich die englische Negierung wegen dcS Schreibens des Vor sitzenden der Interalliierten Kontrollkommission, dcS General Walch, an die bentschc Negierung, nach Paris mit einer dringende« Anfrage gewandt. Es wird in London ans daS entschiedenste versichert, das, Wcckch ganz eigen mächtig gehandelt habe. Starke Verstimmung in London. London, 16. Juli. .Daily Telegraph" schreibt: In britischen Kreisen war man gestern noch immer ohne Nach richt über die Forderungen des französischen Präsidenten der interalliierten Militür-Kviitrollk, mmi'sion, best "dcrs über die Forderung betr. die Stellung des Generals v. Seeckt. Diese Vorstellungen wurden gemacht, ohne dast man in London etwas da von wustte und ohne dast die Botschastcrkonserenz zu Naie gezogen wurde. Wenn be hauptet wird, dast General Walch ans eigener Initiative gehandelt oder geglaubt habe, sich innerhalb der ihm von der Botsrbasterkonfercnz erteilten Weisungen zu halten, so ist das mehr ein Vorwand. Es ist be merkenswert, dast einige französische Blätter gestern einen Teil der gegen General v. Seeckt erhobenen Vorwürfe ver öffentliche» konnten. Da cs sich nicht nm eine rein dcntkch- sranzösikche Angclcaenheit handelt, bat Grostbritannien eben soviel Recht, nm Rat gefragt zn werden, wie irgendwelche anderen Unierzcichncr des V^rem^ —- Eine deutsche Antwort bevorstehend? Berlin. 18. Juli. Das Nrichskabinett wird am Dienoina nächster Woche Stellung zur neuesten Kontrollnote Frankreichs nehmen. Das Kabinett dsirkte eine sehr dentkichr Antwort erteilen und auch in London in -erstellen neben, dast die französische Politik Dentichlands Stellung in Genf fast unmöglich mache und der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund dadurch den deutschen Staatsmännern erheblich er schwert werde. Im Gegensatz zu dieser Meldung wird aus Berlin be richtet: Der Reichskanzler begab sich unmittelbar nach seiner heute früh 8,27 Mir erfolgten Rückkehr von seiner Rhcinland- reisc ins Amt. Mittags konferierte er mit dem Reichswehr- minister Dr> Gehler, der in seiner Abwesenheit die Ge- Keine Gefahr partikularistischer Bestrebungen. Berlin, 16. Juli. Graf Lerchenfeld, der, wie bereits gemeldet, zum deutschen Gesandten in Wien ernannt worden ist, ist ans verschiedenen Gründen besonders dazu prädestiniert, die deutsche Politik in »nscrm Brnderlande Deutsch-Oesterreich zu vertreten und das seinige dazu beizutragen, den Zu- sammcnschlnst der beiden Länder zu fördern. Da Gras Lerchcn- feld als Bayer für die Tätigkeit einer Mittelsperson »wischen Deutschland und Oesterreich besondere Vorzüge mit bringt. die schon in seiner Abstammung liegen, und da er anderseits nicht als Vertreter des intransigenten Flügels seiner Partei gilt, so wird er sicherlich genau so wie er alb bäurischer Ministerpräsident unter den schwierigsten Verhält nissen versucht hat. die Tuchfühlung mit dem Reiche nicht zn verlieren, auch jetzt bestrebt sctn, all die Kräfte, die zueinander streben, zu stützen und zusammenzubringen. ES ist von ver schiedenen Seiten, damals alS die Kandidatur des Grafen Lerchcnscld sür den Wiener Posten auftauchte, die Befürchtung geäußert worden, Graf Lerchcnscld könne sich dem Einfluh eines Flügels seiner Partei, der ganz ausgesprochen mit dem Dona u-Monarchie-Gedanken sympathisiert, nicht entziehen. Die Persönlichkeit des Grafen bürgt aber dafür, dah ei sich in einer so wichtigen Mission, wie sie ihm das Reich jetzt anträgt, nicht znm Vollstrecker deS Willens einer kleinen Parteigruppe macht, die noch dazu seiner politischen Anschauung sehr fern steht. Man darf hoffen, dah eS dem Grasen Lerchen feld, für dessen Ernennung -le österreichische Bundesregierung bereits das Agrement erteilt hat, gelingen wird, auch den äußeren Erfolg deS Zusammenschlusses durch seine Wirksam- kett zu fördern. schäfte geführt hatte. Eine Ministerbcsprechrrng oder ein Kabinettsrat ist für heute nicht angcsetzt. Ein Kabincttsrat speziell zur Beratung der Entwassnungsnotc bürste überhaupt in nächster Zeit »och nicht stattsindc». Polnischer Urlaub Walchs? (Durch F u n k 1 p r u ch> Berlin, 16. Juli. Wie eine Berliner Korrespondenz a»S Kreisen der I. M. K. K. hört, begibt sich General Walch in den nächsten