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Dresdner Nachrichten : 29.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192705299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-05
- Tag1927-05-29
- Monat1927-05
- Jahr1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.05.1927
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Z»«» Sennla,. «. Mai 1«V Vegründek 18M Drabtanslbriit- Vackeichte« Dresden Fernivrrch«r-Samm»lnum»rr, 28 20 Nur für NachtaeivrSck»- 20011 Bezugs-Gebühr ^LuÄ-r!i.^ St»,elnu««er 1» «vieaat, , Ameisen werden nach Boldmark berechne«: die einsvaltiae » mm breite Anzeigen-Preise: Wa.?^V'°Ä'.?L LHL. auberbalb BVPsa. Offrrlengebükr »Bio. Ausw. AuNräae gegen Vorausbezalilg. Echrtitlettung und KauvtaelchLstsstelle: Marienftraße 38 -12 Druck u. Verlag von Ltevtch ck Netckardt in Dresden Postickeck-Konw >088 Dresden Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe l.Dresdner Nachr."' rulStkg. Unverlangte Schrittüücke werden nicht auibewabrt Oake Hülkerl ?r»K«r 8tr»L«, Lok« 8I6onI«n«tr»K«. »von »VM« VI»««« sr« 2« Kunstspislpisnos sslt 1634 bsstbswütirtss tzusIitStstsbriftst Heiken „ vsutren - ^ « Weisel an Deutschlands Nentralttitt. Die Wahrung -er russischen Interessen in England wir- als Silse sör -ie Sowjets ausgelegl. Französische Der-Schllgungen. Paris. 28. Mai. Die Ueberuahme der Vertretung der russischen Interessen i« England durch Deutschland ver anlaßt den Berliner Korrespondenten des „Echo de Paris" zu erklären, dem Reich werde es schwer solle«, im englisch russischen Sonslikt strikte Neutralität zu wahre«. (!) Der Entschluß Stresemanns könne nur eine Hilse für die Sowjets bedeuten. Wenn man jedoch in Dentschland er warte. daß England die Vertretung seiner Interessen in Rußland ebenfalls Dentschland anvertraue« werde, so gebe man sich einer falschen Hoffnung hi«. England würde sich zu diesem Schritt »um mindesten solange nicht entschließen, als Frankreich seine Beziehungen z« Nnßlaud nicht ab gebrochen habe. Im übrige« werde es de« dentschen Sanf- lcutcn bald klar «erden, baß die Haltung Englands gegen über Rußland die wirtschaftlichen Verhandlungen aller anderen Länder mit Rußland stark beeinflussen werden. (TU.) Die Reichsregierung wahr! ihren Standpunkt. tDrahtmelbung unsrer Berliner Gchrtstlettung.) Berlin. 28. Mat. Die Wahrung der russischen Interessen In England, die Deutschland auf die Bitte des russischen Bot schafters Krestinski in Berlin übernommen hat, hat vielfach zu einer Kritik an dem Verhalten der Reichöregierung ge- führt, die nach deren Ansicht unberechtigt ist. Man weist von seiten der Reichsregierung darauf hin, baß es eine« Akt diplomatischer Höflichkeit barstelle, dem man sich nicht hätte entziehen können, für einen Staat wie Rußland, mit dem man einen Freundschafts vertrag abgeschloffen hat, die Interessenvertretung zu über nehmen, wenn er jetzt mit einem dritten Staat in Konflikt gerät Es sei ganz selbstverständlich, daß dies kein Ausgebcn der Neutralität Deutschlands nach beiden Seiten hin bedeute. Es bestehe auch kein Anlaß anzunchmen, daß England in der Erfüllung einer diplomatischen Höfltchkeitspflicht eine gegen seine Interessen gerichtete Handlung erblicken werde. Von deutscher Seite aus werde bei der Wahrnehmung der rus. fischen Interessen in England nichts geschehen, was in Eng land den Eindruck erwecken könnte, als ob Deutschland für Rußland größere Sympathien aufbringe. Gegenüber der Forderung, der Arcos, die bekanntlich ihre Geschäfte von deutschem Boden aus abwtckeln will, zu diesem Vorhaben nur eine bestimmte Frist zu gewähren, wirb von seiten der Reichs- regicrung erklärt, daß dies nicht möglich sei, aus dem einfachen Grunde, weil Rußland darin, und nicht mit Unrecht, eine unfreundliche Haltung erblicken würde. Wenn