Tagen zu längerem UrlaubnachParis. Dabei wird aber besonders betont, dast dieser Urlaub nicht etwa mit den letzten Veröffentlichungen über die Entwass- nungssragcn zusammcnhängc, sondern bereits seit mehreren Wochen vorgesehen sei. tW. T. B.) Eine unmögliche »»Lösung". Streit um Löhberg—Seeckt. Berlin, 16. Juli. Nach einer Zuschrift, die ein Berliner linksstehendes Blatt „von gut informierter Seite" erhält, soll es angesichts der Forderungen der Interalliierten Militär- Kontrollkommission möglich sein, dast der General von Seeckt ans die Heeresleitung' im Ministerium beschränkt und ihm das Oberkommando über die Reichswehr abgcnommcn wird. Nach den Forderungen des Generals Walch würde dann der dienst- älteste Ncichswchrgruppcnkommandant. das ist der General v. Lostbcrg, das Oberkommando der Reichswehr erhalten. In der Zuschrift wird dann scharf gegen eine derartige Lösung polemisiert, aber nicht etwa, weil dies eine Demütigung sür die deutsche Regierung wäre, sondern weil der General v. Lost- bcrg angeblich politisch rechtsradikal eingestellt ist. Hierzu bemerkt die „Berliner Börsen-Ztg." dast die Vor aussetzung sür eine solche Lösung eine völlige Kapitulation vor den dreisten Forderungen des Marschalls Foch sein würde. Man glaubt in den beteiligte» deutschen Kreisen n i ch t an eine der artige „Lösung", schon auS dem einfachen Grunde, weil die aiisdrllekliclic Ernennung eines Gcneralinspcktors der Reichs wehr. den die Note der I. M. K. K. fordert, einen Affront gegen den Generalobersten v. Seeckt darstellcn würde. Im übrigen kann dem General v. Seeckt das Ober kommando über die Reichswehr gar nicht abgenommen werden, weil das Oberkommando über die Reichswehr, in Ausführung der Bestimmungen des Diktates von Versailles, nicht in seinen Händen, sondern in den Händen des Reichspräsidenten liegt. Derartige Erörterungen sind durchaus unangebracht, weil sie die Kapitulation vor Forderungen voraussetzt, die so gar der „Dailn Telegraph" taktlos.unkonsequentund unglaublich nennt. Der neue englische Botschafter in Berlin. Berlin, 16. Juli. Sir Ronald Lindsay, der, wie ge meldet, znm englischen Botschafter i» Berlin ernannt worden ist, entstammt einer alten schottischen Adelsfamilie. Er trat als Attachö 1898 in den diplomatischen Dienst, wo er tn Petersburg, Teheran, Washington und Parts tätig war, biS er im Jahre 1908 Verwendung im Auswärtigen Amt fand, und zwar als zweiter Prinatsckretär von Lord Grcy bis März 1909. Von 1911 ab war er wieder im aus wärtigen Dienst, bis 1918 imHaag. dann bis 1919 als Untcr- staatssckrctär im ägyptischen Finanzministerium, danach Botschaftsrat in Washington und Parts, kam 1921 alS UntcrstaatSsekretär inS Auswärtige Amt und ging im März 1925 als Botschafter nach Angora lTUrkcij. AlS Nachfolger von Sir Henry Nnml'vld hat er sich besondere Ver dienste »m das Zustandekommen dcS englisch-türkischen Mossulabkommcns erworben. Seit 1924 Ist er in zweiter Ehe mit Elisabeth Hoyd, einer Tochter des verstorbenen Ncuyorker Finanzmannes Hond, verheiratet. London. 16, Jnlt. In diplomatischen Kreisen wird da mit gerechnet, dast Lord -'Aberno n noch bis zum Herbst in Merlin bleiben wirb. Die englischen Prolesle gegen den Grafen Vernflorfs. London, 16. Juli. Die zahlreichen Proteste gegen das Er- scheinen des Grafen Bcrnstorsf an einem öffentlichen Rednerpult in England geben dem „Daily Herold" heute Ver anlassung, an die Tatsache zu erinnern, dast Lord Cecil, setzt ein grosser Apostel des Völkerbundes, während des Krieges Blockademlntster gewesen sei. dessen Aufgabe darin bestanden habe, deutsche Frauen und Kinder „verhungern zu Scharse Zuspitzung -er schweizerisch- italienischen Lage. Deutschland als Prügcljuuge Italiens. (Von unserem Drnser Vertreter) Genf, 14. Juli. Kaum ist die Erregung wegen der faschistischen Zwischen fälle etwas zur Ruhe gekommen und noch sind die Worte nicht verhallt, mit denen die Herzlichkeit der schweizerisch-italieni schen Freundschaft gefeiert worden ist. da geht italienischer Eingriffe wegen ein neuer Sturm durch die Presse, der dies mal allem Anschein nach nicht ko schnell wieder verebbt. Selbst diejenigen Blätter, die bisher bernhiaend eingewirkt haben, geben heute zu, das, cS