die Arcos ihre Angelegenheiten von Dentschland aus er ledige» «olle, so werde ihr das gestattet werden unter der ganz selbstverständlichen Voraussetzung, daß sich die Russe» einer jeden Handlung enthalten, die als politische Kampfhaltung gegen England anznsehen wäre. Wenn von russischer Seite a«S je der Versuch gemacht werbe« sollte, solche politischen Kampfhandlungen von Deutsch land ans gegen England zu unternehmen, so würde Dentsch land, was ja nur der Jnnehaltnug seiner Neutralität ent sprechen würde, ohne weiteres dazu schreiten, der Arcos die Genehmigung, von einem dentschen Platze ans z« arbeiten, z« entziehen. Es sei aber nicht anzunehmen, daß man zu einer solchen Maßnahme würde zu greifen haben, da dem russische» Bot schafter Krestinskt gestern durch den Reichsaußenminister Dr. Gtresemann mit aller Deutlichkeit erklärt worden ist, daß Deutschland in den englisch-russischen Konflikt, möge er sich gestalten wie er wolle, stets neutral bleiben werde und eine jede Verletzung seiner Neutralität, gleichviel von welcher Seite aüS sie unternommen werbe, mit aller Entschiedenheit zurückweisen müßte. Im übrigen wird von seiten der Reichsregierung seftgestellt, daß dem dentschen Bot schafter in London von Chamberlain niemals das Ansinnen unterbreitet sei. Dentschland möge sich ans die Seite der West mächte stellen und seinen mit Rußland abgeschloffenen Freund schafts- und Neutralitätsvertrag aufgeben. Die hierüber vor alle« in der Pariser Presse anfgetauchten Gerüchte ent behrten jeder Grundlage. In Berliner diplomatischen Kreisen, auch in den Kreisen der hiesigen fremden diplomatischen Vertretungen wird allge mein anerkannt, daß der Entschluß des Auswärtigen Amtes, dem Wunsche der Russen entsprechend den diplomatischen Schutz in London zu übernehmen, keinerlei Option der Reichsregierung im englisch-russischen Streit bedeutet. Nach Lage der Dinge war eine Ablehnung des russischen Er suchens unmöglich. Dazu kommt, wie in diplomatischen Kreisen ausdrücklich hervorgchobeu wird, daß Deutschland ohnehin als gleichzeitiger Vertragspartner der Locarno-Ver träge und des Berliner Vertrages für die Rolle des neu trale« Vermittlers am geeignetste« erschien. — Praktisch wird sich die Uebernahme des Schutzes der russischen Staatsange hörigen in England nur dahin auswirken, daß die deutsche Londoner Botschaft zum Mittler der Wünsche und etwaiger Beschwerden der in England lebenden russischen Staatsange hörigen wird. Die englische Note an Rutzlanö. England bleibl dem russischen Kandel ossen. London, 27. Mai. Die dem russischen Vertreter übergebene englische Note nimmt Bezug auf die Durchsuchung des Sowjet- gcbäildcs. die bewiesen habe, daß von dort aus militärische Spionage und umstürzlerische Propaganda betrieben wurde. Tie Geduld der Regierung habe ihre Grenzen erreicht, und die Negierung müsse sich jetzt entsprechend dem Wortlaut des Handelsabkommens als frei von den Verpflichtungen dieses Abiommens betrachten. Die dem Leiter der Handelsdele gation und seinen Gehilfen gegebenen Vorrechte seien damit aufgehoben und ihre Abreise aus England müsse gefordert werben. Dem rechtmäßige« Handel zwlsche« beide« Länder« «erde die Regierung keine Hindernisse in de« Weg lege«, und die ArcoS-Gesellschaft könne ihre Tätigkeit fortsetze« «nter den gleichen Bedingungen wie andere HanbelSgesellschastc« in England. Eine Anzahl Angestellter, deren Name« mit- gcteilt werde« sollen, würde« Erlaubnis erhalte«, in Eng land zu bleiben. Tic Note schließt: Endlich hat die Regierung Seiner Maie- stät beschlossen, daß sie nicht länger diplomatische Be ziehungen mit einer Regierung aufrechterhalten kann, die solch einen Stand der Dinge, wie er enthüllt worden ist, duldet und ermutigt. Die bestehenden Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind hierdurch ausgehooen. und ich habe die Forderung z« stellen, daß Sie sich selbst «nd Ihr Stab a»S England innerhalb der nächste« zehn Tage znrückziehe«. Ich weise die Vertreter Seiner Majestät in Moskau an, Rußland mit seinem Stab zu verlassen, und würbe mich freuen, wenn Sie Ihre RegieruW ersuchen würden, ihnen, Mr. Preston in Leningrad und Mr. Paton in Wladiwostok, die notwendigen Erleichterungen kür ihre eigene Abreise und die ihrer Gehilfen zu gewähren. Genaue Vorkehrungen, über deren Einzelheiten Ihnen ordnungsmäßig Mitteilung gemacht werben wird, werden für Ihre und Ihres Stabes Abreise aus England und die der rusWen Mitglieder der Handels delegation getrosse» werde». (N. T. ».) Englan- will keinen Krieg mit Rußland. Eine politische Rebe BaldwinS. London, 27. Mai. In einer konservativen Versammlung hielt Ministerpräsident Baldwin eine Rede, in der er über den Bruch mit Rußland folgendes auSführte: Wir haben die Maßnahmen ergriffen einzig und allein, weil uns die Einmischung MoSkanS in unsere innere« An gelegenheiten unerträglich ist «nd weil wir überall in der Welt seine Agenten sinde«, die gegen «ns unfreundlich, ja feindlich Handel«. Ich wünsche, kategorisch z« erkläre«, daß unser Bruch de« Krieg mit Rußland weder bedeutet, «och be dingt. Er bedeutet nur, baß wir nicht beabsichtigen, politische Beziehungen zu Moskau weiter zu pflegen. Wir sind aber ganz und gar Anhänger der Fortsetzung des rechtmäßigen Hand elS zwischen den beiden Ländern. Der Abbruch der Beziehungen war nicht das Ergebnis eines grobangelegten Komplotts, eine Weltfront gegen Svwjetrußland zu schaffen. Ueber Ehina sagte Baldwin: Wenn die Chinesen sich von den Moskauer Störenfrieden freimachen können, werden sie keine Schwierigkeiten mit »nS haben. Das größte Unglück Chinas ist eS gewesen, baß es in einer Zeit inneren Zwiespaltes, als es von nationalen Bestrebungen belebt war, mit denen wir in gewissem Grade sympathisieren, die Einmischung dieser mächtige« Oligarchie erlitte« hat. die im Namen der Freiheit deS Proletariats versucht, die Körper «nd Seelen der Millio nen Chinas zu versklaven. Sngttlcher Abzug aus Moskau. Riga, 27. Mat. Wie aus Moskau gemeldet wird, ist die britische Flagge auf dem Botschaftsgebäude heute ein- gezogen worden. Die Mitglieder der britischen Mission habe« Moskau »erlassen. Wie weiter gemeldet wird, soll sich dt« französische Botschaft geweigert haben, die Schlüssel der britischen Botschaft zu übernehmen, bevor eine offizielle Be nachrichtigung aus Paris vorliegt. Der britische Geschäfts- träger soll darauf eine provisorische Lösung mit dem italient- s-en Botschafter in Moskau vereinbart Hase«. (L.-U.) Der Parteitag -er Gegensätze. Es war kein Parteitag mit einheitlicher großer Linie, den die Sozialdemokratie soeben nach fünftägiger Dauer abge schlossen hat. Kein Parteitag, der klare Ziele und Wege der trotz Rückganges noch immer stärksten deutschen Partei ge zeigt hätte. Bor allen Dingen aber auch kein Parteitag, der eine wirkliche Lösung der Spannungen gebracht hätte, die die Partei feit langem erfüllen. Gewiß, die ungebärdige sächsische Opposition ist vom Partetvorstand niedergedonnert und in folge einer geschickten Regie, die reichlich mit Massenauf märschen der Kieler Parteiorganisationen von den „roten Falken" ln Kinderschuhen bis zu Len ergrauten Senioren arbeitete, mit einer überraschend großen Mehrheit niedcr- gesttm-mt worden. Man stelle sich nur den Eindruck vor, den dte „roten Falken", die .Finderfreunde" und andere Kinder gruppen hinterlassen haben müssen: Aus den Augen der Kinder blitzte die Freude darüber, dabei sein zu dürfen, wo die Vertreter des Proletariats ihre Beratungen abhielten. Die Delegierten treten vor das Haus. Ein Junge von zwölf bis dreizehn