sich um ganz ernste Entwicklungen handelt, die in Italien gegenüber der Schweiz eingesetzt haben, und die Zeit dürste setzt gekommen lein, wo selbst offiziell vermerkt werden must, dah Italien laufend, ohne Unter brechung, mit einem ganz bestimmten scharf ausgeprägten Zweck tätig ist, und zwar offiziell tätig, um mit der Schweiz Zwischenfälle aller Art zu schassen. Durch die Presse geht gegenwärtig eine lange Darstellung der Situation, wobei der Schlusssatz lautet: Nach dem Vorgehen Italiens müssen wir daraus gefaht kein, dast wir eines Tages unsere Südmark mit den Waffen in der Hand zu verteidigen haben werden. Je eher dies dem Schwetzervolk gesagt wird um so besser! Was ist wieder geschehen? Eigentlich nichts, als dast ei» italienischer ZeitunaSvertreter sich zu Bern gewisse Informa tionen über den Kanton Tessin einholte. Die Veröffent lichung dieser Informationen in der italienischen Presse führte indes, so gut wle nachgewiesenermaßen ans ein höheres Signal, zu einer italienischen Pressebetz« ohnegleichen gegen die Schweiz und hierauf zu Einmischungsnersuchen. wie sie in der Geschichte selbständiger Staaten wohs kaum olt anzu» treffen lein werden. Das ganze Italien hallte wider von der „furchtbaren Kulturnot" des Tessiner Volkes, das plan mäßig eingedeutscht werde: die offiziösen Blätter Italiens er stickten beinahe in der Artikelflut über daS „italienische Problem dcS Tessin". , und von hoher Seite zn Rom wurde versichert, dast Italien die Unverletzbarkeit des Kantons Tessin, die Zuaehörtgkeit dieses Lands zur Schweiz nur solange unangetastet lasse» könne, als alle Gewähr für die Erhaltunq der JiaNtät im Tessin gegeben werde. Diese amtliche faschistische Sprache be deutet soviel, als dast Italien sich anzuschicken gewillt ist, über die Schweiz eine Vormundschaft, ans Woblverbalten hin. an- zustrcben. — dast Italien die Absicht hat, unter Umstände« einen Handstreich vorzubereiten, dessen Folgen die treiben- den Kreise offenbar nickt einlrhen. Es ist bekannt, mit welchen Mitteln !ni Verlaufe -er Jahre feit dem Kriege Italien im Tessin gearbeitet hat. nnd wie oft es die Methoden wechselte: das Scklagwort von der Verdeutschung des Tessins scheint nun endgültig alS geeig netster Schlachtruf in die italienische Politik ausgenommen worden zu kein, ungeachtet der Tatsache, dast Italien selbst dann jedes Rechtes bar wäre, sich in die inneren Verbältnisie der Schweiz einzumischcn. wenn der Tessin wirklich absichtlich oder unabsichtlich eingedeutscht würde. Da dies tndcS keines wegs der Fall ist. im Geaenteil unter den 150 000 Tessinern nur 8000 sich schnell akklimatisierende Deutschschweizer und Deutsche leben, wird zu Fälschungen gegriffen, die in letzter Zeit geradezu ungeheuerlich wurden. AlS harmlose Gäste reisen nnzähllge Italiener im Lande herum, nm Material zn sammeln. — die italienischen benachbarten Präfekten be- kommen Auftrag ein wachsames Auge zn haben ans Immo bilien- und Lanbkäuse im benachbarten An«land«. — zugleich gibt die italienische Regierung eine fünfstellige SnV- nentionSsumme zur sofortigen Errichtung einer national- italienischen Scknle in Locarno bekannt. — die Lehrerschaft im Kanton Tessin erbäst massenweise Schulbücher im Einband der italienischen Trikolore mit entsprechendem Inhalt. Italien gibt sich im gegenwärtigen Moment ko. als ob gegen die Schweiz eine bochnotpeinllcbe Untersuchung schwebe, von deren Ergebnis abhänge. was hinsichtlich deS KantonS Tessin werden solle...l Mit einer offiziösen Veröffentlichung versuchte Italien die schweren Verstimmungen in der Schweiz beizulegen. und zwar aus höchst überraschende Weise: es ist natürlich daS heute noch >» „erovernngslnstige Deutschland". ^,^7" das de» eigentlichen Keil einer „Tessiner Frage" zwischen Schweiz «nd Italien getrieben ha« nnd deshalb in erster Linie verantwortlich ist kür die acängstlgte Miene der Mutter Jtalia: das sollte — nach itasienischer Meinung — die Schweiz begreifen, ta sogar diese Art von römischer Sorg« nm den Tessin rührend anerkennen. In Italien erscheinen fetzt dis deutschen und welschen Schweizer plötzlich alS vollwertig« Gras Lerchenset- in Wien willkommen.
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