Jahren spricht einige Begrüßungsworte ... Ein mütig beschließt man, der Jugend das Wort zu lassen und die Diskussion zu schließen." So der „Vorwärts". Und dann folgte die Hauptabstimmung. Aber niemand wird einen Augenblick erwarten, daß nun die Opposition der radikalen Sachsen erledigt wäre. Ihr Kampf mit den bekannten ab stoßenden Methoden eines Liebmann und Fleißner wird weitergehen: denn dem Parteivorstand fehlt die Führer persönlichkeit und Autorität eines Bebel, der mit rauher Wortgewalt die Opposition wirklich zum Schweigen bringen konnte. Otto Wels ist kein Bebel. Und wenn es auch gewiß verständlich und für den Augenblick nicht ohne Eindruck war, baß er das „Sächsische Voiksblatt" mit einem „Pfui Teufel" zu Boden warf, so wird die Wirkung doch kaum von der Art sein, wie man es in Berlin gewünscht hat. Schwerlich wird auch die sächsische Sozialdemokratie so geläutert aus dem Kieler Parteitage hervorgehen, baß sie sich nun beeilte, der strikten Forderung Hilfevdings, in die sächsische Regierung hineiuzugehen, zu entsprechen. Das würde im übrigen auch nicht nur von ihr abhängen. Es war jedenfalls keine er hebende Rolle, die die sächsischen Genossen in Kiel gespielt haben. Es wirkte aber auch wie eine grausame Ironie, wenn der Parteivorsitzende Wels erleichtert feststellen zu können glaubte, daß der Parteitag seit der Einigung mit den Unab hängigen der erste sei, der sich nicht mehr mit dem Sachsen« konsltkt zu befassen habe. Er meinte damit den Streit zwischen Alt- und Liukssozialtsten. Der ganz« Parteitag aber drehte sich um die neue Sachsenfrage: so sehr, daß eine banrische Reichstagsabgeordnete mit Fug und Recht feststellen konnte, daß sie dadurch, daß sie das Wort ergriff, den sächsischen Partei tag erst wieder in einen deutschen verwandelt habe. Das Irren mit den Massen, baS Otto Wels seinerzeit in Dresden über die Vernunft gestellt wissen wollte, scheint eben doch ein zweischneidiges Schwert zu sein. Vielleicht hätte man aber doch dte sächsische Opposition in Kiel nicht ganz so ernst genommen, wenn sie nicht durch einen zunehmenden Radikalismus bis zu den Spitzen der Gesamt partei eine sehr wesentliche Stütze gefunden und wenn sich ihr nicht — zwar nicht im Radikalismus des Vorgehens, wohl aber in einer sehr beachtlichen grundsätzlichen Vertiefung deS Nichtuwgsstreitcs — -er Reichstagspräsident Loobe zugcsellt hätte, den man als einen der fähigsten Köpfe der Partei be zeichnen kann. Was Loobe auf den Plan gerufen hat, ist die gegenwärtige Einsiußlosigkeit der Partei im Reiche, ist die Ansicht, daß Kapitalismus und Sozialismus immer deutlicher in Kampfstellung gegeneinander geraten und daß die Partei grundsätzlich in die Opposition treten müsse, je mehr nach der Festigung der Republik di« wirtschaftlichen Fragen in den Vordergrund treten. Er hält die Aussichten dieser Taktik für um so günstiger, alS in den meisten bürgerlichen Parteien „sozial eingestellte Flügclgruppcn" vorhanden seien, die ein erfolgversprechendes Tätigkeitsfeld für eine rücksichtslose sozialistische Agitation bilden. Die Grundfrage des Kieler Parteitages tag also wieder in dem alten Streit zwischen marxistischer Theorie und Revisionismus, zwischen dem Kampf um die Macht im Staate durch radikale Agitation und Massengcwinnung ober durch roalpolittsche praktische Au». Nutzung -er Lage durch Koalittonspolitik. Das Kampfobsekt war Preußen, daö als mächtige Partetposttion weder der preußische Ministerpräsident Braun noch der Partetvorstand aufgeben wollte. Dem neben Kantsky bedeutendsten Theo retiker der Partei Hilsevding fiel die Aufgabe zu, den Oppor- tuniSmuS des Partelvorstandes theoretisch in einer Weise zu «nterl-anen, daß auch da» LgttationSlbedürsni» der Partei
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